Das Humangenomprojekt Ethische Konflikte Die zunehmenden Möglichkeiten der Diagnostik in der molekularen Genetik stellen Ärzte und Forscher vor ein ethisches Dilemma. Mit der Präimplantationsdiagnostik (PID) können beispielsweise bei einer künstlichen Befruchtung erzeugte Embryonen noch im Reagenzglas genetisch getestet werden. In Deutschland verbietet das Embryonenschutzgesetz dieses Verfahren. Die Kritiker befürchten, dass das Verfahren zur Selektion im Sinne einer Eugenik genutzt werden könnte. In anderen Ländern wie Frankreich, Belgien oder den Niederlanden wird PID aber bereits praktiziert. Auch die Forschung an embryonalen Stammzellen zur Therapie bisher unheilbarer Krankheiten, wie beispielsweise Parkinson, ist umstritten. Amerikanische Forscher haben vor gut einem Jahr nachgewiesen, dass menschliche Embryonen in frühen Teilungsstadien Zellen enthalten, die sich zu jedem der rund 210 menschlichen Zelltypen entwickeln können. Werden diese Zellen in das Gehirn von Parkinson-Patienten implantiert, können sie die Funktion der kranken Zellen übernehmen und die Symptome der Krankheit gelindert werden. Vor allem in den USA ist die Forschung auf diesem Gebiet am weitesten fortgeschritten. In Deutschland wird eine Weiterentwicklung dieser Technologie jedoch durch das Embryonenschutzgesetz behindert. Zunehmend werden deshalb auch hierzulande Stimmen laut, die eine Zulassung von PID und der Forschung an embryonalen Stammzellen fordern. © Stark Verlag 2001