Schweine News

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Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift
für Kunden
Schweine
News
1. Oktober 2016
Ausgabe 42
Rotavirus-Durchfälle
In dieser Ausgabe
Seiten 1 und 2:
Rotavirus-Durchfälle
Wenn eine antibiotische Therapie bei Saugferkeldurchfall keinen Erfolg
bringt, muss man an Viren als Ursache des Geschehens denken. Neben
Coronaviren (TGE, PED) sind hauptsächlich Rotaviren, entweder alleine
oder häufiger als Mischinfektion mit E. coli oder Clostridien, dafür verantwortlich.
Von Mag. Markus Urschler
Seite 3:
PRRS
Seite 4:
Fortbildungs-Veranstaltung
Saugferkeldurchfall ist ein häufiges
Problem. Jeder kennt das und die
meisten hatten damit schon ein- oder
mehrmals zu tun. Nicht selten ist er
auch ein wirkliches Bestandsproblem
und führt zu massiven Saugferkelverlusten. Die Ursachen sind vielfältig:
typische Erreger für Saugferkeldurchfälle sind Bakterien wie Escherichia coli
und Clostridium perfringens Typ A und
C oder Corona- und Rotaviren bzw.
Kokzidien aus der Gruppe der einzelligen Darmparasiten. Aber auch nicht
infektiöse Ursachen können Durchfall Die Ferkel liegen auf einem Haufen
auslösen oder begünstigen, wie - es ist zu kalt, die Wärmelampe ist
ausgeschaltet.
schlechtes Stallklima (zu kalt, Zugluft,
kein Ferkelnest), Mängel bei der TrinkFortsetzung auf Seite 2
Achtung: Neue Apotheken-Öffnungszeiten
Ab sofort gelten folgende neue Öffnungszeiten unserer Großtier-Apotheke:
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 7:00 bis 16 Uhr,
sowie Mittwoch von 7:00 bis 13 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten, sowie Samstags, Sonntags und an Feiertagen, ist wie bisher der diensthabende Tierarzt/die diensthabende
Tierärztin unter folgenden Notrufnummern erreichbar:
Notruf Rind: 0664/2132497
Notruf Schwein: 0664/8341769
Ausgabe 42
Elfriede Primus, Apotheke
Seite 1
Fortsetzung von Seite 1
wasserqualität (mikrobiologisch oder
chemisch-physikalisch), Fütterung der
Sauen vor der Geburt (Verstopfung,
MMA), Immunitätsprobleme - vorwiegend bei Jungsauen - und deshalb
mangelhafte Kolostrumqualität oder
unzureichende Maßnahmen bei Reinigung und Desinfektion. Grundsätzlich
unterscheidet man den Frühdurchfall,
er tritt in den ersten Lebensstunden bis
3 Tage nach der Geburt auf, vom Spätdurchfall ab der 2. Lebenswoche bis
zum Absetzen.
Immunitätslage können Saugferkel
aber auch am Rotavirus-Durchfall verenden. Die Ursache dafür ist dann entweder Milchmangel durch MMA oder
eine mangelhafte Kolostrumqualität der
Sauen, bedingt durch Mykotoxinbelastung über das Futter (Mykotoxine
wirken unter anderem immunsuppressiv), oder bei Jungsauen durch den
Umstand, dass sie noch nicht entsprechend angepasst sind an die Keimflora
des Betriebes (zu kurze oder keine
Adaptation in der Quarantäne).
Rotaviren treten überdies nicht nur bei
Während sich bakteriell verursachte
Schweinen auf, sondern häufig auch
Durchfallerkrankungen (E.coli, Clostribeim Kalb und ebenso beim Mendien) in der Regel mit einem Antibiotischen.
kum behandeln lassen, ist das bei Viruserkrankungen und Parasiten nicht
***
der Fall. Ein Versagen der AntibiotikaTherapie kann aber auch durch eine
Wann wird man nun an Rotaviren denResistenz des Bakteriums gegen den
ken?
eingesetzten Wirkstoff begründet sein.
Das wiederum streicht die Wichtigkeit
In jedem Fall, wenn weder die Theravon regelmäßigen bakteriologischen
pie mit Antibiotika Wirkung zeigt noch
Kotuntersuchungen und Antibiogrameine Impfprophylaxe gegen Coli/
men heraus!
Clostridien oder eine Kokzidienprophylaxe mit Toltrazuril
***
(zwischen 3.-5. Lebenstag oral verabreicht). Ebenso, wenn der Durchfall bei
Während Coronaviren meist zu massiverschieden alten Saugferkeln auftritt
ven Saugferkelverlusten führen, ist das
(Früh- und Spätdurchfall): am Ende der
bei Infektionen mit Rotaviren selten, da
Säugephase lässt die Schutzwirkung
die meisten Sauen genügend Antikörder Kolostralantikörper nach und beper gegen Rotaviren mit ihrer Biestsonders Jungsauen haben zu wenig
milch an die Ferkel weitergeben und
oder gar keine Antikörper in ihrem
diese damit geschützt sind. Der Verlauf
Kolostrum. In diesen Fällen sollte zur
der Erkrankung ist in der Regel milder,
genauen Abklärung eine virologische
der Durchfall endet nach einigen TaUntersuchung des Durchfallkotes erfolgen, außer es kommt zu Sekundäringen.
fektionen mit E. coli. Bei schlechter
***
Welche Möglichkeiten der Behandlung
gibt es?
Wie bei allen Viruserkrankungen ist
eine direkte Behandlung gegen die
Virusinfektion nicht möglich. Das bedeutet, es muss symptomatisch gegen
den Durchfall behandelt werden. Dazu
eignen sich Elektrolytlösungen zur
oralen Gabe bzw. zur subkutanen oder
intraperitonealen Injektion durch den
Milchmangel: die Ferkel haben leere Bäuche und kämpfen um die Zitzen
Tierarzt. Eine Prophylaxe in Form der
Vakzination der Muttertiere bei besonders hartnäckigen Fällen ist nur für
Rinder verfügbar, hier müsste man
eine Umwidmung für Schweine in Betracht ziehen.
Weiter Maßnahmen sind das Optimieren der Reinigung und Desinfektion,
das Waschen der Sauen vor der Geburt, Desinfektion des Gesäuges, regelmäßiges Entfernen von Kot aus der
Abferkelbucht, MMA-Prophylaxe, Kontaktmaterial (z.B. Kot von Altsauen) in
der Jungsauenquarantäne.
Durchfallkot in der Abferkelbucht und verschmutzte Saugferkel
Seite 2
Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift
Dissertationsprojekt PRRS
Nachdem ich Ihnen in den „Schweine-News“ vom Juli 2015 mein „Dissertationsprojekt PRRS“ vorgestellt habe,
möchte ich in den nächsten Zeilen einige Ergebnisse dieser Studie präsentieren, die bis dato verfügbar sind.
Von: Mag. Christoph Kloepfer
Zur Wiederholung:
Für diese Doktorarbeit wurden im
Sommer/Herbst 2015 neu zugelassene
Vakzinen gegen PRRSV in einem kombinierten, geschlossenen Betrieb in
Österreich getestet. Die Herde war
PRRSV positiv und es wurde gegen
dieses Virus bis zum Start dieser Studie
noch kein Impfstoff eingesetzt. Des
Weiteren erwiesen sich Zuchtsauen,
Eber und Mastschweine, die PRRSV
Antikörper betreffend, als instabil. Die
Ergebnisse der Blutuntersuchungen
zeigten schwankende Werte bei den
Antikörpern. So fanden sich Tiere mit
sehr hohen bis niedrigen Werten und
sogar Antikörper-negative Tiere.
Ziel, diese klinischen Symptome zu
dezimieren. Diese Atemwegsproblematik konnte durch die PRRSV-Impfung
allein nicht unter Kontrolle gebracht
werden, da zusätzlich zur PRRSVInfektion diagnostisch noch eine hochpathogene APP-Infektion nachgewiesen wurde. Darüber hinaus wirkte
höchstwahrscheinlich auch der mykotoxin-belastete Mais aus dem Jahre
2014 immunsuppressiv.
Durch die kontinuierliche Impfung gegen PRRSV beim Absetzen der Ferkel
und gegen APP in der Anfangsmast
bzw. durch Maßnahmen gegen die
Mykotoxinbelastung im Futter wurden
die klinischen Symptome wie hochgradiger Husten, Pneumonien und vereinzelte Todesfälle massiv zurück gedrängt, wodurch eine reibungslose
Produktion in der Mast wieder hergestellt wurde.
Projektbezogen sind einige Verbesserungen bei den Leistungsparametern
vor und nach der Einführung der Impfung zu verzeichnen:

Abortus im Wartestall - durch PRRSVirus verursacht

Die Fruchtbarkeit der Sauen
ist angestiegen mit mehr
lebendgeborenen Ferkeln.
Das Absetzgewicht ist im
Mittelwert um 660 g angestiegen.
Die täglichen Lebendmasse
-Zunahmen in der Aufzucht
sind im Mittelwert um 32,9 g
angestiegen.
Die täglichen Lebendmasse
-Zunahmen in der Mast sind
im Mittelwert um 11,2 g
angestiegen.
Eines der Ziele dieser Studie war, ei
nerseits durch die PRRSV Grundimmunisierung und Bestandsimpfung alle 4
Monate bzw. einer kontinuierlichen
PRRSV-Impfung bei den Ferkeln vor

dem Absetzen gruppenweise, die Viruszirkulation im gesamten Bestand zu
kontrollieren und das Abwehrsystem
aller Tiere gleichzuschalten. Dieses
Ziel wurde klar erreicht, da sich bei
den letzten Untersuchungen der Blutproben nur noch Impfvirus erkennbar Die Hypothese, dass durch die PRRS
machte und sich die schwankenden Impfungen und alle anderen Maßnahmen wie Management und BiosicherAntikörperwerte stabilisierten.
heit, die PRRSV Zirkulation im Bestand
kontrolliert werden kann und in weiterer Folge Gesundheit, Wachstum und
Das Hauptproblem auf diesem Betrieb
Leistung innerhalb des Bestandes verwar aber der mittelgradig bis hochgrabessert werden kann, ist somit zu eidig auftretende Husten in der Mast ab
nem großen Teil bewiesen.
50 kg Körpergewicht mit vereinzelten
Todesfällen mit dem einhergehenden
Ausgabe 42
Christoph Kloepfer
Nach meiner nun fast
zweijährigen Tätigkeit
bei Dr. Vet – Die Tierärzte möchte ich Ihnen,
liebe Landwirte, mitteilen, dass ich die Schweinepraxis verlassen und
mich neben meiner Doktorarbeit neuen veterinärmedizinischen Aufgaben widmen werde.
Ich danke Ihnen allen für
die tolle Zusammenarbeit und das mir entgegen gebrachte Vertrauen
und wünsche Ihnen beruflich wie familiär nur
das Beste…
Mag. Christoph Kloepfer
Seite 3
Einladung zur Vortragsveranstaltung
Es ist wieder einmal Zeit für ein gemütliches Beisammensein! Die
nächste Fortbildungsveranstaltung für unsere Landwirte steht vor
der Tür:
Schweine News
Für den Inhalt verantwortlich:
Wann: am Donnerstag, den 20. Oktober 2016
Beginn: um 19 Uhr
Wo: Gasthaus Edler, Stangersdorf 10, 8403 Lang
Die Vortragenden sind:
Unser Schweinetea
Tzt. M.Sc. Birte Drews zum Thema:
„Die kranke Sau um die Geburt“
Dr. Vojislav Cvjetkovic zum Thema:
„Paracetamol
und APP“
DR.VET - Die Tierärzte
Jöss 6a, 8403 Lebring
Dr. Peter Irgang
Dr. Ursula Friedmann
Mag. Markus Urschler
M.Sc.Tzt. Birte Drews
Dr. Robert Horvat
Mag. Christoph Kloepfer
Telefon Apotheke Frau Elfi Primus: 03182/4166
E-Mail: [email protected]
Fax-Nr.: 03182/4166-26
Notruf Schwein: 0664/8341769
> Mo-Fr ab 16 Uhr, Sa, So und
Feiertag
w w w. d r - ve t. a t
Dr. Peter Irgang zum Thema:
„PRRS - Management, Erfahrungen, Probleme
und Trends“
Tierarztpraxis Schwertfegen
Fachtierarztpraxis für
Schweinemedizin
Schwertfegen 2
3040 Neulengbach/NÖ
Prof.Dr. Wolfgang Sipos
Dr. Sabine Sipos
Um Fortbildungsstunden im Sinne der TGD-Verordnung wird
angesucht und für das leibliche Wohl ist auch gesorgt.
Das DR. Vet - Team freut sich auf zahlreiches Erscheinen!
Telefon Praxis / Faxnummer:
02772/51295
Mobil: 0660/6335377
w w w . ti e ra r zt p ra xi s - s ch w e rtf e ge n .a t
Seite 4
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