Neues Verständnis chronischer Erkrankungen Seit 15 Jahren gibt es Forschungsergebnisse, die noch keinen Einzug in die Schulmedizin gefunden haben. Wäre es so, so würde man heute besser verstehen, warum chronische Erkrankungen, die erschreckend zunehmen, ein und dieselbe Ursache haben, nämlich einen chronischen Energiemangel. Die Energie, das “Benzin”, das uns “am Laufen” und gesund hält, wird in den Mitochondrien (Energiekraftwerke) der rund 90 Billionen Körperzellen gebildet als Adenosintriphosphat (ATP), ca. 70 kg täglich, 1kg/Kilogramm Körpergewicht. Davon gibt es 100 bis 10000 in jeder Körperzelle, die meisten in Nervenzelle, Herz und Muskel. Allein das Herz besteht zu einem Drittel seines Gewichts aus Mitochondrien. Das normalerweise im Körper vorkommende Stickstoffmonoxid hat vielfältige biologische, den Körper schützende Aufgaben. Verschiedene Stressoren jedoch führen zu einer erhöhten Bildung an Stickstoffmonoxid, was sich gravierend auf die Funktionsfähigkeit verschiedenster Organe und Organsysteme auswirken kann. Initiator sind vor allem Entzündungsreaktionen. Es entsteht ein gefährlicher Überschuss an induziertem Stickstoffmonoxid. Weitere Ursachen sind Umweltgifte, chronischer physischer und psychischer Stress, alle Antibiotika und viele Dauermedikamente, schnell gezüchtete und minderwertige Nahrungsmittel und deren Konservierungsstoffe, Nitratdüngung, Fast Food und Fehlernährung durch hohe Aufnahme von Kohlenhydraten und vieles andere. Hohe Mengen an Stickstoffmonoxid hemmen durch Eingriff in den ATP-Bildungsprozess die Energieproduktion in den Mitochondrien. Als Folge des andauernden Energiedefizits - besonders in den leistungsfähigsten Zellen Hirn, Herz, Muskel - und unzähliger enzymatischer Fehlregulationen mit folgenden Entgiftungsstörungen treten chronische Erkrankungen auf. Charakteristischer Weise treten diese chronischen Erkrankungen in den verschiedenen Lebensphasen in sehr unterschiedlicher Ausprägung auf, haben jedoch alle eine gemeinsame Ursache: Energiemangel in den Energiekraftwerken unserer Körperzellen. Es sind folgende: Es handelt sich um sogenannte Multisystemerkrankungen infolge nitrosativen Stresses. Das mitochondrieneigene Erbgut kann geschädigt werden, auch in den weiblichen Eizellen. So können nur Frauen den mitochondrialen Schaden weitervererben. Bei der Vereinigung von Eizelle und Spermium verliert das Spermium seine Sichel, und darin befinden sich die männlichen Mitochondrien. Dies erklärt die Zunahme des Auftretens mitochondrialer Störungen, z.B. auch die enorme Zunahme des Diabetes Typ II bei Kindern. NO-Erhöhung lässt sich hier in der Ausatmungsluft nachweisen. Es entstehen Giftstoffe, die im Blut und deren Abbauprodukte im Urin immer und durch bisher wenig bekannte Analysemethoden erkennbar sind und das Ausmaß der Schädigung widerspiegeln. Ist dieser Kreislauf, durch Stickstoffmonoxid induziert, einmal in Gang gekommen, ist er irreversibel, wenn nicht entscheidend eingegriffen wird. Stickstoffmonoxid-Überschuss führt zu einem enormen Verbrauch und damit Mangel an Vitalstoffen. Dies sind Vitamine, vor allem B12, das der stärkste Stickstoffmonoxid-Fänger ist, B6, B2, B1, C, D, E, Mineralstoffe wie Magnesium, Zink, Kalium, Kupfer. Immer ist deren Mangel nachweisbar, jedoch nicht im Blut, sondern direkt in den Blutzellen. Ärzte verordnen jetzt symptomorientiert Medikamente, die jedoch den biochemischen Teufelskreis nur noch intensivieren: die kurative Medizin versagt. Der Kranke versucht durch Fitnesstraining Energie zurückzuholen: ein verhängnisvoller Fehler. Eine häufige Ursache ist die Instabilität des Genickgelenkes infolge von Stürzen, Unfällen, aber auch Mobilisation des Kopfes bei der Kaiserschnittentbindung oder nur das Schütteln eines Babys. In diesem Genickbereich sitzen Millionen von Rezeptoren. Ein instabiles Genickgelenk löst immer wiederkehrend über Monate und Jahre Minderdurchblutungen diverser Hirnregionen aus, die von den Wirbelsäulenarterien versorgt werden. Diese erfahren ein Ein- oder Abklemmen durch irreguläre Wirbelbewegungen der vorgeschädigten HWS. Derartige Hypoxiezustände können Mikroinfarkte im Hirn hervorrufen, die sich im laufe des Lebens zur Demenz "addieren". Sie induzieren immer eine gesteigerte Stickstoffmonoxyd-Bildung in hohen Konzentrationen. Aufgrund der sehr geringen Molekülgröße verbreitet es sich sehr rasch im Gesamtorganismus und im Gehirn. Die Therapie und damit ein Unterbrechen dieses schrecklichen Kreislaufs gelingen nur kausal: 1. Meidung und Beseitigung aller den Prozess auslösenden Faktoren und Schonung des Körpers, dem oft nur noch 16% der Energiebildung zur Verfügung stehen. 2. Substitution der verlustigen Vitalstoffe in sehr hoher und am Ausmaß des Schadens ausgerichteter Dosis. Hier spricht man nicht mehr von Nahrungsergänzungsmitteln, sondern von orthomolekularer Therapie. Dies sind keine Medikamente und zeigen keine Nebenwirkungen, wenn sie denn von einem Fachkundigen verordnet werden. 3. Einhaltung einer kohlenhydratarmen Kost. Dies bedeutet: keine Zufuhr von Kohlenhydraten (KH) aus preiswert hergestellten Weißmehlen, z.B. Kuchen, Teilchen, Pizza, Toast. Die meisten FastFood-Produkte, z.B. Pommes und Burger enthalten leere Kalorien und keine Nährstoffe. Wenn KH, dann solche aus Vollkornprodukten und komplexe KH aus Obst und Gemüse. Oft ist es auch notwendig, eine fructose-, gluten- und histaminarme Ernährung einzuhalten. Hierbei muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen. 4. Vermehrung funktionsfähiger Mitochondrien durch Intervall-Hypoxie-Training (s.u.) Die Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet verdanken wir insbesondere dem Biochemiker Professor Martin Pall, Washington, sowie dem Internisten und Umweltmediziner Doz. Dr. Bodo Kuklinski, Rostock. Erst wenige engagierte Ärzte praktizieren heute diese moderne Form der Therapie chronischer Erkrankungen, die nicht von den Krankenkassen erstattet wird, mit der Folge: sie verlieren ihre Patienten wegen oftmals völliger Genesung. Genesen würde aber vor allem unser vor dem Kollaps stehendes Gesundheitssystem. Dr. med. Gregor Gahlen . Facharzt für Allgemeinmedizin Obiger Text ist das Manuskript eines Aufsatzes, publiziert in allen Zeitungen der Verlagsgruppe der WAZ im gesamten Ruhrgebiet im August 2010