Projekt „PRRSV Sequenzierung“ Einleitung: PRRS stellt nach wie vor eine sehr bedeutende Infektionskrankheit für Hauschweine dar. Bei Neuinfektionen von zuvor PRRSV negativen Betrieben kommt es zum Teil zu massiven Krankheitserscheinungen wie Aborte, Geburt lebensschwacher Ferkel, Probleme im Saugferkelbereich mit Durchfällen, etc… bzw. zu Husten und Pneumonien in der Ferkelaufzucht oder Mast. In manchen Betrieben fallen die respiratorischen sowie die reproduktiven Symptome milder aus. Der wirtschaftliche Schaden ist dennoch meistens groß, denn zu den Behandlungskosten müssen noch die fehlenden Einnahmen durch verminderte Tierleistungen gezählt werden. In der Zuchtstufe kommt es darüber hinaus zum Verlust eines Großteils der Kunden. Vielen Betriebsleitern liegt daher sehr viel daran, eine Einschleppung des PRRS-Virus zu verhindern. Trotzdem kommt es immer wieder zu Neueinträgen von PRRSV. Oftmals ist es schwierig zu rekonstruieren, wo der Eintrag stattfand, was wiederum viel Raum für Spekulationen offen lässt und die Motivation eine PRRSV-Sanierung anzustreben minimiert. Um mehr über die molekulare Epidemiologie des Erregers zu erfahren, der in Oberösterreich PRRSV-Infektionen verursacht, wird nun das Projekt PRRSV-Sequenzierung gestartet. Zielsetzung: Das PRRSV ist ein einsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Arteriviridae. Das Virus unterliegt einer langsamen, aber stetigen Veränderung. 1991 waren zwei PRRS-Virustypen bekannt: Das Lelystad-Virus, welches in den Niederlanden isoliert wurde und den EU-Typ repräsentiert und das VR 2332-Virus, das den nordamerikanischen (NA)-Typ darstellt. Inzwischen betragen die genetischen Abweichungen von Feldisolaten zu diesen beiden Typen zum Teil schon mehr als 20%. Durch diese stetige genetische Änderung sind unzählige neue PRRS-Virusvarianten entstanden, die die Diagnostik mittels molekulargenetischer Methode sehr kompliziert macht. Im Zuge des PRRSV Sequenzierungs-Projektes sollen nun PRRS-Stämme aus Oberösterreich sequenziert und mittels phylogenetischer Auswertungen differenziert und molekulargenetisch analysiert werden. Die Analyse soll die genetische Heterogenität der Stämme zeigen: i) Typ EU oder NA ii) Feld- oder Impfstoffvariante iii) in den unterschiedlichen Altersklassen iv) innerhalb eines Betriebes v) zwischen Betrieben vi) ob die vorgefundenen Virenstämme regional zuordenbar, also „typisch oberöstereichisch“ sind. . Dies kann Erkenntnisse über Virusausbreitung, diagnostische Lücken und Infektiosität geben. Ablauf: TGD-Tierärzte entnehmen Proben für eine erste PRRSV-Differenzierung mittels real-time RT-PCR, wenn sie den Verdacht einer akuten PRRSV Infektion haben. Die Proben werden an die AGES IVET Mödling (Abteilung Molekularbiologie) geschickt. Dort werden einmal pro Woche die Proben untersucht und befundet. Der einsendende Tierarzt erhält einen Befund über das Resultat der PRRSV PCR. Zusätzlich werden alle positiven Proben weiteren Untersuchungsschritten mit dem Ziel der Sequenzierung unterzogen. Die Ergebnisse der Sequenzierung inklusive einer phylogenetischen Bewertung werden alle 6 Monate an den OÖ. TGD übermittelt. Wichtig ist, dass am Untersuchungsantrag der Vermerk „Projekt PRRSV-Sequenzierung“ angebracht wird, um diese Proben von den Routine TGD-OÖ Proben zu unterscheiden. Der Tierhalter hat für die PRRSV-PCR Untersuchungen, die im Rahmen des Projektes an der AGES Mödling durchgeführt werden, keinen Selbstbehalt zu bezahlen. Untersuchungsstelle: Abteilung Molekularbiologie, AGES IVET Mödling, Robert KochGasse 17 2340 Mödling Ansprechperson: Dr. Sandra Revilla-Fernández Untersuchungsmaterial: Blut, Gewebe (Lunge, Abortmaterial, Lymphknoten) Die Dauer der Virämie ist vom Alter und Immunstatus der Tiere abhängig. Adulte Schweine haben eine kurze Virämiedauer (1-2 Wochen), bei Ferkeln in der Aufzucht kann die Virämie etwa 3 bis 4 Wochen dauern. Untersuchung: 1. PRRSV Differenzierung real-time RT-PCR 2. 3. 4. 5. -> PRRS neg. -> Befund an TA -> PRRS pos. -> Befund an TA und zusätzlich EU/ NA spezifische ORF 5 – PCR: Vorbereitung für die Sequenzierung, Auswertung der PCR Sequenzierungsansatz Auswertung der Sequenzen und Vergleich Phylogenetische Analyse Projektpartner: Die Fa. Labovet sowie das TGD-Labor Ried sind ebenso in das Projekt eingebunden und leiten PRRSV-Isolate aus der Routinediagnostik an die AGES Mödling zur Sequenzierung weiter. Projektdauer: 1 Jahr (April 2012 bis April 2013)