Logische Schaltungen und Funktionen Logische Funktionen basieren auf der sogenannten Boole'schen Logik, die wiederum auf Binärzahlen basiert. Für Binärzahlen gibt es eine einfache Logik, bei der es nur zwei Möglichkeiten gibt: 1 oder 0 bzw. WAHR oder FALSCH. Diese Werte werden Wahrheitswerte genannt. Daraus ergeben sich nur drei logische Grundformen: UND, ODER, NICHT Info: In modernen Computern hat sich die binäre Verarbeitung von Daten durchgesetzt. Das geschieht mit elektronischen Schaltkreisen (Transistoren), die nur die physikalischen Zustände „Strom aus“ bzw. 0 oder „Strom an“ bzw. 1 erzeugen und speichern können. Alles, was im Computer gespeichert ist, besteht aus Nullen und Einsen. Auf der Basis dieser zwei Zustände zaubert der Computer Bilder, Filme, Texte und Tabellen auf den Monitor, erzeugt Töne, druckt Dokumente und vieles mehr. Dass man mit Nullen und Einsen Berechnungen durchführen kann, hat schon der Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibnitz Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckt. Der britische Mathematiker George Boole entwickelte daraus die Boole'sche Algebra. Er bezeichnete 1 und 0 als „wahr“ und „unwahr“. Mittels der Boole'schen Algebra lassen sich selbst die kompliziertesten logischen Operationen in die Sprache des Computers übersetzen. http://upload.wikimedia.org/wikipedia /commons/6/6c/George_Boole.jpg (21.11.11) Computer müssen mit Dualzahlen rechnen und müssen auch Entscheidungen treffen. Dazu brauchen sie eine Logik, nämlich die Boole'sche Logik. Der Vorteil dieser Logik ist, dass nur zwei Möglichkeiten bestehen, eine Entscheidung zu treffen: 1 oder 0. Derartige Logikfunktionen werden natürlich auch in Tabellenkalkulationsprogrammen verwendet. Unter Logik versteht man die Lehre vom ordnungsgemäßen Denken, vom richtigen Schlussfolgern. Ein kleines Beispiel für Logik: Du spielst an eurem gemeinsamen Computer ein Computerspiel. Deshalb kann deine Schwester ihre Hausaufgaben an diesem Rechner nicht zur gleichen Zeit machen. Ist logisch. Die richtige Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass du am Rechner sitzt, ist, dass deine Schwester nicht gleichzeitig damit arbeiten kann. Wie die binäre Logik funktioniert, lässt sich anhand einfacher elektrischer Schaltungen demonstrieren: Identitätsschaltung Nimmt man eine Glühbirne, verbindet diese über zwei Kabel mit einer Batterie und versieht ein Kabel mit einem Schalter, hat man ein Beispiel für eine Identitätsschaltung. Ist der Schalter geöffnet, fließt kein Strom und die Glühbirne ist aus. Wird der Schalter nach unten umgelegt, fließt Strom und die Glühbirne leuchtet. Logisch! Der Schalter, der das bewirkt, wird als Eingangssignal (E) bezeichnet. Das Leuchten der Glühbirne, das durch den Schalter an- und abgestellt wird, wird als Ausgangssignal (A) bezeichnet. Durch die Schalterstellung AN wird die Glühbirne angeschaltet. Durch die Schalterstellung AUS wird die Glühbirne ausgeschaltet. Das Ausgangssignal ist gleich dem Eingangssignal: A = E. Daher wird diese Schaltung Identitätsschaltung genannt. AN und AUS werden binär mit 1 (AN) und 0 (AUS) beschrieben. Diese binären Zustände lassen sich übersichtlich in Wertetabellen darstellen. Die Tabelle zeigt den Wert von A in Abhängigkeit des oder der Werte von E. Für obiges Beispiel gilt die Wertetabelle: E A 0 0 1 1 Aus der Wertetabelle ergibt sich: E = 0 (Schalter AUS) → A = 0 (Glühbirne AUS) E = 1 (Schalter AN) → A = 1 (Glühbirne AN) Die Gleichung der Schaltung lautet: A = E Um solche elektrischen Schaltungen für jeden verständlich darzustellen, gibt es genormte Schaltbilder. Wenden wir obige Schaltung auf einen Bereich unseres Lebens an: Wenn morgen die Sonne scheint, gehen wir ins Freibad. Wenn sie nicht scheint, gehen wir nicht ins Freibad. In der Wertetabelle sieht das so aus: Sonne Freibad ja ja nein nein oder E A 1 1 0 0 Für eine logische Identitätsschaltung gibt es folgendes genormtes Symbol. NOT-Schaltung (Nichtschaltung, Negation) Viele Maschinen haben sogenannte NOT-Schalter. Durch Anschalten dieses Schalters wird die Maschine abgeschaltet. Die NOT-Schaltung funktioniert nach dem logischen Prinzip: Schalter an = Maschine aus. Es wird anders als bei der Identitätsschaltung das Gegenteil des Eingangssignals erzeugt. Wenn E = 0, dann A = 1. E = 0 (Schalter AUS) E = 1 (Schalter AN) → → A = 1 (Maschine AN) A = 0 (Maschine AUS) Drücken wir diesen Zusammenhang mit unserer Glühbirnenschaltung und Wertetabelle bzw. dem genormten Symbol aus: E A 1 0 0 1 Im ersten Moment erscheint das unlogisch. Doch genauso funktioniert z. B. das Licht eines Kühlschranks. Durch Drücken des Schalters durch die schließende Tür geht das Licht aus. Auf das Freibadbeispiel angewendet: Wenn es regnet, gehen wir nicht ins Freibad. Wenn es nicht regnet, gehen wir ins Freibad. Regen ja Freibad nein nein ja oder E 1 A 0 0 1 Die Gleichung der Schaltung lautet: A = E;¯ (Der Strich über dem E bedeutet negiert, ins Gegenteil gesetzt). OR-Schaltung (Oder-Schaltung, Disjunktion) Eine Alarmanlage im Haus sichert sowohl die Fenster als auch die Haustür. Wird entweder ein Fenster oder die Tür oder beides geöffnet, wird der Alarm ausgelöst. Hier bestehen schon mehrere logische Möglichkeiten: Tür geöffnet? Fenster geöffnet? Alarm? E1 E2 A 1 nein nein nein 0 0 0 2 nein ja ja 0 1 1 3 ja nein ja 1 0 1 4 ja ja ja 1 1 1 Das liegt daran, dass nun zwei Eingangssignale vorliegen. Es steht aber nur ein Ausgangssignal zur Verfügung. Am Ausgang liegt der Zustand 1 an, wenn an einem oder mehreren Eingängen 1 liegt. Am Ausgang liegt der Zustand 0 an, wenn an allen Eingängen der Zustand 0 anliegt. Wenn also alle Fenster und die Tür geschlossen sind, wird kein Alarm ausgelöst. In dem elektrischen Schaltplan sind nun zwei Stromschalter und somit mehrere Möglichkeiten, den Strom fließen und die Glühbirne leuchten zu lassen. Entweder einer der beiden Schalter steht auf AN oder beide Schalter. Nur wenn beide Schalter auf AUS stehen, bleibt die Glühbirne aus. Es gibt insgesamt vier verschiedene Möglichkeiten an Schalterstellungen (= 2 * 2). Wenn in der gleichen Weise ein weiterer Schalter eingebaut wird, gibt es acht verschiedene Möglichkeiten (= 2 * 2 * 2 = 23). Die Gleichung der Schaltung lautet: A = E1 v E2 (v steht für „oder“.) In der Elektronik ist eine OR-Schaltung eine Parallelschaltung. AND-Schaltung (UND-Schaltung, Konjunktion) Beispiel: Wir gehen nur am Freitag ins Freibad und nur, wenn die Sonne scheint. 1 Freitag? nein Sonnenschein? nein Freibad? nein E1 0 E2 0 A 0 2 nein ja nein 0 1 0 3 ja nein nein 1 0 0 4 ja ja ja 1 1 1 Das Ausgangssignal nimmt nur den Wert 1 an, wenn beide Eingangssignale den Wert 1 haben. Die Gleichung der Schaltung lautet: A = E1 ^ E2 (^ steht für „und“). In der Elektronik ist eine AND-Schaltung eine Reihenschaltung. Technisches Beispiel für eine AND-Schaltung: Elektrische Heckenscheren haben zwei Schalter, die jeweils mit einer Hand festgehalten werden müssen, damit die Heckenschere eingeschaltet wird und bleibt. Das soll verhindern, dass sich der Benutzer selbst in die Hand schneidet. Schalter 1 und Schalter 2 müssen gedrückt gehalten werden, damit die Schnittmesser sich bewegen (Ausgangssignal = 1). Identitätsschaltung, NOT-Schaltung, OR-Schaltung und AND-Schaltung werden auch Grundschaltungen genannt. Die Grundschaltungen können auch hintereinander geschaltet werden.