Wissen - Praxis der Heilkunst | Passau

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Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau
Lebendiges Wissen
aus früheren Zeiten
Herzgespann – Leonurus cardiaca
Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau
Über den Namen: Es wird vermutet, dass sich der Name Leonurus vom lateinischen leo =
Löwe und dem griechischen ura = Schwanz ableitet. Den Grund dafür gibt das Aussehen der
Scheinähren. Der Name cardiaca ist aus dem griechischen kardia = Herz bzw.
Mageneingang, aufgrund der heilenden Wirkung auf diese Organe entstanden.
Herzgespann bezeichnete früher den Magenkrampf, gegen den die Pflanze benutzt wurde.
Weitere Namen: Cardiaca vulgaris, Löwenschwanz, Herzheil, Herzkraut, Herzgold,
Bärenschweif, Mutterkraut.
Botanik: Das markante Aussehen der Pflanze wird geprägt von den verschiedenen
Blattformen, dem rhythmischen Aufbau und die Stängel umfassenden Blüten“kränze“.
So beschreibt Gerhard Madaus das Herzgespann: „…die lang gestielten Blätter sind
unterseits hellgrün, die unteren handförmig-fünfspaltig, am Grunde herzförmig, die oberen
dreispaltig oder dreilappig. Die Blüten bilden dicht- und reichblütige Scheinquirlen, die in
kurzen Abständen übereinander an den Hauptstengeln und Ästen zu dichtbeblätterten
Scheinähren vereinigt sind. Die Blütenkrone ist zottig behaart.“
Die Blütezeit ist von Juli bis September. Herzgespann liebt durchlässigen Boden und Sonne.
Die Vermehrung durch Ableger und Teilung im Herbst. Gesammelt wird das blühende
Kraut.
Herkunft: Die Heimat dürfte wohl das gemäßigte Asien bis zum Himalaja und dem östlichen
Sibirien sein. In Europa ist sie fast in allen Ländern eingebürgert. In Deutschland war sie
ziemlich verbreitet, früher in Bauerngärten kultiviert. Auf Schutt, an Dorfwegen, Zäunen,
Hecken und trockenen Weiden war sie ausgewildert. Doch sie begann auszusterben und ist
deshalb auch heute noch geschützt. Deshalb ist es sinnvoll, sie wieder in heimische Gärten
anzusiedeln.
Geschichtliches: Im ersten deutschsprachigen Kräuterbuch des „Hortus Sanitatis“ (Mainz
1485) ist das Herzgespann erwähnt. Es wird dort gegen Magendrücken „HertzgespanCordiata“, Herzkrämpfe, Engbrüstigkeit und lahme Glieder empfohlen.
Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Mythologie: Zur Sommersonnwende das Kraut im Feuer verbrannt, dann darüber
gesprungen, schütze vor magischen Krankheiten. Das Kraut als Talisman getragen, stärke
die eigene Anziehungskraft.
Die Elemente: Feuer
Die Planetenkräfte: Venus, Saturn, Mars
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Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe (Leonurin), ätherische Öle, Alkaloide (Betonicin,
Turici), Flavonoide, Glykoside
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus schreibt in seinem Neu vollkommen Kräuterbuch
(1731) folgendes über das Herzgespann:
Von der Kraft und Eigenschaft des Herzgespanns: „ Hat eine Art, das grobe dicke Geblüt in
den Adern dünn zu machen und zu zertheilen“.
Er empfiehlt das Herzgespann bei:

Herzgespann der Kinder

Bei Ängsten der Kinder, die zu Herzklopfen führen

Bei Nierenstein und Grieß

Bei Ausbleiben der Regelblutung „…die verstandene Monatszeit der Weiber“

Krämpfe der Glieder

Lähmung der Glieder „…In Wein gesotten und etliche Tage davon getrunken oder
auch warm übergelegt, dient zu dem Krampf und Lähmung der Glieder“.
Altes Rezept aus dem Lehrbuch der biologischen Heilmittel:
Bei nervösen Herzbeschwerden (nach Meyer):
Baldrianwurzel, Lavendelblüten, Herzgespannkraut, Kümmelkörner, Fenchelsamen je 20 g.
1 Esslöffel auf 1 Tasse Wasser aufgießen. Dreimal täglich 1 Tasse langsam trinken.
Das Herzgespann heute:
Phytotherapie: Da die meisten herzwirksamen Kräuter starke Gifte (Herzglykoside) in sich
bergen wie z.B. im Maiglöckchen, dem roten Fingerhut, dem Bilsenkraut und somit nur
homöopathisch zur Verfügung stehen, kommt uns die Einnahme vom ungiftigen
Herzgespann sehr entgegen (natürlich neben dem ebenfalls ungiftigen Weißdorn).
Wegen der starken Bitterstoffe empfiehlt sich, die Pflanze in Teemischungen zu verwenden
oder die Pflanze als Tinktur einzunehmen.
Als Teezubereitung empfiehlt sich: ein gehäufter Teelöffel Kraut mit ¼ L heißem Wasser
übergießen und 10 min. stehen lassen oder als Kaltauszug. 2 Tassen täglich.
Die Pflanze hat emmenagoge Wirkung, d.h. sie wirkt Wehen auslösend, und sollte deshalb
während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
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Bei nervösen Herzbeschwerden eignen sich das Mischen von Herzgespann mit:
Lavendelblüten, Melissenkraut, Johanniskraut, Passionsblumenkraut, Hopfenzapfen und
Baldrianwurzel.
Bei leichtem Bluthochdruck neben dem Herzgespann: Mistelkraut, Weißdornblätter und blüten, Steinkleekraut, Melissenblätter, Lavendelblüten, Baldrianwurzel.
In der Praxis wird für jede Person eine individuelle Rezeptur verordnet. Deshalb gibt es für
mich keine Standardteemischungen für bestimmt Krankheiten. Jedes Kraut hat eine
spezifische Wirkung auf den Körper und sollte deshalb von einem Fachmann
zusammengestellt werden.
Das Herzgespann kommt neben nervösen Herzbeschwerden und leichtem Bluthochdruck
auch bei folgendem phytotherapeutisch zur Anwendung:

klimakterische Beschwerden

Herzklopfen

Angstgefühl

Magenstörungen

Darmstörungen

Blähungen

Funktionelle Herzbeschwerden
Homöopathie:
Die Homöopathie setzt das Herzgespann bei Störungen des Herzkreislauf-Systems, bei
leichten Schilddrüsenüberfunktionen, bei nervösen und funktionellen Herzbeschwerden
und bei Ausbleiben der Regelblutung ein.
Ein starkes vitales Herz wünscht Ihnen
Sandra Kunz
Heilpraktikerin
www.heilkunst-passau.de
Literaturnachweise:
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Jacobus Theodorus Tabernaemontanus Neu vollkommen Kräuter-Buch 1731
Reprint 1975 by Verlag Konrad Kölbl
Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel,
mediamed Verlag ISBN 3-922724-05-1
Siegried Hirsch und Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten, Freya Verlag, ISBN: 978-3-9021
34-79-0
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