Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Evaluation of systems for reducing the transmission of porcine reproductive and respiratory syndrome virus by aerosol S. D. Scott et al. The Canadian Journal of Veterinary Research 70, 2006, 28-33 Weltweit wurden bisher grosse Anstrengungen unternommen, um Schweineherden vor einer Infektion mit PRRSV zu schützen. Obwohl gut dokumentiert ist, dass PRRSV über direkten Kontakt mit infizierten Tieren sowie über Samen verbreitet wird, gibt es auch Studien die besagen, dass PRRSV kontaminierte Aerosole naive Schweine über eine Distanz von 0.5 bis 150 m anstecken können. Um eine aerogene Verbreitung zu vermeiden beginnen Produzenten in Europa und USA den Einbau von luftreinigenden Systemen zu realisieren. Diese Systeme arbeiten auf dem Prinzip von positiver Druckventilation. Einströmende Luft wird durch eine Serie von Filtern geleitet, wobei die Porengrösse stetig abnimmt. Häufig sind hoch effiziente Partikelfilter (HEPA) involviert, welche für Partikel ab einem Durchmesser von 0.3 μm undurchlässig sind. Kürzlich wurde eine Studie mit einem HEPA-Model durchgeführt, wobei gezeigt werden konnte, dass eine aerosole Übertragung von PRRSV verhindert werden konnte. Obwohl dieses Resultat interessant war, sind die Kosten für den Einbau eines solchen Filtersystems für einen Betrieb sehr hoch und manche Partikelgrössen von Bioaerosolen überschreiten die Porengrösse der verwendeten Filter deutlich. Deshalb stellt sich die Frage, ob auch mittels kostengünstigeren Varianten das gleiche Resultat erzielt werden könnte. Das Ziel dieser Studie war die Fähigkeit der HEPA-Filter zu vergleichen mit günstigeren Filtersystemen und UVC Strahlung bei der Verhinderung von aerosolen PRRSV Übertragungen. Es wurde vermutet, dass alle Methoden verglichen mit der Abwesenheit irgendeines Systems die Übertragung signifikant vermindern. Für den Versuch wurden jeweils 2 Kammern (1.3 x 1.3 x 1.8 m gross), die durch einen Schacht (65 x 65 cm und 1.3 m lang) miteinander verbunden waren, verwendet. Die Kammern und der Schacht bestanden aus Plastik und waren mit Sperrholz verstärkt. Die Übergänge von Kammern und Schacht waren mit Silikon abgedichtet. Der Schacht erlaubte die Passage von Luft aus Kammer 1 in Kammer 2 angetrieben über einen Ventilator. Ausserdem befanden sich im Schacht dem Ventilator nachgeschaltet je nach Versuch ein HEPA-Filtersystem, ein Niedrigkosten-Filtersytem, eine UVLampe oder bei der Kontrollgruppe gar nichts. Eine 0.4 m2 grosse Öffnung oberhalb der Eingangstüre von Kammer 1 diente als Luftzufuhr, während über eine Öffnung mit einem Durchmesser von 20 cm die Luft aus der Kammer 2 wieder abgeführt wurde. HEPA-Model: Es wurde ein kommerziell erhältliches HEPA-Filtersystem eingesetzt, dass ca. 1/16 so gross war, wie auf einem konventionellen Betrieb mit Schweinehaltung. Die der Kammer 1 zugewandte Seite war von einem Präfilter aus Metall überdeckt. Es folgten 2 weitere Filter, wobei die Grösse der passierenden Partikel schlussendlich bei 0.1-0.5 μm lag. Der notwendige Druck wurde während des ganzen Versuchs kontrolliert. Niedrigkosten-Filtersystem: Dieses System bestand aus einer Kombination von kommerziell erhältlichen Einzelteilen, die in Haushalten und Büros gefunden werden können. Als Präfilter wurde ein Fiberglas Moskitonetz mit einer Porengrösse von 1 mm eingesetzt. Als erster Filter diente ein Fiberglasfilter für Heizöfen, der 3-10 μm grosse Teilchen filtrieren kann. Als zweiter Filter diente ein elektrostatischer Filter der Teilchen von der gleichen Grösse filtrierte. Zwischen den Wiederholungen wurden diese Filter ersetzt. UVC-Strahlung: Eine Ultraviolett-Lampe welche Licht mit einer Wellenlänge von 253.7 nm ausstrahlte wurde im Schacht installiert. Beim Kontrollsystem wurde kein Filtersystem installiert. Es wurden 48 Tiere mit einem Gewicht von ca. 25 kg aus einer PRRSV freien Herde verwendet. Die genannte Herde wurde während 10 Jahren monatlich serologisch auf PRRS getestet. Die Versuchstiere wurden in drei Gruppen unterteilt, 40 Empfängertiere, 4 positive Kontrollen und 4 negative Kontrollen. Die PRRSV Aerosol Quelle bestand aus einem Kaltvernebler, der mit 1 Liter (1 x 108 TCID50 median tissue culture infective dose), von Ingelvac PRRS MLV (Boehringer Ingelheim) bestückt wurde und auf eine Flussrate von 5.5 min der genannten Virusmenge eingestellt. Der Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.05.2006 Seite 1 von 3 Vernebler wurde am Boden der ersten Kammer installiert. Die Partikelgrösse wurde mittels eines Aerosolzählers bestimmt. Pro Behandlung wurden 10 Wiederholungen durchgeführt. Für jeden Durchgang wurde ein Tier während 6 h in die Kammer 2 eingestallt. Während dieser Zeit wurden Luftflussgeschwindigkeit (1.5 m/s), Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit in der Kammer konstant gehalten. Nach jedem Durchgang wurden die Schweine in Einzelbuchten verbracht. Um eine Ansteckung zwischen den Gruppen zu minimieren wurde nach einem strickten Biosicherheitsprotokoll gearbeitet. Um eine Übertragung via Insekten zu vermeiden wurden die Versuche in Minnesota im Winter durchgeführt. Nach jedem Durchgang wurden die Kammern nach der erfolgten Desinfektion mittels Tupferproben auf PRRSV RNA (PCR) getestet. Um die Infektiosität des Aerosols zu testen wurden 4 Einzeltiere für 6 h in die jeweilige Kammer 1 verbracht. Als negative Kontrolle wurden 4 Tiere in einer Kammer 2 gehalten, wobei in der zugehörigen Kammer 1 ein Aerosol ohne PRRSV versprüht wurde. Alle Tiere wurden nach der Ankunft auf dem Betrieb und 7 und 14 Tag nach der Expositionszeit serologisch auf das Vorhandensein von Virus RNA (PCR) und Antikörper (ELISA) getestet. Zum Zeitpunkt der Ankunft auf dem Betrieb waren alle Tiere PRRSV negativ. Bei allen 4 positiven Kontrolltieren konnte eine Ansteckung mittels Aerosol nachgewiesen werden. Keines der 10 Tiere aus der HEPA-Gruppe konnte positiv auf Viren RNA oder Antikörper getestet werden. Bei 4 von 10 Tieren aus der Niedrigkosten-Filter-Gruppe, bei 8 von 10 Tieren aus der UVC-Strahlung-Gruppe und bei 9 von 10 aus der Kontrollgruppe konnte eine Ansteckung nachgewiesen werden. Die Ansteckung bei der HEPA- und Niedrigkosten-Filter-Gruppe war signifikant erniedrigt gegenüber der Kontrollgruppe. Die Tupferproben der desinfizierten Kammern waren alle PCR-negativ. Die Partikelgrösse des Aerosols betrug zwischen 0.3 und 3.0 μm. Mittels dieser Studie konnte gezeigt werden, dass sowohl das HEPA- als auch das NiedrigkostenFiltersystem gegenüber der UVC-Strahlung und der Kontrollsituation (ohne Filter) eine Ansteckung über Aerosole signifikant erniedrigen konnte. Jedoch war die Leistung des HEPA-Filter Systems gegenüber dem selber konzipierten Filter nochmals signifikant besser. Als mögliche Erklärung wird die kleine Partikelgrösse der Aerosole angefügt. Bessere Resultate hätten evt. erreicht werden können, wenn die Partikel wie bei den Bioaerosolen grösser gewählt worden wären. Ein weiterer Punkt, der diskutiert wurde, war die Virusmenge in den Aerosolen. Bisher konnten bis zu 1.33 x 103 TCID50 PRRSV in Aerosolen um einzelne Schweinen nach experimenteller Infektion nachgewiesen werden. Es liegen jedoch noch keine Werte von infizierten Schweinepopulationen vor. Mittels UVC-Strahlung konnte keine Reduktion der Luftübertragung erfolgen. Trotz einer relativ geringen Luftflussgeschwindigkeit wird angenommen, dass der Kontakt des UV-Lichtes mit den Partikeln zu kurz war. Ein grösserer Mangel dieser Studie war gemäss Autoren, dass nicht versucht wurde, die Präsenz von PRRSV in Luftproben aus der Kammer 2 nachzuweisen. Es war jedoch eine bewusste Entscheidung, da der Virusnachweis mittels Glassauffänger bisher nie gelungen ist. Das Anbringen von Luftzentrifugen, mit welchen gemäss Literatur ein Virusnachweis möglich sein sollte, war aus Platzmangel in den Versuchskammern nicht möglich, ohne dass die Schweine Kontakt damit gehabt hätten und somit eine Kontamination möglich gewesen wäre. Aufgrund des Biosicherheitsprotokolls wird jedoch angenommen, dass eine Ansteckung über die Luft stattgefunden hat. Das Resultat der Studie weist darauf hin, dass das HEPA-Filtrationssystem in Kombination mit einwandfreier Hygiene von Transportmitteln, der Durchführung von Insektenbekämpfung sowie entsprechende Hygiene bei eingeführten Gebrauchsgegenständen Betriebe mit einem hohen Biosicherheitslevel vor der Einschleppung von PRRSV schützen könnte. Diese Methode der Luftfiltration könnte speziell bei Eberstationen und Kernzuchtbetrieben eingesetzt werden. - - - Zweck der Studie war der Vergleich von drei Methoden (HEPA-Filtersystem, Niedrigkosten-Filtersystem, UVC-Strahlung) zur Reduktion der aerosolen Übertragung von PRRSV. Die Versuchsanlage bestand aus 2 Kammern, die über einen 1.3 m langen Schacht miteinander verbunden waren. Die Empfängerschweine in Kammer 2 wurden mittels Vernebler in Kammer 1 mit PRRSV-haltigen Aerosolen kontaktiert. Die Ansteckung über die Luft gelang bei 9 von 10 Kontrolltieren, 8 von 10 Tieren aus dem Versuch mit der UVC-Lampe, bei 4 von 10 Tieren aus dem Versuch mit dem Niedrigkosten-Filter, sowie 0 von 10 aus dem Versuch mit dem HEPA-System. Verglichen ohne Filtersystem konnte mittels HEPA- und Niedrigkosten-System die Übertragung signifikant reduziert werden. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.05.2006 Seite 2 von 3 - Jedoch war unter den Versuchskonditionen das HEPA-Filtrationssystem signifikant effizienter bei der Reduktion der aerosolen Übertragung von PRRSV als die anderen evaluierten Methoden. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.05.2006 Seite 3 von 3