Workshop: Frauen in MINT-Fächern/Berufswahlentscheidung Leitung: Prof. Dr. Heidrun Stöger Gruppe 1: Primärer und sekundärer Bildungsbereich - Kindergarten und Schule bis hin zum Abitur Welche Fortschritte / Errungenschaften gab es in den letzten 30 Jahren, die sich positiv auf Berufswahlen von Frauen in MINT ausgewirkt haben? Sensibilisierung für Genderfragen in der Lehrerbildung ist fortgeschritten, Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden anerkannt Einzelmaßnahmen o Schulbuchgestaltung o Girls Days o Technik im Kindergarten Unterschiedliche Ausgangslage BRD/DDR 1980-1990 Welche Probleme sind (nach wie vor) zu verzeichnen? Föderalismus Fehlender Praxisbezug o Beim Forschen und Lernen o Learning by doing kommt teilweise zu kurz o Es besteht ein Ausbildungsdefizit bei den Pädagogen selbst o Materielles und ideelles Voraussetzungsdefizit Fehlende Kontinuität im Bildungsverlauf Bestehendes traditionelles Rollenverständnis Welche konkreten Verbesserungsvorschläge gibt es? Reformierte Lehramtsausbildung mit Genderbezug, d.h. Gender in die Lehre miteinbeziehen Lebenslanges Lernen im (Ausbildungs-)Bereich Neue Fächerkombinationen o Bioinformatik o MNT (Mensch, Natur, Technik) Mono-edukative Ausbildung in den Teilbereichen Verstärkung der Bedeutung von Praktika Verpflichtung zum Wettbewerb, z.B. Teilnahme an Mathematikolympiaden Gruppe 2: Tertiärer Bildungsbereich - Hochschule und Universität inklusive Promotionen und Habilitationen Welche Fortschritte / Errungenschaften gab es in den letzten 30 Jahren, die sich positiv auf Berufswahlen von Frauen in MINT ausgewirkt haben? Geld/Programme wird/werden bereitgestellt für o Mentoring und Netzwerke o Stipendien o Wiedereinstieg o Lehraufträge Recruiting o Girls Day o Sommerunis o „Frauenklausel“ in Stellenausschreibungen Steuerungselemente o Zielvereinbarungen (Uni-Land, Fakultäten, DFG) o Frauenförderpläne o Mittelverteilung nach Genderaspekten Welche Probleme sind (nach wie vor) zu verzeichnen? Männlich geprägte Fach- und Arbeitskultur – Image, das MINT unweiblich ist o Arbeitszeiten o Didaktik o Themen/Fachbezeichnungen o Mangelnde Sensibilisierung der männlichen Professoren Fehlende weibliche Vorbilder – nicht nur an den Hochschulen Zu wenig Informationen über mögliche Berufsbilder Welche konkreten Verbesserungsvorschläge gibt es? Monoedukation in der Pubertät (in MINT-Fächern) o Flächendeckender Technikunterricht o Gendergerechter Unterricht Änderung der Fachkulturen o Sensibilisierung der Lehrenden o Gendergerechte Didaktik Unterstützung an den Übergängen o Z.B. mit Hilfe von Mentoring/Netzwerke/Praktika o Schule-Studium o Bachelor-Master o Berufseinstieg-Promotion Sanktionen bzw. Belohnungen bei der Umsetzung von DFG Gleichstellungsstandards Genderaspekte in Hochschulrankings Forschung: Klärung der Frage „Was führt zum Ausstieg?“ Monitoring und Controlling der Datenlage Gruppe 3: Beruflicher Bereich - v.a. Wissenschaft und Forschung Welche Fortschritte / Errungenschaften gab es in den letzten 30 Jahren, die sich positiv auf Berufswahlen von Frauen in MINT ausgewirkt haben? Mehr Laborantinnen und Assistentinnen im MINT-Bereich, vor allem in der ehemaligen DDR Fortgeschrittene Institutionalisierung: Sommeruniversitäten, Probestudium für Mädchen als inzwischen etablierte Maßnahme – auch Girls Day, CyberMentor und andere monoedukative Initiativen Vorbilder und Empowerment für die nächste Karrierestufe: Studienanfängerinnen – Schülerinnen Evaluation führt zu Druck auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Welche Probleme sind (nach wie vor) zu verzeichnen? Vorurteile und Rollenstereotype: Eine Frau als Ingenieurin?!? Old-Boys-Networking funktioniert noch immer Mythos der Präsenz rund um die Uhr bei der wissenschaftlichen Arbeit im MINTBereich Fächerorientierung in der Oberstufe (also nach dem Interesseneinbruch der 1213jährigen) ist entscheidend und sollte von den LehrerInnen mehr Beachtung bekommen Berufliche Fachkultur ist nicht attraktiv für junge Frauen Femininität/Weiblichkeit wird verdeckt oder verleugnet in Technik- und MINTBereichen (lange Fingernägel beim Maschinenbau?!?) Welche konkreten Verbesserungsvorschläge gibt es? Verpflichtende Elternzeit für Männer Grundsätzlich sollte bei allen Evaluationen die Gleichstellung möglichst konkret messbar nachgewiesen werden Gender Mainstreaming anwenden, Führungskräfte sollten Gendertrainings besuchen Berufungsverfahren ändern o Gender Mainstreaming auf den gesamten Prozess der Personalentwicklung anwenden Gruppe 4: Politik und Recht Welche Fortschritte / Errungenschaften gab es in den letzten 30 Jahren, die sich positiv auf Berufswahlen von Frauen in MINT ausgewirkt haben? Spezielle Förderprogramme Finanzielle Anreizsysteme Zielvereinbarungen DFG-Gleichstellungsstandards Gezielte Aktivitäten und Infoveranstaltungen für Schülerinnen Welche Probleme sind (nach wie vor) zu verzeichnen? Die Politik hat sich aus dem Regelungsbereich Hochschule zurückgezogen Fokusveränderung in der gesellschaftlichen MINT-Debatte o „Fachkräftemangel“ wird geschlechterneutral geführt, meint aber männliche Ingenieure Zu wenig Verbindlichkeit bei frauenfördernden Maßnahmen im MINT-Bereich Welche konkreten Verbesserungsvorschläge gibt es? Verbindliche rechtliche Vorgaben auf Länderebene Veränderung der Curricula unter Berücksichtigung der Genderforschung / MINT Implementierung von Genderaspekten in der Lehre Begleitung von MINT-Studentinnen zur Prävention von Studienabbruch, z.B. durch Mentorenprogramme Gruppe 5: Medien und Gesellschaft Welche Fortschritte / Errungenschaften gab es in den letzten 30 Jahren, die sich positiv auf Berufswahlen von Frauen in MINT ausgewirkt haben? Öffentliche Kampagnen Erhöhte Sichtbarkeit Engagement von Seiten der Industrie Bewusstsein ist mittlerweile vorhanden Interesse ist gestiegen Welche Probleme sind (nach wie vor) zu verzeichnen? Zu wenig Durchdringung Zu geringe Nachhaltigkeit Frauen als Akteurinnen sind nach wie vor eine Ausnahme Imageproblem z.Zt. nicht aufgegriffen Unwissenheit über und falsche Vorstellung des Berufsbildes Welche konkreten Verbesserungsvorschläge gibt es? Konkrete Berufsbilder darstellen, aber nicht zu abstrakt Lebenswelten von Jugendlichen stärker miteinbeziehen o „Mythos der Technikfeindlichkeit“ trifft auf heutige Jugend eigentlich gar nicht zu Benutzung einer durchweg gendersensiblen und –gerechten Sprache Steigerung der Nachhaltigkeit durch längere Laufzeiten – von der Kampagne bis zur Initiative Finanzierung Zukunftstechnologien und auch deren gesellschaftliche Relevanz betonen, um breitere Öffentlichkeit zu erreichen