Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Randomised, placebo-controlled trial of a live vaccine against porcine reproductive and respiratory syndrome virus in sows on infected farms Z. Pejsak et al. The Veterinary Record, 158, 2006, 475-478 PRRS kommt heute in vielen Ländern endemisch vor. Der Erreger ist ein RNA-Virus, das zur Familie der Arteriviridae gehört. Wegen der grossen genetischen und antigenetischen Unterschieden zwischen den Virusisolaten, wurden sie in 2 Haupttypen, den amerikanischen und europäischen, unterteilt. Die Hauptsymptome der Erkrankung umfassen Reproduktionsstörungen und Husten, was zu grossen finanziellen Verlusten führen kann. Die Reproduktionsstörungen beinhalten signifikant reduzierte Fruchtbarkeit, Aborte und Frühgeburten und können einige Wochen nach erfolgter Infektion auftreten. Die Ferkel, die von infizierten Sauen geboren werden können lebensschwach sein, langsam wachsen und für respiratorische Probleme empfänglich sein, woraus eine höhere Saugferkelsterblichkeit resultiert. Absetzferkel und Mastschweine leiden häufiger unter respiratorischen Störungen bedingt durch Sekundärinfektionen. Die häufigsten Übertragungswege sind direkter Tierkontakt, transplazentare Infektion von Feten und über Samen. Wenn der Erreger in eine Herde eingebrochen ist bleibt er meist persistent. Es sind mehrere Berichte bekannt, wonach der Einsatz von PRRS Lebendvakzinen bei trächtigen Sauen zu vermehrter Mumifikation, Totgeburten, lebensschwachen Ferkeln und Aborten führten. Dabei handelte es sich meist um einen Lebendimpfstoff mit dem amerikanischen Virustyp. Diese Publikation beschreibt die Resultate einer randomisierten, placebo-kontollierten Doppelblindstudie über den Einsatz einer gefriergetrockneten Lebendvakzine mit einem europäischen PRRSV Stamm in drei PRRS-positiven Betrieben in Polen. Der Versuch wurde während 225 Tagen auf drei traditionellen Schweinezuchtbetrieben in Polen durchgeführt, auf welchen für PRRS typische Symptome beobachtet werden konnten und serologisch PRRS bestätigt wurde. Auf dem Betrieb 1 waren ca. 1505 Sauen und 113 Remonten, auf dem Betrieb 2 2460 Sauen und eine variable Anzahl Remonten (jedoch nie weniger als 80) und auf dem Betrieb 3 220 Sauen und 60 Remonten eingestallt. 60 Zuchtsauen pro Betrieb wurden zufällig ausgewählt, 12 pro Reproduktionsstadium: Remonten in der Frühträchtigkeit (< 60 Tage), Remonten in der Spätträchtigkeit (> 80 Tage), Sauen in der Früh- und Spätträchtigkeit und laktierende Sauen. Die 12 Tiere pro Gruppe wurden zusätzlich in Gruppen A und B unterteilt, wobei die Tiere aus der Gruppe A eine Dose einer Lebendvakzine erhielten, während die Tiere aus der Gruppe B mit einem Placebo gespritzt wurden. Das Vakzine Virus wurde in einem deutschen Schweinebetrieb isoliert. Der Impfstoff war für Tiere ab einem alter von 6 Wochen zugelassen. Das Placebo bestand aus einem virus-freien Gewebekulturmedium und einem Stabilisator. Placebo und Vakzine wurden i.m. hinter dem linken Ohr injiziert. Alle verbleibenden Tiere auf den drei Betrieben (ca. 1370) wurden zur Gruppe 3 gezählt. Sie erhielten die gleiche Dosis der Lebendvakzine, unabhängig von ihrem Trächtigkeitsstatus, 6 Wochen nachdem die Tiere aus der Gruppe A und B ihre Injektionen erhalten hatten. Eber und Ferkel wurden nicht geimpft. Die Fruchtbarkeitsdaten (Umrauschrate, lebend geborene Ferkel pro Sau und abgesetzte Ferkel pro Sau) wurden für die Gruppen A und B monatlich bezüglich Behandlung und Betriebseffekt ausgewertet. Für die Gruppe C wurden folgende Werte gesammelt: Wurfraten, Umrauschraten, Aborte, Anzahl lebend geborene Ferkel pro Sau, Anzahl Totgeburten pro Sau, abgesetzte Ferkel pro Sau und Ausmerzrate und mit den gesammelten Daten aus der Zeitspanne 6-9 Monate vor Vakzinierung verglichen. Die Sauen aus den Gruppen A und B wurden klinisch überwacht (Körpertemperatur, Futteraufnahme, lokale Hautveränderungen). Alle abortierten Würfe und Würfe mit mehr als 50% Totgeburten oder Todesfällen innerhalb der ersten 24 h nach der Geburt wurden mittels nested PCR auf PRRSV getestet. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.05.2006 Seite 1 von 3 In der Gruppe A (geimpfte Sauen) konnte eine signifikante Reduktion der Umrauschraten, ein signifikanter Anstieg lebend geborener Ferkel pro Sau und abgesetzter Ferkel pro Sau nachgewiesen werden. Ein Vergleich der Reproduktionsdaten für die Tiere der Gruppe C für die 9 Monate vor der Impfung (Präperiode), die ersten beiden Monate nach der Impfung (Transitperiode) und die anschliessenden 5 Monate (Postperiode) zeigte signifikante Verbesserungen bei den in der Tabelle aufgeführten Fruchtbarkeitsdaten. Variable Wurfrate (%) Sterblichkeit (%) Umrauschen (%) Lebend geborene Ferkel pro Sau Tot geborene Ferkel pro Sau (%) Abgesetzte Ferkel pro Sau Aborte Reproduktionsstörungen Vor der Impfung 73.1 (5.1) 23.2 (6.9) 25.0 (4.8) 9.23 (0.78) 7.38 (2.49) 8.46 (0.77) 9.42 (7.07) 15.1 (9.3) Transitperiode 73.9 (7.6) 26.6 (14.3) 23.7 (7.5) 9.63 (0.40) 5.25 (1.26) 8.75 (0.48) 4.85 (3.08) 6.17 (3.63) Nach der Impfung 79.2 (2.4) 21.6 (11.5) 19.2 (3.2) 10.2 (0.45) 3.21 (0.73) 9.37 (0.40) 2.09 (1.42) 2.87 (1.69) Tabelle: Durchschnittswerte der Reproduktionsdaten (SD) für die Tiere aus der Gruppe C für die 9 Monate vor der Impfung, die beiden Monate nach erfolgter Impfung (Transitperiode) und für die anschliessenden 5 Monate. Während der Studie haben 14 Sauen abortiert, 3 der Gruppe A, 3 der Gruppe B und 8 der Gruppe C. Insgesamt wurden 111 Proben von Lungen und Körperflüssigkeit aus dem Brustraum der abortierten Ferkel mittels PCR auf den amerikanischen und europäischen PRRSV Typ untersucht. Alle Resultate waren negativ. Die Resultate dieser Feldstudie zeigten für den Impfstoff mit dem europäischen PRRSV Typ kein Auftreten von Nebenwirkungen, verglichen mit dem Impfstoff, der mit dem amerikanischen PRRSV Typ produziert wird. Die einzigen Sauen, die klinische Erkrankungen zeigten wurden später aus dem Versuch ausgeschlossen, weil sie Rotlauf und starke Enteritiden entwickelten. Andere Tiere mussten wegen Knochenverletzungen oder Erkrankungen gekeult werden, die nichts mit der Vakzine zu tun hatten. Obwohl der Versuch auf 3 verschiedenen Betrieben durchgeführt wurde, konnten zwischen den Resultaten der einzelnen Betriebe keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Es wird deshalb angenommen, dass der Einsatz der Impfung auch auf anderen Betrieben zu positiven Resultaten führen würde. Dies könnte jedoch davon abhängen, mit welchem Virustyp eine Herde infiziert ist. Die Resultate anderer Impfversuche hatten gezeigt, dass je grösser der Abstand zwischen erfolgter Impfung und Kontakt mit dem infektiösen Virus war, umso besser konnte eine Kreuzimmunität zwischen verschiedenen PRRSV aufgebaut werden. Die drei Versuchsherden hatten bereits eine langjährige PRRS Geschichte und die meisten geimpften Tiere hatten wohl bereits früher Kontakt mit dem Virus, auch wenn einige PRRSV naive Schweine darunter sein mochten. Eine Reinfektion einer solchen Herde könnte verschiedene, unvorhersehbare Effekte mit sich bringen. Es wird deshalb erwartet, dass die Impfung einer solchen Herde zu einem besseren Schutz führen kann und die finanziellen Verluste eingeschränkt werden können. Es konnte gezeigt werden, dass die Reproduktionsleistungen einer bereits infizierten Herde signifikant verbessert werden konnten. Als mögliche Erklärungen wurden erwähnt, dass die gesteigerte Herdenimmunität die Leistungen verbesserte und aber auch das durchschnittliche Alter der Herde sich etwas erhöhte. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass es andere Untersuchungen gibt, bei denen keine Verbesserung der Fruchtbarkeitsdaten mittels PRRS Impfung erreicht werden konnte. Der Versuch hat gezeigt, dass die Vakzine mit dem europäischen PRRSV Typ für Sauen und Remonten in unterschiedlichen Trächtigkeitsstadien sicher eingesetzt werden kann. Gemessen an den finanziellen Verlusten, den Schwierigkeiten, die Krankheit auszumerzen und der Möglichkeit einer Reinfektion nach einer Totalsanierung, scheint die Impfung eine gute Alternative zu bieten. - - Eine Doppelblindstudie wurde auf 3 konventionellen Schweinezuchtbetrieben in Polen mit einer Lebendvakzine gegen PRRS durchgeführt. Der Impfstoff enthielt einen europäischen PRRSV Stamm. Alle 3 Betriebe waren seit Jahren mit PRRSV infiziert. Eine repräsentative Gruppe von Sauen und Remonten wurde mit der Lebendvakzine geimpft und während 6 Wochen auf Nebenwirkungen untersucht. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.05.2006 Seite 2 von 3 - - Die verbleibenden Tiere wurden zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls geimpft. Es konnte eine signifikante Reduktion der Aborte, Reproduktionserkrankungen, Umrauschen und Anzahl Totgeburten pro Sau verzeichnet werden. Ebenfalls stieg die Anzahl lebend geborener und abgesetzter Ferkel pro Sau signifikant an. Nebenwirkungen konnten keine festgestellt werden. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.05.2006 Seite 2 von 3