Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihres Kindes Liebe Eltern, Ihr Kind ist nun geboren, und wir möchten Ihnen mit vielen Tipps und Empfehlungen zur Seite stehen. Ihr Muki-Team vom LKHB Aus Liebe zum Leben Seite 2 Inhaltsangabe: Die ersten Tage Ihres Babies ……………………... Seite 4 Babypflege………………………………………… Seite 5 Ernährung…………………………………………. Seite 6 - 7 Stillen……………………………………………… Seite 8 - 10 Stillpositionen……………………………….. Seite 11 - 13 Hygiene der Brust…………………………… Seite 14 Pumpen……………………………………………. Seite 14 Entleeren der Brust von Hand…………………….. Seite 15 Alternative Fütterungsmethoden………………….. Seite 16 Blähungen………………………………………… Seite 17 – 18 Seite 3 Liebe Eltern ! Ihr Kind ist geboren, es muss sich jetzt sehr schnell auf das Leben außerhalb des Mutterleibs umstellen und selbstständig viele Funktionen steuern können: Atmung, Temperaturregulation, Ernährung und vieles andere. Diese kurze Phase, die normalerweise innerhalb weniger Tage automatisch abläuft, kann aber sehr störungsanfällig sein, deshalb haben wir verschiedene Kontrollen eingebaut, um Ihrem Baby einen optimalen Start ins neue Leben zu ermöglichen. Unmittelbar nach der Geburt erfolgt mit Wärmeschutz ein erster Kontakt mit Mutter und Vater, dabei wird Ihr Kind von Hebamme und Arzt genau beobachtet. Bei operativen Geburten (Kaiserschnitt, Saugglocke) und bei kleinen frühgeborenen Kindern betreut ein Kinderarzt Ihr Kind während der ersten Minuten (Atemwege freimachen durch Absaugen von Schleim und Fruchtwasser, kurze Sauerstoffgabe, Wärmeschutz und erster medizinischer Check), danach erhalten Sie es. Frühgeburten und kleine Neugeborene unter 2,5 kg sowie kranke Neugeborene erfordern eine besondere Behandlung und werden anschließend auf die Neonatologie verlegt. Vor dem Verlassen des Kreißsaals erfolgt eine Überwachung durch die Hebamme (Atmung, Herzschlag, Temperatur, Auffälligkeiten). Ihr Kind hat jetzt, nach 1 bis 2 Stunden, die wichtigste Umstellung auf das Leben außerhalb der Mutter schon geschafft. Auf der Mutter-Kind-Station erfolgt eine Aufnahmeuntersuchung durch die Schwester, eine Blutzuckermessung sowie eine orale Vitamin-K-Gabe (Konakion, diese wird am dritten Tag wiederholt). Am Morgen nach der Geburt ist die erste kinderärztliche Untersuchung, der Kinderarzt/die Kinderärztin besucht Sie danach und teilt Ihnen das Ergebnis mit. In den folgenden Tagen sind einige Vorsorgeuntersuchungen geplant: Hüftultraschall (Mo-Mi-Fr etwa 8 Uhr 30) (bei Auffälligkeiten Nachricht durch den Kinderarzt). Hörtest (ab dem dritten Tag, das Kind soll satt und müde sein) eine Blutabnahme zum Ausschluss von angeborenen Stoffwechselerkrankungen (nach dem zweiten Tag, Ihr Kind sollte schon gut trinken). Jeden Dienstag und Freitag um 10 Uhr 20 halten die Kinderärzte einen Vortrag Gemeinsam gegen den plötzlichen Kindstod. Wir freuen uns auf Ihr Kommen (Frauen1, Mehrzweckraum). Am Tag vor der Entlassung (10 Uhr) ist im Beisein der Mutter die Abschlussuntersuchung des Kindes durch den Kinderarzt. Wichtige Befunde sowie die Ernährung des Kindes werden nochmals besprochen. Jetzt ist nochmals Zeit, alle wichtigen Fragen zu stellen. Die erste Mutter-Kind-Pass Untersuchung sollte bei Ihrem Kinder/Hausarzt im Alter von 4 – 6 Wochen durchgeführt werden. Seite 4 Wir empfehlen ihnen in den ersten Lebensmonaten für die Pflege ihres Babys: 1. Sanfte Reinigung durch tägliches Bad mit Wasser ( 37° C), Dauer max. 5 -10 min Als abendliches beruhigendes Ritual vor der Abendmahlzeit Für stark trockene Haut ein rückfettendes Bad oder Mandelöl als Pflege für den ganzen Körper (dünn auftragen) 2. Pflege Calendula Babycreme (Weleda) für die Popflege Vermeiden sie festes Rubbeln mit dem Waschlappen (keine mech. Irritation)! * evtl. Einmaltücher (Rolle) Ein gesunder Säugling benötigt keine Seife * Zum Entfernen von Stuhlresten ist Mandelöl süß am Besten Öle und Creme bitte sauber halten 3. Nabelpflege den Nabel 2x tägl. mit sterilen Tupfern und Isozid-H Tinktur reinigen und mit Baneocin Puder behandeln, bis er ganz trocken ist (ca. 10 Tage) Der Nabel kann zu Hause während des Heilungsprozesses etwas nachbluten. * Isozid-H Tinktur * sterile Tupfer * Baneocin Puder (Rezept) 4. Nagelpflege Das erste Kürzen der Fingernägel sollte mit einer Babynagelschere erfolgen, sobald die Nägel deutlich vor gewachsen sind. Seite 5 Säuglingsernährung Für gesunde reife Neugeborene ist Muttermilch die beste und natürlichste Ernährung. Wir bemühen uns deshalb, alle Mütter zu einem erfolgreichen Stillen zu bringen und haben deshalb eine ausführliche Anleitung beigefügt. Bis der Milcheinschuss erfolgt ist, benötigen einzelne Kinder zusätzlich Flüssigkeit (Tee) oder Anfangsnahrung, um diese wenigen Tage zu überbrücken. Im Krankenhaus verwenden wir dafür Primergen, eine spezielle Säuglingsnahrung für die ersten Lebenstage, die außerhalb nicht erhältlich ist. Sollte die Muttermilch nicht ausreichen, kann eine volladaptierte (der Muttermilch weitgehend angepasste) Säuglingsnahrung verwendet werden. Diese Nahrungen haben im Namen die Bezeichnung PRE, also xy – Nahrung PRE. In Allergikerfamilien (Mutter oder Vater mit: Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis) kann die Anlage zum Auftreten einer Allergie weitervererbt werden, hier empfehlen wir Ihnen als Allergieprophylaxe natürlich Muttermilch, bei künstlicher Ernährung aber eine hypoantigene (HA) Säuglingsnahrung für die ersten 6 Monate. Diese Nahrungen haben im Namen die Bezeichnung PRE und HA, also xy – Name HA PRE. Im Idealfall sollte 6 Monate voll gestillt werden, ab dann ist eine Beikost erforderlich. Wichtig ist die Vitamin D3 Prophylaxe: bei der Entlassung erhalten Sie ein Rezept für Oleovit D3 (1 Tropfen täglich) oder Supradyn junior (3x5 Tropfen täglich, früherer Name Elevit). Wann braucht ein gestillter Säugling vermehrt Flüssigkeit oder zusätzlich Tee: - in den ersten Lebenstagen - an heißen Sommertagen - bei hohem Fieber oder bei stärkerem Durchfall, das heißt mit anderen Worten: ein gesunder Säugling hat – neben der Muttermilch - keinen zusätzlichen Flüssigkeitsbedarf in den ersten 6 Lebensmonaten. Wo bekomme ich nach der Entlassung Rat oder Hilfe? nach einem Monat ist bei Ihrem Kinderarzt die erste Mutter-Kind-Pass Untersuchung vorgesehen. Sollte es vorher medizinische Probleme geben, wenden Sie sich an ihn. Stillberatung: in Bregenz im Eltern-Kind-Zentrum in der Braike (Frau Gabi Kainz), Telefon 0650-7845536 – dort erhalten Sie auch Adressen anderer Laktationsberaterinnen. Stillberatung: beim AKS (Arbeitskreis für Vorsorgemedizin) ist eine StillHotline geplant. Seite 6 Mutterberatung und Säuglingsfürsorge: Öffnungszeiten im Gemeindeamt erfragen. Nachbetreuung durch Hebammen: wenn Sie spätestens am 4. Tag nach der Geburt nach Hause gehen, können Sie Hausbesuche einer frei praktizierenden Hebamme in Anspruch nehmen (Frau Evi Lerch, Hard, 0699-104 96 324, die Ihnen auch gerne andere Hebammen sagt, oder www.hebammen.at). Wir haben aus dem großen zur Verfügung stehenden Angebot bewusst nur einige Namen herausgenommen, dies soll keine Wertung sein, weitere Adressen erfahren Sie gerne bei uns: Mutter-Kind-Station im Landeskrankenhaus Bregenz, 05574-401-1340. Seite 7 STILLEN 1. FRÜHER BEGINN - Legen sie ihr Baby nach der Geburt so früh wie möglich an die Brust, denn es ist der unvergessliche Beginn einer innigen zwischenmenschlichen Beziehung. Dabei bekommt es das wertvolle Kolostrum (Vormilch) - wird in den ersten Tagen gebildet beugt Krankheiten beim Baby vor hilft Mekonium (1. Stuhlgang ) auszuscheiden und beugt so Neugeborenengelbsucht vor stillt Babys Hunger und Durst ausreichend Sie können bei uns das „24 Stunden Rooming-in“ in Anspruch nehmen (Baby bleibt rund um die Uhr bei der Mutter). So lernen sie den Rhythmus ihres Babys tags und nachts über kennen und bekommen für zu Hause mehr Sicherheit. 2. DAS ANLEGEN - Sitzen oder liegen sie bequem und entspannt, die Brust wird im „C-Griff“ (Daumen - - oben – vier Finger unten) angeboten Kissen sind hilfreich, dass das Baby während der Mahlzeit von der Brust nicht abrutscht. Der Säugling muss mit dem ganzen Körper der Mutter zugewandt sein (Bauch an Bauch), damit er den Kopf nicht drehen muss, um die Brust zu erfassen. Ohr, Schulter und Hüfte des Kindes sollten in einer Linie sein. Die Brustwarze liegt in der Höhe des kindlichen Mundes. Reizen sie die Lippen ihres Babys mit ihrer Brustwarze von oben nach unten und motivieren es so, seinen Mund ganz weit (wie zum Gähnen) zu öffnen. Das Baby schnell an die Brust bringen Nase, Wange und Kinn berühren fast die Brust Stellen sie sicher, dass ein großer Teil des Warzenvorhofes in Babys Mund ist und die Lippen nach außen gestülpt sind Schmerzfreies Stillen ist ein Anzeichen dafür, dass das Baby korrekt angelegt ist. Unterbrechen sie den Saugschluss, bevor sie das Baby von der Brust nehmen (einen Finger in den Mundwinkel des Babys schieben) 3. WIE OFT STILLEN - mindestens 8 –12 mal in 24 Stunden brauchen Babys eine Stillmahlzeit. Häufiges Stillen fördert die Milchproduktion und längere Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vermindert die Milchmenge - IHR BABY, NICHT DIE UHR ZEIGT IHNEN, WANN ES ZEIT ZUM STILLEN IST!!! Seite 8 4. WIE LANGE STILLEN - Sie stillen solange das Baby mag, danach lassen sie es aufstoßen und bieten ihm nochmals die Brust an. (es bekommt den „Nachtisch“) Durchschnittliche Stilldauer 20 – 40 Minuten 5. MILCHSPENDEREFLEX (Beginn des Milchflusses) Folgende Reaktionen können Anzeichen für einen gut funktionierenden Milchspendereflex sein: Nachwehen und vermehrt auftretender Wochenfluss (während der ersten Tage nach der Geburt. Ein prickelndes oder schmerzhaftes Gefühl in der Brust Aus der anderen Brust tropft Milch Ein Wechsel im Saug- Schluck- Rhythmus des Kindes, vom schnellen zum langsamen Saugen mit regelmäßigem Schlucken Schlucken Im Mundwinkel des Babys sichtbar werdende Milch Ein Gefühl der Entspannung bei der Mutter Durstgefühl der Mutter 6. WUNDE BRUSTWARZEN - Denken sie dran: Richtiges Anlegen ist entscheidend zur Vorbeugung wunder Brustwarzen! - Die Ursache wunder Brustwarzen muss ergründet und behoben werden! - Stillen sie während der Heilungsphase kürzer aber häufiger Bieten sie die weniger wunde Brustwarze zuerst an Vermeiden sie luftundurchlässiges Material an der Brust (verwenden sie Brustwarzenschoner statt Stilleinlagen) Benutzen sie beim Waschen der Brust nur Wasser Lassen sie Licht und Luft an ihre Brust, so oft es geht Unterbrechen sie mit ihrem Finger den Saugschluss, bevor sie ihr Baby von der Brust nehmen 7. GENUG MILCH - In den ersten Wochen (nach dem Milcheinschuss) zeigen 6 – 8 nasse Windeln und mindestens 2 Stuhlwindeln pro Tag, dass ihr Baby genug Milch bekommt Ab der 6. Woche kann der Stuhlgang seltener werden (manchmal bis zu 10 Tagen kein Stuhlgang) 8. ZUVIEL MILCH - Stillen sie nur an einer Seite pro Stillmahlzeit Wenn ihr Baby kurz nach dem Stillen noch Hunger hat, bieten sie ihm noch einmal die gleiche Seite an. Stillen gegen die Schwerkraft kann den Milchfluss verlangsamen (das Baby liegt auf der Brust) Seite 9 9. SCHMERZHAFTE ODER SEHR VOLLE BRUST - warme Duschen oder warme Umschläge vor dem Stillen helfen streichen sie vor dem Stillen etwas Milch aus , um das Ansaugen zu erleichtern (Handentleerung) stillen sie häufig achten sie auf die Anlegetechnik 10. WACHSTUMSSCHHÜBE - Manchmal möchte ihr Baby häufiger trinken, dadurch wird bei einem Wachstumsschub die Milchmenge gesteigert. Dies geschieht im Alter von ca. 3 Wochen, 6 Wochen, 3 Monaten und 6 Monaten. Wenn sie ihrem Baby beim Wachstumsschub zusätzlich das Fläschchen geben - dann saugt das Baby an der Brust weniger oft - dann wird weniger Muttermilch gebildet - dann ist ihr Baby hungriger - dann wird die Mutter unsicher - dann bekommt das Baby wieder ein Fläschchen - daraus fließt die Milch die Nahrung schneller - dann ist das Baby länger satt - dann saugt das Baby an der Brust weniger oft usw.......... 11. IST MEINE MILCH ZU WÄSSRIG keinesfalls ! - Die Zusammensetzung ihrer Milch verändert sich während einer Stillmahlzeit und auch während der Tageszeit Vordermilch ist wässriger, um den Durst ihres Babys zu löschen. Hintermilch ist fetthaltiger und kalorienreicher, um seinen Hunger zu stillen und das Baby nimmt besser zu 12. DAS SCHLÄFRIGE BABY - was können sie tun - wecken: Strampelhose ausziehen, Windeln wechseln oder Füßchen massieren Stillposition wechseln ( im Rückengriff anlegen) viel Haut- und Körperkontakt 13. DAS UNRUHIGE BABY - mögliche Ursachen - das Kind hat Hunger abendliche Unruhephase Wachstumsschub Seite 10 14. STILLPOSITIONEN Durch das Wechseln der verschiedenen Stillpositionen – Wiegengriff, Rückengriff und Stillen im Liegen – verteilt sich die Belastung der Brustwarze beim Stillen auf unterschiedliche Bereiche. Jede Mutter sollte diese Positionen anwenden, da dadurch wunde Brustwarzen und in weiterer Folge Milchstau vermieden werden können. Auch für das Baby ist es einfacher, in einer guten Haltung zu trinken und zu gedeihen. Wiegengriff: Der Wiegengriff ist eine weit verbreitete Stillhaltung. Hierbei sitzt die Mutter, bequem durch Kissen (Rücken, Arm evtl. auch Knie) gestützt, in einem geräumigen Sessel, auf einer Couch oder im Bett. Die Mutter hält das Baby sicher in ihrem Arm, sein Kopf ruht auf ihrem Unterarm oder in ihrer Ellenbeuge, je nach dem, was ihr angenehmer ist. Sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt, und ihre Hand hält den Oberschenkel oder den Po des Babys. Das Baby befindet sich in Seitenlage, die Knie eng an die Mutter herangezogen. Es sollte die Brust erfassen, ohne den Kopf drehen zu müssen. Sein Ohr, seine Schulter und seine Hüfte bilden eine gerade Linie. Der untere Arm des Babys liegt entweder unter der Brust der Mutter oder um ihre Taille, je nachdem, was einfacher oder bequemer ist. Rückengriff: Das Baby ist der Mutter zugewandt, sein Körper liegt seitlich von ihr unter ihrem Arm. Der Po des Babys ruht auf einem Kissen in der Nähe des Ellenbogens der Mutter. Die Hüften des Babys sind an der Rückenlehne des Stuhls, Sofas oder beim Sitzen im Bett an die Wand gelehnt. Der obere Teil seines Rückens liegt parallel zum Unterarm der Mutter, die seinen Hinterkopf mit ihrer Hand stützt. Der Rückengriff stellt eine Position dar, Baby gut zu beobachten und seinen Kopf besser zu kontrollieren. Der Rückengriff eignet sich gut bei Müttern mit großen Brüsten, bei Flach oder Hohlwarzen und beim Stillen nach einem Kaiserschnitt. Er hat sich auch bei Babys bewährt, die Schwierigkeiten haben, das Trinken an der Brust zu lernen ( schläfrige und saugschwache Babys sowie Frühgeborene ). Stillen im Liegen: In der seitlichen Stillhaltung liegt die Mutter auf ihrer Körperseite - gut gestützt von Kissen. Das Baby liegt auf der Seite, der Mutter zugewandt, mit dem Rücken gegen den Arm der Mutter und die Knie eng an die Mutter geschmiegt. Damit das Baby während des Stillens auf der Seite liegen bleibt, wird ihm ein zusammengerolltes Badetuch, eine Decke oder ein kleines Kissen hinter den Rücken gelegt. In der Seitenlage kann die Mutter ausruhen oder schlafen während sie ihr Baby stillt. Seite 11 14. Stillpositionen Durch das Wechseln der verschiedenen Stillpositionen – Wiegengriff, Rückengriff und Stillen im Liegen – verteilt sich die Belastung der Brustwarze beim Stillen auf unterschiedliche Bereiche. Jede Mutter sollte diese Positionen anwenden, da dadurch wunde Brustwarzen und in weiterer Folge Milchstau vermieden werden können. Auch für das Baby ist es einfacher, in einer guten Haltung zu trinken und zu gedeihen. Wiegengriff: Der Wiegengriff ist eine weit verbreitete Stillhaltung. Hierbei sitzt die Mutter, bequem durch Kissen (Rücken, Arm evtl. auch Knie) gestützt, in einem geräumigen Sessel, auf einer Couch oder im Bett. Die Mutter hält das Baby sicher in ihrem Arm, sein Kopf ruht auf ihrem Unterarm oder in ihrer Ellenbeuge, je nach dem, was ihr angenehmer ist. Sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt, und ihre Hand hält den Oberschenkel oder den Po des Babys. Das Baby befindet sich in Seitenlage, die Knie eng an die Mutter herangezogen. Es sollte die Brust erfassen, ohne den Kopf drehen zu müssen. Sein Ohr, seine Schulter und seine Hüfte bilden eine gerade Linie. Der untere Arm des Babys liegt entweder unter der Brust der Mutter oder um ihre Taille, je nachdem, was einfacher oder bequemer ist. Seite 12 Rückengriff: Das Baby ist der Mutter zugewandt, sein Körper liegt seitlich von ihr unter ihrem Arm. Der Po des Babys ruht auf einem Kissen in der Nähe des Ellenbogens der Mutter. Die Hüften des Babys sind an der Rückenlehne des Stuhls, Sofas oder beim Sitzen im Bett an die Wand gelehnt. Der obere Teil seines Rückens liegt parallel zum Unterarm der Mutter, die seinen Hinterkopf mit ihrer Hand stützt. Der Rückengriff stellt eine Position dar, Baby gut zu beobachten und seinen Kopf besser zu kontrollieren. Der Rückengriff eignet sich gut bei Müttern mit großen Brüsten, bei Flach oder Hohlwarzen und beim Stillen nach einem Kaiserschnitt. Er hat sich auch bei Babys bewährt, die Schwierigkeiten haben, das Trinken an der Brust zu lernen (schläfrige und saugschwache Babys sowie Frühgeborene). Stillen im Liegen: In der seitlichen Stillhaltung liegt die Mutter auf ihrer Körperseite - gut gestützt von Kissen. Das Baby liegt auf der Seite, der Mutter zugewandt, mit dem Rücken gegen den Arm der Mutter und die Knie eng an die Mutter geschmiegt. Damit das Baby während des Stillens auf der Seite liegen bleibt, wird ihm ein zusammengerolltes Badetuch, eine Decke oder ein kleines Kissen hinter den Rücken gelegt. In der Seitenlage kann die Mutter ausruhen oder schlafen während sie ihr Baby stillt. Seite 13 15. RICHTIGE HYGIENE DER BRUST UND BRUSTWARZEN Vor jedem Stillen Hände mit Wasser und Seife waschen oder ein Desinfektionsmittel verwenden. Wie schon in der Schwangerschaft, sollen Brust und Brustwarzen nur mit klarem Wasser gewaschen werden. Keine Körpermilch nach dem Duschen für die Brust verwenden. Nach dem Stillen soll das Milch – Speichel – Gemisch auf der Brustwarze antrocknen. Einige Tropfen Muttermilch werden abgedrückt und auf der Brustwarze und dem Brustwarzenhof gut verteilt und luftgetrocknet. Gut sind Stilleinlagen aus Wolle oder Seide (keine Plastikeinlagen). Die Stilleinlagen sollten, sobald sie nass sind, gewechselt werden. Stilleinlagen nur auf einer sauberen Unterlage ablegen. 16. DAS PUMPEN Hygienemaßnahmen - - Duschen sie täglich ohne Verwendung von Reinigungsmitteln und Körperlotion für die Brust Waschen sie die Hände vor dem Pumpen mit Wasser und Seife, zum Abtrocknen immer ein frisches persönliches Handtuch verwenden Reinigen sie das Pumpset nach dem Gebrauch zuerst mit kaltem und dann mit heißem Wasser. .Im Krankenhaus bekommen sie jeden Tag ein frisches Pumpset. Zu Hause genügt einmal täglich die gründliche Reinigung im Geschirrspüler bei 65° Celsius, oder gründliches Reinigen und 5 Minuten auskochen. Bewahren sie anschließend das Pumpset trocken und sauber auf Auslösen des Milchspendereflexes (MSR) - Anwesenheit des Babys, wenn das nicht möglich ist, ein Foto entspannte angenehme Atmosphäre beruhigende Musik, Wasserplätschern warme Umschläge Brustmassage Pumpen zur Anregung der Milchproduktion - - Pumpen Sie 2-3 stündlich tagsüber und mindestens 1 mal in der Nacht Um die Milchmenge zu steigern pumpen Sie abwechselnd o rechte Brust 7 Minuten linke Brust 7 Minuten o 5 Minuten 5 Minuten o 3 Minuten 3 Minuten achten Sie während des Pumpens darauf, dass die Brustwarze in der Mitte des Ansatztrichters ist Seite 14 Aufbewahrung der Muttermilch - - im Kühlschrank(4 –6°C) ist die Muttermilch 72 Stunden haltbar, Fläschchen immer mit Datum und Uhrzeit versehen. Bei Zimmertemperatur hält die Muttermilch 6 bis 8 Stunden Für längerfristige Aufbewahrung stellen sie die Milch gleich nach dem Abpumpen für 2 Stunden in den Kühlschrank und dann können sie sie bei 18°C einfrieren (6 Monate haltbar) Tiefgefrorene Muttermilch tauen Sie am besten über Nacht im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur auf (nie in der Mikrowelle) Aufgetaute Milch kann im Kühlschrank gelagert werden und sollte innerhalb von 12 Stunden aufgebraucht werden. Reste erwärmter Muttermilch verwerfen Sie bitte 17. ENTLEEREN DER BRUST MIT DER HAND Das Entleeren der Brust von Hand sollten Sie kennen, damit Sie sich bei einer vollen Brust schnell selbst helfen können. Die häufigsten Anwendungsgebiete sind: - gestaute Brust: etwas Entleeren im Bereich des Vorhofes erleichtert dem Baby das Anlegen - Trennung vom Säugling: Gewinnung der Milch für das Kind - Das Kind kann wegen einer Erkrankung nicht an der Brust trinken: Entlastung der Brust und Aufrechterhaltung der Milchproduktion Zum Entleeren der Brust ahmt man mit den Fingern die wellenförmige Zungenbewegung nach, mit der der Säugling trinkt. Dazu nimmt man die Brust in die Hand, Daumen und Zeigefinger formen ein „C“ und liegen ca. 2 –3 cm hinter der Brustwarze. - Nun wird die Brust leicht angehoben, - Daumen und Finger drücken etwas in Richtung Brustkorb - und werden anschließend mit leichtem Druck (darf nicht weh tun) nach vorne zur Brustwarze geführt, ohne auf der Haut zu rutschen. - Danach loslassen, bis die Brust nur noch locker von der Hand gehalten wird - Finger und Daumen gehen in die Ausgangsposition, 2 – 3 cm, hinter der Brustwarze zurück - Das Loslassen ist wichtig, damit die Milchreservoire sich wieder nachfüllen können. - Nun beginnt man wieder von vorn, die Entleerung muss so rhythmisch sein, wie ein Baby auch trinken würde. - Sobald der Milchfluss an dieser Stelle versiegt, muss die Hand um die Brust verschoben werden, um alle Milchreservoire zu erreichen. - Mit etwas Übung ist diese Methode genauso hygienisch und effektiv wie eine elektrische Milchpumpe. Seite 15 18. KURZINFORMATION ÜBER ALTERNATIVE FÜTTERUNGSMETHODEN Falls sie ihr Kind vorübergehend zufüttern müssen, besteht die Möglichkeit, anstatt mit der Flasche, sich mit folgenden Methoden zu behelfen. FINGERFÜTTERUNG - bei schwierigem Anlegen oder falschem Saugen - Saugtraining wird ermöglicht - Jede Mama kann es leicht lernen - Vorsicht: nicht bei Hohl- oder Flachwarzen anwenden BECHER- UND LÖFFELFÜTTERUNG - bei schwierigem Anlegen oder vorübergehender Brustverweigerung - verstärkt das Saugbedürfnis an der Brust - braucht etwas Übung in der Handhabung BRUSTERNÄHRUNGSSET - bei geringer Milchmenge - bei verspäteter ausreichender Milchmenge - bei saugschwachen Babys ohne Saugproblemen - regt zum Saugen an – Baby bleibt an der Brust – regt die Milchbildung an - Voraussetzung: das Baby zeigt ein korrektes Saugverhalten Sollte eine dieser Fütterungsmethoden für Ihr Baby notwendig sein, bespricht das die zuständige Schwester mit Ihnen und wird Sie auch in der Handhabung der Technik genauestens unterweisen. Seite 16 Blähungen bei Neugeborenen Der Begriff Blähungen bei Neugeborenen oder Dreimonatskoliken beschreibt beim Baby keine konkrete Erkrankung, sondern eher einen Zustand. Babys mit Dreimonatskoliken gedeihen gut, leiden aber an häufigen und manchmal exzessiven Schreiattacken. Das Schreien tritt typischerweise abends auf. Es beginnt in den ersten Lebensmonaten und endet im Alter von 3 – 5 Monaten, daher der Name „Dreimonatskoliken“. Die Babys schreien im Durchschnitt an mindestes 3 Tagen die Woche bis zu 3 Stunden. Es betrifft 10 – 20 Prozent aller Babys. Was sind die Ursachen für Dreimonatskoliken? Trotz vieler Untersuchungen über insgesamt 40 Jahre ist die Ursache weiterhin unklar. Im Moment geht man davon aus, dass es sich bei einem kleinen Prozentsatz aller betroffenen Kinder um eine Verdauungsstörung und bei den restlichen Kindern um eine Kombination von verschiedenen Ursachen handelt. Hier spielen das eigene Temperament des Kindes, eine noch nicht ausreichend ausgebildete Schlaf- Wach- Regulation und auch die Reaktion der Eltern auf die Schreiphasen eine Rolle. Bei manchen Kindern bedeutet es auch einfach das extreme Ende des altertypisch normalen Schreiens. Die ersten 3 Lebensmonate sind für das Kind und die Eltern eine schwierige Phase, Das Neugeborenen muss sich anpassen und viel Neues erlernen. Das Schreien ist in dieser Zeit eines der wenigen Mittel zur Kommunikation. Die Kinder schreien, wenn sie Hunger haben , sie Zuwendung brauchen, die Windel voll ist, es ihnen zu kalt oder zu warm ist, die sich unwohl fühlen, es ihnen zu dunkel oder zu hell ist oder es ihnen zu laut wird. Es gibt viele Ursachen, die ein Schreien auslösen. In diesen ersten Monaten entwickeln sich der Verdauungstrakt und die anderen Organe des Babys weiter. 80 Prozent aller Neugeborenen haben Blähungen mit lauten Darmgeräuschen, gewölbtem Bauch und Abgang von Winden. Die meisten Babys sind davon wenig beeinträchtigt. Manche reagieren mit Schreiphasen nach der Mahlzeit und bei ungefähr jedem 10. Kind äußert sich dies in Form der Dreimonatskoliken. In seltenen Fällen kann dies Ausdruck einer Kuhmilcheiweißallergie sein, selbst wenn die Kinder gestillt werden, oder einer anderen Erkrankung des Darmes. Eine weitere Ursache kann ein vermehrter Luft- oder Gasgehalt im Darm des Kindes sein. Trinken Babys sehr hastig oder ist das Saugerloch der Flasche zu groß, dann verschlucken sie übermäßig viel Luft. Stößt das Baby zuwenig oder gar keine Luft nach den Mahlzeiten auf, gelangt diese weiter in den Darm und kann die Koliken auslösen. Seite 17 Eine noch unzureichende Enzymaktivität im Darm zur Verdauung des Milchzuckers (Lactose) bewirkt ebenfalls eine vermehrte Gasbildung im Dickdarm des Säuglings. Im Durchschnitt schreit jedes Neugeborene ungefähr 1 ½ Stunden täglich. Im Alter von 2 Monaten dann bis zu 2 ½ Stunden jeden Tag. Ab dem Alter von 3 Monaten schreien die Babys ungefähr eine Stunde täglich. Die Babypflege muss erst erlernt werden. Wird die Mutter oder der Vater dabei nervös und unsicher, kann sich das auf das Kind übertragen. Die tägliche Routine spielt sich erst über die ersten Monate ein. Was sind Anzeichen für Dreimonatskoliken? Es sind gut gedeihende und gesund aussehende Babys betroffen. Sie treten nur in den ersten 3 – 5 Monaten auf. Das Schreien ist oftmals schrill und kaum zu unterbrechen. Die Kinder haben dabei häufig Blähungen mit vorgewölbtem Bauch und Abgang von Winden. Sie ziehen immer wieder die Beine an und ballen die Fäuste. Die Attacken können zu jeder Tages- oder Nachtzeit auftreten. Gehäuft kommen sie in den späteren Nachmittag- und Abendstunden vor. Wie werden die Dreimonatskoliken behandelt? Da unterschiedliche Faktoren die Koliken auslösen können, gibt es keine konkrete Therapie, die allen Kindern hilft. Sie müssen hingegen die für ihr Kind individuelle Behandlung herausfinden. Hier einige Tipps: Normale Trinkmengen, sorgfältiges Aufstoßen lassen, die richtige Fütterungstechnik helfen bei vielen Babies die Beschwerden zu lindern. Stillende Mütter sollten auf blähende Nahrungsmittel wie Zwiebeln oder Kohlgemüse verzichten und möglichst wenig Kuhmilch trinken. Oft helfen den geplagten Kleinen auch entblähende Tropfen wie Sab oder Flatulex (Schweiz). Weiters gibt es Windeöle, z.B. von der Stadtapotheke Bregenz, die auf den Bauch im Uhrzeigersinn aufgebracht werden. Können Sie Dreimonatskoliken verhindern? Nein, berücksichtigen Sie jedoch von Anfang an einige Tipps zum richtigen Füttern und Umgang mit Ihrem Baby. Führen Sie schon bald nach der Geburt einen geregelten Tagesablauf ein. Die Kinder brauchen die gleich bleibende Routine, sie gibt ihnen Halt und Ruhe. Seite 18