Halterinformation: MMA Besitzerinformation MMA Ursachen und Krankheitsbild Das Mastitis-Metritis-Agalaktie (MMA) Syndrom ist bei Sauen weit verbreitet und verursacht den Schweineproduzenten große Verluste. Es äußert sich in einem starken Rückgang oder dem Versiegen des Milchflusses (Agalaktie) wenige Stunden nach dem Abferkeln. Meist ist auch das Allgemeinbefinden der Sau gestört. Das Tier hat über 40 °C Fieber. Bei genauerer Betrachtung des Gesäuges erscheinen einzelne, gelegentlich auch alle Zitzen geschwollen, warm und gerötet. Die Sau versucht aufgrund der Schmerzhaftigkeit Berührungen sowie das Saugen der Ferkel zu verhindern. Charakteristisch bei MMA ist die Brust-Bauch-Lage der Sau und die zunehmend aufgrund des Nahrungsentzugs nervöser werdenden Ferkel. Gelegentlich kann bei der Sau auch noch trüber oder weißlich-gelber Scheidenausfluss beobachtet werden. Dieser kann auf eine Metritis hindeuten. Ursache der Erkrankung ist vermutlich eine aufsteigende Infektion über die Milchdrüsen, die durch unterschiedliche, meist coliforme Keime hervorgerufen werden kann. In den Milchdrüsen kommt es dann zu einer Erregervermehrung, die zur Mastitis und zum Versiegen der Milchproduktion führt. Außerdem gelangen die von den Bakterien gebildeten Gifte in die Blutbahn, wodurch sich der Allgemeinzustand der Sau verschlechtert. Die wirtschaftlichen Verluste werden jedoch nicht durch die Erkrankung der Sau verursacht, sondern in erster Linie durch die durch den Milchmangel hervorgerufen Ferkelverluste. Ferkel sind in den ersten Tagen nach der Geburt sehr anfällig. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Biestmilch (Kolostrum) gleich nach der Geburt von großer Wichtigkeit. Außerdem verfügen Ferkel über so gut wie keine Energie- und Flüssigkeitsreserve. Deshalb werden sie bei Nahrungsentzug schnell schwach, beginnen zu kümmern, werden krank oder sterben. Bei den Sauen können später Fruchtbarkeitsstörungen auftreten. Maßnahmen Um die Ferkelverluste und die Zahl der Kümmerer möglichst gering zu halten, sind die Ferkel umgehend von der erkrankten Sau zu isolieren und mit Kolostrum bzw. Milch zu versorgen. Wenn möglich, sollten die Ferkel umgehend einer Amme untergesetzt werden. Anderenfalls sollten künstliche Warm- oder Kaltammen eingesetzt werden, da das Aufziehen der Ferkel mit der Flasche aufgrund der häufigen Tränkzeiten sehr zeitaufwendig ist. Außerdem muss den Ferkel stets eine Schale mit frischem Wasser und ein ausreichend warmes Nest (30°C) zur Verfügung stehen. Auf gute hygienische Verhältnisse ist unbedingt zu achten. Für die Behandlung der Sau ist ein Tierarzt hinzuzuziehen. Prophylaxe Bestimmte Haltungs- und Fütterungsmaßnahmen können der Ausbildung der MMA vorbeugen. Besonders wichtig ist hierbei eine gute Hygiene vor, während und nach der Geburt, um ein Aufsteigen der Keime in die Milchdrüsen zu verhindern. So sollte die Abferkelbox immer vorher gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Am besten geeignet ist das „Rein-Raus-Prinzip“. Zugluft ist zu vermeiden. Darüber hinaus tritt die MMA seltener bei Sauen in Gruppenhaltung und mäßig genährten Sauen auf. Einzelhaltung und verfettete Sauen neigen zu Obstipationen um den Geburtszeitraum. Bei der Fütterung ist darauf zu achten, dass die kurz vor dem Abferkeln stehenden Sauen einen genügend großen Rauhfutteranteil erhalten und ihnen unbegrenzt Frischwasser zur Verfügung steht. Ebenso sollten drastische Futterumstellung kurz vor der Geburt vermieden werden. ©www.vetion.de 04/2005