Anne Hafenstein. Rechtsextremismus in Europa ein Zufall oder Gesetzmäßigkeit Rechtsextremismus in Europa ein Zufall oder Gesetzmäßigkeit Begriff: Rechtsextremismus bezeichnet Ideologien und Überzeugungen verschiedener Gruppen, die sich selbst als Volksgemeinschaft betrachten und demokratische System ablehnen. Auf Grundlage der eigenen Zugehörigkeit zu einer Rasse, Nation oder Gruppe wird der Volksgemeinschaftsbegriff errichtet, der zugleich Angehöriger anderer Rassen oder Nationen abwertend behandelt. Was dazu gehört: o o o o Volksgemeinschaft Sozialdarwinismus Unterordung=Freiheit Ablehnung: Mehrheitsregierung, Pluralismus und Menschenrechte Bestandteile von Rechtsextremismus o Rassendiskriminierung insbesondere Judenfeindlichkeit und Israelfeindschaft o Geschichtsrevisionismus o Leugnung des Holocaust o Allgemeine Fremdenfeindlichkeit o Militarismus und Duldung von nationalistischen/rechtsextremen Gruppen o Intoleranz gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Gruppen Rechtsextremismus in Europa Belgien Vlaams Belang: Anschluss Flanderns an Niederlande Front National: wallonische Identität verteidigen und anschluss der Wallonie an Frankreich Neonazigruppen: Überfremdungskampf Dänemark DNSB (Dänemarks Nationalsozialistische Bewegung), Gedenkmärsche Liberale Gesetzgebung schafft keine Begrenzung 1 Rudolf-Heß- Anne Hafenstein. Rechtsextremismus in Europa ein Zufall oder Gesetzmäßigkeit Deutschland Relativierung der Verbrechen unter Nazis Schuldfrage des Krieges und Holocaustleugnung spielen wichtigste Rolle Mehr oder weniger offene Judenfeindlichkeit in Form von Antisemitismus Heutige Themen: Immigration nach Deutschland, Integration und Parallelgesellschaft Interessante Entwicklung: je mehr Ausländer/Immigranten in einer Region wohnen desto weniger Stimmenanteil für die Rechten, neue Zielsetzung: Eroberung der Peripherien, soziale Gruppen und Globalisierungskritiker Aber auch extremistische Einwanderergruppen spielen eine Rolle: Graue Wölfe o Deutschland drei Phasen des Nationalismus/Rechtsextremismus 1945–1960: Altnazis in Regierungsämtern Ab 1960–1980: Neugründung verschiedener Parteien (NPD) Ab 1980: Organisation in Netzwerken, Bindeglied gemeinsame Weltanschauung, gemeinsame Szeneaktivitäten, Burschenschaften immer wieder genannt Heutige Parteien: REPs, DVU und DLVH (Deutsche Liga für Volk und Heimat) Verfassungsschutz: NPD, JN, Neonazistische Skinheads, Boneheads, Anti-Antifa, Wiking-Jugend, Freie Kameradschaften Frankreich Ultrarechte französische Front National (circa 15 Prozent Stimmen) Nordafrikanische Emigranten fühlen sich bedroht Gewalt zwischen FN-Anhängern und anderen Parteien Gegen die Islamisierung Frankreichs, euroskeptisch Griechenland Nationalistisch orientiert=anti-türkisch, Zypernfrage konservativ Golden Dawn, viel rechtsextreme Musik Großbritannien Ursprungsland der Blood&Honour-Bewegung British-National-Party Partei – Unterstützung Anti-Euro-Kampagne 2 Anne Hafenstein. Rechtsextremismus in Europa ein Zufall oder Gesetzmäßigkeit Combat 18=Kampfgruppe Adolf Hitler (Anschläge, Häusermarkierung von Migranten, Brandsatzangriffe) International Third Position Fussballspiele Polizeiliche Übergriffe Irland Ambivalenter Nationalsozialismus Religiös motivierter Rechtsextremismus Israel Jüdische Extremisten gegen die Verständigungspolitik mit Palästina Idee: Pan-israelische Vorstellung Siedlerbewegung Nach 1950 durch Rechtsextremisten Ablehnung der Wiedergutmachungsleistung durch Deutschland, versuchte Ermordung von Adenauer 1952 durch Irgun Russische Einwanderer: antisemitische Aktionen Italien Alleanza Nazionale von Gianfranco Fini Lega Nord (separatistisch) von Umberto Bossi, Abspaltung des reichen Norditaliens vom Süden Forza Italia, Berlusconi Neonazis viele in Tirol: Asylsuchende und politische Gegner Japan Uyoko, Idee: japanisches Nationalwesen und japanisches Kaiserhaus, gegen die Aufarbeitung der japanischen Kriegsschuld, aggressivere Außenpolitik Kosovo Balli Kombetar: Vereinigung mit Albanien wird angestrebt, positive Rolle im zweiten Weltkrieg, Kollaboration mit Faschisten Italiens und Nazis, rassistisch aber nicht antisemitisch Luxemburg Keine rechtsradikale Gruppe oder Partei Jugendlich geführte Demos gegen hohen Ausländeranteil 3 Anne Hafenstein. Rechtsextremismus in Europa ein Zufall oder Gesetzmäßigkeit Niederlande Pim Fortuyn 17 Prozent, Zuwanderungsbegrenzung und Integration Islamkritiker Theo von Gogh Tod, Ausschreitungen gegen Moscheen und Kirchen Österreich FPÖ Jörg Haider Schändungen jüdischer Friedhöfe, gewalttätige Übergriffe, in den 1990er Jahren Briefbombenserie Polen Radikaler Nationalismus; Europa und Deutschlandfeindlich Gegen Minderheiten und andere soziale Gruppen (besonders Homosexuelle) Antisemitismus Jugoslawien Kroatien: Anhänger der Ustascha-Bewegung Bosnien Serbien Russland Schirinowski Nationalbolschewisten (Eduard Limonow) Jugendbewegung Naschi, Edinaja Russia Schweden Starke Szene aber nicht zahlenmäßig Vertrieb in Europa, kaum Strafrecht gegen Volksverhetzung etc. Spanien Sympathisanten und wenige Handhabe bis heute eigenen rechtsextreme Parteien Europa: – Union for Europe of Nations 4 Anne Hafenstein. Rechtsextremismus in Europa ein Zufall oder Gesetzmäßigkeit – – – – – – – – – – – – Land Name MEPs Frankreich Rassemblement pour la France 0 Italien Alleanza Nazionale-Patto 9 Irland Fianna Fáil 4 Portugal CDS-Partido Popular 0 Dänemark Dansk Folkeparti 1 Polen Prawo i Sprawiedliwość 7 Estland Estnische Volksunion 0 Lettland Vaterland und Freiheit 4 Slowakei L'UDOVÁ ÚNIA 0 Litauen Liberalu Demokratu Partija 1 Litauen Union der Bauern und Neue Demokratie 1 Im europäischen Vergleich gehört Deutschland zu den weniger gefährdeten Gebieten – Zufall: gibt es nicht, Gesellschaft, Politik, Kultur – Gesetzmäßigkeit: Intoleranz und Nichtkommunikation 5