Klausur Ökonomie

Werbung
Professur für Nationalökonomie
PROF. DR. RENATE SCHUBERT
12.08.2015
Klausur Ökonomie
A.
Personalien (bitte Blockschrift)
Name und Vorname:
Wohnadresse:
(Strasse, Ort, Tel.)
Matrikel-Nr.:
Muttersprache:
B.
Allgemeine Hinweise zur Prüfung
1.
Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten.
2.
Die Klausur besteht aus drei Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten.
3.
Beschriften Sie jede Seite der Prüfung mit Ihrem Namen und Ihrer
Matrikelnummer.
4.
Die Bearbeitung der Aufgaben ist direkt auf den Aufgabenblättern vorzunehmen. Fassen Sie sich bitte kurz, aber antworten Sie in ganzen Sätzen. Bei
zusätzlichem Platzbedarf bitte die Rückseiten der Aufgabenblätter benutzen.
5.
Nur begründete Antworten und Diagramme mit beschrifteten Achsen und Kurven können bewertet werden.
6.
Mobiltelefone, Laptops, iPads u.ä. sind nicht erlaubt; einfache, nichtprogrammierbare Taschenrechner sind zulässig.
7.
Materialien aus der Vorlesung, einschliesslich eigener Unterlagen und Bücher,
dürfen verwendet werden.
Name:
___________________________________________
Seite 2
Matrikelnummer: ___________________________________________
Aufgabe 1
(7 Punkte)
Hinweis: Jede richtig beantwortete Frage gibt 0.5 Punkte. Falsch beantwortete Fragen
geben 0.5 Punkte Abzug. Nicht beantwortete Fragen ergeben keine Punkte. Insgesamt
wird die Aufgabe aber nicht mit einer negativen Punktzahl bewertet, d.h. minimal werden
null Punkte vergeben.
richtig
falsch
Kommt ein technisch weiter entwickeltes neues
Smartphone auf den Markt, verschiebt sich die
Nachfragekurve für das bisher auf dem Markt angebotene
Smartphone nach oben rechts.


Durch die Wahl eines kürzeren oder längeren Zeithorizonts
kann der Net Present Value eines Projekts nennenswert
beeinflusst werden.


Negative externe Effekte bringen Wohlfahrtseinbussen mit
sich, die durch Internalisierungsmassnahmen verringert
werden sollten.


Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden sich
manchmal dafür, nicht dasjenige Elektrogerät mit dem
tiefsten Preis zu kaufen, sondern ein teureres,
energieeffizienteres Gerät, weil dies einer sozialen Norm
entspricht, der sie genügen wollen.


Ob eine Aufwertung des Franken mittel- und langfristig
Lohnsenkungen in der Schweiz hervorruft, ist im Vorhinein
nicht eindeutig klar.


Wird ein Gut besteuert, so ist die Belastung für diejenigen
Gruppen besonders hoch, die sehr elastisch auf
Preisveränderungen reagieren.


Bei Deflation gehen die Realzinsen zurück, so dass
tendenziell mehr investiert wird.


Wenn der Reallohn steigt, verschiebt sich die
Arbeitsangebotskurve nach oben links.


Name:
___________________________________________
Seite 3
Matrikelnummer: ___________________________________________
richtig
falsch
Im Monopol haben die Konsumentinnen und Konsumenten
wegen höherer Preise Nachteile im Vergleich zur
vollkommenen Konkurrenz, die Produzenten haben
hingegen Vorteile. Die Summe aus Konsumenten- und
Produzentenrente ist in beiden Fällen aber dieselbe.


Wird der Schweizer Franken gegenüber dem Euro
abgewertet, ist dies für Import-Unternehmen in der
Schweiz vorteilhaft.


Komparative Vorteile bei der Produktion eines Gutes kann
ein Land nur dann haben, wenn es bei der Produktion
dieses Gutes auch über absolute Vorteile verfügt.


In einigen Ländern gibt es Höchstpreise für elektrischen
Strom. Aus ökonomischer Sicht ist dies problematisch, da
Investitionen in Ausbau und Erhalt der Stromversorgung
dadurch behindert werden.


Würde der Mindestreservesatz in der Schweiz 100%
betragen, wäre das Volumen wirtschaftlicher
Transaktionen auf die direkt durch die
Zentralbankgeldmenge finanzierbaren Transaktionen
beschränkt.


Staatliche Bauprogramme, die durch eine zusätzliche
Verschuldung des Staats finanziert werden, erhöhen die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage kurz- und mittelfristig
genau im Ausmass der zusätzlichen Bau-Ausgaben.


Name:
___________________________________________
Seite 4
Matrikelnummer: ___________________________________________
Aufgabe 2 (7 Punkte)
NZZ, 05.03.2015
Widersprüchliche Bundessubventionen für die Milchproduktion
Die Nachfrage nach Schweizer Milchprodukten im Ausland droht durch die Frankenstärke
etwas zu sinken. Prompt verlangen die Direktoren von Bauernverband und Milchproduzenten
eine Erhöhung der Exportsubventionen, zusätzliche Absatzbeiträge für Käse und zusätzliche
Direktzahlungen für die Milchproduzenten in Millionenhöhe. […]
[…]
Seit Aufhebung der Milchkontingentierung werden die selbstregulierenden Kräfte des
Marktes durch eine Palette von Subventionen des Bundes und Massnahmen des
Milchproduzentenverbandes (SMP) ausgehebelt: Die «Versorgungssicherheitsbeiträge» – mit
1,1 Milliarden Franken jährlich der weitaus grösste Posten unter den Direktzahlungen –
verbilligen die Milch um rund 10 Rappen pro Kilogramm. Die Exportsubventionen des
Bundes im Rahmen des «Schoggi-Gesetzes» senken den Milchpreis für verarbeitete
Exportprodukte praktisch auf den Weltmarktpreis. […]
In den folgenden Teilaufgaben sollen Sie den Schweizer Milchmarkt betrachten (mit
stark vereinfachten Zahlen). Gehen Sie davon aus, dass die Nachfrage nach Milch
1
durch die Funktion 𝑝𝑝(𝑥𝑥) = 1.2 − 1000 𝑥𝑥 bestimmt wird, wobei 𝑥𝑥 die konsumierte Menge
Milch in Litern angibt. Nehmen Sie ausserdem an, dass die Kosten der Milchproduktion
3
für Schweizer Bauern durch die Funktion 𝐾𝐾(𝑥𝑥) = 2 + 2000 𝑥𝑥 2 beschrieben werden
können.
Name:
___________________________________________
Matrikelnummer: ___________________________________________
2a.
(2 P.)
Berechnen Sie das Marktgleichgewicht unter der Annahme vollkommener
Konkurrenz. Wie viele Liter Milch werden verkauft und zu welchem Preis?
Seite 5
Name:
___________________________________________
Seite 6
Matrikelnummer: ___________________________________________
2b.
(1 P.)
Gehen Sie nun davon aus, dass der Bund die Milchproduktion subventioniert,
um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Bauern zu stärken.
Die Zuschüsse des Bundes betragen 40 Rappen pro Liter produzierter Milch.
Geben Sie zunächst die veränderte Kostenfunktion an und berechnen Sie
anschliessend die verkaufte Menge und den Preis im neuen
Marktgleichgewicht mit Subventionen.
Name:
___________________________________________
Seite 7
Matrikelnummer: ___________________________________________
2c.
(2.5 P.)
Stellen Sie Ihre Ergebnisse aus den Aufgabenteilen a) und b) grafisch dar.
Kennzeichnen Sie die Konsumenten- und Produzentenrente im ursprünglichen
Marktgleichgewicht sowie im neuen Marktgleichgewicht mit Subventionen.
Zeigen Sie, wie sich Konsumenten- und Produzentenrente durch die
Subventionen verändern. Achten Sie bitte auf eine vollständige Beschriftung
Ihrer Grafik(en).
Wenn Sie Aufgabe a) und/oder b) nicht lösen konnten, treffen Sie bitte Annahmen
zu den beiden Marktgleichgewichten und halten Sie diese schriftlich fest. Lösen Sie
dann diese Teilaufgabe 2c.
Name:
___________________________________________
Seite 8
Matrikelnummer: ___________________________________________
2d.
(1 P.)
Wie verändert sich die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt durch die
Subventionierung der Milchproduktion? Begründen Sie Ihre Aussage
ökonomisch. Beachten Sie bei Ihrer Argumentation die Rolle der Subventionen.
Name:
___________________________________________
Seite 9
Matrikelnummer: ___________________________________________
2e.
(0.5 P.)
Fällt die Veränderung der Wohlfahrt eher gross oder eher klein aus, wenn die
Preiselastizität der Nachfrage hoch ist? Begründen Sie Ihre Antwort in einem
Satz.
Name:
___________________________________________
Seite 10
Matrikelnummer: ___________________________________________
Aufgabe 3 (7 Punkte)
Griechenland-Krise
In der Nachspielzeit
von René Höltschi, Brüssel, 9.6.2015
Am Montag sind mehrere Vertraute des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in
Brüssel eingetroffen. Sie sollten Möglichkeiten für eine Annäherung zwischen den
Gläubigern und Griechenland sondieren. […] Die wohl grössten Differenzen zwischen dem
Vorschlag der Gläubiger und dem ebenfalls durchgesickerten «Gegenvorschlag» der Griechen
liegen in den Bereichen Renten, Mehrwertsteuer und Arbeitsmarkt. So fordern die Geber
weitere Rentenreformen, die 2016-17 jährliche Einsparungen von rund 1% des
Bruttoinlandprodukts (BIP) bewirken sollen; unter anderem durch schärfere Regeln für
Frühpensionierungen. […] Bei der Mehrwertsteuer verlangen die Gläubiger den Übergang zu
einem zweistufigen System […] per 1. Juli, was auf Jahresbasis Mehreinnahmen von rund 1%
des BIP bringen soll. […]
Wie lange kann das Ringen noch dauern? […] Am 30. Juni läuft der europäische Teil des
laufenden zweiten Hilfsprogramms aus – und damit verbundene Hilfszahlungen verfallen,
sofern nicht einvernehmlich etwas anderes entschieden wird. Zugleich hat Griechenland alle
vier im Juni fälligen Rückzahlungen an den Internationalen Währungsfonds (IMF) –
insgesamt über 1,5 Mrd. € – in eine Zahlung gebündelt, die nun ebenfalls am 30. Juni fällig
wird. Ob es diese Summe ohne Hilfe aufbringen kann, ist unklar. […] So gesehen, befinden
sich Athen und die Gläubiger bereits in der Nachspielzeit.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/in-der-nachspielzeit-1.18558393
Name:
___________________________________________
Seite 11
Matrikelnummer: ___________________________________________
3a.
(3 P.)
Teilweise sind die aktuellen Probleme in Griechenland dadurch bedingt, dass
das Land Teil einer Währungsunion ist. Wieso kann es problematisch sein,
wenn wirtschaftlich verschieden starke Länder eine einheitliche Währung
haben? Bitte vervollständigen Sie den unten stehenden Text und nutzen
hierfür passende Begriffe aus der folgenden Liste. Beachten Sie, dass nicht alle
Begriffe gebraucht werden, andere hingegen mehrfach.
Finanzministerien – hohe Schuldenquote – Repo-Satz – direkt –
Steuereinnahmen – Haushaltsüberschuss – Mindestreservesatz –
Steuererhöhungen – indirekt – Geldmenge –Wechselkurs – hohe Arbeitslosigkeit
– geldpolitisch – Aufwertung – Börsenumsatzsteuer – Zentralbanken –
Steuerpolitik – Abwertung – fiskalpolitisch – schlechte Infrastruktur –
Wettbewerbsfähigkeit – Grenzsteuersatz – Grenzproduktivität der Arbeit –
Sparzinsen –Renteneintrittsalter – Steuererleichterung – Lohnsteuer
Griechenland steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Oft wird auf eine solche
Situation mit aktiver Wirtschaftspolitik reagiert, wobei sowohl
____________________________ als auch ____________________________
Instrumente eine wichtige Rolle spielen können. Wenn aber
Produktionsfaktoren zwischen Ländern mobil sind – so wie in der Europäischen
Union – und Länder eine gemeinsame Währung einführen, dann verlieren
diese Länder ihre ____________________________ Unabhängigkeit. Über
____________________________ oder ____________________________ wird in
diesem Fall nicht mehr autark durch die ____________________________ der
einzelnen Länder entschieden, sondern auf übergeordneter Ebene. Somit
können griechische Institutionen keinen unmittelbaren Einfluss auf
____________________________ oder ____________________________
nehmen, um die Wirtschaft zu stützen. Die Tatsache, dass andere Länder der
Eurozone wirtschaftlich deutlich besser dastehen, stärkt den Euro tendenziell
und macht es für die griechische Wirtschaft schwerer ihre Produkte
abzusetzen. Um ____________________________ zu steigern und Wachstum
zu ermöglichen, muss daher vor allem ____________________________
steigen, was man z.B. durch Lohnkürzungen zu erreichen versucht. Denn in
Griechenland wird die wirtschaftliche Situation ausserdem durch
____________________________ erschwert, die eine
____________________________ Einflussnahme auf das BIP durch zusätzliche
Staatsausgaben nahezu unmöglich macht, welche eine wirtschaftliche
Erholung beschleunigen könnten. Effektiv hat Griechenland damit also die
wirtschaftspolitische Unabhängigkeit vollständig verloren.
Name:
___________________________________________
Seite 12
Matrikelnummer: ___________________________________________
3b.
(2 P.)
Nehmen Sie nun an, dass Griechenland seinen Zahlungsverpflichtungen nicht
mehr nachkommen kann und infolgedessen aus der Währungsunion (der sog.
„GREXIT“) austritt und wieder eine eigenständige Währung, die Drachme,
einführt. Bitte erläutern Sie anhand der folgenden beiden Fragen kurz einige
der möglichen Auswirkungen:
(a) Welche Kursentwicklung würden Sie für die wieder eingeführte
Drachme im Vergleich zu anderen Währungen (z.B. EUR, CHF)
erwarten? Was bedeutet dies für die Wettbewerbsfähigkeit der
griechischen Wirtschaft?
(b) Derzeit sind die griechischen Staatsschulden in Euro notiert. Welche
möglichen Folgen hätte ein GREXIT für die Gläubiger?
Name:
___________________________________________
Seite 13
Matrikelnummer: ___________________________________________
3c.
(2 P.)
Wie im Artikel beschrieben, schlägt auf der Gläubigerseite die Europäische
Kommission der griechischen Regierung vor die Ausgaben für
Rentenzahlungen um 1% des BIPs zu kürzen und durch eine Reform der
Mehrwertsteuer zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von 1% des BIPs zu
generieren. Gehen Sie von einer marginalen Konsumquote der privaten
Haushalte von 0,5 aus und berechnen Sie, wie sich diese beiden Massnahmen
gemäss dem Multiplikatormodell auf das BIP auswirken würden.
Herunterladen