Kapitel 1 Der Orden des Drachenhammer

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Der Orden des
Drachenhammers
Die Freigreifsaga
Ein inoffizieller Warhammerroman von
Martin Keiblinger
An dieser Stelle möchte ich euch/Ihnen danken! Die
meiste Kraft zum Weiterschreiben, gaben mir die
Leser. Die mich so bereitwillig anlogen und
schon die rohe Version als großartige Geschichte
bezeichneten.
Also werter Leser, dir/Ihnen gehört mein
größter Dank!
Doch auch andere Menschen, egal was ich nun für
sie empfinde, haben mir Kraft gegeben um
diese Geschichte wachsen zu lassen. Somit gilt
mein Dank auch:
meinem Bruder, meiner Mutter,
meinem verstorbenen Vater,
Christoph Mader, Manuela Schröfl,
Thomas Knittel und Michael Brückl
Achja, es handelt sich noch immer um eine Rohversion,
jedoch ist die Geschichte zu Ende geschrieben,
wenn auch nun das mehrfache Korrekturlesen zu
einer echten Qual wird.
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 Der Orden des Drachenhammers ...................................................................................... 4
Kapitel 2 Karak Ungor ................................................................................................................... 10
Kapitel 3 Der Wehrplan .................................................................................................................. 17
Kapitel 4 Erste Erfolge ................................................................................................................... 23
Kapitel 5 Böse Überrauschungen ................................................................................................... 27
Kapitel 6 Das Feldlazarett .............................................................................................................. 32
Kapitel 7 Die unheiligen Kanonen ................................................................................................. 37
Kapitel 8 Als die Hoffnung starb .................................................................................................... 46
Kapitel 9 Stunde der letzten Helden ............................................................................................... 51
Kapitel 10 Der Aufbruch ................................................................................................................ 55
Kapitel 11 Der Düstersee................................................................................................................ 60
Kapitel 12 Gute Nachrichten .......................................................................................................... 68
Kapitel 13 Barrak Varrn ................................................................................................................. 78
Kapitel 14 Nachschub .................................................................................................................... 82
Kapitel 15 Auf zu Bugmanns Brauerei ......................................................................................... 89
Kapitel 16 Unerwarteter Widerstand .............................................................................................. 92
Kapitel 17 Bretonen ....................................................................................................................... 97
Kapitel 18 Meister der Pestilenz .................................................................................................. 101
Kapitel 19 Bart gegen Rattenschwanz.......................................................................................... 113
Kapitel 20 Ehre denen, denen sie gebührt .................................................................................... 118
Kapitel 21 Die Kraft der Verderbnis............................................................................................. 125
Kapitel 22 Teurer Rückzug........................................................................................................... 133
Kapitel 23 Die dunkelste Stunde .................................................................................................. 138
Kapitel 24 Die Berge .................................................................................................................... 145
Kapitel 25 Der Anbruch kalter Zeiten .......................................................................................... 153
Kapitel 26 Vergehende Pracht ...................................................................................................... 163
Kapitel 27 Unerwartete Hilfe ....................................................................................................... 174
Kapitel 28 Die Grenzgrafschaften ................................................................................................ 183
Kapitel 29 Meeresfrische ............................................................................................................. 193
Kapitel 30 Die tückische See........................................................................................................ 199
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Kapitel 31 Trügerischer Friede ..................................................................................................... 207
Kapitel 32 Intrigennetz ................................................................................................................. 218
Kapitel 33 Für Sigmar und den Imperator ................................................................................... 224
Kapitel 34 Unwetter ..................................................................................................................... 235
Kapitel 35 Flammenmeer ............................................................................................................. 239
Kapitel 36 Feinde in den eigenen Reihen ..................................................................................... 247
Kapitel 37 Glühendes Gestein ...................................................................................................... 258
Kapitel 38 Tosende Gewalten ....................................................................................................... 278
Kapitel 39 Dämonenprinz ............................................................................................................ 287
Kapitel 40 Gegenangriff ............................................................................................................... 294
Kapitel 41 Mit vereinten Kräften ................................................................................................. 305
Kapitel 42 Neue Gefährten, neue Reise ....................................................................................... 312
Kapitel 43 Lustria ......................................................................................................................... 322
Kapitel 44 Wettkampf................................................................................................................... 332
Kapitel 45 Tempelwächter ............................................................................................................ 337
Kapitel 46 Blut für den Blutgott, Schädel für seinen Thron ........................................................ 342
Kapitel 47 Mahlstrom................................................................................................................... 349
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Kapitel 1 Der Orden des Drachenhammers
Kreuzschmerzen durchzuckten den stählernen Körper von Simon.
Er richtete sich auf, er hatte kaum geschlafen, denn er war viel zu aufgeregt gewesen. Bald würde
er ein Ritter des geheimen Siegmarbundes „Drachenhammer“ sein. Er war zwar kein Graf doch
er gehörte zur Oberschicht.
Er mochte diese oberflächliche Welt nicht, doch er war froh einer von ihnen zu sein, sonst hätte er
keine Chance gehabt in den Bund der Ritter zu gelangen.
Er stellte seine Füße auf den Boden und stand auf. Der quälende Schmerz zog sich von den
Schulterblättern bis zu der Hüfte.
Er kratzte sich an seinem Gesäß, suchte kurz den kleinen Raum ab und nahm seine helle blaue
Robe.
Er warf sie über, legte sich ein weißes Tuch über die rechte Schulter und griff nach dem
Sigmarmedaillon.
Es lag auf dem billigen Fichtenholzschreibtisch. Er sah sich noch einmal um, der Raum war
klein, sein Bett stand vor dem Fenster, der Tisch stand einige Schritt neben dem Bett und ein
Regal mit zwei Büchern hing neben dem Fenster.
Dann bemerkte Simon dass es ihm auf den Füßen fröstelte. Er griff unter sein Bett und holte ein
paar alte hoch gekrempelte Lederstiefel heraus. Zog sich sie an, ging zu seinem Schreibtisch,
griff unter die Tischplatte drückte einen Knopf der im rechten Ende verborgen lag.
Knackend fiel ein Schloss aus den Angeln und auf der linken Ladenseite kam ein Schwert zum
Vorschein.
Er zog es langsam heraus und betrachtete es. Zwei magische Schriftzeichen glitzernden in der
Morgensonne, erstaunt beobachtete er wie sich das Licht brach und in drei Farben zerfiel. Der
Schaft war mit feinen weißen Seidenschnüren umwickelt, das Schwert selber war lang und dünn.
Doch es war stabil.
Die Runen waren auf beiden Seiten graviert. An der Spitze und am Anfang der Klinge waren sie
eingeschlagen. Simon wusste nicht was sie bewirkten, er wusste nur dass sein Urgroßvater dies
von seinem Urgroßvater geerbt hatte.
Sein Vater erzählte immer dass dieses Schwert aus den besten zwergischen Schmieden stammte
und dass seine Vorfahren dieses Schwert im Dank für die Hilfe in einer Schlacht um eine Stadt
geschenkt bekommen hatten.
Doch was Simon negativ auffiel, so gut das Stahl auch war, der Griff perfekt in der Hand saß und
die Klinge Rüstungen durchschnitt, die Klinge war unangenehm schwer.
Doch mittlerweile störte ihn das nicht mehr. Simon griff nach einer Lade und zog daran. Er griff
in das innere und holte aus dem hellbraunen Holz einen dunklen Gürtel hervor. Diesen legte er
sich um und nahm dann noch eine Scheide aus gehärtetem Rindsleder an deren Ende ein
Stahlpfeil saß.
Diese schnallte er auch noch an den Gürtel und führte dann die Klinge ein. Er strich sich noch
einmal durch die Harre die er wie es einen Diener Sigmars gebührt in Mönchsmanier geschnitten
hatte.
Er bemerkte dass er eines seiner dunklen Haare ausgerissen hatte, ein schlechtes Ohmen.
Nun zog er sich noch weiße Seidenhandschuhe an, ging zur Tür und griff nach dem schweren
gusseisernen Griff. Er drückte ihn nach unten und ging einige Schritte weiter. Der Gang war kurz
und nur das Schlafgemach seiner Eltern war noch auf diesem Gang.
Er ging zu den Stiegen, hielt sich an dem dicken Eichenholzgeländer an und ging hinab. Als er
unten angekommen war sah er sich noch kurz in der kleinen Halle um. In der Front war der
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Haupteingang, auf der rechten Seite ging es zu den Dienerquartieren und auf der linken zu den
festlicheren Teilen des Gebäudes.
Doch das kümmerte ihn jetzt nicht viel, er sah sich noch einmal suchend um und fand was er
suchte.
Er ging einige Schritt auf seinen Vater zu und streckte diesem die Hand entgegen. Dieser packte
ihn an der Hand und zog ihn näher an sich heran um ihn zu umarmen. Leise flüsterte der
dunkelhaarige und bärtige Mann Simon etwas ins Ohr, „Ich war noch nie so stolz wie jetzt mein
Sohn.“
Als der Druck auf Simons Rücken wieder nachließ umarmte Simon seine Mutter. Sie war in ein
helles rotes vielschichtiges Kleid gehüllt.
Das Dekollete war mit einem prächtigen Ausschnitt gesegnet. Simon empfand dies als peinlich
doch seinem Vater schien es zu gefallen.
Er grinste innerlich. Seine Mutter gratulierte ihm ebenfalls weinerlich. Als sich Simon fertig
verabschiedet hatte ging er nach draußen. Es wartete hinter dem schweren Metallzaun schon eine
Kutsche. Der Fahrer grüßte freundlich, stieg von seinem Sitz und öffnete Simon die Kutschentür.
Simon dankte ihm mit einer Handbewegung und einer Silbermünze. Das freundliche Gesicht
seines Onkels strahlte im entgegen als er einstieg. Sein Onkel begrüßte ihn. „Simon, mein Neffe
wie geht es euch.“ Simon lächelte glücklich, „Gut mein Onkel, sagt wann werden wir
ankommen.“
Beide brachen in Gelächter aus und Simons Onkel umarmte ihn. „Wir werden in einer halben
Stunde eintreffen, hast du den geheimen Eid auch auswendig gelernt?“ „Sicher Onkel, doch wie
wird es dort ablaufen und wie steht die Kurfürstin Emmanuelle zu diesem Bund.“ Plötzlich
verfinsterte sich die Minne in dem bärtigen und vernarbten Gesicht seines Onkels. „Die
Kurfürsten sind zu dem Imperator berufen worden. Eine schreckliche Armee von Chaoskrieger
die von einem riesigen Chaoszauberer angeführt wird hat schon die Randprovinzen von Praag
und Kislev zerstört. Die gebündelten Armeen von Praag, Erengrad und Kislev wurden einfach
zermalmt.“
Auch Simons Minne verfinsterte sich, „Wo sind sie jetzt?“ „Nach Berichten der wenigen
Überlebenden der Schlacht steuerte die Armee auf Kislev zu aber drehte dann wieder um und
schlug sich dann durch die Wälder.
Wahrscheinlich werden sie Mutanten und Tiermenschen in den Wäldern aufsammeln und dann
die Orkfestung Karak Ungor erobern, um dort einen Brückenkopf aufzubauen.“
Erschüttert ließ sich Simon zurückfallen, er dachte kurz nach. Die gebündelten Armeen aus
Erengrad, Praag und Kislev. Es war ein weiter Raum, warum sollten sie solch starke Armeen
zusammenschließen und doch verlieren. Welche Bösartige Macht war dort am Werk.
Franz wanderte unaufhörlich hin und her, er spürte diese Macht schon lange.
Er setzte sich wieder hin. Etwas großes, etwas böses, etwas Mächtiges war auf dem Weg. Es
fühlte sich so falsch an, als ob es nicht für diese Welt gedacht sei. Als ob es einem kranken Geist
entsprungen sei.
Doch etwas beruhigte den Paladin. Es war in etwas gefangen, es versuchte zwar auszubrechen
doch dies schaffte es nicht, er strengte sich an doch vermochte es nicht auszubrechen.
Doch es hatte auch in seinem Gefängnis Macht, unglaublich große Macht. Böses musste mit
guten vergolten werden doch wer außer Sigmar hatte diese Macht.
Die Kurfürsten schwelgten schon viel zu lange in ihren Luxus. Sie kümmern sich nicht mehr um
das Volk und das Volk weis das.
So zerfrisst Gewalt, Chaos und Armut den Stützpfeiler der Kurfürsten.
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Fällt das Volk so fällt das Imperium doch das schien niemand zu kümmern. Jeder tat nur das
nötigste um zu überleben, niemand kümmerte es ob der andere hungert, friert oder krank ist.
Doch da war auch das Gute, die Ritter dieses Ordens hatten sich ganz dem Kampf gegen das
Chaos verschrieben doch waren sie zahlreich genug?
Waren sie in ihren Glauben genug gefestigt dieser unglaublich bösen Macht standzuhalten? Franz
schüttelte unwissend den Kopf. Er wusste es dass sie es zu schaffen vermochten, doch ob der
Glaube stark genug ist, war eine andere Frage.
Donnernd fuhr die Kutsche über die Steinstraße. Es würde nicht mehr lange dauern, er und sein
Onkel schwelgten jetzt schon eine Ewigkeit in nachdenklicher Stille.
Langsam wurde es Simon unangenehm. Er hatte seinen Onkel noch nie so erlebt. Er war ein
stolzer, großer und gut gebauter Mann.
Doch spiegelte sich Verzweiflung in seinen Augen. Simon schauderte, dieser Mann hatte schon
an unzähligen Schlachten in Dörfern gegen Anhänger des Chaos gekämpft doch war er nicht
sicher ob er bestehen konnte.
Simon lief ein weiterer kalter Schauer den Rücken entlang. Die Nackenhaare stellten sich auf, er
stellte sich vor wie er allein gegen einen der gefürchteten Dämone kämpfte und einfach
verschlungen wurde.
Die Schmerzen in diesen Todeskampf mussten unglaublich schrecklich sein. Doch als seelenloser
Sklave einen der höheren Dämone zu dienen, durfte auch nicht zu den schönsten Dingen der Welt
gehören.
Simon war gläubig, doch er wusste nicht ob er als einfacher Mann gegen ein Heer aus
blutrünstigen Chaoskriegern bestehen konnte.
Er griff nach dem Schaft seines Schwertes. Seine Finger schnürten sich immer fester um den
Griff, er würde es schaffen, für seinen Vater.
Diese stolzen Augen, diese Freude er durfte ihn nicht enttäuschen. Die Augen seines Onkels
fassten sich wieder als der Mann bemerkte wie die Seide des Schwertgriffes knarrte. Er griff nach
Simons Schulter drückte fest zu und setzte an zu reden doch Simon unterbrach ihn, „Für Sigmar
und den Imperator!“
Der Onkel sah Simon tief in die Augen, „Für Sigmar!“ Wieder herrschte diese schreckliche Stille.
Plötzlich hielt die Kutsche, der Page öffnete die Kutschentür und beugte sich etwas um zu
symbolisieren das sie aussteigen sollten. Simons Onkel ging vor. Die schwere Plattenrüstung war
auf Hochglanz poliert. Ein langer roter Samtumhang flatterte hinter dem alten Paladin her.
Simon stieg auch aus. Er kam sich richtig schutzlos vor als er mit seinen Lederstiefeln auftrat
und das schwere Klirren der Stahlstiefel hörte.
Das Gebäude auf das sie zugingen war nicht groß und doch eindrucksvoll. Es war ungefähr so
groß wie das Anwesen Simons Eltern.
Doch die strahlend weise Fassade, die flatternden Flaggen imponierten Simon sehr. Die Banner,
die in dunkeln Rot leuchteten trugen das Bild eines Hammers der von einer Drachenklaue
getragen wurde. Es war eine geniale Idee einen Ordenstempel als Sigmartempel zu tarnen, schoss
es durch Simons Hirn.
Simons Herz raste, es lief alles in Zeitlupe ab. Er ging an den mannbreiten Säulen vorbei, durch
die dicken Eichenholztüren, einen langen Gang an Artefakten und Bildnissen von Sigmar entlang
bis er in einen kleinen Pfarrsaal gelangte.
Auf beiden Seiten standen drei schwere Eichenbänke. In der Front stand ein kleiner Altar,
dahinter war ein riesiges Bild mit dem Abbild Sigmars der triumphierend auf einer
Abscheulichkeit des Chaos stand.
Ein Priester betrat den heiligen Raum durch eine kleine Holztür neben dem dicken Bildrahmen.
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Ein alter Mann der die gleiche Robe wie Simon trug betrat den Raum. Der Anzug unterschied
sich nur durch eines, das Tuch das Simon auf der rechten Schulter trug hing dem Mann und
beiden Schultern und auf einem Tuch um die Brust war ein Bild eines Hammers.
Das Zeichen Sigmars. Simon ging einen Schritt auf den Altar zu und kniete nieder. Der Priester
kniete sich kurz neben Simon murmelte ein Gebet und begann mit der Messe.
Franz hatte ganz den neuen Rekruten vergessen. Der Kleine war der Neffe von dem großen
Paladin Mattheus.
Er bewunderte diesen Paladin, er war immer zur Stelle wen er gebraucht wurde. Franz hätte nie
diese Ausdauer gehabt.
Doch was kümmerte ihn das jetzt, er musste die anderen elf zusammentrommeln um die Messe
nicht zu verpassen. Er ging schnell durch den Wohnkomplex der Kathedralle und klopfte an jeder
zweiten Tür. Elf verschiedene Stimmen meldeten sich und öffneten fast synchron die Türen.
Fünf groß gewachsene Männer standen in blanken Rüstungen vor den Türen, um die Schultern
waren weiße Tücher geworfen und um die Hüften hingen Gürtel mit den dazugehörigen Scheiden
und Schwertern. „Los Männer, wir verpassen noch die heilige Weihe unseres neuen Mitgliedes.“
Die Männer sahen in fragend an. Franz winkte ab, „Los gehen wir.“ Die Gesichter der Männer
waren in drei Gruppen unterteilt. In bärtige, vernarbte und junge.
Stolz stapften die Männer durch die langen Gänge in Richtung Messsaal.
Stolz kniete Simon und lies die Weihe über sich ergehen. Seinen Geist durchschossen immer
wieder die Szenen aus seiner Zeit als Knappe.
Damals war es eine harte Zeit, er durfte noch kein Pferd reiten, geschweige den Rüstung tragen.
Doch als diese verdammten Grünhäute angriffen, hatten die Ritter keine Zeit sich zu formieren,
so standen die Knappen in den ersten Reihen.
Simons Herz wurde von tiefen Stichen durchsiebt, alte Wunden wurden aufgerissen.
Es war ein Gemetzel, ein reines Blutbad. Die Grünhäute kamen schnell und waren mit ihren
seltsamen Waffen ausgerüstet. Diese breiten Schwerter und Äxten, sie pflügten durch die Reihen
der jungen Adeligen.
Es war ein Gräuel. Wenn sich Simon an seinen alten Freund Alex erinnerte, er schwärmte schon
damals von seinen Taten die er vollbringen würde und wie er das Chaos endgültig besiegen
würde.
Ein schneller Axthieb zerstörte diese Illusion und ein zermalmender Schwerthieb tötete auch die
letzte Hoffnung.
Simon erinnerte sich an jedes kleines Detail. Wie sich das warme Blut anfüllte, die Farbe von
roten und grünen Blut vermischt. Er bekam Spritzer von dem Blut seines Freundes ab als er vor
Anstrengung nach Luft rang.
Es schmeckte süßlich und war noch warm. Doch das Herz von seinem Freund hatte bereits
aufgehört zu schlagen. Doch auch die roten Orkaugen waren in diesem Augenblick bereits
erloschen.
Simon biss die Zähne zusammen, er würde nie vergessen wie die Leichen der Gefallenen unter
den Hufen der nun anstürmenden Ritter geborsten waren.
Ihm schauderte, von den über fünfzig Milizsoldaten blieben nur an die Zehn übrig. Die
Erinnerungen zerfraßen Simon erneut, wie dieses grüne Schwein den armen Karl am rechten Arm
packte und ihn dann abhackte.
Schreiend und konfus lief er durch das Gerangel. Eine blutige Axt beendete sein Leiden, doch
auch Simons Runenschwert suchte in diesen schrecklichen Augenblicken nach Vergeltung. Simon
bemerkte dass er die Konzentration verlor, er richtete sich wieder auf den Segen.
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Er richtete sie wieder auf den Priester, dieser beendete gerade einen seiner endlosen Sätze, „...
abschwören und in ewiger Treue Sigmar dienen?“ Simon sah dem Priester in die Augen. Alte,
weise aber auch erschrockene Augen starrten zurück.
Er öffnete den Mund und versetzte seinen Stimmbändern die richtigen Impulse, „Ja, jetzt und in
aller Ewigkeit.“
Der Priester nickte, ging hinter den Altar, griff nach einer Lade. Daraus zog er einen
Drachendolch und einen gravierten Ritualkelch. Auf dem Kelch waren feine Linien die von
einem Krieger, mit einem Hammer bewaffnet berichteten der gegen einen Drachen gewann.
Sigmar war höchstwahrscheinlich damit gemeint.
Der Priester stellte den Kelch auf den Altar nahm den Schaft an dessen Ende ein Drachenkopf saß
und drückte es gegen die linke Handfläche. Er drückte immer fester und plötzlich glitt der Dolch
nach unten. Blut spritze hervor und der Priester verzog das Gesicht vor Schmerz.
Dann gab er das Messer an Simon weiter und hielt seine Hand über den Kelch.
Simon zog sich den linken Handschuh aus und schnitt sich schnell und präzis in die linke
Handfläche. Das Blut des Priesters, das tropfte benetzte nun auch schon die Seiten des breiten
Kelches.
Simon hielt nun auch seine Hand über den Kelch und wartete ab. Nach einigen Augenblicken und
dem unangenehmen Einsetzten der Schmerzen zog der Priester Simons Hand weg. Der Schmerz
fühlte sich an als ob er sich an Feuer verbrannt hatte.
Er ballte eine Faust, noch immer tropfte Blut aus der geschlossenen Hand.
Der Priester kniete nieder, „Das Schwert, das du dein eigen nennst und mit dem du in die
Schlacht ziehen willst.“ Simon griff nach seinem Schaft und zog daran. Fast hätte er aus
Gewohnheit mit der linken Hand nach der Scheide gegriffen doch er hielt sich zurück.
Leise scharrend zog er die Klinge aus der Scheide. Dann gab er es dem Priester, dieser verfiel in
eine Trance und murmelte heilige Formeln.
Dann nahm der Priester den Kelch und schüttete das Blutgemisch über die Klinge. Dann stand er
auf und hielt es über Simon, bis die ersten Tropfen die kahle Stelle auf Simons Kopf benetzten.
„Nun sind das Schwert und der Krieger des Guten, in dem Blut eines Sigmardiener gehärtetet,
nun zeigt das Blut des Kriegers für welche Aufgabe er bestimmt ist.“
Der Priester übergab Simon das Schwert wieder und zeigte hinter Simon, Simon wendete und sah
die Neuankömmlinge.
Zwölf Ritter standen versammelt hinter ihm. Silbern glänzten die Plattenrüstungen im hellen
Sonnenschein der Fenster.
Seidene Tücher waren um den Oberkörper der Männer gewickelt. Der vorderster, ein großer und
stattlicher Mann ging mit klirrenden Schritten auf Simon zu.
Schreckliche Stille herrschte in dem Kirchensaal vor, „Du bist Simon, Simon Freigreif?“
Simon ging in die Knie, „Ja, ehrwürdiger Paladin!“
„Gut, wir werden dir jetzt deine Rüstung schenken, passen darauf auf als wäre es deine zweite
Haut!“ „Ja, werde ich tun“, gelobte Simon.
Die endlosen Gänge hinter den Pfarrsaal waren breit und mit schönen Ölbildern geprägt. Bilder
von Hammer schwingenden Helden, Rittern, Drachen und auch anderen Lobhymnen an die
imperiale Schmied- und Kriegskunst.
Simon schüttelte etwas entsetzt den Kopf als sie vor einer alten verstaubten und auch morschen
Tür hielten.
Der Paladin zog kraftvoll seine Klinge aus der Scheide, surrend brach das Sonnenlicht auf der
Klinge und schien Simon ins Gesicht. Er glaubte eine Rune darauf zu erkennen. Zwei der Ritter
schoben ein Ölgemälde, das neben der Tür hing beiseite. Erst erkannte Simon die Absicht des
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weisen Paladins nicht doch dann bemerkte er einen kleinen Schlitz.
Knirschend brachen einige Steinsplitter von der Wand als Franz das Schwert einführte. Als er das
Schwert bis zur Parierstange eingeführt hatte, klackte ein metallener Mechanismus. Knirschend
wurde die Tür zurückgeschoben. Ohne Spuren zu hinterlassen wurde ein Stiegenabgang
freigelegt.
Einige Fackeln erleuchteten den düsteren Weg, die vielen Stufen, hinab.
Langsam und klirrend traten die mit Metall gepanzerten Stiefel des Paladins auf, Simon folgte
ihm. Die Ritter verweilten vor dem Eingang und lösten den Mechanismus aus.
Knirschend wurde der Raum wieder an die Stelle geschoben. Der junge Ritter zog den Kopf ein
um nicht erfasst zu werden.
Er war beeindruckt, nicht nur davon dass dieser Mechanismus anscheinend perfekt versteckt war
und auch nicht davon das dies wohl einem der genialsten Hirne entsprungen war, er hatte Teil
daran.
Innerlich lies er es sich auf der Zunge zergehen, er hatte Teil daran. Simon konnte sich sein
stolzes Lächeln nicht erwähren.
Kurz sah der Paladin zurück, die Düsternis legte eine dunkle und depressive Aura auf das Antlitz
des stolzen Sigmarpriesters.
Fast schon dämonisch spielte das Licht mit den Gesichtszügen, als würde er gleich zuschnappen.
Simon erschrak als der Paladin seine tiefe aber freundliche Stimme erhob, „Dawihandwerk,
perfekt gemeißelt, eingepasst und auch nicht billig. Es sind wohl unsere teuersten Verbündeten
aber sie liefern wirklich perfekte Arbeit.“
Simon nickte bedächtig und sah in die Moos bewachsenen Ritzen. Erst jetzt bemerkte er die
Feuchtigkeit in der Luft und das es unangenehm roch.
Die abgestanden Luft wahr wohl Monate alt und auch die Steine hatten schon Jahre kein Licht
gesehen. Simon nahm noch eine Stufe und wäre fast gestolpert als er bemerkte dass er
angekommen war.
Eine helle hohe Männerstimme begrüßte die zwei Diener Sigmars mit konfusen Sätzen. „W-WWas w-w-wollt ihr hier, ... aso ihr seit ein neuer Ri-Ri-Ritter, schön euch, wie sieht es denn auaus braucht ihr eine Rüstung? Natürlich braucht ihr eine!“
Schnell lief die vermummte Gestalt wieder in die Dunkelheit zurück und kam mit einem
Maßband zurück. Nun hatte die Gestalt den Mantel abgelegt und die bucklige Gestalt hatte sich
aufgerichtet, ein mittel großer Mann mit blonden Schulter langen Haaren, einer perfekten Rasur,
wuschligen Augenbraun und einem weisen alten Touch lehnte sich an Simon. „W-W-Was für eiei-ein großer stattlicher M-Mann du bist, ich weis nicht ob ich ..., natürlich hab ich, ... sonst wäre
ich nicht der Verwalter der Runen und magischen Waffen des Imperators.“ Simon sah den Mann
mit verstörtem Blick und weit aufgerissenen Mund an.
Der Mann war offensichtlich verrückt. Nicht bösartig verrückt aber auf jeden Fall verrückt.
Dauernd herumfuchtelnd und wild mit den Armen zappelnd nahm er Maß und schwärmte die
ganze Zeit von irgendwelchen Pilzen. „I-I-Ich hab leider nur die Meteorrüstung für di-dich da,
ab-ab-aber du wirst sie schon mögen, sie ist leicht und robust. (er gähnte seltsam) aber du musst
mich bezahlen!“
Simon sah den Mann mit einem noch verstörteren Gesichtausdruck an. Der Mann lachte verrückt
auf, „Bevor ich’s vergesse!“ Er reichte Simon seien schmächtige Hand, Kl-Kl-Klars, Klars
Bidermann, Verwalter von Rüstung, Werkzeug, Geld und Runenwaffen, zu ihren Diensten.“
Simon reichte ihm die Hand, Klars drückte fest zu und schüttelte wild. „K-K-Komm ich
schmiede dich ein!“ Simon nickte und folgte dem Mann.
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Kapitel 2 Karak Ungor
„Die Dunkelheit scheint überall zu sein!“, stellte Mattheus verunsichert fest.
Dominik nickte, „Ja, die Dunkelheit scheint! ... überall zu sein.“
Mattheus sah den Paladin tief in die Augen, „Überall wo wir sind, herrscht das Licht, doch
überall wo dumme eingebildete Dekadenz regiert herrscht das Chaos!“
Dominik schüttelte den Kopf, „Nein, ich will und kann nicht glauben dass unsere Gesellschaft
schon so nah an der Vernichtung liegt!“
Der alte Paladin kratze sich am grauen Bart, „Du bist nicht an die Kurfürsten gebunden, du bist
an Sigmar gebunden. Denke doch nur an den Zwischenfall in Nuln.“
Erbost fauchte der jüngere Paladin zurück, „Es wurde nie bewiesen, außerdem war auch dieses
seltsame Gespann in dem Vorfall verwickelt. Felix Jaeger und Gotrek Gurnison.“ Mattheus
schüttelte enttäuscht den Kopf, „Du weist ganz genau das dieser Beamte darin verwickelt war,
und das dieses „seltsame Gespann“ die Stadt gerettet hat.“
Dominik setzte sich in einen schweren Eichenstuhl, die Rüstungsplatten scharrten aneinander,
„Vielleicht, Vielleicht auch nicht!“
„Wenn selbst du zweifelst, ist der Untergang nicht mehr weit!“
„Ich zweifle nicht, ich weis dass es nicht so ist!“
„Dann ist die Dekadenz schon zu euch durchgedrungen, grüßt mir Emanuelle!“
Klirrend traten die gepanzerten Stiefel von Simon auf. Sein Rücken schmerzte, er musste sich erst
an das zusätzliche Gewicht der Rüstung gewöhnen.
Da eine Schlacht schon nah bevor stand war das ganze Regiment in Rüstung. Sie saßen an einer
runden Tafel zu einem Mahl.
Die schweren schmiedeeisernen Schilder lagen in einer Ecke und Franz marschierte daran schnell
und gelangweilt vorbei.
Sein blauer Samtmantel wehte hinter ihm her. Er stellte sich zu seinem Platz und erhob langsam
und bedächtig seine Stimme. „Wie ihr sicher alle wisst, war eine Chaoshorde auf den Weg zu uns,
aber schwenkte nach der Vernichtung von den gebündelten Armeen in die Wälder ab,
wahrscheinlich um sich wieder neues Kanonenfutter zu hohlen. Diese Zeit werden wir nutzen
und Karak Ungor besetzen. Die Orks wurden schon von den Zwergen vertrieben. Fünfhundert
Schützen, Dutzende Kanonen, einige Hundert Klankrieger und auch ein paar Dutzend ihrer
Eisenbrecher werden dort auf uns warten. Auch ein paar Hundert kislevitische Reiter werden von
der Flanke angreifen. Das gesamte Rittertum des Drachenhammers wird ausziehen, auch die
Orden des Lichtes, fünf weitere geheim Orden, die Technikusgilde, Gardisten, Rekruten und auch
Milizeinheiten werden dort sein. Seit dem letzten Angriff des Chaos waren keine so riesigen
Armeen mehr gesehen. Die Lage ist sehr ernst.“
Eine grausame Stille trat ein die Simon allzu gut bekannt war. Er erhob laut und ehrwürdig seine
Stimme, „Für Sigmar und dem Imperator. Sterben wir, treten wir Sigmar gegenüber, gewinnen
wir retten wir das Imperium, wir können nicht verlieren!“
Kurzes Stutzen war die Reaktion der Ritter, plötzlich brach ein lautes Applausgebrüll aus. „Ihr
habt Recht Simon, und nun lasst uns noch etwas feiern!“
Simon wachte mit fürchterlichen Kopfschmerzen über die stille Runde der Ritter. Ruhig und
besonnen hatten sie alle schon mehr als fünf Humpen Met getrunken.
Simon stieß auf, etwas von dem Hammelfleisch drohte den stinkenden Gasen zu folgen doch er
konnte es noch verhindern.
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Nun war er schon mit allen bekannt, die größten und stärksten schienen Johann und Martin zu
sein. Beide waren schon fünf Jahren im Dienst des Imperators und Sigmars gewesen. Als
Knappen begannen sie und arbeiteten sich langsam hoch.
Ihre Erfahrung war enorm und bestimmt auch ihre Kampfkraft. Patrick, Felix und Thomas
erinnerten ihn dafür wieder mehr an Zwerge.
Still saßen sie da und kraulten ihre Bärte, langsam und gemütlich tranken sie ein Bier nach dem
anderen, und grübelten über Vergangenes.
Maximilian hingegen war der Aufgeweckteste. Andauernd sprach er darüber wie er einen
seltsamen Schwarzork namens „Tragnatz Nasenbeißa“ besiegt hatte.
Markus war wohl Simon am ähnlichsten, grübelnd und mit sichtlichen Kopfschmerzen
überwachte er die ganze Runde.
Philipp, Stefan, Daniel und Alex saßen feucht fröhlich tratschend am Tisch. Simon grauste vor
der Schlacht, nicht viele würden überleben, die Chance dass er überlebte war auch nicht sehr
hoch aber darüber wollte er sich keine Sorgen machen.
Er überlegte noch einmal kurz was wohl wäre wenn er Kaufmann geworden wäre und Maria
geheiratet hätte, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder.
Er weinte dem Biest keine Träne nach. Betrogen, phaa, Betrogen mit einem Kammerjungen.
Diese verdammte Hure! Simon besann sich wieder, dies war kein Gedanke für einen Diener
Sigmars. Er schüttelte kurz den Kopf.
„Simon, geht es euch nicht gut?“, die tiefe aber freundliche Stimme von Franz hallte in Simons
Kopf noch nach.
Fürchterlich hämmerte es durch seinen Schädel. Wie ein Hammer sendete ein Dämon
Schockwellen aus Schmerz aus.
Simon schüttelte abermals den Kopf, „Mir geht es gut, warum fragt ihr?“
„Übermorgen reisen wir ab, ich wollte nur dass du bereit bist.“
Simon nickte, „Da macht Euch keine Sorgen. Bevor ich es vergesse, bekomme ich kein Pferd?“
Lachend sah ihn der Paladin an. Die gütigen Augen funkelten hoffungsvoll auf, „Du bekommst
dein Ross, ich zeig es dir!“
Franz stand auf und hob seinen Mantel.
Simon stand auch auf und folgte dem nun schon gegangenen Mann. Sie gingen durch einige
Korridore hindurch, auf einen Stall zu.
Knarrend öffnete Franz die morsche Tür, ging zu einem Kasten öffnete den eisernen Verschlag
und ging zur Seite. Simon sah sich seinen neuen Kameraden gut an. Ein stolzer großer Hengst.
Mit weißer Haut und einer strahlenden Aura. Kurz schien die Zeit still zu stehen.
Simon zog sich seinen Panzerhandschuh aus und streichelte mit seiner weichen Haut über die
Nase des Pferdes.
Kurz scheuend fügte sich das Tier und sah dem jungen Ritter tief in die Augen. „Ja, ist ja schon
gut.“
Das Pferd wieherte freundlich und stupste Simon leicht am Kopf. Simon verstand und gab dem
Hengst eine Karotte.
Als das Pferd die Wurzel fraß streichelte der junge Ritter dem Pferd noch einmal über die
Nüstern.
Der feuchte Atem war warm und angenehm. Kurzzeitig herrschte eine wunderbare Zeit der Stille
des Friedens. Eins war klar, Simon hatte noch nie zuvor so ein tolles Pferd besessen. „Gute Nacht
.... Wie heißt das Pferd?“
„Gib du ihm einen Namen.“
„Feuerwind, ja dich nenne ich Feuerwind!“
„Gut können wir gehen?“
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„Ja. Gute Nacht Feuerwind!“
Franz schloss den Metallbeschlag und verließ die Stallung. Simon ging wieder zurück zur Tafel.
Ein majestätischer Anblick bot sich Simon als er mit seinen anderen Regimentbrüdern zum Stall
geführt wurde.
Die anderen Paladine hatten ihre Ritter schon unter dem Banner des Drachenhammers
versammelt. Alle grüßten sich nett und höflich.
Der kalte Morgen machte Simon zu schaffen, das ständige tragen einer Rüstung war er auch nicht
gewohnt und die schwächliche Sonne machte ihm Sorgen.
Wolken zogen sich schon vor den Lichtspender. Sichtlich beunruhigt setzte sich Simon auf sein
Pferd.
Er brauchte Hilfe um auf das Pferd zukommen. Zwei Knappen hievten ihn hinauf. Der eine
sprach mit bretonischen Akzent, der andere war ein typischer Altdorfer. Der Altdorfer war eher
schmächtig und mit einer leichten Lederrüstung aus Lederbändern ausgerüstet.
An all möglichen Riemen hingen Wurfmesser. Der andere war ein stämmiger Mann, groß
muskulös aber freundlich.
Es dauerte einige Momente da hatten sie Simon auch schon auf sein Pferd verfrachtet. Schnell
lies er sich noch sein Schild um den linken Arm schnallen und machte sich fertig. Das Schild
wurde fest mit der Armschiene verschraubt, sodass man es nicht fallen lassen konnte. „Formatiert
euch!“, brüllte der Befehl habende Paladin.
Alle Paladine formierten ihr Regiment nacheinander, in breiten Fünfergruppen. Ein kräftiger
Hornstoß deutete den Abritt an. Donnernd stapften die dutzenden Hufen auf der Straße auf.
Langsam und bedächtig zogen die Reiter durch die Stadt.
Sanft wehten die Umhänge der Paladine im leichten Wind. Der Himmel war dunkel, die Wolken
hatten sich bereits vor die Sonne geschoben. Das war kein gutes Zeichen.
Nach Stunden vollem Reiten und starren Sitzen kamen sie aus dem bevölkerten Gebiet hinaus.
Hin und wieder würden sie auf kleine Dörfer stoßen aber auf keine richtige Stadt mehr.
Die Luft schmeckte würzig und war klar. Frische Düfte aus den umliegenden Nadelwäldern
täuschten über die Tiermenschen- und Mutantenhorden darin hinweg.
Eine leichte Brise zog durch die Reiter, einige fröstelte es. Es war wohl nicht die klügste Idee
eine so riesige Kolonne aus Rittern anzugreifen doch welcher Gegner Sigmars war schon klug.
Simon schüttelte den Kopf, er musste aufpassen.
Der breite und feuchte Trampelweg war mit braunen Nadeln und anderem Moos bedeckt. Simon
konzentrierte sich kurz.
Er versuchte sich auszumalen gegen welche Gestalten sie kämpfen würden. Es würde
wahrscheinlich ein Blutbad, auf beiden Seiten.
Doch wer würde gewinnen? Simon spannte seinen rechten Armmuskel wieder etwas an und hob
die Lanze aus der Tragschlaufe des Pferdes.
Erleichtert wieherte Feuerwind auf. Simon lächelte etwas erheitert, „Kein Problem mein Freund!“
Sein Nachbar grinste schelmisch, „Simon, wie geht es Euch?“
Simon drehte sich zu Felix um. Der schwarze, für einen Menschen, lange Bart stand ihm aus dem
polierten Helm. „Gut mein Freund, sagt wie lange werden wir reiten?“
Felix klappte das Visier seines Helmes hoch und kratzte sich am Bart. „In dieser
Geschwindigkeit? Hmm, wahrscheinlich ein zwei Monate.“
Simon sah anscheinend etwas verstört aus, „Zwei Monate!“
„Wahrscheinlich länger, die Ritter des Feuerklingenordens und die des grauen Tigers werden zu
uns stoßen, also vielleicht sogar drei Monate!“
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Simon schauderte es von dem Regen in die Traufe zu kommen aber was sollte es. Er würde völlig
übermüdet ankommen um dann in einer entscheidenden Schlacht an vorderster Front zu kämpfen.
Obwohl er kannte die Schlachtpläne der Generäle nicht. „Von diesen Orden kenne ich keinen
einzigen, woher haben sie ihre Namen!“
Felix grunzte erheitert, „Die Feuerklingen haben, wie wir, ein Artefakt aus Zwergenschmieden in
Besitz. Natürlich ein Geschenk der Zwergenheit als Zeichen des ewigen Friedens.“
„Was vermögen diese Waffen anzurichten?“
„Sie sind zwar alle aus Zwergenschmieden aber nicht so kraftvoll wie die alten Zwergenartefakte,
aber auch diese haben extreme Macht. Der Drachenhammer war einst die Waffe eines
Drachenslayers, durch magische Kräfte beschwor er durch reinen Kampfeswillen einen
Feuersturm der den Drachen tötete, die Feuerklingen vermögen ihren Träger die Fähigkeit
Feuerbälle zu schleudern. So heißt es jedenfalls. Der Drachenhammer stammt aus einer der
besten Runenschmieden, wenn Ihr mich fragt.“
„Wer trägt diese machtvollen Waffen?“
„Bei uns ist es Erzpaladin und Großtheogonist Mattheus Freigreif, bei den Feuerklingen ist es ein
junger Paladin namens Dominik.“
„An welcher Stelle werden diese Krieger stehen?“
„Im Kern des jeweiligen Ordens, um allen Mut zu machen“
„Interessant.“
„Stimmt, Seht, die grauen Tiger!“
Eine gigantische Kolonne aus berittenen Rittern war in Formation am Horizont zu erkennen.
Lange Wolfspelze und Hämmer waren ihre Markenzeichen.
Felix schüttelte den Kopf, „Mach sie auf keinen Fall aufmerksam auf die Ähnlichkeit mit dem
Orden des weißen Wolfes!“
Simon schüttelte den Kopf und nahm die neuen Ritter in Augenschein. Es mussten über
Fünfhundert Ritter seien.
Einige Paladine und bestimmt Dreihundert Knappen. Lange Rundschilder prägten die linken
Arme der Krieger.
Simon sah sein Schild an, eher quadratisch mit spitz zulaufendem Ende.
Das Emblem auf den Schilden war ein Wolfskopf. Einige Knappen erkundeten das Gebiet um den
Orden des Drachenhammers aus und schickten einen Boten.
Laut galoppierend ritt er an Simon vorbei. Ein leichter Lederharnisch schützte die possierliche
Gestalt.
Der Knabe dürfte nicht älter als zwölf sein. Simon schüttelte den Kopf, wieso waren diese
Krieger so jung.
Einige andere Späher machten vor den einzelnen Reihen halt. Einer der jungen Männer kam zu
Simon hinüber.
„Gegrüßt seit Ihr, Diener Sigmars, Anhänger des Drachenhammers, Kämpfer des Lichtes, ich
bringe frohe Botschaft. Die ersten Schlachten um die Festung wurden gefochten, die Orks
zerschlagen und die Burg neu gebaut und repariert. Unser Anführer Maximilian Freudenbringer
wird sich hinter euch einreihen. Bald werden wir ankommen, wünscht Ihr eine Nachricht zu
überbringen?“
„Ja, bringt eurem Anführer einen herzlichen Gruß und viel Glück!“ Felix schüttelte den Kopf,
„Überbringt ihm das wir kämpfen werden und ich stolz bin an seiner Seite stehen zu dürfen!“
Der Späher nickte und ritt zu seinem Anführer.
Gewaltige Wälder, große Sträucher, Wildschweine, Vögel und auch Gebirge prägten das Bild der
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Reise.
Bald schon wurde das Gebiet immer felsiger.
Die Luft dünner, die Umwelt aggressiver und unfreundlicher. Die Stimmung schien auf einen
Tiefpunkt zu sinken.
Doch bald schon würden sich die Streitkräfte der Belagerung und die der Abwehrregimente
vereinen und den Schlachtplan ausführen.
Simon sah sich um und setzte sich auf den Boden. Die steinige Umgebung machte es ihm schwer
zu gehen und auch das tägliche polieren der Rüstung schien ihm immer schwerer zu fallen. Die
Reise saugte ihn aus, er brauchte unbedingt mal wieder mehr Schlaf als nur fünf Stunden.
Das Reiten, die schwere Rüstung und auch die Stimmung machten nicht nur ihm zu schaffen. Nur
die Wölfe wollten nicht aufgeben.
Sie freuten sich schon auf die Schlacht, beteten jeden Tag über vier Stunden, das hieß das sie nur
drei Stunden schliefen und doch wirkten sie entspannt und ausgeglichen.
Das schlimmste war das sie ihre schweren Hämmer nie ablegten.
Simon schauderte es wenn er sich vorstellte den ganzen Tag einen dreißig Pfund schweren
Streithammer herumzutragen.
Diese Männer mussten wohl eine Ausdauer und Stärke haben von der Simon nur träumen konnte.
Ihm schauderte ein zweites Mal.
Doch waren diese Krieger nichts gegen diese Chaosritter. Nach den kurzen und seichten
Erzählungen wenige Dorfbewohner die Angriffe dieser fürchterlichen Krieger überlebt hatten
mussten sie gewaltige Kräfte haben.
Simon überlegte. Er stellte sich einen drei Mann breiten und 8 Fuß hohen Mann vor, wie dieser
eine gewaltige Axt schwang und jeden Schlag mit unfairer Geschwindigkeit mit seinem schweren
Schmiede eisernen Schild abwehrte.
Die dunklen Runen auf der Rüstung brannten wahrscheinlich so gewaltig in den Augen dass man
sich nicht konzentrieren konnte und die das Material der Waffe war bestimmt so unheilig das es
einen sofort in das Chaos ziehen würde.
Erschrocken zog Simon sein Schwert. Patrick hatte seine gewaltige Hand auf die linke Schulter
von Simon gelegt.
Der gewaltige Mann brachte sich vor Lachen kaum mehr ein. „Hohoho, Übermorgen ist die
Schlacht, schlaf dich aus Junge, morgen müssen wir erst spät abreisen denn hinter dem nächsten
Hügel liegt bereits die Festung, die Chaoshorden sind schon auf dem Weg, hohoho doch wir sind
schneller.“
Simon lächelte gezwungen, „Wir werden sie zerschmettern!“
Tief lachend schlug Patrick Simon auf den Rücken. Er spürte den Schlag durch die Rüstung. Er
legte sich nieder.
Übermorgen schon, würde er schon kämpfen. Ihm schauderte. Er legte sich auf den Boden und
schlief sofort ein.
Die Übermüdung sprach ihre eigene Sprache. Die anderen Ritter fassten diese zwar als
Schnarchen auf doch Simon focht zu dem Zeitpunkt eine bereits gewonnen Schlacht gegen diese
Müdigkeit.
Verfallene Zinnen erhoben sich als Simons Reihe am Punkt des Hügels standen, keine Zeit die
halb verfallene Festung in Augenschein zu nehmen er musste weiter.
Doch er konnte seine Augen nicht abwenden. Hohe breite Mauern. Lange breite Türme, starke
Wehrgänge. Ein ausgetrockneter Burggraben, Hunderte Kanonenfenster. Viele Stellen von
kleinen Ziegeln die neben den gewaltigen Mauerteilen der Zwerge hielten.
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Schöne Einkerbungen, besudelt von den Grünhäuten. Wäre Simon ein Zwerg hätte er
wahrscheinlich geweint.
Diese Stadt hatte über all diese Jahre, über all diese Generationen von Grünhäuten noch immer
eine eigene Schönheit.
Wie viele von den tapferen, nicht zurückweichenden Zwergenkriegern waren wohl in diesem
aussichtslosen Kampf gefallen.
Wie viele unnötige Opfer forderte dieser Krieg wohl. Simon überlegte nicht lange, zu viele.
Überall patrouillierten Krieger.
Simon konnte es plötzlich kaum abwarten die angreifende Armee zu sehen.
Welches schreckliche Bild würde sich bieten wenn so eine gewaltige Festung, Armee und ein
solches Bündnis aufgebaut wurden.
Simon schauderte zum dritten Mal. Wieder liefen einige Knaben an ihm vorbei.
Werkzeug in den Händen. Sie sicherten jede Wand drei und vierfach. Kesseln mit Öl wurden
angeheizt, Pfeile wurden in die Tausenden Köcher gesteckt.
Schwerter, Speere und Hellebarden wurden für das Fußvolk bereitgelegt. Rüstungen,
Kettenhemde, Helme, Banner und Bögen. Alles hatte seinen Platz.
Eine unglaubliche Meisterleistung vollbrachten die Zwerge. Sie entwickelten speziell für diesen
Kampf Repetiermusketen.
In eine Sechskammertrommel, die um die sechs Zoll lang und an den einen Zoll Durchmesser
hatten, wurden die neuartigen Patronen geschoben.
Sobald der Zwerg schoss zog er den länglichen Abzug zurück, hatte er den Rückstoß abgefedert
so warf er die Reste der Patrone mit einem Druck gegen den Hebel aus und drehte die nächste
Kammer in den Lauf.
Schwer ausgerüstete Zwergenkrieger liefen vorbei. Ihre schweren Gromrilrüstungen schepperten.
Die länglichen Schilder die den ganzen Körper der Dawikrieger abdeckten waren mit
Drachenköpfen verziert. Auf den Helmen saßen lange weiße Hörner.
Aus der Nähe war die Burg noch fantastischer. Die imperialen Maurer hatten ganze Arbeit
geleistet.
Alles repariert und drei neue Wehrtürme aufgestellt. Die verschiedensten Kriegsmaschinen
standen auf hohen Plattformen.
Überall waren Soldaten. Riesige Lager erstreckten sich auf dem Gebiet. Simon betrachtete die
Lage der Festung.
Sie lag in einer kleinen Schlucht, sie war nur einige Meilen breit und mündete in der Wüste. Auf
den Hügeln um die Festung die von konzentrischen Wallkreisen umgeben war, postierten sich die
Maschinisten der Menschen und Zwergengilde.
Dampfpanzer fuhren krachend und laut tosend in den riesigen ehemaligen Marktplatz der im
Zentrum der gigantischen Festung lag.
In den Türmen waren zwergische Kanonen aufgestellt. An den Mauern waren überall die
Musketenschützen der Dawi verteilt.
An den großen Palliasadentürme die in die Festung Rund endeten verliefen spitz, gepanzert mit
Stahlplatten und Stacheln ausgerüstete Stahlplatten gegen die Mündung der Schlucht. Eine
Kanone befand sich auf dessen Plattform.
Die Technicuse hatten sich schon eingefunden. Die Burg die hinter dem großen Marktplatz lag
war an die Tausend Fuß hoch.
Die breiten, runden und sehr hohen Türme waren eingestürzt. Nur die Wälle wurden erneuert.
Auch die Zinnen wurden mit Metall verschalt.
Dies war die letzte Verteidigungslinie. Falls alles scheiterte. Falls der Rest gefallen wäre, wären
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alle Ritterorden aus den Provinzen von nah und fern vernichtet, die gesamte menschliche
Technicusgilde natürlich ausgenommen von einigen Großtheogonisten und Lehrlingen, die
Dampfpanzer wären vernichtet, an die Zehntausend Mann zu Fuß, an die Tausend Zwerge und
das schlimmste alle Artefakte wären in die Hände des Chaos gefallen. Unglaublich, dachte
Simon.
Welche Armee jagte ihnen nur so viel Angst ein. Simon und der Rest seines Zuges wurden
außerhalb des Verteidigungskreises gerufen, der Wehrgraben wurde nun geschlossen.
Ein See aus brennbaren Materialien, Speerwälder und weitere Fallen warteten auf die Angreifer.
Es war ein imponierendes Bild. Würde diese Linie wirklich brechen und der letzte Mann fallen
war die alte Welt wohl verloren.
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Kapitel 3 Der Wehrplan
Die zwanzig bedeutensten Paladine hatten sich eingefunden um über den Schlachtverlauf zu
sprechen. „Der Schlachtplan steht fest!“, stellte Dominik mit einer unberuhigten Stimme fest.
Mattheus nickte, „Ja das stimmt!“
Ein weiterer bärtige Paladin meldete sich, „Das heißt das sich die Feuerhammers, Feuerklingen,
grauen Tiger, weißen Wölfe, heilige Krallen, Grollbringer, Lichtblitze, goldenen Greife,
Lichtbringer und der Orden des weinenden Auge formieren und sich in einer siebzehn Gliedrigen
Regiments auf der linken Flanke des Grabens und der Rest auf der rechten, richtig ?“
„Ja!“, eine tiefe Stimme erhob sich, auch die massige Gestalt erhob sich, das prächtige Antlitz
blieb aber im Verborgenen des Schattens, „Viele werden sterben, die Späher die wir ausschickten
kamen nicht zurück, sie sind wahrscheinlich alle gefallen, das heißt die Armee ist bei
Sonnenaufgang hier.
Das heißt ihre Tiermenschen werden auf uns einströmen, wir müssen sie schnellstmöglich
zerschlagen, umso länger das Heer dieser tobenden Horde bestehen bleibt umso schneller
befinden wir uns in der Zange ihrer Magier und der Ritter.“
Mattheus nickte, „Wie sieht es mit unserer Unterstützung aus, ich meine gibt es welche die, die
magischen Winde gegen die Chaoszauber lenken.“ „Natürlich!“, meldete sich ein eher
schmächtig wirkender Mann, „Die Priester der Lichtblitze werden uns flankieren!“
Eine weitere tiefe Stimme erklang, „Auch die weinenden Augen flankieren die Ritter!“ Dominik
lies sich berügt zurücksinken.
Mattheus schüttelte den Kopf, „Macht euch keine falschen Hoffnungen, macht euch keine
falschen Hoffnungen!“
Simon staunte, Tausende Ritter formierten sich auf den oberen Hängen. Einige Zwerge stellten
auf den äußeren Flanken Kanonen auf.
Ein Trupp aus zwölf Spähern ritt in die Wüste hinein.
Es war dunkel, in zwei Stunden würde die Sonne aufgehen. Simon war nervös, sein ganzer
Körper war zum zerreißen gespannt.
Er dachte nur noch an seine Mutter und seinen Vater. An die schönen Zeiten früher, an die
Ausflüge zu Vaters Freunden, auf die Burgen.
Die Waffenkunde, die Geschichten über den Großvater. Fast hätte Simon geweint. Eine Träne vor
Freude.
Er hatte mehr erlebt als die Späher, hatte eine bessere Schlachtposition und eine bessere
Ausrüstung.
Die Knaben, fast noch Kinder ritten in ihren sicheren Tod. Sie sollten die Armee auskundschaften
doch wie sollten es diese Reiter schaffen wenn es nicht einmal die anderen geschafft hatten.
Es war unglaublich, die Ritter formierten sich, Glied um Glied. Zu Simons Bedauern stand er an
vorderster Front.
Er würde zu den Brechern gehören. Ihre Aufgabe war es, so tief wie möglich in die Regimente
der gegnerischen Truppen einzudringen, damit sie möglichst lange Breschen schlagen in denen
sich die anderen Ritter sammeln um die Gegner von innen nach außen zu vernichten.
Es war nicht leicht damit fertig zu werden, dem Tod gegenüber zu treten. Jedes Mal hatte er es in
weite Ferne gestellt.
Sich immer auf das naheliegende konzentriert, sich darauf beschränkt tapfer und mutig zu
wirken.
Doch hätte er jetzt eine Wahl würde er wohl fliehen. Es gibt keine Chance mehr für ihn. Er hatte
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sich für den Drachenhammerorden entschieden und dort musste er auch bleiben, komme was
wolle.
Er hatte auf Sigmar geschworen, es war seine heilige Pflicht das Imperium zu beschützen.
Menschen wie Vater und Mutter, Menschen wie die Bauern und natürlich auch die Kurfürsten
und die Adeligen.
Es war wirklich schwer. Er wusste nicht wie er mit der Nervosität fertig werden sollte. Es zerfraß
ihn. Er hatte fürchterliche Angst.
Wann wohl der Befehl kam, was sie wohl attackierten. Ob die Gegner Widerstand wie eine
Wehrmauer lieferten.
Ob ihn ein Pfeil seiner Verbündeten töten würde, es war bestimmt schwierig in dem kommenden
Chaos die Übersicht zu behalten.
Simon lächelte, dem kommenden Chaos. Es war wahrlich das absolute Chaos. Die Bestimmung
eines jeden imperialen Kriegers.
Er musste verteidigen wofür er geschworen hatte, er musste für Freiheit und Glück kämpfen.
Doch waren ihm solche Dinge noch nie im Imperium wiederfahren.
Wenn er nur an die Armut, an die geheimen Sekten, an die Tiermenschen, an die Mutanten und an
die überhebliche Gesellschaft dachte.
Er schüttelte traurig den Kopf. Für solche Wesen sollte er sein Leben lassen? Wieso eigentlich,
was bedeutete schon ein Schwur.
Er konnte ihn brechen und leben. Er würde leben, aber ihn unglaublicher Scham. Auf den Tod
wartend, sein Leben verfluchend.
Wahrscheinlich sogar als Kultist. Würde er diesen Schritt wagen, würde er einen Schritt auf das
Böse machen. Er würde, er würde das werden, das er bekämpfen wollte. Er würde als dunkles
Wesen einen anderen jungen Ritter in den Wahnsinn treiben, einen anderen jungen Ritter auf die
Pfade des Bösen führen, er würde einen anderen Knaben dem Licht entreißen. Nein das durfte er
nicht, seiner Mutter und seinem Vater zu liebe, diesem Knaben zu liebe. Er musste kämpfen,
damit das Imperium bestehen bleibt.
Ernst nickte er. Der Helm schepperte dabei. Am Horizont ging langsam die Sonne auf. Es war
bald soweit. Bald würde er beweisen wofür er gut war. Ob Gut oder Böse.
Schnell und gezielt ritt Hans auf den immer helleren Horizont zu. Sein Hals schmerzte, seine
linke Hand verkrampfte sich um den Schaft seines Breitschwertes.
Er verfluchte sie, sie alle.
Er wusste nicht was er tun sollte, würde er umkehren würde er zum Spott der mutigen Männer
und würde verstoßen, verbannt wegen Befehlsverweigerung.
Aber er würde leben. Er schüttelte den Kopf, keine Zeit darüber nachzudenken, er musste
wachsam bleibe.
Ein Adrenalinstoß schoss durch seine Adern. Ihm wurde schlecht, er musste gleich erbrechen.
Eine gewaltige Staubwolke, mindestens fünf Meilen lang reichte am Horizont in den Himmel.
Ein fürchterlicher tierischer Lärm wurde immer lauter. Donnernde Hufe, Blöcken und andere
unmenschliche Laute.
Er erkannte die ersten Umrisse. Es waren verunstaltete Menschen. Lange dicke Ziegenbeine
trugen geschwollene beharrte Bäuche, die Brust war schmal und auch sehr stark beharrt. Der Rest
des Oberkörpers ging wieder in ein dichtes Fell über. Die Arme waren lang und muskulös. Die
Gesichter erinnerten im Entferntesten an einen Menschen.
Viel ähnlicher waren sie Ziegen. Doch die Mäuler waren nicht mit Mahl sondern mit Reißzähnen
gespickt.
Sie waren mit improvisierten Speeren, Äxten und anderen Prügeln bewaffnet. Auf ihren kleinen
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Rundschildern trugen sie die Köpfe von Menschen.
Geschockt warf Hans seinen Oberkörper nach vorne und erbrach neben das Pferd. Er konnte es
nicht glauben. Er wollte es nicht wahrhaben. Unter den menschlichen Köpfen waren auch Frauen
und Kinderschädel.
Die toten Augen blickten ins nichts. Die Münder weit aufgerissen, die Zungen herausgeschnitten.
Kurz verweilte Hans noch bevor ihm klar wurde das er die Streitmacht warnen musste. Schnell
drehte er seinen wendigen und schnellen Hengst und gab ihm die Sporen.
Wild trabend ritt er auf das Lager zu.
Was das Zischen zu bedeuten hatte wollte er gar nicht wissen. Sein Herz drohte zu zerspringen.
Laute Schreie gingen von seinen Kameraden aus. Er hörte ein grausames Schmatzen, er wusste
was das zu bedeuten hatte. Pfeile die sich in Rücken bohrten . Er ritt schneller. Er hatte Angst, er
dachte an seine Mutter und an seine Schwester.
Wie vermisste er die beiden. Früher streichelte er seiner Schwester immer durchs blonde Haar
und versprach ihr sie vor allem Bösen zu beschützen.
Seine Mutter war immer stolz auf ihn gewesen. Warum hatte er sich nur einziehen lassen. Er hätte
fliehen können.
Jetzt war es zu spät. Doch da, die Schlucht, die Pfeile waren auch schon verstummt. „Ich habe es
geschafft!“, jauchzte Hans auf, „Ich habe es geschafft!“ Er zog die Zügel und ritt sofort in die
Festung. Bals war es soweit, bald.
Die Sonne stand nun etwas über dem Horizont. Ihre hellroten orangen Strahlen tauchten die
anstürmenden Horden in eine fast romantische Atmosphäre.
Stille trat ein. Nur dann laute Stampfen von gepanzerten Stiefeln, Hufen und anderen
Gliedmassen war zu hören.
Der Staub der aufgewirbelt wurde verdeckte die hinteren Reihen der Horde doch mussten sie
gigantisch sein.
Ein weiterer Späher ritt auf dem Abhang der Ritter hin und her. Mit einem Teleskop nahm er alles
unter genaueren Augenschein. Verzweifelt schüttelte er den Kopf und machte sich wieder auf den
Weg in die Festung.
Simon konnte die Anspannung nicht mehr aushalten, „Junge, Gib mir das Fernglas.“ Schüchtern
sah der Junge dem Ritter ins Gesicht.
Die jugendlichen Augen sahen geschunden aus. Ängstlich aber auch hoffnungsvoll.
Fest umklammerte Simon mit seinem Schildarm das Fernglas. Er musste sich anstrengen denn
Arm stillzuhalten. Das Schild war sehr schwer.
Die vordersten Reihen bestanden zum größten Teil nur aus leicht gepanzert und bewaffneten
Monstern. Die hinteren Reihen hatten schon Bögen. Simon wurde von einem Horn aus der
Konzentration gerissen.
Viele weitere Hörner erklangen. Auch Felix nahm ein Horn in die Hand und blies hinein. Simon
sah ihn fragend an.
Nachdem das Horn von Felix verklungen war öffnete er die Lippen, „Das Angriffshorn, wir
müssen uns bereit machen !“
Simon nickte, nun war die Anspannung schon überall zu spüren. Sämtliche Männer kauerten in
ihren Deckungen, umkrallten ihre Waffen.
Warteten und hofften die Zeit würde stehen bleiben aber leider verrann sie unbarmherzig immer
weiter.
Verzweiflung machte sich an den ersten Verteidigungswällen breit. Nur die Zwerge schienen
gelassen zu sein.
Laut auflachend putzenden sie die Läufe ihre Waffen luden durch und richteten sie aus. Die
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zwergischen Musketenschützen legten sich einige Patronen in die Schießscharten der Zinnen. Ein
Thain ging durch die Reihen und brüllte etwas in der rauen Sprache der bärtigen Gesellen. Slayer
formierten sich in einer riesigen Reihe aus Fleisch und Bart.
Die Äxte blitzten auf. Alle sangen sie ein Lied, ein Lied das kein Mensch kannte. Es flößte Mut
und zugleich Angst ein.
Die Slayer kamen immer mehr in Trance bald waren sie nicht mehr zu retten. Simon grinste, die
Zwerge konnte niemand mehr retten.
Die Reihen der Feinde kamen immer näher. Der erste Thain brüllte auf, fast zeitgleich der zweite.
Die Kriegsmaschinen an den äußeren Flanken der Ritter spuckten Feuer. Unglaublich laut
donnerten ihre Kanonen auf.
Das mehrläufige Teufelsgerät schien gleich zu zerspringen doch statt zu explodieren gab es zehn
laute Feuerstöße ab.
Der Donner war kaum zu übertreffen. Kurz schloss Simon die Augen. Er ließ sich langsam durch
den Kopf gehen war zu Zeit geschah.
Die Zeit schien nun wirklich stehen geblieben zu sein.
Langsam kam Simon wieder zu sich. Er glaubte lautes Pfeifen und Zischen zu hören. Die Kugeln
mussten wohl einschlagen.
Langsam drehte er sich nach rechts. Die ersten Feuerbälle bohrten sich in die Luft. Druckwellen
gingen durch die Reihen der Angreifer.
Figuren wurden wie Puppen durch die Luft gewirbelt. Schwarzes Blut spritzte, lautes Aufbrüllen.
Doch die Horde schien nicht deswegen sich nicht aufhalten zu lassen.
Immer weiter marschierten sie in die Schlucht. Doch was war dieses seltsame Geräusch. Lautes
Ächzen und Pumpen.
Lautes Kreischen und schreien. Die Zwerge richteten einen riesigen Metalltrichter in die
Schlucht. An dessen Anfang saß eine fassähnliche Kanonenkammer aus der einige Schläuche
führten.
Viele der Schläuche endeten in Tretpedale die aussahen wie diese Leiern in den Häfen.
Schnaufend wurde etwas hineingepumpt. Ein besonders rundlicher Zwerg wagte sich an das Ende
des Laufes und entzündete eine kleine Gasflamme.
Der Zwerg sah seltsam aus. Der Bart und die Haare waren zu einem Zopf gebunden worden und
führten hinter den Kopf.
In wenigen Augenblicken schien das Fass zu bersten. Kurz erlaubte sich Simon in die Schlucht zu
sehen.
Eine gewaltige Armee aus irgendwelche grauslichen Geschöpfen bewegten sich dort unten.
Mutanten, riesige Spinnen, halb Mensch halb Tier. Doch kurz war Simon geblendet von einem
grellen roten Feuer.
Die seltsame Kriegsmaschine spuckte nun Feuer in die Grube. Es schien äußerst effektiv zu sein.
Dutzende Geschöpfe gingen in wenigen Augenblicken in Feuer auf, fielen leblos zusammen und
wurden von den nachfolgenden Monstern zertrampelt.
Immer und immer wieder donnerten Kanonen auf. Die Geschöpfe in der Schlucht schienen keine
Chance zu haben doch schritten sie immer weiter vorwärts. Nun war die erste Reihen schon fast
vor dem Speerwall.
Nervös spielte Thorgrim mit dem Abzug seiner Muskete. Nun waren sie nur noch einige Fuß
außer Reichweite.
Gleich würden sie den Befehl bekommen. Er hoffte das er nicht zu den wenig unglücklichen
gehören würde den diese neuartigen Dinge um die Ohren fliegen würden.
Sie waren seltsam. Mann konnte in wenig Zeit viel, effektive Patronen abfeuern und so möglichst
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viele Gegner töten.
Doch wo war der Haken ? Er musste schrecklich sein. „FEUER !!!“
Er konnte es nicht glauben er hatte schon gefeuert. Er zog den länglichen Abzug. Krachend
spuckte seine Muskete Feuer.
Eine Fontaine aus Blut ging von seinem Ziel aus. Der Rückstoß warf ihn etwas zurück. Schnell
brachte er das Gewehr wieder in Position, drückte den Abzug vor bis es klackte, zog ihn zurück
bis es metallisch knackte und zog wieder den Abzug.
Wieder fiel einer dieser verdammten Ungors. Grässliche Wesen.
Er wiederholte die Prozedur doch nun verfehlte er. Er zielte noch einmal. Donnernd explodierte
Thorgrims Nachbar.
Ein Splitter bohrte sich tief in Thorgrims linken Unterarm. Blutend brachte er die Muskete wieder
in Position. Schob die nächste Kammer in den Lauf und drückte ab.
Er stand noch total unter Schock des Feuerbefehls. Wie konnte er nur diesen Schmerz spüren. Er
hörte nur noch das Klacken des Abzugs und der anderen Mechanismen. Ein Sanitäter lief zu ihm
herüber und riss den linken Arm an sich.
Laut fluchend zog ihn Thorgrim in Position. Wieder gab er einen Schuss ab. Plötzlich lies der
Adrenalinschub nach. Das fürchterliche Geschrei der Männer konnte er nun hören.
Der Sanitäter brüllte auch laut auf. Thorgrim wurde schlecht er sah seinen linken Arm an.
Blutüberströmt drückte der menschliche Sanitäter eine Mullbinde darauf.
Laut fluchend verlangte er nach mehr Verband. Ein weiterer Sanitäter fand sich ein und drückte
ebenfalls auf die Wunde, umwickelte sich nun stramm und langsam mit einer anderen Mullbinde.
Die beiden nickten sich zu und rannten weiter. Schnell drosch Thorgrim mit den linken
Handballen gegen die Muskete.
Knackend sprang die Trommel mit den einzelnen Kammern heraus. Schnell lud er einige
Patronen nach. Und brachte seine Waffe wieder in Position.
Kurz erlaubte er sich einen Blick nach unten. Die Tiermenschen hatten bereits große Löcher aus
der Wand herausgebrochen und versuchten sie nun zu untergraben.
Laut brüllte Thorgrim auf, „Ölträger!!!“ Er hielt seine Waffe hinter die Zinne, hielt die Waffe
abwärts und drückte ab. Wie verrückt feuerte er.
Seine Hand wurde von jedem Rückstoß aufs Neue gegen die Wand geschleudert. Blutig und
geschunden zog er sie wieder hinauf als eine Salve von Pfeilen auf die Garnison regnete.
Vier Menschen mit einem Kessel Öl kamen nun von Links. Der Kessel wurde von zwei
Holzpfeilern getragen. Unter größter Anstrengung hoben sie ihn auf die Zinnen und gossen den
siedenden Inhalt herab.
Schreiend gingen wieder einige Monster unter. Das Geschrei war auf allen Seiten groß. Thorgrim
lehnte mit dem Kopf gegen die Zinne.
Plötzlich erschrak er fürchterlich. Tiermenschen drangen durch ein Loch in der Mauer.
Hellebardenträger der Menschen kamen angestürmt um das zu verhindern.
Viele starben doch drängten sie die Monster zurück. Mit Schutt wurde das Loch wieder
verschlossen.
Laut brüllte der Zwerg auf, „Noch einmal nehmt ihr sie nicht ein!“ Schnell lud er nach und
stürzte zu den Zinnen.
„Los Bernhard!, schnell bringt mehr Steine, holt mehr Männer, sie kommen schon wieder
durch!!!“ Schnell griff Lukas zu seiner Forke und brachte sie in Stellung.
Eine Axt bohrte sich durch den Steinschutt und auch ein Ziegenkopf drang durch. Leere
menschliche Augen blickten Lukas kurz ins Gesicht. Voller Hass und Wut. Kein Erbarmen, sie
werden mir auch keins gewähren, dachte Lukas.
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Er überwand sich. Lies sich nach vorn sinken und trat dann schnell einen Schritt nach vor.
Knackend gab der Schädel der Bestie nach. Lukas sah weg.
Es tat ihm weh. Er war kein Mörder und immerhin war auch dieser arme verirrte Geist einmal ein
Mensch.
Doch er wollte mich töten, nur des töten Willens. Das musste ich einfach verhindern. „Da noch
einer !“ Schnell stach Lukas wieder zu. Doch diesmal glitt die metallene Spitze an einem Horn
ab.
Schnell ließ er von dem langen Stab ab und zog sein Breitschwert. Schnell jagte er es dem
Monster durch den Kopf.
Er weinte, weinte um die verlorenen Seelen. Die Toten. Um alle die kämpfen mussten. Schnell
wich er wieder zurück. Er hoffte auf Verstärkung.
Die durchgedrungenen Monster hatten alle bis auf Lukas und Bernhard getötet. Sie hielten sie
ganz gut zurück doch immer wieder drangen sie durch die Löcher.
Irgendetwas musste geschehen. Und zwar schnell.
Er keuchte wieder brach ein Mauerstein. „Sie kommen durch ein neues Loch !“ Schnell liefen
drei andere Männer herbei, auch Bernhard griff zu einem Bogen und postierte sich etwas weiter
weg vom Loch.
Laut krachend barsten die alten Steine. Weggearbeitet durch rohe Kraft und Chaosmetall. Die
Waffen waren seltsam, bei der kleinsten Verletztung schienen sie einem die Seele auszusaugen.
Mann durfte sich nicht verletzten lassen. Es war schrecklich.
Laut zischend bohrte sich ein Pfeil in Lukas Brust. Er keuchte hastig. Er hatte keine Schmerzen
doch er konnte nicht mehr richtig atmen. Er musste husten. Er hustete und hustete doch es wurde
nicht besser. Er spuckte Blut. Lukas lies das Schwert fallen und griff zum Pfeil. Er fiel zurück
und schlug hart auf. Er hatte nicht mehr genug Kraft gehabt zu stehen: Schreiend brach er den
Stiel des Pfeils ab.
Die Schmerzen schienen unerträglich zu sein. Sie gingen von der Wunde aus. Doch langsam
schien es besser zu werden.
Erschreckt brüllte er auf, „HILFE! HILFE! ...Hilfe ... hilfe .... hil .. f“ Seine Umgebung
verschwamm, er nahm Geräusche anders wahr.
Es war wie ein schrecklicher Traum. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Er sah nichts mehr,
Dunkelheit umgab ihn.
Der Lärm um ihn war verstummt, auch die Schmerzen waren gegangen.
Ein Tunnel aus Licht tat sich vor ihm auf. Er wollte seinen Arm darauf richten doch wurde er
zurückgedrängt. Schreiend brüllte er auf. Er wollte dort hin. Nicht zurück.
Was machte er dort. In einer Welt aus Schmerzen und Bosheit. Er wollte nicht zurück doch er
musste gehen. Schreiend öffnete er die Augen. Er war nirgends und überall. Ihm wurde
schwindlig. Alles tat ihm weh. Schreckliche Schmerzen in jedem Körperteil.
Sein Herz brannte. Er erlebte jeden Schmerz den er je gefühlt hatte gleichzeitig und zehnmal
schlimmer.
Er brüllte auf doch konnte nicht. Eine Last lag auf seinem Herzen. Ihm war unwohl, er erbrach.
Er verstand. Er weinte. Seine Seele war gefallen.
Gefallen unter einer Chaoswaffe.
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Kapitel 4 Erste Erfolge
Bernhard rannte. Er trug die zuckenden Körper von Lukas auf den Schultern. Mit der rechten
Hand umschlang er sein Schwert. Das Schild saß auch fest in der anderen Hand. Zischend
bohrten sich wieder einige Pfeile durch die Luft.
Bernhard gab alles. Er spurtete, er verausgabte sich. Er glaubte gleich zu stürzten. Bald würden
seine Muskeln ihren Dienst verweigern.
Er brüllte auf. Pfeifend gingen die Pfeile auf die fliehenden Menschen nieder. Schmatzend
bohrten sich die Pfeile in den Rücken von Lukas. Bernhard brüllte traurig auf. Er hatte noch
Hoffnung und war nicht gewillt sie aufzugeben.
Er würde es schaffen und ... Ein schwerer Schlag traf ihn in die Magengrube. Triumphierend
blökte ein riesiges Schaf auf Ziegenbeinen auf.
Das Gesicht war ganz und gar mit Fell bedeckt. Der muskulöse Oberkörper hielt eine Axt und ein
Schild. Er hatte wohl mit der flachen Seite der Axt einen Schlag in den Magen bekommen.
Bernhard wurde schlecht und er musste Blut spucken. All seine Gedärme schienen sich zu
verkrampfen. Der Tiermensch holte zum endgültigen Schlag aus.
Bernhard ergab sich seinem Schicksal und wartete tapfer. Bald würde es soweit sein. Er schloss
die Augen und fing an am ganzen Leib zu zitternd.
Laut donnerte etwas auf, Blut bedeckte Bernhards Hände. Er machte die Augen auf, „Bin ich in
der Hölle ?“ Überall lagen Tote, es musste wohl so sein.
Doch nein ein Zwerg sprang auf den Leib des toten Tiermenschen, verpasste ihm einen Schlag
mit dem Schaft des Gewehres und lud nach. Knackend schob der Zwerg eine neue Kugel in den
Lauf und brachte donnerten den nächsten Gegner zu Fall.
Schnell lud er wieder nach, zielte auf die Brust eines neuen Zieles. Federten den Rückstoß ab und
folgte, fast mit perversen Genugtuung, wie der Tiermensch in einer Fontaine aus Blut unter gang
und dann zu Boden stürzte.
Der Zwerg brüllte auf packte Bernhard am linken Arm und rannte zur nächsten Deckung.
Krachend ging wieder eine Salve der nächsten Welle Verteidiger auf die Angreifer nieder.
Erschrocken griffen sie sich an den Hals oder an die Brust und fielen Tot um.
Zischend ging eine Salve aus imperialen Pfeilen auf die Tiermenschen nieder, Armbrüste wurden
abgefeuert. Ein Trupp aus Milizsoldaten stürmte raus um die letzten Überlebenden hineinzuholen.
Sie benutzen einen Geheimgang der in einem Ziegel existierte. Nur wenige Zwerge kannten ihn
und wussten wie man ihn richtig benutzte doch es verfehlte nicht die Wirkung. Der Zwerg zog
Bernhard mit sich. Dieser hatte schon das Bewusstsein verloren.
Simon schauderte. Es war ein schrecklicher Anblick gewesen als die Mauern unter mächtigen
Rauchsäulen zusammenbrachen.
Langsam verschwanden, Brocken in alle Richtungen warfen, Verbündete und Feinde begruben
und nur wenige Überlebende freigab.
Von denn starben dann die meisten unter einer Salve Pfeile dieser Monster. Er hatte noch nie
Tiermenschen mit Bögen gesehen doch diese beherrschte die Kunst.
Er schüttelte den Kopf, wann war es endlich soweit. Wann können die Ritter eingreifen. Er
blickte sich um.
Die Zwerge holten riesige Minen. Es waren Kugeln mit dem Durchmesser von einem Menschen.
Dicke Lunten reichten daraus.
Zur gleichen Zeit wurden sechs Katapulte in Stellung gebracht und mit den ankommenden Minen
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geladen.
Langsam wurde der Arm zurückgezogen und mit einem Seil befestigt. Der Zwerg mit der
seltsamen Frisur kam wieder zu den Katapulten und streckte seinen Arm in die Luft. Er brüllte
etwas in seiner tiefen eigenen Sprache.
Die Maschinisten nickten und warteten auf ein Zeichen. Kraftvoll lies der, anscheinende,
Maschinistenlehrmeister seine Hand herabsinken und brüllte laut auf. Simon sah nach unten. Die
anströmenden Maßen waren versiegt.
Die letzten Tiermenschen bewegten sich durch die Schlucht. Immer wieder schlugen
Kanonenkugeln ein. Rissen Krater in den Boden und Löcher in die Regimenter.
Die Monster flogen durch die Luft. Hilflos wie Kinder mussten sie zusehen wie sie dem Boden
immer näher kamen.
Einige hatten Glück und landeten in Speeren und waren sofort tot, doch einige wurden hart gegen
den Boden geschleudert und wurden langsam zermürbt.
Er sah sich um, immer mehr Verluste wurden in die Truppen gerissen, immer mehr Krater wurden
in den Boden gesprengt. Schnell wurden die am schwerst befeuerten Regimente zur Flucht
getrieben.
Lautes Zischen war zu hören und lautes Knallen als zwei Holzpfosten auf einen, zwar
gepolsterten, Holzpfosten prallten.
Weit wurden die Minen geworfen. Mitten über der Schlucht verloren sie an Geschwindigkeit und
fielen fast kerzengerade herab.
Kurz sah Simon weg. Dann sah er wieder dorthin.
Laut donnerten die zwei Explosionen auf. Zwei riesige Feuerkuppeln bildeten sich an der
vorderen und hinteren Front der Tiermenschen. Als die Kuppeln auf Vollgröße angeschwollen
waren, zogen sie sich zusammen und gingen in einer riesigen Rauchsäule auf. Eine Druck und
Hitzewelle folgte der Feuerkuppeln.
Wie erstarrt sahen die Monster zu wie ihren Kameraden das verbrannte Fleisch von den Körpern
gerissen wurde. Doch bald verstanden sie und flüchteten zurück, in die Mitte der Schlucht.
Laut brüllte der Lehrmeister auf. Alle anderen Kanonen feuerten nun auf die Mitte der Schlucht.
Überall flogen Leiber durch die Luft.
Überall zerriss es die Monster. Sie hatten keine Chancen. Immer mehr kleinere Feuerkuppeln
bohrten sich in die Regimente. Immer mehr Druckwellen zerfetzten Körper. Immer mehr Monster
wurden einfach umgerissen und hatten schwerste innere Verletzungen.
Wieder prallten Holzpfosten auf Pfosten. Wieder bohrten sich zwei riesige Minen durch die Luft.
Pfeifend fielen sie an die Stellen der alten Einschläge.
Die letzen Tiermenschen flohen. Konfus lief eine Hälfte auf das Ende der Schlucht zu und andere
auf die Festung. Wieder zerfetzte es Körper, wieder verbannte Fleisch und wieder wurden
Monster durch die Luft geschleudert.
Die Feuerkuppeln waren schon versiegt und dehnten ihre Druck und Feuerwelle wieder aus. Die
letzen Tiermenschen gingen bei den Festungsmauern unter. Schnell wurden Barrikaden neu
errichtet.
Am Horizont kam schon die nächste Staubwolke. Felix knurrte, „Bald ist es soweit.“ Erschreckt
sah Simon zu Felix hinüber.
Tränen standen dem mächtigen Ritter in den Augen. Er schien nervös, wenn nicht Angst zu
haben.
Simon kniff die Augen zusammen. Das „Kanonenfutter“ hatte mehr Verluste als geplant
geschlagen. Eine ganze Wehrmauer war gefallen. Hunderte von Schützen waren Tod. Die
Kanoniere luden nach. Feuergruben wurden ausgehoben und mit Teer gefüllt.
Simon sah dem Horizont entgegen. Die Sonne stand nun schon ein Stück höher und blendete
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unangenehm.
Die Staubsäule reichten weit in den Himmel hinein. Die Kanoniere brachten die Kanonen in
Position. Die Priester machten sich bereit. Die Schützen legten sich ihre Munition bereit. Fest
umklammerte Simon den Still seiner Lanze.
Es war eine besondere Waffe. Sie war mit dem Oberarm verankert. Sobald die Verankerung brach
fiel die ganze Lanze ab sodass man schnell nach dem Schwert greifen konnte. Der Rücken
schmerzte. Die Zeit schien wieder still zu stehen.
Der Ritter lehnte sich zurück, es schien ein ganzes Leben an ihm vorbeigezogen zu sein, doch es
waren nur einige Herzschläge. „Ja, bald sind wir an der Reihe.“ Felix nickte, „Ich mache mir
Sorgen um meine Familie.“ „Wieso ?“ „Wir werden sterben.“ Simon ließ sich wieder
zurücksinken.
Er dachte über seine Familie nach bevor er bemerkte das schon einige Zeit Stille herrschte.
„Nein.“ „Nein?, wir sind in der ersten Angriffslinie, Männer wie wir sterben immer! Immer!“
„Heute nicht mein Freund!“ „Du hast Recht, heute werden wir ewig leben!“
Simon nickte bedächtig. Die Katapulte feuerten. Simon drehte sich zu den Angreifern.
Mindestens Zweihundert von Streitwagen donnerten auf die Festung zu.
Die Besatzungen bestanden aus grotesken Rittern.
Die dunkellila Rüstung glitzerten seltsam. Ihre Waffen waren pechschwarz und ihre Banner
waren alle gleich. Riesige Augen prangerten darauf.
Kurz konzentrierte sich Simon auf ein Banner. Das Auge schien ihn zu verfolgen. Doch da
zerfetzte es die Kutsche.
Donnernd flogen die geborsten Teile des Gefährtes durch die Luft. Die schwer gepanzerten
Rösser waren für die Geschütze auch kein Widerstand.
Die Kutsche fiel ihn Einzelteilen wieder herab. Genauso wie einige Dutzend anderer auch. Die
Kanonen spuckten nun wieder Feuer. Es wurde Vergeltung für die gefallenen Freunde gefordert.
Donnernd und immer wieder donnernd riefen die Kanonen nach Vergeltung. Die Wagen wurden
eingedeckt mit Kuppeln aus Feuer.
Rauch, Staub und Blut wurden durch die Luft gewirbelt. Nur wenige überlebten, nur wenige
hatten das Glück. Die Splitter, Druckwelle oder die Feueraugen, alles war tödlich.
Doch viele Wagen schafften es trotzdem in die Schlucht. Nun spuckten die Feuerwerfer ihren
tödlichen Sud auf die Angreifer.
Brennendes Öl, riesige Minen und Kanonenkugeln. Viele der Wagen zerschellten an den Klüften
der Krater. Die erste Welle schien überraschend leicht abgewehrt zu sein. Simon schüttelte den
Kopf. „Zu leicht, viel zu leicht!“
Der Zwerg jubelte auf, „Brennt ihr verdammten Aasgeier, brennt!“ Bernhard gluckste belustigt.
Seine Gedärme schmerzten noch aber ein Priester der Löwenherzen heilte ihn bereits. Viele
Sanitäter liefen durch die Reihen der wenigen Überlebenden und halfen so gut es ging.
Der Dawi lud zurzeit seine Muskete seelenruhig nach. Gelassen schob er Gewehrkugel um
Gewehrkugel in die Trommel.
Ein junger Knabe hatte ihm zuvor noch etwas Munition gebracht. Bernhard sah sich um. Sie
saßen im Schatten der gewaltigen Wehrmauer „Isegrim“. Er schüttelte den Kopf „Reinecke“ hatte
ja nicht viel Wiederstand gegeben.
Doch diese Mauern waren von den Zwergen errichtet worden. Der Priester nickte zufrieden, kurz
glühten seine Augen noch einmal auf. „So, das schlimmste ist geheilt. Deine inneren
Verletzungen sind verheilt und die Blutbeutel hast du erbrochen.
Nur noch die Folgeschmerzen der Behandlung erwarten dich aber sonst bist du gesund.“ „Danke,
Diener Sigmars“ Der Priester nickte noch einmal und ging zum nächsten Verwundeten.
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„Danke, Zwergenkrieger“ Der Dawi funkelte ihn an, „Nenn mich Herr Dawi oder Thorgrim, aber
nenne niemals einen Bartkrieger, Zwerg:“ Bernhard nickte verstehend, „Danke Thorgrim, ich
schulde dir etwas.“
Thorgrim lachte tief auf, „Ja das stimmt, dein Leben um genau zu sein.“ Bernhard nickte etwas
verlegen. „Bewaffne dich mit einen Bogen, wir beziehen Stellung auf den Mauern!“ Unterwürfig
nickte Bernhard wieder.
Sprechen bereitete ihm noch Schmerzen und er wollte seine Kräfte sparen. Er stand auf und
schlenderte langsam zur Waffenausgabe.
Der Zwerg begleitete ihn. Die Waffenausgabe war ein großes Steingebäude. Darin saß ein kleiner
Halbling.
Musste wohl einer der letzten sein. Vergnügt saß er da und aß ein großes Stück Hammelfleisch,
„(Schmatz, Stopf) Mhhh, was kann ich für euch tun (Schmatz, Stopf)“ Bernhard hob den Kopf
und funkelte ihn an, „Einen Bogen und zwei Köcher je vierzig Pfeile“ „Wird erledigt“, der kleine
Mann sprang auf und trug die zwei Köcher zu ihm und überreichte ihm den Bogen. „Passt auf
euch auf!“ Bernhard nickte, „Müssen wir wohl.“
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Kapitel 5 Böse Überrauschungen
Simon sah etwas beunruhigt auf die nun sich nähernden Infanterieeinheiten.
Riesige Verbände aus Ritter marschierten im donnernden Gleichschritt auf die Schlucht zu. Die
Aura die ausgestrahlt wurde zeugte von Macht und Hass.
Etwas stimmte nicht, erst jetzt würden sie einen Teil ihrer Macht zeigen. Körper waren alle hinter
dunklen violetten Stahl versteckt.
Die Gesichter hinter schweren Helmen. Aus den Visieren leuchteten die glühenden Augen, in den
Händen hielten sie pechschwarze Schwerter.
Auf den Schildern waren riesige Augen abgebildet. Nein, auf den Schildern wuchsen riesige
Augen die ihr Umfeld beobachteten.
Auch auf den Bannern waren diese erschreckenden Augen abgebildet. Doch was war das am
Horizont. Eine riesige vermantelte Gestalt bäumte sich auf. In einer alten Sprache fluchend,
schreiend, tobend, ängstigend.
Sie verschwand wieder, wie von einem Windhauch weggeblasen. Vielleicht hatte er es sich auch
nur eingebildet. Doch was wenn nicht?
Er funkelte mit seinen glasigen Augen Felix an. Dieser schien sich seines Sieges wieder sicher.
Simon allerdings war eingeschüchtert. Er wusste dass nun etwas kam. Er würde auch nicht
enttäuscht werden.
Patrick lief vorlaut raus, „Uhuhuhu mir schlottern schon die Knie!“ Simon nickte, er flüsterte in
einem ernsten Ton in sich hinein, „Ich auch, ich auch!“
Ein lauter Knall war zu vernehmen, es war als würde etwas explodiert sein. Doch nein die
riesigen Verbände waren zum Stillstand gekommen. Etwas für jedes Glied, kamen Gestalten mit
Mäntel hervor. Sie waren ganz und gar mit einem Mantel verdeckt. Nervös sah Simon nach
rechts. Die Priester der Ritter machten sich bereit.
Wahrscheinlich zu Recht, was hatten sie vor. Die Krieger am Boden warfen ihre Hände schräg in
die Luft und schrieen laut etwas in der gleichen Sprache wie die vermummte Gestalt. Die Zwerge
brüllten ebenfalls auf.
Donnernd begannen die Waffen wieder Feuer zu spucken. Überall waren Explosionskuppeln, zu
Unübersichtlichkeit wurden die Feuerwälle von dicken Rauchschwaden abgelöst.
Der Rauch verzog sich. Eine magische Barriere über den Köpfen der Gegner hatte alles
abgeschirmt. Die Priester fluchten, „Verdammt, das hätten wir spüren müssen!“ „Das war
unglaublich!“ „Diese vermaledeite Chaosmagie“
Das violette Kraftfeld war unglaublich. Schwarze Blitze fluteten durch das violette Licht. Er
folgte dem Schauspiel.
Die Chaosmagier zogen nun die Hände zurück bis sie mit den Handflächen hinter der Brust
waren und brüllten wieder etwas aus. Die Hände schnellten nach vor, einige Fuß nach den
Händen dehnten sich plötzlich grelle Kuppeln aus weißem Feuer aus.
Die Priester fluchten wieder und sprachen Gegenflüche, doch zu langsam. Schreiend zerriss es
einige Zwerge als sie mit dem Feuer in Berührung kamen.
Doch eine Handvoll von Maschinisten konnte fliehen und auch dieser ungewöhnliche
Lehrmeister entkam dem Tod.
Schreiend zog der alte Zwerg eine Pistole aus dem Waffenrock. Laut aufschallend zündete das
Pulver und zerstörte die Stille der Verzweiflung. Die Kugel kam durch das Feuer und flog stur
stracks auf einen der Magier zu.
Einige Fuß vor dessen Gesicht wurde die Kugel aufgefangen. Die Barriere rettete dem Mann
wohl das Leben.
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Laut auffluchend brüllte der Dawi seine Wut aus, Simon verstand kein Wort doch war ihm von
der hohen Wortfolge und denn erschrockenen Gesichtern der anderen Zwerge zu entnehmen das
er etwas ziemlich schlimmes brüllte.
Die Priester vollführten beklemmend schwere Fingerbewegungen und murmelten etwas.
Aufgeregt wartete Simon ab.
Benjamin war nervös. Der Schutzzauber war zu langsam. Viele der Verbündeten starben. Nun
musste er einen Feuerball sprechen.
Er verstand nicht wofür diese Fingerübungen gut waren. Für das konzentrieren!, phaa.
Er ging in sich, nur eins half. Der Gedanke an die Frage mit dem umfallenden Baum und dem
Geräusch. Er schloss die Augen und suchte mit seinen Finger die Leistengegend ab. Er hatte es
gefunden.
Er zog sein altes gebundenes Werk aus dem Gürtelseil. Zur gleichen Zeit suchte er nach einer
Böe. Nach einem Aufschwung von einem der magischen Winde.
Er brauchte Energie, fürchterlich viel Energie wie es aussah. Da er spürte es. Er war sich nicht
sicher ob er ihn kontrollieren konnte doch er tat es einfach.
Er lies sich kurz treiben, stellte sich auf den Wind ein. Auf die Stärke, auf die Kapazität. Danach
verknüpfte er die Energie mit dem Auslas.
Er formte eine Kugel aus Energie. Lies sie in Flammen aufgehen und pumpte nun die Energien
des Windes in den Spruch.
Es wurde unglaublich heiß. Es brannte, es tat weh. Er versuchte das Feuer zu löschen, er schaffte
es. Fast hätte er das vollbracht was nur wenigen dummen Anfängern passiert.
Er hätte durch einen Schock von Energie den Tod gefunden doch er hatte es überwunden und
öffnete die Augen. Der Kanal riss, er wusste nun musste er ihn endgültig sprechen.
Er warf die Hände nach vor und brüllte auf. Ein Feuerball formte sich und beschleunigte. Die
anderen Priester taten es ihm gleich und warfen ebenfalls ihre magischen Geschosse. Wieder
überall die Explosionsaugen, wieder Rauch.
Er wartete ab, die Priester warteten ab, das gesamte Heer wartete ab. Die imperialen Priester
jubelten auf, sie hatten die Magier getötet. Wütendes Gebrüll war die Antwort der Chaoskrieger.
Laut aufschreiend stürmten sie auf die Festung zu. Schnell ging Benjamin wieder in sich. Sie
hatten die äußersten Kriegsmaschinen soeben verloren, die Ritter würden nun hinabstürzen also
müssen wir Priester Ersatz liefern.
Überraschend sprangen einige Slayer wieder auf um ihren ehrenvollen Tod zu suchen.
Simon schauderte, ohne Widerstand wurden sie zuvor niedergemäht. Würden sie nun mehr
Chancen haben, gegen stärkere Gegner, weniger an der Zahl und geschwächt vom vorergehenden
Kampf?
Wohl kaum doch wir, die Ritter, würden ihnen zur Seite stehen. Simon wartete auf den Befehl.
Die Krieger fluteten regelrecht die Schlucht.
Ihr Vorrat schien nicht abzureißen. Simon machte sich bereit, der Anführer des Zuges wollte
soeben den Befehl geben als eine mächtige, hohe aber zugleich tiefe, unmenschliche und
magische Stimme aufbrüllte.
Eine Kreatur schrie, vielleicht war es Trauer oder vielleicht auch ein anderer Schmerz. Simon
dachte an die Magier.
Er verfluchte sie, auch sie mussten ihn eine Lehrer gegangen sein. War diese vermummte Gestalt
etwa der Meister. Er musste dieser Magier seien. Simon schauderte. Das gesamte Schlachtfeld
war still.
Nur das laute Donnern der gepanzerten Stiefel der Chaoskrieger war zu vernehmen. Die Slayer
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bekamen als erstes wieder die Fassung, die Generäle folgten. Laut aufbrüllend liefen die Zwerge
in ihr Verderbung.
Laut donnerte das Schlachthorn der grauen Tiger auf, der Paukenschlag der Lichtbringer, da das
Horn des Drachenhammers.
Ein wundervolles, goldenes Horn, das einem Drachen ähnelte. Mit ausgestreckten Flügeln und
zusammengerollten Schwanz.
Das Mundstück war die Spitze des Schwanzes und das Maul war das Ende des Instrumentes. Ein
tiefer Ton erstreckte sich über das Schlachtfeld, das sofort von den zwölf Trompeten der goldenen
Greife.
Wie ihn Trance spannte Simon die Riemen und ließ sie dann auf das Pferd schnalzen. Alles
schien in Zeitlupe abzulaufen. er brachte seine Lanze in Position. Er sah nach vorne. Feuerwind
galoppierte in voller Geschwindigkeit dem Flachen Abhang hinunter.
Die Muskeln waren hart wie Stahl, geschmeidig glitt die Haut darüber. Simon spürte jede
Bewegung seines treuen Rosses.
Er schloss kurz die Augen, die Sonne blendeten ihn schon wieder. Kurz hatte er sich gefreut das
sie höher gezogen war und schon musste er wieder in das Licht.
Er sollte sich freuen. Gelassen öffnete er wieder die Augen. Brüllend verarbeitete er seinen
Schrecken.
Die Chaoskrieger hatten sich auf den Angriff bereit gemacht und warteten. Geistesgegenwärtig
rammte er dem Chaoskrieger vor sich Die Lanze in die Brust. Brüllend holte dieser zu einem
Schwerthieb aus.
Die Rüstung gab nicht nach, verbog die Lanze die Panzerplatten soweit, das sich die eigene
Rüstung in die Brust des dunklen Ritters bohrte.
Der Chaoskrieger wollte gerade hinhieben als der Brustharnisch barst. Die mit Stahl verstärkte
Holzspitze bohrte sich durch den Körper des starken Kriegers. Leblos sank dieser zusammen.
„Weiter !!“, brüllte Simon und rammte dem nächsten Krieger die Spitze in den Leib. Krachend
gab die Stütze am linken Arm nach. Blitzschnell lies er die Lanze zu Boden sinken und griff zu
seinem Schwert. Surrend blitzte es auf. Die Chaoskrieger erschauderten kurz und griffen an.
Feuerwind scheute auf und zertrampelte einen Chaoskrieger als die Hufe hart am Boden
aufschlugen.
Schnell musste Simon die Klinge hinauf ziehen um einen Schwerthieb zu entgehen. Er fluchte.
Sein Gegenüber war stärker. Schnell wich er zurück um mit neuer Kraft zuzuschlagen, doch sein
Gegner war schnell genug um sein Schild in Stellung zu bringen. Klirrend prallte die
Runenklinge ab.
Eine tiefe Furche hatte sich durch das schwarze Stahl gegraben. Der Chaosritter fluchte auf. Die
Augen glühten und zeugten von unglaublichem Hass. Einzelne Barthaare waren in den
Atemlöchern zu erkennen. Der Mund war leicht geöffnet und fletschte perfekte weiße Zähne. Die
Nase war gerümpft und der ganze Körper zeugte von fürchterlicher Anspannung.
Schnell zog er die Riemen seines Rosses. Feuerwind scheute nach links auf und er konnte zu
einem Schwerthieb ausholen. Der Hieb hatte Kraft, Geschwindigkeit und eine unglaubliche
Präzision. Doch der Chaoskrieger wehrte den Hieb mit einem lockeren Schwertstich ab. Simon
starrte in die hasserfüllten Augen. Unglaubliche Wut, Verzweiflung und Machthunger spielten
sich darin ab.
Felix’s Pferd schmetterte den Chaoskrieger zu Boden. Simon beendete das Leiden des Kriegers.
Felix brüllte voller Kraft auf als er einen Hieb parierte, „Wir haben sechs Mann verloren alleine
bei unseren ersten Acht! In wenigen Augenblicken wird jemand Hagel schreien, reiß dann sofort
dein Schild über den Kopf, verstanden!?!“ „Denke schon! Wo ist Mattheus?“
„Er ist da hinten gleich wird er hinunterreiten! Wir haben nicht mit so einer verdammten
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Zähigkeit gerechnet also pass auf dich auf Kleiner!“
„Wird gemacht!“, Simon grinste verzweifelt. Eine tiefe Stimme brüllte Hagel. Schnell riss Simon
sein Schild schützend über den Kopf und den Kopf seines Pferdes. Als er den linken Arm hob
konnte er einen anstürmenden Gegner sehen.
Schnell zischte Simons Klinge nach links und parierte nur um Haaresbreite den Schwerthieb es
Gegners. Doch der Chaoskrieger war um einiges stärker als Simon.
Er strengte sich fürchterlich an doch er konnte das unausweichliche nur Verzögern. Langsam
wurde seine Klinge zurückgedrängt. Er fluchte laut auf. Plötzlich wurde es finster. Überrascht sah
der Chaoskrieger gen Himmel.
Schreiend wollte er sein Schild über den Kopf reißen, doch er schaffte es nicht mehr. Ein Pfeil
bohrte sich in den Helm. Zwei bohrten sich in die linke Schulter. Drei bohrten sich in seinen
Schwertarm. Fünf bohrten sich in das leicht angewinkelten Schild. Kurz torkelnd fiel der
Kämpfer des Dunklen zu Boden.
„Rückzug!!! Rückzug!!!“, laut brüllte Franz auf. Der Paladin schwang geschickt seine
Runenklinge und wartete bis die meisten abgezogen waren. „Los, hinter Isegrim !!“
Donnernd brachen einige Ritter aus den Scharen der dunklen Reihen hervor. Auch die
Bogenschützend zogen ab, die meisten Ritter die angegriffen hatten waren gefallen.
Nur einige wenige und die glücklichen die, bevor sie angreifen konnten, zurückgerufen wurden
hatten überlebten.
Eine Hand voll Slayer lebten auch noch. Die letzte Gruppe stand beieinander und kämpfte
gemeinsam. Donnernd schlug eine Granate ein. Alle starben nur einer nicht.
Mit zwei Äxten bewaffnet, schlachtete sich der fast halbnackte Zwerg durch die anstürmenden
Reihen der Chaoskrieger. Die Äxte des Slayers suchten sich wahllos ihre Ziele. Eine dicke Spur
aus Blut folgte denn Klingen der Äxte.
Geistesgegenwärtig ritt Simon auf den Dawi zu und packte ihm am Schopf. Die Haare waren hart
und so hatte er einen guten halt. Der Zwerg brüllte wütend auf, „Lass mich runter !!! Lass mich
runter, elender Snotlinglutscher, lass mich runter!!! Lass mich ....“
Laut explodierend zog sich ein Bombenteppich über die ersten Reihen. Hohe Feuersäulen bohrten
sich in den Himmel.
Überall flogen Truppen durch die Luft, auch einige imperialen Ritter erwischte es. Simon weinte
später in einem Gebet für sie, nun musste er das überleben. „... bloss nicht los!!!“
Simon lächelte kurz.
Keine Angst, keine Angst. Kurz warf Simon den Kopf nach rechts und sah hinter sich. Ein
Chaoskrieger warf sein Cape zurück und entblößte seine rechte Hand. Eine Energiekugel aus
schwarzem Licht lag zwischen den gepanzerten Ballen.
Laut vor Wut aufbrüllend warf sie der Krieger. Simon brüllte laut auf, er wurde in ein Meer aus
Schmerzen geworfen, jeder Körperteil brannte. Sein Pferd wieherte auf.
Das Geräusch war schmerzverzerrt. Laut brüllte Simon noch ein letztes Mal auf bevor ihn die
Dunkelheit verschloss, „Feuerwind, Feuerwind!!!“
Bernhard zog einen hölzernen Pfeil aus seinem Köcher. Eine schwarze Energiekuppel hatte seine
Aufmerksamkeit erregt.
Ein Ritter, ein Zwerg und ein anscheinend totes Pferd wurden durch die Luft geschleudert.
Schnell legte er den Pfeil an zog die Leinen zurück. Knarrend dehnte sich das Holz.
Pfeifend durchschnitt der Pfeil fast, friedlich die Luft. Bernhard sah ärgerlich drein als der Pfeil
von dem Brustharnisch abprahlte.
Thorgrim lachte auf, er legte an und schoss. Donnernd bellte die Repetiermuskete auf. Kurz
wurde der Chaoskrieger zurückgeworfen doch bald stürmte er in alter Wut wieder vorwärts. Zur
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gleichen Zeit bildeten die Pfeillinie und der wahrscheinliche Punkt des Herzen eine Einheit.
Gelassen lies Bernhard los.
Kurz streichelten die Gänsefedern seine geschunden Finger.
Der Pfeil bohrte sich durch den Harnisch. Aufbrüllend brach der Chaoskrieger den Pfeil ab. Der
Chaosanbeter warf seine Hand kurz zurück und bildete wieder einen Energieball. Aufflackernd
war der Ritter kurz in einer Silojute aus hellem violetten Licht gehüllt.
Doch der Krieger wurde donnernd zu Fall gebracht. Thorgrim lachte auf, „Lächerlich“ Kurz war
der Zwerg in ein dunkles violettes Licht gehüllt.
Dann dehnte sich die Kugel donnernd aus. Der Bartkrieger wurde erfasst und nach vorne
geschleudert. Auch Brocken der äonenalten Mauer wurden durch die Gegend geschleudert. Ein
paar Verletzte wurden von den Mauerstücken zerquetscht. Thorgrim fluchte laut auf. Er hatte
fürchterliche Schmerzen in der Rückengegend. Hart prallte er auf dem Garnisonsboden auf. Sein
Gesicht wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Er schrie laut auf.
Ein Zahn brach, ein anderer wurde unter dem Schwung und dem Gewicht zermalen. Die Lippe
wurde aufgerissen.
Kraftvoll und schreiend sprang der Dawi auf. Stützte die Büchse an seinem Bauch und lud
wütend durch. Mechanisch knackend wurde die nächste Kammer und die nächste Patrone in den
Lauf geschoben.
Wutverzerrt legte er die Muskete an. Der Schaft war von der Schulter gestützt. Suchend brüllte er
noch einmal auf. Die Schmerzen wären für einen Menschen unerträglich doch der Zwerg war so
von der Wut gepackt er spürte nichts außer dem wütenden Herzschlag. Donnernd hallte das
explodierende Schießpulver auf.
Noch ein Krieger der in einem Umhang gekleidet war fiel tot zu Boden. Keuchend sah Thorgrim
dem verdutzenden, fast schon ängstlichen Bernhard in die Augen.
„Hohl einen Sanitäter oder Priester, glaubst du etwa ich kann noch länger als fünf Sekunden
stehen ?“
Keuchend brach der Dawi zusammen. Bernhard brüllte auf, zwei Sanitäter machten sich auf den
Weg.
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Kapitel 6 Das Feldlazarett
Keuchend und hustend wachte Simon auf.
Sein ganzer Körper brannte und er konnte sich nicht bewegen. Zwei Priester standen neben ihm
und berieten sich.
Vor ihm stand der Slayer. Sein gesamter Kopf war in eine riesige Bandage gehüllt. Sein rechter
Arm hing in einer Schlaufe und er stütze sich mit einer Krücke, und doch hielt er im gleichen
Arm wie die Krücke seine Axt, die andere hing ihm am Rücken.
Lachend bellte er auf, „Glück gehabt Menschling, dein Pferd ist hin aber du wirst wieder fit, in
ein zwei Jahren!“
Simon verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Eine einsame Träne floss ihm das rechte Auge entlang.
Leise murmelte er in sich hinein, „Feuerwind, nein, Feuerwind!“ Der Priester in einer hellen
orange Robe drehte sich nun zu ihn.
Weiße Verschmückungen fielen Simon sofort ins Auge, auch die goldenen Broschen die wie ein
Löwenkopf geformt waren.
Die langen brünetten Haare fielen dem Mann ins Gesicht. Er streifte sie sich zurück. „Ich grüße
euch, Verfechter des Sigmar, Diener des Drachenhammers. Eure Wunden sind nicht so schlimm.
Er habt noch Schmerzen von den Zaubersprüchen, eigentlich seid ihr gesund. Wenn ihr euch
heute ausschlaft könnt ihr morgen wieder aufs Schlachtfeld.“
„Wie viele haben es noch geschafft ?“
„Alle von denen, die nicht in die Schlacht zogen und sieben oder acht Dutzend von denen die den
Fängen der schwarzen Ritter entsprangen.“
„Mein Schwert und meine Rüstung ?“
„Eure Rüstung ist bei zwergischen Schmieden und euer Schwert ebenfalls. Morgen werden ihr in
euere Rüstung wieder eingeschmiedet und könnt euer Schwert von den Schärfern abholen. Keine
Angst, diese Schmiede kennen sich mit der Kunst der Runen aus:“ „Danke“ Der Priester nickte.
Simon fiel übermüdet zurück. In den letzten Tagen hatte er äußerst wenig Schlaf bekommen. Er
sank in einen unruhigen und traumlosen Schlaf.
Laut fluchend wachte Thorgrim auf.
Sein Gesicht brannte, er füllte nach seinem Bart.
Angenehm glitten die starren Barthaare durch die Finger des Dawis. Er grunzte kurz und griff
sich ins Gesicht.
Sein ganzes Gesicht war einbandagiert und brannte. Er füllte nach seiner Flinte und sah sich um.
Noch einmal knurrte er fluchend auf.
Bernhard lachte auf, „Na, Herr Dawi. Sucht ihr etwas?“
„Arghh, wenn ich wieder auf den Beinen bin bekommst du erstmall eine kleine Abreibung
Menschling.“
Bernhard lachte abermals. „Die Flinte steht angelehnt auf der anderen Seite, deine Uniform
wurde zerfetzt, du hast neue Munition bekommen und deine Flinte wurde auch gereinigt. Heute
noch kommt ein Priester, morgen wirst du wieder auf den Beinen sein.“
Kurz fluchte der Zwerg noch auf und schlummerte friedlich ein. Laut schnarchend blies er die
Luft ein und aus.
Bernhard schüttelte den Kopf. „Wir lernten von solch einem ungehobelten Volk? Seltsam.“
Spät am Abend erwachte Simon.
Er hatte Schwierigkeiten die Augen zu öffnen, auch seine Wunden brannten. Doch er hatte nicht
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mehr so große Schmerzen wie zuvor.
Er sah fragend nach oben. Noch immer donnerte Gewehrsalve um Gewehrsalve auf. Schreiend,
fluchend und blutend starben Männer auf den Zinnen. Die Priester hatten Schwierigkeiten die
Bannsprüche schnell genug zu wirken so wurden wahrscheinlich noch Dutzende anderer sterben
bis der Morgen anbricht.
Simon schüttelte traurig den Kopf doch da zog eine tanzende Gestalt die Aufmerksamkeit auf
sich.
Tänzelnd umging er jedes Bett in weiten Kreisen, streifte über die Seiten seiner kleinen Laute
und stimmte ein Lied an. Aufmerksam hörte Simon zu.
Lauschet mir oh Rittervolk,
in Suff erzählt mir einst ein bärtig Krieger ungewollt,
was da marschiert gen die Burg,
um zu zerstören der Zwergenwerk,
um zu töten was einst entsprang einem Mutterleib,
mir wird bang,
eines der vier größt Dämonenbrut,
marschiert auf euch und auch miche zu,
einst Gegner der großen Zwei,
bekämpfte er Bart und Spi-hitzohr,
schlachtete Reih und Glied mit Brüder gefeit,
zur viere waren sie damals,
doch wurden verbannt vom mächtigst Siegel,
allerhand,
Zwerg und Elf im Bündnis zwang’n sie damals in ihre dunklen Grüfte,
doch scheußlich Dämon da draus,
befreite sich,
ist am Kreuzzug um befreien seine Gebrüder,
zu unterwerfen unser Land,
doch Mutige wie wir,
stellen sich dem scheußlich Getier,
schon allein zu beweisen,
dass Dämon fällt wenn Mensch zu seiner Waffe bellt
und in den Kampf zieht,
und in den Kampf zieht,
und in den Kampf zieht.
„So ein Blödsinn!“, brüllten einige verletzte Menschenkrieger. Ein verletzter Zwerg hingegen
antwortete ernst, „Der Flaumbart muss kurz vorm Alkoholtod gewesen sein! Denn es stimmt.
Damals zogen unsere Götter mit den noch wirklich starken Elfenkrieger in eine Schlacht gegen
vier vereinte Streitkräfte. Dies geschah bevor wir nur über Menschen gehört hatte. Also hat es
sich vor ein paar Tausend Jahren zugetragen. Siegreich wurde jede der vier Streitmächte
zurückgeschlagen und jeder der vier Dämone wurde in ein Gefängnis gesperrt, nur dieser, auf
dem Schlachtfeld in Zwei. In ein magisches und in ein Physisches.“
„Das elfische scheint er ja durchbrochen zu haben !“, bemerkte Thorgrim abfällig.
Der Slayer der neben Simon lag nickte.
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Simon hob den Kopf, die Schmerzen wurden von Sekunde zu Sekunde leichter. Immer mehr
entspannten sich seine Gliedmassen. „Dann müssen wir uns wohl noch auf einige Schlachten
gefasst machen !“
Die Zwerge nickten. Nur noch einige Menschen waren nicht überzeugt. Ein weiterer Zwerg betrat
das Bettenlager.
Ein Arm fehlte und der Stumpf war mit dicken blutigen Bandagen verbunden. Die Hälfte des
Gesichtes war verbrannt und lag unter weiteren Lagen Bandagen.
Die letzten Haare hingen lose zur linken Seite des Gesichtes. Der Bart war geschoren. Wütend
knurrte er, „Ich bin zu alt und zu verbittert um mich mit dummen Menschen zu streiten, und doch
es stimmt.!“
Die neuen Bartstoppeln waren orange gefärbt, auch die orange gefärbten Haare lagen im
verborgenen. Doch der Dawi ging ins Licht der Fackeln.
Gespenstische Stille war eingetreten. Der schwerverletzte Zwerg sah sich um. „Mich hatte ihre
Magie erwischt, ich wäre für weichliche Hunde wie euch fast gestorben, und ihr lacht über unsere
Geschichte!“
Traurig schüttelte er den Kopf, „Mein Körper wurde durch die dunklen Energien entweiht, mich
kann man nicht wieder flicken wie euch! Phaa, Mein Bart wird nie wieder richtig nachwachsen.
Nun bin ein Slayer, Gramek der Trollslayer phaa! Einarmig werde ich meinen Tod im Kampf
finden. Früher hoher Maschinistenlehrmeister, nun einarmiger Krüppel !“ Der Zwerg drehte sich
kurz um, „Doch glaubt was ihr wollt, ich bin kein Bartgesicht mehr, ich bin nur Abschaum einer
sterbenden Rasse!“
Unter starken Schmerzen stand Thorgrim auf und ging zu ihm hin und kniete sich nieder,
„Trauert nicht, noch seit ihr am Leben und wir Dawivolk geben erst auf wenn der letzte Funken
Leben aus uns getreten ist und unsere Axt oder Hammer bricht !“
Gramek sah dem jüngeren Zwerg in die Augen, „Du ... du weist nicht wie es ist, in mir ist kein
Lebenswillen mehr, ich kann nicht mehr ausüben was ich früher am besten konnte. Ich bin
wertlos!“
Nüchtern sah Thorgrim ihm noch einmal in die Augen, „Solange ihr nicht aufgebt seid ihr nicht
wertlos! Es hätte euch schlimmer treffen können und ihr währt gestorben.“
„Kann der Tod schlimmer sein ?“
„Ja! Ihr werd gestorben und hättet nicht mehr für das Gute kämpfen können.“ Gramek sah dem
jungen Zwerg noch einmal in die Augen, „Vielleicht hast du recht !“
Der Zwerg drehte sich um und ging. Simon musste nachdenken. Hatte dieser Mann denn schon
wirklich seine Lebenslust verloren, war er wirklich schon gestorben.
Simon legte sich wieder zurück. Er hatte einen harten Tag hinter sich, er musste schlafen.
Laut donnert explodierte wieder ein Teil der Burg. Eine fürchterlicher Anblick bot sich als der
frühe Morgenschein die Leichen der Dunkelheit entriss.
Weitaufgerissene Münder, leere Augen und geschändete Leichen. Bösartig zog sich eine Aura der
Verzweiflung über die Überlebenden Krieger.
Simon stand in einer kleinen Schiede. Drei jüngere Zwerge standen um ihn herum und
beobachteten ihre Lehrmeister wie er den Ritter in die Rüstung einschmiedete.
Mit einer dunklen tiefen Stimme kommentierte der Zwerg in einer rauen Sprache was er tat. Hin
und wieder nickten die Lehrlinge erstaunt.
Der Zwerg sah ihn freudig an und grunzte zufrieden, „Fertig!“
Simon konnte es nicht glauben die Rüstung war unglaublich leicht und störte bei keiner
Bewegung. Der Schmied zeigte auf die linke Schulter, eine seltsame Rune war eingraviert.
Fragen sah Simon dem langbärtigen Mann ins Gesicht.
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Der Zwerg sah auf und sah ihm ebenfalls in die Augen, „Lasst euch überraschen !“ Frohen Mutes
ging er zu Schmiede die gleich neben an errichtet wurde. Ein etwas jüngerer Zwerg brachte ihm
die Klinge und eine neue Scheide. Lächelnd sah er dem Ritter ins Gesicht, „Ihr habt einen der
unsrigen gerettet und so euer Pferd verloren.
Zwar ist ein Pferd zu nichts gut und deshalb wertlos doch es schien euch etwas bedeutet zu
haben. Deshalb habe ich euch eine Halterrung für die Klinge gefertigt. Nichts besonderer, doch
sie ist aus gegerbten Orkleder und deshalb unglaublich wiederstandsfähig.“
Simon nickte dankend und legte sich die Gürtel um, danach zog er seine Klinge.
Silbern blitze sie im Licht auf.
Zischend schwang er die Klinge durch die Luft. „Danke!“
Doch der alte Schmied war auch schon wieder verschwunden. Tief pfeifend kündigte sich die
nächste Katastrophe an.
Eine riesige Explosion donnerte über die restlichen Dreiwehrmauern. Ein Feuerball hatte sich in
die vorderster Flanke der Mauer manifestiert und zerschmetterte den Jahrtausend alten Wall.
Überall prallten die riesigen Gesteinsbrocken auf. Schmetternd zerriss es die Schmieden,
fluchend liefen drei Zwerge um ihr Leben.
Rekruten und Knappen brüllten durcheinander.
Sofort bildeten sich Rettergruppen die, die Verletzten hinter den nächsten Wehrwall zogen. Auch
Fünf Gruppen Kämpfer bildeten sich. Eine Gruppe waren die überlebenden Schützen. Sie harrten
auf der Garnison aus und schossen unnachgiebig auf die Angreifer.
Eine andere Gruppe waren die Wachen die aufgestellt wurden, die anderen Gruppen bestanden
aus den kampffähigen Verletzten.
Trotz des dauernden Beschusses der Verteidiger drangen die ersten Krieger ein.
Simon hatte nicht viel Zeit zu überlegen, er schnappte sich ein Schild das vor einer der
Schmieden lag und lief schreiend zu den anderen Verteidigern.
Derzeit hatte sich schon ein Gedrängel gebildet. Dicht umschlungen kämpften die Paare aus je
einem dunklen Krieger und einem Imperialen.
Wieder riss donnernd eine Explosion ein riesiges Loch in Wehrmauer. Sofort machten sich
Zwergenkrieger daran das Loch zu verteidigen.
Erschreckt wurde Simon wieder in die nahe Realität geschleudert. Schnell zog er das Rundschild
hoch und wehrte den starken Schwerthieb ab.
Klirrend prallte die schwarze Klinge an dem Emblem des Schildes ab.
Simon drehte seinen Oberkörper nach links und schlug mit dem Schwert zu. Der Chaoskrieger
zog das Schild hoch und verlor dabei seinen Helm.
Klirrend zog die Runenklinge eine Furche in das Schild.
Wieder musste Simon mit dem Schwert abwehren. Das Holz brach und Simon wurde
zurückgeworfen.
Bösartig funkelten die lehren Augen des Chaoskriegers. Simon bemerkte erschreckt das die
Augenhöhlen leer waren, nur auf der Brust saß ein riesiges Auge.
Der Kriege beugte sich nach vor und holte zum Schlag aus. Er öffnete die Mund und entblößte
seine lange Dämonenzunge.
Verspielt verteilte die gespaltete Zunge den Speichel auf den spitzen Schneidezähnen. Simon
nahm all seinen Mut zusammen und stieß zu.
Seine Klinge bohrte sich tief in das Auge des Kriegers. Brüllend tastete der seelenlose Mann sein
ausgeronnenes Auge ab.
Simon nutze die Chance und teilte einen kraftvollen Schwerthieb aus. Schreiend fiel der
Chaoskrieger zurück.
Durch einen großen Spalt in dem Brustharnisch blutete der Chaosanbeter. Simon hatte keine Zeit
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den finalen Stoß auszuteilen, er musste nach rechts hoben hieben um einen Schlag zu parieren
und dann sofort nach links unten um den nächsten Hieb abzufangen.
Klirrend scharrte eine dritte Klinge über die Panzerplatten der Brust. Simon brüllte auf.
Er wurde von einer unglaubliche Kraft zurückgeworfen, er schluchzte als er hart aufprallte. Sein
Kopf wurde zurückgeworfen.
Hart fiel er in den Nackenpanzer. Er schmeckte Blut, es ran ihn über die Lippe. Der Ritter
bemerkte dankbar das er die Klinge nicht verloren hatte.
Sofort kam die Waffe wieder zum Einsatz. Klirrend prallte gesegnetes Stahl auf schwarzes Eisen.
Scharrend klirrten die Klingen aneinander, Funken sprühten.
Schreiend rammte ein Hellebardenträger seine Forke in die Brust des dunklen Kriegers. Fauchend
wich der zurück und lachte auf als das Holz der Waffe brach. Mit der linken Hand packte er nach
dem abgebrochenen Still und stach zu. Schreiend wich der Mann aus und zog ein Schwert das er
am Gürtel befestigt hatte.
Doch der Chaoskrieger teilte einen Hieb aus der den Mann enthaupten sollte. Kurz bevor das
schwarze Metall die verschwitze Haut erreichte donnerte eine Zwergenbüchse auf.
Die Stimme eines bekannten Zwerges ertönte. Thorgrim!, schoss es Simon durch den Kopf.
Schnell sprang er wieder auf die Beine und parierte den nächsten Schlag.
Ein Horn ertönte. Donnernd hallte es an den Kriegern vorbei. Ein Dawi brüllte auf, „Rückzug!“
Mit gefletschten Zähnen schlug Simon nach links und durchfurchte einen Brustharnisch am
Bauchbereich. Donnernd hallte noch einmal die Zwergenmuskete auf.
Tot fiel der Chaoskrieger um den Simon zuvor verletzt hatte.
Der Slayer lachte auf. Mit bandagierten Kopf tänzelte er regelrecht in einem Bluttanz durch die
Reihen der schwarz gepanzerten Krieger.
Dunkles Blut verfolgte in einer dicken Linie aus Flüssigkeit seine Äxte. Schwingend brachte er
seine Waffen durch das schwarze Metall.
Eine fürchterliche, konfus klingende Melodie zwischen den Zähnen.
„Rückzug!“ Simon sah sich ein letztes Mal um, er gehörte bereits zu den letzten, also flüchtete
auch er.
Hart schlug etwas in seiner Rückengegend ein. Ungebremst wurde Simon nach vor geworfen.
Seine Hände zitterten. Er brüllte auf und brachte sich wieder in Balance.
Schnell lief er weiter. Der letzte Teil der Festungsmauer brache zusammen.
Die Konstruktion von der nächsten Steinmauer bot einen beeindruckenden Anblick, das Tor der
Geheimtür stand nur noch kurz offen.
Donnernd wurde sie zu Boden gelassen. Simon sprang.
Er fiel unter den Torbogen, schreiend sah er dem gemauerten Steinen entgegen als sie auf ihn
herabstürzten.
Thorgrim packte seine Hand und zog ihn zurück. Bernhard brüllte seinen Namen aus und ergriff
die zweite Hand von Simon und zog ihn zurück.
Simon sah dem gigantischen Mauerwerk zu als es ich in den Boden bohrte, „Angenehm, Simon!“
Schnell bezogen die Armbrust, Bogen und Musketenschützen Position neben den schon vorher
stationierten Kriegern.
„Was zum Teufel hat die Mauer zum Einsturz gebracht !?!“ Bernhard lächelte verzweifelt,
„Kommen sie Sir Simon, ich zeige es ihnen !“
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Kapitel 7 Die unheiligen Kanonen
An der Garnison angekommen gab ein beleibter Zwerg Simon ein Fernglas.
Derzeit schlugen in dem alten Gebiet der Schmieden und Waffenunterkünfte die donnernden
Geschosse ein.
Simon legte das alte Dawiwerk an sein rechtes Auge.
Fünf riesige Kanonen, die Läufe waren mit arkanen Schriftzeichen überseht. Fünf Bestien saßen
auf Stühlen die neben den Kanonen standen.
Keuchend meldete sich ein anderer Zwerg zu Wort, „Nur ein paar Stunden und sie haben die
richtige Menge an Schwarzpulver und wieder wird ein Wall fallen.“
Simon sah sich fragend um, „Wo haben sie die her?“ Der Zwerg mit der Armbrust in den Händen
ergriff wieder das Wort, „Entweder aus eigenen Schmieden, aber was ich eher glaube das sie
Chaoszwerge überfallen haben!“
Der Zwerg spuckte am Boden, die anderen Dawi taten es ihm gleich. Fragend sah ihn Simon an,
Bernhard lächelte, „Er hat das C-Wort gesagt!“
Simon konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Wie können wir sie aufhalten?“ „Indem
wir die Kanonen vernichten!“ „Wie?“ „In einer Stunde treffen die Gyrokopter ein“
Simon nickte, „Was können wir jetzt tun?“ „Abwarten, ihre Vorräte an Kriegern ist erschöpft, das
sind die letzten Tausend es warten zwar noch ein paar Hundert Reiter doch die sind für die
Mauern nicht so gefährlich“
Simon nickte, „Wie sollen wir sie aufhalten?“
„Nun sind sie bald in Reichweite der Geschütze auf den Türmen. Diese sind Spezialanfertigungen
und besonders leistungsstark.“
„Das bedeutet?“ Bernhard konnte sich ein belustigtes Glucksen nicht verkneifen, „Großes Bum!“
Das ganze Lager lag in verzweifelter Stille.
Nur gestört von dem lauten Getöse der Explosionen.
Simon sah den immer näher rückenden Einschlägen etwas hilflos entgegen. Er kratze sich am
Kinn.
Etwas verärgert bemerkte er dass er sich rasieren musste. Er zog das Schwert aus der Scheide und
lies es wieder geschwind durch die Luft gleiten. Schnell wurde ihm dieser Trockenübung zu
anstrengen und er ergriff das Fernglas.
Konzentriert hielt er nach dem General der Streitkräfte Ausschau. Da war er auch.
Blitzend erschien die hünenhafte Gestalt über den Streitkräften der Chaoskrieger. Schreiend warf
er sich hin und her.
Wütend zerrend versuchte er etwas abzustreifen. Laut aufbrüllend fluchte er auf einer anderen
Sprache. Die Worte klangen beunruhigend und die laute tiefe aber unwirkliche Stimme tat auch
ihren Teil.
Immer näher sah sich Simon der Gefahr. Bald würde es soweit sein. Er brüllte auf, „wir müssen
etwas gegen diese Kanonen tun!“
Verzweifeltes Raunen war die allgemeine Antwort. Enttäuscht lies sich Simon zur Wand sinken
und sah in die verkraterte Landschaft hinaus.
Tosende Feuerbälle bohrten sich immer näher kommend in die Erde. Tote Körper wurden durch
die Luft geschleudert, Kameraden, Ritter, tapfere Männer.
Simon war den Tränen nahe. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Es war zuviel für ihn. Die
Gefahr und die Stimmung schien ihn gleich zu erdrücken.
Er fand sich so hilflos vor, so unwichtig. Er wusste nicht was er tun konnte und was konnte er
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überhaupt noch tun? Sie hatten ihre Trümpfe ausgespielt und der Gegner hat perfekt gekontert.
Fast schon als hätte er gewusst das die Truppen in den sicheren Tod marschierten um dann den
letzten Atemzug als Mörder an imperialen Soldaten zu verschwenden.
Er schluchzte weinerlich. Einige Tränen flossen ihm über die kurzen Bartstoppeln seines
Gesichtes. Da kam ihm die Idee.
Er wusste dieses Untier weis was wir vorhaben, er weis wie Menschen denken.
Emotional, schnell aggressiv und blind und doch wahnsinnig um das eigene Leben bedacht. Das
ist es, es musste etwas sein das dem Einsatz der Slayer nahe kommt.
Fast vernichtet kämpften sie noch immer obwohl sie zahlenmäßig weit unterlegen waren. Er
stand auf, zog surrend sein Schwert und tauchte die silberne Klinge in die letzten Sonnenstrahlen.
Eine unglaubliche Aura von Hoffnung ging nun von dem Ritter aus. Stolz setzte er zu einer Rede
an, „Ihr habt gekämpft, ihr habt verlohren. Ich weis warum!“
Einige Krieger ließen sich ärgerlich nach vorne fallen und stützen sich dann gerade noch an
irgendeinem Mauerteil, „Weil sie unbesiegbar sind!“
Simon lachte lauthals auf, nun hatte er die gesamte Aufmerksamkeit.
Langsam schien sich ein kleiner Funke von Hoffnung zu entfachen, „Sie wissen wie wir handeln,
wie wir kämpfen und sie kennen unsere Taktiken. Sie wussten das wir uns verschanzen um aus
dem Hinterhalt anzugreifen, also verpulverten sie ihre unwichtigen Reihen und vernichteten
unsere Reiterei.
Danach fiel Welle um Welle an dem zwergischen Musketenfeuer. Doch zur der Zeit brachten sie
schon die Geschütze in Stellung. Nun liegen sie in Trümmer, unsere stolzen Mauern. Doch zwei
Wehrwälle haben wir noch, über Fünfzehntausend Mann warten noch. Jetzt müssen wir handeln.
Last uns so etwas verrücktes, närrisches und selbstmörderisches durchführen wie sie es nicht
erwarteten.“
Enttäuschtes Raunen ging durch die Reihen. „Ich brauche fünfzig Reiter, Späher mit schnellen
Pferden währen am besten! Keine Angst ich reite an der Spitze!“ Erstaunt meldeten sich nun doch
einige.
Nun sammelten sich schon um die dreißig Mann an einem geheimen Ausgang.
Sie konnten nicht den Haupteingang nehmen, er war schon fest vermauert. Nun machte sich
Simon fertig.
Er legte seine Rüstung ab. Öffnete die Schienen und gab einem Zwergenschmied die Aufgabe es
zu reparieren.
Er schnallte schon fast verzweifelt den Lederhelm um seinen Kopf, montierte das hölzerne
Rundschild mittels Lederriemen am linken Arm, schnürte noch einmal den Orkledergürtel der
Scheide um seinen, von einem Kettenhemd gepanzerten, Oberkörper.
Er griff nach hinten und zog sein Langschwert aus der Scheide. Dunkelheit war schon eingekehrt
und die Explosionen machten die Nacht zu einem schrecklichen Alptraum.
Der Geruch von Moder war in der Luft und auch ein seltsames Schnurren lag in weiter ferne.
Doch immer näher schien es zu kommen.
Schnell stieg Simon von seinem neuen schnellen Spähpferd und rannte die Treppe zur Garnison
hinauf.
Oben packte er ein Fernglas und sah in die Dunkelheit hinein. Das Schnurren zuvor leise und
regelmäßig nun schon laut und penetrant.
„Das Scheppern von Gyrokopter“, brüllte Thorgrim.
Die anderen Zwerge brüllten wild durcheinander doch bildeten sie einen Chor, „Dank sei
Grimnir!“
Schnell riss Simon den Kopf hoch als ein riesiges Geschwader aus knatternden Flugmaschinen
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über die Festung flog.
Es mussten mindestens Fünfzig.
In Achterformation flogen sie Kurven auf ihrem Weg zu den Kanonen, um nicht von dem
dauernden Kanonenfeuer zerstört zu werden.
Donnernd ging einer der Fluggeräte in einer Feuerkuppel unter.
Die Teile des Gyrokopters spritzen regelrecht durch die Luft. Schnell richtete Simon das Fernglas
auf die gegnerischen Geschütze, es trat ein was er befürchtete.
Die ganze vordere Reihe und drei Viertel der zweiten Geschützreihe wurden zurückgezogen. Der
große Anführer der Chaoshorden schritt voran.
Da kamen auch schon die ersten Gyrokopter an ihr Ziel. Es war ein Bombengeschwader und ein
Kanonengeschwader.
Das Kanonengeschwader spuckte aus allen Rohren Feuer. Über fast das ganze Gebiet zogen sich
die kleinen Explosionen.
Viele der Gerätschaften die noch an ihrem alten Platz standen wurden zerstört. Plötzlich brüllte
das Anführergeschöpf ohrenzerfetzend auf.
Eine reine Welle aus Kraft schien sich von ihm aus auszubreiten. Das Kanonengeschwader wurde
von der Energiewelle erfasst.
Die klapprigen Gerätschaften zerriss es lautknallend in der Luft.
Laut brüllte Simon auf. Reine Wut stieg in ihm hoch. Der Anführer breitete seine Arme aus und
brüllte fürchterlich auf.
Die schrille aber in keiner weise hohe Stimme lag in einem Angst erregenden Ausmaß in den
Ohren der menschlichen Krieger.
Eine sichtbare Aura von heller violetter Energie baute sich um den nun schon Dämon aus. Der
nackte Körper war nur von einem gigantischen Zwergenstahlgürtel verdeckt.
Wieder ging eine Welle aus Energie von dem Dämonenkörper aus.
Die Aura wurde dunkler, langsam bröckelten einige Teile des Gürtels ab.
Thorgrim brüllte auf, „Wir sind verdammt!“
Noch eine Welle, noch eine dunklere Aura des Lichtes.
Der Dämon schwebte nun schon einige Meter über dem Boden. Er warf seinen Kopf und die
Arme zurück.
Laut aufkreischend brach der Gürtel, die runenverzierten Glieder der Ketten lösten sich in dem
Licht einfach auf.
Nun schien der Dämon seine wahre Macht zu zeigen. Das Bombergeschwader zog nun einen
weiten Kreis um den Dämon und warfen Bomben über den Munitionslagern ab.
Kurz bevor die Bomben den Boden berührten, um die Umgebung in Asche zu verwandeln, brüllte
der Dämon ein letztes lautes Mal auf. Eine schreckliche Druckwelle ging nun in einem Halbkreis
in Richtung Festung los.
Die Gyrokopter die zurückflogen um noch einen Angriff zu fliegen wurden alle zerstört. Die
Druckwelle ging nun unter einem hellen Licht unter.
Kurz schloss Simon die Augen, es schien für ihn eine Ewigkeit nicht verrinnen zu wollen. Immer
und immer schlimmer wurde das Gefühl der Verzweiflung, immer und immer schlimmer wurde
die Angst um das Leben aber er konnte sich nicht mehr bewegen.
Er versuchte es doch er vermochte es nicht.
Seine Arme und wurden einfach zurückgerissen, kurz öffnete er die Augen und starrte in ein
helles, wunderschönes Licht.
Dann erfasste ihn die Druckwelle und seine Welt ging in Dunkelheit über. Er fand sich damit ab
zu sterben, seine Seele an ein Geschöpf der Nicht-Realtiät zu verlieren.
Er strengte sich an sich vorzustellen wie es sein würde, da spürte er auch schon den ersten
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Schmerz.
Thorgrim warf sich den Gurt seiner Muskete über den Hals und hielt sich an einer Zinne fest.
Derweil machte sich Bernhard auch bereit, er versteckte sich hinter der Zinne und hielt sich an
den Köchern der Pfeile an.
Plötzlich dankte er den Zwergenschmieden, die Köcher für die Bogentschützen gleich neben den
Zinnen anbrachten.
Kurz beobachtete Thorgrim wie einige Männer einfach erfasst wurden und gegen die dreihundert
Fuß entfernte Wand geschleudert wurden.
Kurz konnte er einen Blick auf Simon erhaschen der ruhig und gelassen kurz auf seinen Platz
verweilte, die Arme ausstreckte und erfasst wurde.
Plötzlich bemerkte der Dawi das er sich auch nicht mehr lange halten konnte. Langsam fuhr die
Kraft aus seinen Fingern und auch er verlor immer mehr an Konzentration.
Der Druck war unglaublich, er glaubte es passiert alles in Sekunden, Minuten wenn nicht Stunden
doch alles passierte in wenigen Momenten.
Erst hielt er sich kurz und dann wurde er auch schon weggeschleudert. Kurz sah er Bernhard
noch nach, wie sein Körper immer kleiner wurde, er schloss die Augen als er hart gegen die Wand
schlug.
Schmerzen durchzuckten seinen gesamten Körper. Eine Kuppel aus blauem Licht bildete sich nun
um die Mauer an die Thorgrim gedrückt wurde. Nun wurde auch Bernhard gegen die Wand
geschleudert.
Kurz brüllte er auf und dann prallte er neben Thorgrim auf.
Er keuchte nicht, er schluchzte nicht, er atmete nicht mehr. Blut floss ihm aus dem Mund,
schrecklich viel Blut.
In letzten Zuckungen versuchte er noch eine dankbare Geste an Thorgrim zu verfassen doch dann
entschlief er.
Leblos fiel er nun zu Boden. Die blaue Kuppel war nun nicht mehr durchsichtig sondern
erstrahlte in einem hellen Blau, es glich fast dem eines klaren Himmels.
Auch der Zwerg fiel zu Boden, kurz musste er sich fassen. Er versuchte sich zu konzentrieren,
anscheinend hatte er sich beim Aufprall auf den Boden den rechten Fuß gebrochen.
Es war ein höllischer ziehender Schmerz. Mit zusammengebissenen Zähnen kroch er zu
Bernhard. Röchelt lag dieser da, kleine Blasen von Blut bildeten sich auf seinen Lippen.
Er brachte noch ein nasses „Danke, mein Freund“, hinaus als er endgültig erschlaffte.
Eine eiserne Träne floss nun über Thorgrims Bart. „Bei Grungi, das werden sie mir büssen!“
Simon prallte hart am Rücken auf. Seine Hände und auch sein gesamter hinterer Körper wurden
hart gegen die Wand geschleudert.
Er glaubte sogar die einzelnen Fugen der Steine mit seinem Körper zu füllen.
Dann lies der beißende Schmerz nach und wurde von dem Hochgefühl des Adrenalins abgelöst.
Kurz schwebte er in seiner eigenen Traumwelt als er wieder von einem harten Aufprall in die
blutige Realität zurückgerufen wurde.
Der Knauf seines Schwertes bohrte sich tief in die linke Seite. Es waren wahrscheinlich zwei
Rippen gebrochen. Keuchend und schreiend stand er unter großen Schmerzen wieder auf.
Er glaubte sterben zu müssen.
Die Stränge seines Halses verhärteten sich, seine Augen traten ein kleines Stück aus den Höhlen.
Er brüllte noch immer. Die Schmerzen schienen ihn ohnmächtig werden zu lassen. Kurz war er
froh, dann würde er diese verdammten Schmerzen nicht mehr spüren. Nun kam ihm der Gedanke
das er sterben könnte wenn er nun einschlafen würde, schnell fing er an irgendein Lied zu singen.
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Er sang es aus voller Kehle. Es war ein Lied in der Sprache der Gelehrten, es war ein Loblied,
das an die Taten von Magnus den Frommen erinnerte.
Kurz besann er sich auf dessen große Schlacht. Er erinnerte sich an dessen Aufgabe, an dessen
Mut und an dessen Bereitschaft Schmerz zu ertragen.
Mit fast zusammengekniffenen Augen schleppte er sich zu einem der Priester, der gerade damit
beschäftigt war, einen Spruch zu wirken.
„Priester!, Priester!“, brüllte Simon.
Der Priester reagierte nicht mit der kleinsten Bewegung. Etwas erbost fauchte Simon
schmerzerfüllt, „Priester!!!, Priester!!!“
Keuchend ließ der Mann von seinem Werk ab. Er drehte sich Simon um und schüttelte dabei
seinen blond belockten Kopf. „Ich könnte sterben wenn ihr mich aus der Konzentration bringt !“,
die sehr junge Stimme klang ernst und erschrocken.
Die Robe war mit roten Blutflecken überseht. Das Emblem eines weinenden Auges war auf dem
Kragen, an den Ärmeln und auf der linken Brust genäht.
Die verzerrten Gesichtsausdrücke präsentierten einige Müdigkeit und Anstrengung, „Was kann
ich für euch tun?“
Keuchend brach Simon zusammen, „Bitte heilt mich, meine Rippen sind gebrochen!“
Der Priester schüttelte den Kopf, „Natürlich, ich heiße Benjamin.“ Vor Schmerz laut aufstöhnend
brüllte der Ritter noch Simon heraus.
Die sanften Hände legten sich auf die rechte Seite. Simon brüllte laut auf, er glaubte sterben zu
müssen.
Die kühlenden Kräfte schufen ihm langsam Erleichterung und doch blieb noch ein Restschmerz.
„Legt euch schlafen Benjamin, ihr fallt noch um vor Müdigkeit.“ Der Priester lachte traurig, „Ich
war da draußen, ich war nicht schnell genug, so konnte ich viel schreckliches nicht aufhalten.
Wenn ich umfalle ich habe es nicht anders verdient.“ „Was redet ihr für einen Blödsinn, wir
brauchen viele Männer wie euch, ruht euch aus. Bitte!“ Der Priester nickte, „Später.“
Renarson Verson, wo hasst du dich da nur reingeritten.
Brüllend schwang der Slayer seine Axt. Er wusste nicht was er tun sollte, er war gleich wieder
auf die Zinnen gelaufen und musste nun die schreckliche Verwandlung des Dämons mit ansehen.
Die Gestalt riss den schmalen Mund unmenschlich weit auf. Die Lippen stülpten sich und
wuchsen.
Die spindeldürren Arme und Beine schwollen an den oberen Gliedern an. Der Brustkorb hob und
senkte sich unregelmäßig. Die Finger vibrierten unsicher und ließen den Stab fallen.
Laut krächzte die Kreatur auf.
Die Füße, vorher kahle Krallen spreizten sich und wuchsen unter dem ständigen Strom des
Chaos.
Kräftige Krallen bildeten sich. Laut donnernd kam der Dämon am Boden wieder auf. Auf der hell
roten Haut begannen kleine Haare zu sprießen.
Die einzelnen Haare lagen weit auseinander und begannen nun sich zu formen. Wie ein
Federkleid legten sie sich an, und wirklich sie wuchsen in Federform.
Nun tränkten sich einige in Farbe. Blutig schoss ein Flügelpaar aus dem Rücken. Der Hals wuchs
und der Dämon krähte laut auf.
Überall am Körper schienen nun die Federn zu sprießen, nur an den Händen und an den
Unterschenkeln nicht.
Langsam bückte sich die Kreatur und hob den Zauberstab. Schreiend machte sich das Monster
bereit.
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Simon sah dem Spektakel mit offenem Mund zu. Nun war es an der Zeit, verrückt, krank und
nicht logisch zu handeln. „Alle Reiter zu mir !“, langsam und theatralisch brüllte Simon in den
stummen Lärm hinein. Jeder Ritter, Krieger, Priester oder auch nur Knappe schien in seiner
eigenen Welt zu verweilen. Das Spektakel war zu viel für jeden menschlichen Geist.
Zu viele Sterbende, zu viele Morde und zu viel Magie. Kein Fünkchen Hoffung verweilte in den
Herzen der letzten Überlebenden. Bald würden auch wieder die schwarzen Kanonen aufdonnern
und die letzten paar Mauern der Festung in Schutt und Asche legen. Jetzt musste schnell
gehandelt werden. Simon griff hinter seinen Hals, als seine schwülstigen geschunden Finger den
Schaft spürten zog er das Schwert aus der Scheide. Leise surrend schnitt das Geräusch durch den
Lärm der Schlacht hindurch. Mit einer fast fanatischen Kraft angetrieben, lief er seelenruhig an
den wahnsinnig werdenden Menschen vorbei. Er sah das Elend das nur ein Krieger sehen konnte,
weinende Männer, sterbende Gesichter, tote Auge. Ihm flossen einige Tränen den Wangen
entlang. Er fletschte die Zähne und warf sich auf sein scheuendes Pferd. Simon brüllte noch
einmal auf, zehn zwölf Männer fanden sich ein. Verbittert ballte er die Fäuste „Los !!“ Lautes
Donnern war die Antwort der beschlagenen Hufe, zügig galoppierten sie auf denn Tunnel zu. Sie
mussten die Köpfe einziehen um hindurch reiten zu können. Sie ritten durch den Abwassertunnel,
laut hallte das Echo der Pferde Simon stieß als erstes in das Getöse der donnernden schwarzen
Kanonen hinein. Drei Reiter folgten. Schnell ritten sie über das Feld. Der Ritter schlug mit der
flachen Seite auf den Oberschenkel des Pferdes. Aufgeschreckt und vor Schmerz wiehernd
galopierte es vorwärts. Die Kanonen kamen Simon immer näher, er glaubte das Schwarzpulver
schon schmecken zu kennen. Plötzlich wurde der Ritter samt Pferd nach vor geworfen. Mit viel
Glück und dem perfekt durchtrainierten Pferd schafften sie es nicht auf den Boden zu fallen.
Verdammt es hatte drei Fackelträger erwischt, zwei waren noch übrig, ein Lanzenträger und noch
zwei Schwertkämpfer. Da kamen auch schon die ersten Schwarzpulverdepots. Neben einem
gigantischen Geschütz standen zwanzig dreißig Fässer, als Pyramide aufgetürmt auf einem Platz.
Simon schlug kraftvoll auf eins der Fässer ein. Klirrend prallte die Klinge von dem Eisen ab. Der
Ritter fluchte. Schnell holte er noch einmal aus, dieses mal hatte er Glück. Die Klinge
durchschlug das Eisen und halbierte das Fass. Schwarzpulver verteilte sich über den Rest der
Fässer. Schnell ritt Simon weg, ein Fackelträger tat wozu er da war. Er warf die Fackel ein großer
Lichtblitz ging davon aus. Puffend verschwand das Munitonsdepot in einer Rauchwolke. Simon
und die anderen ritten so schnell sie konnten doch den Lanzenträger erwischte es. Die Fässer
gingen in die Luft und zerrissen den Reiter. Derzeit hatten die Chaoskrieger begriffen was vor
sich ging und beschützen die anderen Fässer. Verdammt, nun bräuchten wir den Lanzenträger.
Doch Simon nahm all seinen Mut zusammen und ritt auf den nächsten Krieger zu, winkelte seine
Klinge hinter seinen Rücken an. Der grimmig aussehende Krieger hatte seinen Helm
abgenommen. Die blasse Haut war von unzähligen kleinen Ekzemen geschändet, die Lippen
ähnelten einen Schnabel und aus dem Kopf ragte eine kleine Klaue. Grimmig brüllte der Soldat
etwas in seiner Sprache und zog einer der schwarzen Klinge. Simon konnte gar nicht so schnell
reagieren, wiehernd fast schon aufschreiend wurde das Pferd gewaltsam zu Fall gebracht. Die
Klinge trat im rechten Oberschenkel ein und ragte etwas neben Simon linken Fuß heraus. „Das
hast du nicht umsonst getan!“, brüllte Simon bevor ihn die Hebelwirkung nach vorne schleuderte.
Unter sich verfolgte er das Bild des Grauen immer mehr von den Kriegern versammelten sich.
Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, er erbrach. Er verlor sich in den Errinerungen seiner
Familie. An die Ausflüge mit der Kutsche, an die Späße mit seinem Onkel an die ... Schreckliche
Schmerzen schossen durch seinen Rücken. Er musste gebrochen oder zumindest geprellt. Doch er
konnte sich wieder aufrichten. Das Erbrochene klebte noch an seinem Kinn und auf seinem
Lederwanst. Er reagierte schnell, fast schon reflexartig. Er brachte sich in Stellung und hielt nach
einem Munitionsdepot und einer Fackel Ausschau. Derweilen versammelten sich die letzten drei
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Überlebenden neben ihm. Sie hatten ihre kurzen Schwerter gezogen. Erschrocken stellte Simon
fest das er Boten, Knappen, junge Männer, nein Knaben in die Schlacht geschickt hatte. Das
unglaubliche Grauen schien ihnen in die Augen. Sie versuchten nicht zu zittern aber es gelang
ihnen nur schlecht. Der Mutant von vorher attackierte wieder. Metall brüllte auf bevor Simon
etwas bemerkte, einer der Jungen fiel auf die Knie. Seine Augen waren weit aufgerissen. Tränen
schossen dem Ritter in die Augen, er war schuld, er ! Niemand sonst nur er. Doch er fasste sich
und stürmte nach vor. Streckte seinen linken Fuß nach hinten und beugte seinen rechten durch.
Unglaublich gekonnt stach er unter der Deckung des Mutants hindurch. Keuchend sah dieser zu
wie sich die nun schon dreckige Runenklinge durch seine Rüstung bohrte. Klirrend trafen derzeit
auch andere Klingen aufeinander. Schnell zog Simon seine schmatzend aus dem sterbenden Leib
und wendete sich dem nächsten zu. Seine Hände gehorchten ihm nicht mehr. Er bewegte sich in
Trance. Drehte Pirueten (Jeder der weis wie das geschrieben gehört soll mir sagen wie : )) , lies
seine Klinge tanzen. Doch da, er kam wieder zu sich. Er starrte in leere weiße Pupillen. Ein Auge
auf der Stirn das tränend linste starrte zornig zurück. Eine trockene Kehle stieß aus einem
zugenähten Mund ein Wort des Hasses empor. Simon schreckte zurück. Eine Klinge glitt an ihm
nur glatt vorbei. Er brach in Tränen aus. Hinter ihm flackerte das Inferno des ersten
Munitionsdepot, doch eins existierte noch. Schnell musste er handeln um Leben zu retten. Um
sinnloses Sterben wie das der Knaben zu verhindern. Eine jugendliche Stimme brüllte auf vor
Schmerz, „Rettet euch Sir, tut wofür wir hier sind !“ Keuchend brach der mutige Junge
zusammen. Er umklammerte noch fest die Klinge als sein Herz schon zu schlagen aufgehört
hatte. Simon kämpfte mit seiner Angst. Er richtete sich auf und parierte geschickt aber unbewusst
einen Hieb. Etwas perplex rannte er auf das nächste Munitionsdepot zu. Er schrie vor Wut, er
verging aus reiner Trauer. Er war dem allem nicht gewachsen und doch tat er es. Nur knapp
schaffte er es über den Hieb hinweg zu spreng. Vollführte eine Drehung und zerschlug ein Fass.
Schnell sah er sich um ob er nicht eine Fackel fände, doch er konnte keine erblicken. Doch da,
Zündfackeln, bei dem Geschütz. Simon machte sich auf den Weg. Doch er hielt an, etwas schien
ihn zu durchbohren. Etwas nicht physisches, etwas viel gefährlicheres. Ein Gefühl machte sich in
der Brust des Ritters breit, er keuchte, hustete und fiel zu Boden. Es war eine unglaubliche Angst
sie lähmte ihn. Er konnte so eine Angst nicht erahnen geschweige den spüren doch nun lag er am
Boden und krümmte sich. Der Dämon lachte laut auf, donnernd versammelten sich auch die
Chaoskrieger. Die Stimme flüsterte etwas leise und unverständliches in einer anderen Sprache die
Simon regelrecht in den Ohren brannte. Er versuchte wegzuhören doch die nicht wirklich
klingende Stimme floss in ihn ein. Nun sprach der Dämon laut in einer hohen aber zugleich tiefen
Stimme, krächzend räusperte er sich kurz, „Ihr, der euch Paladin nennt, glaubt gegen mich zu
bestehen, ich kann nicht verletzt werden es sei den durch Dawi-stahl, ich kann nicht bezwungen
werden es sei den durch Magie die ihr euch nicht vorzustellen wagt und nun fordert ihr mich
heraus !?“ Eine tiefe, mutige Stimme antwortete gelassen doch mit einem Unterton der Wut,
„Geschöpf auf dessen Namen ich spucke, ihr seid mächtige doch ich bin gewappnet mit
Runenbeschlagenen Dawistahl, ich kann euch besiegen!“ Ängstlich öffnete Simon die Augen, das
fürchterliche Gefühl hatte nachgelassen und doch war er sich seiner nicht mehr sicher. Der
Dämon flog mit drei kräftigen Schlägen seiner Flügel gut fünfzig Fuß. Simon nutze die Chance
und griff nach der Fackel, schnell schlug er mit seiner Runenklinge einen Spalt in eine der
Schwarzpulverfässer. Er lief los und warf die Fackel auf die Fässer, nun gab es eine gigantische
Explosion, triumphierend lächelte Simon. Doch der Dämon lachte nur. „Lächerlich!“ Mit einem
Schnipsen seiner langen Finger sammelte sich ein blaues Feuer in seiner Handfläche, nun färbte
sich die flackernde Flamme gelb und dann orange, ein greller grüner Ton folgte. Diese Armee
bedeutet mir nichts. Gelassen lies er das Feuer wie Wasser auf den Boden tropfen.
Explosionsartig formte sich ein Pentagram und ging in alle Richtungen aus. Nun verzweigten
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sich die einzelnen Spuren bis die Flammen ein verrücktes oder geniales Muster in den steinigen
Boden gebrannt hatten. Nun erfassten die Flammen die Körper der Chaoskrieger. Kreischend
starben die Mutanten in ihren Rüstungen. Das glühende Metall brannte sich tief in ihr Fleisch.
Fluche folgten dem Dämon sofort. Nun fielen der verbrannten Leichnahmen zu Boden. Simon
war erstaunt, die Flammen schienen ihm nichts anzuhaben. Er stand mitten in einer Flammenspur
und doch spürte er keinen Schmerz. Er sah zu seinem Onkel hinüber. Dieser saß fest auf einem
gepanzerten Greif, es war also doch war, Lraoraf, einer der kaiserlichen Greifen war auf das
Schlachtfeld berufen worden. Das Federkleid schimmerte gespenstisch in den magischen
Flammen. Doch Mattheus lies sich von dem magischen Feuer nicht beeindrucken. Schnell, Simon
suchte nach einem Pferd, das Gefühl das sein Herz zerquetschen wollte kam wieder. Angst
machte sich breit, kurz war alles still. Dann loderten die Flammen plötzlich hell und hoch auf.
Krachend brachen die Rüstungen, schmatzend brachen die verbrannten Brustkörper. Tentakeln,
Sicheln und andere unmenschliche Gliedmassen kamen zum Vorschein. Es mussten tausende
solcher Geschöpfe sein. Die hundeähnlichen Kreaturen formten sich schmatzend in viel mäulrige
Ungetüme, hastig wetzten sie ihre Sicheln an den Kadavern, fraßen das tote Fleisch. Simon fiel
zurück, er konnte es nicht glauben. Er schluchzte auf, sie konnten nicht gegen so viele dieser
Monster bestehen. Es war einfach atemberaubend doch auf eine negative Weise, Simon wollte
weinen doch er konnte nicht. Er jappste nach Luft doch die Verzweiflung lag schwer auf seiner
Brust. Er atmete schwer, er ertrug alle nicht mehr und fiel zu Boden. Hilflos kauerte er am
blutigen Boden, umgeben von unzähligen Dämonen.
Dominik verfolgte das Schauspiel mit offenem Mund, er hatte die Artefaktklinge schon lange in
seinen Fingern. Verkrampft scharrten sie an dem Seidenband des Schafts, er bewunderte
Mattheus, der Mann hatte sich einen großen Dämon zum Kampf gestellt. Ganze Armeen waren
an dem Willen schwächerer Monster zerschellt und nun macht sich so ein kleiner Mensch auf um
ein Geschöpf des absoluten Chaos zu zerstören. Ein Mensch. Dominik spuckte abfällig,
Menschen waren zu nichts zu gebrachen: Sie sind schwach, unverlässlich und unbegabt und
doch. Sie besitzen Mut. Auch Dominik schien zu begreifen, Mattheus schien seine
Gewinnchancen zu kennen doch schürte er Hoffnung in den fast verloschenen Feuern des Mutes.
Der Paladin ging kurz in sich, „Wappnet mein Pferd und ihr, Chevaliere, macht euch bereit, nun
kommt euere Bewehrungsprüfung!“
Mattheus schwitzte, doch der Dämon konnte dies nur erahnen. Der Blick lastete schwer auf
seiner Brust, schien ihn langsam zu zerquetschen, ihn auszusaugen, ihn zu vertilgen, doch er hielt
Stand. Er wusste das man diese Schlacht mit Vorsicht nicht gewinnen konnte, es wurde Zeit zu
handeln. Laut brüllte der alte Mann auf, seine Gliedmassen schienen keinen Funken der alten
Kraft verloren zu haben. Einhändig schwang er den schweren Dawihammer, zog einen Schweif
aus Feuer hinter sich her, wirbelte ihn zu einem brennenden Tornado, lies das Inferno auf den
Teufel los. Krächzend verschwand der dürre Hüne kurz in den tosenden Flammen. Nur
schattenähnlich waren die Umrisse zu erkennen. Mit einer Geschwindigkeit die Mattheus’ Augen
nicht zu erfassen mochten löste er die Flammen um sich auf in dem er die Arme seitlich
wegstreckte. „Mensch, dummer schwacher Mensch ! Versuchst du wirklich, Tryuquatrer den
Herrscher des Wandels, Gebieter der Tausend Flammen, König der Veränderung mit
schwächlichen irdischen Feuer zu vernichten !?“ „Ich werde dir zeigen was diese, schwächlichen,
Flammen vermögen!“ Schreiend lief er auf den schwebenden Dämon zu. Er tauchte in das Feuer,
doch er wurde nicht verbrannt. Mit Mühe kämpfte er gegen die kräftigen Winde der
Flügelschläge an und da passierte es auch schon. Donnernd versenkte er den Hammer in einer
lauten Explosion in der Leiste des Dämons. Gequält kreischte dieser auf und reckte sich. Wie
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Steine zerbrachen die dicken Federn, ungläublig kreischte der Dämon als sein Fleisch verbrannt
wurde. „Das büßt du Mensch, Erbe des Drachenhammers !“ Kraftvoll ausladend holte der Dämon
zum Schlag aus, schnell wich Mattheus zurück und wappnete sich. Doch der Schlag traf trotz
allem unvorbereitet. Wärme schien ihn nun einzuhüllen, kreischende Stimmen verschafften sich
Zutritt zu seinen Gedanken. Mattheus lächelte und flüsterte leise, „Außer Hass werdet ihr nichts
erfahren.“ Doch nun wurde die Wärme zu Hitze, die Hitze zu Schmerzen. Keuchend und
schreiend fiel Mattheus zu Boden, umgeben von einer weißen glühenden Flamme. Doch er
richtete sich wieder auf, „Sir Simon, Neffe des Erben des Drachenhammers, möge mir etwas
geschehen, bist du es der ihn führen darf und nur du!“ Simon schluchzte und sah weg. Doch der
Dämon kreischte auf, wieder bohrte sich der Hammer in die Leiste, wieder umhüllte den Paladin
eine weiße Flamme doch nun stöhnte er nur kurz auf.
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Kapitel 8 Als die Hoffnung starb
So ist es also wenn man stirbt, nicht schlimmer als ich befürchtete. Ich spüre nichts mehr, diese
Schmerzen waren bedeutungslos, ich will nur ruhen, mich betten mit dunkler Gewissheit mit
stiller Ruhe. Ich gebe ihn auf, den Körper, er ist mir bereits egal, ich konnte ihn nicht töten, ich
hätte es nie vermocht, doch nun sehne ich mich nach meiner Ruhe. Ich habe für sie gekämpft, ich
wollt nicht das es soweit kommt doch ich habe so viel Leit gesehen, so viele sterbenden gesagt
sie würden es schaffen und habe dann ihre Grabreden gehalten. Viel Leid und doch konnte ich
einen ihre Ursprünge nicht vernichten, ich frage mich was mein Bruder sagen wird. Falls er es
noch erlebt wenn Simon zurückkehrt. Doch was ist das, welche Teufellei lässt mich nicht in
meiner ewigen Ruhe verweilen. Nein, ich will nicht nein. Ich will nicht aus meiner bequemen
Dunkelheit, nein ich will nicht. Nein, arghhh, nein. Bitte nein ...
Mit Tränen in den Augen sah Simon seinen Onkel sterben. Seine Haut dörren, seine Muskeln
reißen, seine Knochen zerfallen seine Rüstung schmelzen. Nur der Artefakthammer überdauerte.
Der Ritter wusste nicht was er tu sollte, doch er war bestimmt wurden als Träger des Hammers er
musste diese Aufgabe übernehmen doch dies konnte er erst später nun musste er sich retten um
die Menschen der Festung zu retten. Simon schüttelte seine Sorgen und Ängste ab, auch wenn
das Gefühl nicht verschwand war er wieder in der Lage sich zu bewegen. Schnell lief auf die
Festung zu während er wild schreiend nach Kanonenfeuer flehte. Wie als hätten ihn die alten
Zwergentechnicuse gehört nahmen die Geschütze auf den Wehrtürmen das Feuer auf. Feuer und
Rauch legte sich wie ein plötzlicher Wolkenbruch über die Trümmer der alten Mauer und etwas
darüber hinaus. Quietschend zerfetzte es die beschworenen Monster doch statt wieder in ihre
Hölle zurückzukehren beschworen die, die es überlebten immer mehr Kameraden. Panik brach
aus denn die Dämone fingen an gegen die stabile Mauer zu preschen. Harte Stöße holten das
letzte aus den festen Mauerwerk, doch es hielt stand. Derzeit wich Simon geschickt den Monstern
aus und teilte hin und wieder Hiebe nach rechts und nach links aus. Lila Blut färbte nun schon
seine Klinge das schnell verdunkelte um dann zu einer harten Kruste zu erhärten. Mit keiner
richtigen Vorstellung was Simon tun sollte wischte er das bereits erstarrte Blut von seiner Klinge
und stemmte sie gen Himmel. Blitzend machte es einen Zwergenkrieger aufmerksam. Brüllend
warf er ein Seil von den Zinnen herab, Simon sah darin seine letzte Chance und sprang darauf zu.
Hart prallte er gegen die Mauer und schlug sich einen Zahn aus. Das metallische aber süßliche
Aroma des Blutes machte sich in seinem Mund breit. Er hatte sich auch auf die Zunge gebissen.
Nun kam er wieder richtig zu sich. Fast hätte er sich erbrochen als das Blut den Gaumen reizte
und der Geruch seines vorher Erbrochenen. Er schien das Bewusstsein zu verlieren, er konnte
sich nicht mehr halten. Er lies los.
Mi’m Goraasan packte ihn mit seiner kräftigen Hand, etwas erschrocken stellte er fest das der
Körper des Knappen erschlafft war. Mit unglaublicher Wucht zog er ihn über die Brüstung und
lies ihn hart auf den Boden der Garnison fallen. Dumpf schlug er auf doch der Brustkorb des
jungen Mannes hob sich noch. Etwas erleichtert atmete er aus und rief nach einem Sanitäter.
Zwei junge Männer die dreckige Lederwanste trugen zogen ihn fort. Auf den Rücken waren
verschiedene Emblems aufgezeichnet, das eine zeigte einen Löwen das andere ein schwarzes
Auge aus dem ein weiße Träne quoll. Doch schnell fasste der Zwerg seine Konzentration wieder
und lud nach. Knackend lies er die Trommel aus dem Lauf fallen und grabschte nach den
Patronen in seinem Beutel. Er fühlte das kalte Metal nicht, vielleicht war es die Müdigkeit doch
er schien auch nicht mehr lange durchzuhalten. Schnell legte er an, in dem Visier bewegte sich
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eine Gestalt die sich schlängelnd fortbewegte, aus dem Rücken ragten zwei Sicheln und am
Unterkörper ,das konnte Mi’m erkennen als es sich aufbäumte, ragte ein Maul mit tausender von
Zähnen. Kurz flackerte eine Fontaine aus Blut auf, dann fiel das Monster zu Boden. Fast hätte er
weggesehen als sich die Leiche aufbäumte und unter einem schrecklichen Schauspiel von Blut
sich zwei neue Sichelmonster bildeten. Er duckte sich und zog eine neue Patrone in den Lauf, als
er sich aufrichtete um wieder eines der Monster zu erledigen kreischte ein seltsames Flugobjekt
auf. Wäre Mi’m auch nur etwas größer gewesen würde er jetzt kopflos am Abgrund der
Festungsmauer liegen doch er hatte glück. Er zielte, die scheibenartigen Wesen waren mit langen
Sicheln und seltsamen Mäulern die an dessen Rumpf waren. Er hatte das Wesen nun genau
anvisiert als plötzlich die Dämone durch die Mauer brachen. Mi’m warf sich auf den Boden und
sah weg, das Massaker am Boden war ekelerregend. Immer wieder flackerten seltsame Flammen
auf, immer mehr menschliche Stimmen versagten nach kurzen hohen Schreie. Doch kurz nahm
der Zwerg all seinen Mut zusammen und legte an. Er stützte die Buchse auf seinem linken Arm,
zielte kurz und drückte ab. Kurz spritzte schwarzes Blut auf, klackend wurde wieder eine Patrone
in den Lauf gezogen. Laut krachen ging wieder ein Dämon unter. Klacken, Krachen, Klacken,
Krachen. Dann musste er nachladen. Er lud nach, plötzlich schreckte er auf und sah auf die
Gestalt die neben ihm stand.
Langsam blätterte Benjamin durch die gesammelten Werke seines Meisters, die arkanen Sprüche
schienen alle nur etwas nutzloses zu bewirken doch nun kam er zu dem Spruch der er gesucht
hatte. Er hatte lange überlegt wie er ihn anwenden würde aber er hatte auch lange gebettet das es
nie soweit kommen würde. Doch nun war es soweit, zärtlich streichelte er über den gemalten
Dämonkopf, zog seine Linie weiter zu der verschnörkelten Schrift wieder rauf zu dem Hammer.
Langsam ging er in sich, tosende Gewalten spielten sich dort unten ab. Diese Wesen waren aus
reiner Magie und brachten die Winde stark zu wehen. Laut sausend brausten sie an ihm vorbei,
nun griff er nach einer Böe und lies ihr freien Lauf doch hielt er sie noch in seiner Gewalt.
Danach fing er langsam zu lesen an, dachte kurz wie er es formulieren sollte und tat es. Die
Wörter brannten auf seiner Zunge und brachten ihn zu würgen. Unter schwarzen Schmerzen
streckte er seine Hand aus. Kleine Blitze zuckten zwischen den Fingern hin und her. Das weiße
Licht verlieh dem Sigmarpriester einen gespenstischen Schein. Nun wurden die Schmerzen
immer extremer, sie nahmen schon physische Formen an. Seine Fingernägel färbten sich schwarz,
Blasen bildeten sich auf Hautflächen. Schmorend schmolzen die Haare doch er hatte noch nicht
fertig gelesen. Doch nun kam er zum letzten Vers, die Wort wollten ihm nicht über die Lippen
gehen doch er zwang sich. Er hatte es geschafft nun lies er die Böe in den Spruch wehen. Der
letzte Teil war auch vollbracht, eine Kugel aus reiner weißen Energie formte sich vor seiner
Hand. Kraftlos lies er das Geschoss frei und sank keuchend in die Knie. Sein Arm schmerzte
fürchterlich er wurde fast bewusstlos, er wollte noch sehen was er ausrichten konnte, doch er
schaffte es nicht. Langsam versank er in seinen vielleicht letzten Schlaf.
Mi’m rollte sich zur Seite und wollte der Gestalt schon eine Portion Schrott verpassen bevor er
merkte das es einer der Menschen war. Alles ging fürchterlich schnell, schreiend fast schon
brüllend spuckte er einige arkane Worte aus bevor er einen Ball aus Licht wegwarf und in sich
zusammensank. Schnell formte die Kugel einen Komet und stürzte mit einer unglaublichen
Geschwindigkeit in die rangelnden Krieger am Boden zu. Dann erstarrte alles in einem weißen
Licht. Rasend schnell zersprang die Energiekugel am Boden in einige Tausend andere.
Zielsuchend trafen die einzelnen Kugeln die Dämone, jede Kugel verfolgt einen Dämon.
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Weißaufglühend zergingen die Monster in dem Licht. Immer mehr Monster fielen, die Hoffnung
schien zurückzukehren. Fast blind starrte Mi’m dem größten Geschoss nach. In einer geraden
Bann flog es auf dieses Federvieh zu. Fast gelangweilt machte der Groß-Dämon eine
Handbewegung und löste so die Energiekugel auf. Doch dann erblickte er das Schlachtfeld, laut
kreischend tat er seine Wut und seinen Zorn kunt. Doch dann halte wieder die unwirkliche
Stimme, „Denkt ihr wirklich ihr könnt mich aufhalten indem ihr meine Geschöpfe den Körper
beraubt.“ Das dröhnende Lachen schien ihnen die letzte Hoffnung zu Berauben doch eine
kränkliche und doch stolze Stimme fand den Mut um zu antworten. Das tiefe Khazalid
verstanden die Menschen nicht doch die Zwerge waren erstaunt von solch einer Kühnheit. Doch
Mi’m hörte auf, die Stimme sprach langsam aber doch mit einem stolzen Dröhnen das es schien
als hätten sie schon gewonnen doch nun lauschte er der Bedeutung der kratzigen Worte, „Ich
gesammelt die schon mit schlimmeren Geschöpfen zu tun hatten, denn sie beten den gleichen
Meister an, denn sie sind was wir Außenseiter nennen, sie sind Norscazwerge und nun werden sie
gegen dich ziehen um dich zu erschlagen!“ Der Dämon lachte auf, nun begann er im gebrochen
Khazalid zu Sprechen. „Ha, glaubt ihr wirklich einige kahle Schrumpfköpfe können mich
besiegen ? Vielleicht in euren Sagen doch nun nicht mehr, denn nun kann ich kämpfen ohne
behindert zu werden denn .“ „Schweigt Geschöpf, ihr habt nichts mehr zu sagen dem ich
lauschen möchte, mich dürstet nun nach Rache, der König, der Herrscher über Karak Kadrin gab
mir den Geleit von dreihundert tapferen Kämpfern und gab mir auch die fünfzig Slayer aus dem
Norden mit, nun kann es beginnen den meine neuen Gliedmassen werden euch zerschmettern !“
Der schrecklich aussehende Zwerg hob seine mechanische Hand und gab ein Zeichen. Knatternd
flogen dreißig Gyrokopter vorwärts. Derzeit wollte der Dämon wieder eine Aura um sich
aufbauen doch dies wiederum wurde vom den Geschützen auf den Türmen und des Ersatzheers
eigenen Gerät verhindert. Explosionen rissen die hünenhafte Gestalt hin und her, harte Federn
fielen wie Steine zu Boden und zergingen um sich als bunte Schlagen wiederzuformen. Flammen
schossen nun aus der Reihe des Ersatzheers heraus. Brennend wandten sich die Wesen am Boden
und vergingen qualvoll. Kreischend richtete sich der Dämon auf und blickte kurz auf die
Kanonen hinter den Zinnen und dann auf die einige Hundert Fuß vor ihm. Das zerfetzte
Federkleid war zerzaust und spröde, ein wütendes Funkeln war in die Augen des Dämons
getreten. „Ihr habt es gewagt, mich zu verletzen nun werde ich .“ Donnernd fielen die Kanonen
der Gyrokopter ein. Wieder wurde der Dämon von Flammenkugeln eingehüllt doch nun lies er
sich nicht durchschütteln er schrie kurz auf und es herrschte Stille. Die Gyrokopter waren in der
Luft gefangen, sie konnten sich nicht bewegen, es schien als hätte man die Zeit angehalten. Jetzt
kam die erste Welle an Kriegern, der Dämon wappnete sich.
Simon keuchte auf und hustete etwas blut, seine klebrige Zunge war mit dem Blut bedeckt. er
wischte sich seinen Mund ab und stellte fest das er nicht im Lazarett war, ein Priester stand vor
ihm und überreichte ihn sein Schwert mit einer Bitte auf den Lippen, „Wir haben euch geheilt,
denn nur ihr könnt und wisst wie man diese Bestie dort draußen besiegen.“ „Seid ihr sicher das
ihr den richtigen habt?“ „Ihr seid doch Simon, Simon Freigreif, Neffe des in Ehre gefallenen
Mattheus, Hoher Paladin des Bundes des Drachenhammers, Diener Sigmars?“ Von den
Nachwirkungen noch etwas vernebelt dachte Simon noch eine Weile nach, „Doch das bin ich, ihr
habt mir ja auch meine Klinge gegeben.“ „Das stimmt, nun last euch in eure neue Rüstung
einschmieden, sie besteht aus Zwergenstahl und hat magische Runen eingraviert, vielleicht
können sie euch helfen.“ „Vielleicht, doch erst müsst ihr mir sagen was derzeit passiert ist.“
„Also gut, die Diener des Dämons sind gefallen, unser eben ernannter Hohepriester Benjamin
hatte sie durch einen mächtigen Spruch erschlagen. Doch von neuer Wut gepackt schlugen der
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Dämon zurück doch bevor uns seine Wut erreichen konnte unterbrach ihn Gramek, Trollslayer
von Karak Ungor, eine kleine Streitmacht von Zwergen und diesen seltsamen Norscazwerge
kämpfen nun vor der eingestürzten Mauer.“ „Nun gut, ich bin bereit.“ Einige ewige Augenblicke
war er in seiner Rüstung und hang sich seine Scheide um, bekam ein neues Schild und schritt aus
der kleinen geheimen Höhle.
Es war ein guter Tag zu sterben, doch nur für ihn und die glatzköpfigen Slayer der Norsce. Die
anderen Flaumbärte hatten hier nichts zu suchen, doch sie waren hier und wurden getötet von den
mächtigen Hiebe des Dämons. Wie Spielzeug flogen sie durch die Luft und schrieen ihren
Schmerz und ihre Qual in den letzten Augenblicken ihres Lebens heraus. Eins war klar, es starben
gute und mutige Dawi. Kraftvoll versuchte er seine Axt in den Leib des Dämons zu graben doch
die Axt prallte nur ab, schnell verpasste er dem Monstrum noch eine Ladung Schrott aus der
Kanone in seinem mechanischen Arm bevor er durch einen kraftvollen Hieb aufgehoben wurde
und weggeschleudert wurde. Hart prallte er auf doch schnell fand er wieder auf die Beine und
stürzte wieder nach vorne. Die anderen nach vorn preschenden Dawi schlugen auch auf den Leib
des Dämons ein doch es schien keinen Sinn zu haben, er trug keine Wunden davon, sie
vermochten höchstens einige Federn zum brechen zu bringen. Doch das magische Wesen zu
verletzten vermochten sie nicht. Kurz sah Gramek gen die Festung. Ein kleines Heer aus den
letzten verbliebenen Menschen machte sich auf den weg, an dessen Spitze saß ein strahlender
Ritter der seinem Pferd mit dem Schwert Hiebe auf den Oberschenkel gab. Nun würde es zu dem
entscheidenden Kampf kommen. Gramek jauchzte auf und begann ein Schlachtlied zu singen.
Schreiend drosch er auf die schon verwundende Hüfte ein, knacksend gaben einige Federn nach
doch ihn wirklich zu verletzen vermochten wohl nur Runenwaffen. Schnell lud Gramek seine
Handkanone nach und schoss dem Biest ins Auge. Kreischend bäumte es sich auf und schleuderte
buntes Feuer, sofort vergingen die Unglücklichen die mit dem unheiligen Flammen in Berührung
kamen. Wieder warf der Dämon seine Hände in die Luft und lies nun seine Flügel kräftig
schlagen. Ein violetter Wind ergriff die meisten Zwerge und schleuderte sie einige hundert Fuß
weg vom Schauplatz. Wieder ging ein Inferno aus weißen blenden Flammen durch die Reihen der
Zwerge. Schreiend vergingen wieder zu viele, junge und tapfere Dawi. Gramek hustete kurz und
feuerte wieder ins Gesicht des Monstrums. Brüllend hob es sich mit zwei kräftigen
Flügelschlägen in die Luft. Zwei Feuerbälle die violett glühten, formten sich in den Händen des
Dämons. Knisternd verbrannten einige Sekunden später zwei Norscazwerge, aus den Überresten
entsprangen zwei hässliche Dämone. Unförmig aber stark gepanzert und bewaffnet. Ein Meer aus
Blut schien sich zu bilden als die Sicheln der Monster durch die Slayer der Norsce gingen. Doch
nun schienen sie zurückzuschlagen, kreischend ging eines der kleinen Monster unter. Brüllend
hob ein Slayer seine Axt um zu zeigen dass er triumphiert hatte. Gramek grübelte nicht lange und
jagte seine mechanische Hand in die Seite des anderen Dämons. Kreischend starb nun auch der
zweite Diener.
Brüllend stießen nun die Menschen dazu. Ein Gedränge schien unvermeidbar. Der Dämon lies
sich wieder auf den Boden sinken und hiebte mit seiner Hand durch die neu angekommenen
Reihen.
Nun war es soweit, jetzt konnte Simon seinen Onkel rächen. Er duckte sich unter dem Hieb der
Kreatur hinweg und sprang darauf zu. Mit einem geschickten Stich ging er an zwei verrückten
kahlköpfigen Zwergen vorbei und stach in die Seite des Ungetüms. Doch klirrend rutschte die
Spitze des Schwertes ab. Fast hätte ihm das, das Leben gekostet. Hart traf ihn eine Pranke. Wie
vom Blitz getroffen hob es ihm aus dem Sattel und er flog durch die Luft.
Kreischend prallte er gegen den Boden. Doch die Wut flackerte in ihm auf, so verdrängte er die
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Angst und den Schmerz und rannte brüllend auf ihn zu. Langsam schienen sich die Reihen der
Verteidiger zu lichten, nur noch zwei dutzend Zwerge kämpften unter der Führung eines halb
mechanischen Dawi.
Die Menschen waren noch schneller besiegt als die Zwerge, die fehlende Erfahrung und
Ausdauer kostete vielen das Leben. Doch Simon verlor seinen Mut nicht. Er sprang auf den
Dämon zu, was eine unglaubliche Leistung an Kraft war, in Anbetracht des Gewichts der
Rüstung, und schlug mit seinem Schwert zu. Zitternd hielt er seine Hand zurück, schon wieder
war er abgeprallt, doch nun nahm er all seine letzte Kraft zusammen und schlug in die Wunde die
sein Onkel schon geschlagen hatte. Kurz versank sein Schwert in dem Fleisch. Stinkendes Blut
quoll heraus, Simon jauchzte auf bevor ihm ein kräftiger Hieb am Panzer packte. Ihm drückte es
die Luft aus den Lungen, fast hätte er sein Schwert fallen lassen doch mit letzter verbliebener
Geistesgegenwärtigkeit hielt er es in seiner Hand. Seinen Kopf warf es zurück und sein schöner
silberner Helm fiel ab. Hustend richtete er sich auf, er hatte doch sein Schwert verloren, kurz
suchte er es und nahm dann aber eines der toten Chaoskrieger und stürmte auf das Monstrum zu.
Langsam richtete sich Thorgrim wieder auf, die Trauer saß tief in seinen Gliedern doch er konnte
sich aufrichten, die Priester schienen ihn geheilt zu haben doch hatte er noch fürchterliche
Schmerzen. Langsam stand er auf und suchte nach seiner Schrotflinte. Dort lag sie, er hob sie auf,
fuhr sanft über die Gravuren und lag einige Patronen in die Kammer ein. „Das werden mir dieser
Dämon büßen!“, hustete er aus. Er erwies Bernhard noch kurz eine Schweigeminute bevor er sich
seine Stiefel und Handschuhe wieder anzog. Danach warf er sich ein Kettenhemd über, einen
silbernen Brustharnisch und ein Waffenhemd, mit dem Emblem der Allianz. Zitternd durchfuhr in
die Angst, erst jetzt wurde ihm bewusst was er erlebt hatte. Er war gegen einen Dämon gezogen,
hatte andere erschossen, doch konnte er sich nicht beweisen. Der Dämon schien viel zu stark zu
sein und doch hatte sich ein Groll in seinem Herz eingenistet. Er wusste er musste ihm genug tun
und seinen Freund aus den Reihen der Menschlinge rächen. Er hustete noch einmal. Dann erst
bemerkte er wo er war, er war in einem steinernen Gewölbe, schöne Arbeiten, gute Qualität. Er
war in der Festung. Doch wie war er hier hergekommen und warum er. Donnernd stieß ein
anderer Zwerg das Tor hinter ihm auf. Greller Sonnenschein blendete ihm, „War es denn schon
wieder Morgen ?“, murmelte der Dawi in seinen Bart. Der anderer, viel jünger aussehende Dawi
verbeugte sich kurz und richtete danach die verrutschte Muskete. „Ihr seid zum Khain ernannt
worden, euch ist das Kommando über die Grollmusketen übergeben worden.“ „Wieso ?“ „Ihr
habt dem Sohn eines Generals gerettet.“ „Bernhard ...“ „Ja, nun kommt, eure Männer warten.“
Nickend machte sich Thorgrim auf den Weg. Es wartete ein Groll der beglichen werden musste.
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Kapitel 9 Stunde der letzten Helden
Kräftig schlug Simon auf den Dämon ein doch wieder prallte die Klinge ab, diese neue
Chaosklinge war viel leichter als sein Schwert doch was sollte er tun. Mitten im Kampf
unterbrechen um nach der Klinge zu suchen ? Wohl kaum. Er stach wieder zu. Die Sonne schien
wieder aufzugehen, er hatte nicht bemerkt dass es Nacht gewesen war, seltsam. Er zitterte am
ganzen Leib, langsam schien es auch für ihn zu viel zu werden doch er gab nicht auf. Ein
Hornstoß riss ihn aus seinen Gedanken. Einige Zwerge hatten sich neu formiert, drei Regimenter
auf Dampfmaschinen stießen aus den Ruinen der Wehrmauer heraus und machten sich auf den
Weg.
Gigantische Metalldrachen doch Simon schreckte wieder auf als der Dämon aufflachte. Flammen
schossen aus seinen Augen und entzündeten die Gefährte. Einige Dawi konnten sich retten doch
es schienen mehr gefallen als überlebt zu haben. Simon weinte kurz und still, es konnte doch
nicht sein das dieser Dämon unbesiegbar war. Er stieß wieder zu, und wieder. Er vermochte ihn
nicht zu verletzen, wieder traf Simon ein kräftiger Hieb, doch der Harnisch hielt. Keuchend
überwand er die Schmerzen des Aufpralls und griff nach seinem Schwert, er sah auch seine alte
Klinge wieder.
Zorn flammte in ihm auf, schnell packte er die Klingen und wollte sich aufrichten, doch so
schnell wie die Kraft gekommen war verschwand sie auch wieder. Tränen flossen aus den
Liedern des Ritters. Die salzige Flüssigkeit ran in den Mund, keuchend versuchte er es noch ein
letztes Mal doch er konnte nicht aufstehen. Er schluchzte auf, dies war kein Ende für ihn. Erbe
des Drachenhammers. Er lies los und sank in den Schlaf der Verzweiflung und totaler
Erschöpfung. Er wusste das er vielleicht nicht mehr aufwachen würde doch das war ihm im
Moment egal. Er wollte nur noch ruhen und so tat er es auch.
Thorgrim brüllte auf, Flammen loderten auf seinem Waffenhemd. Unter Schmerzen riss er es sich
vom Leib. Dabei verbrannte er sich beide Hände. Doch er gab nicht auf. Er zog sich die
verbrannten Handschuhe aus und machte sich auf den Weg zum Dämon, nun war es soweit, nun
hatte das gesamte Regiment der Grollmusketen einen Groll gegen ihn, nun würde er ihn Ehre
sterben oder in Ehre siegen, nun war es soweit. Schreiend lief er so schnell er konnte, er war nicht
schnell aber trotzdem ausdauernd. Bald hatte er die Entfernung überwunden und legte seine
Muskete an. Einige Überlebende schlossen sich ihm an. Die meisten bestanden aus seinem
Regiment doch waren auch einige aus anderen Regimenten um ihm versammelt. Thorgrim hob
seine tiefe Stimme in den Worten seines Volkes, das raue Khazalid klang fürchterlich doch schien
es den verbliebenen Dawi Mut zu machen. Ein tiefer Laut entschwand aus der Kehle und alle
feuerten. Die Geschosse suchten sich ihren Weg und prallten an den Federn ab. Thorgrim gab
noch einen Befehl, die Zwerge schritten vorwärts und feuerten noch einmal doch schon wieder
schien der Schrott nur einige kleine Kratzer am Federpanzer auszurichten. Brüllend hob der
Thain seine Muskete und hang sie sich um den Hals um darauf sein Breitschwert zu ziehen.
Die anderen taten es ihm gleich und zogen auch ihre Nahkampfwaffen. „Los, für die Dawi und
den Frieden unseres Volkes!“ Schreiend suchte sich das Regiment einen Weg zu dem Dämon.
Das Gerangel schien nur noch aus einige Dutzend zu bestehen, die Hoffnung schien schon wieder
zu versiegen. Thorgrim brüllte auf als er versuchte die Spitze des Schwertes in den Leib des
Dämons zu jagen doch versagte auch diese Waffe schnell musste er handeln und sah sich um.
Dort erkannte er den Ritter von vorher, schnell rannte er auf ihn zu und sah nach ob er noch lebte,
das schwache Atemgeräusch war noch da also packte er eines der Schwerter die bei ihm lagen. Er
erwischte die schwarze Klinge.
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Auf seinem Weg bemerkte er eine Lache aus schwarzem Blut schnell kontrollierte er ob der
Dämon verletzt war, ja auf der rechten Seite.
Mit Wucht warf sich Thorgrim zwischen den letzten kämpfenden Menschen und Dawi hindurch,
mit aller Kraft jagte er die Spitze seines Schwertes in die Wunde. Er drückte solange bis der
Schaft des Schwertes an der Wunde anlag, brüllend erhob der Dämon seine Stimme, „Nein, nein
ne ...“ Blitze zuckten um den Körper und das Schwert. Pulsierend schienend die Blitze immer
mehr Energie aus dem Körper des Dämons zu saugen und in die Chaosklinge zu pumpen. Immer
mehr Blitze schossen aus dem Schwert um sich den Geist des Dämons zu hohlen. Nun waren die
Blitze so zahlreich und hell das die verbliebenen Krieger geblendet waren. Auf das Licht folgte
ein großer lauter Knall. Thorgrim fiel bewusstlos zu Boden. Er wusste nicht was er getan oder
erreicht hatte doch warf ihn die Wucht in die Dunkelheit.
Laute Hornstöße weckten Simon. Sein ganzer Körper schmerzte doch konnte er sich nicht darauf
verlassen das ihm Priester schon wieder geheilt hatten. Er setzte sich auf, er hustete und spuckte
wieder Blut. Ein dünner Faden rann ihm aus dem linken Mundwinkel mit einer gequälten
Handbewegung wischte er ihn weg. Er suchte nach seinem Schwert und fand seine Runenklinge
auch gleich. Langsam richtete er sich auf, ein unangenehmes Ziehen zog sich von seinem Becken
bis zum Hals. Er fluchte leise und schob das Schwert surrend in die Scheide, nun machte er sich
auf die Suche. Viele tote Augen starrten ihn an aber auch freudige Männer begrüßten ihn
ausgelassen, es schien als hätten sie gesiegt. Fast hätte er vergessen weswegen er diese
Schmerzen hatte. Dieser verdammte Dämon doch wer war stark genug dieses Monster zu
besiegen, wer vermochte eine Klinge zu führen die so einem Dämon töten konnte. Er schüttelte
kurz den Kopf um wieder klar denken zu können und suchte weiter. Bald fand er was er suchte.
Das verbrannte Fleisch seines Onkels war ein fürchterlicher Anblick. Tausend schöne
Errinerungen an den lieben Verwanten tauchten vor seinen Augen auf. Langsam bückte er sich
und hob den Runenhammer auf. Das Gewicht schien ihn fast zu erdrücken doch schaffte er es die
Waffe an seinem Gürtel zu fixieren, danach hob er seinen Onkel auf. Die Rüstung war abgefallen
nur noch der Waffenrock und die Reiterhose hielt den Leichnahm zusammen.. Schluchzend
schlurfte der junge Ritter auf die eingefallenen Mauer zu. Die Trauer wog schwerer als sein
Onkel, seine Rüstung und seine Waffen zusammen. Er musste sich fest zusammennehmen um
nicht weinend zu Boden zu fallen, auch wenn er es schaffte auf die Burg zuzumarschieren weinte
er bitterlich. Die salzige Flüssigkeit floss seinen Wangen entlang und tropfte auf das ausgedörrte
Fleisch. Er wusste nicht was er tun sollte, nun wo die Krieger des Ordens tot waren bis auf ein
paar Dutzend. Er wusste nicht wo er sie finden konnte doch war ihm eins bewusst, er musste
seinen Onkel bestatten. Er schritt immer weiter auf die Mauern zu, als er ankam brüllte er seine
Trauer und seinen Zorn aus sich herraus. Danach lies er den toten Körper des vorher so stolzen
Mann zu Boden sinken und schrie noch einmal laut hinaus. „Bringt mir eine Schaufel, schnell
bringt mir eine verdammte Schaufel!“ Einige Überlebende sammelten sich um ihn und verließen
ihn sogleich wieder nur ein Zwerg blieb bei ihm stehen, die tiefe Stimme des kleinen Gesellen
erhob, sie klang wie eine Echse die über Sand huschte, „War er euer Kamerad oder euer Freund
!“ Simon schluchzte laut auf, es war ihm egal ob dieser Zwerg von ihm dachte das er ein
Schwächling war. Es war ihm einfach egal, er wollte nur seinen Onkel bestatten. „Also war er ein
Freund. Kann ich euch irgendwie helfen, Ritter?“ „Er war mein Onkel, und ja, bringt mir eine
Schaufel, ich möchte ihn bestatten“ „Nehmt meine Axt, und wartet ich helfe euch. So hoben die
beiden das Grab aus. Es flossen wohl mehr Tränen als Schweiß doch Simon wollte und konnte
seine tiefe Trauer nicht verstecken so grub er weiter. Als sie dann den Verwandten eingegraben
hatten erhob der Zwerg nochmals seine Stimme, „Wollt ihr denn keinen Grabstein, wartet ich
werde aus einem Brocken dieser Maure schnell einen Bauen.“ Simon setzte sich nieder und
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starrte mit leeren Augen auf den Zwerg der mit seiner Allzweckaxt nun aus einem großen
Brocken einen Quader formte. Nach einigen Dutzend Hieben hatte er es geschafft nun griff er in
eine seiner Taschen und schlief den Stein solange bis er glatt war. Derzeit war die Nacht und auch
schon wieder das Morgengrauen gekommen doch der Zwerg und auch Simon hatte sich kein
bisschen bewegt. Am späten Vormittag begann der Zwerg den Namen einzugravieren, „Wie heißt
euer Onkel, und welche Grabinschrift wollt ihr ?“ „Schreibt, Großthegonist, Paladin Mattheus
Freigreif, Verteidiger des Imperums, gefallen für euch und eure Kinder“ „Kein Problem, mein
Name ist Mi’m.“ Simon erhob sich, verbeugte sich und antwortete, „Ich habe euch noch garnicht
gedankt, ich heiße Simon und für diese Tat bin ich euch zu großem Dank verpflichtet!“
Schweigend setzte er sich nieder und wieder vergingen eine Nacht und ein Tag. Als er dann
endlich fertig waren, war die Schrift wunderschön verschnörkelt eingeritzt. Ein Emblem das dem
Simons Schwertknaufs entsprach war danben eingeritzt, auch der Grabspruch war dabei. „Nun
Sir Simon, ich bin fertig und der Grabstein steht dort wo er soll. Wollen wir nicht etwas
Zwergenbier trinken um den Tag unserer Freude feiern und euren Onkel mit einer Feier zu
ehren.“ „Wie ihr wollt, mein bester Mi’m“
Langsam zogen sie an den Leichen und an den feiernden Soldaten vorbei. Ein schrecklicher
Anblick vermischte sich mit dem ausgelassenen Feiern der letzten Soldaten. Kurz schienen alle
Sorgen vergessen zu sein, doch Simon überlegte nicht lange wo das nächste Problem herkommen
konnte. Denn er konnte sich noch Gut an das Lied des Barden erinnern, er besang nicht einen
sondern vier Dämone. Nun, dies war zwar kein Augenblick neue Verzweiflung zu schüren doch
Simon wusste nicht wo dieser zweite Dämon zuschlagen würde, geschweige den ob er nicht
gerade zuschlägt. Ob dieser Dämon dort die Ausmaße des größten oder des schwächsten Dämons
besessen hatte. Simon senkte sein von Trauer und Verzweiflung zerrissenes Haupt. Es war klar
das diese, wenigstens dies, eine Stunde der Freude seien sollte doch die Bürde seines Onkels, der
Tod seines Onkels und die anderen drei Dämone lasteten schwer auf seinem Gemüt. Vielleicht
sollte er einfach abwarten und sehen wo die ersten Horden einfallen, doch so ein Glücksfall wie
hier wird sich nicht mehr ereignen. Eine Festung, eine Allianz, Wehrpalisaden und eine Schlucht
in die man mit dem Heer stürzen konnte. Die Vorraussetzungen dieser Schlacht waren perfekt
und doch schien der Sieg an einem dünnen Härchen gehangen zu haben. Doch Simons schüttelte
den Kopf, vielleicht sollte es nicht sein das er den nächsten Dämon gegenüber tritt. Vielleicht
sollte es sein das es ein anderer, ein elfischer oder vielleicht sogar bretonischer Held tun würde.
Doch nur er und andere nachdenkliche Soldaten wussten von den Worten des Barden und noch
weniger wussten dies noch, selbst er fing langsam an den Worten des Barden zu zweifeln, wieso
sollten sich vier riesige Heere sammeln um dann nacheinander einzutreffen, dies war verrückt
und hatte überhaupt keinen Sinn. Selbst diese Armee war nach ihrer Niederlage nicht besiegt, aus
den Überresten erwachten die anderen Dämone und die Schlacht begann von neuem, ohne
diesem Priester hätten sie nie gewonnen. Der Priester. Simon sah den Zwerg an, „Werter Herr
Dawi, entschuldigt mich doch ich bin bald wieder hier, dann gebe ich euch einen aus.“ Der Zwerg
nickte, „Lasst euch nicht zufiel Zeit, Menschling“ Simon verschwand hinter riesigen Steinklötzen
und suchte den Magiern, da dort lag er. Auf einen Stein war er aufgebreitet und schien zu
schlafen. Doch als Simon näher trat schreckte er auf, „Wer seid ihr und wieso tragt ihr so viel
gebundene Magie auf euren Gliedern ?“ „Wie meint ihr das ?“ „Eure Rüstung, sie wurden von
den Dawi geschmiedet und besteht großteils aus Magie:“ „Wie das ?“ „Bin ich Schmied ?“
„Entschuldigt meine Frage doch nun, habt ihr das Lied des Barden gehört?“ „Natürlich, ich heilte
gerade einen der Zwerge als dieser verrückte zu singen begann.“ „Dann wisst ihr auch von der
drohenden Gefahr, oder?“ „Natürlich, ich denke ich weis auch wo es als nächstes zuschlagen
wird, denn in diesem Buch ist in einem alten Text etwas vermerkt, soll ich es euch vorlesen?“
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Simon nickte. Der Priester begann zu lesen und Simon lauschte gespannt, „Ich schreibe diese
Zeilen in völliger geistiger Gesundheit und ohne physischen oder psychischen Befall sei es des
Chaos oder einer anderen Krankheit. Dieses Manuskript schrieb ich in einer meiner finstersten
Stunden also wählt den Ausdruck eurer Worte gut den er wird über die eure Zukunft entscheiden“
Benjamin stockte kurz, „ So nun weiter an einer Stelle die von Bedeutung ist. Schon früh
entdeckte ich einen Rythmus in den Angriffen, es handelte sich immer um einen Jahrestages eines
Gottes, bald schien sich ein schwarzer Feiertag mit anderen zu überschneiden, an diesem Tag
schufen die dunklen Vier die vier Geschöpfe nach ihrem Abbild, es sind Geschöpfe die älter sind
als eine uns bekannte Zeit. Bald darauf verfielen sie in Krieg, doch eines Tages schufen sie
Frieden und griffen vereint die Welt der Sterblichen an. Doch sie wehrten sich und schlugen die
Dämone zurück, darauf schwor ein jeder der Dämone Rache und sie würden nacheinander die
Reiche zu Fall bringen, das der jüngsten, das der Schwächsten, das der Ältesten und das der
Kinder der Alten. Doch werden die Schauplätze an verschiedenen Orten standfinden, das eine am
Fuße einer Festung.“ Benjamin stoppte kurz, „Hier. Eine an den Toren der Zivilisation. Doch
leider bricht hier der Text ab und geht in wirres ängstliches Gekritzel über. Denn dies ereignete
sich kurz vor dem Tod meines Meisters.“ Simon starrte kurz gerade aus, „Das heißt vor den Toren
Uthulans, doch wie sollen wir dorthin gelangen.“ „Das weiß ich auch nicht, Sir“
Gramek stand einsam und gebrochen vor dem Dämon. Langsam hob er den schweren Kopf des
dämonischen Dämons. „Nun ja, Ulrok, dies ist wohl die Stunde in der ich dir ins Gesicht
spucke!“ Doch es half dem Dawi nicht. Er gluckste nur unglücklich und spie dem Ungeheuer auf
den Schnabel. Thorgrim tauchte plötzlich hinter dem Zwerg auf, er sprach ihn auf Khazalid an,
„Nun, es ist doch geschehen. Die Menschlinge haben gesiegt.“ „Doch nicht endgültig, noch sind
drei auf den Weg, untergraben die Gesellschaft der ...“ Gramek spuckte aus, „ ... schwachen
Elfen.“ „Das stimmt doch ich werde mit dem Menschling und ein paar anderen auf die Reise
gehen, wollt ihr uns nicht begleiten?“ „Nun, vielleicht ist es nicht die richtige Lösung, vielleicht
liegt doch etwas Gutes in diesem Angriff.“ „Wenn ihr das denkt seid ihr verrückt, selbst wenn die
Schwurbrecher dabei untergehen so ist es doch noch immer ein Plan des Chaos und dieser
verheißt alles zu töten, Elfen, Menschen und auch uns.“ „Ihr habt recht, doch wann wollt ihr
aufbrechen?“ „Möglichst bald, denn das Böse schläft nicht.“ Gramek brach in schallendes
Gelächter aus, „Wie recht ihr doch habt.“ „Nun gut dann lasst uns jetzt ein Bier trinken !“ „Wie
ihr wollt!“ Wieder brachen beide in schallendes Gelächter aus und gingen in die Taverne die in
windes eile errichtet worden war. Plötzlich schoss es aus Gramek hervor, „Wo ist die
Dämontötende Klinge ?“ „Nun, ein Priester hatte mir nach den kurzen Momenten nach der
Schlacht erzählt das diese schwarzen Chaosklingen Seelen versklaven können, so tauften wir die
Klinge „Seelenschlinger“ und übergaben sie einen der letzten Paladine des Imperiums.“ „Wisst
ihr den Namen desjenigen Menschen der diese Klinge nun seinen Besitzt nennt?“ „Ja, ich glaube
es war der Thegonist Dominik des, hmmm, ich habe den Orden vergessen.“ „Aha, also ist der
Dämon nicht Tot?“ „Nun Dämone können nicht vernichtet werden nur ihre physischen Gefäße.
Doch diesen Dämon haben wir in dieses Stahl gebannt.“
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Kapitel 10 Der Aufbruch
Die Taverne bestand aus Dutzenden alten Holzbrettern doch war sie zum bersten voll. An über
fünfzig Tische waren einige der Überlebenden verteilt. Der schwere Dunst lang tief und bildete
das Fundament für den warmen kratzigen Rauch der Pfeifen und Zigarren. Simon sah sich kurz
um und ging zu dem Tisch der an der Front mit einigen Brettern vernagelt war, er sollte wohl eine
Theke darstellen. Simon sah sich um, eine helle Halblingstimme begrüßte ihn, „Seid gegrüßt
Herr, was wollt ihr trinken ?“ „Nun werter Wirt, ich hätte gern zwei Humpen Met.“ „Wie ihr
wollt.“ Sofort stellte der kleine rundliche Mann zwei große Krüge auf den Tisch, „Das geht aufs
Haus, ich hab euch zwei gesehen!“ „Nun gut, wie ihr wollt.“ Genüsslich setzte Mi’m den Krug
an die Lippen tat einen Schluck und beklagte sich dann über die mindere Qualität des Gesöffs.
Simon dachte nicht einmal daran einen Schluck zu nehmen er sah sich um und suchte nach
Thorgrim, dieser tapfere Zwerg hatte es wirklich geschafft, er hatte den Dämon besiegt. Da saß er
auch er trank ein Bier mit dem Zwerg der einen mechanischen Arm besaß. Langsam ging er auf
den kleinen Tisch zu an dem auch noch ein Slayer aus Norsca und ein Musketenschütze saßen.
Mim folgte Simon , er drängte sich durch die eng beieinanderstehenden Tische hindurch, einige
Soldaten schimpften den etwas rundlicheren Musketenschützen hinterher doch den schien das
weniger zu stören. Er schimpfte höchstens zurück. Als sie angelangt waren begrüßte Thorgrim
den nun Paladin freundlichst. „Seid gegrüßt Mensch, habt ihr den Thegonisten schon nach dem
Schwert gefragt ?“ Benjamin der nun auch dazu kam begrüßte die Dawi freundlich doch traf er
auf überraschende Freundlichkeit, „Setzt euch Dämonslayer, ihr habt mehr von diesen Wesen auf
dem Gewissen als Gotrek Gurnisson!“ „Kurz herrschte Stille und niemand sagte ein Wort doch
dann durchbrach Simon das Schweigen, „Nun tapfere Krieger der Dawi, ihr habt tapfer gekämpft,
wollt ihr uns begleiten um die anderen drei dieser Dämone zu besiegen?“ Mi’m meldete sich zu
Wort, „Nun Sir Simon, wie ihr wisst wird uns diese Reiße nach ...“ Der Zwerg spuckte auf den
Boden und sah danach dem Menschen wieder ins Gesicht, „ ... Uthulan, in die Gefilde der
Schwächlinge, in das Land der Hochelfen.“ „Ihr habt recht doch ...“ „Er hat recht, doch wir
müssen es tun. Andernfalls werden als erstes die Schwachen, dann die Menschlinge und aller
letzt wir fallen.“ Thorgrim meldete sich zu Wort, „Er hat recht stellen wir uns nicht verbündet
wird ein jeder von uns fallen, auch wenn es verrückt klingt so haben wir doch keine Chance
gegen diese Wesen und den Elfen.“ Natürlich spuckte auch er auf den Boden. Simon fand daran
schon etwas witzig doch konnte er über die kleinen Schleimpfropfen auf dem Boden nicht
besonders lachen. Benjamin setzte nun auch ein, „Es ist so, wir werden morgen mit einer
Karawane von zwergischen Maschinisten nach Zhufbar aufbrechen, dort werden sich unsere
Streitkräfte mit denen der dort ansässigen Streitkräften vereinen und an den Ufern der Düstersee
Karak Warn aufbrechen.“ Simon sah verwundert drein, „Was sollen wir in Karak Warn tun?“ Der
Tonfall der Zwerge verhärtete sich und klang traurig fast schon wehleidig, „Orks jagen!“ „Ihr
wollt eine Festung attackieren? Wie wollt ihr das anstellen? Sind den nicht genug tapfere Krieger
gestorben?“ Gramek antwortete, „Nun da mögt ihr recht habe doch wir haben euch geholfen nun
seid ihr an der Reihe.“ Simon nickte etwas entäuscht, „Das heißt ihr führt die letzten
Überlebenden gleich in die nächste Schlacht.“ „Nein, wir werden den vordersten Wall in Schutt
und Asche legen, danach brechen unsere Bergmänner durch den geheimen Stollen im inneren der
Festung, unterstützt von meinen Slayermaschinisten und auch euch.“ Simon grinste gezwungen,
„Nun dann möge es so seien.“
Der nächste Morgen war chaotisch, schon bevor die ersten matten Sonnenstrahlen über Simons
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Gesicht streicheln konnten weckte ihn Mi’m unsanft. Er grölte etwas in seiner Sprache, er glaubte
wohl nicht das dieses laute Gebärden ihn aufwecken. Doch das schlimmste war das die anderen
Dawikrieger darauf einstiegen und versuchten ihn in Tiefe und Lautstärke der Stimme zu
übertrumpfen. Rorkaz, schoss es Simon durch den Kopf, er glaubte davon hatte ihn sein Onkel
schon mal erzählt. Kurz schüttelte Simon den Kopf, seine Mundwinkel verzogen sich und er
kämpfte gegen die Tränen an. er stand auf und richtete seine Sachen her. Er nahm den Rucksack
denn er gestern Abend ausgeteilt bekam und packte einen Leib Brot, Bökelfleisch und eine
Schafsblase Wasser ein. Danach griff er nach seiner Klinge und hängte sich den Gurt um. Er
nahm die schweren Schulterpanzer ab und legte sie beiseite, danach genoss er einige Augenblicke
die erneut gewonnen Bewegungsfreiheit und packte das gute Stahl in den Rucksack. Auch einen
Umhang bekam er ausgeteilt doch nicht von den Dawi, sondern von seinem Orden. Wie ihm ein
Bote mitgeteilt hatte wurde er ein Leutnant über ein Regiment von Ritter zu Fuß. Es waren
unerfahrene Novizen die sich erst beweisen mussten doch er vertraute auf deren Mut und
Ausdauer wie auch sein Lehrmeister auf seinen Mut vertraut hatte. Auf dem schweren samt rot
gefärbten Stoff war das Emblem des Drachenhammers abgebildet. Er schnallte ihn sich um den
Hals und schlug die Kapuze zurück. Die Novizen hatten die gleichen Umhänge nur mit weiteren
Kapuzen die ihre Gesichter in ein unheimliches Dunkel hüllten. Ausgerüstet waren sie sehr gut,
mit imperialen Plattenpanzer und dünnen Langschwerter, auch abgerundete Langschilder auf
denen das Emblem des Drachenhammers abgebildet waren, auch Simon besaß so eines doch
tauschte er es gegen Gold und kaufte sich mit diesem und eigenen Gold ein Schild. Das von
Dawischmieden geschmiedet war und das genauso groß, stabiler und leicht war. Er schnallte es
sich mit einem langen Gurt der seitlich über seine Brust verlief auf den Rücken, darunter trug er
seinen Rucksack. Als er alles umgenschnalt hatte und auch das Schild so fixiert hatte das es stabil
saß aber leicht abzunehmen war machte er sich auf den Weg und holte sein Regiment ab. Die
Truppe stand in einer vierer Reihe die sich über zehn Glieder erstreckte bereit. Simon schloss sich
mit ihnen zusammen und folgte dann den bereist abziehenden Belagerungstruppen. Auch
Langbogenschützten der Menschen waren in diese Belagerungsarmee involviert sie folgten den
Novizen. Simon sah sich kurz um bevor er von seinen linken Nachbarn angesprochen wurde. Die
Sonne schien dem jungen Mann ins Gesicht und zeigte dessen jugendliche Unschuld, fast schon
erschreckt antwortete Simon in dem er sich durch sein schon zu langes rotes Haar fuhr, „Ja,
Novize?“ „Entschuldigt Sir, doch wie ich hörte seid ihr der ehrwürdige Paladin Simon Freigreif,
er standet dem Dämon gegenüber, was war das für ein Gefühl?“ „Nun, neugieriger Jüngling.“ Er
sah den jungen Blonden kurz an, „Ihr seid äußerst neugierig doch ich werde es euch beantworten,
es schrecklich und beängstigend.“ Der Jüngling sah den Paladin kurz verwundert an, „Männer
wie ihr könnt Angst haben?“ „Natürlich Junge, doch sagt wie heißt ihr? Und an euch beim
nächsten Halt verlange ich das sich ein jeder von euch vorstellen kommt!“ „Nun ich heiße
Robert, Robert Hammertal. Mein Vater war der Thegonist Dominik.“ „Oh ich kenne deinen
Vater, er ist auch ein Paladin und bringt mit siebenhundert anderen Männern die Klinge in die ...“
„Oh wartet ab, bald werdet ihr es erfahren.“ Hoffe ich, denn all meine Männer sind gefährdet
durch eine Orkklinge zu sterben. Langsam kamen sie aus den gebirgigen Teilen heraus, sie
wanderten nun schon drei Wochen und langsam sah man schon Bäume, der würzige Duft der
dunklen Fichten lag in der Luft. Doch schien die Dunkelheit der Wälder auch unheimlich und
bedrohlich. Simon kümmerte dies aber nicht, frohen Mutes ging er in der angenehmen
Geschwindigkeit der Dawi lies sich eine sanfte Brise, die von Norden kam ins Gesicht wehen und
machte einen rundum glücklichen Eindruck. Doch das täuschte, er wünschte das diese
Wanderung ewig dauern könnte, den am Ziel lag wieder nur eine Schlacht und der Tod für einige
von den Menschen und den Zwergen. Die Zwerge waren auch frohen Mutes. Doch auch in ihren
faltigen Gesichtern lag die Angst und ein fürchterlicher Zorn. Vielleicht war es war das ein Zwerg
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nie etwas vergisst doch schienen die jungen Zwerge nur von ihren Großväter von der Festung
gehört zu haben und eigentlich nichts mehr mit diesem Groll zu tun haben doch schienen sie
bereit zu sein für ihre Ehre zu fallen. Simon überraschte das nicht, ein Volk das die berüchtigten
Slayer hervorbrachte konnte nicht anders sein. Obwohl es sicher genug Verrückte auch unter den
Menschen gibt die diesem wahnsinnigen Trieb folgen würden. Vielleicht ist es auch einfach nur
Todessehnsucht sich nur mit einer oder zwei Äxten in den Kampf mit einem Troll einzulassen
doch schienen gerade diese Zwerge, die verlässlichste Mauer in einer Schlacht zu sein. Simon
schüttelte den Kopf er wollte sich von solch düsteren Gedanken befreien doch vermochte er dies
nur langsam fertig zu bringen. In dieser Zeit herrschte absolute Stille unter seinen Männern nur
das ermutigende Klirrend der gepanzerten Schuhe im Gleichschritt war zu vernehmen. Vielleicht
war es nicht so schlimm, vielleicht waren die Menschen nur eine Nachhut außerdem holten sie
sich noch Kriegsmaschinen und Verbündete aus der Festung Zhufbar, auch wenn diese,
eigentliche Brauerei nicht sehr groß war, war sie doch schwer befestigt. Welch eine Überraschung
dachte Simon bei sich, die Zwerge mussten ihre Brauerein schützen. Doch dies schien nicht so
lächerlich zu sein wie es sich anhörte, natürlich schützten sie ihre Brauereien immerhin lieferten
diese Fabriken den wichtigsten Bestandteil des Versorgung unter einer Schlacht, es lässt den
Magen nicht voll werden, sättigt, steigert die Moral und die Kampfeslust. Fast schon ein
Zaubertrank, Simon lächelte, fast schon ein Zaubertrank.
Derzeit biss Gramek voll Wut auf seine Zunge, diese lächerlichen Menschen hatten die neue
Erfindung, den Höllensturm, nicht richtig auf dem Wagen fixiert und nun standen er und zehn
weitere Technicuse der Slayer und hielten die riesige Kanone voller Kraft zurück. Gleich schien
der mechanische Arm zu blockieren, das wäre tödlich für alle hier, ihn würde es zerfetzten und
andere verletzten, das würde bedeuten das die mächtige Kanone alle hier zerquetschen würde.
Gramek beumte sich noch einmal auf vor Wut, „Los Männer Jetzt Arghh“ Die angsterregenden
Schreie der Männer hallten durch alle Glieder der Armee doch sie vermochten es die Kanone
wieder hoch zu hieven. Gleich sprangen er und acht weitere Dawi auf den Wagen, ausgerüstet mit
schweren Gurten und Ketten und fixierten die Kanone jetzt richtig. Gramek spuckte sein eigenes
Blut aus, „Bringt mir die Menschen die uns fast getötet hätten!“ Sogleich machte sich ein
ziemlich breiter Zwerg auf den Weg. Sein Gesicht war zu Hälfte verbrannt wie das von Gramek
nur mit dem Unterschied das sein ganzer Körper zur Hälfte verbrannt war. Er und drei andere
junge Technicuslehrlinge hatten an einer neuen Flammenkanone gearbeitet, bei einem Versuch
explodierte sie und riss seine Freunde in den Tod, er wurde nur schwer verletzt, seitdem ist er ein
Slayer. Doch Gramek hielt sich nicht länger mit der Hintergrundgeschichte des Lehrlings auf
sondern wollte seine Arbeit fertig machen. Er zog den Riemen fest an und sprang von dem
Wagen, gab dem Kutscher ein Zeichen und wartete auf die Männer. Als die jungen Knappen
angekommen war brüllte Gramek kurzerhand die zwei in Grund und Boden bevor er sie dann
darauf aufmerksam macht das, wenn man nicht weis wie es getan wird jemanden fragt der es
weis. Als die jungen zitternd vor ihnen stand schickte er sie wieder zurück. Nun, es war ein
anstrengender Weg, bald würden sie wieder in die gebirgigere Gegend kommen wo der Transport
mit den Wagen sich als äußerst schwierig bis unmöglich erweisen wird.
Simon verweilte nun schon eine ganze Weile in dieser Dunkelheit vielleicht war es nicht gut für
ihn doch schien es ihn in vieler seiner alten Sorgen zurückzuversetzen. Er dachte über seinen
Onkel seine Familie und alles andere das er erlebt hat nach. Über den Tod von vielen Männern,
darüber das dies nicht der einzige war und das dieser der wohl am wenigsten blutrünstigsten
Dämonen gehörte. Vielleicht sollten sie umkehren und einfach abwarten doch waren sie den
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Zwergen etwas schuldig und das mussten sie einheilten. Doch konnten sie diese Übermacht
überhaupt bezwingen. Es schien als würden dort einige Stämme der Orks leben und bis auf die
junge Dawifestung. Karaz Kazad befand sich dort keine Rückendeckung und so viel war klar. Die
Orks würden es ihnen auf keinen Fall leicht machen auch wenn sie in so einer beeindruckendem
Aufgebot aufmarschierten. Zwei leichte Schläge gegen die gepanzerten Schulter weckten Simon
aus seiner Tagträumerei. Der Jüngling von vorhin war wieder bei ihm. „Hört edler Paladin, wir
werden beobachtet.“ Simon griff reflexartig zu dem Schaft seines Schwertes. Es klackte
metallisch als sich die gepanzerten Finger um den seidenen Schaft schnürten. „Haltet ein, es sind
Waldläufer der Festung Karaz Kazad.“ Simon drehte sich verwundert zu dem Jüngling um. „Was
tun Waldläufer soweit von ihrer Festung entfernt?“ Der Jüngling schüttelte den Kopf,
„Wahrscheinlich sind sie nicht weit entfernt ihr wisst ja wie weit diese Zwerge graben und wie
schnell sie das können.“ In diesem Punkt hatte er wohl recht. Wenn es um solche Dinge ging
wiedersprach Simon in keiner Weise wenn man ihm erzählte das die Dawi dies perfektioniert
haben. Vielleicht hatten sie ihr Stollensystem so weit ausgebaut doch waren es trotzdem noch drei
Tagesmärsche bis sie beim ersten möglichen Eingang seien können. Aber das auch nur wenn sie
keine Rüstung tragen da dieser doch schon gebirgigere Umgebung einiges abverlangte. Doch
Simon schien das im ersten Moment gar nicht wahrzunehmen, er war mit einer unglaublichen
Leichtigkeit marschiert als er so Gedankenversungen über denn Geröll wanderte. Vielleicht
waren es auch nur Boten von schlechten Nachrichten. Wer weis das schon. Simon sah sich noch
einmal kurz um. Wie er vorher gehört hatte war Grameks Wagen nun schon vier Mal
steckengeblieben und einmal hätten sie fast die Waffe verloren doch das schoben sie natürlich auf
die Menschen. Wenn sie auch etwas konnten gaben sie den anderen doch immer die Schuld wenn
etwas nicht funktionierte. Der Paladin schüttelte lächelnd den Kopf, vielleicht sollte er einfach
nur noch alles positiv sehen. Fällt die Waffe aus weil sie in dem von Zwergen so geliebten
Gebirge verschwand hatten sie wenigstens etwas zu lachen. Wenn der Spaß auch nur so lange
dauern würde bis sie die Kriegsmaschine brauchten doch das war Simon in diesem Moment
völlig egal. Alles war angespannt und müde. Doch das war klar, sie marschierten von einer
Schlacht in die nächste. Noch dazu auf schwierigen Gelände, kein Wunder das die Moral sank.
Vielleicht sollten sie doch auch so etwas wie einen Zaubertrank einführen. Simon lächelte,
wahrscheinlich hätte dieser Zaubertrank dann einen Geschmack der dem eines schön würzigen
Weines um nichts nachstand.
Hannes fluchte innerlich, nun versuchte er schon seit Stunden mit diesem eingebildeten Schnösel
von Paladin ein Gespräch anzufangen und alles was dieser zu sagen hatte war das sich alle
vorstellen sollten und das er Angst habe. Was soll das wohl für ein Paladin sein, feige und
rührselig. Es war doch unglaublich das sie diesen Versager in diesen Stand erhoben hatten. Er war
bestimmt für nichts zu gebrauchen. Eines war doch Schade das Hannes erst nach der eigentlichen
Schlacht eintraf. Es soll ja so ausgesehen haben als ob das Chaos gewinnen würde doch das war
unmöglich, das Böse konnte nicht über das Gute triumphieren. Dafür war es einfach zu schwach.
Hannes keuchte erschöpft, er war dieses Wandern satt. In schwerer Rüstung, schwer bewaffnet
sogar mit Schilden ausgerüstet marschieren sie durch wirklich schweres Gelände. Wenn hier
jemanden Respekt gebührt dann denen die gekämpft haben und noch immer so kraftvoll
marschierten wie am Anfang dieser Reise. Hannes schüttelte wieder den Kopf. Er wollte einfach
nicht glauben das dieser Simon vor ihm zum Paladin wurde und das dieser auch noch der Träger
der Ordenswaffe ernannt wurde. Doch eins war klar ohne die Hilfe der Zwerge hätten sie
verloren, da half nichts. Kurz sah sich Hannes um bevor er zu Josef hinüberging. Josef war ein
Jünger Sigmars der die Natur liebte. Vielleicht war er nicht der beste Kämpfer doch steckten
Fähigkeiten eines Heilers in ihm. Er konnte mit einfacher Kampfmagie umgehen und wusste wie
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man Wunden verband. Natürlich wusste er auch wie man ein Langschwert hielt doch verstand er
es eindeutig besser sich im Hintergrund zu halten und die zu heilen die seine Hilfe nötig hatten.
Vielleicht war Josef der einzige der Mut hatte in diesem Regiment. Bei der letzten Schlacht lief er
sofort auf den Verletzten zu als dieser kreischend zu Boden fiel. Diese verdammte Magie. Auch
wenn sie Wunder vollbringen konnte so traute Hannes ihr nicht.
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Kapitel 11 Der Düstersee
Simon hatte sich in den Umhang eingewickelt, er fror erbärmlich. Vielleicht waren es auch nur
die Berge. Sie strahlten eine unheimliche Kälte und Erbarmungslosigkeit aus. Wie sich die
Zwerge nur wohl füllen konnten, es war Simon ein Rätsel. Es war schon klar das es hier kälter
sein würde doch, so derart hatte er es nicht erwartet. Das Einamten fiel jedem schwer da die Luft
so kalt war das es richtig kratze wenn man sie einsog. Das Gelände wurde auch immer
schwieriger so wurde entschieden am Düstersee vorbei zu marschieren. Vielleicht war das eine
kluge Idee doch dieser See war gruselig. Viele Geschichten hatte er schon darüber gehört, sogar
das ein Drache seinen Schatzhort dort unten versteckt gehabt hatte und nicht damit gerechnet
hatte, das der Gletscher der sich vor langer Zeit mal hier befand, schmolz. Doch als Paladin
musste er das für Humbug halten denn ein Drache hätte das Wasser einfach verdampfen lassen
können. Auch wenn Drachen nicht die freundlichsten Wesen waren so hatten sie doch Intelligenz.
Simon sah sich um, um sich von seinen Gedanken abzulenken. Außer frierender Novizen sah er
nicht viel. Doch dann fiel ihm die unglaubliche Pracht der Natur auf. Die Berge ragten weit in
den Himmel hinauf, gekrönt von blitzweißen Schnee. Ihre Trachten bestanden aus fast schwarzen
Fichten die dicht nebeneinander auch gekrönt auf den Bergen wuchsen. Nun fiel Simon auch der
Schatten auf der von diesen Bäumen ausging. Es war schwer zu beurteilen ob sie ihn beruhigten
oder verunsicherten. Immerhin erinnerten sie ihn stark an seine Heimat und den Wald der überall
im Imperium wuchs doch war ihm auch die Gefahr bewusst die davon ausging. Es konnte jedes
Wesen darin lauern, ob Mutant oder Ork. Vielleicht war es sogar besser schnell hier durch zu
marschieren. Doch die Männer brauchten eine Pause und etwas warmes zu trinken und zu essen.
Die Zwerge hatten einen riesigen Vorrat an ihrem Bier und Hammelfleisch. Das Fleisch war
entweder Dörrfleisch oder in Salz eingelegt. Beides hatte einen schrecklichen Geschmack doch
hielt es die Krieger am Leben. Schon besser war ihr Bier, es war so nährstoffreich das es einen
Mann für zwei Tage mit einem einzigen Humpen ernähren konnte. Doch konnte ein Humpen
einen Mann für zwei Tage bewusstlos schlagen. Der Alkoholgehalt war zu hoch für einen
Menschen. Simon schüttelte den Kopf. Es nutzte nichts, ihm war noch immer kalt und auch sein
Plattenpanzer in war eisig. Ein Zwerg brüllte irgendetwas unverständliches, Simon sah auf. Ein
Späher auf einem Pferd ritt zurück, kurz vor Simon blieb der Hengst stehen. Der
Menschenjüngling stieg ab. Er war in dickes Fell gehüllt und schien überhaupt nicht zu frieren.
Welch ein Glückspilz schoss es Simon durch den Kopf bevor er dem Jüngling erlaubte zu
sprechen. Der Jüngling war dunkelhaarig doch waren seine Augen blau und tiefgründig. Die
Stimme war noch jung und voller Unschuld, „Nun werter Paladin, die Zwerge bauen ein
Nachtlager auf.“ Sigmar sei Dank, dachte sich Simon kurz, „Nun Gut, dann lasst auch uns, unsere
Zelte aufschlagen!“ Der Jüngling packte das dunkle Braune Pferd an der Männe nahm etwas
Schwung und warf sich auf dessen Rücken. Er schien unglücklich gefallen zu sein, er verzog kurz
das Gesicht. Dann sah er wieder Simon in die Augen, „Ich werde nun den anderen Regimenten
Bescheid sagen.“ Simon sah etwas gelangweilt auf, „Tut das.“ Er konnte es gar nicht abwarten
endlich etwas Fleisch und Kräutertee zu trinken. Es war vielleicht seine Aufgabe zu kämpfen
doch war es auch klar das sie Menschen waren.
Nach zwei Stunden waren die Zelte aufgebaut, es war ein prächtiger Anblick auch wenn er die
schmerzlichen Erinnerungen an die Belagerung aufweckte. Kurz schossen ihm alle Bilder des
Todes und des Schreckens durch den Kopf. An Männer die er kennen lernte und am gleichen Tag
wieder verlor. Dieses Mal würde ihnen das nicht passieren, sie werden in der Festung Karaz
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Kazad Verstärkung holen, die Feste in Schutt und Asche legen und die Überlebenden der
Grünhäute vernichten. Simon fragte sich nach Ulthuan kommen sollten. Sie mussten vorbei an
den Mootland, die Zwergenstraße kreuzen und dann mussten sie um einen Aufenthalt im Wald
von Loren erbitten. Es war wirklich noch eine beschwerliche Reise. Simon legte sich zurück.
Sein Rücken schmerzte und die Rüstung begann zu scheuern, wehmütig dachte er daran das er sie
so leicht ablegen könnte. Doch etwas hinderte ihn daran. Er schloss die Augen und dachte an
seine Kindheit, an die Schönheit der Bäume und den Frieden den er in den Städten immer erlebt
hatte. Doch er wusste das es auch dort Untergrundkämpfer und andere Ketzer gab. Er musste sie
vernichten doch finden würde er bestimmt nicht alle. Sie waren einfach zu gut versteckt. Nun
spürte Simon wie ihm die Ruhe des sanften Schlummers umgab, kurz danach versank er in seine
Träume.
„Bei Grungi, ihr Menschen vertragt rein gar nichts!“, prustete Thorgrim stolz als er nun schon
den dritten Novizen beim Kampftrinken besiegt hatte. Nun es war auch keine Kunst diese jungen
Menschen zu besiegen aber wenn man die Tatsache berücksichtigte das Thorgrim zuvor schon
Mim unter den Tisch getrunken hatte konnte man schon annehmen das dieser Zwerg über sechs
Liter Bier getrunken hatte aber nun mit den Novizen waren es bestimmt schon an die acht Liter.
Thorgrim sah witzig aus, in seinem Bart hing Schaum und seine Nase leuchtete rot. Schweiß
perlte ihm an der Stirn entlang, doch in diesem Zelt war es wirklich heiß. Heiß und stickig. Es
waren bestimmt über drei Hundert Leute in dem Zelt versammelt. Jeder trank, lachte und gab mit
seinen Heldentaten während der Schlacht bei Karak Ungor an. Doch die, die wirklich dort waren
und auch gekämpft hatten schwiegen und verarbeiteten das erlebte mit einem Bier. Doch auch
ersäuft wurden diese Erinnerungen von jungen Menschen, die wohl als Gorstopper eingesetzt
wurden. Dies war wohl eine der schrecklichsten Stellen der Schlacht. Als Gorstopper. Sie
mussten die Räume zwischen den Wällen verteidigen bis die Ausrüstung und die Soldaten sich in
Sicherheit gebracht hatten. Es war wirklich unglaublich wie brutal die Gors mit den Menschen
umgingen. Die Schädel wurden richtig gespalten, das Hirn trat hervor. Benjamin zuckte kurz
zusammen, er und Gramek waren wohl die schweigsamsten am Tisch. Nur mit einem
Unterschied, Benjamin versank andauernd in den Erinnerungen während Gramek sich um den
Verstand trank, wenn das überhaupt möglich war. Dieser Zwerg hatte nun schon zwölf Humpen
Bier getrunken und zeigte nicht das kleinste Anzeichen für einen Schwips. Die Zwerge waren
wirklich ein seltsames Volk, sie kämpfen obwohl sie besiegt sind. Ihr Widerstand ist gebrochen
und doch hatten sie die Kraft einen großen Dämon zu besiegen. Wohl einen der vier mächtigsten
Dämone. Benjamin schüttelte den Kopf. Bald war es soweit, bald würden sie an die Tore der
Wehrstadt des Königs Thorgrim Donerschlags klopfen. Benjamin zuckte innerlich wieder
zusammen, ihm schossen die Bilder der toten und geschändeten Soldaten durch den Kopf. Kurz
nahm er noch einen Schluck von dem Bier und verzog das Gesicht, denn es schmeckte bitter.
Doch dann trat endlich dieses erleichternde Gefühl zu tage, das Vergessen.
Gramek schüttelte den Kopf, er fragte sich wo die Orks steckten. Dies war der Düstersee, auf der
anderen Seite der Gebirge erstreckte sich das Orkland und kein einzige stinkende Grünhaut hatte
sich hierher gewagt?
Vielleicht war dieser Thorgrim Donnerschlag wirklich so ein starker Kämpfer. Er hatte schon viel
von dem jungen König gehört. Angeblich soll er sogar schon über fünfzig mal seine Stadt
verteidigt haben und auch einen Drachen soll er schon getötet haben.
Es war wirklich unglaublich auch wenn es wichtig war das eine Stadt so weit draußen im Gebiet
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des Feindes einen starken König hatte so war doch ein ganz normaler Hammerträger zu einem
König aufgestiegen.
Auch wenn Thorgrim nie ein normaler Hammerträger war, er kämpfte immer schon
ausgezeichnet. Viele Erzählungen besagen das er eine Flammenaxt führt die zwei Schneiden
besitzt. Gramek sah wieder auf, er stieß auf, es hatte sich ein ekelhafter Gestank aus Bier und
Hammelfleisch gebildet. Doch das würde in diesem Zelt niemanden mehr auffallen. Doch,
Gramek versank wieder in seinen Fantasien, war wenn es hier wirklich einen Schatz oder einen
Drachen gab. Was würde geschehen wenn ein gesamtes Heer auf so einen verdammten
Schuppenwurm trifft. Wahrscheinlich würden viele der Menschlinge sterben doch würde der
Drache schließlich besiegt werden, da es doch zu viele waren. Gramek wankte aus dem Zelt auf
den See zu. Er ging unsicher an anderen betrunkenen Gestalten vorbei. Es war ein seltsamer
Anblick, ein breiter rundlicher Zwerg drängte sich durch Menschen die nur halb so breit dafür
doppelt so groß waren. Gramek stieß die Menschen zur Seite, er musste endlich raus. Sein Kopf
brummte, doch nicht wegen des Bieres. Es hatte wässrig und fade geschmeckt. Doch etwas störte
den Zwerg an der ganzen Szene hier. Irgendetwas würde noch geschehen, doch was. Gramek fiel
zu Boden, er schlug sich durch seine Hose, sein Knie auf. Langsam sog der Stoff das dunkle Blut
auf, es war ein angenehmes warmes Gefühl als sich das Blut ausbreitete. Gramek griff sich auf
den Kopf, er spürte die metallenen Hände.
Er spuckte aus, „Verdammter Hurenbock von einer Vogelscheuche!“ Er brüllte noch einige Male
bevor er sich wieder berügt hatte. Er legte sich ans Wasser. Sein Herz schlug, es kam ihm fast
schon so vor als würde die Erde beben doch das mussten die Kopfschmerzen sein. Kurz drehte
sich Gramek um bevor er aufsprang und zu seiner Pistole griff die an seinem Gurt hing.
Schreie, Gewalt und Verzweiflung. Blut, Opfer und Dämone. Gnadenlose Zeremonien des
Tötens. Simon schwitzte, er musste gegen all diese Dinge ankämpfen doch er hatte es nicht
vermocht als er gegen den richtigen Gegner kämpfte. Plötzlich brüllte Benjamin etwas laut auf,
bevor der Paladin erschrocken aufwachte. Fragend sah er dem Priester ins Gesicht, dieser zeigte
aus dem Zelt und griff nach Simon Schwert. Er hatte kurz Probleme es aufzuheben doch er
schaffte es und gab es Simon. Der Paladin richtete sich auf bevor er bemerkte was geschehen
war, es herrschte Chaos. Überall brannten Fackeln und Männer brüllten sich gegenseitig
Kommandos zu. Gruppen formierten sich. Das Zischen von Pfeilen war in der Luft. Simon dachte
nicht lange nach, er griff nach seinem Schild und stürzte aus dem Zelt, kurz hatte er noch
geträumt nun schien es schon Realität zu werden. Simon griff sich an die Stirn, er schien seinen
Helm gepackt zu haben. Er stand vor seinem blauen Zelt, aus den Zelten neben ihm strömten
seine Novizen und formierten sich hinter ihm. Simon brüllte in den Lärm hin was los sei doch
keine Antwort kam zurück. Es war wirklich chaotisch, wieder zischten Pfeile. Wieder schlugen
die Geschosse ein, wieder mit dem Geräusch der Erde, die von den Pfeilen zurückgedrängt wurde
und gezwungen ist das kalten Eisen aufzunehmen. Simon zog sein Schwert aus der Scheide und
marschierte vorwärts. Andere Regimente hatten sich ihnen schon angeschlossen. Vor ihnen
bäumte sich ein Pferd auf, ein Späher sprang von dem Hengst hinab. Der blonde Junge brüllte
laut auf doch man konnte ihn trotzdem nicht richtig verstehen, „Etwas .... greift uns an .... viele
Tote !!“ Dann zeigte der Junge noch in eine Richtung sofort machten sich der Paladin mit seinen
Novizen auf den Weg.
Gramek brüllte laut auf, vor ihm erstreckten sich bestimmt über sechs Dutzend Reihen von Orks.
Sie waren in jeder Reihe um die zwanzig, es war eine unglaubliche Zahl. Die Trommel und die
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unregelmäßigen Schritte ließen den Boden beben. Gramek zielte nicht lange, er hielt den Lauf
seiner Musketenpistole einfach in die Richtung der Orks und drückte ab. Laut bellte die Waffe
auf, bevor sie in einer Schwade aus Rauch verschwand. Die zusammengebissenen Zähne von
Gramek funkelten in dem Licht der Muskete kurz auf. Schnell drehte sich der Zwerg um und
flüchtete in Richtung der Zelte, dort schienen sich die ersten Regimente zu formiert haben doch
wurden auch diese von der linken Flanke aus angegriffen. „Ihr verdammten grünen Bastarde,
verreckt!“, brüllte Gramek als er lief und gleichzeitig seine Waffe nachlud. Zischend bohrten sich
neben ihm Pfeile in den Boden. Schnell rollte er sich ab, zielte kurz und drückte ab. Die Ladung
schrot bohrte sich durch die Brust des Standartenträgers. Grünes Blut spritze aus dem Körper,
unmächtig fiel der Ork zu Boden um von den nachfolgenden zermalmt zu werden. Der Zwerg
sprang wieder auf die Beine und lief weiter, vor ihm formierten sich schon die Menschen. Es war
Simon und sein Regiment aus Novizen. Gramek brüllte lauf auf. Ein Pfeil hatte sich in seine linke
Schulter gebohrt doch er hielt durch und rannte durch die Reihen der gepanzerten Krieger bevor
er müde zusammenbrach.
Simon hielt sein Schwert in die Luft auf dieses Zeichen surrten die verschiedenen Stahlklingen
der Novizen. Alle zogen ihre Schwerter aus den Scheiden. Nun rieben die verschiedenen Teile
des Plattenpanzers aneinander, sie richteten sich aus und hielten die Schilder vor sich hin.
Donnernd prallte eine Salve der Pfeile an den stählernen Schilden ab. Simon senkte das Schild
kurz da prallten schon die Orks gegen die Reihen der Menschen. Schreiend gingen einige
Novizen zu Boden. Blut quoll aus riesigen Schlitzen in den Rüstungen. Das Geschrei war
fürchterlich, kurz erinnerte sich Simon zurück. Er brüllte auf, stach sein Schwert nach vorne,
doch die Klinge blieb in einem Holzschild stecken, schnell reagierte er und hielt sich das Schild
über den Kopf, laut ächzend traf der Stahl des Orks auf das Schild des Ritters. Mit aller Kraft zog
er seine Runenwaffe zurück, drehte die Klinge nach links, wehrte somit einen Axthieb ab in dem
er das Handgelenk eines Orks verletzte. Kurz ging er in die Knie und duckte sich somit unter
einem Hieb eines Orks hinweg, sofort darauf vollführte er eine Drehung dabei bekam er einen
Hieb auf den Schwertarm, es brannte fürchterlich doch nun hatte er keine Zeit für Schmerz. Seine
Klinge durchbohrte das alte Kettenhemd einer Grünhaut und dessen Brustkorb. Knackend ging
der grüne Hüne zu Boden. Sofort stürmte der nächste heran. Simon wartete keine weiter Sekunde
und stürmte ebenfalls auf den Ork zu, erschrocken riss er die Augen auf. Um ein Haar hätte er
seinen Kopf verloren doch sein Glück war des Orks Pech. Sofort hackte er mit der Klinge in die
Seite des Grünlings. Schreiend ging dieser zu Boden und schlug hart auf bevor sich eine grüne
Lacke aus Blut um den Körper ausbreitete. Donnernd prallte eine Axt gegen das Schild, Simon
konnte spüren wie der Stahl der Dawi diesen Hieb nur knapp überstand, doch Simon konnte dem
Hieb nicht standhalten. Simon wurde einige Fuß zurückgeworfen. Nur mit letzter Kraft konnte er
sich wieder aufrichten. Schnell warf er sich wieder auf den Boden, fast hätte ihn der Hieb des
Orks wagrecht gespalten. Doch Simon schlug sofort zurück, er stach in den Oberschenkel des
Orks. Grunzend fiel dieser zu Boden und brüllte vor Wut auf. Simon schauderte doch richtete er
sich auf. Doch dann verschwand die Angst als er sah das sich der Ork nicht mehr aufrichten
konnte, gezielt enthauptete er das Monstrum. Donnert bellten Musketen auf, Simon erkannte das
Geräusch sofort wieder. Die Musketenschützen hatten sich formiert und begannen
zurückzuschlagen. Nun waren auch endlich die Hellebardenträger bereit und stürzten in den
Kampf. Nun vermischten sich die Schreie der Menschen mit denen der Orks. Doch bald schlugen
die Orks zurück, Reihe um Reihe schloss auf und bald wurden die Menschen wieder
zurückgedrängt. Der Kampf war verzweifelt und jeder Meter den die Orks vorrückten kostete
dutzende Leben. Simon richtete sich wieder aufrecht hin und blickte in einem kurzen Moment ins
Nichts. Er verdrängte das Geschehnis um sich herum und schloss die Augen. Kurz hatte er den
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Frieden mit sich selbst gefunden und wartete auf den erlösenden Schlag. Seine Glieder
schmerzten und waren von Wunden übersäht. Simon war müde und er hatte das Kämpfen, den
Tod, satt. Doch, er riss in diesem Moment die Augen auf, durfte er nicht sterben. Schnell riss er
das Schild über seinen Kopf und wehrte nur knapp einen Axthieb ab. Vor ihm stand ein
schnaubender Ork, die Hauer des Ungetüms blinzten in den Feuern der Fackeln auf, die Augen
glühten rot und zeugten von einer unglaublichen Wut und Einfältigkeit. Fast hätte er Simon leid
getan doch das wäre zuviel, blitzschnell holte dieser aus und stach zu. Laut brüllte der Ork auf,
plötzlich wurde Simons Schädel zur Seite gedrückt. Der Ork hatte ihm einen heftigen Fausthieb
verpasst auch wenn er die Klinge des Paladins zwischen seinen Rippen stecken hatte. Ein lauter
animalischer Aufschrei, mehr bekam Simon nicht mit bevor ihn wieder ein Schlag traf. Es glich
nicht einer Faust sondern eher einem Felsbrocken der ungebremst ins Gesicht stürzt. Simon
fühlte einen Stockzahn, sein Mund war taub und er blutete aus dem Mund. Vor Wut und Schmerz
aufschreiend duckte sich Simon unter dem nächsten Hieb hinweg und zog die Klinge heraus. Sein
Mantel wirbelte herum als er sich drehte, noch bevor der verletzte Ork reagieren konnte zog sich
eine klaffende Wunde über die Brust. Brüllend hob dieser die Faust bevor ihn ein
Musketenschütze in die rechte Schulter traf. Glucksend ging dieser zu Boden. Noch bevor Simon
sich etwas erholen konnte stürzte der nächste Ork auf ihn zu. Das Ungetüm war um einen Kopf
größer als Simon und brüllte laut auf, es hatte eine Zweihandaxt weit erhoben und wollte
zuschlagen. Doch Simon machte wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte einen Schritt zur
Seite und hackte mit seinem Schwert in die Bauchdecke des Orks. Schmatzend zog er die Klinge
mit einer kleinen Drehung aus dem Ork. Dieser brach zusammen und grunzte laut auf. Simon
spürte das diese Tat wohl seine letzten Kräfte aufgezehrt hatte so gab er das Zeichen zum
Ruckzug. Sofort versammelten sich die übrigen Novizen und zogen sich zu den Zelten zurück.
Thorgrim fluchte, er schob ohne das geringste Anzeichen von Eile die Patronen in die Kammern
der Trommel bevor er mit einem groben Schlag dafür sorgte das diese in dem Lauf einrasterte.
Danach zog er den Hebel vor und entsicherte, zielte, brüllte laut auf und feuerte. Sofort darauf
gingen gut fünf Orks zu Boden. Wieder die gleiche Prozedur, nachladen, zielen und Feuer. Doch
dies hatte die Orks auf sie aufmerksam gemacht, sofort spaltete sich eine kleine Gruppe ab und
griff Thorgrims Regiment an. Er sah sich um und gab Mim das Zeichen, dieser nickte und lief zu
den Zelten. „Feuer nach Belieben!“, brüllte Thorgrim bevor er sich umdrehte und anlegte. Kurz
verfolgte er den Ork mit seinem Lauf bevor dieser in einer Wolke aus beißendem Rauch der
Muskete verschwand. Wieder klackte der Mechanismus, grünes Blut spritze aus einer
muskolösen Brust. Schnell hang sich Thorgrim die Muskete um und zog sein Breitschwert, die
ersten Orks waren hier. Der Zwerg drehte sich um vierzig Grad und stach nach links, er spürte
wie das Schwert in dem Bauch des Orks einsank doch stoppte er nicht bis er das warme
dickflüssige Blut spürte. Als das Blut seine Hand berührte zog er das Schwert heraus und sprang
zur Seite. Er war schnell genug nicht am Kopf getroffen zu werden doch das grobe Schwert traf
ihn am linken Arm. Fluchend und schreiend machte Thorgrim einen Schritt zurück. Wieder spürte
er einen Schmerz nur dieses mal in der rechten Schulter. Laut brüllend drehte er sich um und sah
einem hünenhaften Ork auf den Bauch der ihn an der rechten Schulter verletzt hatte. Der Dawi
konnte sich nicht bremsen und schlug mit aller Kraft auf den Ork ein. Die Faust bohrte sich tief in
die Magengrube bevor die Grünhaut einsank. Danach verpasste er dem Ork einen geraden Schlag
ins Gesicht, knackend brach einer der Reißzähne. Auch Throgrim hatte sich verletzt. Grünes Blut
vermischte sich mit rotem. Doch auch wenn er von Zorn gebeutelt war erkannte er das er früher
oder später verlieren würde, deshalb gab auch er das Zeichen zum Rückzug. Plötzlich
verstummten die Orks und laute Trompetenstöße hallten über den See und den Rest der
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Umgebung um an den zerklüfteten grauen Riesen zurückzuschallen und ein ohrenbetäubendes
Getöse auslöste. Wieder, ein tiefer und ein hoher Ton schallten laut über das Kampfgeschehen. Es
war ein kleines Herr von Zwerge. Sie marschierten direkt in den Rücken der Orks. Es waren zwei
Teile, einer angeführt von einem breiten Dawi der sofort heraus stach. Im Feuer der
Doppeltenrunenaxt, er marschierten in einem Regiment aus Hammerträger in tief schwarzen
Rüstungen. Thorgrim sah kurz auf und flüsterte leise als ob er nicht wollte das es jemand hörte,
„Gromril!“ Doch gleich darauf riss er den Lauf seiner Muskete mit einer Bewegung in der er die
Flinte zog und anlegte, hoch und feuerte einem Ork direkt in die Brust. Das grüne Blut spritze
und besudelte den Zwerg nun ganz.
Balduran blickte angestrengt vorwärts, er fragte sich warum sie aufgebrochen waren um einigen
dummen Menschen gegen diesen Stamm zu helfen. Es hieß dies sollte ein Eroberungsheer sein,
phaa, sie konnten sich nicht einmal gegen einen Stamm behaupten wie wollten sie es gegen zwölf
schaffen. Der Zwerg schüttelte kurz den Kopf und schlug einem Ork vor sich die Axt in die Seite.
Blut spritze, Balduran jedoch wirbelte mit seiner Axt durch zwei weitere Orks bevor der erste
Bluttropfen den Boden berührte. Er war abgehärtet. Jahrelanges Kämpfen, doch nicht um die
Feste sondern um das eigene und Tausend anderer Leben. Schnell duckte sich der Zwerg unter
einem Schwerthieb hinweg und hackte dem Ungetüm in die linke Seite. Von dem Schlag
mitgerissen fiel der Ork zu Boden und bekam einen harten Tritt ins Gesicht. Wieder brüllten
zwei weitere Orks auf, wieder schallten die Trompeten wieder fand die Axt seinen blutigen Weg
durch die Reihen der Grünheute. Balduran zuckte zurück, doch war er zu langsam. Ihn traf eine
schwere Axt und schleuderte ihn zurück. Er schien sich eine Rippe gebrochen zu haben, doch
schien seine Rüstung das schlimmste verhindert zu haben. Bald hatte er sich wieder aufgerichtet,
duckte sich wieder unter einem Schlag hinweg, richtete sich auf und verpasste dem Ork einen
harten Fausthieb. Es knackte laut und das Gebiss des Orks rutschte von der einen Seite zur
anderen. Das Gebiss schien gebrochen zu sein. Gleich darauf verpasste der Ork Balduran einen
Fausthieb der jedoch laut scheppernd von dem Helm abgefangen wurde. Trotz des Helms wankte
der Zwerg etwas benommen zurück um bald darauf den Ork mit einem Hieb das Leben zu
beenden. Die Axt zerschlug das Holzschild und traf den Ork in der Schulter. Von dort aus grub es
sie sich noch etwas in den Körper des Orks bevor sie schmatzend hinaus gezogen wurde.
Sogleich hagelten wieder Pfeile auf Zwerge nieder. Einige starben da die Metallpfeile sich durch
das Stahl gruben. In den Augen des jungen Prinzen funkelte nun Wut und Hass. Bald darauf
wirbelte er wieder durch drei Orks hindurch um dann von einem Spalta getroffen zu werden. Der
Schulterpanzer brach doch hielt das Kettenhemd den Schlag zurück. Brüllend schlug Balduran
seine Axt in den Boden, zog sie und die Füße des Orks hoch und enthauptete ihn dann. Bald
darauf fand er sich abgeschnitten von seinem Regiment in einer Gruppe aus Orks wieder. Schnell
handelte er und schlug den Ork hinter sich, in einer geschickten Drehung mit seinem Axtstiel in
den Bauch. Keuchend sank dieser zusammen um schreiend mit einer Axt im Rücken zu sterben.
Schnell wandte er sich um und zog dem Ork vor sich die Füße weg, stapfte ihm ins Gesicht und
mit dem anderen Fuß auf die Hand mit der Axt. Drehte sich und schlug so einem Ork seine Axt in
die Magengrube. Aus dem Mund blutend ging der Ork zu Boden. Wieder brüllte er auf, doch vor
ihm tauchte ein hünenhafter Ork auf und brüllte laut auf. Das Ungetüm spuckte rotes Blut und
Speichel, es hatte wohl einen Zwerg gebissen. Balduran versuchte noch einmal laut aufzubrüllen
doch bekam er einen harten Schlag ins Gesicht. Hustend richtete er sich wieder auf, „Verdammter
Ork, stirb!“ Doch bevor sich Balduran aufrichten konnte sauste eine Orkklinge auf ihn herab. Er
war auch zu langsam um sich wegzudrehen. Laut krachend traf ihn die Klinge am Brustpanzer.
Kurz dachte der Zwerg er würde zu seinen Ahnen zurückkehren doch hielt der Panzer. Natürlich,
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wie konnte er daran zweifeln, er wurde in den Schmieden der Dawi gefertigt. Gleich darauf
versenkte er seine Axt mit einem präzisen Schlag im Schwertarm des Orks. Dieser hämmerte nun
erbost mit dem anderen Arm auf den Helm des Zwerges ein. Etwas benommen wich dieser
zurück und nahm etwas anlauf. Er stapfte auf den mindestens sieben Fuß großen Ork zu und
sprang kurz von diesem ab. Er rammte den Ork seinen linken Brustpanzer in die Brust, so das der
Ork etwas Blut hustete. Am Boden angelangt rollte sich Balduran auf der anderen, vermutlich
geprellten Schulter ab und bemerkte zum ersten Mal die Schmerzen. Doch statt die Chance zu
ergreifen und zu flüchten setzte der Zwerg nach und hämmerte mit seiner Axt auf dem noch am
Boden liegenden Zwerg ein. Die Rüstung der Grünhaut hielt nur kurz, nach den ersten paar
Schlägen fand die Schneide er Axt schon ihren Weg in die Brust des Orks.
Thorgrimm, der König des Feste, in der Nähe von diesem Schlachtfeld richtete auf volle Größe
auf. Er war ein Dawi von beträchtlicher Größe, von ungefähr 5 Fuß. Doch war er auch von breiter
Statur. Er trennte sich nur ungern von seinem Sohn in einem Kampf doch waren sie dieses mal
wirklich besser aufgehoben wenn sie separat kämpften, da sie zwei Truppen so effektiv durch den
Feind führen konnten. Die Menschen schienen sich auch wieder aufgerappelt zu haben. Auch die
Zwerge, die Verbündeten der Menschen kämpften nicht schlecht. Doch schienen sie nicht im
Umgang ohne Belagerungswaffen gewohnt zu seien. Thorgrimm griff sich auf seinen Bart und
strich ihn entlang. Die Orks auf der Westseite des Menschenlagers wurde wurden vollkommen
aufgerieben. Kurz hatte Balduran mit der Idee gespielt die Orks auf der Nordseite auch
anzugreifen doch schienen seine Männer sich diese Verschnaufpause verdient zu haben. Doch
viel gebracht hätte es ohnehin nichts, denn die Orks wurden schon aufgerieben. Balduran hatte
das letzte Regiment der Orks fast ohne Hilfe erschlagen, auch die Menschen hatten sich
verteidigt. Nun war es wohl an der Zeit mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Thorgrimm und seine
Männer setzten sich in Bewegung. Der Mantel aus schweren Drachenschuppen wurde über den
Boden gezogen und scharrte laut. Die im Gleichschritt marschierenden Zwerge boten einen
königlichen Anblick. Zwar waren einige Männer gefallen doch wurde dies schon in das Buch des
Grolls eingetragen.
Simon keuchte erschöpft, der Angriff kam überraschend und forderte viele Leben und viel Kraft.
Vielleicht war er des Kampfes müde doch fühlte er nicht etwas von der alten Befriedigung als er
den toten Ork am Boden sah. Er stapfte über die Leiche hinweg, nahm seinen Mantel wischte das
Blut auf seinem Schwert damit ab und lies das Schwert in die Scheide gleiten. Kurz spielte er mit
dem Gedanken zu den Zwerge zu gehen, doch war es eine bessere Idee die Zwerge in den
eigenen Reihen mit ihren Leuten reden zu lassen. Diese Zwerge, so stark sie auch waren, sie sind
ein wahrhaft seltsames Völkchen. Sie scheinen nicht begriffen zu haben das ihre Zeit vorbei ist.
Ihre Festen waren einst groß doch sind sie nun nur doch Schatten in denen die seltsamsten
Monster hausen. Simon schüttelte den Kopf, er sollte nicht schlecht über diese Leute sprechen.
Sie waren wirklich eine entscheidende Kraft gegen die Horden des Chaos gewesen. Unglaublich
das ihnen das noch einmal bevorstand. Vielleicht hatten sie Glück und es stellt sich nur als
dumme Sage heraus. Simon fröstelte, es wurde wirklich kalt. Hier am Düstersee schien der Tag
nie anbrechen zu wollen. Der Kampf hatte sicherlich vier Stunden gedauert und nun die Arbeiten
dauerten auch schon an. Simon schüttelte den Kopf, was für ein Schwachsinn, gerade eben hatte
er noch verbissen mit einem Ork gekämpft. Es war einfach ein unwirtliches Gelände das einem
das Zeitgefühl raubt. Simon setzte sich auf einen Stein. Der Jüngling mit dem er auf der Reise
gesprochen hatte gesellte sich zu ihm. „Seid gegrüßt, edler Paladin. Wie erging es euch?“ Simon
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verzog eine Augenbraue, „Ich lebe, es geht mir gut. Doch sagt mir, wie viele eurer Kameraden
sind noch am Leben“ Der Blondschopf verzog das Gesicht zu einer traurigen Grimasse. „Wenn
ihr erlaubt möchte ich mich vorher vorstellen, ich heiße Hannes.“ Simon blickte auf, seine Augen
schienen ihm gleich zuzufallen. Er war total übermüdet, „Nun gut Hannes, wer von unseren
Kameraden ist gefallen.“ Hannes zuckte kurz und presste die Augenlieder fest aufeinander sodass
eine fast lächerlich kindlicher Ausdruck entstand, „Markus, Bernhart, Lukas und Ludwig, der
Rest ist leicht verletzt davon gekommen.“ Simon atmete laut aus, „Wir werden für sie ein Grab
ausheben. Bald wird das Begräbnis sein. Such vier Freiwillige und sag ihnen sie sollen die Gräber
ausheben.“ „Ja, edler Paladin“, und Hannes verschwand im heftigen Chaos nach der Schlacht. Es
schien als hätten sich einige Befehlshaber mit den einheimischen Zwergen getroffen. Simon
keuchte, er war zu müde um mit Zwergen Floskeln der übertriebenen Höfflichkeit auszutauschen.
Der Ritter stand auf und machte sich auf den Weg. Die Sonne schien aufzugehen doch Simon
bemerkte das nur beiläufig als er sich mit plötzlich ausbreitenden Schmerzen in seiner linken
Schulter zu dem Lazarett aufmachte.
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Kapitel 12 Gute Nachrichten
Kurz sah der Paladin auf, die Sonne blendete ihn. Er versuchte sich zu konzentrieren doch eine
Stimme, die in die verborgensten Winkel seiner Seele zu kriechen schien, flüsterte immer wieder
seinen Namen. Der junge Paladin stockte, ihm war plötzlich heiß, sein ganzer Körper begann zu
kribbeln. Seine Schulter schmerzte, der Schreck der Schlacht steckte noch tief in ihm. Der junge
Ritter keuchte, die Stimme flüsterte, versprach Unmögliches, versprach Schreckliches, sie
versprach Macht. Der junge Mann wimmerte, er musst widerstehen. Er wusste was geschah, das
Böse griff nach ihm. Eine Macht gegen die eine normal sterbliche Seele nicht gewappnet war.
Der Edelmann schluckte, warum sollte er dagegen gefeilt sein? Er hustete erschreckt als die
Stimme erneut seinen Namen zischte. Der Ton war zwar leise doch durchfuhr er jeden Körperteil
des Mannes. Schnell atmete der Mann wieder ein. Er zog seine Klinge und hielt sie so das sich
sein Gesicht darin spiegelte. Sein Gesicht war bleich und seine Augen waren von Schatten
unterlegen. Er sah grimmig aus, der Ritter erschreckte sich doch dann gefiel ihm was er sah. Er
spuckte, nein das durfte nicht passieren, er darf dem Bösen nicht verfallen. Nicht jetzt, nicht
später, er war ein Mann des Lichts und verabscheute die Wesen die sich ergaben. Er durfte es
nicht tun, er musste brechen. Eine Last schien sich auf sein Herz zu legen. Es war wie ein dunkler
Schleier der sich darum wickelte, erst sanft und dann immer straffer. Der Ritter griff sich an die
Brust, er war in Schweiß ausgebrochen.
Benjamin sah sich um, die Schlacht hatte nicht lange gedauert. Doch gab es einige Verluste.
Benjamin seufzte, der Krieg, die Schlacht, das Chaos schien sie zu verfolgen. Wie ein Nebel der
einen täuschte, einen nicht entkommen lässt sonder immer weiter ins Ungewisse treibt. Der
Priester schüttelte den Kopf, er schien schon zu lang keinen Schlaf mehr bekommen zu haben.
Doch wenn würde es wundern, entweder sie reisten weiter oder kämpften. Dieser Tag würde
besonders schlimm werden da sie zu der Festung der Dawi mussten. Späher waren gekommen, es
waren wohl die Knaben die nach der gewonnen Schlacht an Karak Ungor losgeschickt wurden
um Verstärkung zu holen und die frohe Botschaft zu überbringen. Es schien als hätten die
Kurfürsten sich gnädig erwiesen, sie hatten ein Regiment der Musketenschützen aus Nulln
erhalten und einige andere Infanterietruppen. Benjamin streckte sich, seine Kräfte schienen ihn
zu verlassen und auch seine Konzentration schwand stetig. Er bückte sich über einen der Novizen
von Simon. Eine Axt hatte den jungen an seiner rechten Schuler getroffen. Die Panzerplatten
waren von der rohen Kraft einfach zerstört worden, darunter befand sich eine große Wunde, die
noch unter den Schulterknochen reichte. Der junge Mann wimmerte, das zurecht. Der Ork hatte
ihm die gesamte rechte Schulter zerschmettert. Simon konzentrierte sich, er suchte seine innere
Ruhe. Als er glaubte genügend konzentriert zu sein fühlte er in die Welt hinaus, die Böen der
magischen Winde streiften seine Seele. Leise erschauderte der Priester, sie waren unruhig und
schnell. Doch der geübte Kleriker ergriff eine der Böen, lenkte sich geschickt um, durch den
Panzer, zu der Wunde des Jungen. Kurz darauf begann sich die Wunde zu schließen, der Knochen
heilte, Sehnen wuchsen wieder aneinander, fleisch regenerierte sich. Haut bildete sich, Haare
wuchsen. Der Novize brüllte auf vor Schmerzen, er schrie sich die Seele aus dem Leib doch dann
war Sigmar gnädig mit ihm und lies ihn unmächtig werden. Bald darauf lag der angehende Ritter
in einem Lazarett. Er war zwar vollständig geheilt doch würden die Schmerzen noch tagelang
andauern. Benjamin wischte sich den Schweiß von seiner Stirn. Nun begab auch er sich zu einem
Schlafplatz. Dabei rempelte ihn Simon an. Abwesend entschuldigte sich dieser Benjamin lies sich
davon nicht länger stören und verschwand in einem großen Zelt wo er sich zum Schlafen auf eine
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Decke am Boden legte. Er schlief sofort ein, doch sollte sein Schlaf nicht lange wehren.
„Nun werter Gramek, wie ich hörte sollt ihr an der ruhmreichen Schlacht vor Karak Ungor
gekämpft haben.“, gab der alte König von sich. Gramek hob seinen mechanischen Arm und strich
sich über seine vernarbte Gesichtshälfte, „Nun ehrenwerter König Thorgrimm, ja, ich habe als
Technicus gedient bevor mich ein Dämon derart verletzt hat.“ „Nun“, brummte der alte
Zwergenkönig, „ich habe auch gehört das ihr zu den Verweichlichten aufgebrochen seid um ihnen
in einer Schlacht gegen das Chaos beizustehen.“ „Das ist nur teilweise richtig ehrenwerter König,
die Menschen und die Dawi wollen erst Barak Varn vor den Orks befreien und danach spalten
sich die Armeen wieder auf die Menschen mit den Slayern und den Technicusen und anderen
Klankrieger, die ehrenwerten Zwerge werden ihren Platz in Barak Varn einnehmen während die
Menschen mit den Slayern zu den Elfen reisen.“ Der König strich sich über seinen Bart, „Zu
welcher Gruppe gehört Ihr?“ Gramek funkelte mit leeren Augen in das knisternde Lagerfeuer,
„Ich gehöre zu den Slayern, ich muss mich rechen für das was mir dieser Dämon antat.“ Kurz
beäugte der König die kahlen vernarbten Stellen in dem Gesicht des massigen Zwergs, „Wie ich
hörte habt ihr einen Dämontöter in eurer Gruppe.“ „Das stimmt doch wurde der Dämon nicht
vernichtet.“ Der König schien kurz zu stutzen, „Wie mein Ihr das?“ Gramek blickte nun mit
einem glasigen, fast fiebrigen Blick ins Gesicht des Königs, „Nun, der Dämon wurde in eine der
Chaosklingen gebannt, die Menschen haben sie in ihre Verwahrung genommen.“ Der König
blickte besorgt auf, „Die Menschen sind schwach.“ Grameks Blick veränderte sich nicht, „Ich
weis.“
Thorgrim wankte verletzt zu seinem Feldbett. Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen sich
in den Nahkampf mit den Orks einzulassen doch waren sie siegreich. Thorgrim schüttelte den
Kopf, er war müde doch er musste noch seine Muskete reinigen. So klappte er die
Patronenkammer aus und putzte sich mit einer kleinen Bürste. Danach putze er mit einer
länglichen Bürste den Lauf. Als der Lauf sauber war nahm er ein einfaches Tuch und wischte
kurz über den äußeren Lauf und den Rest der Waffe. Als er glaubte sie sei sauber genug griff er
nach seinen Patronen, füllte die Kammern der Trommel und schob die Trommel vorsichtig in den
Lauf. Er wusste nicht warum er das so vorsichtig tat, während einer Schlacht klopfte er immer
wie ein Oger darauf ein doch nun. Thorgrim schüttelte den Kopf, er machte sich wegen
unwichtigen Dinge Kopfzerbrechen. Der Zwerg lies sich ins Bett fallen und dachte zurück. An
seine Kindheit, an die Stollen an die Arbeit. Nun überlegte er wieder ob es nicht besser gewesen
wäre in seiner Feste zu bleiben um den Kriegern gegen den Ansturm der Orks zu helfen. Doch sie
würden das schon schaffen. Was ihm mehr Sorgen bereiteten war das Chaos. Er wusste jetzt
schon das er zu den Elfen mitreisen würde. Er konnte nicht zusehen wie das Chaos alles
überwälzte. Es durfte einfach nicht geschehen. Doch wie viele würden ihnen folgen, und war ihre
Armee stark genug um einer Horde zu wiederstehen die mehr Wert auf Nahkampf legten als auf
Magie. Er wusste das die Elfen schwächlich und verweichlicht sind doch würden sie dieses mal
dringend ihre Hilfe brauchen. Die Zwerge hatten genug Probleme um nicht von den Orks und den
Skaven endgültig vertrieben zu werden und nun sollten sie wieder solch große Armeen treffen. Es
war unglaublich, sie hatten eine Horde zurückgeschlagen und hatten viele tapfere Männer
verloren. Es standen noch drei Schlachten an, oder vielleicht nur noch eine. Thorgrim schluckte,
es war klar das, das Chaos irgendwann die Überhand gewinnen wird wenn die Schlachten wieder
so werden würden. Es gab einfach zu wenig Krieger. Doch, sie besaßen etwas das, das Chaos
nicht besaß und das zwar Hoffnung. Sie mussten sich einfach währen, egal was passierte oder
nicht. Thorgrim strich sich über den Bart. Es war spät, vielleicht sollte er auch ruhen, er hustete
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kurz und schlief ein.
Die nächsten Tage hatten die Krieger unter schlechten Bedingungen marschiert. Es regnete und
das Wetter schien sich nicht zu verbessern. Stürme peitschten durch die Täler und lies die Männer
frösteln. Es war ein ermüdender Marsch, doch schien Simon das nichts auszumachen, ihm
bereitete etwas viel Schlimmeres Sorgen. Mit einem besorgten Blick widmete sich der Paladin
dem Horizont, er erkannte sofort das es nicht mehr weit zur Orkfestung sein konnte. Auch wenn
die Männer müde waren mussten sie kämpfen, doch sie hatten dieses mal einen großen Vorteil.
Die Kriegsmaschinen, sie würden die Festung und die Orks einäschern bevor diese überhaupt
reagieren konnten. Vielleicht war es wirklich soweit, vielleicht würde diese Schlacht mit
minimalen Verlusten geführt werden. Doch der Paladin war sich dessen nicht so sicher, ihm war
auch klar das die Orks schnelle Einheiten besaßen und das die Zwerge zu wenige waren um diese
mit ihren Armbrüsten und Musketen völlig zu vernichten. Simon schauderte, ihm war kalt, sein
Mantel war völlig durchnässt und das kalte und nasse Stahl des Kettenhemds half ihm auch nicht.
Ein Späher der Menschen der normalerweise hundert bis zweihundert Fuß vor ihnen ritt, ritt
gerade an Simon vorbei. Simon der nicht sofort realisierte was geschah schreckte auf als der
junge Mann auf dem Pferd lautstark, „Festung in Sicht! Festung in Sicht!“, brüllte. Es war klar
was nun passierte, die Armee würde sich nun aufspalten um die Wagen mit den Kriegsmaschinen
vorbeizulassen und ein Lager aufschlagen. Sobald die Kriegsmaschinen in Position waren
würden sie zu Feuern beginnen. Der Paladin widmete sich seinem Regiment mit seinem finsteren
Gesichtsaudruck und einer unglaublichen Körperbeherrschung verbannte er das klägliche
Schlottern aus seinem Sätzen, „Ihr habt es gehört, wir sind in einigen Momenten hier, das
bedeutet ihr folgt den Musketenschützen der Darwi und schlagt ein Lager auf.!“ Die jungen
Männer bestätigten erleichtert mit einem, „Ja ehrenwerter Paladin.“ Simon schloss kurz die
Augen und konzentrierte sich, er hörte nur das Ächzen von Holz der Wägen, Keuchen von müden
Männern und das sanfte Prasseln des Regens auf seinen Helm. Der Paladin sah sich um, die
Armee teilte sich in zwei Lager so folgte Simon dem Regiment der Musketenschützen vor sich.
Gramek fluchte laut auf und drückte mit aller Kraft gegen den Wagen, sie versuchten nun schon
seit einer geschlagenen viertel Stunde den Wagen zu bewegen doch schafften sie es nicht. Die
Zwerge fluchten laut auf und traten gegen den Wagen. Gramek brüllte auf, „Ein verfluchtes
letztes Mal noch und gebt den Lasttieren eine ordentliche Portion der Peitsche!“ Angestrengt und
mit einem vor Wut verzerrtem Gesicht schrie der Zwerg auf, und sofort darauf erschallte ein
lautes Schnalzen. Die Bullen beschwerten sich mit einem unzufrieden Geräusch doch bewegten
sie sich, nach einer kurzen Anstrengung hatten sie es endlich geschafft. Erleichtert atmete
Gramek aus, er konnte es nicht fassen. Sie waren die letzten, die anderen waren bestimmt schon
damit beschäftigt die Kanone aufzubauen, eins war klar, sie waren sehr wichtig falls die Orks sie
sofort angreifen. Denn da die Flammenkanone so eine kurze Reichweite hatte musste sie zur
Verteidigung eingesetzt werden und da sie hier schon zwanzig Minuten verschwendet hatten
würde es ein schwieriges Unterfangen sein die komplizierte Waffe rechtzeitig aufgebaut zu
haben. Der Zwerg spuckte ein Stück Schleim auf den Boden und stieg wieder auf den Wagen,
wenigstens waren sie wieder in Bewegung. Er atmete doch nun deutlich sanfter die Bergluft ein,
es war nun mal sein Zuhause. Umgeben von Gestein und kühler Luft füllte sich Gramek wohl.
Der Wagen bewegte sich im Moment durch ein enges Tal das gerade breit genug war das der
Wagen ihn passieren konnte. Die Berge waren grau weiße Giganten. Zerklüftet und steil ragten
die Gebirge in den Himmel, gekrönt von weißem Samt. Einige waren mit Nadelbäumen
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bewachsen wie sie hier auch wuchsen, ein kleiner Bach entsprang auch hin und wieder aus einer
Höhle die sich in einem Jahrhunderte andauernden Kampf an die Oberfläche gekämpft hatte.
Vielleicht sollte sie doch einfach nur die Umgebung genießen, Nein, rief sich Gramek ins
Gedächtnis. Sie standen kurz vor einer Schlacht und es war sehr wichtig das er als der Technicus
die Konzentration bewahrte. Er atmete aus und steifte sich seine matschverschmierten Hände an
der Leinenhose sauber. Danach zog er unter dem großen Fass das zwischen zwei Holzpfosten
befestigt am Wagen stand eine Holztruhe und öffnete diese. Darin befanden sich einige
Werkzeuge wie ein Hammer, Meißel, Zange. Zufrieden schob der Zwerg das Werkzeug wieder an
seinen Platz. Sie würden es noch brauchen.
Alrecht richtete sich auf, sein gesamter Körper wurde von Schmerzen durchflutet. Doch sein
Kopf war schlimmsten betroffen, mit einem sanften Reiben der Zeigefingerkuppe auf der linken
Schläfe vergewisserte sich der Hauptmann ob sein Kopf noch auf den Schultern saß und nicht
explodiert war.
Vielleicht war es wirklich eine Torheit mit kislevitischen Reitern ein Wetttrinken zu veranstalten
doch verdammt noch mal er hatte gewonnen. Der Söldner streifte sich noch ein letztes Mal bevor
er aus dem hölzernen Feldbett aufstand. Er grunzte kurz und spuckte aus um den pelzigen Belag
auf seiner Zunge loszuwerden. Er kratzte sich und schnallte sich den Gürtel seiner Hose zu, zog
das weiße Unterhemd aus alten Leinen an, steckte es in den Gürtel und legte das Kettenhemd an.
Er hasste Kislev, zwar nicht wegen den Bewohnern oder gar den Getränken. Ein flüchtiges
Lächeln schlich sich auf das unrasierte Gesicht, nein es war das kalte Klima. Es war seltsam,
normalerweise würde er hier frieren doch es war warm, fast schon unangenehm heiß. Doch was
sollte es, der Auftrag wurde gut bezahlt und nun hatte sie wieder ein festes Ziel für das nächste
Jahr. Sehr seltsam, die Schlacht vor Karak Ungor lag nun schon drei Wochen zurück und doch
versammelten die Kisleviter ein Söldnerherr.
Alrecht grunzte erheitert, wie konnte man zu einer viertägigen Schlacht zu spät kommen. Nun, es
war klar das auch hier die Truppen des Chaos auftauchen würden. Doch, es waren nur die
fliehenden Truppen aus der Schlacht, sie konnten doch gar kein Problem darstellen. Doch was der
ehemalige imperiale Hauptmann mit fug und recht behaupten konnte, die Männer hinter und vor
den Mauern der alten Feste hatten eindeutig Mut und Ehre bewiesen. Wieder hämmerte ein
pulsierender Schmerz durch seinen Schädel, doch damit nicht genug. Plötzlich tauchten die
Szenen von der Anhörung wieder auf. Alrechts gesamtes Gesicht verfinsterte sich.
Er wollte nicht mehr an die Zeit im Dienste von Nuln, oder dieser verfluchten Schlampe denken.
Nicht genug das sie einen Wahnsinnigen in ihren Kreisen hatten ,nein dieser verdammte Mistkerl
intrigierte auch noch im Bunde mit diesen ekelhaften Rattenmenschen. Ganz klar das sie nach
diesem Vorfall in eine Hysterie ausbrachen doch das er verdächtigt wurde auch in solche
Angelegenheiten verstrickt gewesen zu sein war einfach zu viel. Nur da er sich zwei Tage vor
dem Angriff der Skaven für den Einsatz gemeldet hatte ein Dorf vor Grünheuten zu beschützen,
wurde er unehrenhaft entlassen da der Verdacht auf Verrat bestand, der zu seinem Glück nicht
bewiesen werden konnte.
So hatte Alrecht sogar noch Glück, den hätte er nicht einen Freund in der Kommission der davon
überzeugt war das er nichts damit zu tun gehabt hätte, hätten die Inquisatoren ihn so lange
gefoltert bis er „gestanden“ hatte.
Alrecht spuckte ein erneutes Mal aus, doch der taube Geschmack auf seiner schweren Zunge
verging einfach nicht. Er schüttelte resignierend den Kopf und griff zu seinem unpolierten
Brustharnisch, schlüpfte hinein und zog die Lederriemen ,auf der linken Seite fest. Die Schaniere
quietschten ekelhaft, und das Geräusch als das Kettenhemd an dem stählernen Panzer scheuerte
war auch keines Alrechts Lieblingsgeräusche doch es gab weiß Sigmar schlimmeres.
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Der Söldnerhauptmann griff auf die Sitzfläche des einfachen Holzstuhls auf dem der Harnisch
offen lag, und zog einen Gürtel der nur noch mit der Schnalle auf demselbigen lag hoch. Es war
ein weiter Gürtel aus Orkhaut den er in Diensten als Hauptmann Emanuelles gemacht hatte.
Er schnallte ihn sich um die Hüfte und zog aus der kurzen Eisenscheide die daran hing ein
Breitschwert. Es war nach seinen wünschen angefertigt, es war ungefähr vierzig Zoll lang und
drei Zoll breit. Die Mitte war verstärkt sodass die Klinge nicht einfach brechen konnte. Die
Spitze war rund aber so wie die zwei Seiten rasiermesserscharf.
Der Heft endete in einem flüssigen Übergang zwischen zwei Stahlscheiben die wieder
miteinander verwuchsen um einen kegelförmigen Griff zu bilden, am Ende des Griffs saß als
Knauf eine Messingkugel. Die Kugel balancierte die Waffe perfekt aus.
Alrecht der soeben einige Schwertschwünge vollzogen hatte um seine verkaterten Muskeln
aufzulockern führte das Schwert wieder in die ölige Scheide ein.
Das Öl verhinderte das die Klinge stumpf wurde oder gar Scharten vom Einführen erlitt. Nun
griff Alrecht unter den Stuhl und zog zwei Schulterpanzer hervor, einer war seltsam geformt als
ob etwas darauf sitzen können sollte, der andere war aus matten Stahl um schlimmste
Verletzungen durch Pfeile an den Schultern zu verhindern. Als die scheppernden ineinander
laufenden Platten an den Schultern angebracht waren holte er einen alten langen Lederhandschuh
unter dem Stuhl hervor. Diesen zog er am rechten Arm an, was wenige wussten Alrecht war
Linkshänder und war speziell dafür ausgebildet Rechtshänder durch flinke und ungewöhnliche
Hiebe zu töten.
Kurz schweiften die matten blauen Augen über den Handschuh, feine Linien aus gesticktem
Leder und dickere Stränge aus angenähten Leder bildeten eine Falkenjagd ab.
Alrecht ging dann auf den Tisch zu auf dem ein zugedeckter Käfig zu stehen schien, Alrecht fuhr
noch mal durch seine dunklen braunen Haare und zog danach das schwarze Tuch ab.
Darunter saß ein wunderschöner Falke der ganz ruhig auf seiner Stange saß und schlief, Alrecht
öffnete den Eisenkäfig und zog sanft die Kappe vom Kopf des Vogels.
Dieser riss sofort die Augen auf und krächzte wütend, fast schon wütend antwortete der
Hauptmann, „Stell dich nicht an, Fang. Jetzt komm!“
Der Raubvogel hüpfte mit einem Satz auf den Tisch wobei die Krallen des Tiers zwei Furchen
durch den Tisch gruben. Was niemand wusste außer Alrecht, der Vogel hatte in seinen Krallen
von einem ganz besonderen Falknermeister Stahlbolzen eingesetzt bekommen die seine Krallen
noch gefährlicher machten.
Doch als der Falke dann auf Alrechts Arm sprang gruben sich die Krallen nicht durchs Leder, der
Falke übte nur so einen starken Druck aus das er stehen konnte. Kurz flatterte der Vogel um dann
einen Satz auf den seltsam aussehenden Schulterpanzer zu machen und sich niederzusetzen.
„Zeit für dein Frühstück Fang.“, hustete der Hauptmann bevor er wieder auf den Boden spuckte
und auf einem Trampelpfad die riesige Zeltstadt verließ um auf den Ebenen Kislev’s zu jagen.
Susanna sah sich betrübt um, sie suchte Alrecht. Sie wollte ihn fragen was eine so riesige
Söldnerarmee in den Gefilden eines bereits errungenen Siegs zu suchen hatte.
Sie wusste, es war nicht ihr Recht oder gar ihre Aufgabe Fragen zu stellen doch eine
zweitausendfünfhundert Mann starke Söldnerarmee hatte hier nichts verloren, oder stand gar
nioch so ein Angriff bevor?
Der Frau schauderte, das passierte nur äußerst selten, doch das Chaos jagte ihr Angst ein. Es war
unberechenbar, es war mächtig, es waren zahlreiche Krieger die für es dienen und das schlimmste
sie können einen die Seele rauben nur mit bloßen Blicken.
Der Frau sträubten sich die Nackenhaare, es war eins mit ein paar Grünhäuten zu kämpfen doch
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das Chaos. Ihr widerstrebte die Vorstellung das sie nicht fliehen würde wenn eines der
schleimigen Ungetüme nach ihr greifen. Wie vom Blitz getroffen griff sie nach ihrem
Langschwert das sie an einem einfachen Ledergurt am Rücken befestigt hatte.
Die polierte Klinge hob sich von dem schlichten Lederwams ab, auch wenn fast jede Stelle des
Wams mit Stahlplatten verstärkt war. Darunter ragte eine alte, dreckige weiße Bluse hervor die
unordentlich in den breiten schwarzen Gürtel um ihren Bauch gestopft war.
Die alte hellbraune Reiterhose endete nur knapp vier Zoll in langen Lederstiefeln mit spitzen
Stahlkappen und Sporen.
Die roten Haare der jungen Frau wehten in der schwachen Morgenbrise, ihre stechenden fast
schwarzen Augen suchten nach etwas das Alrecht ähnlich sah, doch in der langsam erwachenden
Zeltstadt schien eine Suche fast aussichtslos.
Sie war schon beim Zelt gewesen, er war nicht darin, er hatte sich angezogen und hatte dieses
scheußliche Federvieh mitgenommen.
Dieser übergroße Truthahn krächzte in einer ekelhaften Tonlage, bei jedem Schrei des Falken
gelüstet es der jungen Kriegerin dem Geschöpf den Hals umzudrehen.
Leicht verzweifelt sah sich Susanna um, die Wut stieg in ihr hoch. Warum zum Teufel mussten
sich diese Männer andauernd besaufen.
Nun sie war selbst nicht zimperlich, doch sah sie keinen Grund sich so lange zu betrinken bis
man sie in ihr Zelt tragen musste, nun sie war Vergnügen nicht abgelehnt doch sich so zu
betrinken ergibt keinen Sinn. Man konnte sich doch dann nicht an die Ereignisse der Nacht
erinnern. Ein verschmitztes Lächeln trat in das Gesicht der Frau.
Doch das erinnerte sie schmerzlich an die Vergangenheit als sie als Junge verkleidet als Knappe
in einer kleinen Burg eines Grafen diente.
Sie konnte sich gut an den Jungen erinnern, Lukas Herder hieß er. Er war kein sonderlich
hübscher Junge, er war einfach Durchschnitt.
Einer dieser pilzartigen Haarschnitte die für Knappen üblich waren. (Susanna lachte kurz, sie trug
auch in diesem Moment diese Frisur) Helle brünette Haare, schüchterne blaue Augen.
Sie hatte sich in den Knaben verliebt von dem Zeitpunkt an als er die Burg betrat. Sie konnte sich
auch noch gut erinnern als sie bei dem Turnier der Knappen kämpfte und mit Abstand gewann.
Zwar konnte man das Gefuchtel mit den schweren gepolsterten Holzkeulen nicht als
Schwertfechten bezeichnen doch diese Nichtskönner konnten sie nicht mal darin schlagen,
obwohl rohe Körperkraft eine große Rolle in dieser Kampfart spielt.
Sie gewann das Turnier und als Preis erhielt sie das Langschwert das sie heute noch trägt, als sie
eine Nacht Lukas besuchte und sich ihm offenbarte doch statt sie in seine schmächtigen Arme zu
nehmen lief er zum Burgherrn und verriet sie.
Susanna spuckte aus, das war sein letzter Fehler, sie griff nach ihrem Schwert, steckte es ein und
verpasste ihm einen Tritt als er und eine der Wachen sie festnehmen wollten.
Mit einem zufriedenem Lächeln dachte sie an den Anblick zurück als sich der Junge am Boden
wendete und sich die Hände schützend um die Leistengegend hielt.
Der Wache verpasste sie nur einen Faustschlag so das dieser kurz abgelenkt war, danach floh sie
und musste sich noch öfters beweisen.
Mal mit Erfolg mal mit weniger, ihr Gesicht erstarrte. Ein lautes Kreischen riss sie aus ihrer
Starre, dieses ekelhafte, unausstehliche Geräusch konnte nur von einem kommen. Fang.
Da sah sich auch Schon Alrecht als er auf einem der frisch getretenen Trampelpfade die Zeltstadt
verlassen wollte.
Schnell folgte ihm die Frau, der Mann war unverkennbar mit dem Falken auf der Schulter und
dem dunklen braunen Haar mit den silbernen Auswüchsen.
Sie kicherte in sich hinein, der letzte Mann der ihn auf diese weißen Haare angesprochen hatte,
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kam mit einer schiefen Nase und vier verlorenen Zähnen davon. Da sag einer Männer seien nicht
eitel.
„Herr Alrecht! Wartet Kommandant!“
Simon ging nervös auf und ab, ein Reiter war mit einer Botschaft vom Herzogs Kislevs
persönlich gekommen. Angeblich sollte ihre Expedition von einem Söldnerheer verstärkt werden.
Schnell breiteten sich Gerüchte aus von fünftausend, von fünfzigtausend Mann oder das der
Mann ein verrückter sei der nur einmal in seinem Leben Elfen sehen wollte oder das ihnen
fünfzig Reiter gesandt werden sollten.
Simon schüttelte den Kopf, er hatte seinen Dienst als Paladin grob verletzt. Er hatte nicht mit
seinen Novizen gesprochen, die Stimmung war gedrückt doch das war natürlich vor einer
Schlacht.
Die Zwerge waren wohl felsenfest überzeugt das es sein musste noch eine Festung in diesem
Schwung einzunehmen.
Was sie wohl vergessen zu scheinen ist das Karak Ungor nicht belagert worden ist sondern das
die Orks in die Wälder flohen.
Ein schadenfrohes Lächeln zeigte sich in dem nun schon bärtigen Gesicht des Paladins. Sie waren
vor dem Chaos geflohen und mitten in die Arme der Tiermenschen gelaufen.
Das Abschlachten war bestimmt eine Freude für beide Seiten, Simons Lächeln verschwand.
Diese verdammten Kreaturen empfanden tatsächlich Freude am Töten, am Abschlachten von
Unschuldigen, von Wehrlosen.
„Beim Drachenhammer, diese Feste wird fallen!“, brüllte er dem müden Haufen hinter sich zu.
Einige antworteten mehr oder weniger müde und einige schwiegen ganz.
Wie Simon wusste war er nicht sehr beliebt bei seinen Männer, was seinerseits wohl kaum an ihm
lag. Dieser junge Haufen, allesamt aus hohen adligen Kreisen wollte nur schnell einen Namen
bekommen und ihren Spaß mit leichten Mädchen haben.
Doch an der Ernsthaftigkeit dieser Mission, dieser Aufgabe, daran hatten wahrscheinlich nur
wenige einen Gedanken verschwendet.
Es war sehr enttäuschend wenn man bedachte wie herzlich Simon in den Kreis der Ritter
aufgenommen wurde, plötzlich schossen dem Paladin Fragen durch den Kopf.
Lebten noch Ritter, Kameraden, Freunde aus seinem alten Regiment? Waren sie erzürnt über die
Beförderung Simons? Waren sie verkrüppelt und verbittert? Waren sie gezeichnet wie Gramek
dieser Technicus der Zwerge?
Ein kalter Schauer lief Simon den Rücken runter wenn er daran dachte das die Möglichkeit
bestand das einer der ehrenhaften Ritter mit denen er in die Schlacht gezogen waren ihn
verfluchten und ihm die Schuld an ihrem Leid gaben.
Doch nein, warum sollten solche stolze Ritter ihm die Schuld geben, es war nicht der erste
Schlachtzug gegen das Chaos das diese Ritter ausgefochten haben. Doch brachte Simon es nicht
über sich einen der anderen Ritter aufzusuchen. Den wie ihm erst kürzlich berichtet wurde,
befinden sich noch einige im Lager.
Sie haben die Wache über den Drachenhammer übernommen, Simons Gesicht verkrampfte sich,
er war kurz davor zu schluchzten. Doch dann wich der Trauer Zorn, er konnte sich noch gut an
die letzten Momente seines Onkels erinnern.
An die Qualen in dem Feuer, an den ungleichen Kampf mit dem Dämon. Sein Körper bebte, doch
er konzentrierte sich, er durfte vor seinen Novizen nicht das Gesicht verlieren.
Simon zog sein Schwert, die strahlende Runenklinge blitzte auf in dem trüben Tageslicht des
regnerischen Nachmittags.
„Novizen“, begann er, „es wird Zeit das ihr mir eure Namen verratet und euch vorstellt, ich und
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mein altes Regiment kannten uns und ich möchte das, das wieder passiert.“
Die jungen Männer zogen Gesichter als wäre eine Horde Oger mit erhobenen Keulen auf sie
zugestürzt.
Doch der erste brach mit zittriger Stimme das Schweigen, „Thomas, Thomas Bergmüller. Freut
mich, edler Paladin.“
Simon sah den Mann kurz an, er war ungefähr siebzehn also nicht viel jünger als Simon, doch
dieser schlug einen väterlichen Ton an, „Junge, wieso sagst du den nichts. Geh zur Ausgabe und
hol dir einen trockenen Mantel du frierst am ganzen Leib.“
In die müden Augen des jungen Mannes trat ein ungläubiges aber erfreutes Glitzern und er
spurtete scheppernd zur Ausgabe.
So rieselten weitere Namen auf Simon ein, doch dieser war froh das er endlich das Eis gebrochen
hatte.
Knurrend hievte Gramek mit seinen Lehrlingen und Gehilfen das riesige Fass von dem Wagen,
sie stellten es dann auf eine hölzerne Halterung die mit Stahl verstärkt wurde.
Spuckend und maulend legte sich der Slayer unter das große hölzerne Fass und begann es an den
Halterungen festzuschrauben als er damit fertig war stand er auf.
Seine Gehilfen die gerade den dritten Bauteil vom Wagen hievten sahen müde aus doch würden
sie es nicht wagen vor dem alten Zwerg zu murren.
Mit einem kurzen Anflug von Zufriedenheit griff Gramek nach dem stählernen Trichter und
setzte ihn mit dem dünnen Hals in das Fass ein.
Als eine Mechanik ein Klicken von sich gab hörte er auf weiter Druck auszuüben und schraubte
eine Blechkrause die sich biegen ließ um den kurzen Teil des Halses der noch aus dem Fass ragte.
Er versiegelte die Krause mit Teer das schon auf einem Kessel stand und brodelte und begann mit
seinen Lehrlingen den Blasebalg an das komplizierte Rohrsystem und brachten die Armaturen an
die für die Druckanzeige, den Hitzestatus und den Tank des Teers anzeigten.
Nach ungefähr fünf Stunden stand die Flammenkanone fertig zusammengebaut auf ihrem Platz,
die schwitzenden Zwerge hatten nicht bemerkt das es bereits dunkel war.
Sie machten sich auf dem Weg zu einem der Schenkzelte, „denn wenn man wie ein richter Darwi
arbeitet darf man auch trinken wie ein Darwi.“
Stolz erzählte Gramek von seinem Vater von dem er das Handwerk lernte und mit dem er als
kleiner bartloser Junge an einem Gyrokopter schraubte die erst Jahre später in das Sortiment der
Waffen der Könige aufgenommen wurde.
Ein kleines Funkeln trat in die Augen des Zwergs als er von seiner Familie erzählen konnte, die
anderen Lehrlinge und Maschinisten waren schon so betrunken das einige schon eingeschlafen
waren.
Doch die wenigen die gespannt lauschten ließen Gramek weitersprechen, doch nach sieben
Krügen war Gramek nicht mehr in der Laune (oder Lage) weiter zu erzählen.
Das hätte er natürlich nie zugeben doch das Zwergenbier immer mit etwas Schnaps runterspülen
zeigte selbst bei dem alten Zwerg Auswirkungen.
Doch die anderen jungen Zwerge schien das nicht mehr zu stören, da sie entweder unter dem
Tisch oder auf ihm lagen.
Bei seinem vierzehnten Bier und seinem zwanzigsten Schnaps schleif dann auch Gramek ein, es
war ein anstrengender Tag gewesen wenigstens würde sich der Angriff soweit hinauszögern das
er noch etwas Schlaf bekommen konnte.
König Thorgrimm musterte den jungen Boten, er sah ziemlich schmächtig aus. Er war drahtig
gebaut und hatte lange dunkle Haare die zu einem Schopf auf seinem Kopf zusammengebunden
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waren.
Kriegerzopf nannten sie das, der Zwerg wusste das die Kisleviter kein schlechtes Völkchen war
doch das erinnerte ihn zu sehr an Elfen.
Doch was viel entscheidender war, der junge Mensch hatte mit funkelnden Augen die Nachricht
überbracht das der Herzog über zweitausend Mann angeheuert hatte um seine Ehrenschulden für
die schnelle Hilfe des Imperiums und der Zwerge zu begleichen.
„In der Tat erfreuliche Nachrichten, Menschling.“, er räusperte sich, „Doch wie schnell können
die Truppen hier sein und welche Truppen erwarten uns?“
Der junge Mann zog ein Pergament das er in dem breiten schwarzen Stofftuch das er um den
Bauch trug aufbewahrt hatte, er räusperte sich und mit erstaunlich tiefer Stimme begann er
vorzulesen,
„400 Mann von schwerer Reiterei, bewaffnet mit Lanzen und Schwertern. Geschützt von
schweren Harnischen und Schilden.“
Er holte jedes Mal nachdem er den Satz beendet hatte tief Luft,
„300 Mann von schwerer Infanterie, bewaffnet mit Streitkolben und Morgensternen. Geschützt
von schweren Harnischen und Schilden.“
„300 Mann von schwerer Infanterie, bewaffnet mit Langschwertern und Langdolchen. Geschützt
von schweren Harnischen.“
„250 Mann von Meisterschützen, bewaffnet mit schweren Armbrüsten und Kurzschwertern.
Geschützt von Harnischen und den berühmten Langschilden.“
„250 Mann von leichter Reiterei, bewaffnet mit Musketen und Langdolchen. Geschützt von
Kettenhemden und schweren Pferdeharnischen.“
„60 Magier ...“, er stoppte kurz als er das Funkeln in den Augen des Zwerges sah, „Menschen,
ausgerüstet mit Langdolchen. Geschützt von ihrer Gabe.“
„40 Mann, pardon Zwerge, bewaffnet mit Musketen, Büchsen und Säbeln. Es sind Slayer Sir,
keine Rüstungen.“
„30 Mann Falkner, mitgeführt um zu erkunden.“
„70 Mann Technicuse und 20 Zwerge Maschinisten, die Männer rüsten sich mit Kanonen und
Mörsern.“
„80 Mann Langbogenschützen, der ...“, mit einem kurzen Ausdruck von einem Schreck starrte er
auf den Zwergenkönig, „der Elfen, bewaffnet mit Langbogen und Dolchen. Geschützt von
Lederrüstungen und Holzschilder.“
„350 Mann von gemischter Bewaffnung, bewaffnet mit Langschwertern, Breitschwerter,
Streitkolben und Morgensternen. Allesamt sind mit schweren Harnischen und in einigen Fällen
mit Schilden geschützt.“
„200 Mann von leichter Infanterie, bewaffnet mit Langschwerter und Dolchen. Geschützt von
Kettenhemden und hölzernen Rundschilden.“
„150 Mann von leichter Infanterie, bewaffnet mit Speeren. Geschützt von Kettenhemden und
hölzernen Rundschilden.“
König Thorgrimm starrte den jungen Kisleviter nicht im geringsten beeindruckt an, „Ein bunter
Haufen von Nichtsnutzen die sich für drei Goldmünzen mehr auf die andere Seite stellen. Wir
sollten auf diese Truppen verzichten, morgen wird mein Sohn, Prinz Balduran, mit 2000 Darwi
zu uns stoßen. Wir brauchen diese Vagabunden nicht.“
Wut schien in das Gesicht des gut zwei Kopf größeren Mann zu steigen, „Die Männer werden
von Alrecht Throner angeführt, er hat schon viele Schlachten gegen Grünheute geschlagen und
hat noch nie einen Schwur gebrochen.“
Der Zwerg sah zu dem Kommandanten der Menschen hinüber, es war ein hagere Mann der bei
der Schlacht an Karak Ungor das Kommando über einen der letzten Verteidigungswälle geführt
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hatte.
„Alrecht Throner, wurde von Emanuelle aus der Armee entlassen...“, begann er mit einer
schneidenden Stimme, „wegen Verdachts auf Hochverrat!“
Der junge Kisleviter war überrascht doch fasste er schnell wieder seine Fassung, „Nun werter
Herr, das war wohl eine Dummheit der ehrenwürdigen Kurfürstin den Herr Throner hat sich nicht
nur ein oder zwei Mal bewiesen.“
Der junge Mann hustete kurz, anscheinend war ihm das Gespräch sehr unangenehm, er hatte
wohl damit gerechnet das Unterstützung mit offenen Armen entfangen wurde,
„Er hat uns bei der Verteidigung gegen die Chaosanhänger geholfen. Hier wenn sie mir nicht
glauben.“
Der junge Mann gab dem Kommandant den Brief, „Hier Sir.“
Der Mann nahm den Brief und brach das Siegel des Herzogs auf und sah kurz schmunzelnd auf,
„Bei Sigmar Junge, was versteckst du da noch unter dem Tuch.“
Doch der Mann erntete dafür nur finstere Blicke. König Thorgrimm schien immer missmutiger zu
werden, „Lest Menschling!“
Der Kommandant der diese Bemerkung einfach zu überhören schien begann vorzulesen,
“Werter Kommandant, wir möchten uns im Namen aller Kisleviter für das nicht erscheinen in der
Schlacht vor den Mauern Karak Ungor entschuldigen. Doch da auch uns ein Angriff ereilte und
auch die Ehre zuteil wurde ein Luftschiff der Zwerge zu empfangen konnten wir keine Männer
entbehren, auch die enormen Verluste unseres ersten Auszugs um die Armee des Chaos
aufzuhalten verlief blutig und verlustreich sodass wir Schwierigkeiten hatten die Anzahl der
Reiter aufzubringen. So sende ich einen ehrenwerten Mann, denn ich schon lange kenne und
kann ihnen versichern, auch wenn er unehrenhaft aus der Armee entlassen wurde war dies nur ein
Missgeschick der Justiz. Er ist ein kompedenter Kommandant und wird ihnen helfen gegen die
Orks zu ziehen, er wurde für die Dauer von einem Jahr unter das Kommando von dem Paladin
Simon Freigreif und den anderen hohen Herren. Beste Wünsche ...“
Der Mann brach ab, erkonnte es nicht lesen doch war der Name sowieso egal. Doch was ihn sehr
wunderte warum wurde diesem Paladin eine so hohe Gewalt gegeben, der junge war doch erst als
Ritter in die Armee eingetreten und war nun schon so mächtig.
Seltsam.
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Kapitel 13 Barrak Varrn
Müde starrte Alrecht gen Himmel, sie hatten am Vortag das gesamte Lager abgebrochen und
waren aufgebrochen. Sie hatten die ganze Nacht gearbeitet und er hatte kein bisschen geschlafen.
Mit einem fast schon neidischen Blick sah er zu Susanna zurück, sie ritt vergnügt auf ihrem Ross.
Sie war schon eine beeindruckende Frau, sie ritt dieses, zugebener weise hässliches aber starkes,
Schlachtross als wäre es eine handzahme Stute.
Sie sah fröhlich aus, der sanfte Wind strich ihr die Haare zurück, sie war wohl eine der
glücklichen die darauf warten mussten das die Wagen beladen waren um sie dann durchzuzählen,
das bedeutete für die Zähler sieben Stunden Schlaf den die anderen nicht hatten.
Er richtete sich wieder nach vorne, sie bewegten sich nicht schnell aber stetig, den keine Horde
würde es wagen einer so großen Armee sich in den Weg zu stellen.
Es war schon unglaublich, vor vier Monaten hatte er noch das Kommando über siebzehn
Männern und Susanna.
Nun, hatte er die Männer und die Frau zu seiner persönlichen Garde erklärt und bekam die Mittel
eine große Armee auszuheben, natürlich rein nach seinen Vorstellungen um eine Orkfestung
auszuheben.
Das war eine Tat, sie würde festgehalten werden, auch wenn er nicht gegen Dämone kämpfte,
vielleicht würde sich ein Barde oder Dichter, der die ewigen gleichen Geschichten über diesen
Thorgrim satt hatte sich seiner annehmen.
Alrecht schüttelte den Kopf, das war der Traum vom alten Alrecht, der nur auf Ruhm und Ehre
auswar. Ehrenhaft bis zum Untergang, jawohl bis zum Untergang.
Er hat sich bis heute noch keinen Diebstahl oder Meuchelmord zu Schulden kommen lassen,
doch er war ein Mörder.
Er hat für kleine Grafen und reichen Bastarde gekämpft die ihr winziges Reich vergrößern wollte,
doch er hatte auch Dörfer beschützt.
Auch wenn er das nicht mehr gratis machte, er musste auch überleben und seine Männer auch.
Doch würde er jemals wieder die Bitte abschlagen ein Dorf zu beschützen?
Nein wohl kaum, er würde nie wieder solch einen Fehler machen. Er hätte die zweihundert
Seelen vor den Mutanten beschützen können.
Es wäre kein Problem gewesen, er hätte sich wahrscheinlich nur mit seinen Männern und den
extra angeheuerten Männer der kleinen Gruppe entgegenstellen müssen.
Doch so hatte das kleine Dorf keine Chance.
Sie kamen schnell und brandschatzten und töteten was sie nur konnten, nicht mal die Kinder
ließen sie am Leben.
Alrecht würde nie das Gesicht vergessen das auf dem Baum aufgehängt starb. Es starrte Alrecht
mit offenen leeren Augen an als er eines Tages durch den Wald ritt und in dem Dorf Halt machen
wollte. Die Leichnahmen waren schon am verwesen, er hätte ihnen gern ein richtiges Grab
geschenkt doch es musste ein Massengrab tuen.
Der Söldnerhauptmann biss die Zähne aufeinander, doch in ungefähr zwei Monaten, wenn sich
die Armeen vor Barrak Varren zusammenschlossen würden Orks bezahlen.
Orks und Mutanten, sie waren viel gefährlicher als es das Chaos je war. Sie zerfressen das
Imperium von innen, sie machen es verwundbar gegen jeden Gegner der sich nur den richtigen
Moment aussucht.
Auch die Adeligen tun das falsche, sie leben in Überschwung und Luxus ohne wirklich zu wissen
was es bedeutet adelig zu sein.
Ihre Vorfahren erhoben sich aus der Masse und taten etwas für die Bürger doch sie, sie verpesten
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nur die Welt mit ihrer Dekadenz und ihren Lebensstiel.
Es stimmte was man sich in den Gassen erzählte, die Adeligen waren oft in Kulte verstrickt die
gegen den Imperator intrigieren. Meistens sind es Chaoskulte.
Die Opferungen durchführen, mit Gemeinen aus dem Volk. Für das Volk.
Alrecht grinste verbittert, doch es gab etwas das ihm Trost spendete. Sie wurden erst vor den
Kopf gestoßen.
Der Söldnerhauptmann hätte sein gesamtes Gold gegeben um das Gesicht der Partygäste auf der
Veranstaltung von Emanuelle zu sehen das sie machten als diese Rattenschnauzen in das Gebäude
eindrangen.
Wie konnten sie nur so blind sein, sie hatten den Verräter mitten unter sich, einer von den so hoch
geschätzten Personen und wer musste dafür bezahlen das sie dem Falschen vertraut hatten?
Alrecht, wer sonst? Er war doch ein tapferer und vor allem treuer Hauptmann der für den
Imperator eintrat, warum zu den Teufeln des Chaos hatten sie ihn entlassen.
Schmerzlich wurde ihm bewusst das er noch immer gern im Dienste des Imperators Orks töten
würde. Er hätte wahrscheinlich sogar an der Schlacht vor Karak Ungor mitgewirkt.
Doch er schüttelte den Kopf, wer weis ob das so eine gute Idee gewesen wäre.
Simon war sich nicht sicher ob er die neue Situation besser fand als die alte. Dieser Thomas
heftete sich jetzt immer an seine Seite, genauso wie ein gewisser Robert Stadtner, die jungen
Novizen, insbesondere dieser Stadtner, nervten ihn gewaltig.
Die ewigen Fragen über die Kampftechnik, wie man am besten das Schwert hielt um es nicht zu
verlieren wenn man den Hieb eines dunkeln Ritters parierte und wie man sich so fühle.
Idiotisch, doch der Junge der am Anfang an seinen Fersen geheftet hatte war ruhig. Dieser
Hannes.
Simon überlegte es musste wohl ein schlechtes Zeichen sein das sich der Junge abgewendet hatte.
Simon der den Gedanken verdrängen wollte, musste sich eingestehen das er es ganz angenehm
fand nicht noch einen Novizen andauernd Fragen beantworten zu müssen.
Simon schüttelte sich, es wurde immer kälter. Seltsam, nach einigen Berichten zur Folge sollte es
in Kislev warm geworden sein.
Simon verwarf den Gedanken und brach auf seine alten Kameraden zu besuchen. Simon war in
seine polierte Meteorrüstung und seinen roten Mantel gekleidet. Die Scheide aus Orkhaut stach
stark aus dem sonst so prächtigen Bild hervor.
Der Paladin durchquerte die Zeltstadt und musste vorstellen das hier mehr Männer lebte als er am
Anfang angenommen hatte.
Doch wem kümmerte es, sie waren Soldaten. Namenlos in den Augen der Kommandanten. Wie
Simon erkannt hatte war er die Galionsfigur dieses Auftrags.
Die Männer sollten nur überzeugt sein das sie den großen Paladin an ihrer Seite hatten der die
Attacke eines Dämons überlebt hatte.
Simon zwinkerte, wie es Thorgrim wohl geht. Der arme junge Zwerg hatte auch einen Freund in
dieser Schlacht verloren.
Als Simon endlich an unzähligen blauen und roten Zelten vorbeimarschiert war kam er vor das
Zelt des Orden des Drachenhammers. Vor dem Zelt lungerte Patrick der sich streckte, er schien
Simon erst gar nicht wahrzunehmen.
Doch als er den wehenden Mantel bemerkte erkannte er wer es war, der Mann der nur eine
einfache Hose und ein Kettenhemd trug sprang auf und umarmte Simon heftig.
„Junge, was tust du den hier, ich dachte du bildest Novizen aus!“
Simon lachte fröhlich, es tat gut zu wissen das der Mann ihm nichts nachtrug, „Ich wollte meine
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Brüder besuchen Sir.“
Lachend ließen sie einander los, Simon war der ranghöhere und so versteifte sich Patrick wenige
Herzschläge später als auch ihm das wieder bewusst wurde.
„Entschuldigt Sir, ich hatte ganz vergessen ...“, stammelte er ernst.
Simon dem das Lachen vergangen war nahm seine Hand und schüttelte sie, „Sir Patrick, wir sind
Brüder, ihr könnt vor mir frei reden.“
Patrick schien das ernst zu nehmen und schlang seinen Arm um Simons Schultern und zerrte ihn
in das Zelt.
Darin warteten einige unbekannte Gesichter doch waren sie alle in polierte Plattenpanzer
gekleidet.
Schilde lagen, fein säuberlich, auf einem Waffenständer. Ein hölzerner Tisch stand in der Mitte
des Zeltes und eine Karte darauf, sie schien Ulthan zu zeigen.
Auf einem kleinen Schrank stand ein Glaskasten indem der Drachenhammer aufgebahrt war.
Einer der Ritter begrüßte ihn höfflich aber bestimmt.
Die anderen verbeugten sich nur und schienen beeindruckt zu sein das Simon aufgetaucht war.
Simon sah dem Mann vor sich in die Augen, „Seid gegrüßt, dürfte ich euren Namen und euren
Rang erfahren?“
Der Mann salutierte, „Entschuldigt Sir, ich heiße Martin Greifenhort und bin im dritten Jahr als
Ritter.“
Simon nickte anerkennend, er wusste ganz genau das normalerweise einen höheren Rang besaß
als Simon doch durch glückliche Umstände wurde er zum Paladin erklärt.
Simon begann zu sprechen, „Wie groß ist das Regiment des Drachenhammers? Und...“, er blickte
schmunzelnd zu Patrick zurück, „Sir Patrick würden sie sich bitte wieder ihre Rüstung anlegen
lassen, wir müssen den Soldaten ein Vorbild sein.“
Etwas baff salutierte Patrick und machte sich auf zum Schmied, das er ihm wieder die Rüstung
anlegte.
Martin antwortete, „Nun Sir, wir sind zwölf Mann. Sir Patrick ist der Kommandant des
Regiments und Aufbewahrer des Hammers.“
Simon hob eine Augenbraue, „Nur Aufbewahrer, darf er ihn nicht nützen?“
Überrascht wich Martin zurück,. „Sir, der Hammer hat nur einen Besitzer und nur er kann ihn
schwingen.“
Nun schien Simon überrascht, „Davon wurde mir noch nicht erzählt.“
Martin fasste sich wieder. Simon schien das Thema fallen zu lassen, „Ich wünsche das die Zwölf
Mann sich meinem Regiment anschließen.“
Der Ritter salutierte, „Wie ihr befehlt Sir.“
Thorgrim grunzte, der Angriff stand bevor. Der Schlachtplan war einfach, feuern bis sich nichts
mehr regte.
Wie berichtet wurde flüchteten schon einige Grünhäute, nun ihr Glück. Heute würde jeder getötet
werden von diesen verfluchten Bastarden.
Das Horn erklang und die Donner der Kanonen erschütterten die Luft. Nun wurde die Festung
plötzlich von kurzen aufflackernden Feuerkugeln überseht die bald in Rauch und Staub
verschwanden.
Wieder und wieder schlugen Bomben und Kanonenkugeln die Festung ein, man konnte dies nicht
Schlacht nennen.
Die Festung wurde drei Tagelang unaufhörlich bombardiert. Ein zwei Zwischenfälle gab es als
kurz magische Schutzschilder errichtet wurde die aber schnell wieder zusammenbrachen.
Die Mauern und Türme lagen alle in Trümmern, was wir hier noch wollen, fragte sich der Zwerg.
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Am vierten Tag, nach dem Einsturz des großen Aussichtsturm der sich über die gesamte Festung
erhoben hatte wurden Truppen ausgesandt um die Festung in Beschlag zu nehmen.
Es wurden nur noch Leichenreste gefunden und so rückten die Flammenwerfertruppen an.
Mi’m der sich über drei Tage weg in den Aufspürtrupps befand um die Grünhäute zu finden war
ausgelaugt.
Sie hatten vereinzelt Gruppen von verletzten Orks und Goblins gefunden doch stellten die
Grünhäute keine Gefahr dar. Sie wurden erschossen noch bevor sie zu ihren Waffen greifen
konnten.
Nach zwei Tagen unaufhörlichen Tunnelkämpfen kamen die ersten Nachrichten von
unterirdischen Orklagern. Wenige Stunden später erschütterten Explosionen den Boden und
Stollen stürzten ein.
Die Darwi gingen mit unglaublicher Präzision und Kaltblütigkeit ans Werk. Sie sprengten ihre
Tunnel, zerstörten ihre Gemäuer und kämpften bis zum letzten Atemzug.
Es gab nur wenige Verluste, wie berichtet wurde starben zwei Darwi bei einer Sprengung und
siebzehn bei einem überraschenden Angriff von Orks, der aber zurückgeschlagen wurden.
Die Orks hatten verloren, sie konnten nichts gegen die Flammenwerfer und Rauchbomben
ausrichten.
Sie verbrannten, erstickte, wurde verschüttet, einfach erschossen und von Bomben in Stücke
gerissen.
Nach vier Wochen Kampf war ein Drittel der Stollen zerstört worden und doch drangen zeitweise
noch Orks aus den Minen.
Der Vorrat schien endlos zu sein, doch im dritten Monat, als wieder ein Stollen gesprengt wurde,
waren alle noch vorhanden Stollen erkundet.
Die Festung war wieder in den Händen der Zwerge, mit nur Knapp zwei Dutzend Mann Verlust.
Mi’m bedauerte es nicht hier gekämpft zu haben, er würde für immer die Dankbarkeit der Darwi
haben die sich hier wieder ansiedelten.
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Kapitel 14 Nachschub
Alrecht der sich zurückfallen gelassen hatte war nun schon bei den Falknern angekommen, es
war eine seltsame Art des Erkundens. Die Tiere bekamen einen Edelstein in das Brustbein
eingesetzt der den Magiern erlaubte ihre Gedanken aufzufangen und so zu erkunden.
Es war wirklich seltsam in die leeren Augen der Magier zu blicken wenn sie mit den Vögeln in
Rapport gingen.
Alrecht konnte sich ein Schaudern nicht verkneifen, diese Magier hatten viel Macht, vielleicht
sogar zu viel Macht.
Fang wurde mit Magie an Alrecht gebunden, wie ihn der Magier erzählt hatte konnten sie die
Winde der Magie lenken.
Sie konnten die Gedankenströme eines Tieres in solche Bahnen lenken das sie Zuneigung für
jemanden oder etwas entwickelten, sie konnten sie abrichten.
Es fröstelte als er an das verschmitzte Lächeln des Magiers dachte als er ihn fragte ob das auch
bei Menschen gingen.
Die Magie war nicht Alrechts Welt, er hatte schon viel gesehen, getan und angeordnet doch an die
Schrecken von Magie würde er sich wohl nie gewöhnen.
An die violetten Blitze eines Goblinschamanen, an dessen höhnisches Lachen und dann das
plötzliche Explodieren seines Kopfes.
Alrecht schüttelte den Kopf, das konnte nicht die richtige Art sein zu kämpfen, geschweige den
zu sterben.
Doch er musste ihnen etwas lassen, sie hatten ihre Qualitäten.
Alrecht wurde aus seinen Gedankengängen gerissen als plötzlich eine seltsame Zuchtart von
Falken auf einem Handschuh eines Falkners landete.
Ein Magier wachte genau in diesem Moment aus seinen tranceähnlichen Zustand auf, er sah kurz
verwirrt drein und schüttelte kurz den Kopf.
Alrecht ritt auf den Mann zu und sprach ihn an, „Guten Tag, werter Meister, was habt Ihr
gesehen?“
Der Magier stutze kurz und strich sich über seine seltsame Bartfrisur, mit einem fast schon
spöttischen Ton begann er, „Berge Sir.“
Wenn Alrecht etwas hasste dann war es diese Überheblichkeit einiger Magier, doch sie würden
den Mann noch brauchen, er konnte ihm jetzt nicht die Nase brechen.
Alrecht funkelte ihn finster an, „Und?“
Der Magier sah den Hauptmann kurz erschreckt an als ihm auffiel mit wem er geredet hatte,
Alrecht war ein großer, massiger und vor allem starker Mann.
Doch einen Herzschlag später trat wieder das herausfordernde Glitzern in die Augen des ungefähr
fünfzigjährigen zurück, „Nun Sir, die Festung scheint wieder aufgebaut zu werden. Eine Zeltstadt
erstreckt sich über einen großen Teil des Landes vor der Burg Sir. Wir werden noch ungefähr
zwei Stunden reiten bis wir ankommen, Sir.“
Alrecht funkelte den Mann noch immer finster an und schlug einen harten Ton an, „Nun Gut,
vorwärts!“
Er gab seinem Ross die Sporen und ritt wieder an die Spitze.
Susanna lächelte traurig, ihr Vater hatte die Berge geliebt, er war gern hergekommen um zu
klettern.
Er hatte auch große Sympathie für die Zwerge (er war auch mindestens genauso versoffen wie ein
Zwerg), doch in den Zwergen starb er.
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Niedergestreckt von einer Orkklinge, was für ein grausamer Tod.
Doch was Susanna mehr belastete war, das sie sich nur noch schemenhaft an ihren Vater erinnern
konnte.
Sie war noch sehr jung gewesen als er wiedereinmal in die Berge ging, zu seinem Bruder um
diesen für einige Silberstücke zu helfen die Ziegen zu hüten.
Susanna blinzelte, und sah sich um. Das Tal das sie durchritten war flankiert von Nadelbäumen.
Doch Susanna wurde nur noch trauriger, es wurde Zeit an etwas zu denken. Alrecht kam ihr
genau recht, „Sir, was gibt es zu berichten?“
Alrecht sah gestresst aus, seine Augenbrauen angewickelt und sein Mund zeigte zwei Winkel die
nach unten zeigten, unter seinen Wangenknochen pulsierten seine Muskeln, etwas schien ihn
aufgeregt zu haben.
Der Hauptmann sah kurz in Susannas Richtung, „Wir werden bald ankommen,
Schwertkämpferin.“
Er schien seine Ruhe haben zu wollen, normalerweise sprach er sie mit Susanna an.
Susanna schien es dabei zu bewenden lassen und beobachtete noch einmal das Panorama bevor
sie sich wieder erinnerte warum sie abgelenkt werden wollte.
Sie senkte den Kopf und ritt neben dem stillen Hauptmann her.
Wie Benjamin berichtet wurde sollten bald Söldner zu den Streitkräften dazustoßen. Er schüttelte
den Kopf, er musste unbedingt mit dem Paladin reden.
Er hatte sich getäuscht, der Wald, die arkanen Runen. Es musste Loren sein, die Dämone
schienen die großen stolzen Völker als erste zu schwächen wollen und dann die Welt in Beschlag
zu nehmen, doch wie würden sie dort erscheinen wollen?
Benjamin schüttelte den Kopf und was würde sie dort erwarten, er wusste über die Hunderten
und aber Tausenden Kulte und Sekten um das Chaos bescheit und auch das alle von den vier
Göttern des Chaos abstammen, dem der Gewalt und des Blutes, dem des Wandels und der
Manipulation, dem der Lust und der Dekadenz und dem des Verfalls und der Krankheiten.
Er schüttelte sich, er konnte sich noch an die Mission erinnern wie Benjamin und die anderen
Priester diese Katakomben wieder weihen und von den Kultisten säubern mussten.
Diese Bestien waren keine Menschen mehr, sie taten Dinge die Benjamin nicht einmal in seiner
dunkelsten Ecke seines Herzens versteckte.
Sie töteten um Lust zu empfinden, taten es miteinander, mit Tieren, mit Leichen.
Brechreiz stieg in dem Priester hoch, es durfte nicht soweit kommen das solche Bestien auf dieser
Welt regieren durften.
Er wusste das sie nur wenig Chancen hatten doch mussten sie jede Chance nutzen, es durfte nicht
sein das so etwas jeden Tag passiert.
Benjamins Gesicht wurde zu Stein, wahrscheinlich passierte es jeden Tag, in geheimen
versteckten Orten.
Vielleicht sogar schlimmere Rituale, vielleicht sogar noch blutiger, brutaler und abstoßender.
Benjamin wollte würgen, doch seine Kehle war wie zugeschnürt.
Er musste schnell mit dem Paladin reden, er durfte nicht warten. Sofort lief Benjamin, wie ein
wahnsinniger flüsternd, aus seinem Zelt.
Da rissen ihn gewaltige Hornstöße aus seinen Gedanken. Ein Knappe rempelte ihn an, er schrie
nur das die Verstärkung da sein.
Simon sah zum Tal hinüber aus dem sie vor einigen Monaten gekommen waren.
Die Berge die sicher einige Meilen entfernt waren schienen wie ein Strick der sich um jemanden
immer stärker zusammenzog.
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Benjamin schluckte, er war seine Wälder gewohnt, wie lange musste er noch in den Bergen
bleiben? Er schluchzte leise, als er daran dachte wie schön es in dem Turm war.
Doch er konzentrierte sich, fand seine innere Ruhe wieder und richtete seinen Blick starr auf die
Berge.
Eine gigantische Marschkolonne hielt auf das Lager zu.
Es waren sicher um die zweitausend Mann, angeführt von schwerer Reiterei, ein wahrlich
prächtiger Anblick.
Sie hatten einige Versorgungswägen dabei und wahrscheinlich auch Magier, es war eine wirklich
prächtige Armee, auch wenn es nur ein Söldnerheer war.
Doch Benjamin fasste sich wieder und lief zu dem Ablösepunkt, an dem die Drachenhammer von
den Musketenschützen abgelöst wurden.
Gelangweilt marschierte das Regiment der Ritter durch die öde Ebene.
Sie hatten schon seit geschlagenen vier Tagen keine grüne Haut mehr gesehen, es klang
unwahrscheinlich doch schienen sie es wirklich geschafft zu haben.
Sie hatten wirklich die Orks vertrieben.
Doch nun schien Langeweile eingekehrt zu sein, Simon war nicht unglücklich zu sein. Die
älteren Ritter schwiegen darüber und taten so als wüssten sie es nicht, doch sie würden wieder
gegen das Chaos kämpfen, immer und immer wieder.
Simon hatte es schon lang erkannt, vielleicht sogar seine naiven Novizen, das Böse würde nicht
aussterben bis nicht auch der Mensch das Böse in sich selbst vernichtet hatte und Simon kannte
keinen Menschen der absolut rein war.
Auch nicht der Ordenspriester oder die oberen Theologen und schon gar nicht der Imperator, der
Hof war durchsetzt mit Intrigen und Bösartigkeiten.
Es war traurig das sich ein so großes Reich wie das der Menschen den größten Feind in sich
selbst fand.
Viele sagten es sei das Chaos, doch nicht das Chaos suchte sich seine Kultisten aus sondern der
Mensch sucht sich seine Religion aus.
Auch wenn er das nicht dürfen sollte, der einzige und wahre Gott ins Sigmar, nur ehr war ein
Mensch von reinem Herzen und auch nur deswegen konnte er das Chaos und alle andere
Gefahren zurückschlagen.
Nur weil er reines Herzens war. Simon stockte, was war wenn ihm seine Seele zum eigenen
Verhängnis wurde.
Simon hatte schon lang erkannt das seine Seele von einem tiefen Hass und Abscheu gegen alles
Böse war. Früher hatte er geglaubt es würde ihn nur stärken.
Das tat es auch doch machte es ihm zu einem großen Teil Blind.
Simon schüttelte sich, er wollte sich gerade zu seinen plötzlich so stillen Regiment umdrehen als
er bemerkte was los war.
Eine große Streitmacht hatte soeben das Tal verlassen und marschierte auf das Lager zu, es
mussten die Söldner sein.
Es waren viele, zwar nicht so viele oder gar so wenige wie anfänglich gedacht doch war es eine
große Unterstützung.
Wahrscheinlich wurde die Armee auf ein paar Slayer und Ritter und dieses Söldnerheer
zusammenschrumpfen.
Die Zwerge hatten genug damit zu tun ihre alte Festung wiederaufzubauen, es klang seltsam doch
das konnte man wohl kaum als Treue verstehen.
Die Menschen wurden wie immer nur benutzt, von diesen ach so großen Völkern, nur damit
andere wieder zu ihrem Ruhm und verlorenen Eigentum kommen.
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Die Menschen hatten viel für die Zwerge getan, warum kommen sie nicht mit? Simon überdachte
sich kurz, vielleicht war es doch nicht ihre Absicht zu schaden sondern zu helfen, indem sie die
Elfen nicht verärgern.
Doch Simon lenkte seine Konzentration auf etwas neues, bald würde er den Hauptmann der
Söldner kennen lernen.
Fast schon gelangweilt ritt Alrecht durch das fast schon kleine Lager der Menschen. Er war lange
geritten und wollte nur noch schlafen.
Doch stand noch diese nervende Begrüßung an und wenn er Pech hatte vielleicht sogar noch das
man etwas Trinken musste.
Er hasste es, denn es stahl ihm nur notwendigen Schlaf den sie brauchen würden wenn sie gegen
Orks kämpfen würden.
Vielleicht waren auch sie müde, eine Belagerung war anstrengend auch wenn orkische
Fernkampfeinheiten keine große Bedrohung waren.
Alrecht gähnte und stieg vor dem Zelt des Orden des Drachenhammers ab. Ein junger Novize mit
blonden Haar salutierte und begrüßte Alrecht, „Sir Simon kommt sofort Sir.“
Gerade als Alrecht darauf antworten wollte trat ein ungepflegter Mann aus dem Zelt.
Wenn das dieser Paladin war dann war Alrecht mehr als enttäuscht.
Ein Mann der ungefähr so groß war wie Alrecht in einem polierten Plattenpanzer, einem Schwert
in einer Scheide aus Orkleder und einem roten Samtumhang trat aus dem Zelt.
Sein Gesicht war unrasiert und seine Augen von zu wenig Schlaf geschwollen, er streckte die
Hand zum Gruß aus, „Entschuldigt Hauptmann, doch wir sind soeben von einem Wachposten
zurückgekommen. Mein Name ist, Simon Freigreif, Paladin und Träger des Drachenhammers,
ernannt vom Großthegonist persönlich.“
Der Hauptmann mindestens genauso müde, verstand den jungen Mann und schüttelte die Hand
seines Gegenübers, „Seid mir gegrüßt edler Paladin, versteht mich doch sind meine Männer müde
von der langen Reise und bevor ich mich vorstelle möchte ich wissen wo meine Männer ihr
Lager aufschlagen können.“
Simon sah kurz hellwach aus, „Eure Männer und auch meine werden Morgen abreisen also
schlagt kein zu großes Lager auf. Ihr könnt aber den Platz frei wählen.“
Alrecht stutze kurz, „Was meint Ihr mit Morgen abreisen?“
Simon scheinbar gereizt und müde antwortete ruppig, „Das was ich damit meinte, wir reisen
Morgen ab, nach Loren um uns dem Chaos zu stellen.“
Der Hauptmann verbarg seine Bestürzung hinter einem bestürzenden Zornausbruch, „Verdammt
noch mal, dieses Heer wurde ausgehoben um gegen Orks zu kämpfen und nun erzählt mir ein
Bursche der zu wenig Schlaf bekommen hat das wir gegen das Chaos ziehen werden, wisst ihr
überhaupt was das bedeutet!“
Simons Gesicht wurde zur steinernen Maske und hinter dem kühlen und distanzierten Auftreten
steckte ein brodelnder Vulkan, „Nun, werter Söldnerhauptmann, ich zog ab meinem vierzehnten
Lebensjahr gegen Orks und seit einem Jahr stehe ich ihm Dienst des Drachenhammers. Ich habe
mich dem Chaos gestellt, habe meine Ordensbrüder brennen und sterben gesehen, habe meinen
Onkel bei lebendigen Leib verglühen gesehen. Ich habe den Drachenhammer aus den starren
toten Fingern meines Verwandten genommen und habe mich einem großen Dämon gestellt. Was
habt ihr vorzuweisen das ihr mich fragen könnt ob ich wüsste was das bedeutete?“
Kurz trat ein Funke von ungläubiger Überraschung in die Augen des Hauptmanns, doch dann
fasste er sich sofort wieder, „Ich habe Kulte ausgehoben, habe gesehen wie sich selbst zwei
Herzschläge vor ihrem Tod noch gekämpft haben bis ihr Körper vor Erschöpfung starb, ich habe
Mutanten und Tiermenschen Kinder und Frauen abschlachten sehen und ich habe gesehen wie sie
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ausgebildete Soldaten ohne Schwierigkeiten besiegt haben.“
In Simons steinernem Gesicht bewegte sich kein Muskel, „Dann wisst ihr ja Ansatzweise was uns
erwartet, sagt es euren Männern und nun entschuldigt mich.“
Alrecht stutzte als der junge Mann kehrt machte und in seinem Zelt verschwand, was für eine
Frechheit, doch was viel wichtiger war, wie würde er das seinen Männer beibringen.
Eins war klar, ihnen standen noch gut fünf Monate Reise bevor, wenn nicht mehr.
Sie würden wahrscheinlich zu der Brauerei dieses Zwerges reisen und von dort in diese Festung
der Zwerge im grauen Gebirge.
Alrecht fröstelte wenn er nur an das graue Gebirge dachte.
Es war ein kalter, lebensfeindlicher Ort und der Hauptmann hatte schon oft von den Slayerpiraten
gehört das die Zwerge in diesen Gebirgen ein bisschen seltsam waren, besonders die Slayer.
Doch nun war es Zeit seinen Männer die Instruktionen zu geben.
Alrecht lies sich sieben Späher rufen die durch die Armee ritten und die Anweisungen von
Alrecht weitergaben.
Ein langer Weg stand ihnen bevor.
Benjamin fröstelte, der Wind war nicht mehr so warm wie in den letzten Monaten, doch etwas
gutes hatte es.
Er stand auf dem hölzernen Aussichtsturm und konnte seit langem die Stille genießen, es gab nur
wenige Momente in denen man als Soldat und Heiler seine Ruhe fand, doch diese Momente
waren dann umso schöner.
Er starrte mit verträumten Blick auf die Flusszweige die sich auf beiden Seite der Festung
befanden, es waren zwei Flüsse.
Sie waren nicht besonders reißend oder stark, höchstens kalt, doch diese Tatsachen würden es fast
dreitausendfünfhundert Mann auch nicht leichter machen sie zu überqueren.
Wahrscheinlich würden die Zwerge Brücken bauen, das war wohl das klügste und wahrscheinlich
auch die schnellste Methode.
Noch einmal zu den Orkstämmen am Düstersee zurückkehren und dort um den Fluss herumreisen
um dann auf der richtigen Seite des Sees zu sein war wohl etwas zu umständlich.
Benjamin lächelte, bis sie dann endlich im Wald von Loren war würde wahrscheinlich kein
einziger Baum mehr stehen.
Es war schon grausam, sie hatten nicht nur das Chaos, einen der schrecklichsten Gegner zum
Feind, nein, sie hatten auch noch den umbarmherzigsten aller Gegner, die Zeit.
Wenn sie zu langsam wären hätte das verheerende Folgen.
Doch das schlimmste ist das sich das Chaos nicht einmal in der Form einer Armee zu stellen
braucht.
Sie können verseuchen, verderben und intrigieren. Das Chaos zog schon immer die Seelen der
schwachen auf seine Seite und wer weis vielleicht auch die Seelen von Elfen.
Auch wenn sie gegen Seuchen und Krankheit gefeilt sind, gegen das Chaos wahrscheinlich nicht.
Benjamin atmete schwer und betrübt aus, wieder hatte er sein Haupt mit den Sorgen der Zukunft
belastet.
Wieder war ihm der Genuss von so etwas einfachem wie der Ruhe und Stille verloren gegangen.
Doch Benjamin hatte schon viel gesehen und auch getan, was nicht so leicht zu vergessen war,
vielleicht sollte er ja desertieren.
Einfach weglaufen, eine kleine Kirche bauen und dort als Pfarrer für den heiligen Sigmar
fungieren.
Doch nein, das durfte er nicht. Er war wahrscheinlich der einzige, neben seinen Ordensbrüdern,
die so gut über das Chaos bescheid wussten wie er, er musste hier bleiben.
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Er wurde von den Zwergen zwar mit seltsamen Blicken bedacht doch wurde er unter den
normalen Soldaten als Held gefeiert.
Er hatte immerhin fast eine gesamte Dämonenhorde ausgelöscht, darauf sollte man doch stolz
sein oder, vielleicht.
Doch Stolz ist ein sehr naher Verwandter von Übermut und Übermut könnte in diesem Krieg
schlimmeres bedeuten als nur den Tod.
Versklavung der Seele, Benjamin schüttelte sich.
Er wusste das die schwarzen Klingen die, die Chaosanhänger trugen mehr als tödlich waren, sie
versklavten die Seelen.
Viele Menschen und Zwerge fielen diesem grausamen Schicksal zum Opfer. Vielleicht war es
doch besser als Priester zu kämpfen. Er konnte nur durch schwarze Magie umkommen, ein
qualvoller aber schneller Tod stand ihm bevor.
Ihm war das um einiges lieber als für alle Ewigkeit als Sklave dienen zu müssen, auch wenn die
Macht die selbst Sklaven bekamen nicht zu unterschätzen war, war ihm dieses willenlose
handeln, dieses willenlose Töten. Diese Leere beim Töten ein schrecklicher Graus, vielleicht
hatte Benjamin auch nur Angst das er Freude daran empfinden konnte, eine anderen Menschen
seines Lebens zu berauben.
Er dachte nur an die Tiermenschen und Mutanten zurück, nicht alle von ihnen waren als Bestien
auf die Welt gekommen einige waren auch dazu geworden.
Benjamin grauste, er konnte gar nicht glauben das es Menschen gab, die sich dem Chaos so weit
ergaben das es über solche Distanzen solchen Einfluss üben konnte.
Er wusste auch viele halfen mit Drogen und Warpsteinstaub nach, Mutationen galten den alten
verbotenen Bücher nach als die schrecklichen Geschenke der Götter.
Sie sollten die Menschen stärker machen, doch was bedeutete das für normale Menschen.
Sie fielen auf, sie erregen Aufmerksamkeit. Vielleicht ist alles das der Ursprung, das
verkommenen Leben eines normalen Bürgers.
Der Verlust des alten Lebens bedeutete einem normalen Tagelöhner, der nur wenig Freude
empfindet wahrscheinlich nicht sehr viel.
Doch warum, sind es dann nicht die Tagelöhner? Denn die Adeligen sind diese verkommenen
Individuen die sich mit dem Chaos einlassen, sie sind es die das Imperium von innen zerfressen.
Wut stieg in Benjamin auf, warum sind Menschen nur solcher Abfall. Sie sind Schul an soviel
Leid, an soviel Tod. Sie öffnen die Tore während Belagerungen obwohl sie wissen das, das vielen
Familien das Leben kostet, sie vergiften sich, sie erdolchen hinterrücks.
Menschen sind unberechenbar, sie fügen sich selbst so viel Leid zu. Warum? Wegen Macht?
Wahrscheinlich.
Doch nicht alle Menschen sind so, viele Menschen sind gut, ehrlich und arbeiten hart für das
wenige das sie haben und solche Menschen werden dann verraten.
Wieder stieg Wut in Benjamin hoch, nun hatte er genug von der Stille. Mit polternden Schritten
lief er der Holzleiter hinab und machte sich auf zu dem Schenkezelt.
Nach zwei Minuten kam er an, er blieb kurz neben einem Zelt stehen und zögerte doch entschied
er sich dann doch es zu betreten.
Gerade als er auf das Zelt zuging tauchte hinter dem Zelt neben dem er gestanden hatte ein
Gestalt auf und lief in ihn hinein.
Benjamin wurde zu Fall gebracht, mit benebelten Blick richtete er sich auf um sich zu
entschuldigen, doch versagte ihm die Stimme als er in das Gesicht der Frau sah.
Sie hatte wunderschönes rotes Haar das, das Mondlicht spiegelte, ihre Augen strahlten und sie
hatte ein spitzbübisches Lächeln aufgesetzt, „Oh entschuldigt mein Herr doch ich dachte nicht
das ein Herr von eurem Rang um diese Zeit noch spazieren geht:“
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Benjamin grinste unbeholfen, „Oh bitte, ich muss mich bei euch entschuldigen meine Dame,
bitte, wollt ihr mir nicht in der Schenke Gesellschaft leisten?“
Die Frau schien überrascht zu sein, über was wusste Benjamin nicht doch streckte sie ihn ihre
Hand zu.
Benjamin ergriff sie, doch er packte nicht die seidig weiche Frauenhand die er erwartet hatte,
nein, er wurde von einem eisernen Griff hochgezogen.
Die Hand war wohl die des Schwertarms, sie war schwielig von einem Schwertgriff und besaß
einiges an Kraft.
Mit einem festen Ruck stand Benjamin wieder auf den Beinen und grinste noch immer, doch in
der Stille der Nacht schien er immer weiter rot anzulaufen.
Dann brach sie endlich diese maternde Ruhe, welch Ironie, gerade eben sehnte er sich noch nach
dieser Ruhe, „Aber mit Vergnügen. Ihr zahlt.“
Ihre feste aber freundliche Stimme lies Benjamin dahinschmelzen und ihr freundliches offenes
Lachen war wie ein Sonnenaufgang.
Susanna betrat mit dem Priester das Zelt, der Mann war unbeholfen, gerade zu lächerlich. Doch
hatte er so eine liebenswürdige Art an sich das sie nicht Nein sagen konnte.
Sie sah sich in dem Zelt um, ein Dunst aus Schweiß und Bier lag in der Luft.
In dem dämmrigen Licht von Petroleumlampen sangen zwölf Zwerge an einem Tisch lautstark
Lieder über eine Halblingstochter, der Text war ziemlich schmutzig und die Zwerge brüllten hin
und wieder laut auf vor Lachen.
An den anderen Tischen saßen vereinzelt Menschen die entweder versuchten mitzugrölen oder
neben einem halbvollen Humpen des Zwergenbiers eingeschlafen waren.
Der blonde Priester versuchte wohl Susanna zu beeindrucken, den er bot ihr einen Platz an bevor
er sich setzte.
Ein müder dreinschauender Wirt fragte schroff, „Was wollt ihr haben?!“
Er brüllte wohl nur so laut das man neben dem Lärm den die Zwerge verursachten noch etwas
hörte.
Benjamin zeigte lächelnd auf seine Begleiterin während sich der Wirt augenrollend zu dieser
hindrehte.
„Ein Glas Süßwein, Herr Wirt.“, brüllte nun auch Susanna über den Lärm der Zwerge hinweg.
Der Wirt drehte sich zu Benjamin der sich das gleiche bestellte, er brauchte vier Anläufe da der
junge Mann immer zu leise sprach.
Doch als die Zwerge kurz nach der Strophe, „Doch als sie merkte das es nicht Bilbo war, sondern
ein Troll ohne Hos...“, um ihre Krüge in einem Zug zu lehren, verstand der Wirt endlich die
Bestellung.
Nur Sekunden darauf hämmerten die Zwerge mit den Humpen auf den Tisch und sagen weiter.
Einige Augenblicke später kam der Wirt zurück und stellte zwei Becher und einen Krug Wein auf
den klebrigen Holztisch.
Susanna nippte immer nur ein bisschen an ihrem Becher und lies den jungen Priester den Krug
fast völlig alleine leeren, er bewegte zwar immer den Mund doch verstand Susanna nichts wegen
dem Lieder der Zwerge.
Sie wollte heute noch etwas Spaß haben aber dazu musste sie den Priester dazubringen seine
Verklemmungen zu vergessen.
Bald hatte Benjamin den dritten Krug geleert, da warf sie dem Wirten drei Goldmünzen zu und
verschwand mit Benjamin in ihrem Zelt.
Es sollte eine Nacht werden die er nie vergessen würde.
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Kapitel 15 Auf zu Bugmanns Brauerei
Patrick schlenderte neben Simon her, es war schon seltsam. Er kannte diesen Mann seit seinen
ersten Stunden bei den Drachenrittern und nun war der Jüngling schon ein Paladin.
Vielleicht gerechtfertigt, er konnte mit dem Drachenhammer umgehen, das konnten nur wenige.
Doch nun war nicht die Zeit sich darüber Sorgen zu machen, Simon hatte sich rasiert und die
Haare waren im Helm mit Visier versteckt.
Patrick hingegen war stolz auf seinen Bart, er war gepflegt und reichte ihm schon bis zum
Brustbein.
Seine Aungen hatten noch immer dieses unnachgiebige Funkeln aber auch diese gütige Wärme.
Das Regiment der Drachenhammers, wie sie nun schon genannt wurden, marschierte durch das
Lager.
Die zwei anderen Orden die noch hier waren würden in der Mitte und am Ende der Kolonne
marschieren.
Patrick war es egal welche Orden mitmarschierten, es war ihm wirklich egal. Er wusste nur das
sie bald viel Arbeit vor sich hatten und das machte ihm jetzt schon zu schaffen, wer will schon
Brücken bauen.
Hoffentlich werden die Zwerge diese Arbeit übernehmen, Patrick glaubte nicht das die Menschen
in der Lage währen so schnell eine stabile Brücke zu bauen, doch den Zwerge traute er es zu.
Er hatte ihre Kriegsmaschinen gesehen und wusste das sie diese Maschinen blitzschnell
aufstellen konnten ohne auch nur kurz nachdenken zu müssen, und sie funktionierten.
Keine Kanone im Imperium hätte diese Qualität, auch wenn die Mörser und die
Höhlenfeuerkanone weitaus mehr Schaden anrichten konnten.
Patrick schüttelte den Kopf als er sich plötzlich unter einem höllischen Knattern hinwegduckte,
kurz bedeckte ihn ein Schatten dann stieg in Rauch in die Nase.
Jauchzend taten einige Maschinisten der Zwerge ihre Freude kund, sie hatten einen der zerstörten
Gyrokopter zum laufen gebracht.
Das Gefährt sah abenteuerlich aus, doch hatten diese Gerätschaften schon einmal ihren Dienst
getan, Patrick fragte sich nur welcher Zwerg so verrückt sein konnte und in so ein Ding
einsteigen würde.
Die Fluggeräte waren schon beim Verlassen der Werkstätten nicht sehr sicher, doch in ein
zusammengeflicktes Gerät steigen wäre zuviel für Patrick.
Einige der Novizen starrten dem Gyrokopter nach, andere riefen das dies wohl die beste Methode
sei um zu erkunden.
So konnten sie schnell und effektiv auskundschaften und dazu verbarg sich in so einem winzigen
Gefährt eine höllische Feuerkraft.
Patrick schüttelte den Kopf, er wünschte sie hätten noch ihre Pferde aber die Novizen hatten sich
noch nicht die Ehre verdient auf einem imperialen Schlachtross reiten zu dürfen.
Das Marschieren war weit aus anstrengender als es der schon angegraute Ritter in Erinnerung
hatte, doch was sollte er schon tun?
Solange sein Schwertarm und sein Kopf noch so funktionierten wie vor zwanzig Jahren war das
kein Problem.
Gramek genoss den Flug, es war eine Freude aufzusteigen und die Aussicht auf die Berge zu
haben, auch wenn sie lang nicht so mächtig waren wie die Zuhause doch waren es Berge.
Der Wind peitschte in das Gesicht des Zwerges, zu seinem Glück hatte er vorher noch daran
gedacht sich eine Schutzbrille aufzusetzen.
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Seine mechanische Hand ächzte als er kurz nach links lenkte, die Armee hatte er schon vor einer
Ewigkeit hinter sich gelassen.
Es war eine Bedrückende Offenheit, auf diesen Weiten war nirgends Schutz, kein Berg, keine
Höhle, kein Stollen.
Nichts das einem Zwerg Schutz bieten konnte, es war wahrlich ein bedrückendes Gefühl.
Doch da, was war das.
Auf der rechten Seite des Stroms standen sieben oder acht große abgestorbene Bäume, Gramek
glaubte im Schatten der verdorrten Äste der ehemaligen grünen Giganten Hütten gesehen zu
haben.
Laut knatternd flog er darüber, es mussten Dutzende Hütten sein, mindestens dreißig Hütten.
Viele der alten, bedürftig zusammengenagelten Türen der brüchigen Hütten wurden aufgestoßen
und einige kleine Gestalten in schwarzen Mänteln und Kapuzen strömten aus den Hütten.
Gelassen lies Gramek den Steuerknüppel mit seiner Hand los und hielt den Gyrokopter mit seiner
mechanischen Hand mühelos auf Kurs.
Mit seiner anderen Hand griff er in eine Tasche und zog einen Glimmstab hinaus, er rieb ihn kurz
auf einem Stahlteil des Gyrokopters worauf Funken sprühten, mit diesen Funken entzündete er
das kleine Glutbecken in einem der Flügel.
Das Becken war gefüllt mit kleinen Holzstücken und Kohlestücken die in einer Chemikalie
getränkt war sodass sie schneller zu brennen begannen.
Als Gramek die ersten Funken ins Gesicht flogen griff er zu einer der Bomben die in seinem
Cockpit lagen und entzündete die Lunte der Bombe.
Die Gestalten am Boden formierten sich langsam und begannen mit Kurzbögen in die Luft zu
feuern.
Mit einer zischenden Bombe in der Hand stieg Gramek höher, er durfte nicht riskieren das seine
Geräte beschädigt wurden.
Mit aller Kraft schleuderte er die Bombe in Richtung Erde worauf er gleich die nächste
entzündete.
Als die nächste schwarze Kugel mit zischender Lunte beschleunigte um gleich darauf hart
aufzuschlagen erschütterte eine kleine Explosion die Luft.
Er hatte die Bombe zu lang gehalten sie war in der Luft explodiert und lies nun nur vereinzelte
Stückchen und Rauch auf die Goblins nieder regnen.
Als die zweite Bombe einen Baum laut krachend einen großen Teil hinaussprengte landete schon
die dritte auf dem Kopf eines Goblins.
Mit blutendem Gesicht sah er auf und fluchte wahrscheinlich, doch der Fluch währte nicht lange,
den Momente später nachdem die Bombe auf dem Boden aufschlug explodierte sie.
Die Goblins wurden in alle Richtungen geschleudert.
Wieder bohrten sich kleine Rauchsäulen in die Luft, die Goblins formierten sich neu und ließen
den Zwerg ins Schwitzen kommen.
Pfiele bohrten sich in Flügel und, Grimnir sei Dank, prallten an dem Heizkessel ab. Nun warf
Gramek seine letzte Bombe und die Bombe riss wieder in einem lauten Krachen Goblins in den
Tod.
Kleine Holzsplitter, eingehüllt von dem kratzigen Rauch, segelten zu Boden.
Goblins lagen zerfetzt am Boden und seltsam knatternd machte sich Gramek auf den Rückweg.
Wochen vergingen und der Gyrokopter wurde repariert.
Während langsam Ruhe in der Armee einkehrt herrschte in Simons Geist heller Aufruhr.
Der Söldnerhauptmann regte ihn auf, der Tod der ihnen bevorstand, das Gefühl des Zorns über
sich und seine Hilflosigkeit in Angesicht von Magie und anderen Mächten und dem schrecklichen
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Gefühl dieser schlechten absolut falschen Präsenz.
Sie mussten noch gut zwei Monate von Loren entfernt sein, denn wie Kundschafter berichteten
lag die Brauerei Bugmanns nur noch wenige Stunden von der Streitmacht entfernt.
Bald würden sie Brauerei besuchen, seid dem Zwischenfall bei dem sie niedergebrannt wurde,
wurde sie nicht nur neu aufgebaut, nein sie glich nun einer Festung.
Wehrmauern, Zinnen, Wachtürme, Soldaten, nur die riesigen Kesseln, Tanks und andere
Brauutensilien riefen einen in Erinnerung das dies immer noch eine Brauerei war.
Die Zwerge wollten hier etwas Proviant kaufen und auch die Menschen würden hier einen oder
zwei Tage Rast machen.
Simon verengte seine Augenlider zu kleinen Schlitzen, er konnte die Kessel und Wachtürme in
der Ferne schon schemenhaft erkennen.
Dem jungen Paladin schauderte bei der Vorstellung das sie Zeit verschwenden mussten, denn sie
hatten wichtige Ziele.
Sie würden nur kurz in Karak Norn Halt machen um einen geheimen alten Handelsweg nach
Loren zu folgen.
Vielleicht war es nicht klug mit so einem riesigen Heer in ihren Wald einzudringen, doch die Hast
gebot jeglicher Vernunft oder Vorsicht.
Sie durften einfach keine weitere Zeit verlieren, Simon ballte seine Fäuste, auch wenn sie hier
rasten würden, sie mussten dann so schnell wie möglich weiter.
Gerade als Simon nach einem Fernglas rufen wollte ritt einer der jungen Späher an ihm vorbei
und brüllte dem Regiment lautstark, „Brauerei in Sicht, zwölf Minuten Marsch, dann Rastplatz
aufschlagen und warten!“
Simon nickte Patrick zu dieser nickte ebenfalls und drehte sich dem Regiment zu. Mit kurzen und
prägnanten Befehlen gab er die Anweisungen die zwei Zelte des Regiments aufzubauen.
Simon knirschte mit den Fingern.
Er war nervös, nicht wegen Karak Norn oder der Brauerei, sondern was ihn nachher begegnen
würde.
Ihm fröstelte, bald war es soweit.
Mi’m marschierte durch das Lager, es war schnell aufgeschlagen und die Dawi der Brauerei
waren äußerst gastfreundlich.
Die Zeltstadt wurde direkt vor den hohen stabilen Wehrmauern des Braukomplex aufgebaut.
Hinter den grauen Steinwällen verbargen sich mehrere Lagerhäuser, die ebenfalls aus Stein
gebaut waren, mit blauen Ziegeln auf dem Dach.
Das Gebäude, das wohl die eigentliche Brauerei war, bestand aus einem großen Gebäude das sich
ungefähr drei Stockwerke hoch war.
An östlichen Wand waren zwei genauso hohe Tanks aus Messing oder irgendeinen anderen Metal
angebracht.
Ein riesiges rundes Stahlgefäß ragte aus der westlichen Wand hinaus.
Auch auf diesem trostlosen Steinwänden saß ein helles blaues Dach aus festen Dachziegeln.
Der Zwerg graulte seinen Bart und holte eine Goldmünze aus seinem Goldbeutel, s fiel ihm jedes
Mal schwer Geld auszugeben aber dieses mal musste es sein, er brauchte den Proviant.
Mi’m lächelte, ja und wie er diesen „Proviant“ brauchte.
Der Zwerg marschierte durch das große hölzerne Eingangstor, vorbei an verschiedenen Wägen,
voll mit Bierfässern zum Hauptgebäude, trat ein, grüßte und kaufte Bier.
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Kapitel 16 Unerwarteter Widerstand
Simon war müde und ausgebrannt.
Er vermisste Feuerwind, das Pferd fehlte ihm und auch die angenehme und vor allem schnelle
Reisemöglichkeit.
Er würde nie diesen schrecklichen Aufschrei seines Pferds vergessen, das verzweifelte Wiehern.
Simon strich sich über sein Kinn, ein Bart spross der schon einen guten Zoll lang war. Feuerwind
wusste wahrscheinlich in diesem Augenblick das es sterben musste und trotzdem ritt es noch
voran um die Lanze in den Chaoskrieger zu treiben.
Wahrlich Feuerwind war ein gutes Pferd, ein guter Kamerad und auch ein Freund. So dumm es
auch klingen mochte, Simon hatte sich nie an den Geruch gewohnt und nun fehlte ihm der
Geruch.
Simon lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg.
Dicke Tränensäcke hatten sich gebildet und hatten sich bläulich gefärbt. Sein Haar war lang und
ungepflegt und stand rings um den Helm hinaus.
Doch er hatte sich nicht nur ins Negative gewandelt, seine Muskeln waren stärker und größer
geworden.
Sein Körper war weiter gestählt worden und sein Wille, alleine um der Gefallenen Willen, war
ungebrochen. Auch wenn er sich viele Gedanken machte.
Simon spuckte auf den Boden, der filzige Belag der sich auf der Zunge bildete wenn man
Zwergenbier trank war einfach ekelhaft.
Simon sah vorwärts, es war nicht mal mehr ein ganzer Tag bis zu Karak Norn.
Sie waren nun schon wieder zwei weitere Monate gewandert.
Manchmal berichteten Späher von seltsamen Bewegungen in Gräsern und Gebüschen,
wahrscheinlich kleinere Gruppen von Grünhäuten.
Also keine Gefahr, welche Grünhaut würde schon so eine Armee angreifen, besonders wenn doch
diese tapferen und mutigen Söldner dabei waren.
Simon spuckte abermals aus, dieser Söldnerhauptmann machte Simon Sorgen.
Er war nicht das was er erhofft hatte, Simon hatte mit einer Marionette gerechnet die nur dabei ist
um als Zahlmeister und als normaler Anführer eines Regiments zu fungieren und die alle Befehle
entgegennimmt ohne danach zu fragen.
Doch da hatte sich Simon anscheinend getäuscht, der Mann stellte Fragen und zeigte eine sture
Haltung gegenüber Simon, der ja nach Berichten des Kommandanten einer der Befehlshaber über
ihn und seine Armee war.
Es war schon verrückt, der Mann scherte sich um seine Soldaten, was keinesfalls Schlecht war,
sondern eher gut und doch war er ein negativer Pol im Kampf um den Sieg.
Er würde wahrscheinlich Befehle anders weitergeben, würde sich wenig darum kümmern was
seine Kommandanten sagte, nun gut es ging ja schließlich um die Leben seiner Männer doch ging
es auch um die gesamte alte Welt.
Simon schluckte, wenn Benjamin wirklich recht hatte dann war das Imperium und der Rest der
Völker an drei weiteren Fronten bedroht, zwar nicht gleichzeitig doch so ziemlich zur gleichen
Zeit.
Simon atmete müde ein und aus und schloss kurz die Augen während er weitermarschierte, als
sich plötzlich ein Bolzen neben seine Füße bohrte.
Simon der in der an der Spitze der gesamten Armee stand schreckte auf, riss seine Augen auf aber
blieb innerlich kühl und ruhig.
Der erste Schock war überwunden, Simon hob die Hand um zu signalisieren das die Armee
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stehen bleiben sollte.
Ihm war klar das Grünhäute keine Armbrüste verwendeten und das dies eindeutig ein Bolzen war
und was ihm noch viel klarer war, jemand der so knapp vor seine Beine einen Bolzen abfeuern
kann, muss ein Meisterschütze sein und ein Meisterschütze würde in den Helm schießen, da er
bei der Meteorrüstung keine Chance hätte.
Simon sah sich um, sie standen angewinkelt auf einer Straße die den Berg hinaufführte, um sie
herum ragten Bäume in die Luft.
Sie flankierten den Weg und die Bäume zogen sich als Baumstreifen einige Meter die Klippen
hinauf.
Plötzlich ertönte eine tiefe Stimme, wahrscheinlich die eines Zwerges.
Sie brüllte etwas in einer seltsamen weichen Sprache, das Gemisch aus harter Zwergenstimme
und weicher Sprache klang völlig lächerlich.
Simon winkte dem Regiment hinter sich zu und Thorgrim kam vor, er war in eine glänzende
Rüstung mit Kettenhemd gekleidet und trug seine Muskete.
Thorgrim nickte, „Eindeutig ein Dawi.“
Dann sah sich der Musketenschütze um und rief laut in Khazalid, „Wir sind Soldaten aus dem
Imperium und aus den stolzen Festungen der Dawi. Wir sind auf dem Weg zu Karak Norn um
einen Tag halt zu machen und dann den Wald von Loren zu besuchen.“
Drei Zwerge die vorher unmöglich auszumachen waren sprangen aus ihren Verstecken heraus.
Sie waren ungewöhnlich gebräunt für einen Zwerg, das war wirklich ungewöhnlich, bei der
schwachen Sonne und dem Lebensraum Stollen, Berg oder Burg.
Ihre Glieder und ihr Körper war nicht so massig wie der von normalen Zwergen, zwar noch
massiger als von Menschen doch ungewöhnlich dürr.
Ihre harten Gesichtszüge zeigten das sie nicht warten würden mit diesen seltsamen Armbrüsten
zu feuern.
Die Waffen war ungewöhnlich klein und schlank.
Ihre Bärte waren allesamt schwarz gefärbt.
Ihre Uniformen waren in oliven Grün gehalten, nur die wettergegerbten Kettenhemde zeigten das
sie Krieger waren.
Einer der drei Zwerge trat vor, mit einem schrecklichen Dialekt begann er zu reden, „Wer seid
ihr, wenn ihr keine Bretonen seid, ihr tragt Rüstungen und Waffen. Führt Ritter mit euch und
Kriegsmaschinen.
Was wollt ihr?“
Simon zog eine Augenbraue hoch, woher konnten sie wissen das sie Kriegsmaschinen besaßen,
die Kriegsmaschinen waren fast am Ende der Armee.
Doch er zögerte nicht zu antworten, „Wir sind die Verteidiger von Karak Ungor, die Streitmacht
die weiter ausgezogen ist um gegen weitere Chaosarmeen anzutreten.“
Nun zog der Zwerg die Augenbraue hoch, „Warum, die große Chaosarmee wurde doch
zurückgeworfen und vernichtet.“
Simon schüttelte den Kopf, „Es stehen noch drei Invasionen bevor und davon findet eine in
Loren statt, wir sind gekommen um die Bastarde gebührlich zu empfangen.“
Der Zwerg nickte, „Nun Gut, wir sind die Grenzläufer von Karak Norn, folgt uns. Die anderen
werden im verborgenen bleiben und das Feuer auf Offiziere und Kommandanten eröffnen falls
ihr lügt.“
Simon zog wieder eine Augenbraue hoch, „Wenn ihr mir die Frage erlaubt, wie viele Grenzläufer
sind noch im Verborgenen.“
Der Zwerg blieb ernst, „Wir werden uns sicher nicht den Vorteil berauben und euch unsere Zahl
nennen.“
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Simon gab erneut das Zeichen und die Armee marschierte weiter.
Alrecht blieb ruhig, er wusste wo sie waren.
Bretonisches Gebiet und die stinkenden Bastarde mochten es gar nicht wenn imperiale
Streitkräfte an ihren Grenzen marschierten.
Wahrscheinlich hatte dieser stumpfsinnige Könige bereits die gesamte Ritterschaft zu den
Grenzen geschickt um diese Armee zu erwarten.
Denn eines war klar, niemand konnte ruhig schlafen, wenn eine dreitausend Mann starke
Streitmacht des erbitterten Feind durch das eigne Land marschierte.
Nun, wahrscheinlich würde es sich zwar als äußerst amüsant erweise bretonische Ritter von ihren
hohen Ross herunterzuholen doch sollte man sich im Angesicht der Bedrohung des Chaos jeden
möglichen Verbündeten offen halten.
Alrecht gähnte, auch dieser Anführer, Simon, beunruhigte ihn. Er wirkte unglaubwürdig, er sollte
einen Hieb eines großen Dämons überlebt haben? Unwahrscheinlich wenn nicht unmöglich.
Doch der Söldnerhauptmann schluckte nur den pelzigen Belag auf seiner Zunge runter und
richtete sein Schwert und Panzer zurecht.
Fang saß ungewöhnlich verkrampft auf seiner Schulter, etwas konnte nicht stimmen. Irgendetwas
schien schief zu laufen, doch was, war die Frage.
Der Mann kratzte sich an seinen drei Tage Bart. Vielleicht sollte er Simon vorwarnen, in seiner
Vermessenheit würde er wahrscheinlich glauben die Bretonen wären erfreut das Imperium
begrüßen zu dürfen.
Wahrscheinlich dachte er das wirklich. Der Hauptmann schluckte, er konnte nicht glauben das
wirklich sein Leben in den Händen dieses Bübchens lagen.
Vielleicht sollte er ihn aber trotzdem warnen.
Denn dieser Ritter konnte sicherlich nichts dafür, so weit Alrecht bescheid wusste wurden diese
Geheimorden der Ritterschaft immer nur gebildet um Chaoskulte auszuheben. In diesem Fall
stand ihnen wohl der große Gewinn bevor.
Resignierend schüttelte Alrecht den Kopf und ritt geschwind auf die Spitze der Armee zu.
Der Hauptmann war nicht in der besten Verfassung, den die lange Reise tat weh in den Knochen
und genügend Schlaf bekam man auch nicht.
Doch der Hauptmann musste sich eingestehen das die fast täglichen Besäufnisse nicht gut für ihn
waren.
Der Mann senkte seinen Kopf, zog das Schwert und schlug mit der flachen Seite gegen den
linken Oberschenkel seines Pferdes.
Mit einem verärgerten Wiehern reagierte das Tier und beschleunigte.
Mit wachen Augen sah sich Jean um, es war ihm heiß und die riesige Armee von Dieben würde
bald an der Grenze sein.
Zwar waren sie erst am Weg zur Zwergenfestung doch würden sie sicher durch den Wald wollen.
Wie die Kundschafter berichteten besitzen sie schreckliche Kriegsmaschinen mit denen sie den
Wald zerstören werden somit müssen die Elfen rauskommen was sie ins Feuer der warteten
Zwerge und Menschen führte.
Diese imperialen Bastarde waren nichts weiter als räuberische Abschaum der immer und immer
wieder versuchte das schöne Land Bretonia zu stehlen.
Jean de Gille sah sich noch einmal um.
Er war zwar erst ein fahrender Ritter doch wenn er mit den anderen die imperiale Streitmacht
niedergerungen hatte würde er zu einem der Ritter des Königs und dann würde er sich auf die
Suche nach dem heiligen Gral machen.
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Er wollte unbedingt zu einem der hohen Ritter werden damit er seinem Dorf und seiner
wunderschönen Frau alle Ehre machen konnte.
Dem Jungen schwoll die Brust, wenn er an die Ehre und an seine Taten dachte, die er noch
erringen würde.
Doch eins war auch ihm klar, es würde nicht einfach werden. Die imperialen Diebe führten auch
ihre Ritter mit, auch wenn sie nur zu Fuß waren, würden sie diese Truppen nicht so einfach nieder
reiten können und wenn die schrecklichen Gerüchte stimmten war auch dieser Dämontöter unter
ihnen.
Jean hatte schon viel von diesem Simon gehört, auch wenn unwahrscheinlich klang das so ein
tapferer und ehrenvoller Ritter ein Dieb war, war die Nachricht schon schrecklich.
Denn dieser wahrscheinlich zwei Meter große Ritter schwang in der eine Hand den
Runenhammer seines Ordens und in der anderen ein runenbesetztes Schwert.
Seine Augen sollen blau wie der Himmel sein und er soll es im Armdrücken mit jedem Zwerg
aufnehmen können.
Dieser Mensch war einfach unglaublich, Jean wollte auch soviel erreichen wie er. Er würde viel
Ehre erringen wenn er diesen Simon besiegen könnte.
Es würde sicher viel Mühe kosten doch Jean war sich sicher das er es schaffen konnte, wenn er es
nur richtig wollte.
Der Bretone machte sich bereit, denn wie die Knappen berichteten, die vorhin ausgeschickt
wurde um zu erkunden.
Wird die Streitmacht nicht in den Toren Karak Norns eingelassen, dies bedeutete das die
Streitmacht weiterziehen muss und zwar um den Wald und dort werden sie auf die Ritter treffen.
Es sei den sie greifen wirklich die Waldelfen an, was sehr unwahrscheinlich ist da selbst ein
imperialer Räuber wissen sollte das es niemals gut ist sich mit den Elfen anzulegen.
Denn sie leben lange und ihr Hass erstirbt genauso wenig wie der, der Zwerge, wenn er nur
einmal entfacht ist.
Doch Jean lies sich davon nicht weiter ablenken und konzentrierte sich auf den wunderschönen
Mischwald vor sich.
Simon war vollkommen übermüdet, seine Augen würden ihm gleich zufallen falls, zu spät. Der
Paladin war im Sattel seines Pferdes eingeschlafen.
Da rüttelte ihn jemand wach, Simon schreckte auf und riss auch sofort die Augen auf, sah zu dem
hin der ihn aufgeweckt hatte.
Es war ein Bote der Waldläufer er sah mit böser Miene zu dem Reiter auf und lies das Bein von
Simon wieder los, „Ihr bekommt keinen Einlass in unsere Festung, wir müssen euch sofort
auffordern sich von unserer Festung zu entfernen oder wir sehen diese Streitkraft als Belagerer
und Besatzer an und werden Gegenmaßnahmen einleiten.“
Simon der plötzlich hellwach war funkelte den Zwerg scheinbar toten Augen an, sein Gesicht
hatte sich versteift und war eine emotionslose Zone der Gleichgültigkeit, „Würdet Ihr mir auch
verraten wieso unsere Streitmacht keinen Einlass bekommt oder wenigstens wieso eine
Streitmacht, die aus einer Allianz aus Menschen und ZWERGEN besteht als Belagerer angesehen
wird?“
Der Zwerg versteifte sich und stapfte ungestüm mit einem Fuß auf, „Warum? Wir sehen diese
Streitmacht als Bedrohung an, selbst wenn ihr unsere Brüder als Verbündete habt. Es besteht die
Chance das ihr sie meuchelt und die Maschinen benutzt um uns zu belagern.“
Simon hob die Augenbraun und in sein Gesicht wich wieder Emotion und zwar Enttäuschung und
Müdigkeit.
Wenigstens glaubten diese verfluchten Zwerge nicht das die Zwergeneinheiten aus der Armee
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ihre Festung angreifen würde, „Nun gut, wir werden uns an eure Bedingungen halten doch
würdet Ihr mir noch eine kleine Frage erlauben?“
Der Zwerg nickte abwesend.
Simon begann sofort zu sprechen, „Wo beginnt der Wald von Loren und welche Straße nehmen
wir am besten um nicht mitten in den Wald zu trampeln damit uns die Elfen mit ihren Pfeilen
aufspießen?“
Der Zwerg überlegte kur, „Nun, Ihr müsst nur diesen Weg folgen und euch die gesamte Zeit
westlich halten, bis ihr die westliche Seite des Waldes betrachten könnt, dann marschiert ihr
einfach nordwerts.“
Simon nickte, „Danke Herr Zwerg.“, soviel hätte er auch alleine herausgefunden.
Schon war der Zwerg schon wieder verschwunden und Simon in seinem üblichen
Tiefschlafphase, da rüttelte ihn wieder eine Hand wach.
„Was ist los?!“, murrte Simon mit unfreundlicher Mine. Wenn das jetzt wieder dieser Zwerg ist,
trete ich ihm ins Gesicht.
Starr nickend stellte Simon fest das die Hand ihn aber an der Schulter hielt und rüttelte, etwas
enttäuscht drehte er sich zu Alrecht, „Ja?“
Alrecht sah mindestens genauso fertig wie Simon aus, doch er salutierte und er schaffte es das
dies wie eine Beleidigung wirkte, „Herr Simon, Sir, seid ihr euch eigentlich bewusst das Ihr mit
einer riesigen Streitmacht in bretonisches Hoheitsgebiet eindringt?“
Simon nickte verschlafen bevor er verstand, „Meint Ihr etwa das sie dies als kriegerische
Handlung ihnen gegenüber auffassen?“
Alrecht sah kurz auf den Boden, „Ich befürchte fast das diese bretonischen Dreckskerle bereits
mit einer Armee auf uns warten.“
Simon nickte, er war wieder in Sekundenschnelle erwacht, „Nun verstehen diese Leute unsere
Sprache?“
Alrecht wackelte mit den Kopf hin und her, „Nur begrenzt Sir.“
Der Paladin zögerte kurz, „Nun schickt drei unserer Späher als Botschafter los.“
Simon starrte kurz in die Luft bevor er laut nach einem Boten brüllte, diesem erlegte er dann die
Aufgabe auf die drei Männer bzw. Kinder herauszusuchen und ihnen ihren Auftrag zu erteilen.
Danach dankte er Alrecht mit einem stummen nicken.
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Kapitel 17 Bretonen
Simon zögerte noch kurz, doch dann lies er sich ein Pferd bringen, mit etwas Hilfe stieg er dann
auf das Ross und gab ihm die Sporen.
Kurz scheuend galopierte das Pferd los, bald hatte Simon die drei Späher eingeholt.
Er schickte einen zurück und trat als Botschafter mit zwei unbewaffneten Leibwachen auf.
Sie ritten eine gute Stunde neben dem Wald her als er endlich zuende war.
Simon war schon fast schockiert als er das gigantische Reiterheer einige Hundert Meter vor dem
dichten Mischwald sah.
Doch Simon setzte wieder seine gefühlslose Maske auf und gab seinem Pferd wieder die Sporen.
Still ritten sie auf die gigantischen Masse aus Stahl, Männern und Pferden zu.
Die zwei Späher schienen sich unglaublich zu fürchten, nicht verwunderlich bei dieser schier
gigantischen Anzahl an Männern.
Simon war sich sicher das dies nicht einmal die Hälfte der Arme Bretonias war, doch standen
gute Fünftausend Soldaten vor ihnen.
Simon ritt auf ein Regiment zu das von einem Mann in einer silbern strahlenden Rüstung
angeführt wurde.
Die Farben am Tuch des Pferdes und der Fahne an seiner Lanze wirkten viel zu bunt und
aufdringlich, fast schon lächerlich.
Simon machte ungefähr zehn Meter vor diesem Ritter halt, dabei fiel sein Blick auf die seltsame
Blume auf seinem Schild.
Als er abgestiegen war betrachtete er die Männer mit seinem gefühlslosen Augen kurz, „Haltet
ein Rittervolk Bretonias, wir kommen nicht in Absicht euer Land zu rauben oder gar einen Krieg
gegen euren König zu beginnen.“
Der Ritter wusste nicht was er tun sollte und sah sich hilflos um, als plötzlich an andere Ritter
neben dem Regiment an Rittern in dieser seltsamen Formation eines Keils vorbeiritt.“
Dies schien ein Ritter hören Rangs zu sein, denn seine Fahne schmückte nicht diese Blume
sondern einfach nur die Farben der Banner der gesamten Infanterie, er stieg von seinem Pferd
und ging auf Simon zu.
Der Mann zögerte kurz und sah den Mann mit einem höhnischen Grinsen an, „Wieso sollte ein
Söldnerheer nur ausgehoben werden um durch Bretonia marschiert.“
Simon sah den Mann mit festen Blick in die Augen, worauf das höhnische Grinsen verlosch,
„Wir sind auf dem Weg zu eurer Küste, ein gigantisches Heer des Chaos wird einfallen und wir
sind hier um dem König und seinen Rittern bei dem Kampf beizustehen.“
Der Mann zögerte kurz, „Woher wollt ihr das Wissen, ich dachte die Schlacht hat schon bei der
Zwergenfestung stattgefunden.“
Simons Blick verfinsterte sich, „Jedem der großen Reiche steht ein Angriff bevor, doch wir
konnten den Angriff nur mit der Hilfe der Zwerge zurückschlagen und ihr werdet es auch nicht
können falls ihr unsere Hilfe nicht annehmt und gegen dieses Heer zieht.“
Der Mann schien kurz die Zähne zu fletschen und zog blitzschnell ein Schwert, „Ihr denkt das
eure Armee aus ehrenlosen Kriegern uns beistehen darf? Ihr glaubt ein Reich das mächtiger ist als
das Imperium braucht die Hilfe von euch, dies ist eine Beleidigung des Reichs und von meiner
Ehre, ich fordere euch zum Zweikampf heraus.“
Simon sah den Mann verwundert an, „Ich habe nicht vor euch zu töten.“
Der Ritter starrte den Mann mit schierem Hass an, „Seid nicht so töricht zu glauben das ihr mich
besiegen könntet.“
Darauf sauste die Klinge des Mannes herab, Simon wurde von seiner Rüstung gerettet. Denn die
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Klinge prallte lauthals klirrend an den Brustpanzerplatten ab.
Darauf wirbelte Simon herum, sodass sein Mantel ihn verbarg und der bretonische Ritter kurz
nicht wusste was er tun sollte.
Als Simon herumwirbelte zog er sein Schwert und hob nach rechts als er die Drehung vollzogen
hatte.
Klirrend trafen sich die Klinge wieder, Funken sprühte als die Runenklinge über das Stahl der
anderen Klinge streifte.
Simon wich zurück worauf ihn eine Schwertspitze folgte, er wich kurz nach rechts aus und
verpasste dem Mann mit der flachen Seite seines Schwertes einen Streich auf den Hinterkopf,
dieser schien schon fast vor Wut zu schäumen, „Ihr wagt es mich auszuspotten, dafür sterbt Ihr!“
Schnell zog Simon sein Schild hoch als der Mann plötzlich sich duckte und mit riesiger Kraft
einen Streich nach links vollzog wobei er sich gleichzeitig aufrichtete.
Doch Simon war schnell genug und wieder zog die Klinge des Bretonen über das Schild.
Simon wusste das er dem Ritter überlegen war und das dieser es nur nicht wahrhaben wollte,
doch durfte er ihn nicht töten, dies hätte zur Folge das die Armeen aufeinanderprallen würden.
Simon fragte sich kurz was er tun sollte und er hatte eine Idee, wie er seinem Drang dem
Bretonen aufzuspießen und der Pflicht der Diplomatie genüge tun konnte.
Der bretonische Ritter holte zu einem kräftigen Streich nach links aus, wobei Simon das gleiche
tat.
Der Bretone schlug als erstes zu, doch Simon war schnell genug und so trafen sich die Klingen in
der Mitte, worauf die Klinge des Bretonen kurz hinuntergedrückt wurde bis der Adelige sie aus
den Händen verlor.
Simon wartete keine Sekunde und holte erneut zu einem Schlag aus, doch schlug er nur mit der
Faust zu.
Was er vergessen hatte, er hatte noch immer gepanzerte Handschuhe an. Seine Faust prallte mit
unglaublicher Wucht gegen die Nase des Bretonen und gegen seine Oberlippe.
Mit aufgeplatzter Oberlippe und gebrochener Nase fiel dieser dann zu Boden, er blutete aus der
Lippe und der Nase.
Simon richtete sein Schwert auf dessen Hals um seinen Triumph deutlich zu machen, „Nun, ich
hatte nie vor euch zu töten, doch müsst ihr verstehen das ich mich nicht umbringen lassen
konnte.“
Daraufhin lies er sein Schwert wieder in die Scheide gleiten und sah sich um, die Ritter waren
wohl erstaunt mit welcher Leichtigkeit er diesen Mann besiegt hatte, doch durfte man nicht
vergessen das Simon sich mit unsterblichen Gegner gemessen hatte und dies auch überlebte!
Diese Ehre wurde nur wenigen Sterblichen zu Teil.
Simon versuchte dem Mann in die Augen zu sehen, doch dieser sah auf den Boden und richtete
sich dabei auf.
Das Blut floss in Strömen und tropfte dem Mann auf die Rüstung und dann auf den Boden. Der
Bretone sah wütend drein, „Ihr habt Eure Ehre bewiesen, ich muss euch glauben schenken, doch
wenn ihr vorhabt uns zu verraten wird die Rache des Königs fürchterlich sein.“
Simon nickte wieder mit seiner eisernen Miene, „Gut dann müssen wir uns beide keine Sorgen
machen.“
So trafen sich die Armeen und weder die imperialen noch die bretonischen Streitkräfte brachten
sich Vertrauen oder irgendeine Art von Einverständnis gegenüber.
Die Marsch war still und er führte nach L’anguille, eine bretonische Festung, nahe am Meer.
Simon atmete aus, es war klar das die Streitkräfte des Chaos über den Seeweg eintreffen würden,
es war auch klar das mächtige Zauber gewirkt werden würden.
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Simon schluckte wenn er an das letzte Mal zurückdachte, es war ein schreckliches Massaker, es
war einfach nicht zu beschreiben.
Soviel Leid, gebracht von nur einer Kreatur. Simon stockte, ihm standen die Tränen in den Augen
wenn er an all seine gefallenen Kameraden und an seinen Onkel dachte.
Es war schrecklich, ja, doch musste er verhindern das noch viel mehr Leid über die Völker der
alten Welt kommen und wenn es nötig sein sollte mit seinem eigenen Leben.
Er schluckte, sie hatten dem Herrscher des Wandels gegenübergestanden und bald würden sie auf
einen neuen Dämon treffen.
Vielleicht dem des Zerfalls oder dem der Gewalt und des Zorns, oder vielleicht auch dem der
fleischlichen Gelüste.
Kaum zu glauben das eine so minderwertige Eigenschaft in jedem Menschen enthalten soll, denn
wenn es einen Chaosgott gab den Simon am meisten verabscheute dann war es der, der
fleischlichen Gelüste.
Denn zu viele hatte dieser Bastard, ja, viel zu viele Diener hatte dieser Gott unter der Schar der
Menschen.
Simon wusste was auf Feiern von Adeligen zuging, sie nahmen Drogen die aus seltsamen Staub,
Warpsteinstaub glaubte Simon und einem vielversprechendem Kraut namens Rauschkraut
zubereitet wurden.
Es war klar das diese Menschen dem Gott unabsichtlich dienten doch auch viele dienten ihm
absichtlich.
Sie schufen einfach Zirkel und andere ketzerische Kulte die den Götter des Chaos huldigen.
Simon ballte seine Fäuste, Wut rauschte durch seine Adern.
Vielleicht sollte er aufhören darüber nachzudenken. Vielleicht sollten sie einfach
weitermarschieren.
Schon viel zu lang hat er sich in solche unwichtigen Themen vertieft ohne auf die wirklich
wichtigen Dinge zu achten, wie zum Beispiel die Moral seiner Leute.
Simon, der die ganze Zeit an der Spitze der imperialen Streitkräfte saß, lies sich zurückfallen bis
er wieder bei seinem alten Regiment war.
Mit wenig Worten begann er einfach zu reden, „Sir Patrick?“
Der alte Ritter horchte auf, Simon sprach weiter, „Wie glaubt Ihr, ist die Moral der Truppen zur
Zeit?“
Patrick wartete kurz bevor er antwortete, „Nun Sir, wie ihr wisst haben uns die Bretonen mit
einer riesigen Streitmacht begrüßt, Sir, wie würdet Ihr euch da fühlen.“
Simon und Patrick lächelten gezwungen, „Nicht allzu Gut, denke ich.“
Patrick nickte still, „Besonders die Novizen sind nervös, sie haben noch nie mit solchen
Ausmaßen an Soldaten zu tun gehabt, nur wenige haben wirklich alle Lehrjahre in einer
Miliztruppe oder als Knappe abgelernt.“
Simons Gesicht wich zurück, „Ihr meint der Orden hat uns nicht einmal richtige Ritteranwärter
geschickt? Wie sollen wir ....“
Patrick unterbrach den Paladin, „Nun, Sir Simon, wenn ich mir die Bemerkung erlaubt aber ihr
solltet beziehungsweise dürftet noch gar kein Paladin sein und doch hat Euch der Orden zu einem
gemacht.“
Simon schwieg kurz, er und auch Patrick wussten das dieses Gespräch gezwungenermaßen in
dem üblichen Ton gehandhabt wurde, obwohl sich die beide nun schon eine halbe Ewigkeit
kannten. Er wusste auch das er recht hatte, niemand in dem alten Ritterzug hatte wohl soviel über
den Orden in den geheimen Büchern gelesen wie Simon.
Er wusste das es wichtig war wenigstens zwölf Jahre als Ritter zu überleben oder eine große Tat
zu vollbringen, doch beides hatte Simon nicht getan.
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Doch da, da kam ihm ein Gedanke, er konnte den Drachenhammer schwingen. Ja genau, er war
der einzige der diese mächtige Waffen heben beziehungsweise gebrauchen konnte ohne in einem
höllischen Feuersturm zu Asche zu zerfallen.
Simon schüttelte den Kopf, „Nun, ich bekam die Bürge und die Ehre als ein Paladin zu dienen
weil ich den Drachenhammer schwingen kann.“
Patrick nickte wieder, „Ihr habt wohl recht.“
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Kapitel 18 Meister der Pestilenz
Renald keuchte, er war ein Jäger und hatte die Hafenstadt L’anguille für längere Zeit verlassen
um auf den weiten Ebenen Hasen zu jagen, doch welcher Anblick sich ihm jetzt Bot war kaum zu
beschreiben.
Die Festung und das Meer waren nicht zu sehen, beides war von einem gelb bis grünen Nebel
belegt.
Der Nebel war dick und es lies sich nur schwer atmen wenn man in die Nebelbank ging. Renald
suchte nach dem Tor der Festung, nur die Türme ragten über die schweren Nebelschwaden
empor.
Es schien dem Jäger als hätte er eine Gestalt auf den fast ganz verdeckten Zinnen gesehen.
Renald tastete sich an der Wand entlang, an den schweren Festungsmauern hatte sich der Nebel
gesammelt und verflüssigt.
Die Flüssigkeit war schleimig und sie war warm. Endlich, der Jäger hatte das Tor gefunden. Sein
Herz pochte, noch nie zuvor hatte er von so einem Nebel gehört, es konnte nicht mit rechten
Dingen zugehen. Zu einem erneuten Schrecken bemerkte er das die Tür, die in das Tor
eingearbeitet war, offen stand.
Langsam drückte Renald die beschlagene Holztür auf, es herrschte noch immer Totenstille, nicht
einmal der Wind wagte zu wehen, vielleicht wusste er was das für ein schrecklicher Nebel war
und wollte ihn nicht hinaustragen.
Der große Hof war normalerweise voll mit Menschen da hier der große Marktplatz stand, doch
niemand war zu sehen. Hinter dem Marktplatz lag die Burg der Festung und westlich von der
Burg ging eine Brücke zu dem Hafen, der sich ungefähr eine halbe Meile über eine
Klippenformation zog.
Renald zitterte, er wusste das es ein schrecklicher Fehler gewesen war hier in den Nebel zu gehen
und ihn zu atmen und ihn beschlich immer mehr das Gefühl das es auch ein riesiger Fehler war in
die Festung zu gehen.
Renald ging langsam durch den Marktplatz, die Stände wurden plötzlich verlassen den die Wahre
hing noch an den Stangen die, die Dächer hielten.
Plötzlich stieg Renald in etwas weiches. Es schmatze als der Fuß des Jägers in etwas versank, als
Renald versuchte den Fuß herauszuziehen sah er auf das Ding hinab in das er gestiegen war, zu
seinem Entsetzten war es eine Leiche.
Die Leiche sah fürchterlich aus, Renald beachtete den verunstalteten Körper nicht, sondern sah
nur in das Gesicht.
Das Gebiss schien von langen Schreien ausgerenkt zu sein, die Haut war überseht mit dicken
Blasen und Pocken, einige waren aufgeplatzt und hatten das Eiter über das Gesicht vergossen.
Die Augen waren glasig und trüb, aus der Nase floss auch eine ekelhafte Flüssigkeit.
Außerdem schien der Mann sich zu erbrochen haben bevor er liegen blieb, denn an seinem Kinn
klebte Erbrochenes, das sich mit einer gelben Flüssigkeit und Blut vermischt hatte.
Mit einem festen Ruck war der Jäger wieder frei, kurz torkelte er noch bis er dann überstürzt zu
laufen begann.
Er lief auf das Tor zu, doch er fand sich vor der Burg wieder, er musste sich verirrt haben. Da
drang plötzlich ein Wort an seine Ohren, „Hilfe!“
Es klang erstickt und auf das Wort folgte heftiges Husten und Spucken. Eine Gestalt hinkte in den
Sichtbereich Renalds.
Sie sah krank aus, ihre Augen weiteten sich, „Gesundes Fleisch? Wieso, Wieso bist du nicht
krank!?“
101
Renald ging einige Schritte zurück, er zitterte, die Gestalt schien fast soweit wie der arme Teufel
am Marktplatz zu sein, „Ich, Ich gehe schon wieder.“
Der Jäger drehte sich zum Marktplatz und lief, die Gestalt hinkte hinterher, keuchte und spuckte.
Er lief und lief, er glaubte schon fast beim Tor zu sein als ihn ein Fausthieb traf, eine weitere
kranke Gestalt hinkte auf ihn zu.
Mit keuchender Stimme und einer verschleimter Kehle versuchte die Gestalt zu reden, sie spuckte
gelblichen Schleim dabei, „Wenn wir sterben stirbst auch du!“
Kreischend riss sie ihren Mund auf und entblößte verfaulte Zähne, kurz bevor sich diese in die
Kehle von Renald bohren konnten teilte dieser einen kräftigen rechten Hacken aus.
Die fauligen Zähne zersplitterten und die Gestalt heulte auf, da der Faustschlag einige
Eiterbeulen platzen lies.
Mit unglaublicher Kraft riss sich der Bretone los und lief, lief so schnell er nur konnte, denn er
wusste, noch einmal würde er nicht das Glück haben und einen solchen Angriff überleben.
Gramek fluchte, sein Gyrokopter wollte nicht so recht funktionieren. Er ächzte seltsam und der
Motor schien knapp vor der Explosion zu stehen wenn das Fluggerät gestartet wurde.
Der Maschinist versuchte nun schon gut vier Stunden das Ding zu reparieren, nun hatte er schon
jede Kammer, jeden Kolben, jedes Ventil überprüft, jetzt blieben nur noch die Panzerplatten aber
das die an solchen Geräuschen Schuld waren war unwahrscheinlich. Der Zwerg legte sich auf den
Rücken und schob sich unter das Holzgerüst das den Gyrokopter hielt.
Wirklich, einer der verdammten Gobbopfeile steckte noch in der Panzerplatte. Der Maschinist
nahm einen Schraubenschlüssel und nahm die Platte herunter.
Die Pfeilspitze hatte ein Zahnrad blockiert und dies schien der Maschine viel mehr Leistung
abverlangt zu haben.
Zufrieden ausatmend schraubte Gramek die Platte ohne Pfeil wieder an die Maschine. So, nun
war es an der Zeit einen Probeflug zu machen.
Gramek warf drei vier ölgetauchte Holzscheite in den Brennkessel und verschloss diesen fest,
danach drehte er an dem Kurbelrad, das sich im Flug unter einer Panzerplatte, im Motor verbarg.
Kratzend wurde etwas über einen Stein gezogen, Funken flogen. Kurz zischend und dann schon
fast explosionsartig schossen Flammen aus dem Brennkessel, gut. Nun nahm Gramek, bereits
ausgekochtes Wasser und fühlte es in den Tank.
Zischend brachte das chemische so heiß gebrachte Feuer das Wasser zum Kochen und schließlich
fingen sich die Rotorscheiben zu drehen an.
Gramek setzte sich ans Steuer, drückte den Hebel zurück und wartete. Die Rotorblätter drehten
sich immer schneller und verschwanden nun in einem Kreis aus silbrigen Grau.
Langsam begann sich das Fluggerät zu heben, der Lärm denn das Ding verursachte war dem
Zwerg egal, er musste es testen.
Knatternd erhob sich der Gyrokopter und dann sauste er auch schon über die Reihen der Krieger
und Reiter.
Fast schon mit so etwas wie Freude starrte er in die erschrockenen Gesichter der Bretonen, für die
imperialen Soldaten gehörte dies schon zu einem fast alltäglichen Anblick, so hoben die meisten
nicht einmal die Köpfe.
Gramek war es egal, er war schon lange über die Armee hinweg geflogen. Er steuerte auf die
Koordinaten der bretonischen Festung zu. Doch er sah nur riesige Nebelschwaden, selbst das
Meer konnte der Zwerg nicht sehen.
Mit unglaublicher Geschwindigkeit sauste er über die Nebelbank hinweg und fand sich weit am
Meer draußen wieder.
Das Meer war dunkel und sah unnatürlich aus, nicht das kleinste bisschen Wind und trotzdem ein
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starker Wellengang. Gramek sah nach vor, er erstarrte.
Eine gigantische Flotte aus mindestens Siebenhundert wenn nicht mehr schwarzen Schiffen
steuerte auf die bretonische Insel zu.
Gramek ergriff das Steuer und wendete, er musste sofort Bericht erstatten.
Simon der in seinem Regiment marschierte war beunruhigt, er konnte die Verzerrung der
Natürlichkeit, die Falschheit spüren. Etwas stimmte nicht, etwas lief falsch.
Er spürte Tod wo keiner sein sollte, er spürte Verderben Leben sein sollte. Er wusste das Chaos
war da. Der Verfall schien greifbar nahe zu sein, als würde er die Armee schon befahlen haben,
als würde man ihn atmen, als wäre man infiziert.
Simon schluckte, was wenn es stimme, wenn sie gegen den Verfall, wenn sie gegen den Meister
der Pestilenz kämpften und er seine verfallenen Pranken schon um die Armee geschlungen hatte.
Der Paladin ging in sich, er suchte nach etwas das ihm Schmerzen oder ähnliches bereitete aber
er fand nichts.
Doch das Gefühl das etwas nicht stimmte und das sie sich etwas näherten das Tod brachte blieb.
Simon sah sich um, Gramek war vor einer Stunde genau aufgebrochen, er hätte schon zurücksein
sollen. Die Festung in der sie die Ankunft abwarteten war nicht mehr weit und sie hatten den
großen Vorteil von Festungsmauern.
Ja, sie mussten noch immer die dunklen Magier erwarten und mit ihnen fertig werden doch fiel
dies um einiges leichter wenn man einen halben Meter aus harten Gestein zwischen sich und den
Magiern hat.
Simon lächelte, plötzlich versagte es ihm, als hätte ihn ein Hieb getroffen.
Die Festung!
Natürlich, jeder der Gelehrten weis das der Armee des Nurgle ihren Feinden schon lange vor ihrer
eigentlichen Ankunft einen schrecklichen Kampf auferlegen.
Denn Kampf mit dem eigenen schwachen und verletzlichen Körper. Denn keine Armee kann
kämpfen wenn sie an der Pest leidet, wenn die Rotpocken wüten oder ihnen die Glieder am
lebendigen Leib abfaulen.
Simon war sich sicher das sich die Armeen der Pestilenz noch auf dem Weg befanden das die
Festung nicht zu gebrauchen sein wird.
Die Kranken werden sterben, selbst wenn die besten Heiler ihnen helfen wollten. Das Wasser, das
Holz und selbst die Burg und ihre Festungsmauern werden von einer Seuche befallen sein sodass
jeder der es wagt sich darin zu verbarrikadieren darin stirbt.
Simon schluckte abermals, wie sollte er das den Bretonen klarmachen, ihm war klar das diese
überheblichen Ritter nie zugeben würden das eine ihrer Festung kampflos zerstört und erstürmt
wurde.
Denn wenn die unheiligen Schriften nicht lügen dann sind die Anhänger der Pestilenz gegen ihre
Seuche immun, sie verfallen doch sterben sie nicht daran.
Der Paladin rieb seinen Handrücken an seiner Stirn, was sollte er nur tun. Sie würden einer
gigantischen Armee ohne den kleinsten Verteidigungswall gegenüber stehen.
Benjamin zuckte nervös, er hatte seine Gefühle für diese Frau verdrängt. Die Nacht war
wunderschön gewesen doch hatte er sie seit damals nicht mehr gesehen.
Was ihm aber noch größere Sorgen bereitete war das Gefühl des Todes. Benjamin schien als
würde ein Beil über jedem Kopf der Armee schweben und nur warten das Schwäche gezeigt
wird.
Der Sigmarpriester wusste aus den Schriften das hier das Chaos einfallen wird, doch war ihm
nicht klar welcher der Götter seinen Prinz, seinen Auserwählten senden würde.
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Doch war die Anwesenheit des Todes, des Verfalls gegenwärtig. Jeder der nur über etwas
Verständnis der Natur oder der Reinheit verstand fühlte den fatalen Fehler.
Dieses abgrundtiefe Loch im Gleichgewicht das alles in sich hineinzieht und verschlingt und es
danach als falsches, krankes oder totes Ding wieder ausspuckt.
Der Priester öffnete das Buch das er von seinem Meister besaß und las weiter darin, in einem der
verkrakelten Verse stand, „So seid gewarnt, denn keine Mauer der Welt, kein Wall und keine
Feste wird dem Ansturm des Verfalls trotzen denn ihnen gebührt der Respekt zu verfallen ...“
daneben steht die Anmerkung seines Meisters, „Ein wahnsinniger schrieb dies vor nun gut zwei
Monaten auf, er wurden schon hingerichtet doch predigte der Ketzer vom Untergang durch
Seuchen.“
Benjamin zitterte, wie sollten sie einer Armee trotzen ohne den Halt einer Mauer oder Festung.
Der Priester atmete tief ein und dann wieder aus, er wusste es nicht.
Alrecht schauderte, seit nun gut drei Stunden wurden Verteidigungsstellungen, Fallen und leichte
Holzpalisaden errichtet.
Die Zwerge hoben Graben aus in denen sie ihre Schützen verschanzen konnten. Die gesamte
Armee war auf den Beinen, es galt sich auf den Angriff vorzubereiten, denn wenn der Bericht des
Zwerges stimmte hatten sie nicht mehr viel Zeit.
Plötzlich dröhnten tiefe kräftige Kriegshörner durch das Gebiet vor dem Strand, die Arbeiten
wurden abgebrochen. Denn nun galt es die Belagerungsmaschinen in die richtige Position zu
bringen.
Die Kanonen wurden zurechtgerichtet, die Magier und Priester rüsteten sich metal und die
Reihen und die Ordnung der Krieger wurde durch stetiges Blasen der Kriegshörner, schlagen der
Trommeln oder brüllen durch die Kommandanten geregelt.
Alrechts Pferd scheute kurz und Fang krächzte wütend.
Es schien als wären die Falken der Magier zurückgekehrt und wie Alrecht erwartete würden die
Boten schnell die schreckliche Nachricht der Ankunft verbreiten.
Wenn die Falken nicht durch böse Magie getäuscht wurden waren es gut über Siebenhundert
Schiffe. Doch dahinter folgte eine weitere Flotte.
Laut den Vogelmagiern war die Besatzung der Schiffe zum Größtteil menschlich mit einigen
Ausnahmen von missgestalteten Kreaturen.
Der grünlich gelbliche Nebel schien sich zu bewegen, er breitete sich aus und ein unrhythmisches
Donner tauchte wie aus dem Nichts aus.
Alrecht kannte dieses Geräusch nur allzu gut, anstürmende Truppen. Keine schweren
Metallstiefel aber massig an der Zahl.
Der Donner wurde immer lauter und lauter und schien gar nicht mehr zu verstummen wollen.
Alrecht sah sich um, die meisten Kanonen der Söldnertruppen waren noch weit davon entfernt in
Stellung gebracht zu werden.
Einzig die wenigen Geschütze der Zwerge waren alle in Position gebracht und auf den Nebel
ausgerichtet.
Die grimmige Gestalt des Zwerges mit dem mechanischen Arm stand auf einem kleinen
Felsbrocken, auf den grasbewachsenen Anhöhen die dann langsam abfielen und schließlich hinter
der Festung am Strand endeten.
Die Gestalt hatte das Gesicht zu einer Fratze aus Wut verzogen und sie brüllte die gesamte Zeit
Befehle und Anweisungen.
Die Kanonen wurden ausgerichtet und geputzt, geladen und Fackeln wurden herangekarrt
angezündet und den Lehrlingen in die Hände gedrückt.
Alrecht schüttelte den Kopf und widmete sich wieder seinem Regiment, er zog sein Breitschwert
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aus der Scheide und schwang es mit zwei geschickten Bewegungen in einem Kreis durch die
Luft.
Fang krächzte verärgert, anscheinend hatte ihn das aus der angenehmsten Sitzposition geworfen.
Plötzlich stieß sich der Raubvogel ab und stieg mit einigen wenigen kräftigen Flügelschlägen auf.
Alrecht hustete und ergriff die Zügel seines Pferdes mit der rechten Hand, das Donner war nun
schon sehr nahe, da brachen plötzlich laute Explosionen los.
Die Rohre der zwergischen Kanonen spuckten Tod und Verderben.
Laut krachend bohrten sich die metallenen Granaten in den Nebel um ihn dann ruckartig zu Seite
zu schleudern.
Laut explodieren rissen immer mehr Kuppeln aus schwarz bis weißen Rauch Löcher in die
gelbliche Nebelschicht.
Widerwärtiges Gebrüll brach los, die Stimmen hörten sich an als würden die Kehlen überquellen
vor Schleim.
Das Geschrei verstummte um dann lauter und vor allem mit einem gewissen Rhythmus wieder
aufgenommen zu werden.
Die schrecklichen Stimmen brüllten durch das Donnern der verschiedenen Fußpaare laut immer
ein Wort heraus, „Noarr!“, um dann lauter wieder zu brüllen, „Gaarl!“
So dröhnten diese Worte in den Köpfen der Soldaten, immer und immer wieder hämmerten sich
diese Worte in die Gedanken der Ritter und Bogenschützen ein.
Es klang bedrohlich, angsterregend und fast unbesiegbar.
Doch da wurde der schreckliche Rhythmus von einem erneuten aufdonnern der Kanonen
überdröhnt.
Laut pfeifend flogen nun die Geschosse der Kanonen der Menschen durch die Luft, bohrten sich
durch den Nebel und loderten dann in einem kurzen letzten Aufschrei in einem Feuerball auf.
Immer wieder und wieder donnerten die Kanonen und die Brüder der Zwerge setzten auch in das
Gewitter ein.
Die gesamte Nebelbank schien ein einziges riesiges Inferno zu sein, doch da, plötzlich brachen
einige der Menschen durch.
Sie waren Barbaren, ihre Haare waren hell und hatten seltsame Farben. Ihre Gesichter waren
überseht mit Pocken und Eitergeschwüren, ihr Körper ebenso.
Sie schwangen mächtige Zweihandwaffen oder Einhandwaffen doch sahen die primitiven Keulen
furchterregend aus.
Da verdunkelte die Sonne, ein peitschender Regen aus Pfeilen der Söldner ergoss sich über die
ersten Reihen.
Da die nächste Welle, Bolzen suchten sich ihren Weg.
Schreiend und brüllend gingen einige zu Boden doch wurden die Todesschreie von anderen
überdröhnt und immer wieder hallte es laut, „Noarr Gaarl!, Noarr Gaarl!“
Da brüllte Alrecht auf, sein Regiment setzte sich in Bewegung.
Plötzlich ging es so schnell, sie waren soweit gereist und dann brach alles nach so wenigen
Momenten los?
Warum war es so, war das gerecht? Sie hatten nicht einmal die Zeit sich vorzubereiten
geschweige denn sich auszuruhen und nun standen sie dem Chaos gegenüber.
Alrecht drehte seinen Kopf kurz nach links, neben den Reitern der Söldner ritten die Bretonen.
Stolz mit gesenkten Lanzen, mit für sie, typischer Lanzenformation.
Sie ritten in solch einer Ruhe aber auch Geschwindigkeit das man glauben konnte solche Männer
kannten die Bedeutung von Furcht nicht.
Da kam er auch schon. Der heftige Aufprall, mit einem kräftigen Ruck wurden Alrecht nach
vorne geschleudert als sein Pferd aufscheute und dann mit den kräftigen Vorderbeine den
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Brustkorb eines Schwarzhaarschopfes mit einer groben Zweihandaxt zerschmetterte.
Alrecht lies sein Schwert nach links hinuntersegeln, noch bevor er sich wieder in seinem Sattel
eingefunden hatte, doch war er gut auf sein Pferd trainiert und es auf ihn, so konnten beide das
schlimmste verhindern und blieben unverletzt.
Klirrend prallten eine Axt und Alrechts Schwert aufeinander.
Mit schmerzenden Händen musste der Söldnerhauptmann das Schwert fallen lassen, schnell griff
er nach dem Schwert das an seinem Sattel hing und zog es aus der Scheide.
Mit einem gezielten Stich in den Hals beendete er das weitere Daseins des Axtträgers der
Barbaren.
Wieder scheute Alrechts Pferd auf und zermalmte dann wieder einen Körper mit seinen
mächtigen Hufen.
Die Schlacht tobte und Alrecht hatte sein Schwert verloren.
Patrick hustete und spuckte auf den Boden, er sah sich um.
Vor ihm tummelten sich die berittenen Truppen, der Aufprall war verlaufen wie es gedacht war.
Die schwere Reiterei schlug einen breiten Keil in die Reihen der Barbaren. Die leichte Kavallerie
der Söldner machte sich auf um in die Flanken zu stoßen und mit einem mächtigen Schrei und
dem fast schon zu theatralischen Schwert in die Luft stoßen rannten auch die Ritter los.
Simon war zwar an Rang höher gestellt als Patrick doch hatte ihn der Paladin die Aufgabe erteilt
den Angriff zu verkünden.
Der junge Novize holte tief Luft und blies mit voller Kraft in das Horn aus Messing und Gold.
Aus dem vergoldeten Metalldrachenkopf dröhnte ein tiefes und unaufhaltbares Grollen, mit
lauten Schreien stürmte das Regiment nun in den Kampf.
Da der Gegner weder über Magie noch über Fernkampfeinheiten verfügte würde das nicht zu
einem großen Problem werden.
Mit erhobenen Schwert brüllte Patrick laut zu Simon hinüber doch dieser schien ihn gar nicht zu
bemerken.
Das Runenschwert Simons hing an seinem Gürtel, sein Schild war auf den Rücken geschnallt
dafür hielt er in beiden Händen den Drachenhammer.
Die magischen Flammen züngelten an seinem Helm doch verbrannten sie ihn nicht, der
Streithammerkopf war gewaltig und in dem verzerrten Gesicht von Simon konnte man erkennen
das er es kaum abwarten konnte den Hammer endlich zu schwingen.
Ein Adrenalinstoß, Patrick riss die Augen auf.
Nur knapp hatte ihn ein Axthieb verpasst und prallte dafür mit voller Wucht in das Schild des
Novizen neben ihm.
Dieser brüllte laut auf und stieß sein Schwert in die Brust des Barbaren.
Die erste Reihe des Regiments schlug sich förmlich durch die Reihen der Barbaren als Simon
plötzlich laut aufbrüllte, „Bei Mattheus Freigreif, dies ist das reinigende Feuer!“
Mit einem kräftigen Schwung durch die Luft erzeugte Simon einen Sturm aus Feuer. Er wirbelte
umher und das Feuer wurde immer stärker und der Sturm auch und plötzlich brach aus den
wogenden Wellen der Flammen ein Tornado hervor.
Dieser sog die gesamten Flammen in sich auf und wirbelte durch die Reihen der anstürmenden
Barbaren.
Schreiend, brennend sogar noch sterbend brüllten sie trotzdem rhythmisch weiter, „Noarr Gaarl!
Noarr Gaarl!“
Simons Gesicht verzog sich zu einer schrecklichen Fratze und in dem Nebel der die Krieger nun
einzuschließen begann wirbelte der brennende Hammerkopf wie ein Feuerball durch die Luft.
Doch Patrick hatte keine Zeit sich auf das fast schon schöne Schauspiel der schweren
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Runenwaffe zu konzentrieren.
Mit kräftigen und geschickten Hieben galt es den rohen und kräftigen Axthieben der Barbaren
auszuweichen.
Plötzlich tauchte das Gesicht eines zähnefletschenden Barbaren neben ihm auf, ihn seinen gelben
trüben Augen brannte Hass.
Zwischen den dichten, langen ungewaschenen Haaren des Kopfes und des Bartes lag teils totes
und teils pockenverseuchtes Fleisch.
Da traf Patrick plötzlich etwas in der Seite, er spürte richtig wie die Platten auseinandergedrückt
wurden, brachen, kreischten und nachgaben.
Das sanfte Eindringen der Waffe, dem Druck zu Boden zu gehen, ja selbst den Wunsch zu Boden
zu gehen.
Denn seine verletzte Seite strahlte Wärme aus und Patrick war müde, also warum sollte er sich
nicht zum schlafen betten?
Mit flehenden Gesichtsausdruck sah er in die Augen des Barbaren der laut aufbrüllte, doch schien
er für Patrick nur leise zu flüstern, „Noarr Gaarl!“
Der alte Ritter folgte nur einem seiner ältesten Reflexe und stach zu, sah in das plötzlich
erschreckte Gesicht des Barbaren der die Augen weit aufriss und dann wieder mit seiner Axt
herschlug.
Ein harter Schlag gegen die Seite des Brustpanzers, laut krachend brach die Axt und eine Rippe
Patricks doch dieser war schon zu Boden gesunken, in das Blut anderer Ritter. Langsam wurde er
von Dunkelheit eingenebelt.
Simon keuchte, in ihm tobten zwei Parteien die gleichstark zu sein schienen. Die eine Hass und
die andere Trauer.
Mit wippenden Kopf atmete Simon aus und ein, sein Körper bebte, Tränen flossen ihn über die
Wangen, „Nein!“
Mit einem kräftigen Schwung holte Simon aus und schlug seinen Hammer in die Seite des
verletzten Barbaren, den Mörder Patricks.
Dieser brüllte laut auf, wurde von dem Hammer zur Seite gedrückt, da loderte dieser hell auf und
die Flammen hüllten den Chaosanhänger ein.
Kurz darauf zerfiel er zu rauenden Staub, Simon brüllte, schrie und weinte.
Nein, Nein, Nein, das konnte einfach nicht wahr sein, Nein, das konnte es nicht.
Seiner Körper bebte, seine Umgebung schien nicht mehr zu existieren, Simon fiel und fiel und
nun war der Aufprall.
Mit zitteriger Stimme flüsterte er leise in den Lärm der Schlacht, „Patrick?“ und wartete
vergebens auf die Antwort des Bären eines Mannes.
Seine Augen waren rot und geschwollen, da übermannte ihn wieder die Seite des Hasses, mit
lautem Geschrei schickte er wieder eine brennende Welle gen die anstürmenden Horden.
Viele der mit erhobenen Waffen anstürmenden Barbaren glühten nur kurz auf um dann zu Staub
zu zerfallen.
Nun roch es nicht mehr nach Tod sondern nur noch nach verbrannten Fleisch.
Nein, es konnte einfach nicht wahr sein.
Ein weiteres Loch tat sich in Simon auf und verschlag jegliches Gefühl. Er stand da und
beobachtete die Horden wie sie auf die Armeen zustürmten.
Um ihn herum hatten sich die Reiter endlich behauptet und stürmten weiter auf sie zu. Simon
jedoch war unfähig zu kämpfen.
Der Schock saß so tief, er verfluchte das Chaos, seine Anhänger und seine Krieger.
Er hatte nun schon so viele Brüder verloren doch war soeben der zweite Mann gestorben der ihn
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soviel bedeutet hatte.
Patrick war fast wie sein Vater, er hatte sich um ihn gekümmert, hatte ihn eingeführt, er war
einfach gut zu Simon gewesen.
Nun war Simon hier, umgeben von toten Ordensbrüdern, die anderen waren vorangestürmt um
ihr Leben wieder zu lassen.
Simon keuchte, nicht vor Anstrengung sondern um nicht an dem Druck zu sterben der sich
soeben in ihm aufbaute.
Simon konnte nicht mehr, er lies sich auf den Boden sinken, hob den Kopf von Patrick auf seinen
Schoß und begann seine Haare zu streicheln.
Susanna brüllte laut auf, ihr Schwert war hoch erhoben mit schnellen Schritten stürmte sie auf die
Barbaren zu. Die Männer neben ihr waren in schwere Rüstungen geschmiedet und hatten
Schilder. Dagegen wirkte die, man möchte fast figurbetonte, Rüstung der Frau lächerlich.
Doch hatte sie einen Vorteil denn die Männer nicht hatten und der war Geschwindigkeit. Da,
dieser kurze schöne Moment völliger Konzentration, dieser völligen Ganzheit, alles scheint so
klar, nichts ist kompliziert, es gibt nur eins, den Moment.
Mit einer schnellen seitlichen Bewegung entging die Frau einem Axthieb, gleich darauf duckte
sie sich und stürmte zwei weitere Schritt vor.
Mit einer fast schön unglaublichen Grazie stieß sie sich vom Boden ab und ihr Schwert in die
Brust des Barbaren.
Kurz sah sie in das verfallene Gesicht des Mannes. Er war überseht mit Pocken, an einigen
Stellen wühlten Maden in wunden Fleisch und doch hatte dieser Mann unglaubliche Kraft.
Mit einem lautem Schrei trieb sich der Barbar weiter in die Klinge und ob seine Axt zu einem
weiteren Schlag.
Da wich plötzlich jeglicher Mut, Susanna starrte ungläubig in die Augen des keuchenden
Barbaren dem Blut und gelblicher Schleim aus dem Mund quoll.
„Runter!“, Susanna duckte sich und ein gut gezielter Schwerthieb enthauptete den Barbaren.
Schnell zog Susanna ihr Schwert aus dem Körper bevor dieser auf sie fiel und sah sich um. Mit
aller Kraft zog sie blitzschnell ihr Schwert in die Höhe und entging so nur knapp den Tod durch
Spalten.
Doch die unglaubliche Wucht und Kraft schleuderte sie zu Boden, sie versuchte sich aufzurichten
doch die Panzerplatten die in ihre Lederrüstung eingearbeitet waren erschwerten dies, so das sie
sich nur zur Seite drehen konnte.
Immer wieder spritze ihr ein Gemisch aus Sand und Blut ins Gesicht, denn sie entging jedes Mal
nur knapp der Axt des Nordmannes.
Der Barbar wurde nun von einem ihrer Kameraden in einen Nahkampf verwickelt, schnell
richtete sich die Söldnerin daraufhin auf und stach zu.
Ihre Klinge bohrte sich tief in den Hals worauf Blut der Klinge entlang floss. Susanna kreischte
als der Barbar sich die Klinge herauszog und sie kurz anstarrte.
Doch der Schock saß nicht allzu tief und der nächste Stoß war tödlich.
Die junge Söldnerin hörte Getrampel und duckte sich reflexartig, worauf sie einem seitlichen
Axthieb entging.
Doch der Kamerad der sie gerettet hatte war nicht vom Glück gesegnet und wurde von der Wucht
des Schlages zu Boden gerissen.
Schmatzend zog der Barbar die Klinge aus dem Leib des sterbenden Mannes und gurgelte in
seiner verschleimten Kehle die Worte, „Noarr Gaarl!“
Mit Tränen in den Augen vollzog Susanna eine Drehung und einen Sprung, ihre Klinge trennte
dabei erst einen Arm des Barbaren und dann seine Schädeldecke ab.
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Dieser knurrte und fiel dann zur Seite. Susanna sah sich plötzlich umringt von Barbaren, ihre
Kameraden waren nicht mehr zahlreich, fast alle waren gefallen.
Schnell zogen sie sich zu einer kleinen Gruppe zusammen und wurden dann Opfer eines brutalen
Angriffs.
Susanna brüllte als die große Gruppe von Barbaren auf sie zustürmte, doch war sie noch so weit
bei Sinnen das sie ihr Schwert in den Bauch eines Chaosanhängers graben konnte.
Dieser erbrach darauf Blut und anderes.
Mit einem hohen Schrei zog sie ihr Schwert aus dem muskulösen Körper und teilte einen
Schwerthieb auf dessen Rücken aus.
Keuchend brach dieser blutend zusammen, Susanna erstarrte kurz, sie sah die klobige Faust auf
sich zukommen und wusste das nun das Ende nahe war.
Da traf sie auch schon der Schlag, von der unglaublichen Kraft ausgehoben wurde die Frau durch
die Luft geschleudert. Kurz sah sie gen Himmel und ihr war so als hätte sie den Priester schreien
gehört.
Dann wurde es um sie dunkel.
Benjamin brüllte, er wusste das er aus dem Orden geworfen wurde wenn sie erfahren würden das
er mit einer Frau geschlafen hatte. Er wusste auch das er zum Tode verurteilt wird und sie ihm
nicht einfach töten würden sonder foltern würden doch das war ihm egal.
Er brach aus der Gruppe Priester heraus denn er hatte sie gesehen und er hatte gebrüllt. Ohne
nachzudenken erweiterte er seinen Sinn.
Er griff nach der erste Böe, lenkte ihre Kraft in etwas heißes, denn nun brannte in ihm die
Leidenschaft, das Feuer das er in der Nacht mit ihr empfunden hatte.
Da schleuderte er auch schon das Geschoss, die feurige Kugel brannte wie eine zweite Sonne und
landete nur kurz neben dem Barbaren.
Sofort darauf verwandelte sich dieser zu Asche und die ihn umgebenden Geschöpfe taten es ihm
Gleich.
Das Feuer loderte kurz auf da war es auch schon verschwunden. Benjamin brüllte und stürzte auf
Susanna zu.
Sie lag da, blutete aus dem Mund und aus der Nase. Ihr Keifer und ihre Nase schienen gebrochen
zu sein und sie würde wahrscheinlich an ihrem eigenen Blut ersticken wenn er nun nichts tun
würde.
So öffnete er den Mund und er konnte genau fühlen das, das Kiefer gebrochen war und legte sie
auf die Seite. Blut floss nun aus ihrem Mund, Benjamin hatte Angst das sie schon Tod sein
könnte und holte sich wieder eine Böe. Er fühlte wie sie um ihn herum tobte, wie sie von den
Ankömmlingen losgetreten wurde.
Er packte sie und konzentrierte sich kurz, er horchte nun in den Körper von Susanna hinein, er
fühlte sich mit ihr verbunden.
Er war mit ihr verbunden, sie waren eins. Er fühlte was sie fühlte und sie fühlte Schmerz. Viel
Schmerz und Angst.
Benjamin zitterte und fast hätte er einen Sturm erzeugt der ihn und auch Susanna verschlungen
hatte doch er sammelte sich wieder und behielt die Böe und sank weiter ins Bewusstsein von
Susanna hinein.
Nein, sie war nicht innerlich verletzt. Sie hatte keine inneren Blutungen, Benjamin tauchte wieder
auf und in seinen Körper ein und lenkte den Wind.
Er schaffte neues, lies Zellen wachsen und lies ihr Kiefer und ihre Nase heilen. Mit schwachem
Augenaufschlag der Benjamin mehr bedeutete als das gesamte Imperium erwachte sie. Mit
schwacher Stimme hauchte sie, „Danke.“ Worauf er seine Lippen auf die ihren sinken lies und
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versuchte zu vergessen was er in ihr gefühlt hatte.
Alrecht holte kräftig aus und verpasste dem Barbaren einen Fausthieb der ihn vom Pferd werfen
wollte.
Blut und andere Flüssigkeiten spritzten aus dem weichen nachgiebigen Fleisch als sich die
Knöchel des Söldnerhauptmannes in das Gesicht des Chaosanhänger bohrten. Mit einer schnellen
Bewegung griff er nach dessen Haare und zog den Kopf zurück.
Daraufhin verlor der anscheinend schon faulende Hüne das Gleichgewicht und fiel zu Boden.
Dort beendeten ihm die Hufe des Schlachtrosses ein schnelles Ende.
Da traf Alrecht ein Schlag in die Seite.
Wie durch ein Wunder hatte seine Rüstung gehalten, auch wenn er sicher eine Rippe gebrochen
hatte und glaubte gleich sterben zu müssen.
Er richtete sich auf und sah in die leeren und vor allem gelblich trüben Augen des bärtigen
Barbaren.
Alrecht konnte nur unmächtig zusehen wie diese laut Noar Garrl brüllend zu einem weiteren
Axthieb ausholte.
Da kreischte lauthals ein Falke, Blut spritze und Alrecht glaubte das es sein eigenes war, doch der
Barbar ging mit aufgerissenem Gesicht zu Boden.
Die kräftigen Klauen des Greifvogels hatten sich tief in dessen mürbe Knochen gebohrt und ein
großes Stück einfach herausgerissen.
Fang kreischte noch einmal und lies das Schwert des Hauptmannes fallen. Dieser fing es mit
seiner linken Hand und richtete sich sofort darauf ein eine Axt in den Rücken zu bekommen.
Sein Gefühl täuschte ihn nicht doch er konnte mit einer fast schon lächerlichen Aktion sich
ducken.
Er lies sich einfach nach vorne fallen und kurz bevor er den Boden berührte warf er sich auf seine
rechte Schulter und sprang nach einer kurzen Drehung am Boden wieder auf.
Der Barbar der verdutzt ins leere Schlug konnte die Zweihandaxt nicht mehr so schnell unter
Kontrolle bringen.
Dies machte sich Alrecht zu nutzen und stieß die breite Klinge in die Seite des wilden Mannes.
Knirschend brach eine Rippe, laut schmatzend glitt die Klinge aus dem Körper um dann ruckartig
wiedererhoben zu werden.
Doch der Barbar ergab sich nicht, Alrecht dessen Adrenalinschub wieder nachließ, fand sich
plötzlich in einem Meer aus Schmerzen wieder.
Er hatte sich wohl die Schulter geprellt als er eine Rolle vollführt hatte und seine gebrochene
Rippe spießte sich wahrscheinlich wortwörtlich in seinem Körper.
Der Hieb des Hauptmannes war zu schwach und so schaffte es der massige Barbar die Klinge mit
einem Hieb beiseite zu schlagen.
Doch Alrecht dessen Wut plötzlich hochstieg und die Schmerzen zu verdrängen schien und holte
aus und verpasste dem Mann einen kräftigen geraden Fausthieb.
Knirschend brach die Nase und wahrscheinlich der Rest des Schädels auch.
Blut floss aus den Ohren, Nasenlöchern und aus dem Mund. Wie Sack fiel der Barbar zu Boden
um von drei weiteren abgelöst zu werden.
Alrecht wusste das er keine Chance gegen drei von diesen Bestien hatte, doch wenn er schon
sterben musste dann nahm er wenigstens einen von ihnen mit.
Mit diesem Gedanken stürzte sich der Hauptmann auf den vordersten der drei, der wohl glaubte
die Schrecksekunde auf seiner Seite zu haben.
Doch plötzlich fand er sich auf dem Boden wieder und konnte nur unmächtig in das wutverzerrte
Gesicht Alrechts starren während dieser dreimal in die Brust des Barbaren stach.
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Blutverschmiert sprang der Hauptmann auf, duckte sich und stach dem linken Barbaren in den
Bauch. Dieser hatte soeben versucht zu einem Schlag auszuholen doch lies er die Axt fallen,
Alrecht nutze dies, zog sein Schwert aus dem Körper des Barbaren um es in der Brust des
Chaosanhänger ein weiteres mal zu versenken.
Da traf ein harter Schlag von links den Hauptmann und er wurde durch die Luft geschleudert, der
Hauptmann brüllte auf.
Auf seinem linken Arm prangerte eine tiefe und vor allem stark blutende Wunde. Doch da, der
wundervolle Moment der völligen Gleichgültigkeit.
Mit zwei langsamen Schritten ging er auf den Barbaren zu, während das Blut des Hauptmannes
wie aus einem Strom zu Boden floss.
Der Barbar riss den Mund auf und entblößte zwei verfaulte Zähne und krankes schwarzes
Zahnfleisch.
Doch Alrecht der die Gleichgültigkeit auf seiner Seite hatte zog seinen linken Arm nur kurz
zurück und versenkte seine Klinge in dem Schlund der menschlichen Bestie.
So fielen dann beide Männer zu Boden.
Simon saß da, im Schlamm aus Dreck und Blut und streichelte die Haare seines verstorbenen
Freundes.
Seine Augen waren leer, sein Geist ebenfalls. Das einzige an das er dachte war der kleine Vers
den ihm seine Mutter früher vorgesungen hatte wenn er sich verletzt hatte, „Weine nicht, weine
nicht, sei stark, so wie Sigmar es war. Trotze dem Schmerz, denn Mut ist wunderbar. Sei ein
Held, und wenn es nur für jetzt ist, so wirst du es für dich in der Ewigkeit sein.“
Langsam erhob sich Simon.
Mit Augen die einem Toten glichen ging er langsam weiter ins Schlachtgetümmel hinein. Er
nahm die Schreie und en Lärm nicht war, er hörte nur die Stimme seiner Mutter die das kleine
Liedchen immer und immer wieder sang.
Auch seine Umgebung verschwamm etwas, doch nicht allzu viel. Simon nahm noch immer den
Unterschied zwischen Feind und Freund war.
Dies war auch nicht sehr schwierig, Freund war tot Feind war noch da.
Simon hob den Runenhammer, er auf die gut fünfzig Mann mit entgeisterte Blick herab. Er fühlte
keine Angst, er fühlte keine Wut oder Zorn. Er war leer.
Er hatte soviel verloren, Freunde, Verwandte.
Es wurde Zeit zu zeigen das dies nicht in der Hand des Bösen lag zu bestimmen wer leid ertragen
musste und wer nicht. Es war nicht ihre Aufgabe, ihre Aufgabe war zu sterben im Angesicht des
Guten.
Doch warum war dann Patrick gestorben? Er war kein schlechter Mensch, er hatte sogar in einem
riesigen Zirkel gedient um das Chaos auszulöschen, im Namen Sigmars war er marschiert und
hatte gekämpft.
Hatte sich den Horden vor Karak Ungor gestellt, nur um hier von einem Sohn einer Nordhure
getötet zu werden?
Es war Zeit, es war Zeit zu töten.
Die Barbaren waren nun nur noch gut zwei Herzschläge von Simon entfernt, Simon hob den
Hammer.
Dieser glimmte nur, da verfinsterte sich Simons Blick, es war wahrlich Zeit zu töten. Mit einem
lauten Aufschrei schwang er den Hammer zu Boden.
Ein Donnern ging durch den Boden, es schienen Flammen aus dem Stelle zu schießen an dem der
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Hammer eingeschlagen war.
Doch als Simon den Kriegshammer wieder anhob verfolgten auch die Flammen die Waffe, der
Paladin schwang ihn noch einmal und traf plötzlich auf einen schon brennenden Körper eines
Barbaren.
Dieser verglühte in einem Bruchteil einer Sekunde, selbst die Asche verpuffte einfach und wurde
von dem schwachen Wind der vom Meer herüberwehte einfach ins Nichts getragen.
Simon holte nach rechts und nach links aus und mit jedem Schwung, mit jedem Schlag brach ein
weiteres Inferno los.
Doch da, Simon bekam einen schweren Schlag gegen den Kopf. Etwas hatte ihn getroffen, der
Paladin wankte doch war es ihm egal.
Würde er jetzt fallen würde es keinen Unterschied machen. Er war doch nur eine unbedeutende
Schachfigur im ewigen Wettstreit zwischen den Göttern der Welt und denen des Chaos.
Simons sah sich um, er machte aus was ihn getroffen hatte. Ein Stein, eine Ratte die aufrecht ging
quiekte und kreischte als Simon sie anstarrte.
Ihm nächsten Moment war sie auch schon nicht mehr, das Feuer hatte sie einfach weggewischt.
Weg von diesem schrecklichen Ort der nur aus Krieg und Tod bestand.
Vielleicht in eine bessere Welt, vielleicht auch nur in eine weitere Ebene in der das Spiel
zwischen Chaos und dem Rest weiterging.
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Kapitel 19 Bart gegen Rattenschwanz
Thorgrim grölte laut, er schnallte sich seine Muskete um und ergriff seine Axt. Mit finsterer
Miene marschierte er in seinem Regiment in die Schlacht hinein.
Er hatte Schilder austeilen lassen und Helme, es war Zeit zu beweisen das die Zwerge mehr
konnten als nur feuern.
Plötzlich brachen Reiter aus den hinteren Reihen der Kanonen los, das Gesicht des Zwerges
verfinsterte sich. Boten.
Bald würde das Dauerfeuer der Kanonen fortgesetzt, natürlich war es wichtig das dies auch die
Soldaten am Schlachtfeld wussten..
Der Schlachtplan bestand darin nach westen zu marschieren um dann den Barbaren in die Flanke
zu fallen.
Kein guter Plan da dies feige war, doch war im Angesicht dieser unglaublichen Übermacht selbst
dieses Mittel nur ein weiterer Versuch die Chancen nur etwas anzugleichen.
Der Zwerg fluchte während er weitermarschierte, die Reiter waren schon lang an dem Regiment
vorbeigeritten.
Thorgrim taten die jungen Menschen leid die da raus reiten mussten, nur um andere Soldaten zu
warnen.
Sie waren schlecht gerüstet da ihre Aufgabe Geschwindigkeit erforderte. Der Zwerg überlegte
kurz, sie hätten sich den Barbaren in einer riesigen Schlachtreihe stellen sollen.
Die Kanonen der Maschinisten hätten sie soweit dezimiert das die kräftigen Krieger der Dawi
und die große Zahl Reiter mit den letzten paar Barbaren ohne weitere Probleme fertig geworden
wäre.
Der Zwerg hustete, dieser dicke Nebel war grauenhaft. Man konnte nicht allzu viel erkennen und
es fiel einem schwer zu atmen.
Plötzlich brüllte Mi’m los, Thorgrim drehte sich zu dem Dawi um der neben ihm stand und seine
Muskete anlegte.
Thorgrim zweifelte nicht an dem Mann, er war fähig und hatte einen Bart der knapp die gleiche
Länge wie der von Thorgrim hatte.
Also was war bloß los?
Der Thain starrte in den dicken Nebel doch zögerte er nicht allzu lang. Er zog eine von seinen
wenigen Granaten die er von den Restbeständen der zerstörten Gyrokopter ergattern konnte, biss
in den Sicherungssplint, spuckte ihn aus und hielt sie Mi’m hin.
Dieser begriff schnell feuerte in die Luft um die Zündschnur zu entfachen.
Zischend verwandelte eine kleine Flamme die Zündschnur zu Asche während Thorgrim weit
ausholte und die Granate dann schleuderte.
Etwas zischte als die Granate auf etwas weichem dumpf aufschlug. Dann war kurz Stille,
jedenfalls schien es für Thorgrim so obwohl nur wenige Hundert Meter neben dem Regiment eine
gigantische Schlacht tobte.
Dann plötzlich loderte eine Explosion auf. Die roten Flammen bohrten sich in den Boden und in
die Luft. Eine Säule aus Rauch türmte sich auf und die Druckwelle blies den dicken grünlichen
Nebel zur Seite.
Die Granate hatte nicht nur einen Krater in den Boden gesprengt sie hatte auch noch ein Loch in
ein Regiment aus Ratten gerissen.
Kreischend und quiekend starrte die kleinen Fellwesen die Zwerge an bevor sie blitzschnell
darauf ihre alten schartigen Waffen zogen und quiekend, wie eine Flut aus grauem, schwarzem
und braunen Fell auf die Zwerge zustürmten.
113
Thorgrim brüllte laut auf das sie sich stellen würden und lief mit tiefen Geschrei auf die
unzähligen roten Augenpaare zu.
Der Thain holte kräftig aus und lies seine Axt hernieder sausen. Knirschend teilte er so drei
Körper von den Wesen die nur eine Waffe und ihr erbärmliches Leben zu besitzen schienen.
Mit einem Tritt brach er einer weiteren Ratte das Genick, das Biest hatte versucht seine
gelblichen faulen Zähne in das rechte Bein des Zwerges zu schlagen.
Thorgrim sah nur kurz nach links und musste mit erschrecktem Blick feststellen das sich gut
sieben Ratten an dem Zwerg neben ihm klammerten und immer wieder ihre kleinen schartigen
Dolche in dessen Körper gruben.
Mit wütendem Geschrei enthauptete er die Ratte die ihre Zähne in den Hals des armen Teufels
grub. Danach schlug er seine Axt in die Schulter einer Ratte die sich um seine Brust geklammert
hatte und die Waffe die sie am Schwanz befestigt hatte immer und immer wieder in den Bauch
des wahrscheinlich bereits toten Zwerges schlug.
Die Wucht des Schlages warf die Ratte zu Boden und brach ihr das Genick. Thorgrim keuchte, es
war wahnsinnig anstrengend gegen eine solche Anzahl von kleinen und vor allem schnellen
Bastarden zu bestehen.
Thorgrim zog mit unglaublicher Geschwindigkeit einen kleinen Stift aus seinem Gurt und rieb
ihn an seinem Kettenhemd, Funken sprangen und der kleine Stift loderte in einer sehr grellen
weißen Flamme auf.
Plötzlich ging alles verdammt schnell, ein Messer traf den Zwerg in den rechten Arm und er
verlor die bereits entzündete Granate.
Mit stark blutendem Arm brüllte er nur laut, „Vorstürmen!“, und rammte sich einen Weg durch
die Hunderten Körper von Ratten.
Gramek sah absolut finster drein, er hatte den Signalfunken gesehen und die Explosion am
Westrand der Schlacht.
Da detonierte der Zwerg auch schon den Befehl in der rauen kantigen Sprache der Dawi,
Khazalid.
Die Zwergenkanonen wurden ausgerichtet und geputzt. Mit finsterem Gebrüll das die Lehrlinge
endlich anfangen sollten zu laden griff er nach seinem Granatengurt.
Eigentlich war es ein Lederbeutel der auf einem Gurt befestigt war doch wenn kümmerte dies
schon. Wichtig war das er so seine Granaten bei sich tragen konnte ohne das irgendwelche Thains
sie sich schnappen konnten.
Den unter den jungen Thains waren diese Granaten sehr beliebt. Da brüllte Gramek auch schon,
„Dauerfeuer, Feuer!“
Die Kanonen donnerten auf, stießen Rauch, Flammen und Verderben aus ihren schweren
metallenen Schlünden.
Die Geschosse bohrten sich lange Tunnel durch den dicken Nebel, ungefähr dreißig Meter hinter
dem Ort wo der Signalfunken aufgeleuchtet hatte schlugen sie das erste Mal auf und da bohrten
sich auch schon die Flammen in den Himmel.
Es war Zeit den Jungen zu helfen, zu ihrem Glück mussten sie nur gegen dieses schwächliche
Gesocks kämpfen das sich Chaosbarbaren schimpft.
Würden sie gegen die Chaoskrieger kämpfen wie es Gramek schon vor Vierhundert Jahren getan
hatte währen sie schon tot.
Gramek warf sich in den Gyrokopter und startete ihn. Zum Glück hatte er vorausschauend wie er
war, den Motor schon angeheizt und war abflugbereit.
Laut knatternd, was jedoch nicht allzu laut erschien in dem schrecklichen Lärm der Schlacht und
dem nun nicht mehr abrechenden Donner der Kanonen erhob sich das Fluggerät.
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Fluchend zischte er durch die Luft, wie erst jetzt erkannte war die Luft am Boden um einiges
schlechter als hier oben.
Es war als würde eine enorme Last vom Körper genommen. Erst jetzt begriff er dass der Nebel
langsam das Leben aus den Kriegern zu ziehen schien.
Er machte jeden temporär krank dafür mit unglaublicher Geschwindigkeit, welch üble Hexerei
sinnierte Gramek.
Fast so schlimm wie die vermaledeiten Giftkugeln der Rattenbastarde. Der alte Zwerg konnte
sich noch gut an die Kriege in den Stollen der Miene erinnern. Wie diese verfluchten
Rattenschwänze ihre Kugeln warfen und gute Zwerge, tapfere Krieger an ihrem eigenen Blut
erstickten.
Dafür würden sie bezahlen, Gramek konzentrierte sich wieder, er griff nach einer Granate und
entzündete sie, mit zornverzerrtem Gesicht schleuderte er die Bombe zu Boden.
Donnernd riss eine Feuerkugel ein Loch in die dicke Nebelbank und entblößte eine wahre Horde
aus Ratten.
Brüllend griff er nach der nächsten Bombe entzündete sie und flog einen Halbkreis gleich zeitig.
Sein Maschinenarm kreischte und blieb plötzlich in seiner Position ohne sich zu bewegen.
Noch lauter fluchend schlug Gramek mit seinem rechten Arm gegen den mechanischen,
knirschend und kreischend rastete ein Zahnrad wieder ein und der Arm funktionierte wieder.
Da wurde schon wieder ein lauter Fluch auf Khazalid detoniert, fast wäre er abgestürzt und in
einer Horde aus pelzigen Ungetümen gelandet.
Gramek zündete erneut eine Granate warf sie jedoch nicht zu Boden sondern stopfte sie in den
Granatengurt, dann nahm er den Lederbeutel und warf ihn von Board.
Danach stieg der Zwerg wieder, er konnte nur noch sehen wie einer der Ratten die Lederklappe
öffnete und sie ein Feuerball umschloss.
Eine markerschütternde Explosion hallte über die riesige Ebene und das Meer, es mussten
mindestens vier Granaten auf einmal explodiert sein.
Doch war dies noch nicht alles gewesen, durch den Feuerball und die Wucht der Explosion
wurden weitere Granaten in alle vier Himmelsrichtungen geschleudert.
Kurz darauf donnerten einige Explosionen und schleuderten die Körper der Ratten wie Puppen
durch die Luft.
Gramek fletschte die Zähne, es war Zeit sich neue Waffen zu holen.
Mi’m knurrte und ächzte, er zog seine Muskete zurück und verpasste einer Ratte einen
Kinnhacken damit.
Krachend brach deren Gebiss und hing nun leblos herab. Mit dunkler und vor hasserfüllter Mine
lud der Zwerg das Gewehr durch und drückte ab.
Blut spritze aus dem dürren Körper der von der Wucht der Schrottladung zurückgeworfen wurde.
Knackend schob er mittels Mechanismus eine weitere Patrone in den Lauf und warf die Hülse der
letzten aus.
„Pelziger Abschaum!“, würgte er in einem tiefen fast schon dämonischen Ton heraus. Die kleine
Ratte die soeben noch versucht hatte ihren schartigen alten Dolch in den Bauch des Dawi zu
stoßen erstarrte.
Daraufhin bekam sie einen tödlichen Hieb mit Schaft der Muskete. Mi’m zog die Waffe zurück
und hielt sie in die Luft.
So konnte er noch im letzten Moment eine Ratte abwehren die über die Köpfe ihrer Brüder auf
ihn zugesprungen war.
Sie klammerte sich an den Lauf der genau auf ihren Bauch gerichtet war. Das letzte was sie hörte
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war das Knacken des Mechanismus der Waffe.
Blut spritze und breitete sich über Mi’m aus.
Es war dunkles zähes Blut, es war widerlich und stank. Es war Rattenblut.
„Zeit weiteres zu vergissen!“, brüllte der Zwerg der kleinen Ratte entgegen die unter den Beinen
ihrer Brüder zurückkriechen wollte als es ihren pelzigen Freund zerteilte.
In einem Bruchteil einer Sekunde war die Muskete durchgeladen und feuerte. Die Ratte kreischte
als die Schrottladung ihr den Fuß abriss.
Es war nun keine Zeit Gnade zu zeigen, nun sollte sie ihn spüren. Den Groll der Dawi, für jeden
guten Krieger den sie getötet haben nur weil er seine Miene, seinen Stollen, seine Heimat
verteidigen wollte. Es war Zeit sie büßen zu lassen für ihre brutalen und bösartigen Waffen, sie
mussten nun bezahlen für ihren Schandtaten die sie den Dawi angetan hatten.
Mi’m verpasste der Ratte rechts von ihm einen Kinnhacken mit dem Schaft seiner Waffe. Als die
Ratte zu Boden ging zog er die Muskete zurück, richtete sie nur kurz auf den Körper des Skaven
vor ihm und drückte ab.
Wieder schoss Rauch und Feuer aus dem stählernen Lauf und wieder ging eine Ratte verblutend
zu Boden.
Röchelnd aber wissend das es für sie keine Hilfe mehr gab, wie die Zwerge in ihren Stollen, die
das Gift ihrer schrecklichen Waffen eingeatmet haben. Wissend das sie elend verrecken müssen,
ertrinken an ihrem eigenen Blut.
Die Wut in dem Zwerg steigerte sich ins unermessliche, es war Zeit den Fellkugeln zu zeigen wer
hier den längeren Bart besaß.
Mit einer gekonnten Bewegung verpulverte er die letzte Kugel im Lauf um eine weitere Ratte
niederzustrecken, warf sich die Muskete um und zog seine Axt.
Mit einem kräftigen Hieb zerteilte er den kleinen Bastard vor sich der gerade versucht hatte mit
seinem alten Krummsäbel Mi’ms Brust zu öffnen.
Knirschend gaben die Knochen der kleinen Ratten nach.
Plötzlich wurde der Zwerg von etwas erfasst, es dröhnte nur kurz in seinen Ohren, da hörte er es
auch schon nicht mehr.
Er wurde geblendet und spürte wie seine Haut von dem Fleisch gerissen wurde, doch wie durch
ein Wunder erlitt er keine inneren Verletztung.
Mi’m schlug hart auf, er blutete am gesamten Körper.
Doch der Zwerg richtete sich mit dem einzigen Wunsch auf, dem einzigen wozu er der gesamten
Rasse der Dawi verhelfen konnte. Er wollte eingehen in die Bücher, als Grollheger und Beheber.
Er würde den Groll für viele Tote begleichen wenn er jetzt weiterlebte und vor allem kämpfte!
Schreiend und brüllend erhob sich die blutverschmierte Gestalt.
Auf dem ganzen Körper waren tiefe Wunden aus denen Blut drang, dieses wiederrum vermischte
sich mit dem der Ratten.
Es spritze förmlich, egal wo er hinsah.
Seine Axt suchte sich wahllos Ziele unter den Skaven. Die Ratten konnten nur verängstigt in die
geweiteten Augen des Zwerges starren und sehen wie dieser Dutzende von ihnen in den Tod trieb
obwohl dieser ihn schon lange gerufen hatte.
„Was für ein Dawi.“, stotterte Thorgrim als er Mi’m sah. Er hatte den jüngeren Zwerg gesehen als
er sich bei einem Schlag gegen einen Skaven um sich selbst gedreht hatte und seine Axt in die
Brust der Ratte trieb.
Thorgrim hatte gesehen wie sich der Zwerg aufgerichtet hatte, nachdem ihn die Explosion erfasst
hatte. Nun wirbelte er durch die Reihen der Skaven, die verängstigt zurückwichen wenn dieser
nur in ihre Richtung schnaufte.
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Thorgrim brüllte auf, „Jaaaaaaa, wir werden euch töten!“ Die anderen Zwerge grölten mit und
plötzlich ging alles ganz schnell.
Die Ratten schien der Mut zu verlassen, sie begannen zu flüchten.
Doch Thorgrim beging nicht die Torheit die so viele unwissende in den Tod getrieben hatte, er
verfolgte nicht die nun schon stark dezimierte Horde aus Rattensklaven.
Mit strenger Mine befahl er sich zu formieren. Von den gut vierzig Mann fanden sich gerade die
Hälfte wieder ein und jeder lud seine Muskete.
Thorgrim hob den Arm, „Anlegen!“
Sofort darauf legten die Dawi an, „Zielen!“
Auch diesen Befehl folgten die Zwerge, „Feuer!“
Ein Sturm aus Feuer und Rauch schoss aus den Läufen der verschiedenen Musketen, es schien als
hätte jeder Zwerg ein anderes Ziel gewählt und das jeder getroffen hatte.
Gut zwanzig Skaven fielen unter dem synchronen Musketenfeuer, dann wiederholte sich die
Prozedur.
Dieses mal donnerten die Musketen wieder in einem Takt doch traf nicht jedes Projektil ihr Ziel.
Doch blieben von den gut Einhundert Ratten nur knapp fünf übrig.
Der verletzte Thain entschied das es besser war sich zurückzuziehen, sie waren zu verletzt und zu
erschöpft um noch in die Schlacht gegen die Barbaren einzudringen.
Doch da blieb eine Frage offen, woher kamen die Ratten.
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Kapitel 20 Ehre denen, denen sie gebührt
Susanna starrte in die von Trauer aber gleichzeitig auch von unglaublicher Freude erfüllten
Augen des Priesters.
Sie wusste das der Mann soeben seine Existenz und auch sein Leben für sie aufgegeben hatte, er
war für sie in den Tod gegangen nur um sie zu retten.
Doch, doch, sie konnte seine Zuneigung nicht erwidern. Ihr Herz gehörte nicht ihm, es gehörte
jemand anders oder?
Sie wusste es nicht, für sie schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein tiefer Schmerz zog sich
durch ihren gesamten Körper. Doch rührte dieser von einer Wunde her?
Sie wusste nur das sie mit dem Mann gespielt hatte, leichtfertig sein Leben weggeworfen hatte,
für eine einzige Nacht.
Sie wusste das es ihm auch gefallen hatte, er hatte vor Erregung gebebt doch musste auch sie
zugeben das es ihr auch Spaß gemacht hatte.
Schon lange, lange hatte sie niemand mehr mit soviel Respekt behandelt. Nein, schon lange hatte
man sie nicht mehr als richtige Frau behandelt.
In den Augen von vielen Soldaten war sie eine Zeltdirne für den Abend nach der Schlacht, die
sich durch die gesamte Armee hurte. War sie das nicht vielleicht auch?
Sie hatte wirklich ein ganzes Leben weggeworfen nur für ein paar Stunden Spaß. Sie hatte dem
armen Mann tatsächlich alles genommen was er besaß.
Sie war in sein Leben getreten, sie wusste das er sich sofort in sie verliebt hatte. Was selten genug
passierte, doch blieb sie an dem tollpatschigen Menschen hängen.
Es war erschreckend, in den Händen von Benjamin lag mehr Macht als sie sich erträumen konnte
und dieser Narr hatte all dies weggeworfen nur damit er sie berühren konnte.
Es geschah ihm ganz recht das er seines Amtes und seines Lebens beraubt wurde. Er war nur ein
weitere Mistkerl der alles sagte und tat nur damit er sie haben konnte, er hatte es verdient ja das
hatte er.
Innerlich schüttelte Susanna den Kopf, wie konnte sie das nur denken. Sie wusste das der Priester
nie die Absicht hatte sie zu verletzten, er anscheinend wirklich in sie verliebt.
Sie leerte kurz ihren Kopf doch da drangen wieder neue Gefühle in sie ein, doch kam nicht das
wärmende Gefühl von Zuneigung für den Priester, nein.
Viel schlimmer, sie spürte wie sich ihr Hals zuzog und jeden Herzschlag. Das Gewissen übte
einen wahnsinnigen Druck auf sie aus, sie konnte nicht glauben das sie wirklich diesen
Menschen, gedankenlos oder absichtlich?, schreckliches Leid zugefügt hatte.
Sie wusste genauso gut wie er, das sie kurz eins waren und jeder gefühlt hatte was der andere
fühlte. Sie waren eine Einheit und obwohl das Bedürfnis da war, diese vollkommene
Verbundenheit wieder zu spüren konnte sie nicht.
Sie wollte und konnte sich kein Leben mit diesem Menschen vorstellen. Sie hatte auch etwas
Angst vor ihm. Er war der Magie mächtig, er konnte Feuer und Tod herbeizaubern und hatte sie
vollkommen geheilt.
Normalerweise benötigten solchen Wunden Wochen und Monate doch dieser Priester hatte es in
Sekunden geschafft! Sie lies sich sekundenlang auf der Zunge zergehen.
Doch da wieder ihr Gewissen, sie war Schuld und da gab es keine Ausflüchte, sie war schuld. Sie
hatte dem Mann vorgespielt das sie ihn liebte, hatte ihn verführt, hatte sich ihm hingegebne.
So das er das Paradies sehen konnte, doch nur einmal. Welch sadistisches Spielchen, tat sie das
jedes Mal?
Susanna schüttelte innerlich den Kopf, war sie wirklich eine Hure? Hatte sie wirklich jeden der
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Soldaten gehabt?
Nein, dies wiederum auch nicht. Doch wie war sie nur so geworden, sie war nie die allerschönste
gewesen, doch und dies traf sie wie ein Schlag gegen den Kopf, sie war der einzige Ausweg
gewesen.
Monate manchmal sogar Jahrelang nichts außer sie, da wurde wahrscheinlich auch ihr Körper
zum Objekt der Begierde.
Plötzlich kam sie sich so schmutzig vor, wie konnte sie es nur soweit kommen, wie konnte sie
nur so naiv sein?
Sie zwinkerte und umarmte Benjamin, sie hob sich an ihm hoch und senkte ihre Lippen zu seinen
Ohren, dann flüsterte sie ganz leise, „Es tut mir leid.“
Alrecht lag da, er blutete und war bereit zu sterben. Doch der Schmerz wurde nicht schlimmer, er
war gleich, zwar hämmerte er mit jedem Herzschlag durch den gesamten Körper des
Hauptmannes, doch wollte der Körper einfach nicht sterben.
Doch der Lebenswille des Mannes war wie weggeblasen, während er mit den beharrten und
brutalen Männer gekämpft hatte wurde ihm etwas klar.
Es war sinnlos.
Sooft hatte er gekämpft und wofür? Für einen schlechten Ruf und ein paar Stücke Gold.
Alrecht hatte nichts in seinem Leben erreicht, er lag nun nur da und wartete auf das Ende, doch es
wollte und wollte nicht kommen.
In ihm kochte etwas, es war die Wut auf sich selbst, auf sein Nichtkönnen. Er hatte sich selbst
verdammt in dem er ehrlich und tapfer für das Imperium gekämpft hatte.
Nun lag er da, im Schlamm der aus Dreck und Blut bestand. Er lag da und wartete auf den Tod,
erst jetzt begann der Mann zu verstehen was falsch lief.
Warum lag er hier? Warum war er noch hier?
Gute Fragen und diese Fragen galt es zu beantworten.
Mit zittrigen Bewegung richtete sich der Hauptmann auf, der dichte grünliche Nebel war dicker
geworden.
Er schien das Leben aus einem förmlich rauszusaugen. Es war Zeit, Zeit seine Bestimmung zu
suchen. Diese wartete oder besser gesagt lauerte da draußen, denn wenn Alrecht an etwas fest
glaubte dann war es an die Ungerechtigkeit des Imperiums und daran das er im Kampf mit einem
Monster fallen würde.
Es gab nichts worüber sich Alrecht mehr Gedanken machte, jedenfalls zur Zeit nicht. Er überlegte
wie er wohl sterben würde.
Aufgespießt von einer unheiligen Klinge, geteilt von dem Beil eines Schlächters oder verspeist
von einem schrecklichen Ungetüm.
Ein resignierendes Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des Hauptmanns, er hob seine Klinge
und starrte in die Augenpaar die immer näher zu kommen schienen.
Nein sie schienen nicht nur sie kamen näher.
Mit einer geschmeidigen Bewegung wich Alrecht zur Seite, hob sein Schwert und lies es
hernieder sausen.
Er traf einen von den fünf Barbaren am Kopf, dieser brach sofort darauf tot zusammen. Simon
lächelte bösartig und wich mit einer eleganten Bewegung nach links einem kräftigen Axthieb aus.
Im gleichen Moment aber rammte er seine Klinge in den muskulösen Wanst des Barbaren.
Dieser gurgelte und spuckte Blut. Alrecht zog die Klinge mit einer schnellen und kräftigen
Bewegung heraus und parierte sogleich einen Hieb mit einer Keule.
Klirrend traf Gestein auf gehärteten Stahl.
Mit einem schrecklichen Geräusch zerbröselte das Gestein und der Barbar starrte Noar Garrl
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schreiend auf die Klinge.
„Der folgt dir auch bald.“, flüsterte Alrecht und stieß seine Klinge in die Brust des Mannes.
Dieser brach darauf zusammen.
Alrecht zog die Klinge wieder heraus und wirbelte dann damit durch die Luft, die restlichen zwei
der Barbaren fielen mit aufgeschlitzten Oberkörpern zu Boden. Es wurde Zeit, es wurde Zeit
Simon zu finden und über die weitere Taktik zu sprechen.
Alrecht grinste, Taktik, in dieser offenen Feldschlacht die aus einem großen Scharmützel bestand.
Flammen, ein Inferno. Gewalt, ein Blutbad.
Der Paladin wirbelte durch die Reihen der plötzlich erschienen Ratten. Mit dem Hammer zog er
einen heißen Schweif aus Feuer hinter sich her.
Der alles und jeden in wenigen Augenblicken nur zu schwarzer Asche zerfallen lies. Doch das
Hammer brannte nicht halb so heiß wie die Wut in Simon.
Das Feuer das selbst die Knochen zerfraß brannte nicht so tief wie seine Trauer. Heute würde er
wahrscheinlich sterben.
Doch warum nicht? Was hatte er den schon großartiges hier? Was hielt ihn hier.
Simon schlug den Hammer gegen den Körper der gepanzerten Ratte. Sie trug eine schwere
Rüstung aus Ketten und Holzschindeln und eine Hellebarde.
Doch sie kam nicht dazu sie zu verwenden. Dazu brannte der Hass in Simon viel zu tief.
Nichts konnte sich dem Mann in den Weg stellen, absolut nichts.
Mit einem schnellen Schritt zurück wich er einer Hellebardenspitze aus, Simon verfiel in etwas
das Trance ähnelte.
Er war sich nicht im klaren was er tat. Er sah sich selbst zu und das extrem verlangsamt. Er spürte
wie sich seine Lungen langsam mit Luft fühlten und sie sich langsam wieder zusammenschoben
und er ausatmete.
Er spürte wie seine Poren den Schweiß aus sich heraus drückten um die Hitze zu lindern. Er
spürte wie die Menschlichkeit, die Schwäche, die Müdigkeit an seinen Muskeln zehrte.
Er spürte die kleine Flamme als der Rattenmensch vor ihn plötzlich hell aufloderte um bei dem
nächsten Herzschlag schon wieder zu Asche zerfallen zu sein.
Simon spürte wie sich seine Welt immer weiter und weiter zusammenzog und er schließlich blind
war.
Mit beiden Händen ergriff er den Hammer und warf ihn mit unglaublicher Wucht gegen den
nächsten Körper vor sich.
Der Hammer loderte heller und heißer auf als er es zuvor getan hatte, verbrannte den Skaven vor
sich und bohrte sich weit in die Reihen der Ratten.
Im gleichen Moment als der erste Rattenmensch zu Asche zerfiel zog Simon sein Schwert. Kurz
glänzte die Klinge in dem fahlen Licht des Nebels auf bevor sie sich in den nächsten Leib bohrte.
Mit einem guten Schwung jagte er der Ratte neben sich sein Schwert in die Niere, keuchend und
blutend fiel dieser zur Seite um der Klinge Platz zu machen.
Nun war es an der Zeit den Hammer zu finden.
Simon nahm einige Schritt Anlauf und spurtete plötzlich durch die Reihen der Skaven. Mit
seinem durchtrainierten wuchtigen Körper warf er Dutzende der stämmigen aber dennoch kleinen
Wesen zur Seite.
Wie durch ein Wunder wurde er verletzt oder gar getötet. Die Hellebarden prallten einfach an
dem harten Metall ab. Die Meteorrüstung hielt jeden Stoß und Hieb stand.
Doch Simon teilte nach rechts und nach links den Tod aus. Denn nichts hasste er nun, nun war er
wieder leer.
Nur von dem einen Gedanken getrieben seinen Hammer zu finden. Denn Plötzlich erschien ihm
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diese magische Waffe äußerst wichtig.
Mit zwei kräftigen Schritten spurtete er durch die Reihen der schwer gepanzerten Rattenwesen.
Es war seltsam für Simon, den sein Leben lang hatte er nicht geglaubt das solche Wesen
existierten und er hatte gegen Dämone des Wandels gekämpft!
Simon zog sein Schwert und versuchte noch etwas schneller zu laufen. Kurz darauf rammte er
eine der Ratte mit seinem Gewicht und dem der Rüstung einfach zur Seite, zog sein Schwert
zurück und rammte es dem nächsten Geschöpf in den Wanst.
Zischend und quiekend schnappte dieses mit seinen scharfen Fangzähnen nach Simons Hals und
spuckte dabei Blut. Ohne zu denken zog Simon den Kopf zurück, entging so den scharfen Zähnen
der Bestie und teilte einen harten Kopfstoß aus.
Ein Impuls aus reinen Schmerz hämmerte nun in einem Bruchteil einer Sekunde durch seinen
Kopf doch etwas drang ihn weiterzukämpfen, er musste seinen Hammer wieder haben.
Mit der anderen Hand stieß er den Rattenmensch von sich weg. Denn nach dem Kopfstoß und der
stark blutende Wunde verlor dieser das Bewusstsein.
Schmatzend zog er die Klinge aus dem Leib und wirbelte in einer Drehung rückwärts um sich
herum.
Dabei versuchte er einen Treffer mit seiner Runenwaffe zu landen prallte jedoch an den schweren
Panzern der Kreaturen ab.
Ein harter Stoß, wohl der einer Hellebarde traf ihn in den Rücken. Speichel und Blut spuckend
wurde der Paladin vor geschleudert. Nun war es aus, umgeben von Feinden. Umgeben von
gnadenlosen Mördern die nur darauf warteten ihre gefallenen Kameraden rächen zu können.
Doch Simon gab nicht auf. Als er auf dem Boden aufschlug und es donnerte als wäre ein
Erdbeben losgebrochen.
Doch nein, diese starke Erschütterung konnte nicht von Simon stammen.
Die Kanonen!
Plötzlich schlugen überall um Simon die Granaten und Kanonenkugeln ein. Feuerbälle wirbelten
den schweren Nebel auf, Wogen der Hitze zogen an Simon vorbei.
Mit einem kräftigen Schrei richtete er sich auf, er sah verletzt und erschöpft aus. Er war es auch.
Er würgte etwas blutigen Schleim herauf und spuckte ihn aus.
Die Ratten, von den lauten Donnern, den Erschütterungen und wohl auch von den Explosionen
rings um sie herum aufgeschreckt zogen sich plötzlich zurück.
Da spürte Simon es wieder, er musste sich beeilen, er musste laufen.
So hechtete er los, jeder Schritt bereiteten ihn Schmerzen in der Brustgegend und einige Rippen
schienen auch gebrochen zu sein.
Der Schlachtlärm verstummte langsam und wich den lauten Donnern der Kanonen und
Explosionen. Überall bohrten sich die feurigen Wirbel aus Tod und Zerstörung in den Boden um
kurz darauf dicke Rauchschwaden auszuspucken.
Simon hustete doch lief er, jeder Schritt war eine Tortur, doch er suchte sich eine Ablenkung. Der
Paladin konzentrierte sich auf den Hammer, auf das Scheppern der Rüstung die sie nach jedem
Schritt von sich gab.
Er spürte es, er hatte eine Fehler begangen.
Alrecht wollte gerade in das Schlachtgetümmel laufen als ihn ein Junge am Arm packte, fast hätte
ihn das, das Leben gekostet doch der routinierte Hauptmann konnte seine Klinge noch im rechten
Moment bremsen.
Der Junge keuchte, er schien verletzt zu sein, unter seinem Lederwanst drang Blut hervor und aus
seinem Mund quoll es auch.
Mit verzweifelten Gesichtsausdruck keuchte er in seinen letzten Worten, „Bomben! Lauft Sire,
121
Lauft!“
Dann brach er auf dem Pferd zusammen, anscheinend hatte ihn einer der verdammten
Barbarenbastarde an der Seite einen Axthieb verpasst.
Alrecht schwang sich auf das Pferd jedoch stieß er den toten Jungen nicht vom Pferd, er hatte ein
anständiges Begräbnis verdient.
Er sollte nicht hier am Schlachtfeld liegen bleiben und Opfer von Aasgeiern werden. Plötzlich
schoss es dem Hauptmann durch den Kopf, die Zwerge würden das Feuer eröffnen, so gab
Alrecht dem Pferd die Sporen worauf dieses vor Schmerzen aufwieherte und losgalopierte.
Anscheinend war er ein Bretone seiner Aussprache zu urteilen. Alrecht keuchte, er war selbst
auch müde doch verdankte er dem Bretonen so einiges.
Dieser hatte sein Leben gegeben nur um andere zu warnen, er war in Ehre gestorben.
Plötzlich bebte die Erde, die Granaten schlugen ein, es war Zeit.
Benjamin keuchte, er stand langsam auf und starrte in die glasigen Augen der Frau von der
glaubte das er sie liebte. Er starrte in ihre Augen und sah das es ihr Leid tat, doch sah er nichts
von Liebe.
Er hatte auch keine Zuneigung gespürt als er sie abgetastet hatte, als sie sich so nahe waren. Der
Priester sank wieder auf die Knie, sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse aus Verzweiflung
und Trauer.
Er hob langsam die rechte Hand und schlug gegen die Erde, er schlug weiter auf sie ein, keuchte,
weinte und brüllte seinen Schmerz heraus.
Keuchend stand er auf, die Augen geschwollen von dem Weinkrampf eben, er fühlte sich matt
und ausgebrannt.
Doch was das schlimmste war, er spürte eine Anwesenheit die nicht sterblicher Natur war. Der
Dämon war hier, er war angekommen.
Benjamins Mundwinkel verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, sollte er nur kommen,
dachte er, nun war es ihm auch egal.
Der Priester streckte die Finger worauf diese von Flammen eingehüllt waren, „Soll er nur
kommen!“, lachte er schrill und höhnisch in den Lärm der Kanonen hinaus während er vom Licht
magischer Flammen eingehüllt wurde.
Simon rannte und rannte, nun schien es als würde er gleich stolpern. Er keuchte und prustete,
seinen Augen rannen an den Seiten dünne Linien aus Tränen entlang.
Er wusste was geschehen war, der Hammer, die Waffe, sie wurde geschwungen, von einem
anderem.
Da, an einer Stelle lichteten sich die Skaven und was sich dahinter verbarg gefiel dem Paladin
überhaupt nicht, dahinter verbarg sich ein dunkler Krieger.
Eingehüllt in einer schwarzen Rüstung. Zwischen den dicken schwarzen Panzerplatten quoll
Schleim und Eiter hervor. Der Helm lag am Boden und so sah man das blasse von Pocken
vernarbte Gesicht.
Aus einigen aufgebrochenen Narben und Pocken lief Eiter heraus, die Augen des Mannes glühten
in einem blassen gelblichen Licht.
Er sah krank aus doch strahlte er eine unheimliche Kraft aus.
In der linken Hand hielt er ein Schwert, es war lang und schien nicht aus Metall zu bestehen,
vielmehr war es aus grünlichen Gestein, oder einem Kristall indem schwarze Runen eingemeißelt
waren.
In der rechten Hand hielt die Bestie den Hammer, in die Luft gestreckt. Plötzlich richtete sie sich
auf Simon aus und lächelte, wieder brachen einige Pocken auf, nein vielmehr hatten sich Narben
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nach außen gefressen und fielen auf die dicken Schulterpanzer.
Er grinste höhnisch wobei er schwarze faulige Zähne entblößte die jedoch mehr dem eines
Wolfes glichen als denen eines Menschen.
Mit schleimiger Stimme hustete der Krieger, „Fallt unter dem Zorn Terrek Eiterpest, Krieger des
Noarr Gaarl, Diener Tzört’blärz, dem ersten der Söhne unter Noar Gaarl!“
„Niemals Bestie!“, brüllte Simon und spurtete weiter auf den Krieger zu, ohne die Tatsache zu
beachten das dieser umringt von anderen Kriegern in schweren schwarzen Rüstungen waren die
mindestens genauso schlimm aussahen wie Terrek.
Dieser lachte laut worauf er hustete und eine ekligen Klumpen Schleim ausspuckte, „Dann mach
dich bereit zu Sterben, Mensch!“
Doch was Terrek nicht erwartet hatte war die Wucht des anstürmenden Paladins, denn dieser warf
sich mit ungebremster Wucht gegen den schweren Leib des Chaoskriegers.
Dieser gurgelte laut und torkelte einige Schritt zurück während Simon laut aufbrüllte und
versuchte seine Klinge in den Leib des Chaoskriegers zu rammen.
„Keine Klinge die von Menschenhand wird es je vermögen eine Rüstung, gehärtet in der Esse
von Tausend gefallenen Seelen zu zerstören, so gib dich auf und dein Tod wird nicht allzu
schmerzhaft!“, prustete Eiterpest.
Simon lachte verzweifelt auf, „Welch Glück das die Klinge nicht von Menschenhand stammt!“,
und stieß wieder zu.
Doch wieder glitt die Klinge nur ab, Simon fluchte laut auf und sah dann kurz in das verfallene
Gesicht von Terrek, kurz sah er sich in einem Wirbel aus Schmerz um dann seine Seele zu
verlieren.
„Niemals!“, schrie er Eiterpest ins Gesicht und verpasste ihm einen harten Fausthieb ins Gesicht.
Knackend brach das Unterkiefer und riss aus dem Schädel heraus, Eiter, Blut und andere
Flüssigkeiten quollen nun aus ihm heraus.
Dieser gluckste erheitert, „Du wirst mich nicht besiegen Sterblicher!“ Darauf erhob er den
Hammer und lies ihn auf Simon hernieder gehen, dieser stach mit seiner Klinge in die Luft.
Laut kreischte Metal um kurz darauf zu bersten, die Panzerung der Armschiene zersprang und die
Klinge von Simon drang in das weiche kranke Fleisch des Kriegers ein, der Schlag wurde
gebremst und der brennende Hammer stand nun in der Luft.
„Niemals wird der Hammer der Drachen einen seiner Jünger erschlagen, bei Sigmar, niemals!“,
keuchte der erschöpfte kurz vor dem Zusammenbruch stehende Paladin.
Darauf brach der Chaoskrieger in erheitertes Husten aus, aus seiner Kehle schoss Schleim der
ekelhaft stank.
Simon wurde kurz schwarz vor den Augen und er erbrach sich auf der Rüstung des
Chaoskriegers.
„Welch starker Krieger des Imperiums. Sagt mir edler Ritter, seid ihr bereit zu sterben?“, prustete
der Mann.
Simon duckte sich und so stach der Chaoskrieger nur in die Luft.
Der Paladin, getrieben von dem plötzlichen verzweifelten Willen von Überleben drückte gegen
die stinkende gepanzerte Brust des Kriegers und mit Aufbringen all seiner Kraft drängte er den
verdutzen Chaosanhänger etwas zurück.
Diese Zeitspanne reichte, Simon zog die Klinge aus dem Arm des Mannes und mit einem
kräftigen Hieb trennte er sie vom Rest.
Mit einer geschickten Drehung und unglaublich viel Glück schaffte es Simon sogar den nächsten
Schwertstich zu parieren.
Keuchend und nach Luft schnappend stieß er mit seiner Klinge ein erneutes Mal zu, lies aber die
Klinge gleich darauf fallen.
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So parierte der Chaoskrieger das Schwert mit einem geschickten Hieb seines Schwertes und
schleuderte die Klinge aus gutem ehrlichen Zwergenstahl durch die Luft.
Simon griff in dieser Zeit nach dem Hammer hielt in kurz starr in die Luft, mit dem Ausdruck des
Sieges in den Augen und sah dem Chaoskrieger genau in die seinigen.
Dieser schien von Zorn erfüllt zu sein, „Wie kannst du es wagen mir zu wiederstehen, sterblicher
Hund!“
„Ich bin die Flamme die euch Keime aus der Wunde brennt, ich bin das Gegengift!“, lachte
Simon wirr als er mit dem Hammer ausholte und plötzlich alles in einem Flammenmeer
verschwand.
124
Kapitel 21 Die Kraft der Verderbnis
Knjietz lachte und freute sich, es war Zeit, es war endlich soweit. Nervös trippelte er auf dem
einen und dann auf dem anderen Bein auf, er biss sich in die eitrige Zunge, er spürte den Schmerz
nicht doch liebte er das wohlig warme Gefühl des Blutes in der Schnauze.
Seine Barthaare waren starr vor Freude, es war soweit, die Menschendinger würden noch ihr
Wunder erleben.
Knjietz persönlich hatte seine eigenen Klan geschaffen, er, der immer nur als verrückter Spinner
abgetan wurde.
Er lachte kurz und sah sich dann um, er peitschte mit dem nackten Schwanz gegen den Boden,
zog einer der gläsernen Kugeln heraus und balancierte kurz auf einem Finger damit.
Der Seuchenmönch zog die Kapuze enger.
Es war zwar nicht alles nach seinem Plan gelaufen doch Sklaven waren nichts wert, es war kein
Problem neue zu beschaffen.
Doch die Menschendinger in ihrem eigenen Land zu schlagen dafür war ihm ein Platz ganz weit
oben sicher.
Er musste nur die Zeichen, die ihn sein eitriges Geschwür an der Schwanzwurzel gab richtig
interpretieren, denn die gehörte Ratte schien ihn auch auserwählt zu haben und zu ihm zu
sprechen, ja, auch den verrückten Knjietz hatte sie erwählt.
Bald würden sie ihre Macht zeigen, bald würde er und seine Brüder es ihnen allen zeigen.
Der Rattenmensch brach wieder in wirres Gelächter aus, es war Zeit. Sie mussten das Gemisch
verschütten, sie mussten es über dem Schlachtfeld verteilen, ja das mussten sie, dachte er.
Knjietz sah sich kurz nervös um und trippelte dann wieder mit den Füssen und peitschte
aufgeregt mit seinem hässlichen Schwanz auf und ab.
Er war nicht dumm, nein, keinesfalls. Er war ein Genie, er hatte sich mit einem des anderen
Klans verbündet.
Er kicherte und spuckte etwas Schleim aus und kratzte sich wieder eine Eiterbeule auf, dann
lachte er wieder wirr.
Ja er hatte sich mit einem der anderen verbündet, obwohl er der Ratte lieber den Hals
durchbeißen würd, brauchte er die Maschine.
Er brauchte das Gerät, es war einfach genial, es war eine große Maschine, die mittels
Warpsteinenergie hohen Druck erzeugte und dann ein Gemisch das in einem Container
aufbewahrt wurde ausspie.
Knjietz kicherte wieder, er stellte sich soeben vor wie die Brühe er über das Schlachtfeld gesprüht
wurde. Sich die zerstäubte Flüssigkeit langsam setzte, in die Poren der Lebewesen eindrang, wie
sie eingeatmet wurde.
Er lachte auf, lang und wirr.
Bald würden sie ihre Macht zeigen, ja, bald.
Martin tobte, wie konnte es dieser Simon nur wagen.
Er war im Alleingang da draußen verschwunden, hin und wieder wirbelte er Flammen auf
manchmal da und manchmal dort.
Dieser Jüngling hatte nicht den Schneid ein Paladin zu sein, er konnte es noch gar nicht sein, er
war noch viel zu jung.
Er wusste nichts über die Verantwortung, die Pflichten eines solchen Ranges. Es gab Dinge die
hatte er zu befolgen und eines davon war die Pflicht und die Aufgabe den Hammer, koste es was
es wolle, im Besitz des Ordens zu halten.
125
So wie er sich benahm, wie ein wahnsinniger Berserker der immer weiter in die Reihen der
Gegner vorstieß konnte dies wohl kaum gewährleistet werden. Es war an der Zeit das in die
eigene Hand zu nehmen entschied Martin.
Er hatte diesen Simon im Zelt kennen gelernt und seltsamerweise erschien er ihm dort besonnen
und intelligent doch nun lief dieser verrückte Amok.
Es wurde Zeit ihn zu stoppen, selbst wenn er ihn dafür töten müsste.
Der Hammer durfte nicht in die Hände des Chaos fallen.
Mit einem grimmigen Nicken gab man Helmut den Befehl. Helmut salutierte und richtete sein
Schild zurecht, gleich darauf zog er sein Schwert.
Sie waren auf der Suche nach dem Hammer, dieser wahnsinnige hatte ihn angeblich verloren und
nun mussten sie ihn suchen.
Mit verdrießlicher Miene starrte der ergraute Mann auf die immer und immer wieder feuernden
Reihen der Kanonen.
Unglaublich, wie sollten sie es nur schaffen dem zu entgehen? Er starrte auf das Schlachtfeld, in
einem unzusammenhängenden Muster streuten sich die Kanonenkugeln um mit lauten Donnern
die Erde zu erschüttern und wieder etwas mehr des dicken Nebels beiseite schoben.
Der Ritter schob sich das Visier vor den Augen, er war ein Templer. Oberster der edlen
Tempelwachen.
Er war unter dem Kommando von Emanuelle selbst hier hergeschickt worden um zu alles
genauestens im Auge zu behalten. Der Mann schwang sein Schwert, es war aus gutem ehrlichen
imperialen Stahl und das matte Sonnenlicht der untergehenden Sonne brach sich darauf. Helmut
sah grimmig dem Ritter nach der kurz an ihm vorbeimarschiert waren.
Diese Jünglinge konnten kaum ein Schwert halten und wurden schon zu Ritter des Imperators
ernannt.
Es war schlimm wie leicht man zu einem der ehrenhaftesten und besten Elite des Imperiums
aufstieg.
Der Templer reihte sich in das Regiment aus Rittern ein, er stand in der ersten Reihe und behielt
alles genau im Auge.
Um ihn herrschte reges Treiben, Verwundete wurden hinter die Linie der Kanonen geschleift, zu
Helmuts Schrecken in Massen. Junge Krieger stürmten vor um die Gefallenen abzulösen, einig
lagen auch nur blutend und sterbend am Boden.
Laut wurde gebrüllt, hier brauchte man Bandage dort einen Priester, an so manchen Ortes
vielleicht auch Schwerter.
Der Templer starrte auf das Schlachtfeld hinaus, sie mussten ihn finden.
Simon holte kräftig aus wobei er irr lachte, dann kreischendes Metal. Widerlicher Gestank drang
in seine Nase, es roch nach verbranntem Fleisch.
Doch der Geruch war unnatürlich stark und eine Spur von Krankheit lag in ihm. Der Paladin
spuckte aus und sah sich um.
Denn Feiersturm denn er mit einem Schwung seines Hammers heraufbeschworen hatte, hatte die
meisten der Chaoskrieger mit tödlicher Wucht zu Boden geworfen.
Einige lagen noch da, unter ihren glühenden Panzerplatten und wandten sich in einem schon
verlorenen Todeskampf.
Simons Gliedmaßen wurden schlaf, er schien seine letzte Kraft zu verlieren da packte ihn
plötzlich eine eiserne Faust.
„Glaubt Ihr wirklich das ihr mich so leicht töten könnt, Menschling?“, zischte es aus den
schwarzen verbrannten Schlund von Terrek.
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Sein Panzer glühte noch etwas und die Pocken und auch der Schleim waren zu verkrusteten
Restchen zusammengebrannt.
„Ich bin der Stärkste der Chaoskrieger unter dem Nebel der Verdammnis, ich bin der, der Bersok
Pestklinge besiegte, ich habe über Traa’r Blutfels triumphiert und über viele andere, so werde ich
mich nicht von euch schlagen lassen, Mensch!“, würgte der Chaoskrieger hervor bevor er mit
seinem Schwert ausholte.
Simon starrte ihn mit einem fast schon entspanntem Gesichtsausdruck an, „Ich bin Simon
Freigreif, ihr werdet unter dem Banner des Hammers, unter Sigmars sengendem Blick brennen
und eure Krankheit wird aus den Körpern der Menschen weichen.“
„Eher wird das Leben aus euch weichen, Sterblicher!“, grölte der Chaoskrieger. Kurz darauf
bewies die Rüstung des Paladins ein erneutes Mal von welcher Qualität sie war.
Der Schwertstreich des Chaoskriegers prallte laut klirrend gegen den Schulterpanzer und glitt
dann langsam nach links ab.
Simon zuckte mit dem Hammer und holte aus. Er glaubte das sein Muskel gleich platzen würde,
doch von diesem Klotz aus Schleim und Eiter würde er sich nicht besiegen lassen.
Mit fast schon einem lächerlich schwachem Hieb schlug Simon auf Terrek ein, doch was dieser
nicht ahnen konnte, selbst dieser schwache Hieb brachte in den Händen des wahren Träger des
Hammers einen tödlichen Sturm aus Flammen hervor.
In einem Bruchteil einer Sekunde züngelten Flammen zwischen dem Hammer und der massiven
Panzerplatte der Chaosrüstung hervor.
Nicht mal nach einem Zehntel eines Herzschlags brach ein gewaltiges Inferno hervor das Terrek
verschlang.
In nur wenigen Momente begann die Rüstung zu schmelzen und der nun schon knusprige Körper
des Chaoskriegers zu Staub zu zerfallen.
Simon keuchte und fiel bewusstlos zurück, doch eines konnte er noch tun. Sein Griff um den
Hammer wurde krampfartig fester, als wüsste er was passiert.
Knjietz kicherte und tapste um das Gerät herum. Es bestand aus altem Eisen und Holz. Notdürftig
wurde der Kessel aus teils Holz und Teils Messing gefertigt.
Der Deckel bestand aus massiven eisenbeschlagenem Holz, vom Mittelpunkt des runden
Holzdeckels ging ein Rohr aus Sklavenhäuten aus, das in einen Brauskopf führte.
Dieser wurde die stinkende Flüssigkeit zerstäuben und über das gesamte Schlachtfeld verteilen.
Knjietz kicherte diabolisch, so gut er es konnte und befahl diesem nichtsnutzigen Sklaven der vor
dem Kriegsgerät stand etwas Holz nachzulegen.
Denn in dem hohen Holzturm an dessen Spitze der gewaltige Brauskopf saß war ein Kessel
eingebaut, dieser leitete, erhitzt durch Warpstein und Feuer, Dampf weiter in den Kessel.
Denn dieser Kessel bestand aus zwei Teilen, aus dem eigentlichen Gefäß und einem dehnbaren
Material am Boden.
Dieses wurde durch den Dampf aufgepumpt und erzeugte genug Druck um die Flüssigkeit zu
dem Brauskopf zu pumpen.
Knjietz sah sich noch einmal genau den Mechanismus für den Dampf an.
An unterster Stelle stand ein Kessel in dem ein Gefäß voll mit Warpstein stand, es war eine Qual
soviel aufzutreiben doch schlussendlich hatte es der Rattenmensch doch noch geschafft.
Dieser Teil lieferte Energie die über ein kompliziertes Netzwerk aus Rohren und Spulen in Hitze
umgewandelt wurde, diese hielt das Feuer am brennen, das eine Ebene über dem Warpstein saß.
Dieses Feuer wiederum erhitzte einen Kessel mit Wasser, dieser wiederum dampfte.
Einfach Genial dachte der Seuchenmönch.
Es war einfach genial.
Bald würde der Druck hoch genug sein, bald würde ein reiner Stoß aus Krankheit, Verfall und
127
widerlichen Schleim auf die Menschendinger herabsinken.
Wahnsinnig kichernd wandte er sich zu dem Sklaven um, dieser nickte unschuldig, doch sah er
verstört drein.
Knjietz suchte den Grund, er sah sich um und sah dann zu dem Kessel auf der die ekelhafte
Flüssigkeit barg. Durch einige Ritze drang das Material was aufgepumpt werden sollte.
Ein Schreck durchfuhr die Knochen des Seuchenmönchs, es funktionierte nicht.
Sobald dieses Material an einen Holzspan oder an eine Eisenkante kam würde sie explodieren
und nicht nur Verfall und Tod herabregnen lassen sondern auch verbrühenden Dampf in alle
Richtungen schicken.
Plötzlich rannte der Skaven auch schon so schnell ihn seine Beine trugen, es war wichtig das er
am Leben blieb.
Denn er war auch einer der auserwählten, denn die gehörnte Ratte sprach zu ihm. Sie schien sich
mit ihm zu verständigen. Ihm ihre Absichten mitzuteilen, sie würde es sicher nicht gutheißen das
er wegen Versagens anderer, nämlich den Ingeneuren dieses Dings, sterben würde.
Dann donnerte auch schon ein lauter Knall über das gesamte Schlachtfeld. Er überdeckte sogar
die heftigen Explosionen der Zwergenkanonen.
Gleich darauf wurde die Erde heftigst erschüttert.
Es hatte auf eine Weise funktioniert, auch wenn das Gerät dabei mit einem lauten Knall in die
Luft geflogen ist.
Simon erwachte, Männer hatten ihn am Bauch und an den Schultern mit Riemen umwickelt mit
denen sie ihn schnell übers Schlachtfeld zogen.
Mit einem verstohlenem Blick sah er zurück wer ihm den die Ehre zu Teil werden lies ihn zu
ziehen.
Es waren Ritter, Simon atmete erleichtert aus, es waren Ritter und keine dunklen Krieger. Doch
wie er feststellte hatten sie versucht ihm den Hammer wegzunehmen denn wie er bemerkte
schmerzte sein linker kleiner Finger fürchterlich, er wurde wahrscheinlich überdehnt oder sogar
gebrochen als sie die Hände von dem Griff der Runenwaffe lösen wollten.
Simon sah sich die Krieger hinter ihm herliefen. Es waren junge Novizen, Ritter aus seinem
eigenen Regiment.
Er hatte sie im Stich gelassen, nur um sich seiner Wut und seiner Trauer hinzugeben. Wie dumm,
es hätten noch mehr sterben können.
Simon schauderte, wahrscheinlich würden sie ihn foltern, solange bis er es zugeben würde. Es
zugeben würde das er keine weiteren Schmerzen ertragen konnte und einen Schwur darauf
ablegte im Bund mit dunklen Mächten zu liegen.
Der Paladin schüttelte den Kopf, dies blühte ihm höchstwahrscheinlich.
Er sah gen Himmel, es war tief schwarze Nacht, die zwei Monde standen grell leuchtend am
Himmel.
Der Schlachtlärm schien fast verstummt zu sein, er schien von etwas erstickt zu werden. Doch
was war das, eine Wolke schien sich über dem Schlachtfeld enger zu ziehen.
Nein, es war etwas anderes, es sank langsam zu Boden.
Simon erstarrte, eine Waffe dieser vermaledeiten Rattenwesen. Anscheinend hatte selbst die
unwirklichen Kreaturen ihre Hand im Spiel.
Das Gesicht des nun schon erfahrenen Paladins verfinsterte sich, es war vermutlicht wirklich
nichts anderes als ein Spiel.
Ein Spiel zwischen Göttern denen ein Menschenleben genauso unwichtig erschien wie
Hunderttausend Menschenleben.
Unzählige starben in diesem Krieg, waren schon gestorben und würden noch sterben. Es schien
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fast aussichtslos.
Simon erstarrte, es war eine Flüssigkeit. Es war kein erneuter Nebel, nein es war etwas viel
greifbareres, es war ein flüssiger Schrecken.
Simon konnte es schon fast riechen.
Gestank von Tod und der von Leichen stieg ihm in die Nase. Der Geruch war schrecklich denn er
vermischte sich mit dem von geöltem Stahl und dem Schwefel der Kanonen.
Es schien als würde Simon in die Hölle abtauchen.
Er hatte den Hammer ganz nah bei sich doch konnte er sich nicht bewegen, es schien fast wie
spott.
Simon, der allzu mächtig war für einen normalen Sterblichen hing hilflos an ein paar ledernen
Riemen und wurde gezogen während etwas tödliches und gefährliches auf ihn herabrieselte.
Bald würde es ihn erreichen, bald würde es ihn töten.
Simon zweifelte keinen Moment daran das er sterben würde falls er mit dem Gift in Kontakt
kommt.
Doch zu seinem Glück zogen sie ihn immer weiter ins Lager, die Chancen standen gut das es ihn
nicht erwischte.
Ein Zwerg begrüßte ihn.
Es schien Thorgrim zu sein, er sah müde und verletzt aus doch was das seltsamste war er hatte
ein nasses Tuch um den Mund gebunden.
Mit tiefer Stimme brüllte er schnell etwas in Simons Ohr, „Schnell, halte dir ein Tuch getränkt
von deinem Urin vor die Nase und den Mund, sonst stirbst du!“
Simons Kampf dauerte nicht lange doch war er schwer und heftig, sollte er wirklich so etwas
widerliches tun.
Sollte er soweit herabsinken, nur um zu überleben?
Ja!, brüllte etwas in ihm und ohne nachzudenken brüllte er auf. Die Männer ließen in los und
sahen ihn mit gnadenlose und vorwurfsvollen Blicke an.
Simon jedoch der sich schnell von den Lederriemen befreit hatte riss sich ein Stück von dem nun
schon seit einem Jahr ungewaschnem Hemd ab, das er unter dem Kettenhemd trug.
Danach ging es schnell, doch er würde überleben.
Hoffentlich, wenn nicht würde er den Zwerg für ewig verfluchen.
Martin brüllte auf vor Wut, wie konnte ein Paladin nur so weit sinken? Wollte er ihnen beweisen
das er verrückt war um so eine mildere Strafe zu erhalten?
Würde ihm nichts bringen, der Ritter war gnadenlos wenn es um Ketzer ging. Der ältere Ritter
starrte kurz gen Himmel, etwas sank herab.
Es war wie der aufgewirbelte nasse Staub nach einem heftigen Wolkenbruch der nachdem es
geregnet hatte langsam wieder zu Boden sank.
Der Mann streckte sein Schwert in die Luft, „Lauft!, Lauft!, Wer weiß schon welche Teufelei dies
wieder ist!“
Die Männer um den anscheinend selbst ernannten Hauptmann hörten auf diesen als sie die dunkle
Wolken immer weiter herabsinken sahen.
Es gab nur einen Ort zu dem sie laufen konnten und wahrscheinlich würden sie nicht einmal dort
Einlass bekommen, der Wald von Lorien.
Martin zog am Riemen, doch dieses Simon würde er hier nicht so einfach dem allzu gnädigen
Schicksaal überlassen schnell zu sterben, nein.
Er würde gefoltert werden, wegen Ketzerei und schweren Verrat am Imperium. Der seltsame
Zwerg schien Martin zu helfen, was diesen nicht weiter störte.
Zusammen waren sie etwas schneller als Martin alleine.
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Anscheinend war der Zwerg müde, wie lächerlich.
Dies sollte die ältere, die überlegende Rasse sein? So klein, so breit, so kurzatmig?
Martin gluckste erheitert, nein, sicher nicht.
Die Zeit der Menschen war angebrochen und der technische Vorsprung der Zwerge war schon
lange verblasst im Angesicht der Errungenschaft des Dampfpanzers und der Höllensalvenkanone.
Der Ritter beeilte sich noch mehr, er wollte den Zwerg außer Atem bringen doch dieser schien
ohne weitere Probleme mitzuhalten, plötzlich brüllte dieser etwas zu Martin hinüber, „Tut es
Simon, gleich oder Ihr werdet sterben!“
Nun war Martin wirklich erheitert, er verlangte wirklich etwas so widerliches und abartiges von
einem Ritter des Imperiums.
Jaja, dieser Zwerg würde sich noch wundern wie sie in den Tavernen über ihn spotten werden.
Mit einem kurzen Blick gen Himmel stellte der Ritter mit weit aufgerissenen Augen fest dass er
mit dem nächsten Atemzug das seltsame Gas bereits einatmend würde.
Er unterdrückte den Atemreiz so gut es ging und gab alles um möglichst schnell wegzukommen.
Doch langsam beschlich ihn die Gewissheit dass es hoffnungslos war.
Es war keine Luft mehr in den Lungen. Mit schrecklichen Schmerzen hielt er den Reflex zurück
und dann plötzlich.
Ein kräftiger Atemzug.
Nun, die Luft schien nicht giftig zu sein, Martin fühlte sich wie er sich vorhin auch schon gefühlt
hatte. Erleichtert atmete er wieder aus, doch da.
Plötzlich, eine höllische Schmerz. Er fühlte wie sich jedes einzelne Blutkörperchen sträubte, die
Bestandteile dessen was Martin eingeatmet hatte, aufzunehmen.
Lieber würden sie sich auflösen als das sie diese Gift transportieren würden. Die Schmerzen
wurden schlimmer, die gesamte Lunge schien zu verkleben.
Neben diesem Gefühl der absoluten Hilflosigkeit kam auch noch dieses Brennen hinzu. Es fühlte
sich an als würden in seiner Lunge Tausend kleine Mienen explodieren und ihm Stücke aus der
Lunge reißen. Nun konnte er nicht mehr ein und ausatmen.
Das Sichtfeld des Ritters wurde düster, langsam verschwamm es. Mit glasigen Augen starrte er
auf seine zittrige Hand.
Langsam bildeten sich kleine Bläschen. Es wurden schnell mehr, er spürte wie sie sich auf den
Wangen, Beinen selbst auf der Zunge bildeten.
Dann schwollen sie an, wurden rot um dann schließlich zu platzen.
Ein starker Hustenreiz schien die vollkommen verschleimte und verklebte Lunge auseinander zu
reißen.
Mit lautem bellendem Husten würgte der Mann Blut und gelblichen Schleim herauf.
Unter starken Schmerzen schoss ein Blutschwall aus seiner Nase hervor. Verzweifelt versucht er
mit kräftigen Zügen nach Luft zu schnappen. Doch sein Brustkorb verkrampfte nur. Grollend
brach wieder ein Husten hervor. Immer schwächer werden sank Martin auf den Boden nieder.
So lag der starke Mann am Boden, hilflos zappelnd wie ein Kind jedoch war er sich gewiss dass
das Ende immer näher kam.
Die Dunkelheit hatte ihn bereits eingefangen, seine Umwelt war verstummt und der Geschmack
des Schleims war bereits verblasst.
Ächzend und nach Luft schnappend, kurz bevor er sich wieder schüttelte vor Husten, krächzte er
seine letzten Worte, „Bei Sigmar, weiche Chaos.“
So sank er sich windend vor Schmerz zu Boden bevor ihn die Dunkelheit endgültig erlöste.
Der dunkle Krieger lachte, er hatte sie getötet. Er hatte sie alle getötet.
Die Klinge war gut, sie versprach ihm Macht. Sie war gnädig sich ihn auszupicken. Doch nun
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hatte er eine Aufgabe, er musste mit der Klinge, in der die Seele von einem der größten Dämone
gefangen war, gegen den Paladin reiten.
Er wusste dass er Simon hieß, er hatte von ihm in den Berichten der Kundschafter gelesen. Doch
gegen die Klinge des Paladins der Dominik hieß und der dunklen Klinge würde er nicht bestehen
können. Sie hatte keine Chance, sie alle waren schon Tod.
Denn Tzeentch lenkte sie und es geschah wie er es ersinnt hatte. Langsam wurden die Mächte
schwächer und das Chaos stärker, die Helden wahnsinnig und bald würden sie sich selbst
zerfleischen.
Es war ein so köstlich einfacher Plan das der dunkle Krieger auflachte.
Er war ein schrecklicher Anblick, in der einst strahlenden Schienenpanzerrüstung die nun mit
Blut und Kampfspuren überseht war stand er da, das donnernde Grollen seines Lachens hallte an
den toten Körper vorbei.
Er stieg gelassen auf eines der Schlachtrösser und ritt davon. An seinen Schwerter lief das Blut
von gefallenen Kameraden hinab.
In einem langen Kampf hatte er sie alle getötet.
Er hatte ganze Achthundert Ritter in einem gewaltigen Kampf niedergestreckt, er war
unbesiegbar.
Denn Tzeentch stand hinter ihm und lenkte die Klingen seiner Feinde in falsche Bahnen. Zwar
dauerte es lange doch die gesamte Vorhut der riesigen Ritterschar wurde von ihm ausgeschalten.
Er lachte, bald würde er auf den Paladin Simon treffen.
Gramek fluchte laut, er riss den Steuerknüppel scharf herum. Das knatternde Gefährt kreischte in
einem schrecklichen Schrei aus metallischem Knirschen und krachendem Holz.
Der Zwerg wusste was herabregnete, er hatte selbst schon gegen solche Waffen die Axt erheben
müssen. Zorn stieg in ihm hoch, es handelte sich um das Werk von Skaven.
Es war als wäre es gestern gewesen. Jedes noch so kleine Detail, der Schatten einer Axt, der
Geruch der Gasmasken oder das Geschrei der Sterbenden in der eisigen Kälte des Tunnels.
Kleine Eiszapfen hingen an den Stellen die der Atem am Bart berührte.
Bald würde sie den nächsten Tunnel erreichen, schienen diese Bilder zu schreien. Voller
Hoffnung und gleichzeitig Angst.
Der Tunnel war verschüttet. Stein und Felsbrocken waren vor dem Eingang. Doch da die
Expedition damals gut ausgerüstet aufgebrochen war, war selbst dies kein Hindernis.
Mit einem Mal schoss ihm das Gefühl der warmen Luft dass sein Gesicht streichelte wieder ein.
Erstaunlich heiß explodierte das Schwarzpulver und wärmte die beinah erfrorenen Gestalten.
Hier sollte sich irgendwo die alte Werkstadt des Bjorni Berrek, eines genialen Maschinisten
verbergen.
Doch stattdessen fanden sie nur Ratten, sie quiekte etwas in ihrer hohen falschen Sprache und
warfen sich verstohlene Blicke zu.
Sie trugen lange Mäntel und einer von ihnen zog diese seltsame Kugel und warf sie.
Sie war zerbrechlich, höchst wahrscheinlich aus dem gleichen minderwertigen Glas wie es die
Menschen herstellen.
Denn mit einem lauten Klirren zerbrach sie als sie gegen die Felswand prallte und daran
zerschellte.
Die Flüssigkeit darin zerstob darauf sofort in ein undurchsichtiges Gas dass ihnen die Sicht
raubte. Das Signal für die Gasmasken wurde gegeben, doch zu träg und zu langsam wurde
reagiert.
Einige fielen gurgelnd und keuchend zu Boden. Ihre verschleimten Rachen wollten schreien doch
die verklebte Lunge und die grausamen Schmerzen raubten ihnen jegliche Möglichkeit dazu.
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Grameks Blick wurde absolut starr, er sah wie sein älterer Bruder starb, spuckte und prustete und
nur Blut.
Wie sein Bruder mit dem er vierzig Jahre gemeinsam zuhause bei Mutter verbracht und sogar
noch weitere zwei Hundert Jahre mit ihm gearbeitet hatte.
Der Slayer spuckte aus dem Gyrokopter, es galt noch immer seinen Bruder zu rächen und indem
er starb würde er dies wohl kaum schaffen.
Mit einem Geräusch als würde der Gyrokopter jeden Moment zerfallen und in Flammen aufgehen
entzündete sich der nächste Holzscheit der mit alchimistischen Ölen getränkt war.
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Kapitel 22 Teurer Rückzug
Kräftige Lungen stießen in Hörner, starke Arme trommelten.
Simon wusste was dies bedeutete, er verzog das Gesicht. Das warme Tuch widerte ihn an, er hielt
einen Brechreiz zurück und sah sich um.
Wohin sollten sie sich zurückziehen?
Sie hatten keinen Ort an den sie fliehen konnten, Simon stieß die verbrauchte Luft ein um weitere
einzuatmen.
Er wusste nicht wohin er sollte was konnte er schon tun? Er sah sich um, sein Blick suchte den
Zwerg, würde er ihn rechtzeitig finden, würde er überhaupt einen Weg nach draußen finden?
Es schien äußerst unwahrscheinlich hier noch hinauszufinden. Dieses seltsame Gemisch in der
Luft war noch undurchsichtiger als der Schleier des Todes der vorhin schon am Schlachtfeld lag.
Plötzlich baute sich ein Hengst vor Simon auf, dieser griff nach seinem Hammer. Doch bevor er
ihn auch nur schwingen konnte richtete der Reiter mit einer grazilen Bewegung einen massiven
Speer auf den Paladin.
In einem grässlichen Dialekt der noch schlimmer klang als der, der Bretonen begann der
hochgewachsene Mann zu reden, „Wer seid Ihr, werter Rittersmann“
Simon lies seinen Hammer sinken, „Paladin Simon Freigreif, Theogonist und Krieger im Dienste
Sigmars und nun wer seid Ihr?!“
Das Pferd scheute kurz auf um dann mit unglaublichen Kraft die Hufe in die Erde zu stoßen. Die
Erde bebte.
„Ich bin Elanor folgt mir ... Paladin.“
In der Stimme des Reiters lag eine bestimmte Überheblichkeit und sogar etwas Spott Simons
Rang gegenüber.
Der Paladin bebte vor Wut, wie konnte es dieser Wurm nur wagen?
Benjamin horchte in sich zusammen, er wusste das die Winde soeben hart wehten und nur wenig
von der Energie hier war die er gebrauchen konnte, doch würde er sich nicht kampflos ergeben.
Der ehemalige Priester wusste, dass wenn er zurückkehren würde ihn seine ehemaligen
Ordensbrüder töten und foltern würden.
Und für was? Er wusste es selbst nicht mehr, er glaubte er gäbe sich und seine gesamte Existenz
für so etwas auf wie Liebe, doch da hatte er sich wohl geirrt.
Er stand hier, alleine und wartete auf die anstürmenden Horden.
Er wusste dass sich die restliche Armee bereits zurückzog. So gab es eigentlich nur einen Grund
warum er hier noch stand, er musste verrückt sein.
Benjamin lächelte, doch wer sollte sich sonst der Verderbnis von Krankheit und Pest in den Weg
stellen wenn nicht er.
Plötzlich fuhr etwas durch Benjamins Mark und Bein, es klang wie ein Lied, wie ein Gesang, der
voller Stolz und Ehrfurcht gesungen wurde.
Doch war es nicht die Sprache des Imperiums, Kislevs oder gar die Sprache der Zwerge. Nein es
klang viel runder, viel weicher doch mit Bestimmtheit nicht schwächer oder ängstlicher.
Es klang stolz und stark, da erkannte es Benjamin, es war die seltene Sprache der Elfen, mit
etwas Glück konnte er sogar verstehen was sie singen.
Er begann es zu übersetzten, „Flink wie eine Wildkatze. Tödlich wie eine Schlange. Stark wie ein
Bär. Anmutig wie ein Adler. Schrecken aller Feinde. Der wirbelnde Tod, kommt über euch!“
Benjamin lief ein weiterer Schauer über den Rücken, wie konnte es sein das Elfen hier waren? Er
wusste nur von einigen Zauberern der Söldner die Elfen waren doch dies klang nicht nach einem
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magischen Ritual.
Dies klang nach Schlachtgesang, doch welcher Elf würde so etwas tun?
Benjamin sah vorwärts, ein Barbar baute sich vor ihm auf, Benjamin lächelte und der Mann ging
in Flammen auf.
Die Schlacht schien verloren zu sein. Jedoch sah Simon nicht im geringsten beeindruckt aus. Ihm
schien dies schon fast egal zu sein. Wenn man dies behaupten konnte nachdem man öfters als nur
einmal dem Tod nur knapp entronnen war. Doch das sterben ging weiter und er konnte nichts
dagegen tun.
Der Paladin sah zu dem Reiter auf.
Es war seltsam, vorhin kam ihm der Wald nicht so nah vor. Doch plötzlich wuchsen hier ur alte
Bäume und Sträucher.
Simons Gefühl sagte ihm das noch eine Überraschung auf ihn warten würde, doch ob diese gut
oder schlecht war verriet ihm sein Gefühl nicht.
Er atmete noch immer knapp und unsicher. In einer Schlacht in der sich ein Krieger nicht sicher
sein kann das ihn der nächste Atemzug nicht umbringt ist es immer besser vorsichtig zu sein.
Dieser Reitersmann schien nicht der einzige zu sein. Eine ganze Schlachtreihe machte sich bereit
um in den Kampf miteinzufallen.
Bogenschützen marschierten mit einem Schlag zu Hunderten aus den dichtem Unterholz des
Waldes.
Selbst ein paar alte Baumriesen rissen ihre uralten Wurzeln aus dem Erdboden um mit dem
Kampfgeschrei eines fallenden Baums auf die anstürmenden Reihen der Chaoshorde
zuzumarschieren.
Simon blieb stehen, sein Blut war gefroren und eine schreckliche Gänsehaut machte sich auf
seinem Rücken breit.
Nun war es klar das die Elfen ihnen zur Seite stehen würden, es bestand wieder eine Chance.
Speerträger schienen sich in großen Regimentern zu formieren, einige Vögel stiegen am Horizont
auf und lauter Gesang drang nun aus dem Wald.
Die Elfen hatten zu singen begonnen.
Es mussten tausend Kehlen sein die mit einer feinen aber kräftigen Stimme ein Lied sangen das
wohl älter war als Simon, das älter war als der Orden des Drachenhammers.
Simon wandte sich von der nun schon riesigen Armee der Elfen ab und sah seinen Landsleuten
zu, wie sie flohen.
Versuchten aus dem Schleier aus Tod und Verderben zu entkommen.
Mit einem plötzlichen Schlag setzten die Tausenden Stimmen aus. Simon wandte sich um, ein
Wind kam auf.
Ein Wind der frische Luft zu bringen schien. Nun wuchs der Wind zu einem Sturm herran, er
wurde immer stärker.
Selbst Simon hatte Probleme dem laut pfeifenden Wind zu trotzen.
Blitze zuckten aus den aufgekommenen dunklen Wolken.Sie schlugen hinter dem Nebel ein. Laut
grollend rollte der Donner über das Schlachtfeld und es begann zu regnen.
Simon wusste was geschah.
Die Natur vertrieb das Übel mit aller Macht.
Benjamin fluchte laut auf. Er stand in weißen schweren Gewand durchnässt am Schlachtfeld.
Umringt von verbrannten und rauchenden Kadavern die einst mit schweren Äxten und Prügeln
über ihn herfallen wollten.
Benjamin ächzte, die Müdigkeit machte sich breit. Das Zaubern hatte ihn mehr Kraft gekostet als
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er besaß.
Es wurde Zeit für Ruhe. Er lächelte, Ruhe in diesem Chaos, in dieser Schlacht während Hunderte
andere starben? Wollte er wirklich zu dieser Zeit ruhen?
Er schüttelte den Kopf. Seine durchnässten blonden Locken hingen ihm schlaf vor dem Gesicht.
Er hatte den Kopf etwas vornüber gebeugt, sodass er alt und gebrechlich wirkte.
Benjamin wusste das er zum sterben verurteilt war wenn er hier bleiben würde. So blieb keine
große Auswahl für den wahrscheinlich schon verstossenem Priester.
Er faltete die Hände, murmelte einen Spruch und erzeugte ein Licht das er vor sich hin hielt und
so die Luft säuberte und atmen konnte.
Mit langsamen müden Schritten marschierte er auf den Wald zu. Er wusste nicht was dies noch
bringen sollte doch er würde es schaffen.
Susanna brüllte auf und wich mit einer katzengleichen Bewegung vor dem Hieb eines Barbaren
zurück.
Ihre nassen kurzen Haare wurden von dem Sog der mächtigen Waffe durchgewirbelt. Ihr Gesicht
war vor Zorn und Hass verzehrt.
Die Anstrengung saß ihr in den Knochen und doch durfte sie nicht so einfach aufgeben. Mit
einem weiteren Schrei stieß sie das blutige Stahl in den Wanst des Barbaren.
Mit zwei kräftigen Schritten schob sie die Klinge soweit in dessen Körper wie sie konnte.
Das warme Blut floss der Klinge und ihren Armen entlang. Der Barbar dessen Gesicht
anscheinend verweste riss die trüben Augen weit auf und brüllte in einem tiefen Ton grollend
nach Rache.
Susanna kreischte vor Angst und zitterte am ganzen Körper. Es schien für sie eine Ewigkeit zu
dauern sich wieder unter Kontrolle zu bringen doch war es in Wirklichkeit nicht so lang wie ein
einziger Herzschlag.
Mit unsicherer Stimme ächzte sie und trat den Mann mit beiden Füßen.
Auch wenn Susanna nicht allzu groß war hatte die drahtige Frau Kraft in den Beinen. Doch warf
sie den Mann mit dem Tritt um. Die Erde schien zu Beben als der Mann aufprallte.
Susanna richtete sich auf, etwas beunruhigte sie. Ihr Gesicht war mit fremden Blut und Schlamm
verdreckt, Wasser spritze als sie ihren Kopf in die Richtung des Donnern reckte.
Eine schwarze Wand aus Stahl, Kriegern und Lanzen bewegte sich unaufhaltsam auf sie zu.
Sie hatte nicht die geringste Chance gegen solche Krieger. Schwer gepanzert saßen sie auf den
gigantischen Rössern. Wenn man diese Bestien noch mit einem Pferd vergleichen konnte.
Die nackte Panik machte sich in ihr breit. Was sollte sie tun, die schwere Kavallerie würde sie
einholen egal wie schnell sie laufen würde.
Sie blieb wie angewurzelt stehe während der Regen unbarmherzig auf sie herniederprassselte.
Doch dann der nächste Impuls, sie konnte sich nicht mehr halten. Die nackte Angst hatte sich in
ihr breit gemacht.
Seine dünnen Fäden um sie gesponnen und sie mit einem Ruck zu einem festen Netz der
Ausweglosigkeit zusammengezogen.
Sie rannte und rannte.
Sie kannte kein halten mehr. Sie versuchte schneller zu werden doch ihre Beine wollten sie nicht
so schnell tragen. Sie stolperte und stürzte. Polterte über den Boden.
Ihr war es egal das sie von Chaosbarbaren umringt war, sie wollte nur weg von den anstürmenden
Reitern.
Sie wusste etwas verbarg sich darin. Etwas das so schrecklich war das jeder gesunde Geist mit
Entsetzten und nackter Angst reagieren musste.
Etwas das nicht von dieser Welt war, etwas das krank und falsch war.
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Ihr Blick wurde zu einem Tunnel, sie sah nur noch den Wald. Sie stand auf und rannte wieder los.
Sie lief und lief.
Plötzlich packte sie etwas am Arm. Der Griff war fest und hielt sie am Stand fest. Sie verlor das
Gleichgewicht und stürzte, doch der Griff wurde nicht lockerer.
Alrecht war müde und geschunden und wurde von dem schnellen Galopp des Pferdes hin und her
gebeutelt. Mit Müh und Not hielt er sich in dem Sattel.
Was er da sah verschlug ihm die Sprache. Die Elfen formierten sich. Elf um Elf, Reihe um Reihe
bezogen sie Postion.
Riesige Bäume wandelten durch ihre Reihe während große Verbände von Reiterei sich zu einer
Schlachtreihe zusammenschlossen.
Tanzende Gestalten sprangen plötzlich hinter Alrecht hervor. Sie schienen schon gekämpft zu
haben.
Ihre Körper waren blutbefleckt so wie ihre Klingen doch schienen sie alle unverletzt zu sein.
Alrechts Kraft schien für einen Moment zurückzukehren.
Es war ihm klar, vielleicht konnten sie dieser Horde doch Einhalt gebieten. Mit einem kräftigen
Tritt gegen die Seite wurde Alrecht aus seinen Träumen gerissen.
Polternd prallte er gegen den aufgeweichten Boden.
Ein Elf dessen Gesicht mit Blut beschmiert war sah ihn an. Dann began er mit einem
schrecklichen Dialekt zu reden, "Glaube nicht wir seien eure Verbündeten! Ihr seid dumm zu
glauben wir würden vergessen was ihr uns und auch dem Reitervolk angetan habt."
Bevor Alrecht auch nur begreifen konnte warum er es tat packte er den Elf am Kragen und zog
ihn ganz nah zu sich herran, "Glaube nicht wir wollen eure Hilfe.“
Alrecht drückte ihn wieder weg von sich und starrte in die hasserfüllten Gesichter. Nein, hier
würden sie keine Mitstreiter finden.
Er zog sein Schwert und piff laut nach Fang. Kreischend meldete sich der Vogel und stürzte mit
einer unglaublichen Geschwindigkeit herrab.
Der Söldnerhauptmann hielt seinen Arm ausgestreckt hin sodass der Vogel darauf landen konnte.
Knarrend vergruben sich die Klauen des Vogels in den Lederschutz.
Mit einigen langsamen Schritten ging er auf sein Ross zu und warf sich mit letzter Kraft noch auf
dessen Rücken.
Er musste Simon finden und ihm berichten was er gerade eben erfahren hatte. Diese
vermaledeiten Elfen würden es nicht wagen ihn jetzt zu töten.
Noch nicht, schoß es ihm durch den Kopf. Ja, noch nicht aber wahrscheinlich sehr bald.
Simon schüttelte den Kopf. Er hatte einiges in seiner Ausbildung gelernt und dazu gehörte auch
das die Elfen, aus welchem Grund auch immer einen tiefen Hass gegen die anderen Völker
hegten und so auch gegen die Menschen des Imperiums.
Er hob seinen Hammer. Mit aller Kraft brüllte er laut auf, „Kommt zu mir! Kommt zu mir!“ Der
Hammer began wieder zu glühen und große lodernde Flammen schoßen aus dem Hammerkopf.
So hell und groß wie ein Signalfeuer. Immer und immer wieder brüllte der müde und ausgelaugte
Paladin auf, „Kommt zu mir, kommt zu mir!“
Es schienen nur wenige zu reagieren, einige Männer steuerten auf ihn zu, darunter auch einige
Späher auf Pferden.
Als sie nach einigen Momenten bei Simon ankamen gab Simon den Befehl möglichst viele
Männer dazu zu bringen sich hier bei ihm zu treffen.
Seine Glieder schmerzten und er konnte den nun überraschend schwerend Kriegshammer nicht
mehr länger halten.
Er setzte das machtvolle Mordwerkzeug ab und starrte in die Ferne.
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Es wurde Zeit.
Susanna sah auf, es war einer der Späher der sie am Arm gepackt hatte. Ächzend zog er sie auf
das Pferd. Susanna umringte seine Hüfte mit ihren Armen und sah schaudernd zurück.
Mit Erleichterung stellte sie fest das dieses Pferd schneller war als das der Verfolger. Nun dies
war nicht sehr überraschend. Denn dies war das Ross eines Spähers, ausgewählt weil es schnell
war und das Tempo auch länger halten konnte. Im Vergleich zu den dämonischen Reittieren zwar
nur sterblich und nicht mit ewiger Ausdauer begünstigt doch trug das Pferd keinen schweren
Rossharnisch und auch keinen Krieger in voller Rüstung.
„Wie heißt du Junge?“, brüllte Susanna in das Getöse der Schlacht hinaus. Der Junge Mann
antwortete keuchend, „Mein Name ist Bertold, Lady.“
Susanna errötete, das war ihr noch nie passiert, jemand hatte sie Lady genannt. Dies war ihr
wirklich noch nie in ihrem ganzen Leben passiert.
Sie wusste erst gar nicht wie sie darauf reagieren sollte doch langsam fand sie ihre Fassung
wieder, „Wo reiten wir hin Junge?“ Der Junge drehte seinen Kopf etwas zurück, „Es kam ein
Befehl von dem ehrenwerten Kommandaten und Paladin Simon Freigreif,die restlichen Truppen
sollen sich um ihn sammeln Melady.“
Susanna stockte, war die Schlacht etwa schon verloren? Schon so früh, sie hatten gute zwei Tage
gekämpft und schon war die Schlacht verloren?
Mit Schaudern erinnerte sie sich an die schwarze Wand der Reiter. Es war wie wenn dieWolken
nicht mit dem Wind ziehen würde, wenn die Sonne Dunkelheit strahlen würde. Es war einfach
unbegreiflich schrecklich.. Die Gestalten waren umgeben von einer Aura des Horrors.
Susannna schauderte wieder, nie wieder möchte sie solch einer mächtigen Kavallerie
gegenüberstehen. Bevor man sie auch nur erblickt hat verliert man den Mut zu kämpfen und so
seine Kraft.
Ein schreckliches Gefühl, besonders in der Anbetracht das die Heere des Chaos unerschöpflich zu
sein schienen.
Wahrscheinlich landeten sogar jetzt noch einige Schiffe mit immer mehr und mehr fürchterlichen
Schurken die nur warteten ihre Schwerter in warmes lebendes Fleisch zu stoßen.
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Kapitel 23 Die dunkelste Stunde
Simon lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er spürte das Böse überall um sich herum, nichts
blieb davon unebrührt. Er wusste dies galt auch für ihn. Krankheit, Tod und ewige Qualen
warteten auf die, die das Pech hatten hier zu fallen.
Ein schrecklicher Gedanke, für immer und ewig das Spielzeug eines Dämons zu sein. Gequält zu
werden nur um die Existenz eines unwirklichen Wesens zu verschönern.
Simon zwinkerte, Einige Reiter waren eingetroffen, darunter befand sich auch Alrecht. Simons
Hirngespinst hatte sich bewahrheitet, die Waldelfen würden nur ihre Heimat verteidigen aber
nicht dem Imperium zur Seite stehen. Diese elenden Hunde.
Es war Simon unebgreiflich wie man so stur sein konnte.
Doch dies sollte ihn nun nicht weiter beunruhigen, es galt seine Leute hier lebendig wegzuholen.
Siie würden weit marschieren müssen.
In Simons Hirn formten sich die ersten Pläne wie sie trotz verlorener Schlacht weiterziehen
konnten. Sie würden hier nichts mehr bewirken außer vielleicht ihr Leben für die elenden
Waldelfenbasdtarde zu geben und die war einem jedem Ehrenmann zu wieder.
Doch etwas in Simon streubte sich, hatte er denn nicht geschworen das Böse zu bekämpfen wo er
es fände?
Hier hatte er genug zu bekämpfen und zu tilgen doch selbst mit dem mächtigen Artefakt, dem
Drachenhammer und den Flammen die, die Reihen seiner Feinde so zahlreicht gelichtet hatte
würde er keine Chance haben.
Denn die Überzahl seiner Gegner sprach einfach gegen ihn und in einer Einheit kämpfen wäre für
seine Gefährten zu gefährlich.
Denn auch wenn es die Flammen des Hammers waren und der Träger der mächtigen Waffe
unberührt davon blieb so waren die Flammen heiß und verbrannten auch gutes und rechtes
Fleisch zu Asche.
Tränen flossen aus seinen Augen, mit finsteren Gesichtsausdruck erinnerte er sich an den Tod
seines Onkels Mattheus. Dessen Seele dem Dämon zum Opfer gefallen war.
Die Schmerzen und Qualen die das magische Feuer bei ihm verursacht haben mussten waren
sicherlich unvorstellbar schlimm. Simon zitterte.
Beschämt senkte der Paladin seinen Kopf, er hatte Schwäche gezeigt. In diesen schweren
Stunden war keine Zeit dafür.
Niemand durfte hier auch nur die kleinste Schwäche zeigen sonst würde ihm dies schlim
vergolten werden.
Als er die Augen öffnete sah er verdutz einen Helm eines Drachenhammers am Boden liegen. Mit
festen Griff hob er ihn auf.
Blut klebte in der Innenseite. Wahrscheinlich der Helm eines Novizen. Lebte noch einer der
Jungen? Simon schüttelte traurig den Kopf, wahrscheinlich nicht.
Wutembrand ballte der Paladin die Fäuste, dafür würden sie zahlen, dafür würden die
verdammten Bastarde die aus der Chaoswüste gekrochen kamen zahlen.
Simon setzte sich den Helm auf und öffnete das Visier.
Es schien das in der Zwischenzeit weitere Reiter und auch Infanteristen eingetroffen waren.
Es wurde Zeit zu gehen es würde nichts bringen hier weiter zu verweilen.
Bald würden die Horden hier sein und die Elfen durften zeigen was in ihnen steckte doch nun war
es für sie die Zeit sich zurück zu ziehen.
Daran ließ sich nichts ändern.
Zur Enttäuschung Simons waren es nicht einmal Hundert Mann die sich um ihn scharrten. Doch
138
es musste reichen sie würden über die Berge wieder verschwinden auch wenn das Chaos hinter
ihnen herjagen würde.
Sie mussten zurück, zur einzigen Festung der Zwerge die am Meer lag. Sie würden Ein Schiff
brauchen um auf die Insel der Elfen zu kommen.
Alrecht staunte mit welcher Leichtigkeit er das Leben von so viele Männer herschenkte. Es wäre
seine Pflicht sie zu holen doch lebten die meistenn sowieso nicht mehr und so wäre nur
Zeitverschwändung gewesen.
Alrecht dachte nach was würden sie nun tun? Ihre Armee war bezwungen, sie würden keine
weitere Chance haben gegen eine Armee von dieser Größe zu bestehen. Nicht wenn sie nicht
mächtige Verbündete finde würden. Da glaubte Alrecht zu erkennen was Simon vorhatte. Er
würde sich aus einem Hafen Schiff und Proviant besorgen Dann würde er auf die
sagenumwogene Insel der Hochelfen fahren. Denn dort sollte sich der nächste Demon zeigen.
Auch wenn es verrückt schien. Bei dem Dämon der sich hier bald zeigen würde war nicht sicher
welche Waffen er noch ins Feld führen würde und so schien er mit der von der Vorhut
bezwungenen Armee leichtes Spiel zu haben.
Doch bei dem Dämon auf der Insel befanden sich auch die Hochelfen.
Sie waren hoch entwickelt und der Magie kundig..
Alrecht stieg auf sein Pferd und pfiff nach seinem Falken Fang. Kreischend lies sich dieser aus
den Höhen herabsinken und landete auf den Schultern des alten Söldnerhauptmannes. Fang hatte
in den unzähligen Kämpfen die Stahlaufsätze seiner Klauen verloren.
Alrecht drehte den Kopf zur rechten und dann zur linken Seite. Doch kam ihm nichts verdächtig
vor. Innerlich lächelte er ironisch, in einer Schlacht kam ihm nichts verdächtig vor.
Es tobte noch immer die Schlacht in der seine Leute fielen doch musste er akzeptieren das er für
sie nichts mehr tun konnte. Denn sie zogen bereits weiter.
Das Scheppern des Motors wurde immer lauter und Gramek began sich Sorgen zu machen. Er
wusste das die Schlacht vorrüber war.
Das Chaos hatte gewonnen.
Die mächtigen Geschütze der Zwerge lagen verlassen da, die Gruppe der Zwerge zog nach
Süden.
Weg vom Wald von Lorens und der Schlacht. Wahrscheinlich würden sie zu den Himmelspfeilern
marschieren um dort ostwärts den Bergen zu folgen bis sie die höchsten Gifpel hinter sich
gelassen hatten und so nach Karal Izor über die Berge gelangen konnten.
Der Kupferberg war umringt von kleinen Wäldern in denen sich Wildorks herumtrieben und in
den Grenzgrafschaften hausten die Verdammten. Die seelenlosen Vampire und ihre untote
Gefolgschaft.
Gramek grübelte, obwohl der Motor bald zu laut war um einen klaren Gedanken zu fassen.
Dieser Paladin, Simon. Er würde sich wohl zwischen einem Hafen in Tilea und dem Hafen Barak
Varr entscheiden müssen.
Gramek dachte nach, was würde der Mensch tun. Es war unwahrscheinlich dass er den nicht so
gefährlichen Weg nehmen würde da dieser länger war.
Außerdem waren die Tileaner der imperialen Sprache nur selten kundig und so konnte es sich als
schwierig erweisen ein Boot zu mieten oder gar zu kaufen.
Ein lautes Krachen war zu Vernehmen. Diese vermaledeiten Chemikalien. Sie waren wohl zu
heiß für den Gyrokopter.
Den Zylinder in dem der Dampf gesammelt wurde war vor kurzem in die Luft geflogen.
Das Rotorblatt wurde langsamer und der Fall began. Gramek riss das Steuer mit aller Kraft
139
zurück. Das Metall seines mechanischen Arm kreischte da die grobe Mechanik des Steuers den
Knüppel mit aller Gewalt des Falls nach vorne zog.
Doch wie durch ein Wunder gewann die Kraft des Metallarms und hielt die Maschine kurz
gerade.
Doch dann fiel der Motor ganz aus und es wurde klar das Gramek diesen Absturz kaum
überleben würde.
Mit einem traurigen Blick in den Himmel lenkte er den Gyrokopter mit aller Kraft noch um und
stürzte mit lautem Krachen in ein Rudel Tiermenschen.
Aus dem lauten Knall und dem in alle Richtungen schießenden Rauch glaubte man noch die
Stimme des stämmigen Slayers zu vernehmen, "Euch Gesindel nehme ich mit, bei Grungi!"
Benjamin sah was passiert war. Er erinnerte sich an den Slayer noch aus der Schenke nach der
ersten Schlacht.
Kaum zu glauben das er so einfach abstürzte. Vor einigen Momenten hatte er noch Bomben über
die Reihen dieser elenden Ketzer regnen lassen.
Nun war er wohl tot, diesen Absturz konnte niemand überleben. Fast die gesamten Tiermenschen
waren tod.
Erschlagen von den in alle Richtungen schießenden Teilen, oder dem Feuer das aus dem Depot
für die chemischen Brennstoffe spritze.
Der Priester sammelte sich kurz. Sein Körper war müde und er war es auch. Sein Körper
schmerzte von den Anstrengungen und sein Herz fühlte sich an als ob es gleich zerdrückt werde.
Mit einem traurigen Schrei wandte er sich um. Er ließ ab von dem selbstmörderischen Vorhaben
weiter gegen diese bestialischen Kämpfer vorzustürmen.
Es würde ihm nur seine Seele kosten.
Benjamin durfte sich nicht von seinem Hass und seiner Trauer lenken lassen. Es wurde Zeit
umzukehren.
Der Priester hatte das Signalfeuer gesehen. Es war bestimmt ein Signal sich zu sammeln also
würde es das Beste sein wenn er umkehrte und den Paladin mit dem Drachenhammer findet.
Mit besorgtem Haupt wandte er sich von der anstürmenden Horde ab und began zu laufen.
Er spürte die Präsenz von etwas mächtigen und vor allem von etwas Bösen. Es war verderbt bis
ins Mark. Man konnte es genau spüren.
Dieses Gefühl des Fehlers. Es konnte nicht in dieser Welt existieren und doch tat es dies. Eine
Frage stellte sich und die war warum. Doch wenn weiter über sie nachdachte führte sie nur dazu
das man wahnsinnig wurde.
Und dies konnte unter keinen Umständen das Ziel von Benjamin sein. Die Anstrengung und die
schmerzlichen Signale seines ausgelaugten Körpers holten den Priester wieder in die Wirklichkeit
zurück.
Er war kaum vierzig Fuß gelaufen. Mit der schrecklichen Gewissheit, dass sie ihn bekommen
würden versuchte er weiterzulaufen. Doch es würde nicht mehr lange dauern bis der Körper
seinen Dienst ganz versagen würde.
Und Benjamin wusste das. Er scheute sich, sich umzudrehen. Denn das, diese schwarze Wand die
immer näher zu kommen schien bestand aus dämonischen Kriegern. Es waren die schlimmsten
Chaoskrieger die sich ein sterblicher nur vorstellen konnte. Es waren die Chaosritter.
Benjamin wusste dass er bereits gegen diese Hunde bestanden hatte. Doch damals hatte er
meterdicke Wälle aus festem Stein zwischen sich und ihnen.
Damals war er ausgeruht und umgeben von seines gleichen. Er konnte sich konzentrieren und er
hatte keine Schmerzen in den Gliedern. Sein Herz raste zwar auch vor Angst aber nicht zusätzlich
noch vor Anstrengung.
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Benjamin wurde langsamer. Es trat ein, sein Körper wurde nun bald endgültig aufhören ihm zu
gehorchen.
Da packte ihn etwas am Arm und im nächsten Moment wurde alles Dunkel.
Simon dachte nach, wie sollten sie es nur schaffen weiterzukommen, ein jeder von ihnen war
zutiefst erschöpft. Simon wandte sich um, zu seiner Erleichterung stellte er fest das Thorgrim und
auch Mi'm sich in dem marschierendem Trupp befanden.
Er konnte es gut gebrauchen bekannte Gesichter um sich zu haben. Es war hart genug so warum
sollte er nicht die wenigen Freunde um ihn scharen die er noch hatte. Doch vermisste er auch
Gesichter.
Der Priester fehlte. Auch Alrecht schien jemanden zu suchen. Wahrscheinlich dieses Mädchen. Es
wäre zu Schade um sie wenn sie nicht mehr auftauchen würde. Er konzentrierte sich wieder auf
etwas anderes. Mi'm und auch Thorgrim marschierten stolz und aufrechtgehend nebeneinander
her. Ihr Gesichter waren jedoch vor Anstrengung und Müdigkeit verzehrt.
Die Bärte standen verfilzt und ungepflegt in alle Richtung weg und ihre Augen waren sturr nach
vor gerichtet. Ein seltsamer Zug dieser Rasse. Sie waren so auf ihre ruhmreiche Vergangenheit
bezogen und ihr verlorenes Reich und trotz dieser Tatsache sahen sie immer nach vorne.
Simon schüttelte den Kopf und marschierte weiter.
Ohne das es Simon bemerkt hatte, hatten sich weitere Krieger zu dem kleinen Trupp hinzugesellt.
Unter ihnen befanden sich auch Ritter und Magier. Eine Hand berühte Simon am Schulterpanzer.
Sie war zart und besaß doch Kraft. Denn sonst hätte der Paladin die Berührung nicht durch die
schwere Rüstung gespürt. Mit einem Gefühl das Abscheu gleichte sah er den Elfen an. Im selben
Moment bemerkte er das dies keiner der Waldelfen war sondern einer der Elfen die bei den
Söldnern dabei waren. Der Paladin wechselte von seinem verächtlichen Gesichtsausdruck zu
einem Entschuldigendem.
Der Zauberer grüßte, "Sire, unsere Leute sind müde und brauchen Ruhe, warum wenden wir uns
nicht an die Waldelfen. Sie würden uns wahrscheinlich helfen." Alrecht, der diesen Satz
mitbekommen hatte spuckte aus, "Das glaube ich nicht, Zauberer."
Der Söldnerhauptmann hatte wohl versucht möglichst viel Verachtung in den Ausspruch zu legen.
Doch seine Stimme wurde zittrig vor Müdigkeit oder vor Schreck, denn der Elf starrte ihn mit
seinen weißen glühenden Pupillen an.
"Woher wollt ihr das wissen, Krieger?", lies der Elf über seine Lippen gleiten. Im Gegenzug hatte
er möglichst viel Spott in das Wort Krieger gelegt. Alrecht grübelte, es war dem Magier nicht zu
verdenken. Alrecht konnte sich kaum aufrecht halten und so hatte er nicht viel dazu hinzuzufügen
außer, "Weil sie es mir gesagt haben."
Simon erhob nun auch das Wort, "Glaubt mir guter Mann, wir sollten ihnen nicht vertrauen. Ihr
wisst selbst dass sie jedes Volk aus den verrücktesten Gründen hassen." Der Elf sah kurz zur
Seite, "Ihr habt wohl recht, doch wo wollt Ihr nun mit uns hinziehen?"
Der Paladin neigte während dem Gehen den Kopf kurz zur Seite, "Nun wir wollen über die Berge
reisen um dann durch die Grenzgrafschaften zu marschieren und im Endeffekt bei Barak Varr
einkehren. Dort hoffe ich auf Unterstützung und ein Schiff das uns auf die die sagenumwogene
Insel der Elfen bringt."
Der Elf streckte seine Hand aus, "Darf ich mich vorstellen?"
Simon schlug ein, "Wie Ihr wünscht."
"Mein Name ist Beanor, ich bin ein ausgebildeter Magier in der Lehre des Lichts.", antwortete
der Zauberer.
Simon entgegnete darauf, "Mein Name ist Sir Simon Freigreif, ich bin ein Paladin im Dienste des
Imperators und Sigmar und der rechtmäßige Träger des Drachenhammers."
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"Nun Sire, wann wollt ihr ruhen?", fragte Beanor.
Simon dachte kurz nach, "Nun, ich glaube wenn niemand mehr den Lärm der Schlacht
vernehmen kann wäre der richtige Zeitpunkt ein Lager aufzuschlagen."
Der Elf nickte, "Ihr habt recht. Die Schlacht wird noch länger dauern da nun das unangetastete
Heer der Waldelfen das Schlachtfeld betritt und uns so Zeit verschafft. Denkt ihr die Elfen haben
eine Chance gegen die dunklen Krieger?"
Simon senkte den Kopf, "Nun, ich weis es nicht. Ich fühle viel Böses und es ist stark."
Beanor nickte, "Es stimmt. Ein richtiger Orkan ist ausgebrochen und die Winde der Magie
bringen eine üble Botschaft. Sie kommen von Norden und sind durchsetzt von Bösem."
Thorgrim starrte vorwärts. In ihm brannte etwas, ein äonenalter Hass gegen die Abscheulichkeit
die sich hier in der Form der Chaosarmee formierte. Mit jedem Herzschlag pulsierte die
schmerzliche Erinnerung an den Verlust der großen und prächtigen Bergfesten durch seinen
Kopf.
Seine Finger verkrampften sich um den Schaft seiner Muskete.
Der Lauf war bereits wieder ausgekühlt doch stank der Zwerg als ganzer nach dem
Schwarzpulver. Sein rechter Daumen und Zeigefinger waren bedeckt mit einer dünnen
Rußschicht. Dreck hatte sich in seinen Augenbrauen und seinem Bart verfangen. Sein
Kettenhemd war an einigen Stellen von den Nahkämpfen mit den Barbaren aufgerissen. Seine
Knochen schmerzten von so manchem Sturz und seine Muskeln waren verspannt und brannten
vor Anstrengung.
Mit einer schnellen Handbewegung nahm er das Gewehr in die Hände und lief zu Simon vor.
Mi'm der in der gleichen Verfassung wie er war lief ihm nach.
"Simon! Watet Kommandant.", rief Thorgrim. Simon wandte sich zu dem Zwerg um, er starrte
den Zwerg mit finsterem Blick an. Dieser jedoch erwiederte den Blick ohne mit der Wimper zu
zucken.
Simon ging auf den Zwerg zu und legte seine Hände auf dessen Schulter, "Glaubt mir, Freund.
Niemand der an meiner Seite gegen einen Dämon tapfer gekämpft hat steht über mir. Deshalb
verbitte ich es mir das Ihr mich mit Kommandant anredet."
Der Zwerg grinste, Thorgrim schien unter dem Kampf einige Zähne verloren zu haben doch der
Paladin verlor kein Wort darüber. "Nun, Freund wenn ihr so darüber denkt will ich Euch den
Gefallen machen und Euch nicht mehr mit Kommandant anreden.", brummte der
Musketenschützen.
Lächelnd wandte sich Simon Mi'm zu, "Mi'm, mein Freund. Ihr habt es auch geschafft, das freut
mich." "In der Tat, Simon. Ich hoffe du kannst mir sagen das wir bald genug gelaufen sind. Meine
Glieder schmerzen, weist du."
Simon schüttelte langsam den Kopf, "Keine Angst der Schlachtlärm verblasst immer mehr, bald
hören wir nichts mehr. Dann ist der rechte Zeitpunkt ein Lager aufzuschlagen. Jedoch wenn Ihr
darauf hinauswollt das wir dann nicht mehr marschieren müssen muss ich Euch enttäuschen. Wir
haben noch einen langen Fußmarsch vor euch."
Thorgrim nickte, "Ich kann mir vorstellen wo Ihr hinwollt." Mi'm schulterte seine Muskete, "Nun
Gut, wärt Ihr gnädig und würdet mir dies bitte sagen, ehrenwerter Thain?" Simon antwortete,
"Wir marschieren über die Berge und dann nach Barak Varr."
Mi'm nickte, "Ihr wollt ein Schiff. Doch glaubt ihr wirklich das dieses dürre Gesindel dort gegen
diese Chaosarmee bestehen kann?" Thorgrim nickte, "Der Horizont hatte sich verfinstert, ein
mächtiges Reiterheer donnert auf die wahrlich dürren Gesellen zu."
Nun nickte Simon, "Vielleicht habt ihr recht, diese Elfen waren nicht sonderlich schwer
gepanzert. Zwar besaßen sie Lanzen doch weder sie noch ihr Rößer trugen Harnische."
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Die kleine Gesellschaft verfiel in Schweigen während die müden Männer ächzend an ihnen
vorbeimarschierten. Der Schlachtlärm war kaum noch zu hören. "Nun ich denke ich muss an die
Spitze des Zugs zurück. Wir werden uns im Lager treffen."
Die zwei Zwerge nickten und ließen sich wieder weiter zurückfallen.
Susanna verließ das notdürftige Zelt das ihr, dem Späher und auch Benjamin überlassen wurde
um etwas Luft zu schnappen. Sie konnte es kaum glauben sie hatte den Priester tatsächlich auf
das Pferd gezogen.
Sie konnte sich an diese Sekunde genau erinneren, wie ein kleiner Film spielte sich die Szene in
ihrem Kopf wieder ab. Die Luft war trotz des schweren Gewitters ungewöhnlich trocken und
schwer.
Das Regenwasser das an ihrem Gesicht abperlte vermischte sich mit ihrem Schweiß, ächzend
brüllte sie auf und verbrauchte nun schon wieder ihre letzten Kraftreserven und zog den Mann
mit einem kräftigen Ruck auf das Pferd. Sein Gesicht war blass und er schien tot zu sein. Denn
genau in dem Moment in dem die Schwertkämpferin am Arm packte sackte der Priester in sich
zusammen.
Sie konnte sich noch gut an den Schock erinnern der in diesem Moment durch ihren Körper fuhr.
Doch das Adrenalin verhalf ihr den Mann zu heben. Ohne dem Schub das, das Pferd hatte wäre es
wahrscheinlich für Susanna in ihre damaligen Verfassung unmöglich gewesen.
Ihr Herz schlug schneller als sich sich an das tot wirkende Gesicht des Mannes erinnerte. Seine
Haare hingen schlaf und durchnässt seinem hilflos vornüber gebeugten Kopf hinab. Und doch,
grübelte sie, besaß dieser Moment etwas magisches. Aus lauter Angst er könnte tot sein drückte
sie mit ihrer rechten Hand den schlaffen Körper ganz nah an sich und hielt sich mit der anderen
am Späher fest. Und genau in diesem Moment geschah etwas das für sie damals das schönste
Geschenk überhaupt war. Sie fühlte wie sich die Brust des Priester hob und wieder senkte.
Susanna war sich nicht sicher ob es im selben Moment war aber spätestens beim nächsten
Herzschlag wusste sie das er atmete.
Sie hätte weinen können vor Freude. Doch genau dieser Umstand verwirrte sie. Denn warum war
sie so glücklich als sie erkannte das er noch lebte. Sie als Schwertfrau wusste das sie nicht zuviel
von einem Mann erwarten durfte.
Doch etwas in ihrem Herzen, etwas das mit jedem Herzschlag einen heftigen Impuls aus
Dankbarkeit und Freude durch ihren Körper jagte schien sie an den Priester zu binden. Susanna
senkte den Kopf und spuckte aus. Sie verstand nicht warum, noch vor zwei Tagen hatte ihr der
junge Mann leid getan.
Er hatte sie anscheinend wirklich geliebt und da hatte er erkannt das sie nur mit ihm gespielt
hatte. Wie als wäre es ihr Herz gewesen das zu diesem Zeitpunkt zersplittert war tat es ihr nun in
der Seele leid das dies geschehen war.
Denn ... Sie hielt sich zurück, war es tatsächlich geschehen? Konnte es wirklich war sein? Sie zog
ihr Schwert, aus dem einzigen Grund da ihr nichts besseres einfiel was sie sonst tun konnte.
War dies ein Grund dafür das Männer in die Schlacht zogen? Sie grübelte, sie kannte einen der
tatsächlich guten Gründe. Denn in jeder Schlacht kam der Punkt an dem die Freude kurz über die
Angst triumphierte und man in etwas wie Blutdurst fiel.
Ungehemmt schlachtet man ab diesem Zeitpunkt gnadenlos seine Gegner ab. Doch eins durfte
man dabei nie vergessen, dies war die animalische Seite und wenn dieses Gefühl der einzige
Grund war in den Krieg zu ziehen so war das falsch. Denn würde man aus diesem Grund in die
Schlacht ziehen befände man sich auf der gleichen Ebene wie diese Bestien, die Orks.
Sie ermahnte sich nicht immer so auszuschweifen und folgte ihrem alten Gedankengang. Wenn
man aus lauter Ratlosigkeit in den Krieg zog weil man verliebt war, nur um einen Grund zu
143
finden um sich nicht mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen so war dies verständlich. Erstaunt
über ihre eigene Meinung stoppte sie kurz.
Konnte sie das wirklich mit sich vereinbaren. Würde sie tatsächlich den Kampf vorziehen um
nicht mit Benjamin reden zu müssen? Sie war ehrlich zu sich, wahrscheinlich schon.
Denn nun tat es ihr leid wie sie zu ihm war und auch eine Angst machte sich in ihr breit. Nun
hatte er die gleiche Macht über sie wie sie damals über ihn.
Verrückt, ihr wurde klar das sie Benjamin liebte. Aus den Gründen da sie niemals jemanden so
nahe war wie ihm und das er alles für sie aufgegeben hatte und doch fürchtete sie ihn. Ja sie hatte
tatsächlich Angst.
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Kapitel 24 Die Berge
Beanor starrte mit eisigem Blick dem dunkeln Horizon entgegen. Ganz weit in der Ferne
zeichneten sich schon die ersten Gebirge ab. Es würde ein anstrengender Marsch werden. In
seinem langen Leben hatte er schon viel erlebt besonders als Söldner.
Der Elf lächelte, es gab wohl kaum einen Söldner der älter war als er oder so lange überlebt hatte.
Sein Lächelnd verwandelte sich in ein schallendes Gelächter wie er an die Auseinandersetzung
mit den Slayerpiraten dachte, kurz bevor sie aufbrachen den Paladin Freigreif zu finden.
Dieser findige Zwerg hatte ihm doch tatsächlich ein Goldstück abgeknöpft bei einem ehrlichen
Kartenspiel um danach damit ein Bier zu bestellen. Er beruhigte sich, der Wirt fand es wohl nicht
so witzig als der Zwerg dann schlussendlich nach dem siebzehnten Bier alle Tische umwarf und
grölend von einem, anscheinend, leicht zu habendem Halblingsmädchen zu singen anfing
Wie aus einem Chor begangen dann zusätzlich noch die anderen Zwerge in das doch recht
obszöne und ordinäre Lied einzustimmen um im nächsten Moment mit reiner Stimmkraft das Zelt
zum Einfallen brachten.
Wenn der Elf etwas nie verlernt hatte dann war es wohl zu lachen. Beanor wusste das er sich sehr
von den normalen Hochelfen unterschied. Schon früh hatte er festgestellt das er nichts von der
Gesellschaft hielt. Ihm waren die Adeligen zu wider die sich immer lächelnd und freundlich
zeigten nur um dann darauf hinterrücks gegen einen zu intregieren.
Er musste zugeben das ihm die Gesellschaft von seinem Volk angenehmer war und er auch gerne
unter anderen Elfen war. Doch Intriegen fand er widerlich und so ging er nach seiner Ausbildung
in die alte Welt um sich für gutes Gold als Söldner anheuern zu lassen. Er bereute es nie, er
tauschte gerne die Adeligen und ihre Intriegen gegen diese mehr als einfachen Leute. Denn nur
hier konnte er sich sicher sein das er keinen Intriegen ausgesetzt war.
Nun, doch noch etwas hatte er auch gelernt. Natürlich war das nicht bei allen Söldner gleich. Es
gab imer diese Hunde die lange planten und intregierten doch dies war Beanor bis zu diesem
Zeitpunkt erspart geblieben.
Er sah auf, der Himmel war klar. Nun dies war auch nicht anders zu erwarten nach einem
Gewitter von der Stärke das vor einigen Stunden noch so stark gewütet hatte.
Der Magier überlegte kurz, er erinnerte sich mit besorgtem Blick an den Paladin zurück. Beanor
konnte spüren das dieser Freigreif nicht ohne Grund schnell in den Rang eines Paladins
aufgestiegen war. In dem Jungen steckte viel Kraft und vor allem auch Führungsqualitäten.
Doch, das konnte Beanor auch spüren, lastete die Verantwortung schwer auf seinen Schultern.
Schlussendlich wurde er nie zu einem Feldherrn erzogen weder dazu ausgebildet.
Höchstwahrscheinlich gab sich der Junge die Schuld an der verlorenen Schlacht. Doch sie
konnten der Horde nicht anders auf offenem Gelände gegenübertreten. Plötzlich verkrampfte sich
etwas in dem Magier. Seine geschulten Sinne waren auf die kleinste Änderung in den Winden
geschult und so nahm er es mit einer ungehemmten Brutalität wahr.
Etwas, das nicht hier sein durfte war hier. Sein Geist konnte es sich nicht anders erklären. Beanor
musste erfahren was dieser Impuls war, er fragte sich selbst war es Schmerz?
Mit einer Grazie die wahrlich nur de Elfen zugesagt werden konnte sank er langsam aber doch
bestimmt in die Knie und setzte sich dann auf seine Fersen.
Er verschrenkte seine Arme und legte sie auf seinen Schoß.
Danach schloss er die Augen und began einen Spruch zu murmeln. Für den Bruchteil eines
Herzschlags blitze der Körper des Magiers in einem weißem Licht auf, danach kam es dem
Magier so vor als hätte er die Augen wieder geöffnet.
Doch er wusste das es nicht so war. Er hatte seinen Körper verlassen, war nun nur noch ein
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Astralleib. Er dachte kurz nach wie er das wohl einem Bauern erklären würde, er war ein Geist.
Ein Gespenst das die Macht besaß wieder in seinem noch lebenden Körper zurückzukehren.
Denn dies war wohl der größte Unterschied zwischem ihm und einem Geist. Sein Körper blieb
am Leben und er konnte sofort wieder dahin zurück. Mit einem Impuls aus Willen, Neugier und
auch einem Drang nach Gefahr näherte er sich dem Schlachtfeld.
Es schien nicht lange zu dauern war er dort. Es verschlug ihm die Sprache was er dort sah.
Donner grollten über das Schlachtfeld. Das mächtige Grollen verschlang den Lärm der
kämpfenden Kreaturen.
Beanors Pupillen wären wohl zu schwarzen Kreisen geworden wäre er mit seinem Körper
anwesend.
Die Wolkendecke war dick und schwarz, immer und immer wieder wurde sie von Blitzen erhellt
die sich dann gnadenlos in die Reihen der Chaosanhänger gruben.
Der Regen fiel noch immer in Strömen und doch brannten magische Feuer in den Reihen der
Chaoszauberer.
Beanor ließ seinen Blick weiter über die kämpfenden Horden wandern. Etwas erregte besonders
seine Aufmerksamkeit.
Von einem der Elfenmagier ging eine starke Aura aus. Dies war wohl eine der starken Energien
die Beanor vorhin verspürte doch war dies nicht das mächtige Böse.
Im nächsten Moment flammte der Körper des Elfen in hellem Licht auf. Als hätte es der Mager
gewusst schoß ihm nächsten Moment eine Fontaine grünlichem Eiter aus dem Boden der
wirkungslos an den Flammen verdammfte.
Ein weiterer Donner hallte über das Schlachtfeld, doch dies war das Grollen einer
dämonischen Kehle.
Verschleimt und krächzend schien ein Wesen mit unglaublich tiefer Stimme zu lachen.
Etwas schien sich zu manifestieren, jedenfalls versuchte es dies.
Der Magier, der noch immer in hellen weißen Flammen stand ging einen Schritt zurück. Beanor
konnte erkennen das diese magischen Prozeduren den Zauberer enorm schwächten.
Zischend verdampfte weiterer Schleim der aus der Erde kam um den Magier zu verschlingen.
Wieder grollte das dämonisch tiefe Lachen über das Schlachtfeld. Ein Herzschlag später brannte
sich ein Bild in Beanors Kopf.
Er war sich sicher das er das Wesen nur für einen Augenblick erkennen konnte. Er war sich
ebenso sicher das ein fürchterlicher Bannzauber auf ihm lag der verhinderte das er sich länger
manifestieren konnte.
Doch das Bild des Dämons saß tief verwurzelt in Beanor. Die aufgeqollenen Körperteile, deren
Fleisch und Haut durchsetzt von Wunden und Eiterbeulen waren. Der mächtige dreiköpfige
Flegel auf dem arkane Zeichen eingraviert waren.
In der anderen Hand, die von eiterdurchsetzten Ketten umwickelt war saß ein Gefäß in dem etwas
zu köcheln schien.
Der plumpe große Körper war wie auch die Gliedmaßen aufgeqollen und verfallen. Der riesige
runde Kopf der in sich eingesackt zu sein schien war geprägt von vielen Augen, deren Pupillen
alle eitergelb waren und eine rote Iries besaßen.
Eine Nase besaß dieses Wesen nicht dafür besaß sein breites Maul viele Reihen von verfaulten
aber dennoch spitzen Zähnen.
Wieder durchfuhr Beanor der Schock, er sah den Dämon wieder. Der Dämon riss sein breites
Maul auf und schien einen Schwarm von anscheinend dämonischen Ungeziefer auszuspeien.
Die ersten paar schienen an den weißen Flammen des elfischen Zauberers zu verglühen doch
dann erlosch das helle Licht unter der schieren Masse der kleinen Dämone.
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Beanor glaubte den verzweiflelten Wutschrei des Magiers zu hören als er einen letzten Spruch
formolierte.
Im nächsten Moment schoß ein silbernes Licht aus dem Magier dessen Körper von abertausenden
schwarzen Leibern bedeckt war.
Kurz geschah nichts doch dann traf das Licht auf die schwarze Wolkenbank und wieder flammten
die hellen Lichter der Blitze auf.
In dem Bereich den das silberne Licht berühte verzogen sich die schwarzen Wolken und helles
Tageslicht kam zum Vorschein.
Als der erste Lichtstrahl die kleinen Dämone berühte zerfielen die geflügelten Pestträger zu
schwarzer Asche.
Doch als das letzte Ungetüm verendet war kam nur noch ein toter Elfenkörper zum Vorschein.
Die Haut war aufgesprungen und aus tausenden Wunden drang Blut und Schleim.
Beanor kam ein Brechreiz als er den Körper in sich zusammenfallen sah. Im nächsten Moment
kam ihm auch schon ein nächster Gedanke.
Elfen wurden nicht krank, sie waren immun gegen Krankheiten und Seuchen. Ihm schauderte.
Simon spürte deutlich das etwas gewaltiges von Sekunde zu Sekunde mächtiger wurde.
Etwas veränderte sich von Herschlag zu Herschlag.
Etwas schien sich zu befreien.
Wie ein Schlag auf den Kopf fielen ihm die Worte Grameks ein. Als er an den Zwerg dachte zog
sich sein Herz zusammen.
Es tat weh, es brannte fürchterlich. Dieses Gefühl, es war ein Druck, eine Last und sie schien
immer größer zu werden.
Die Leben seiner Leute lagen in seinen Händen, er war dafür verantwortlich das sie starben.
Doch noch etwas brannte in ihm, es war Zorn und Angst in einem. Es hatte sich vereint. Angst
vor dem Verlust weiterer Kameraden, Zorn darüber das viele bereits gefallen waren und noch
viele fallen würden. Dazu mischte sich der bittere Beigeschmack des Schmerzes über den Verlust
von jedem Gesicht das er kannte und bereits gestorben war.
Gramek, Patrick und selbst sein Onkel. Die Liste schien ewig lang zu sein.
Er kratzte sich am Kinn.
Sein Bart war gewachsen und das ganz beträchtlich. Er hustete und spuckte einen Klumpen
Schleim aus.
Die Worte des alten Gramek, damals, zur Zeit der Ahnen hatten Elf und Zwerg, in einem
mächtigen Bündnis diese Kreaturen bezwungen und in ein physisches und magisches Gefängnis
gesperrt.
Der Paladin fragte sich was dieser Dämon als erstes durchbrochen hatte, denn im Moment schien
er bereits die zweite Grenze zu überschreiten.
Simons Herz zog sich zusammen und auseinander. Wut, Zorn, Schmerz und Angst zerrissen seine
Gefühlswelt um in einem schrecklichen Karussell des Wahnsinns ihn immer mehr auf den Dämon
zu lenken.
Er wusste das diese Bestie wieder Leben kosten würde und das er dies nicht verhindern konnte
und diese Gewissheit machte alles noch schlimmer.
Benjamin sah sich um. Das Zelt war klein und stickig. Er war noch immer nass und auch
verwirrt.
Er starrte den schlafenden Späher an. In seinem Kopf geisterten viele Gedanken, Susanna, was
war mit ihr los.
Benjamin wusste das sie ihn nicht liebte. Er hatte dies am eigenen Leib spüren müssen sowie das
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sie nur mit ihm gespielt hat.
Sein Herz verkrampfte sich, er war den Tränen nahe. Dies war einfach zu viel, die Bilder der
Schlacht flammten in ihm auf.
Der Tod, der Schmerz, das Leid und die Hilflosigkeit. Seine Backenknochen rieben aneinander.
Sein Ausschluss aus dem Orden. Er konnte nur hoffen das sie ihn nicht suchen würden. Tief in
seinem Inneren kannte er seinen wahren Wunsch.
Benjamin hoffte das alle Priester die seinen Frefel beobachtet hatten in der Schlacht gestorben
sind. Damit auf ihn keine weiteren Konsequenzen zukommen würden.
Ein weiterer Krampf, nein, das durfte er nicht einmal denken.
Dies war Verrat an Sigmar, es waren die Gedanken eines Ketzers. Wie konnte er nur wagen
seinen frommen Brüdern den Tod zu wünschen.
Es wurde ihm klar, er besaß keine Brüder mehr wenn diese Männer noch lebten.
Er kämpfte mit sich selbst, wie konnte er nur so selbstsüchtig sein und nur seineswegen anderen
guten Männern den Tod wünschen.
Er wusste es nicht.
Doch da war noch etwas. In der Schlacht und auch in den letzten Kämpfen hatte Benjamin etwas
bemerkt.
Er war stärker geworden. Er war viel stärker geworden. Er war der Lehre des Feuers mächtig.
Er hatte nur einmal einen Blick in ein Buch geworfen das sich mit den Lehren des Feuers und
ihrem Wind befasste.
Er wusste das dies gefährlich war. Besonders für einen Priester der nie darin ausgebildet wurde
und von einem alten Lehrmeister in diese Kunden eingewiesen wurde.
Doch für Benjamin schien es klar zu sein das ihn diese Art von Zauberwerk mehr Macht
versprach als es der direkte Dienst unter Sigmar tat.
Er schüttelte den Kopf, er wurde wütend.
Benjamin spuckte aus. Wie konnte er es wagen auch nur so zu denken. Er war tatsächlich in
Versuchung gekommen.
Dennoch, es war die Wahrheit. Als Priester hatte er nie tatsächliche Macht besessen.
Er schüttelte den Kopf, wie konnte er nur vergessen was er als Priester geleistet hatte.
Benjamin sank auf die Knie.
Er hatte ein Heer aus Dämonen besiegt, er hatte ihre falschen Existenzen in ihre bösartige Wüste
katapultiert.
Benjamin flüsterte leise, "Wie konnte ich das nur vergessen, wie konnte ich das nur vergessen?"
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter.
Er drehte seinen Kopf nach rechts um zu sehen wer es war. Susanna stand hinter ihm. Ihre Augen
waren geschwollen, wahrscheinlich vom Weinen, schoss es Benjamin durch den Kopf.
Mit ruhiger Stimme sprach, "Was ist los mit dir, Kind?" Ohne es zu merken sprach er nun als
Priester zu ihr, seine eigenen Probleme traten in diesem Moment an zweite Stelle.
Sie stellte sich neben ihn und ging langsam in die Knie. Langsam fuhr ihre Hand der Schulter und
dann dem Hals entlang.
Benjamin sah sie an, sie scheute sich ihm in die Augen zu sehen.
"Was ist den los, Susanna?", sprach er so einfülsam wie möglich. Er hatte Angst dass sein Zorn
über ihn in seine Stimme einfließen konnte.
Doch wie es aussah schaffte er es den Zorn daraus zu verbannen.
Ihre Hand hatte sich bis zu seiner Wange vorgearbeitet an der sie nun verweilte. Sie wagte es
noch immer nicht ihm in die Augen zu sehen.
Sie schluchzte kurz, "Es tut mir leid."
Benjamin nickte und umfasste ihre Hand, liebkoste sie kurz mit seinen Finger aber nahm sie dann
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doch aus seinem Gesicht.
"Nein, es tut mir leid.", hauchte nun Benjamin und stand auf. In seinem Kopf brüllte nun nur
noch eine verzweifelte Stimme, "Warum hast du das getan?"
Simon schob sich die Haare aus dem Gesicht. Sie waren ungepflegt und viel zu lang. Er krächzte
und spuckte aus.
Vielleicht sollte er sich nach etwas umsehen das ihn vergessen lies. "Der Hammer liegt schwer in
Eurer Hand, Paladin.", sprach Mi'm.
Er schien fast zu flüstern. Simon wandte sich um zu dem Zwerg.
Mi'm saß da und starrte in den Himmel.
Simon sah auf, der Himmel war verdeckt von Wolken. Kein einziger Stern drang durch, nur einer
der Monde der alles in ein silbriges Licht legte.
"Füchterlich, nicht wahr?", fragte Mi'm.
Simon verzog sein Gesicht, er schien nicht zu verstehen. "Der freie Himmel, Menschling, der
freie Himmel."
Für den Bruchteil einer Sekunde lächelte Simon. Mi'm sprach weiter, "Weißt du wie schön der
Prunksaal in Karak Achtgipfel war? Hast du ihn je gesehen?"
Simon trat näher, unfähig zu sprechen schüttelte er nur den Kopf. "Ich auch nicht, doch mein
Vater hat mir Geschichten darüber erzählt.", fuhr Mi'm fort, "An der Decke, über einer Tafel die
einst den verfressesten Halbling zum staunen bringen konnte, saß ein Sternenhimmel. Doch kein
gewöhnlicher. Helle Diamanten und konstvoll gefertigte Lichtsteine eingebettet in harten Granit,
erhellten den Saal als wäre es Tag. Weißt du wie dieser Saal nun aussieht?"
Wieder schüttelte der Paladin den Kopf.
"Ich schon.", zischte der Zwerg, "Die Edelsteine sind aus dem Gestein gebrochen, die edlen
Lichtsteine, deren Formel zur Herstellung verloren gegangen sind, sind schon lange verloschen.
Die einst so prächtige Tafel ist morsch und dient stinkenden Grünheuten als Schlafplatz. Weißt du
wer die Verantwortung daran trägt? Weißt du das?"
Simon schien die Antwort dem Himmel zu zuflüstern, "Nein."
"Ich schon. Das bin ich und jeder anderer Zwerg. Wir sind es die unsere stolzen Festungen an die
Grünheute (Mi'm spuckte aus), an Trolle und an das Rattenvolk verloren. Weißt du wie es sich
anfühlt die Last von Jahrhunderten auf seinen Schultern zu tragen, zu wissen dass das gute
Handwerk unserer stolzen Vorfahren nun in den Händen von diesen stinkenden
Abscheulichkeiten liegt? Nein, das weißt du nicht. Du hast viel riskiert und viel verloren Paladin.
Doch verliert nicht euren Mut und euren Kampfesgeist. Ich tue es auch nicht. Denn dies würde
noch viel schlimmere Konsequenzen davon tragen."
Simon nickte, "Ich hätte noch eine Frage." Mi'm antwortete erstaunt, "Welche?"
Simon lächelte schwach, "Wo wir etwas zu trinken bekommen."
Simon schüttelte den Kopf. Die Krieger waren noch immer müde und ihre Moral war am Kippen.
Der Schlaf der gestrigen Nacht war unruhig. Der Horizont hatte gebrannt. Es war ein Gewitter
aus magischen Energien gewesen.
Ein fürchterlicheres Duell zwischen dem Dämon und Elfenzauberern.
Simon sah sich wie so oft zuvor die Gravuren in dem Runenhammer an. Die Waffe sah, wenn sie
nicht ihre magischen Energien entfesselte gewöhnlich aus.
Bis auf die Runen.
Denn diese Gravuren, eingearbeitet in einem mühevollen Verfahren, glühten zu jeder Zeit. Sie
sollen wohl die Flammen im Herzen des Kriegers symbolisieren. Die nie zu brennen aufhören
durften.
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Schwachsinn, hörte er in sich hineinflüstern. Dies war ein stätiges Ermahnen an die Kraft der
Waffe, dies musste es wohl sein.
Simon schloss die Augen während er weitermarschierte. Die Luft um ihn herum war kühl und
frisch.
Es roch würzig nach Nadelbäumen. Auch wenn nur wenige um ihn herum wuchsen.
Es war wohl mehr der Wind der die ganze Zeit der von Norden kam. Simon schauderte. Es wurde
immer kälter er wusste das.
Bald würde der Winter hereinbrechen und sie befanden sich in den Vorgebirgen. Sie mussten
verrückt sein.
Jedes Kleinkind wusste das man dies nicht tun sollte, es war Whnsinn sich hier aufhalten
während es Winter war.
Simon wandte sich um zu Alrecht. Auch er schien zu frösteln und müde zu sein. Alrecht lenkte
sein Pferd zu Simon hinüber.
"Morgen, Alrecht. Wie geht es Euch.", grüßte Simon.
"Nun Paladin, die Tage werden noch hart werden mir, muss es wohl gut gehen.", antwortete der
Hauptmann unsicher.
Simon schwieg kurz, was hatte diese Aussage bedeuten? Er wusste es nicht doch verschwendete
er keinen weiteren Gedanken daran. Simon würde es bald genug herrausfinden.
"Wo ist Euer Vogel Alrecht?", fragte Simon, nach einem neuen Gesprächsthema suchend.
Er hasste es sich auf seine Füße konzentrieren zu müssen während er marschierte deswegen
suchte er immer nach jemanden mit dem er sich unterhalten konnte.
"Untypisch für einen Kommandaten. Ihr seid sehr gesprächig Junge.", antwortete der Hauptmann
ablenkend.
"Nun, Ihr habt wohl Recht. In den Gebirgen so wie überall auch in der alten Welt muss man die
Augen weit offen und die Hand immer am Griff seines Schwertes lassen.", antwortete Simon.
Er wusste dass die Aussage von Alrecht auf Unerfahrenheit hinauswollte doch war er zu müde
um zu streiten.
Alexander, schoss es Simon durch den Kopf. Damals standen die Knappen alle in der ersten
Reihe als die Orks kamen.
Es war dieselbe Unachtsamkeit der Ritter die Simon nun an den Tag gelegt hatte. Der Paladin
schien zu ersticken, seine Lunge wurde zusammengedrückt als läge ein schweres Gewicht auf ihr.
Er wäre schuld gewesen wenn nun weitere Männer gestorben wären. So wie seine Novizen und
Patrick.
Simon biss die Zähne zusammen, er würde nie damit fertig werden die Verantwortung über so
viele Menschenleben zu besitzten.
Besonders nicht wenn er sie in ihr Verderben führen musste. Der Paladin besinnte sich, er durfte
nie vergessen was er zu leisten hatte.
Er war auch ein Thegonist Sigmars, er durfte nie seinen Glauben verlieren. Lieber würde er sein
Leben verlieren.
Simon fasste sich an den Hals.
Er hatte es tatsächlich noch. Mit seiner rechten Hand zog er sich die Kette über den Kopf und das
Amulett aus dem Brustharnisch.
Ein Hammer auf einer nun schon matten Oberfläche eingraviert. Simon fuhr mit seinen Fingern
über das Gold.
Es tat Gut es zu sehen. Der Paladin spührte wie wieder Kraft in ihn floss. Nun wusste Simon
wieder für was und warum er ein Ritter im Orden des Drachenhammers geworden war.
Simon Freigreif, Hammerträger und Paladin der Drachenhammers, niemals durfte er vergessen
wer er war und wer sein Onkel gewesen ist.
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Simon warf sich die Kette wieder über den Hals lies das Amulett dieses mal aber außerhalb des
Harnisch.
Susanna marschierte nur ein Stück hinter Alrecht. Sie hatte dem jungen Paladin dabei zugesehen
wie er verkrampft das Amulett aus seiner Rüstung geholt hat.
Es musste dem Mann viel bedeuten denn, dies konnte jeder spüren, sein Körper entkrampfte sich
und er schien wieder Kraft zu schöpfen als er brühte.
Dieses Amulett war höchstwahrscheinlich magisch und hatte eine heilende Wirkung.
Susanna durchfuhr plötzlich eine Gier danach. Schmerzlich erinnerte sie sich an die Ablehnung
Benjamins am Vorabend.
Schnell wollte sie ihn vergessen. Es war falsch ihn zu lieben. Er war ein Priester der anscheinend
sein Amt über sie setzte.
Sie kratzte sich am Hinterkopf, ihre Haare schienen schon wieder ein ganzes Stück gewachsen zu
sein.
Doch wer konnte es ihm verdenken, sie hatte mit ihm gespielt, ihn benutzt.
Genug, jetzt brüllte eine Stimme in ihr, du hast dir genug Schuld gegeben. Es wird Zeit sich
wieder auf andere Dinge zu konzentrieren.
Durch ein lautes Gekreische schreckte Susanna auf. Fang, dieser stinkende Windbeutel war auf
Alrechts Schulter gelandet.
"Alrecht, sagt, wie weit müssen wir noch marschieren.", fragte Susanna.
Alrecht wandte sich zu Susanna um, er fiel auf wie alt er nun aussah. Seine Gesichtspartien
waren abgeschlafft, weiße Strähnen hingen ihm vor den Augen und seine Augen waren von der
Müdigkeit verschleiert.
Doch lächelte er, "Nun, ich möchte nur andeuten das ich reite und du marschierst und zweites
noch sehr weit."
Er schien zu lachen. Der Paladin drehte sich zu Susanna. Sie starrte ihn erstaunt an, er lächelte
ebenfalls.
Mit starker Stimme sprach er, "Nur zu Gut das er nicht weis das bald der Weg zu schwer für ein
Pferd wird und er auch gehen muss."
Nun lächelte auch Susanna. Im nächsten Moment verstummte das Lachen Alrechts und Susanna
fing zu lachen an
Benjamin war in sich gekehrt während er marschierte. Er betete und meditierte dabei. Er war
völlig auf sein Sein als Diener Sigmars konzentriert und spührte wie ihn die Winde der Magie
umwehten.
Er spürte auch deutlich das Flüstern das versuchte ihn abzulenken, zu versuchen ihm zu wie er
mächtiger werden könnte.
Benjamin wusste das dies Einflüsse des Chaos waren und nur tiefer Glaube ihn vor ihnen
beschützen konnte.
Allein Sigmar war mächtig genug den Chaosgöttern zu trotzen. Benjamin zitterte am Leib, die
Einflüsse von dieser fremden Stimme wurden immer stärker. Sie wurden langsa lauter als die
Stimme der Vernunft in ihm.
Der Priester riss sich aus der Medition, etwas versuchte ihn zu verführen und führte ihn immer
stärker in Versuchung. Er brauchte Unterstützung. Benjamin wusste auch an wen er sich zu
wenden hatte.
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Kapitel 25 Der Anbruch kalter Zeiten
Herold sah sich um. Es war ruhig, doch der Hexenjäger war sich bewusst dass soeben eine
Schlacht stattfand.
Er zog sich den schwarzen schweren Mantel fester um den Leib. Hier würde selbst eine Hexe am
Scheiterhaufen frieren. Ein bösartiges Lächeln zauberte sich in sein Gesicht.
Sein Auftrag war klar. Er sollte den Ketzer Simon Freigreif finden und seiner gerechten Strafe
überführen.
Nachdem der Templer versagt hatte waren nun er und seine Gefolgsleute gerufen worden. Dieser
Ketzer schien den Kurfürsten gefährlich zu sein. Es war bekannt dass dieser Wahnsinnige eine
Runenwaffe trug.
Nach den spärlichen Informationen über den Geheimorden der Drachenhammers war nur klar das
es sich um einen Kriegshammer, geschmiedet von den Dawi, handeln musste der vermutlich einst
dazu gedient hat einen Drachen zu erschlagen.
Das Stahl der Armschellen und das des Kettenhemdes lag kalt auf seiner Haut. Doch in dem
Hexenjäger loderte die Flamme des Verlangens.
Er würde ihn besiegen, ein Exempel statuieren das jedem eine Warnung ist.
Wenn die heilige Inquisition einen Ketzer besiegte der mächtiger war als ein verderbter Dämon
würde niemand mehr wagen sich der Lehre Sigmars zu verwehren.
Jedoch besteht noch ein Problem, dachte der Hexenjäger. Wie sollten sie bloß in diesem Chaos
einen einzigen Mann finden. Wie konnten sie sichergehen das dieser Ketzer, von der Kraft der
mächtigen Runenwaffe und der zutiefst verderbten Kräfte der Chaosgötter sich nicht längst zu
den kämpfen Abscheulichkeiten am Schlachtfeld dazugesellt hatte.
Herold flüsterte einen langsamen Fluch.
Wie würde er ihn finden können wenn er geflohen wäre, wenn er seine Männer verraten und sich
dann einfach davon gemacht hätte.
Er senkte sein Haupt, es gab nur einen Weg. Die Augen des Mannes flammten auf, sie mussten
Ritter des Drachenhammers finden.
Dieses abscheuliche Pack hatte sich doch mit ihrem Anführer verschworen.
Ein dunkler Paladin war er, mehr nicht, ein übergelaufener Krieger, nicht würdig Chaoskrieger
geschimpft zu werden.
Der Horizont war dunkel, ohne das es Herold bemerkt hatte war die Sonne untergegangen. Ein
Mann der wie aus dem Nichts hinter Herold auftauchte berichtete ohne Gruß, „Sire, seid gewarnt,
garstiges Getier ward nicht weit von hier gesehen.“
Die Augen des Hexenjägers blitzten auf, Herold lächelte kalt und entblößte einen scharfen
Eckzahn.
„Oh, wenn dem so ist können wir erst ruhen wenn der letzte Unhold seine gerechte Strafe
erhalten hat.“
Mit diesen Worten zog er sein Schwert aus der Scheide die am Sattel hing. Es blitzte in dem
schwachen Mondlicht auf.
„Auf die Jagd!“
Keuchend kämpfte Susanna gegen den Wind an. Sie
kam sich so verloren vor wie die Dampfschwaden die mit jedem rasselnden Atemzug aufstiegen.
Der knirschende Schnee der von Stunden zu Stunde höher zu werden schien bremste enorm. Der
Himmel und es schien rund um die Uhr zu schneien.
Doch wäre dies nicht genug war dieser verdammte Wind auch noch am Werk. Wie ein
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unablässiger Dämon warf er mit den kleinen Schneeflocken. Diese wiederum zerschelten an dem
Gesicht um Stück für Stück die Kälte aus den Menschen zu saugen.
„Verdammter Wind.“, schluchzte Susanna in sich hinein. Es war nicht Schnee, Wind oder Kälte
die sie belasteten. Viel mehr war es der quälende Gedanken an den einen Menschen. An den
einen Mann. An Benjamin.
Sie versuchte sich abzulenken, lenkte ihre Gedanken auf die Kälte. Auf den Schnee, auf das
Geräusch das der Schnee machte wenn die Füße langsam darin einsanken.
Ein das quälende Gefühl der Müdigkeit wenn man den Fuß aus dem Schnee wieder hinauszog.
Die Sinnlosigkeit des Tuns, da mit jedem quälenden Kraftaufwand das Bein aus den weißen
Massen zu befreien, die Gewissheit kam dass das Bein wieder darin versinken würde.
Doch nichts schien auch nur etwas zu bewirken.
Wie ein Gas das durch Ritzen im Holz drang, wie Wasser das durch Schotter floss drang doch
immer wieder der Gedanke an Benjamin in Susannas Bewusstsein.
„Gottverdammt!“, flüsterte sie leise.
Bevor sie den Kopf hochriss.
Ihre Wangen waren hochrot, ihre Augen wegen dem Wind und dem Schnee fast vollkommen von
ihren Liedern verdeckt.
„Gottverdammt!“, flüsterte sie wieder.
Sie sah in den grauen Himmel, sah den plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Schneeflocken
beim fallen zu.
Wie sie, das hilflose Spielzeug, von einer höheren Gewalt, dem Wind, mitgerissen wurde. Immer
und immer weiter weg.
Bis der Kampf dennoch von dem endgültigen Aufschlag am Boden entschieden wird.
Sie schloss kurz die Augen, ein Schauer von Kälte und Trauer durchfuhr ihren Körper. Ohne sich
auch nur bewusst zu sein warum sah sie sich um.
Als sie entdeckt hatte was sie suchte wusste sie sofort was sie gesucht hatte.
Benjamin!
Mit schnellem Schritten, die von dem lauten Knirschen des Schnees begleitet wurden marschierte
sie auf Benjamin zu.
Seine langen blonden Haare wehten im Wind, Schnee verfing sich darin.
Mit trüben Augen sah er sie an.
Mit leiser Stimme, die Susanna selbst in diesem Wetter hörte flüsterte er leise, „Muss kämpfen ...
brauche Hilfe.“
Plötzlich schloss er die Augen und fiel langsam in die Knie.
Susanna spürte wie ihr Herz kurz stehen blieb. Die Zeit schien sich auszudehnen, ein Moment,
eine Ewigkeit.
Susanna konnte es richtig spüren wie die Kraft aus den Gliedern des Priesters fuhr. Wie die
Anstrengung zuviel wurde.
Susanna konnte hilflos beobachten wie Benjamin kurz auf dem Schnee kniete, sein Kopf war
über seine Brust gebeugt.
Die langen blonden von Schnee durchsetzten Haare legten das müde Gesicht in einen
gespenstischen Schatten.
Susanna lief los. Im nächsten Moment fiel Benjamin in den Schnee und blieb leblos liegen.
Mit langsamen Schritten bewegte sich Alrecht vorwärts. In seinem Kopf kreisten seine Gedanken
immer und immer wieder um nur ein Thema.
Dies handelte sich nur um das bloße Weitergehen, das bloße Durchhalten. Jedoch auch nicht die
Aufmerksamkeit zu verlieren um so auf alles vorbereitet zu sein.
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Jedoch durchfuhr ihn ein gewaltiger Schock als eine ihm so vertraute Stimme gellend aufbrüllte.
In dem Schrei schien viel Verzweiflung zu liegen.
Doch bevor Alrecht auch nur den nächsten klaren Gedanken fassen konnte hatte er sich schon in
die Richtung des Schreis gewandt.
Er lief los, nach einigen Schritten sich nicht mehr sicher aus welcher Richtung der Schrei
gekommen war.
Doch dann sah er sie schon. Susanna saß mit hochrotem Gesicht vor einem leblosen Körper im
Schnee.
Tränen flossen ihren Wangen entlang und landeten im Schnee. Ihr Körper bibberte und stoßweise
schluchzte sie.
Als Alrecht näher kam durchfuhr auch ihn ein Schrecken. Ausgelöst von einem Bild des
Entsetzens.
Das Gesicht des blonden Mann der im Schnee lag war zu einer fürchterlichen Fratze der
Anstrengung verzerrt.
Die Augen waren zu zusammengekniffenen Falten unter einer Augenbraue geworden. Die Stirn
lag ebenfalls in tiefen Falten.
Der Mund war ein Stückweit geöffnet. Die Zähne waren fest gegeneinander gepresst und der
Mann ächzte leise.
Alrecht sah sich um, namenlose Krieger starrten teils mit entsetzten teils teilnahmslos auf den
Mann am Boden. Doch Alrecht konnte Simon nicht entdecken.
„Paladin!“, brüllte Alrecht in einem fast herausforderndem Ton. Ohne es auch nur zu merken
erwachte in ihm plötzlich eine unglaubliche Aggressivität und ein unermesslicher Zorn.
Hilflos starrte der Söldnerhauptmann auf seine langjährige Gefährtin die in Tränen aufgelöst vor
dem angespannten Körper eines Mannes lag. Er wusste nicht was er sagen oder fragen könnte.
Wieder brüllte er in den pfeifenden Wind nach dem Paladin.
Doch dieses mal tauchte das Gesicht des Mannes auf.
Er war bärtig und schien im nächsten Moment unmächtig vor Müdigkeit umzufallen. Jedoch
antwortete er mit fester aber leiser Stimme, „Ihr habt nach mir verlangt!“
Es war nicht zu überhören das der Paladin mehr als nur ein wenig gereizt war. Wer konnte es dem
Mann auch verdenken.
Auf seinen Schultern lastete viel Verantwortung.
Alrecht zeigte auf den Mann am Boden, „Seht!“
Doch dieses Mal lag weder Aggression noch Zorn in der Stimme des Söldnerhauptmannes.
„Benjamin ...“, flüsterte Simon leise.
Klirrend ließ sich der Paladin neben dem Priester nieder. Das Geräusch das die aneinander
reibenden Panzerplatten machten war fast nicht zu vernehmen.
Der Wind schien immer stärker zu werden.
Simon stand unter Schock, was war mit Benjamin los?
Mit einem Herz das ihm bis zum Hals schlug fühlte Simon nach einem Puls an Benjamins Hals.
Sein Herz schlug noch, sein Atem war auch noch vorhanden. Denn immer und immer wieder
stieß er weißen Dampf aus seiner Nase.
Mit einer instinktiven Bewegung legte er seine Hand auf die Brust des Mannes. Er fühlte wie das
Blut durch dessen Adern pulsierte, fühlte das sich Leben in ihm verborg. Nein nicht verborg, es
war zurückgedrängt, in einem verbittertem Kampf um sein selbst.
Simon fühlte ohne auch nur zu wissen was genau er da nun tat. Er wusste nur dass etwas geschah,
er wusste auch dass dies nicht normal war.
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Nun fühlte er noch etwas anderes, eine Präsenz wie er sie zuvor bei der Schlacht gefühlt hatte.
Etwas war auf der Jagd, etwas Böses.
Es schien um Benjamin zu kämpfen. Doch wie war dies möglich?
Simon hatte davon gehört das Menschen ihre Seelen verkauften um sich ewiges Leben zu
erschleichen oder Macht auf andere Weise.
Doch was geschah hier?
War Benjamin besessen? Hatte er das Böse berührt, und hatte dieses Böse sich in ihm eingeimpft
wie das so manches Insekt auf Lustria tat?
Was geschah hier? Wie konnte er nur helfen.
Im nächsten Moment geschah etwas neues, die böse Präsenz. Diese Kreatur die von Benjamin
Besitzt ergriffen hatte oder es jedenfalls versuchte hatte Simon bemerkt.
Hatte bemerkt was er war, hatte bemerkt dass er auch hier war.
Simon schreckte, was war dies für ein seltsamer Rapport. Was geschah hier, was war nur los?
Nur ein Herzschlag auf diese Frage darauf wehrte sich nun Simon gegen die Kraft. Es war ein
altes, ein uraltes Wesen.
Es war verdorben, jedoch war es kein Dämon im üblichen Sinn. Es war etwas anderes, doch in
keinster Weise ungefährlicher.
Simon schrak auf, mit klirrenden Gelenksschellen stand er aus den Knie auf. „Bei Sigmar ...“,
flüsterte der Paladin mit bebender Stimme.
Sein Gesicht war bleich und er atmete schwer. Es hatte ihm so einige Kraft gekostet.
Er starrte Alrecht mit glasigen Augen an, „Haben wir noch einen Priester bei uns?“
Simon sah auf, es nun schon Nacht geworden.
Er hatte die Führungsposition am Beginn des Zugs nicht lange vernachlässigen können. Er hatte
nur angeordnet dass ein Priester, falls einer auffindbar war, über Benjamin wachen sollte.
Er hatte Alrecht auch nach vorne beordert, da er sah das er mit Susanna gelitten hatte und das
Bild von der Frau ihn zerstören würde.
Ebenfalls hatte er einigen Männer den Befehl erteilt eine Trage zu bauen. Nun lag der verspannte
Körper des Sigmarpriesters darauf.
Mit einem verzerren Gesicht das einem Dämon glich. Simon hustete.
Es schien als würde es immer kälter werden. Er starrte zu Alrecht, der rechts neben ihm ritt.
Alrecht bemerkte seinen Blick nach einigen Momenten. „Wenigstens weht kein Wind mehr.“,
sagte der Hauptmann.
Simon nickte, „Da habt Ihr wohl recht.“
Das Gespräch erlosch.
Simon starrte in Dunkelheit vor sich. Hin und wieder flog eine verirrte Schneeflocke an ihm
vorbei.
Simon wusste dass dies nichts Gutes bedeutete.
„Verdammt. Der Sturm wird bald wieder losbrechen.“, krächzte der Paladin. Alrecht nickte
abwesend.
„Ihr müsst Euch keine Sorgen machen. Ihr geht es gut.“, antwortete Simon auf den gequälten
Gesichtsausdruck des Mannes.
Dieser verzog das Gesicht und versuchte seine Gram mit Zorn zu überspielen.
„Was glaubt Ihr von mir, Paladin!?“
Simon erkannte sofort was Alrecht vor hatte und überhörte den herausfordernden Ton in dem
Satz.
„Nur dass Ihr euch Sorgen macht um eine langjährige Gefährtin. Ihr habt wohl viele Kämpfe
bestanden.“, antwortete Simon fast schon sanft.
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„Nun, ich müsste lügen wenn ich das bestreiten wolle.“, gab der alte Söldnerhauptmann nickend
zu.
„Jedoch. Mich quält noch etwas anderes. Wir sind schlecht ausgerüstet, wir sind nicht auf einen
Winter in den Bergen vorbereitet. Ihr verlangt unmögliches von unseren Leuten. Wie sollen wir
dies heil überstehen? Die Winter sind hier sehr hart. Härter als ihr je einen Winter im Imperium
war.“
„Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Jedoch, wir müssen hier vorbei. Die Schlacht verlief
außerordentlich schlecht und ich bin mir nicht im Klaren ob die Waldelfen nicht nach
geschlagener Schlacht die imperialen Eindringlinge nicht auch noch abgeschlachtet hätten.“,
antwortete Simon mit besorgtem Haupt. Er fuhr fort, „Glaubt Ihr etwa mir fällt es leicht diese
Leute durch die Berge zu führen, mitten im Winter? Wo zusätzlich auch noch andere Gefahren
lauern? Oder glaubt ihr mir fiel es leicht die Tausenden Männer ihrem Schicksal zu überlassen
nach dem klar war das unser Widerstand gebrochen war? Glaubt ihr nicht ich wäre lieber an
deren Seite gestorben als die Verantwortung für die Tausenden Toten zu tragen. Zu wissen das ich
Schuld an ihrem Tod bin prescht Tag und Nacht, im Schlaf und im Wachzustand von einer Seite
meines Kopfes zur nächsten, und es wühlt und gräbt bis ich mich nur noch damit beschäftigen,
bis ich nur nach darüber nachdenken kann.“
Alrecht nickte bedächtig. Er wusste wovon der Paladin sprach, immerhin war er schon lange ein
Hauptmann gewesen bevor er zu einem Söldner wurde.
Jedoch. Er musste eines durchaus zugeben, er hatte nie wirklich die Verantwortung für so eine
Vielzahl von Männern geschweige denn Tote tragen müssen. Er schwieg noch kurz.
Der Wind schien wieder aufzukommen, er blies durch die Stoff und Fellgewänder der Männer
und ließ die geschundenen Leiber erschauern.
„Versteht mich nicht falsch, ich habe Respekt vor den Kriegern, vor den Soldaten die gekämpft
haben. Doch sie wussten was sie taten. Sie waren alle Soldaten des Golds.
Sie kämpften nicht um die Leben ihrer Lieben, sie kämpften nicht um die Erhaltung ihres
Heimatlandes, sie kämpften einzig und alleine für ihren Sold. Somit waren se sich bewusst das
sie leichtfertig ihr Leben aufs Spiel setzten, sie wussten das sie nur allzu schnell durch eine
Klinge sterben konnten. Sie wussten ganz genau was sie taten und warum sie es taten. Auch trifft
keine Schuld, ihr könnt stolz auf euch sein dass ihr euch soviel Gedanken darüber macht. Ihr seid
ein guter Anführer, ein guter Kommandant.“
In diesem Moment ging in Alrecht ein Licht auf. Er gab sein Leben nicht für den Sold hin
sondern für die Gefahr und vor allem für die Macht. Er hatte es schon immer genossen die
anderen zu befehligen, die Verantwortung für Menschenleben nahm er dafür nur allzu gern in
Kauf. Jedoch war er sich dessen bisher nicht bewusst.
„Wisst Ihr, von dieser Seite habe ich es noch nie betrachtet. Jedoch, sie haben sich unter meinem
Schwert versammelt und haben auf meine Fähigkeiten vertraut und statt dessen hab ich sie im
Kampf gegen das Chaos allein gelassen.“, antwortete Simon. Doch eines war klar, die Worte des
alten Söldnerhauptmannes hatten wie Balsam auf Wunden gewirkt.
Aufgeschreckt von einem lauten Kreischen suchte Simon den pechschwarzen Himmel ab.
„Fang!“, begrüsste Alrecht seinen Raubvogel. Der Greif nahm auf seinem Arm Platz um von dort
auf die gepanzerte Schulter zu hüpfen.
Dort vergrub er seine scharfen Krallen krachend im Leder.
Susanna starrte schon seit Stunden auf das vor Anstrengung verzerrte Gesicht. Sie konnte spüren
das sein Herz schneller schlug als normal. Er atmete immer und immer schneller.
„Der Kampf scheint sich dem Ende zu, zu bewegen.“, flüsterte Susanna.
Die Arme spannten kurz noch einem stark an dann riss Benjamin die Augen auf. Seine Pupillen
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waren große schwarze Kreise, die in dem düsteren Licht der Lampe neben der Trage nur
beschränkt kleiner wurden.
„Benjamin....“, flüsterte Susanna leise und deckte das Gesicht des Mannes mit Küssen zu. Er
nahm sie in den Arm und gab ihr einen festen Kuss.
Plötzlich spürte Susanna etwas dass sie nicht für möglich gehalten hätte, Stahl.
Sie spürte wie sie die Kraft verließ. Wie sie mit jedem Herzschlag aus ihrem Körper gepumpt
wurde.
Sie versuchte zu schreien doch sie gluckste nur, und Blut troff aus ihrem Mund.
Mit einer Angst und einer Aufregung die, die menschliche Vorstellungskraft überstieg starrte sie
auf Benjamin. Sie wusste nun dass er den Kampf verloren hatte und sie wusste dass sie nun
sterben würde. Es wurde langsam düster um sie und ihre Augen drohten zuzufallen. Und doch
brodelte eine enorme Aufregung in ihr und die ewige Frage die Menschheit: was kommt nun?
Es war alles so neu und so unglaublich.
Doch dann das Gefühl der Müdigkeit schien sie zu überwältigen und somit eine tiefe
unergründliche Angst vor dem Tod.
Blanker Terror schoss es ihr durch den Kopf. Die Angst schien ihr jedem Moment die Nerven zu
zerreißen und dann konnte sie die Augen nicht mehr aufmachen, die Kraft zum atmen fehlte
plötzlich und dann war es zu Ende.
Sie würde sich nie wieder fürchten müssen.
Benjamin lächelte teuflisch, seine gesamte weiße Robe war mit Blut bedeckt. Es war warum und
dampfte in der kalten Nachtluft.
Der Priester beugte sich zu Boden auf dem die Leiche der Frau lag und flüsterte ihr etwas ganz
leise ins Ohr, „Es wäre sowieso nichts geworden.“
Danach zog er den imperialen Dolch aus der Seite ihres Halses.
Das Blut schmeckte metallisch dachte Benjamin, etwas blitze in seinen Augen auf. Für diese Tat
würde er viel Macht erhalten.
Mehr als sich diese menschlichen Versager vorstellen konnten.
Mit dieser Tat hatte er die menschlichen Schwächen abgelegt nun musste er nur noch Gunst
erlangen um so auch die menschliche Hülle hinter sich zu lassen.
Um aufzublühen in den Geschenken die ihm die Stimme versprochen hatte. Seine Macht würde
wachsen, er wusste es.
Er lächelte wieder.
Im nächsten Moment wurden seine Hände von bläulich züngelnden Flammen umhüllt.
Simon hustete, die Kälte machte ihm zu schaffen. Alrecht hatte es bereits angeschnitten sie waren
nicht auf solche Reisen in Kälte und Schnee vorbereitet gewesen.
Jedoch waren sie auch im festen Irrglauben sie könnten die gigantischen Barbarenhorden
aufhalten.
Weit gefehlt, schoß es Simon durch den Kopf. Doch plötzlich, kurz bevor er wieder in den
Teufelskreis der Depression gefallen wäre, glühten die hinteren Reihen in einer riesigen
bläulichen Flamme auf.
Immer und immer wieder züngelnden die unwirklichen Flammen gen Himmel.
Simon fletschte die Zähne, welcher Dämon hatte es geschafft sie einzuholen. Mit einer
mechanischen Bewegung zog er sein Schwert während er mit der anderen Hand den Hammer an
seinem Rücken in einer Lederschlaufe befestigte.
„Formiert euch! Bildet Reihen, Schützen zurück, ladet eure Waffen! Krieger des Waffenrangs 3 in
die erste Reihe!“, brüllte Simon.
Sofort darauf geschah was er befohlen hatte. Die Söldner mit Schilden und schweren Rüstungen
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fanden sich in den ersten Reihen ein und nahmen feste Position ein.
Die anderen Soldaten zogen sich hinter dieser Reihe zurück.
Im nächsten Moment flammten zwei der Männer in der ersten Reihen auf. Glühend vergingen sie
in ihren Rüstungen.
“Zeigt Euch Dämonenbastard!“, brüllte Alrecht.
Jedoch ertönte nur ein finsteres Lachen und wieder flammten Soldaten auf. Flammen schossen
aus der Erde, Feuerbälle preschten durch die Krieger.
Es war ein heilloses Durcheinander. Die kurz organisierte Schlachtreihe entpuppte sich als bloße
Warteschlange. Sie warteten wie die Lämmer auf ihren Schlächter.
Simon brüllte mit tiefer und vor allem zorniger Stimme in die Flammen und das Sterben. Mit
verzweifeltem Zorn artikulierte er eine neue Herausforderung.
Doch die Kreatur schien nur zu lachen und plötzlich tauchte zwischen den Flammen ein
vertrautes Gesicht auf.
„Benjamin! Was hat dies zu bedeuten!?“, fragte Simon obwohl er die Antwort bereits kannte.
„Einst ward ich ein Menschenkind, wuchs auf unter Menschen, verhielt mich wie die Menschen,
respektierte die Menschen doch nun tat ich ab was menschlich war und respektiere nur
Meinesgleichen. Stirb Simon, so wie es diese Hure getan hat!“
Alrechts Gesicht wurde blass.
“Fang!“, grollte der Hauptmann und stürmte auf den Priester zu. Zur gleichen Zeit setzte sich
Simon in Bewegung.
Warum hatte er sich nur mit seinem Schwert bewaffnet? Sollte er nicht Feuer mit Feuer
bekämpfen? Doch es blieb so und so keine Zeit zu überlegen.
Simon führte den Streich geschickt aus, er entblößte nicht eine Sekunde seinen Körper und die
Klinge hätte den Leib des Besessenen geteilt.
Doch Simon hatte nicht mit dessen Zauberkraft gerechnet, den im nächsten Moment erfasste ein
Feuersturm den massigen Körper des Paladins und warf ihn gut einige Meter zurück.
Wie durch ein Wunder wurde Simon nur leicht verletzt.
Sein Gesicht brannte fürchterlich doch für dies hatte er nun keine Zeit.
„Du glaubst dass du dich mit meiner mächtigsten Waffe verbünden kannst? Dann sollst du sie zu
erst kosten!“, grollte Simon bitter und brachte den Runenhammer in Position.
Er fühlte wie die uralte Macht der Runen durch das Mordwerkzeug floss und er wusste das die
Waffe diesen Bastard genauso sehr töten wollte wie er.
Alrecht stürmte auf den blonden Jüngling zu. Er hatte gehört was er gesagt hatte. Susanna war
tot. Fürchterliche Leere breitete sich in ihm auf, sie fraß ihn innerlich auf.
Jedoch wusste er wie er sie bekämpfen konnte und zwar mit Wut und blankem Zorn.
Mit einem fürchterlichen Gebrüll ließ er sein Breitschwert hernieder sausen.
Doch statt den Körper des Ketzers zu verletzen versetzte dieser ihm mit einer geschickten
Handbewegung einen kräftigen magischen Schlag der ihn zurücktorkeln ließ.
Der dunkle Priester lachte auf und verpasste Simon der ihn nur einen Herzschlag später angriff
eine fürchterliche Feuerattacke.
Kurz schien der Mann in Flammen zu stehen doch seine Rüstung die Flammen aufzusaugen.
Doch sein Gesicht war auf der linken Seite verbrannt.
Simon fluchte und zog seinen Hammer, und in diesem Moment stieß Fang aus der Dunkelheit des
Himmels herab und grub mit seinen Klauen tiefe Furchen in das Gesicht des Priesters.
„Glaubt Ihr ein Vogel kann mich aufhalten!?“, grölte dieser unbeeindruckt heraus.
Simon, der von tiefem Zorn erfüllt schien, antworte mit einem ausholendem Schlag seines
Zauberhammers auf die Frage.
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Eine Inferno brach los, die magischen Flammen des Hammer verzehrten den Leib des Priesters.
Die Haut wurde brüchig, bräunlich und platzte auf.
Doch das Lachen verschwand nicht.
„Tötet mich! Tötet mich! Dies ist alles ein großer Plan und ihr seid Puppen die sich unaufhaltsam
immer nach den Fäden an ihren Glieder richten!“
Simon tat wie ihm befohlen beendete das Leiden des Mannes mit einem kräftigen Hieb gegen
Benjamins Kopf.
Kurz verschwanden die Körper in den Flammen die aus dem Hammer züngelten, einen Moment
darauf war der Priester verschwunden.
Simon spuckte aus.
Seine linke Gesichtshälfte war verbrannt. Die Schmerzen waren schlimm, denn mit jedem
Herzschlag, mit jedem neuen Blut das durch sein Gesicht floss schwoll der Schmerz an.
Krächzend zog er noch etwas Schleim auf und spuckte erneut.
Er schien krank zu werden. Der Husten hatte sich mit dem Schleim bereits angekündigt.
Der Paladin lächelte, wenn dies doch nur sein größtes Problem wäre. Er sah hinüber zu Alrecht.
Er hatte darauf bestanden Susanna zu begraben und ihr die letzte Ehre zu erweisen.
Er hatte eigenhändig das Grab gegraben.
Eine unglaublich kraftraubende Arbeit bei dem gefrorenem Boden, dachte Simon.
„Die Späher sollten bald wieder hier sein Paladin.“, grollte eine tiefe Stimme. Simon wandte sich
in die Richtung des Ursprungs der Stimme.
„Mi’m habt ihr den Kampf gesehen?“, fragte Simon.
„Menschling, selbst die Meute Orks in den Gipfeln da oben(er deutete auf die Berggipfeln die vor
ihnen lagen.) haben dies gesehen.“
„Denkt Ihr das bringt uns in Gefahr?“
„Glaubst du wirklich das eine Grünhaut sich mit einer Meute Söldner anlegen würde die der
Magie mächtig sind?“
„Nun, es sind schon merkwürdigere Dinge geschehen.“
Der Zwerg nickte still bevor er fortfuhr, „Wie geht es dir Menschling. Der Kampf scheint dich
mehr mitgenommen zu haben als ich dachte.“
Simon schüttelte den Kopf, „Nein, dass ist es nicht, nur die Reise scheint kein Ende zu nehmen
und dieser Vorfall scheint zu zeigen dass selbst die Besten dem Chaos verfallen.“
Der Zwerg lächelte, „Glaubst du wirklich dass die Reise nach dieser kurzen Zeit bereits zu Ende
ist. Wir sind noch nicht mal richtig auf den Bergen und du jammerst. Was wollt ihr für ein
Kommandant sein?“
In Simons Augen glomm Zorn auf, „Nun, einer der sich um seine Untergebenen Gedanken macht
oder wollt ihr dort oben erfrieren?“
Der Zwerg verneinte, „Nun, das hatte ich eigentlich nicht vor. Wisst ihr, vielleicht finden wir ein
Dorf.“
Simon zog die nicht verbrannte Augenbraue in die Höhe, „Denkt Ihr wirklich dass hier draußen
ein Dorf liegt. Es gibt nichts, nicht mal einen Grund weswegen man hier ein Dorf errichten
sollte.“
Der Zwerg lachte abermals, „Weißt du Menschling, es sind schon merkwürdigere Dinge
geschehen.“
Simon nickte resignierend. Es brachte nichts sich Hoffnungen zu machen dass hier draußen
wirklich einige verlorenen Seelen lebten.
Und selbst wenn, was konnten sie ihnen schon anbieten außer ihr nacktes Leben? Nichts, hier gab
es nichts und hier wird es wahrscheinlich nie etwas geben.
160
Jeder der bei Trost ist würde nie in den Bergen leben, dachte Simon nach. Jedoch, die Zwerge
hatte es schon immer in die Berge gezogen und warum sonst sollte Mi’m so zuversichtlich sein.
Es musste so sein, die Zwerge schienen etwas vorbereitet zu haben.
Thorgrim stieß zu dem Duo dazu.
Er sah den Paladin direkt an und begann zu sprechen, „Wisst Ihr dass unser Volk schon vor eurer
Zeit in den Bergen lebte, und das sogar vor eurer Zeit breite Handelsstraßen errichtet wurden?
Oberirdisch und ... unterirdisch.“
Simon sah auf, „Was meint Ihr damit?“
Der Zwerg lächelte zuversichtlich, „Das einzige was zu geschehen hat das wir den Grenzläufern
in dieser Gegend begegnen. Dies ist sehr wichtig.“
Simon der noch immer nicht überzeugt war antwortete verdrießlich, „Das dürfte in diesem
Gebirgen mit seinen Hunderten Bergen ja nicht so schwer sein. Ihr habt es erlebt, euer Volk hat es
erlebt, ich habe es erlebt. Es passiert nie dass was man sich wünscht. Versteht ihr, die
Wahrscheinlichkeit dass wir hier einen eurer Art begegnen ist gleich Null.“
Thorgrim antwortete darauf, „Das dachten wir auch bis sich dieser Priester mit dem Feuer spielte
und sich daran verbrannt hat.“
Mi’m fuhr fort, „Versteht uns nicht falsch. Wir wissen das es unwahrscheinlich ist hier gefunden
zu werden jedoch habt ihr ein Feuer gemacht das so hoch und groß war wie das in einem
Schmelzofen. Jedem Zwerg der seine fünf Sinne beieinander hat würde dies in den Bergen, in
denen es Tag aus Tag ein immer nur weiß bis grau gibt auffallen.“
Simon sah auf den Boden, „Es sind schon merkwürdigere Dinge geschehen und diese Reise steht
unter keinem guten Stern. Es ist als ob die Chaosgötter persönlich auf uns herabstarren und uns
verwünschen.“
Die Zwerge verneinten nicht. Mi’m antwortete, „Wenn du das meinst Menschling.“
Herold sah zurück.
Seine Getreuen waren nur wenige Fuß hinter ihm. Sie waren schneller als die Ketzer sie würden
sie bald eingeholt haben.
Es würde ihnen nichts bringen dieses Simon bei sich zu haben. Der Inquisitor lächelte.
Manch einer würde sagen er sei ein sadistischer Teufel, vielleicht hatte dieser auch recht doch
diente er Sigmar und war bereit seine Aufgabe immer und überall zu vollziehen.
Es war schon ironisch das dieser abscheuliche Verräter einen Hammer trägt, dachte Herold, denn
der Hammer war das Zeichen Sigmars.
Er lächelte.
Der Inquisitor konnte sie schon fast riechen, konnte sie schon fast schmecken. Bald, bald. Die
Vorfreude wurde in ihm immer größer und größer.
Es wurde Zeit sich endlich zu entladen.
Dieser Simon wurde bluten. Der Paladin hatte Glück, eigentlich hätte bereits der Templar, Martin,
sich seiner annehmen sollen.
Jedoch schaffte es dieser nicht. Solle Sigmar ihn dafür richten.
Herold lächelte teuflisch, ein anderer konnte es auch nicht mehr. Der Versager war bei seiner
Aufgabe gestorben.
Wie schwächlich und wie vorzüglich dachte Herold, so konnte er sich der Aufgabe persönlich
widmen.
Er wusste das er berüchtigt für seine Brutalität aber auch für seine Effizienz war. Niemand hatte
so viele Hexen und Hexer verbrannt wie er.
Natürlich behaupteten böse Zungen einige der Ketzer wären unschuldig gewesen doch diese
Gerüchte stammten sowieso nur aus den Magieakademien.
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Diese Akademien waren ihm ein Dorn im Auge. Die jungen Adeligen strömten dorthin um sich
den Geist damit zu verderben.
Sie vergaßen wem die eigentliche Macht, das Privileg der Magie zustand. Einzig und allein den
Priestern Sigmars und sonst niemanden.
Wie konnten es diese Zweifler auch nur wagen sich anzumuten genauso begabt, genauso mächtig
und genauso wichtig zu sein. Sie waren doch alle nur Verräter an Sigmar und dem Imperatoren
und ihrem Kurfürsten.
Es sollte gestatten werden sie alle zu verbrennen.
Doch ironischer Weise bekleideten solche Ketzer unter den Kurfürsten und dem Imperator höhere
Ränge als die Priester.
Welch eine Ungerechtigkeit. Sie sollte gesühnt werden doch wie sollte Herold dies zu Stande
bringen?
Er sah sich ein weiteres mal um.
Sein Pferd schien langsam müde zu werden. Die weißen Schwaden aus dessen Maul kamen
immer schneller und unregelmäßiger.
Der Schnee knirschte unter den Hufen. Bald würden sie die Ketzer eingeholt haben, bald.
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Kapitel 26 Vergehende Pracht
„Barak Varr ...“, flüsterte Simon, geschwächt von Müdigkeit und Kälte. Wie sollten sie dies nur je
erreichen.
Es schien sehr unwahrscheinlich dass sie dies wirklich erreichen würden. Die Gefahren und
Hindernisse schienen sich immer weiter zu häufen.
Erst hatte Benjamin sich in den Fängen der dunklen Göttern verloren und dazu auch noch
Susanna in den Abgrund mitgenommen, steht Alrecht nun vor den Trümmern seines alten Lebens.
Simon wurde immer mehr bewusst wie zermürbend diese Reise, dieser ewige Kampf war. Sie
lebten miteinander, schlossen tiefe Freundschaften gebaut auf dem in der schlacht gewonnen
Vertrauen um nur wenige Monate, Wochen, Tage oder gar nur Stunden diese wieder zu verlieren.
Jeder der einem etwas bedeutete und einem folgte schien von einer Verdammnis verfolgt zu
werden.
Die dunklen Götter schienen ihren Blick auf der Gruppe ruhen zu lassen. Mit einem grimmigen
Aufflammen von Wut und Hass verzerrte Simon das Gesicht.
Doch das erst grimmige Gesicht stürzte in sich zusammen wie das Ziel einer Orgelkanone. Die
tiefe Trauer, das Bewusst sein das jeder sterben würde der ihm zu lang folgte zermürbte ihn.
Besonders wenn er die Tatsache in Betracht zog dass er ein Kommandant war, der mehr als
sieben Dutzend Männer zu befehligen hatte.
Simon atmete schwer aus, er versuchte seine Gedanken zu ordnen und wachsam zu bleiben doch
das Umfeld und auch die sonstigen Umstände lasteten zu schwer auf ihm.
Er versank erneut in die Ereignisse der letzten Tage. Akribisch ging er jedes Gespräch, jedes
kleine Ereignis durch bis er an das Gespräch mit den Zwergen stieß.
Würden die Grenzläufer das Feuer entdeckt haben? Würden sie ihnen helfen?
Simon schüttelte den Kopf, es waren nun schon zwei, oder waren es schon drei?, Tage vergangen
zwischen dem Kampf mit Benjamin und jetzt.
Simon schüttelte abermals den Kopf.
Die Hoffnung schien immer und immer weiter zu schwinden. Er hustete, er schien sich erkältet
zu haben. Seine Lunge brannte wie Feuer bei jedem Atemzug.
Es schien als würde sich der brennende Schmerz immer und immer weiter in die Lunge
hineinziehen. Dazu kamen noch Kopfschmerzen.
Der Rücken bereitete auch Probleme.
Simon lächelte, Krieger werden nicht alt, fühlen sich dafür schon in jungen Jahren als alter Mann.
Simon versuchte kurz vollkommen abzuschalten. Er versuchte nur doch die Umgebung
wahrzunehmen.
Er vernahm das Klirren der aneinander reibenden Panzerplatten seiner, nun schon äußerst
geschundenen Rüstung.
Sein Atem kam stoßweise und ein schleimiges Rasseln klang bei jedem Ein und Ausatmen mit.
Es wurde nicht gesprochen doch das knirschen des Neuschnees begleitete das Klirren des
Metalls.
Simon hustete erneut.
Die Berge waren nun schon ihre Begleiter. Sie marschierten durch einen Pass der am Fuß des
nördlichsten Berges lag.
Sie würde nicht mehr weiter durch die weißen Einöden vor den Bergen marschieren müssen,
dafür sollten sie nun durch eine zerklüftete Berglandschaft, die noch trostloser aussah,
marschieren.
Simon sah auf. Sein Hals brannte, dies war ihm erst in diesem Moment aufgefallen. Ihm war
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schwindlig, alles drehte sich.
Doch er musste weitermarschieren. Er dürfte keine Schwäche zeigen, er musste die geringe
Moral erhalten die noch existierte.
Simon atmete ein und nahm den brennenden Schmerz dafür in Kauf als plötzlich eine tiefe
Stimme grollte, „Was bringt euch in unsere Berge, Menschen.“
Eine weitere tiefe Stimme grollte zurück, jedoch war diese Simon vertraut, „Wenn nennt Ihr
einen Mensch?!“
Thorgrim schien zurückzubrüllen.
„Was führt euch in die Berge und dies auch noch im Winter? Welcher Dämon hat euch da
geritten?“, fragte die Stimme.
Sie schien dem massigen Zwerg zu gehören der zwischen einer kleinen Felsengruppe auf die den
kleinen Pass flankierte.
„Nun, Wir sind von der Schlacht am Wald Lorens geflohen, die Elfen sind uns in den Rücken
gefallen.“, antwortete Simon wahrheitsgemäß.
„Elendes Waldschratgesocks, nun und was führt euch in die Berge? Es gibt angenehmere Orte in
die man sich zurückziehen kann.“, fragte die Zwergenstimme weiter.
„Nun wir wollen weiter zur Insel der Hochelfen.“, antwortete Simon erneut wahrheitsgemäß.
„Von dem Regen in die Traufe.“
Thorgrim schien darauf zu antworten, „Gibt es keine Feuerstelle an der wir euch antworten
können?“
Alrecht sah auf.
Sie folgten diesen Zwergen nun schon über zwei Stunden durch enge Wege und Pässe.
Es war nicht klar warum diese Zwerge ihnen helfen wollten, ebenso wenig war klar was mit
Feuerstelle gemeint war.
Der Söldnerhauptmann starrte geradeaus, Thorgrim, der Thain der die letzten Reste der Zwerge
anführte sprach mit den Grenzläufern.
Alrecht fragte sich wie ihnen vier Grenzläufer, schwächlich bewaffnet, helfen konnten.
Plötzlich kam der Zug zum stehen, Alrechts Pferd richtete sich etwas auf und wieherte.
„Verdammt, was hat das zu bedeuten?!“, brüllte er.
Eine tiefe Stimme grollte abfällig zurück, „Wir sind hier, seht ihr es nicht Menschling?“
Alrecht stieg von dem Pferd, packte es bei den Zügeln und ging vor.
Zu seiner Schande konnte er es wirklich nicht entdecken. Vor ihm lagen nur große Felsbrocken
die anscheinend vom Gipfel abgegangen waren.
Sie hatten sich tief in die Erde gebohrt.
Dahinter verbarg sich eine steile Felswand, ungefähr siebzig Fuß über dem Boden war darin eine
kleine Höhle.
Ein dumpfes Horn ertönte.
Jedoch schien es nicht von der Oberfläche zu kommen, nein, viel mehr kam es von unten.
Krachend fing der große Felsbrocken der so tief in der Erde saß zu beben an. Im nächsten
Moment hob er sich etwas an wurde durch eine Schreibe ein gutes Stück in die Höhe gewunden.
Alrecht staunte.
Vor ihm tat sich, in der Schraube die den Fels hochdrückte eine kleine Tür auf, dahinter befand
sich eine Leiter die in die Tiefe führte.
Alrecht stieg im selben Moment von seinem Pferd ab und gab ihm einen kräftigen Schlag auf
dessen Hinterteil.
Schnaubend und wiehernd flüchtete dies darauf.
Die Zwerge stellten sich zur Seite des Eingangs auf und warteten geduldig bis nun endlich alle
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Krieger sich auf den Weg hinab begeben hatten.
Irgendwann kam auch Alrecht an die Reihe, er nickte dem Zwerg zu und fasste die Leiter an der
Sprosse.
Sie war kalt und aus Metall jedoch war sie nicht rutschig oder eisig. Wenigstens etwas.
Alrecht bekam es etwas mit der Panik zu tun, die ersten zwanzig Sprossen war es in dem kleinen
Tunnel dunkler als eine Nacht in den Bergen.
Doch irgendwann wurde die Finsternis von einem dumpfen weißen Licht erhellt. Der
Söldnerhauptmann sah sich um und suchte die Quelle.
Nach einigen Momenten hatte er sie gefunden, es waren Kristalle die in das Metall, wenn es
Metall war, eingesetzt waren.
Er sah fragend die Leiter hinauf, in der Hoffnung das über ihm ein Zwerg den Abstieg wagen
würde um diesen zu fragen.
Enttäuscht sah er wieder vor sich, dem war nicht so.
Simon ächzte innerlich. Seine Rüstung, eine Meteorrüstung, gut geschmiedet und leicht, schien
über mehr als ein Dutzend Ochsen zu wiegen.
Sie zog an ihm und wollte ihn zu einem Absturz bringen.
Doch der Paladin verhinderte dies mit dem Aufbringen aller seiner letzten Kraftreserven. Jede
Sprosse bedeuteten Anstrengungen die er sich vorher nie erträumt hätte. Jeder weitere Schritt
nach unten ließ seine Muskeln weiter verkrampfen.
Seine Wunde an der linken Gesichtshälfte brannte, Simon war sich nicht sicher ob sie sich
entzündet hatte.
Sein Atem rasselte, der Schleim schien sich zu mobilisieren. Gelegentliche Hustkrämpfe zwangen
ihn auf der Leiter stehen zu bleiben.
Der Blick nach unten, ein finsteres Loch, bereitete ihm auch Sorgen.
Langsam, nur ganz langsam kam stieg er immer weiter hinab. Dämmriges Licht umschloss ihn
und seinen Untermann.
Seine Arme schmerzten, sein Rücken war verkrampft und er spürte dass mit jeder weiteren
Bewegung die Kraft aus seinen Oberschenkel schoss.
Es war als würde jeder Herzschlag die Kraft aus seinen Körper hinaus pumpen.
Die Prellungen und womöglich gebrochenen Rippen die er von den unzähligen Kämpfen erhalten
hatte machten sich auch noch nie so bemerkbar wie jetzt.
Es war unglaublich schwierig sich auf die weiteren Schritte zu konzentrieren.
Plötzlich kamen auch pochende Kopfschmerzen dazu, er keuchte und musste wieder kurz
pausieren.
Er hörte die ersten klirrenden Schritte auf steinernem Boden, die Kraft der Verzweiflung
veranlasste ihn die nächste Sprosse in Angriff zu nehmen und die nächste.
Er schloss die Augen und versuchte alles auszuschließen bis auf den Vorgang des Hinabsteigens.
Nächste Sprosse nehmen, Körper hinab bewegen, mit rechtem Fuß halt fassen, nächsten auf die
Sprossen, linken Fuß hinab und von vorne.
So verschlichen vielleicht nur ein zwei Minuten. Doch waren es für Simon mehr als ein dutzend
Leben.
Unten angekommen fasste er mit überraschender Euphorie Atem.
Er sah sich um und vergaß für einen Moment jegliche Schmerzen. Er stand in einer kleinen
Einbuchtung an einer Felswand vor einem weiten gepflasterten Weg.
Er führte in beide Richtung weiter als Simon sehen konnte.
Mächtige, leuchtende Kristalle waren in das Gestein eingelassen und erhellten es. An einigen
Stellen waren sogar Reliefe aus dem Stein gemeißelt.
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„Unfassbar.“, flüsterte Simon.
Er erschreckte vor seiner verschleimten Stimme. Er klang nach Krankheit und Schwäche. Dies
war keinesfalls gut.
Er sah sich um und schleppte seinen müden Körper vorwärts. Jeder Schritt bereitete ihm große
Mühe.
Seine Brandwunde schmerzte fürchterlich. Mit jedem Herzschlag schoss ein Schmerzimpuls von
der verbannten Fläche in Simons Kopf.
Zusätzlich ging von seinem Hinterkopf ein weiterer Schmerz aus, so trafen sich die zwei
Schmerzimpulse.
Simon glaubte dass mit jedem Herzschlag sein Schädel zerspringen könnte.
Der Paladin ächzte leise, seine müden Muskeln schienen langsam die Überhand zu gewinnen.
Simon verlor immer und immer mehr den Willen stehen zu bleiben bis er plötzlich die Augen
schloss und sie nicht mehr öffnen konnte.
Mi’m sah sich mit einer Art von Stolz, Trauer und Wut um wie sie nur die Dawi kannten. Es
brannte in seiner Seele wenn er daran dachte dass soviel von ihrem Wissen, ihrer Weisheit und
ihrem Können in den langen Kriegen verloren ging.
Nur mit viel Mühe würden es die Ingenieure schaffen wieder solche Lichtsteine herzustellen, viel
zu lang liegt es zurück, dass sie erschaffen wurden.
Viel zu lang liegt es zurück dass ein Kunstkundiger einen Atemzug getan hat. Viel zu lang.
Mi’m ballte seine Faust.
Er sah auf das Relief an der Wand gegenüber. Es lag unter einem der Lichtsteine und wurde von
dem schwachen Licht beschienen.
Der Zwerg erkannte sofort die Spuren des Alters, jedoch auch etwas anderes, dass im große
Sorgen machte.
Orks hatten sich daran zu schaffen gemacht.
Er wandte sich um, einer der Grenzläufer hatte den Abstieg gerade hinter sich gebracht, Mi’m
starrte ihn kurz an.
„Sagt, gibt es hier Grünhäute?“, nach diesem Satz spuckte Mi’m auf den Boden. Er war mit
großen Steinpflastersteinen gepflastert.
In die alten Steine waren Runen und andere Dawisymbole eingraviert. Die Ritzen waren von
Moos bedeckt und die hellen Steine waren von einer gräulichen Dreckschicht überzogen.
„Ja, ein Stamm hat es geschafft hier Fuß zu fassen. Wir kämpfen hart um jeden Zoll unseres
Bodens. Doch ihre Zahl scheint unbegrenzt zu sein, andauernd tauchen neue von ihnen auf.“
Seine stimme grollte, es lag viel Trauer und Zorn darin.
Mi’m konnte ihn verstehen, er grollte ebenfalls.
Mit einer geschickten Bewegung zog er seine Muskete von der Schulter und öffnete die
Patronenkammer mit einer geschickten Bewegung, danach gab er Patronen in die drei leeren
Fächer.
Mit einem weiteren Schlag ließ er sie wieder zurückschnappen, es klackte und Mi’m fühlte sich
bestätigt.
„Nun, dann wollen wir sicher gehen dass wir nicht unvorbereitet auf sie stoßen.“
Der Grenzläufer nickte und zog einen Köcher voll mit Bolzen an die linke Seite seines Bauches,
danach zog er seine Jagdarmbrust von der Schulter und lud sie in weniger als einem Herzschlag,
„Lasst uns dass tun.“
Er sah zurück, die Leute hatten sich um etwas gescharrt. Sie standen im Kreis um etwas das am
Boden lag.
Mi’m machte sich auf den Weg und drängte sich durch die Menge.
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Simon lag am Boden, seine Augenlieder zuckten, Schweiß perlte ihm von der Stirn. Der
Runenhammer lag fest in seiner Hand.
Mi’m verzog das Gesicht voll mit Abscheu und Zorn, „Warum tut ihr denn Nichts?“, weiters
brüllte er dies lauter, „Schickt sofort kräftige Männer, am besten auch eine Trage. Wir brauchen
jemand der den Paladin trägt.“
Alrecht sah sich um, er fragte sich wieso sie nur so langsam und mit gezogenen Waffen
weitergingen.
Nun ersteres war leicht zu beantworten, der Paladin war krank und wurde getragen doch warum
mussten sie mit gezogenen Waffen marschieren?
Er sah sich um und suchte einen Zwerg den er fragen konnte.
Sofort sah er Thorgrim der seine Muskete durchlud. „Thorgrim, entschuldigt, doch warum
müssen wir in einem Zwergentunnel...“ „Einer Handelsstraße.“, unterbrach ihn der Zwerg.
Alrecht fuhr fort, „Nun, warum müssen wir auf einer Handelsstraße der Zwerge mit gezogenen
Waffen marschieren.“
Der Zwerg verzog das Gesicht grimmig, „Weil wir uns im Gebiet eines Orkstammes aufhalten.“
Dem Söldnerhauptmann war Unverständnis ins Gesicht geschrieben, „Ich dachte dies wäre eine
Handelsstraße der Zwerge und nicht der Orks.“
„Da habt ihr Recht. Doch sind sie eingedrungen. Und wer gegen Grünheute schon einmal
gekämpft hat weiß dass sie nur schwer aus einem Gebiet zu vertreiben sind in dem sie sich
eingenistet haben.“
Alrecht nickte.
Er hatte viel Erfahrung mit Kämpfen gegen Orks. Eine kleine Erleichterung.
Jedoch war noch etwas viel gefährlicher.
Das Chaos kam schleichend, doch ihre Armeen konnte man sofort erkennen.
Diese Abscheulichkeiten würden uns mit einem Pfeilhagel eindecken bevor die Orktruppen auf
uns zustürmen würden.
Alrecht sah sich um, mit einem klirrendem Geräusch zog er sein Breitschwert aus dessen
Scheide.
„Sagt, könnte ich meine Klinge an unserem Ziel schleifen und ölen lassen?“
Thorgrim zuckte mit den Schultern, „Tut mir leid, doch mein Bart ist noch nicht so lang wie der
eines Langbartes. Ich bin zum ersten Mal hier.“
Alrecht nickte und marschierte an die Spitze der Leute.
Er sah sich um, neben ihm marschierten Söldner aus seinem Zug. Einer der Sieben an der Spitze
salutierte, „Hauptmann, der Gang ist ruhig.“
Alrecht salutierte ebenfalls und strafte die übrigen sechs Männer mit einem finsteren Blick
worauf die auch salutierten.
„Nun, steht bequem. Wer weis wie lange dies noch so bleiben wird. Ich bin mir nicht sicher, ob
wir nicht mit Angriffen von Orks zu rechnen haben. Ein Stamm dieser Hundesöhne hat es
geschafft hier Fuß zu fassen. Wir müssen mit Angriffen rechnen.“
Die Männer zogen ihre Schwerte, zwei der Männer legten ihre Schilde an die sie am Rücken
festgeschnallt hatten.
„Hauptmann, wenn ihr mir diese Bemerkung erlaubt. Es gibt viele Schatten hier, wie sollen wir
sehen kommen?“
Alrecht zuckte mit den Schultern, „Das weis ich nicht. Jedoch, wir haben mit den Grünhäuten
schon viel Erfahrung gesammelt. Wir wissen in welcher Umgebung sie wie kämpfen, dies können
wir uns zu nutzen machen.“
Die Männer antworteten, „Ja Hauptmann.“
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Alrecht sah sich um, sie schienen schon seit Stunden zu marschieren. Der Zustand von Simon
hatte sich noch immer nicht verbessert. So war sich Alrecht wieder seinen Gedanken überlassen.
Ein schweres Gewicht lag auf ihm.
Seine Gedanken kreisten immer und immer wieder um den dämonischen Anblick des Priesters
und Susannas.
Er war voll mit Blut, selbst sein Gesicht. Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt während die
Schatten in seinem Gesicht von den bläulichen Flammen um seine Hände hin und her geworfen
wurden.
Susanna hingegen war ein Anblick des Grauen. Ihre Augen waren geschlossen, jedoch hatte sie
eine tiefe Stichwunde mitten am Hals, es troff noch etwas Blut daraus.
Ihr Mund war etwas geöffnet, darin befand sich eine Lacke Blut.
Übelkeit schoss durch den Körper des Hauptmann, er reckte sich kurz. Doch Alrecht konnte sich
beherrschen.
Es war als würde er fallen und immer weiter fallen. Es schien als wäre er in einen Abgrund
gestürzt der immer dunkler und düsterer wurde.
Er konnte den Anblick ihrer Leiche nicht vergessen. Viel lieber würde er sich an die schönen
Anblicke an die unzähligen Feiern nach den unzähligen Kämpfen erinnern.
Doch er schaffte es nicht.
Immer und immer wieder das blutverschmierte Gesicht. Der Mund der nur ein kleines Stück
offen war, das Blut darin.
Ihr Hals, das letzte Blut das noch tropfte.
Die Lacke am Boden, die zu Fäusten geballten Hände die sich noch etwas geöffnet hatten.
Mit einmal übermannte es ihn.
Alrecht beugte sich nach vor und erbrach, Tränen schossen ihm ins Gesicht.
Er ging an die Wand, und versuchte sich zu beruhigen.
Im nächsten Moment gingen zwei seiner vorherigen Begleiter in der ersten Reihe zu Boden.
Dutzende Pfeile steckten in ihren Leibern, sie waren aus schlechtem Holz das nur hier in den
Bergen wuchs.
Höchstwahrscheinlich mit Menschenblut oder dem Blut der Zwerge so dunkelrot gefärbt.
„Grünhäute!!!“, brüllte der Hauptmann wie umsinnen.
Der Vogel auf seiner Schulter kreischte.
Alrecht wusste das es ein Beweis der Treue des Vogels war, dass er noch immer bei ihm war.
Obwohl er durch einen dunklen Tunnel in einen noch immer dunklen größeren Tunnel gekrochen
war.
Doch für dies war nun keine Zeit, mit einem Aufschrei der voller Verzweiflung und Wut war
machte sich Alrecht auf den Weg.
Er spürte wie die Pfeile rings um ihn hernieder prasselten. Hörte das leise Zischen der Geschosse
wie sie die Luft zerschnitten.
Andere Männer brüllten auch auf, erhoben die Schilder und folgten ihrem Hauptmann. Donnernd
ging etwas los, es hörte sich wie der Kanonenschlag einer imperialen Großkanone an.
Langsam kamen die Grünhäute in Sichtweite, sie trugen schwarze Roben.
Einer unter ihnen hatte die Kapuze zurückgeschlagen, erhob seine Hand und fuchtelte wild um
sich. Er schien auf den Söldnerhauptmann zu zeigen.
In der anderen Hand hatte er einen geschwungenen Dolch, auf seiner Brust war ein gelber
Halbmond abgebildet.
Ein lautes Kreischen, ohrenbetäubend laut.
Fang hatte sich in die niedrigen Lüfte erhoben und bohrte seine Klauen tief in das Gesicht des
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anscheinenden Anführers der Goblins.
Wieder prasselte eine Salve der Pfeile auf Alrecht und seine Söldner nieder.
Ein kurzer stechender Schmerz in seinem rechten Arm, zu gut das er Linkshänder war.
Der Aufprall folgte, er kam überraschend schnell und war gewohnt einfach. Er trampelte drei der
Goblins nieder bevor diese auch nur die Chance gehabt hätten ihre Dolche zu ziehen.
Im nächsten Moment zog Alrechts Breitschwert eine grüne blutige Furche durch fünf
Goblinleiber.
Ein Stich in seinem Bein, Hände legten sich um seinen Hals und drückten mit einer
unglaublichen Stärke zu.
Mit einem erstickten Schrei trennte er einen weiteren Goblinschädel von dessen Rumpf.
Kreischend stürzte Fang sich auf sein nächstes Opfer. Alrecht bettete das es der Goblin sein
möge.
Denn langsam verlor er Kraft, sie fuhr aus seinem Körper.
Warmes blut spritze auf seine Haare, doch war es nicht sein eigenes. Der Griff um seinen Hals
wurde langsam schwächer bis die Hände ganz verschwunden waren.
Alrecht wandte sich um und verpasste dem Goblin vor sich einen kräftigen Fausthieb in dessen
Gesicht. Knackend wurde dessen Nase zusammengedrückt.
Mit einem geschickten Schwertstreich öffnete er dem kreischendem Häufchen Elend auch noch
die Bauchdecke bevor er ihm noch einen Tritt verpasste.
„Bleib liegen, Bastard!“
„Stächt! Schneidet! Wüagt! Aba moscht sie!“, brüllte eine tiefe grollende Stimme. Alrecht wandte
sich um und duckte sich im selben Moment. Warum wusste er nicht, jedoch wusste er das er so
einem Axthieb entging.
Schreiend stieß er zu.
Sein Schwert bohrte sich tief in den Wanst des Orks. Er holte mit seinem primitiven Schwert zu
einem Streich aus.
Alrecht sprang auf, zog das Schwert mit sich und verpasste dem Ork einen festen Fausthieb ins
Gesicht.
Knackend brach einer der langen Zähne des Orks. Grünes und rotes Blut vermischten sich.
Mit einem Tritt in den Bauch des Orks fällte er den Hünen.
Alrecht hechtete vier Schritte zurück, „Formiert euch! Wir müssen eine Schlachtreihe bilden!“
Wie es schien waren die Goblins bereits aufgerieben, sie hatten die Flucht ergriffen.
Jedoch hatten sich Orks eingefunden, sie waren bewaffnet mit primitiven Schwertern, Äxten und
Keulen aller Art. Jedoch waren sie geschickt im Umgang mit zwei Waffen.“
Die Reihe formierte sich während die Orks auf sie zustürmten.
Kreischend flog Fang auf Alrechts Schulter zurück.
Der Aufprall kam. Er war hart und kam viel zu heftig.
Alrecht wurde weit nach hinten geschleudert.
Der Ork baute sich vor dem Hauptmann auf, er war gut drei Köpfe größer als der
Söldnerhauptmann und so auch einen Kopf größer als die restlichen Orks.
Er trug eine riesige Axt in der einen Hand und ein Schwert in der anderen, „Stiab Mensch, Ich
spalt dia deinen Schädl!“
Fang stieß mit einem lauten Geschrei auf den Ork zu und riss ihm ein Auge aus dessen Höhle.
Brüllend stampfte der Ork auf. Das war Alrechts Chance.
Er packte sein Schwert mit der linken hand am Griff und mit der rechten am Knauf, sprang auf
und stieß es soweit wie er konnte in die Brust des Orks.
Blut schoss aus der Wunde, langsam hüllte es Alrechts Hände, Alrechts Arme ein.
Schmatzend zog er die Klinge aus dem Leib des Orks, „Das werden wir noch sehen.“
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Alrecht erhob das Schwert über seinen Kopf, wich geschickt dem Schwert des Orks aus und ließ
die Klinge auf den Ork hernieder sausen.
Knackend brach der Schädel in zwei und der Ork zusammen.
Fast wie ein Donnerschlag hörte es sich an als dieser Riese zu Boden ging.
Die Menschen und Zwerge jubelten und die Orks kreischten. Im nächsten Moment ging es ganz
schnell. Die Orks nahmen Reißaus.
Sie hatten die Orks besiegt.
Alrecht sah sich um. Der Kampf war vorüber, seine Fassung wieder da.
Er hatte überlebt, jedoch bereiteten ihm nun die Stichwunde am Oberschenkel und die sein linker
Arm Schmerzen.
Der Pfeil wurde von einem der Grenzläufer abgebrochen, die Spitze blieb im Fleisch stecken. „Es
wird nicht mehr lange dauern dann sind wir bei einem Zwischenposten, die Priesterin wird sich
dort der Wunde annehmen.“, hatte er gesagt.
Nicht dumm.
Wenn sie den Pfeil einfach aus der Wunde gerissen hätten, hätten sie eine starke Blutung riskiert.
Der Hauptmann sah sich um, die Toten wurden bereits gezählt. Drei Dutzend waren bei den
Kämpfen umgekommen.
Der Hauptmann ballte seine Fäuste.
Wenn er daran dachte wie er die letzten Momente vor dem Kampf zugebracht hatte überkam ihn
große Scham. Er war schwach, er war weichlich.
Genau so wollte er nie werden. Doch, es stellte sich ihm eine Frage: Wie konnte er so werden?
Er war sein ganzes Leben nie mit großen Gefühlen konfrontiert gewesen, er hatte sich nie darauf
eingelassen.
Er war den Tod um sich schon seit seiner Dienstzeit unter dem Imperator einige Hundert Male
begegnet.
Und doch, der Tod seiner langen Gefährten Susanna fraß ihn von Innen her auf. Wie konnte es
nur so weit kommen, wie konnte er sie nur mit diesem Priester alleine lassen.
Er hatte gesehen wie dieser Chaosanhänger verging aber er fühlte weder zu diesem Zeitpunkt
noch jetzt irgendeine Linderung seines Schmerzes.
Dazu kamen die letzten Worte des Hundesohnes. Sie bereiteten ihm große Sorgen.
„Wir tanzen nach den Fäden der dunklen Götter ...“, flüsterte er leise und sah sich um.
Seine Wunde am Bein nässte bereits, kein gutes Zeichen.
Er humpelte, die Schmerzen wären sonst unerträglich.
„Was habt Ihr gesagt Menschling?“, fragte einer der Grenzläufer.
Alrecht wandte sich langsam um und bemerkte dass ihn der Zwerg genau musterte. Der
Hauptmann war seid jeher höhere Autoritäten gewohnt und wusste dass wenn er nun wegsah für
ewig verloren hatte.
So erwiderte er eisern den Blick des Zwergenkriegers. Er trug eine feste Hose aus gegerbten
Leder. Auffällig daran war dass sie weiß war.
Höchstwahrscheinlich die Haut von einer Bergziege.
Er trug einen weißen Mantel um den einige Gurte geschnallt waren. An den Gurten hingen zwei
Dolchscheiden, ein Köcher mit Bolzen, ein Rucksack und eine Handaxt.
Zusätzlich hielt er eine Armbrust in den wulstigen Fingern. Sie war dünn und außergewöhnlich
grazil. Beeindruckend für die sonstige Zwergenarbeit.
Da der Mantel nicht zugeknöpft war konnte Alrecht erkennen dass der Zwerg darunter ein
Kettenhemd trug.
Die Kapuze war vorgeschlagen, sodass die Gesichtspartie oberhalb und neben der Nase in einem
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dunklen Schatten lag.
Der lange braune Bart war gekämmt und gepflegt, auch wenn er von mehr als nur einer weißen
Strähne durchzogen war.
Alrecht brach das Schweigen, „Ich wiederholte die Worte des Verräters, der uns kurz vor den
Bergen in den Rücken fiel.“
Der Zwerg nickte, „Nun, was machen euch die Worte von einem Chaosliebhaber zu schaffen?“
Innerlich erschreckte der Hauptmann, die versteckte Schärfe die in dieser Frage lag zeigte
Misstrauen.
„Nun, er sagte dass alles was wir tun so vorhergesehen war und dass wir uns unausweichlich auf
unser Ende zubewegen.“, antwortete der Söldnerhauptmann bevor er fortfuhr, „Dies macht mich
nachdenklich.“
Der Zwerg lachte, die massige Gestalt die gut doppelt so breit wie der stämmige Hauptmann war
bebte.
„Das übliche Geschwafel des Gesocks, nicht wahr?“
„Wenn Ihr das sagt.“, antwortete Alrecht. Er wusste dass der Zwerg eine Andeutung auf die
Unerfahrenheit des Hauptmanns machte und dies passte ihm überhaupt nicht.
Doch auf diese Weise sahen die alten Völker immer auf die Menschen herab. Sie waren viel zu
stolz, dachte Alrecht.
„Mein Name ist Alrecht.“, sagte der alte Söldner und streckte seine Hand aus. Der Zwerg packte
sie.
Der Zwerg hatte einen kräftigen Händedruck, das musste er ihm lassen.
“Mein Name ist Ungrim, Sohn des Dal.“, antworte der Grenzläufer.
„Simon!“, rief eine weiche Frauenstimme. Der Paladin kannte sie, doch ihm fiel nicht ein wer es
war. „Mutter.“, Simon sprach obwohl er es gar nicht wollte.
Dann erkannte er seine Rolle, er war nur bloßer Zuseher. Verdammt zu der Rolle des
Nichtstuenden.
Dann erkannte er sich selbst. Eine Brandnarbe prangte auf seiner linken Gesichtshälfte, sein Bart
war lang gewachsen jedoch gepflegt.
Er trug einen in der Sonne silbern glänzenden Plattenharnisch. Prächtige Wertarbeit aus
Middenheim.
An seiner Seite hing in der Orkhautscheide das Runenschwert seines Großvaters. Auf seinen
Schultern lag ein langer purpurner Mantel.
Mit klirrenden Schritten näherte er sich seiner Mutter. Dann zerbrach plötzlich das Bild, seine
Mutter sprang auf, ihr Gesicht wurde zu einer bösartigen Fratze, sie hielt in ihrer rechten Hand
einen langen Dolch.
Die Klinge war mit Blut bedeckt.
„Willst du nicht zu deinem Vater?“, fragte sie mit einer Stimme die nicht von einem Menschen
stammen konnte.
Simon konnte erkennen dass sein zweites Ich ohne auch nur etwas von einem Gefühl sein
Schwert zog und seine Mutter mit einem Hieb zu Boden zwang.
Blut floss aus ihrem Leib, aus ihrem Mund, aus ihren Ohren und ihrer Nase. Blubbernd
wiederholte sie immer und immer wieder den selben Satz, „Tanzt Puppen, tanzt!“
Dann beendete sein zweites Ich mit einem gezielten Streich das Leiden der Frau. Klirrend
marschierte er weiter, es zeigte sich noch immer nicht ein Zeichen von Gefühl in seinem Gesicht.
Bin ich schon so kalt? Oder werde ich es erst?
Das Bild zerbrach und wurde von einem dunklen Nebel hinweggewischt.
Sein Onkel ging langsam auf ihn zu, in seinen Händen lag der Drachenhammer.
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Mit fester Stimme befahl der zweite Simon, „Onkel, gebt mir die Waffe, auf der Stelle!“
„Neffe, habt bedacht, so wie es Euren Freund vergiftet hat, vergiftet es Euch. Langsam, ganz
langsam, jedoch mit ungebrochener Macht. Verfallt ihm nicht!“
Simon streckte seinen Onkel mit einem Schwertstich nieder, ein Lächeln zeichnete sich in dem
Gesicht des Paladins ab.
„Die Inquisition kennt kein Erbarmen.“
Plötzlich fand sich Simon in einer anderen Umgebung wieder, in seinen Händen hielt er sein
Schwert.
Er trug keine Rüstung, seine Haut war blass und zeigte Krankheit und Schwäche. Er fühlte sein
Gesicht, er war abgemagert.
Er sah vor sich hin, eine Gestalt in einem schwarzen Mantel ging langsam auf ihn zu, „Die
Inquisition kennt kein Erbarmen.“
Simon wich im letzten Moment dem Schwertstich des Mannes aus und verpasste ihm mit all
seiner Kraft einen Hieb.
Der Mantel zerfiel in lauter Fetzen, eine lange Schnittwunde prangerte auf der Brust des Mannes.
Blut floss in Strömen.
“Vater!”, brüllte Simon verzweifelt.
„Werde nicht wie sie.“, flüsterte der sterbende Mann.
Simon legte seinen Kopf in seine Hände, er fühlte das warme Blut, er wusste das es seinem Vater
gehörte.
„Ungrim, Ihr seht so beunruhigt aus. Was ist los?“, fragte Alrecht nur um sich von den Schmerzen
abzulenken.
„Habt ihr den lauten Donner während dem Kampf mit den Grobi (der Zwerg spuckte aus)
gehört?“, fragte der Grenzläufer darauf.
Alrecht nickte, er konnte sich noch genau erinnern. Der Donner war lauter als der einer
imperialen Großkanone.
„Nun, die Grünhäute haben einen der Seitentunnel zum Einsturz gebracht, es liegen nun viele
große Felsbrocken auf der Straße. Es richt nach Hinterhalt., fuhr Ungrim fort.
„Was habt Ihr vor?“, fragte Alrecht weiter.
Die Grenzläufer und die Musketenschützen aus eurem Regiment werden den Geröll durchstöbern
während der Zug an durchmarschiert. Die Krieger in schweren Rüstungen werden die Flanken
schützen.“
Alrecht antwortete, wenn auch ungewollt, ehrlich, „Dies ist kein guter Plan. Wenn wirklich
Grünhäute auf uns warten wird es erneut ein Blutbad geben.“
Der Zwerg nickte, „Doch habt Ihr eine bessere Idee?“
Alrecht dachte kurz nach, „Nein.“
Ungrim nickte, „Hoffen wir dass sie nach dem Verlust ihres Anführers, Traknoz Schädlspalta, sie
sich nicht schon so früh wieder vorwagen.“
„War das dieser grüne Riese den ich getötet habe.“, fragte Alrecht.
Der Zwerg nickte, „Doch von einem Grobi lasst Ihr euch fasst erwürgen.“
Alrecht stutzte, ein Mensch konnte wohl nichts Gutes oder Großes zu Stande bringen, dachte er.
„Nun Menschling, unsere Wege trennen sich nun, die Felsbrocken liegen nur noch einige Fuß vor
uns.“, damit verabschiedete sich der Zwerg und stieß zu einer Einheit Grenzläufer hinzu.
Alrecht humpelte in die erste Reihe, so weit kam es noch dass er, der Hauptmann und zur Zeit
einziger Kommandant, nicht präsent war.
Die Männer zogen wider ihre Waffen. Fang kreischte und dann trat Stille ein. Die Spannung, die
Angst die in der Luft war fühlbar wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.
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Mit jedem Schritt drang sich wieder die Angst und die Spannung auf: Werde ich überleben?
Werde ich es schaffen?“
Die Spannung stieg und stieg, sie hatten das Geröllfeld schon lange verlassen war sie noch
fühlbar.
Nach einiger Zeit atmete Alrecht aus, die Zwerge, die das Geröllfeld noch einige Zeit bewacht
hatten stießen auch wieder zu dem Zug dazu.
Ungrim nickte Alrecht zu, „Sie streite wohl noch um den Posten den Ihr freigemacht habt.“
Der Hauptmann konnte nicht abstreiten dass ihn dieses versteckte Lob nicht zutiefst freute.
Jedenfalls redete er sich ein das es ein Lob war, denn dachte wenn sie ihre Anschuldungen und
Vermutungen versteckt und unverschämt präsentieren warum dann nicht auch ihr Lob?
Alrecht nickte dem Zwerg zu.
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Kapitel 27 Unerwartete Hilfe
Alrecht konnte es nicht fassen, sie hatten es tatsächlich in den Handelsposten der Zwerge
geschafft.
Der Hauptmann sah zum ersten Mal in seinem Leben einen weiblichen Zwerg, er stellte fest das
er sich diese Wesen doch ein ganzes Stück hässlicher vorgestellt hätte.
Sie trugen keine Bärte, wie schmutzige Witze, erzählten.
Der Hauptmann lächelte, die Zwerge würden wohl einen Krieg mit dem Imperium anzetteln
würden sie auch nur einen dieser Witze hören.
Sie hatten lange zu Zöpfen geflochtene Zöpfe. Es waren wohl allesamt Priesterinnen, den sie
trugen alle weiße Roben.
Die Zwergenmänner behandelten sie mit Respekt und verwiesen auf die Verwundeten. Sofort
darauf quartierten die Priesterinnen sie allesamt ein, in drei verschiedene Lager.
Ein Lager für leicht, für schwer Verwundete und eines für Simon. Sie flößten dem Paladin
seltsam riechende Kräutertees ein und rieben ihn mit bräunlichen Salben ein nachdem sie ihm
seine Rüstung abgenommen hatten.
Zuvor noch hatten sie ihn aber noch gewaschen.
Alrecht wurde nur sehr kurz betreut, mit einer geschickten Bewegung zog sie dem Hauptmann
den Pfeil aus dem Arm, es fing darauf sofort zu bluten an.
Doch die Blutung wurde mit festem Druck darauf gestillt bevor eine Salbe aufgetragen wurde
und ein Verband darum kam.
Mit seiner Wunde am Fuß wurde genauso verfahren.
Alrecht sah sich um, er entdeckte Ungrim der seine Waffe noch immer nicht abgelegt hatte, „Ihr
sagtet, hier könnte man fähige Schmiede anheuern die sich um Schwert und Rüstung kümmern.“
Ungrim nickte nur, legte seine Gurte ab. Seinen Mantel tauschte er gegen eine feste
Schmiedschürze, „Natürlich, Lasst mich sehen.“
Alrecht öffnete die Gurte an seiner Seite und legte den Brustharnisch ab, danach zog er sein
Schwert aus der Scheide, drehte es und reichte Ungrim den Griff, dieser nahm es in die Hand und
führte damit einen Schwung aus.
„Kein imperiales Schwert, bei dem Stahl bin ich mir auch sicher das er nicht aus deiner Heimat
kommt. Dafür ist er viel zu leicht.“
Alrecht nickte, „Ihr habt recht, er kommt aus Tilea.“
„Der Harnisch ebenfalls.“
Der Hauptmann nickte nur.
„Meine Arbeit wird Euch so einiges kosten, ich bin Geselle und verrichte hiermit
Lehrlingsarbeiten. Ihr versteht sicher dass ich die trotzdem die Arbeitszeit eines Gesellen
verrechne.“
Alrecht zog eine Augenbraue hoch, jedoch fasste er resignierend an seinen Gürtel. Er zog einen
der Beutel hervor und warf ihn Ungrim zu, „Fünf Säckchen davon, wenn Ihr Euch auch um den
Paladin seine Ausrüstung kümmert.“
Ungrim leerte den Beutel.
Goldstaub bedeckte seine Handfläche.
„Schlagt darauf ein.“
Ein Handschlag besiegelte den Handel.
Alrecht tat es in seinem Söldnerherz leid wenn er daran dachte wie viel er gerade verloren hatte.
Doch Zwergenschmieden sind die besten und es war wichtig dass, wenn der Paladin wieder bei
völliger Gesundheit war, er auch wieder eine gute Ausrüstung besaß.
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Er war eine taktische Waffe überlegte der Hauptmann, wie manche Kurfürsten Kriegsmaschinen
oder sogar Bestien in die Schlacht führten, konnte diese kleine Gruppe mit dem Paladin
auftrumpfen. Er war ein fürchterlicher Krieger mit dem Hammer seines Ordens.
Nichts hatte bisher diesen Flammen widerstehen können.
Selbst der Priester, der mit Flammen um sich warf, verging darin in weniger als einem
Herzschlag.
Alrecht nickte, es war wichtig, dass der Paladin wieder eine gute Ausrüstung besaß.
Ungrim kam zurück, „Die Runenwaffe des Paladins ist unbeschädigt, zudem selbst wenn ihr
wolltet das ich sie umschmiede, dies würde euch mehr Gold kosten als euer Imperator besitzt.“
Der Hauptmann nickte, „Zwei Säckchen weniger.“ Ungrim schüttelte nur den Kopf, entweder den
vollen Preis oder ich rühre keinen Finger.
Alrecht nickte resignierend.
„Merkt Euch eins Menschling, streitet niemals um einen Preis in der Schmiede des Dawi.“
Herolds Pferd scheute auf.
Ein Donner grollte durch das Tal und hallte einige Dutzende Male nach. „Bei Sigmar, welche
Hexenkraft hat sie unserem gerechten Zorn enthalten.“
Der Inquisitor stieg von seinem Pferd.
Die Sonne war heute noch nicht zu sehen gewesen, doch hatte sie wenigstens etwas Licht. Nun
war sie untergegangen und es hatte zu schneien begonnen. Keine gute Mischung, überlegte
Herold.
„Sucht.“, forderte er seine Untergebenen auf.
Sofort darauf schwärmte eine kleine Gruppe von manteltragenden Gestalten aus.
„Die Fußspuren enden vor diesem Felsbrocken.“, berichtete einer von ihnen.
Herold stieg von seinem Pferd, zog sein Schwert und stach unter den Felsen, klirrend traf die
Klinge auf Wiederstand.
„Nun, haben wir etwas mit dem wir dieses Problem tilgen können?“, fragte der Inquisitor kalt
lächelnd.
„Gewiss Sire.“, antwortete eine Gestalt die eben eine Felsspalte abgesucht hatte. Sie lief zurück
zu seinem Pferd und holte aus einer der Satteltasche einige Gefäße mit einem undefinierbarem
Inhalt.
„Dank der glorreichen Technicusgilde.“, fügte er hinzu.
Herold nickte und ging zurück zu seinem Pferd, mit einem kräftigen Satz nahm er wider Platz auf
dem Sattel seines Pferdes.
Der Mantel wehte durch die Luft. „Ihr habt es gehört, auf die Pferd und führt sie in Deckung.“,
mit diesem Befehl wandte der Inquisitor sein Pferd und ritt hinter einen Felsbrocken.
Seine Gefolgsleute taten es ihm Gleich. Nur wenige Momente darauf hallte ein mächtiger Donner
durch das Tal.
Schnee und gesprengter Fels regneten vom Himmel.
„Bericht: Was war unter dem Gestein verborgen?“, Herold ließ sein Pferd langsam aus der
Deckung traben.
Die Pferdetrainer hatten wirklich großartige Arbeit an diesen Pferden geleistet. Zu Schade dass
sie, sie nun verlassen mussten.
„Ein Tunnel Sire, er führt in einen Tunnel hinab.“, berichtete einer der Männer.
Herold nickte nur, die Inquisition kannte kein Erbarmen und diese Zwergentunnel waren
wahrscheinlich schon lange verlassen.
„Absatteln, wir werden sie unterirdisch weiterverfolgen.“
Die Gestalten nickten und stiegen die Leiter in dem nun freigelegten Schacht hinab. Als
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Dreißigster und somit letzter folgte Herold.
Simon schreckte auf. Ein gewaltiger Donner hallte durch die Gewölbe. Die Decke zitterte und
ließ Staub und kleine Gesteinssplitter herabrieseln.
Tausend Gedanken flogen durch seinen Kopf, dann war es plötzlich ganz still. Nur der Donner,
der von den Wänden immer und immer wieder zurückgeworfen wurde hallte noch nach.
Die Schmerzen waren in seinem Hals verschwunden, sein Fieber auch.
Er hatte wieder Kraft.
Auch wenn er spürte dass seine Brandwunde noch nicht verheilt war. Doch zu seiner
Überraschung fühlte er einen Verband.
Er sah an sich herunter, er trug keine Rüstung. Sein Schwert war ebenfalls nicht bei ihm, doch
dafür lag sein Runenhammer, poliert und gesäubert, in einem Waffenständer neben seinem Bett.
Er ächzte und es knackte widerlich als er sich streckte.
Durch seinen Körper flutete Schmerz, doch war Simon dies schon gewohnt. Es war nicht
schlimm.
Er stand auf und öffnete die niedrige Tür seiner kleinen Kammer. Alrecht stand bereits dahinter.
Er trug nur eine einfache Hose, darunter wohl einen Verband.
Sein Kettenhemd war beschädigt doch trug er es. An seinem rechtem Arm lag darunter wohl auch
ein Verband.
Seine Haare waren zerzaust, er hatte wohl gerade eben noch geschlafen.
In seiner linken Hand lag sein Breitschwert.
Die Klinge war scharf und die unzähligen Scharten waren von jemanden ausgebessert worden.
„Was ist los?“, fragte der Paladin mit möglichst kräftiger Stimme.
Wohl mit dem Versuch seine Nacktheit zu überdecken.
„Nun ...“, Alrecht sah Simon kurz an, „Wir hatten hier kurze Rast eingelegt und nun erklang ein
mächtiger Donner. Das ist alles was ich weis.“
Simon nickte, er hatte gar nicht bemerkt dass er beim heraustreten den Runenhammer ergriffen
hatte. Doch nun lag er wider vertraut in seinen Händen.
Ein seltsames Gefühl kroch ihm den Rücken hoch. Er schauderte kurz. Es war zwar kalt doch
dies war nicht der Grund dafür.
Ungerührt fuhr Simon fort, „Wo sind meine Sachen?“ Alrecht antwortete, „Ich hab gutes Gold
dafür bezahlt dass sich ein Zwergenschmied darum kümmert.“
Simon nickte.
Einige weitere Türen wurden aufgerissen.
Simon kniff die Augen zusammen. Fahles Laternenlicht fiel herrein.
Der Paladin war überrascht, warum blendete ihn das so? Eine kleine dafür aber äußerst massige
Frau lief auf ihn zu, „Wie könnt Ihr es wagen jetzt schon aus dem Bett zu steigen.“
Die Stimme donnerte und lies keine Widerrede zu.
Jedoch antwortete Simon sich seines Ranges bewusst, „Ich danke Euch für eure freundliche Hilfe
doch brauche ich meine Habe.“
Die Frau schüttelte den Kopf, „Was Ihr braucht ist Ruhe.“
Es hatten sich schon eine große Gruppe von Krieger versammelt, auch einige Simon unbekannte
Zwerge waren bereits eingetroffen.
„Was ist los?“, grollte einer davon.
Alrecht antwortete, „Ungrim, Ihr wisst so viel wie wir. Es hat einen lauten Kanonenschlag
gegeben und danach waren alle wach.“
Der Zwerg nickte.
Zu Simons Überraschung trug er einen Lederharnisch und feste Stiefel. Zusätzlich war er mit
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einer Armbrust bewaffnet.
Der Zwerg der anscheinend Ungrim hieß musterte Simon kurz, „Sagt, woher habt ihr diese
Waffe.“, er zeigte auf den Runenhammer.
Simon nahm eine aufrechte Haltung ein und sah auf den gut zwei Köpfe kleineren
Armbrustschützen herab und antwortete, „Mein Name ist Simon Freigreif, ich bin Paladin und
Träger der Ordenswaffe. Vor langer Zeit hat einer unserer Brüder als Dank für Hilfe von eurem
Volk diese Waffe geschenkt bekommen.“
Ungrim nickte, „Wie sah diese Hilfe aus.“
Simon erschrak innerlich, er konnte spüren das ihm der Zwerg nicht glaubte.
Hielt er mich etwa für einen gemeinen Dieb? Für nichts besseren als einen Straßenräuber der
einen Zwerg überfiel?
Doch Simons Blick blieb eisern, „Ich bin nicht berechtigt mehr von der Geschichte unseres
Ordens Preis zu geben als gerade eben.“
Ungrim nickte, „Mein Name ist Ungrim, Sohn des Dal.“ Der Paladin nickte und gab dem
Grenzläufer die Hand.
Simon schreckte auf, er fühlt eine Präsenz die nicht normal war. Seine Miene verfinsterte sich,
„Wissen wir schon was den Knall verursacht hat?“
Ungrim schüttelte nur den Kopf.
Simon nickte ein weiteres Mal, „Ist meine Rüstung schon bereit?“
Der Grenzläufer antwortete mit gespielter Bestürztheit, „Für was haltet Ihr mich? Natürlich.“
Herold lächelte, es lief gut. Sie hatten die Spur nicht verloren, im Gegenteil. Sie hatten sie wider
gefunden.
Doch eins machte den Inquisitor stutzig, sie hatten Blut auf ihrem Weg gefunden. Zusätzlich hatte
wahrscheinlich in dem Geröll, das nur einige Fuß vor ihnen lag, ein Kampf stattgefunden.
Rotes Blut klebte an den Wänden und an dem Boden. Zusätzlich lagen die Leichen von
Grünhäuten hinter den Felsbrocken.
„Grünhäute!“, keuchte der Späher bevor er mit Pfeilen gespickt zu Boden ging. Die Klinge des
Inquisitors klirrte als er sie aus der Scheide zog.
Mit einer geschickten Bewegung hechtete er auf einen Felsbrocken zu, warf jedoch den Mantel
so um seinen Leib dass er mit dem Schatten Eins wurde.
Ihr hörte die Stimmen der Goblins, „Boss, Boss! Warum kommän da noch meah?!“ „Ruuää! Ich
muss dänken.“
Mit einem kräftigen Sprung kniete Herold auf dem Felsbrocken und starrte auf die Gruppe
Goblins herab.
es waren ungefähr zwei Dutzend, eine große Zahl wenn man bedachte das sie bereits einen
Kampf hier verloren hatten.
Mit einem weiteren Satz stand er mitten in der Gruppe Grünhäute. Der anscheindene Anführer
kreischte noch ein letztes Mal bevor ihn ein enthauptender Schwertstreich traf.
Grünes Blut spritzte und mit einem weiteren Schlag enthauptete er wieder einen von den
Biestern.
Sofort darauf flüchteten die Goblins.
Der Angriff kam überraschend und schnell, nichts mit dem Grünhäute fertig werden konnten.
Herold lächelte während seine Gefolgsleute den Rest der Grünhäute niedermachte.
„Es ist nicht mehr weit. Dann haben wir sie.“, sagte einer der blutbesudelten Männer.
Der Inquisitor nickte nur.
Simon warf sich das Kettenhemd über während Ungrim die Schellen der Rüstung aus der
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Schmiede holte. Der Paladin zögerte kurz und blickte stur die Waffe auf seinem Bett an.
Der Drachenhammer, Heil oder Unheilbringer? Für wenn bringt er das Heil und für wen das
Unheil?
Mit einem Ruck zog er sich das rechte Hosenbein hoch. Der Zwergenschmied kam zurück, er
nickte Simon zu der sich soeben Strümpfe angezogen hatte.
Der Zwerg stellte den Wagen ab und nahm den linken und rechten Lederstiefel daraus. Nach
einem Augenblick hatte er die Schuhe angezogen.
Die ersten Panzerplatten folgten. Das Metall klirrte als die Stahlbolzen eingehämmert wurden.
Mit einem konzentriertem Gesichtsausdruck brachte Ungrim nun die Gelenke an den Knien an,
um danach die vordere Schelle für die Oberschenkel mit Lederriemen befestigte.
Danach brachte er noch die hinteren Schellen an.
Ein Stahlgürtel der auch Intimschutz beinhaltete wurde angelegt, danach folgte der Brustharnisch.
Das Kettenhemd raschelte leise als er darin versank. Die Lederriemen knarrten laut als der Zwerg
sie festzog.
Danach wurden die Unterarmschellen angebracht, Ellbogengelenke sowie Oberarmschellen.
Danach wurden noch die Schulterpanzer befestigte.
Simon tat einige Schritte, „Ihr habt gutes Werk vollbracht.“
Ungrim erwiderte nur, „Wartet, es fehlt Euer Helm. Ich dachte er wäre passend.“
Der Schmied überreichte dem Paladin den Helm. Simon fuhr über die Gravur die der Helm an
den Seiten trug.
Es war ein geschlossener Helm so sprang Simon als erstes das Visier in die Augen. Es war
geformt wie der Kopf eines Drachen.
Der Paladin nickte nur, „Ich hatte keinen Helm“ Ungrim lächelte, „Doch es wurde für einen
bezahlt.“
Simon strich sich über seinen Bart, „Bringt mir bitte mein Schwert und die Handschuhe.“
Der Zwerg tat es so legte sich Simon das Schwert samt Scheide und Gurt an um danach die
Handschuhe überzuziehen.
Er setzte den Helm auf.
„Er ist ungewohnt schwer.“, gab der Paladin zu bedenken.
Er wandte sich zu dem Schmied hin. Dieser antwortete nur mit einem zornigen Gesichtsausdruck,
„Nun, dies ist kein Wunder wenn man es gewohnt ist ohne Helm zu kämpfen.“
Simon nickte nur, „Ihr habt wohl recht. Habt Dank.“
Ungrim antwortete, „Nein, ich muss Euch danken. Gehabt Euch wohl.“
Simon verließ die Schmiede.
Die Krieger waren bereits auf der Handelsstraße zu einem Appell angetreten. Es wurde
durchgezählt und der weitere Weg besprochen.
Alrecht war auch dort, er trug seine Rüstung jedoch keinen Helm. Simon salutierte und schob
somit das Visier über das Gesicht.
„Wie viele Männer haben wir verloren?“
Alrecht verzog das Gesicht, „Es müssen über fünfzig sein. Die Kämpfe haben anscheinend mehr
Opfer gefordert als wir gefunden haben oder es sind Leute oben verschollen.“
Simon fuhr fort, „Wie viele sind es noch.“
„Es sind Hundert Nahkämpfer, sechs Armbrustschützen, Siebzehn Bogenschützen, ein Magier
und zwei Musketenschützen.“
Simons rechte Augenbraue hob sich, „Wir haben einen Magier? Führt mich zu ihm.“ Alrecht
zeigte auf dem Mann der kurz vor ihnen stand.
Simons Augenbraue hob sich noch etwas. Er hatte noch nie einen Magier wie diesen gesehen.
Keine Robe die in einer ausgefallenen Farbe gehalten war. Kein langer Bart.
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Er trug eine einfache braune Lederhose, ein weißes schmutziges Hemd, eine Lederjacke und
einen Pelz.
Sein Gesicht war vernarbt und seine Haare geschoren, er hatte sich zusätzlich die linke
Augenbraue, über dem erblindetem Auge, abrasiert.
Jedoch hielt er in seiner linken Hand einen Wanderstab an dessen Ende ein seltsames Geflecht
saß.
Verworrene Äste, dachte Simon.
„Nun, Ihr seid der Magie kundig?“, fragte der Paladin direkt.
Der Mann nickte nur.
„Warum habt Ihr dies noch nicht früher gemeldet?“, fragte Simon weiter.
Der Mann verzog das Gesicht zu einer genervten Fratze, „Habt Ihr jemals einen Befehl in solch
eine Richtung erteilt? Soweit ich mich entsinne nicht.“
Simon nickte, wo er Recht hatte, hatte er Recht. Desto trotz, wieso meldete er sich nicht und
wieso half er nicht bei dem Kampf gegen Benjamin?
„Sie jagen Euch.“, teilte der Mann Simon lächelnd mit.
Der Paladin sah ihn fragend an, „Wie meint ihr das?“
Der Mann entblößte einige spitzgefeilte Zähne, jedoch waren sie nicht alle spitzgefeilt, „Die
Inquisition. Nachdem Ihr verschwunden ward und der Templer versagt hatte wurde jemand
gefährlicheres auf euch gehetzt. Die Inquisition kennt kein Erbarmen.“
Simon gefror innerlich zu Eis.
Was hatte der Mann gesagt? Die Inquisition kennt kein Erbarmen. Simons rieb sich die Hände,
das Metall der Handschuhe ächzte.
Er versuchte möglichst unbeeindruckt zu klingen, „Ist dem so? Woher wisst ihr dies?“ Zur
gleichen Zeit wanderte seine Hand zu dem Griff seines Schwertes.
Er wusste das er dem Runenhammer zur Zeit dem Gewahrsam des Zwerges überlassen hatte, so
müsste er im schlimmsten Fall mit diesem Magier ohne der Runenwaffe auskommen.
Der Mann lächelte nur, „Seht ihr dieses Auge?“ Er deutete auf die weiße Pupille die starr in der
Augenhöhle saß.
„Damit sehe ich mehr als Ihr.“
Simon nickte, „Ach, denkt Ihr das wirklich? Nun, ich hätte noch weitere Fragen an Euch.“ Der
Mann lächelte nur, „Nur zu.“
„Nun, wo ward Ihr als der Priester mit dem Feuer um sich warf und warum hab ich euch nicht bei
dem Kampf gesehen. Und warum, in Sigmars Namen, habt Ihr uns nicht gewarnt wenn ihr mit
eurem Auge mehr seht als wir?!“
Im letzten Satz lag viel zu viel Emotion. Simon wusste das doch er konnte Geschehenes nicht
rückgängig machen.
„Nun, warum sollte ich für euch kämpfen?“, antwortete der Mann finster lächelnd.
Ein wütender Hacken Alrechts streckte ihn nieder, „Weil es Eure verdammte Pflicht ist wenn Ihr
euren Sold empfangen wollt!“
Der Mann lachte, „Ich bin kein Söldner unter eurem Befehl.“
Simon erschrak, „Was macht Ihr den hier?“
„Den Puppen beim Tanz zusehen.“, die abgefeilten Zähne gaben dem Gesicht einen dämonischen
Schein.
Simon packte dem Mann am Kragen, „Häretiker, Ihr seid dem Chaos treu ergeben oder täusche
ich mich?“
Der Mann schüttelte den Kopf, „Der Meister wollte Euch nur zeigen dass er alles weis und dass
Ihr ihn nicht besiegt habt.“
Simon erstarrte.
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Alrechts jedoch zog sein Schwert und stach zu. Gurgelnd spuckte er Blut, „Eure Wege sind
bereits bestimmt. Währt Euch nicht, es hat keinen Sinn.“
Simon zog sein Schwert. Der Mann kniete am Boden und sah lächelnd auf. Blut schoss aus der
Wunde in seiner Brust.
Simon holte zum Schwertstreich aus als etwas in ihm aufbrüllte. Die Inquisition kennt kein
Erbarmen. Werde nicht wie sie.
Simon hielt sich zurück und ließ das Schwert wieder in die Scheide gleiten. Mit einem festen Tritt
zwang er den Mann entgültig zu Boden.
Diesem war in diesem Moment das Lächeln vergangen. „Wiedersetzt euch nicht, es ist sinnlos.“,
flüsterte er noch bevor er schwach die Augen schloss.
Simon wandte sich zu den restlichen Männer und zeigte auf den leblosen Körper am Boden aus
dem immer und immer mehr Blut floss.
„Seht ihr diesen Mann? Seht ihr wie es ihm ergangen ist weil er sich mit dem Chaos einließ? Seht
ihr wie imperiales Stahl diesen Chaosliebhabern das Leben stehlen kann?“
Die Männer jubelten.
Simon wusste das er die Situation eben gerettet hatte. Er hatte aus einer unvorhersehbaren und
vor allem gefährlichen Begegnung Stoff für Mut und neue Kraft geschaffen.
Doch etwas brannte ihm tief in der Seele. Wann hatte sich dieser Mann ihnen angeschlossen? Wie
konnte dies so einfach passieren?
Es musste das Chaos bei dem Rückzug gewesen sein. Nur dort konnte sich dieser Mann
eingeschlichen haben. Wann sonst?
Simon nickte, „Macht euch bereit. In einer Stunde marschieren wir weiter.“
Wie der Rest des Zuges starrte Simon während dem Marschieren stur in den Gang vor sich. Doch
machte er sich währen dessen ernste Gedanken.
Wo könnten die nächsten Grünhäute lauern? Wie konnte er den Zug während dem Marschieren
einen Teil der Verwundbarkeit nehmen?
Er schüttelte den Kopf, wohl gar nicht.
Die am besten ausgerüsteten Krieger marschierten an den Flanken um die weniger gepanzerten
Schützen zu schützen.
Alrecht spuckte auf den Boden. Simon wandte sich zu ihm um, er ging nur wenige Schritte hinter
ihm, „Sagt: Wann glaubt Ihr kommen wir an die nächste Luke?“
Dieser schüttelte nur den Kopf, „Glaubt Ihr etwa ich habe die Pläne der Straßen hier studiert?“
Simon atmete schwer aus, wieder waren sie bei der alten Feindschaft, der alten Rivalität
zwischen Kommandanten. Wie lang es wohl noch dauern mochte bis der alte Söldnerhauptmann
wieder auf ihn herabschauen würde, fragte sich der Paladin.
Doch eine leise Stimme in ihm sagte ihm wohl nie wieder. Auch wenn Alrecht den alten rauen
Ton anschlug so lag doch ein gewisser Respekt in seinen Augen wenn er mit dem Paladin sprach.
Wieder trat Stille ein.
Simon atmete wieder tief ein und aus. Anspannung quälte seinen Leib. Wenn er an die Gefahren
dachte die rund um ihn waren und das Leben eines jeden Einzelnen des Zuges bedrohten. Nur zu
leicht konnte ein schäbiger Goblinpfeil ein Leben rauben. Nur zu leicht wurden Leben schon mit
den brachialen Waffen der Orks geraubt. Nur zu leicht würgten die langen Finger der Goblins das
letzte Leben aus einem.
„Sagt, mir wurde erzählt Ihr seid der erste gewesen der auf die Grünhäute bei dem Überfall
zustürmte, wie habt Ihr sie so früh gesehen?“, fragte der Paladin nur um das zermalmende
Geräusch der Stiefel auf Stein zu verdrängen.
In Alrechts Augen war etwas geschrieben das Simon nicht zu deuten wusste doch er antwortete
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sogleich, „Nun, ich habe meine Gurte an der Wand kontrolliert und damit ich nicht zurückfalle
habe ich einen kleinen Vorsprung herausgelaufen. Als dann plötzlich einer unserer Männer von
Pfeilen gespickt zu Boden ging zog ich mein Schwert und lief auf die Gruppe Goblins zu.“
Simon zog die linke Augenbraue hoch, „Ich hörte eine ganze Salve wurde auf Euch abgefeuert
und Ihr habt unverletzt überlebt.“
Der Hauptmann schmunzelte, „Nun, der Erzähler hatte den Pfeil in meiner Schulter wohl nicht
für erwähnenswert gehalten. Doch Ihr habt Recht, Sigmar hatte wohl seine schützende Hand vor
mich gehalten.“
Simon fuhr fort, „Auch habe ich gehört dass Ihr die ganze Einheit Goblins aufgerieben habt um
dann sogleich mit den Orks vorlieb zu nehmen.“
Alrecht schüttelte den Kopf, „Ich habe den anrückenden Männer Zeit verschafft so dass diese
ohne vorher eine Salve Pfeile in Kauf zu nehmen in den Kampf stürmen konnten. Der Kampf mit
den Goblins tobte noch als ich dazu aufrief sich hinter mir zu formieren. Als die Schlachtreihe
gebildet war flohen die feigen Grünhäute. Dann erst erfolgte der Aufprall mit den Orks, doch
habe ich in einer Schlachtreihe gekämpft.“
„Und einen berüchtigten Orkanführer getötet.“, fuhr Simon fort. Alrecht nickte, „Nun das
stimmt.“
Alrecht wirkte stolz, auch wenn Simon wusste dass ihn fast ein Goblin erwürgt hätte doch dies
behielt er für sich. Es war gut die Moral zu steigern und Anführer wie Alrecht waren mehr als nur
brauchbar. Sie gaben den Kriegern Mut und Moral zurück. Dies war auch von größten Nöten.
Simon sah vor sich hin, „Nun ich sehe eine Leiter, stellt Wachen auf ich probiere sie auf.“
Sofort darauf formierte sich der Zug um. Schützen postierten sich zu den Flanken der Leiter
während die Nahkämpfer Spähposition in einer Entfernung von einigen Metern einnahmen.
Simon nahm die Leiter mit überraschenden Leichtigkeit.
Er erinnerte sich nur zu gut an die Tortur des Abstiegs. Wie die Schmerzen ein jedes seiner
Glieder durchfuhren, ihm schauderte etwas unter der Rüstung.
Simon sah wieder hinauf er hatte es geschafft, er hatte eine Luke erreicht. Ein schweres
Gusseisenrad musste nach rechts gedreht werden bevor sich die Kuppel nach links schob. Simon
streckte seinen Kopf hinaus um sich umzusehen.
Sie waren in einer Felshöhle, von dem Regen in die Traufe. Ob sie aus diesem Höhlenlabyrinth
herausfanden?
Simon dachte kurz nach, doch als er die fahlen Lichtstrahlen sah die in einigen Dutzend Meter
Entfernung durch einen Spalt in der Wand fiel war er frohen Mutes er kletterte aus dem Schacht.
Er sah sich weiter um, seine Augen hatten sich bereits an das schlechte Licht gewohnt so hatte er
wenig Probleme alles genau in Augenschein zu nehmen.
Die Höhle war relativ klein, aber offensichtlich nicht von Wasser in den Gestein gespült. Hier
waren Meißel am Werk.
Simon sah sich weiter um, links von der Wand in der, der Spalt war durch den das Licht fiel war
ein Weg.
Simon sah kurz den Schacht hinab, „Langsam nachrücken.“ Der Befehl hallte einige Male nach.
Der Paladin ging langsam auf den Weg im Fels zu. Er sah hinein. Das Metall der metallenen
Handschuhe knirschte als Simon die Fäuste ballte.
Der Weg war eingestürzt. Was sollte er jetzt tun, es erneut riskieren in einen Hinterhalt der Orks
zu laufen und weiter auf der Zwergenstraße marschieren oder sich einen eigenen Weg schlagen?
Simon schielte auf den Spalt in der Wand.
Mit einer geschickten Bewegung zog er den Runenhammer aus dem Rückengurt, mit einer
schnellen Bewegung hatte er bereits damit ausgeholt.
Das schwere Metall zischte durch die feuchte alte Luft bevor es donnernd auf das dunkle feuchte
181
Gestein traf. Ihm nächsten Moment durchfuhr ein tiefes Grollen das Gewölbe und es regnete
Staub und kleine Steinsplitter von der Decke.
Wieder donnerte es im Kampf altes Runenmetall gegen älteres Gestein. Doch das Alter sollte den
Sieg nicht davontragen, krachend brach er mittels des Spaltes ein kopfgroßes Loch in die
Steinwand. Mit dem nächsten Schlag hätte ein kleiner Mensch bereits durchkriechen können.
Schreiend ließ er das Gestein ein weiteres Mal erbeben sodass ihm das Loch endlich groß genug
erschien.
Simon blieb kurz der Atem weg. Er starrte in die Augen eines Elfen. Der Elf trug einen
Langbogen und er hatte bereits einen Pfeil im Anschlag, jedoch nicht auf Simon gerichtet. Er trug
eine einfache Lederrüstung und eine Hose in den Farben des Waldes aus einem undefinierbaren
Material.
Mit heller jedoch fester Stimme fragte er, „Seid Ihr Paladin Freigreif?“ Simon nickte, „Ja das bin
ich und wer seid Ihr?“
Der gab ein Kopfzeichen, jedoch nicht Simon. Der Griff um den Stiel des Hammers wurde
stärker.
Doch dann antwortete er einfach, „Mein Name ist Behenoel, Ich wurde geschickt um euch die
Kunde des noch immer andauerndem Kampf zu bringen.“
Simon nickte, „Was soviel bedeutet wie?“
Der Elf atmete aus, „Nun, glaubt nicht dass wir eure Hilfe wollen, jedoch sollen wir sicher stellen
dass ihr die Insel der Verräter erreicht.“
Simons Gesicht formte sich zu einer fragenden Fratze, „Nun, warum genau wollt Ihr uns zu den
Hochelfen begleiten?“
Behenoel antwortete ein weiteres Mal als wäre es ein nötiges Übel, „Um sicherzustellen dass Ihr
kämpft. Ihr scheint eine zentrale Rolle in diesem Krieg zu spielen.“
Simon schauderte, doch es war ihm schon lange klar das die dunklen Götter ihren Blick auf ihm
Ruhen ließen.
Simon nickte nur, „Wie viel Mann Verstärkung seid ihr insgesamt?“ Behenoel antwortete, „Wir
sind Zwanzig Langbogenschützen, doch sind wir auch im Speer und Schwertkampf ausgebildet.“
Simon runzelte die Stirn, „Habt ihr solche Waffen bei euch?“
Der Elf stockte kurz, „Nun, um bei der Wahrheit zu bleiben trage nur ich ein Schwert sonst sind
wir nur mit Bögen bewaffnet.“
Großartig, die beste Ausbildung bringt nichts wenn sie nicht von Stahl beglitten wird, doch dies
entglitt dem Paladin nicht.
182
Kapitel 28 Die Grenzgrafschaften
Beanor sah sich um. Er versuchte sich die Karte der alten Welt vorzustellen und den Verlauf ihrer
Reise. Der Elf hatte jedoch das Zeitgefühl verloren und konnte sich nicht entsinnen wie lang sie
wohl schon auf ihrem Weg waren.
Nun sie hatten den Wald von Loren passiert und waren danach weiter nach Bretonia
vorgedrungen bevor sie zum Rückzug gezwungen wurden. Danach hatten sie sich in die Berge
begeben wo sie dann durch eine der Zwergenhandelsstraßen unter den Himmelspfeiler hindurch
bewegt hatten.
Nun müssten sie, Beanor grübelte kurz nach. Er schluckte und bannte sich einen Weg zu dem
Paladin. Beanor kannte ihn nur flüchtig. Er war selbst noch geschockt von dem Verrat Benjamins
doch wie musste es wohl diesem Menschen gehen. Er hatte den Priester bei der ersten großen
Schlacht bei Karak Ungor kennen gelernt und er war seit dem sein Begleiter gewesen.
Beanor wusste das der Krieg lange Freundschaften mit einem plötzlichen Hieb beenden konnte.
Dem Paladin musste dies schon relativ häufig passiert sein, denn er kämpfte nun schon über
einem Jahr gegen das Chaos.
Er klopfte auf den frisch polierten Panzer des Ritters. Dieser wandte sich um, „Was wollt Ihr
Magier?“
Die Stimme des Mannes klang gereizt und noch etwas lag in seinen Augen. Bevor Beanor
antworten konnte fuhr Simon fort, „Wartet, seid Ihr tatsächlich ein Magier?“
Der Elf nickte nur. Simons Gesicht wurde zornig, „Wo ward Ihr während dem Kampf mit dem
Priester?“
Beanor atmete tief ein und aus, mit Erstaunen und einem seltsamen Gefühl im Bauch beobachtete
er den Paladin wie er seine Hand zu dem Griff seines Schwertes bewegte.
„Ich traf erst ein wie Ihr Benjamin bereits besiegt hattet.“
Simon entspannte sich, „Wer seid Ihr und woher kennt Ihr den Namen des (er stockte kurz)
Verräters.“
Beanor antwortete, „Ich lernte ihn zwei Tage vor dem Übergriff kennen. Er berichtete mir von
Problemen und dass er sie zu lösen hätte.“
Das Haupt des Paladin wurde schwer, „Er hat es wohl nicht geschafft. Doch, was wolltet ihr mir
mitteilen Zauberer.“
„Beanor Sir, Ich wollte Euch nur zu bedenken geben das wir in den Grenzgrafschaften
marschieren Ihr wisst was dies bedeutet.“
Simon nickte, „Wir sind um die Hunderfünfzig Mann, eine relativ große Streitmacht für die
Grenzgrafschaften. Hoffen wir das uns kein Fürst oder Graf für einen Feind hält und uns
angreift.“
Beanor nickte, „Und was wenn? Wie sollen wir uns verteidigen?“
Simons Gesicht versteinerte, „Nun, dann werden wir versuchen unsere Absichten ihnen zu
erklären und wenn dies nichts bringt... Nun, dann werden wir uns verteidigen und tun was wir tun
müssen.“
Der Elf nickte, „Ich habe verstanden. Wenn ihr mir meine Dreistigkeit verzeiht aber wer sind
diese Elfen?“
Simon wandte sich kurz um. Die Elfen marschierten in einer geschlossenen Formation.
Der Paladin atmete aus, „Dies sind Waldelfen, sie sagen sie wollen sicherstellen dass wir die
Hochelfen erreichen.“
Beanor verzog das Gesicht, „Die Waldelfen haben Verstärkung geschickt damit wir sicher auf die
Hochelfeninsel kommen? Die Schlacht muss schlecht verlaufen.“
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Simon nickte, „Sagt, wie lange werden wir durch die Grenzgrafschaften in etwa marschieren?“
Der Elf schwieg kurz, „Ich schätze das wir noch ein zwei Wochen brauchen werden.“
Beanor beobachtete die Umgebung genau. Die Luft war feucht und kühl jedoch nicht
abgestanden und es lag auch nicht der Gestank von Moder darin wie in den Zwergengewölben.
Das Gras war ungefähr einen Fuß hoch die Beinkleider wurden von dem Tau darauf nass.
Den Magier quälte ein Gedanken, wie ging es wohl den Elfen in Loren. Schon im nächsten
Moment fiel er zu Boden und sandte seinen Geist auf Reisen. In einer unglaublichen
Geschwindigkeit legte er die letzte Strecke zurück. In wenigen Sekunden war er über den
Himmelspfeilern, flog über die kalten Einöden davon und war schon im Wald von Loren.
Doch es herrschte nicht Frieden wie er sollte, Schreie und Flüche durchdrangen den alten Wald.
Beanor bewegte sich weiter, er berührte mit seinem Geist den der Bäume, konnte ihre Unruhe
und ihre Angst spüren.
Ihm schauderte, plötzlich zischte ein Pfeil durch seinen Leib hindurch. Ein Gefühl des Schmerzes
das jedoch nicht real war sondern nur aus momentaner Angst bestand. Der Magier beruhigte sich.
Der Pfeil traf den massigen Körper eines schwarzgerüsteten Krieger.
Rote Augen glühten im Schatten der Sichtscharte des Helms.
Mit einem lauten tiefen Grollen riss sich dieser mit den linken Arm den Pfeil aus der Brust.
Schleim und Blut verfolgte die Pfeilspitze.
Es schepperte laut und metallisch als sich der Krieger in Bewegung setzte. Beanor blickte zu dem
Schützen. Ein junger Elf mit Angst in den Augen duckte er sich. Auf Gnade hoffend.
Der Magier wusste dass er keine erhalten würde doch konnte er auch nicht helfen. Mit tiefer Wut
und Abscheu musste er zusehen wie ein brutaler Schwerthieb das Leben des Schützen beendete.
Plötzlich schwankte die Trauer und die Angst des Waldes um, Wind blies durch die Äste und
Blätter der Bäume.
Ein Baum riss die Wurzeln aus der Erde, knirschend umschlag er mit seinen Schenkeldicken
Ästen den Körper des Chaoskriegers, riss diesen in die Höhe und zog zu.
Es gab ein widerliches Knirschen als sich das Metall zusammenschob. Schreiend ließen primitive
beinah nackte Menschen ihre Äxte auf den Baum niedergehen.
Ihre Körper waren überseht mit Krankheit und Verfall. Der Baum kreischte langsam und tief
bevor einer der Äste die kleine Gruppe zu Boden warf.
Pfeile zischten.
Beanor entschied dass er genug gesehen hatte um zu wissen dass sie nicht mehr allzu lang Zeit
hatten.
Alrecht starrte finster auf den Horizont. Die Sonne war bereits bis zur Hälfte verschlungen.
Seine Augen ruhten auf dem roten Feuerball.
Der Himmel erschien in all möglichen rot Schattierungen. Tief Rot bis glühendem orange.
Seine Gedanken jagten einander. Er wusste dass sie hier jederzeit von einem der Grafen attackiert
werden konnte. Er wusste ebenfalls das er in diesem Fall Menschen töten musste. Jedoch nicht
weil sie Verrat an der Menschheit begingen sondern weil sie ihrem Herrn treu ergeben waren.
Ein Gedanken der ihn normalerweise zu tiefst bedrückt hätte doch im Moment war dem nicht so.
Seine Gedanken, die sich immer enger um die eine Person wandten ließen ihn nur Gram darüber
zu.
Susanna.
Der Hauptmann wusste das wohl mehr als nur pure Freundschaft zwischen den zwei gestanden
hatte. Doch nun war es zu spät. Ihre Glieder waren bereits starr gefroren.
Ihre Wärme von der unerbittlichen Erde aufgesogen um sie nie wieder preiszugeben. Ihre
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Schönheit für ewig verschlossen von Kälte.
Alrecht ballte seine Fäuste. Es wäre ihm nur recht wenn er nun einen Kampf bestreiten konnte. Er
kannte das Gefühl nur zu gut. Der Adrenalin Stoß. Die Angst jedoch auch die unglaubliche
Spannung.
Bin ich schnell genug? Schlage ich zu kräftig zu? Ist er besser bewaffnet als ich? Schlägt mir sein
Kamerad die Axt in den Rücken wenn ich den nächsten Schlag pariere?
Danach die Genugtuung, wenn er Bastard blutend am Boden liegt. Das Leben aus ihm weicht.
Sodass sich die Aasgeier darauf stürzen können und er sich nie wieder den Befehlen seines
Kommandanten fügen muss.
Alrecht sah auf, die Sonne war nun ganz untergegangen. Die letzten Sonnenstrahlen waren
bereits verschwunden.
Der Hauptmann sah auf, der Chaosmond war voll und glomm unheimlich. Das Licht schimmerte
in einem dunklen grün.
Der Hauptmann horchte kurz auf seine Umgebung. Es war still, die Männer wagten es nicht zu
sprechen.
Ihre Stiefel klirrten, die Waffen schepperten wenn sie gegen die Rüstungen schlugen. Die Atmung
der Männer rasselte. Anstrengung lag in der Luft.
Alrecht wandte sich zu Simon um. Er erkannte sofort das dem Paladin das gleiche aufgefallen
war. „Habt Ihr vor hier ein Lager aufzuschlagen?“, fragte der Hauptmann.
Simon sah ihn gerade an, „Wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht ob dies klug wäre. Hier in mitten
in Wildnis. Wir hätten keine Deckung falls uns Soldaten angreifen.“
Alrecht schüttelte den Kopf, „Dafür müde Krieger wenn wir weitermarschieren.“ Der Paladin
nickte nur. Der Hauptmann fuhr fort, „Ihr habt die Befehlsgewalt.“
Simon sah auf, er konnte spüren dass Alrecht ihn mit diesem Satz gerade zu herausfordern wollte.
Er überlegte kurz. Sollte er wirklich darauf eingehen. Jetzt ein Lager aufzuschlagen wäre
gefährlich, jedoch war Alrechts Argument wenig entgegenzusetzen.
Simon kannte die Gegend zu wenig um richtig den Weg bis zur nächsten Deckung oder
Unterkunft richtig beurteilen zu können.
Das einzige was er über diese Gegend hier wusste war dass es ständig zu Kleinkriegen um
Gebiete zwischen den Grafen kam, ebenfalls war ihm bekannt das hier eine Vampierfamilie
hausen sollte.
Ihm schauderte. Lieber wollte er ein Regiment Chaoskrieger erschlagen als sich mit einem der
Nekromanten zu messen.
Er hatte nur wenig über solche Geschöpfe in seiner Ausbildung erfahren und er wusste das sie
Macht über die Toten besaßen. Er starrte Alrecht kurz an. Mit einem Schlag war Simon klar was
in dem Söldnerhauptmann vorging.
Susanna, sie fehlte ihm. Er konnte die Trauer um sie nicht verarbeiten.
Simon kannte dieses Gefühl nur zu Gut. Mit Wehmut und einem tiefen Schmerz in seiner Brust
konnte er sich an den Tod seines Bruders Patrick erinnern.
Der Paladin sah auf, er hatte sein steinernes Gesicht aufgesetzt während in seinem Inneren sein
Bewusstsein einen harten Kampf gegen die aufschwellenden Gefühle der Trauer fochten.
„Nun, ich halte es auch für das Richtige hier ein Lager aufzuschlagen.“, antwortete Simon nach
langem Zögern. In Alrechts Mine erkannte er sein Gesicht.
Warte er mit der gleichen ausdruckslosen Maske sein Gesicht wie Simon? War er ein Mann vom
gleichen Schlag? Immer bereit sein Leben zu geben, die größten Strapazen zu überstehen?
Simon schüttelte den Kopf, wandte sich um und gab die Befehle fürs Lager aufschlagen.
Ein Seufzer der Erleichterung und Freude ging durch die Reihen der Krieger. Simon teilte sofort
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zwanzig Mann dazu ein die nahe Gegend auszukundschaften während die Hälfte der Einheiten
die Zelte aufbauen sollten.
Es war verwunderlich wie viel sie von den Zwergen bekommen hatten. Simon wandte sich
wieder zu Alrecht. Wie viel sie wohl diesem Hauptmann zu verdanken hatten?
„Teilt einige Mann zur Wache ein. Sucht euch die kräftigsten und Wachsten.“, befohl Simon. Der
Söldnerhauptmann nickte und machte sich an seine Arbeit.
Simon hingegen kümmerte sich nun um eine der wichtigsten Pflichten eines Kommandanten.
Seine Männer bei Laune zu halten.
So mischte er sich unter sie, half wo er konnte und sprach mit ihnen. Er war die Autorität. Dies
musste ihnen klar sein. Jedoch mussten sie auch wissen dass sie sich auf ihn verlassen konnte und
das er sich nicht leichtfertig opfern würde falls dies sein Leben retten konnte.
Schritt um Schritt, Meile um Meile jedoch schienen sie ihrem Ziel nicht näher zu kommen. Der
Weg wurde nicht kürzer.
Sie hatten die Graslandschaften hinter sich gelassen. Einige Männer hatten Hase und anderes
Getier gefangen. Die Frage war wie lang dies wohl halten würde.
Simon kratzte sich am Hinterkopf. Er war es nicht gewohnt einen Helm zu tragen so hing er die
meiste Zeit am Sattel statt dass er auf Simons Kopf saß.
Wie die Kundschafter berichteten lagen die nächsten Tage ödes unfruchtbares Gebiet vor ihnen.
Es war zwar nicht kalt jedoch auch nicht warm. Wasser war rar und Nahrung auch.
Der Paladin schüttelte den Kopf. Wie sollten sie dies nur überstehen. Er wandte sich zu den
Waldelfen um.
„Erlaubt mir eine Frage.“, Simon wartete nicht auf eine Antwort, „Da Ihr ein Waldläufer seid
könnt Ihr es mir bestimmt erklären. Wie sollen wir hier draußen Nahrung und Wasser finden?“
Der Elf sah Simon ernst an, „Nun, kein leichtes Unterfangen. Wie viel Mann zählt diese Einheit?
Hundertfünfzig, Zweihundert? Dies wird ein Ding der Unmöglichkeit.“
Simon nickte, „Meint Ihr auch dass wir einen der Grafen um Hilfe ansuchen sollten?“ Der Elf
zögerte kurz bevor er nickte, „Jedoch können wir uns nicht in einen Kleinkrieg einmischen. Es ist
gefährlich. Welcher Burgheer wäre nicht beunruhigt wenn eine Horde Söldner vor seinen Mauern
steht und um Einlass bietet?“
Simon schüttelte den Kopf, „Wir müssen einen besseren Weg finden. Ich glaube nicht dass eine
Gruppe wie unsere unentdeckt geblieben ist. Ich frage mich wie viele Augen im Moment auf uns
Ruhen so wäre es keine Überraschung wenn ein Burgherr, rein um sein kleines Reich zu
schützen, uns in den Rücken fällt. Kleine Überraschungsangriffe sind gefährlich und ich weis
nicht ob wir uns noch mehr Verluste leisten können.“
Alrecht der das gesamte Gespräch mitverfolgt hatte nickte nur langsam. „Wo ist die nächste Burg
oder die nächste kleine Feste.“
Simon warf den Kopf in den Nacken, „Lasst mich nachdenken ... Nun, wenn sich der Späher
nicht getäuscht hat dann nicht allzu weit im Norden.“
Alrecht nickte, „Ich halte es für das richtige dort um Hilfe anzusuchen.“ Simon schüttelte den
Kopf, „Wie sollen so kleine Reiche sich selbst erhalten wenn sie uns jede dahergelaufene Meute
durchfüttert?“
Alrecht nickte, „Nun weil sie so von der dahergelaufenen Meute nicht erschlagen werden.“
Simon schüttelte abermals den Kopf, „Bevor ich zu solchen Mitteln greife verhungere ich lieber.
Wir sind Krieger im Dienste des Imperators und Sigmars. Wie kommt Ihr nur auf solch eine
Idee?“
Der Söldnerhauptmann hob die Schultern, quietschend schoben sich die Panzerplatten der
Schulterpanzer aneinander vor rüber, „Nun, wenn ich dem Hungertod nahe bin komme ich
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manchmal auf die Idee zu überleben.“
Simon stieg das Blut in den Kopf. Wie konnte man sich nach so vielen Kämpfen, die den Mut
und seine innere Stärke bewiesen hatten, nur so weit sinken?
Einen Grafen ausbeuten, ihn bestehlen. Simon sah sich um. Das Gebiet war eine reine Einöde.
Jedoch mit ein bisschen Glück hätten sie dieses bald hinter sich. Sodass niemand zu Schaden
kommen müsste.
Jedoch was wäre wenn sie es nicht schaffen würden? Würde Alrecht die Führung übernehmen
und den nächsten Grafen attackieren? Wie konnte die Situation nur so außer Kontrolle geraten.
Simon wusste das hungrige Männer nicht lange fackelten wenn es darum ging wieder etwas in
den Wanst zu bekommen.
Doch wie konnte er sie davon abhalten ohne die Achtung der Soldaten zu verlieren. Er wusste
dass viele der Männer durch einen Vertrag an ihn gebunden waren. Er grübelte weiter, vielleicht
waren auch nur einige Soldaten aus der imperialen Streitmacht dabei.
Sie waren Simon zu höchster Treue verpflichtet. Doch wie schnell konnte man dies vergessen
wenn man seit Tagen nichts mehr im Magen hat.
Simon strich sich über seinen Bart.
Er wandte sich um. Er betrachtete die Gesichter seiner Männer genau. Wie konnte er diese
Menschen davon abhalten den aller ersten Trieb in sich zu folgen. Wie konnte er sie davon
abhalten vor Hunger Krieg zu führen?
Der Paladin sah sich genauer um. Sie marschierten durch eine öde Ebene. Es wuchs nur Unkraut
und andere anspruchslose Pflanzen. Von einer Wieso oder gar einem Wald war keine Spur. Simon
atmete schwer aus. Es war eine schwierige Situation. Die Gefahr das ein Graf angreift war groß,
die Gefahr das ihnen die letzten Vorräte der Jagden ausgingen war sogar noch höher. Die Angst in
den Gesichtern der Söldner war unverkennbar.
Sie marschierten und marschierten. Sie wussten nicht genau wo sie waren, sie wussten nicht
genau war dies alles geschah doch sie wussten das sie wieder auf das Chaos treffen würden. Sie
wussten das ein Kampf unvermeidbar war.
Simon grübelte nach. Er konnte einen Späher losschicken um zu sehen wie weit es noch durch
diese öde Gegend wäre, doch die Gefahr das dieser verhungert oder sich verirrt war viel zu groß.
Er konnte auf die nächste Feste eines Grafen zusteuern und versuchen dort Vorräte und
Unterschlupf zu erkaufen. Doch mit welchem Geld?
Simon wusste von Alrechts Vermögen. Jedenfalls glaubte er das dieser ein Vermögen besaß.
Denn wie sonst hätte er die Rüstung von Simon bezahlen können oder die Vorräte? Dies war
wohl kaum möglich wenn dieser Mann einen Sold von ein zwei Goldstücken besaß.
Er musste so einiges als Söldnerhauptmann verdient haben. Jedoch, wenn würde es wundern.
Simon hatte ihn kämpfen gesehen, hatte gesehen wie er mit seinen Männer umgeht und wie er es
beherrscht die Situation richtig einzuschätzen.
Simon der erst seit kurzen an dieser Verantwortung zu tragen hatte fühlte sich von Zeit zu Zeit
damit überfordert. Er fühlte wie alles über ihn zusammenstürzte und alles auf ihn eindrang. Von
den Gefahren der Reise, über das Chaos und das aller schlimmste, das Bewusstsein dass er viele
tapfere Krieger mit in den Tod führte.
In den Tod. Simon lächelte bitter. War er wirklich so fest davon überzeugt bei dieser Odyssee zu
sterben? Mit bitterer Traurigkeit erinnerte er sich an Patrick. Den tapferen aber vor allem
warmherzigen Ritter der ihn bald schon in den Reihen der Drachenhammer aufgenommen hatte.
Franz, Simon bebte. Ihm fielen die Dutzenden Namen der Menschen ein die mit ihm geritten
waren. Mit ihm geritten waren und gestorben sind. Gestorben durch die Hand von dunklen
Mächten, dunklen Kreaturen.
Der Paladin biss die Zähne zusammen. Er befand sich im Krieg. Was hatte er erwartet. Dass alles
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so leicht war wie es die Barden sangen? Er hatte den Kampf schon vor seiner Kariere als
Drachenhammer erlebt und er wusste dass das Leben nur am seiden Faden hing.
Nur zu leicht verirrte sich eine Klinge in Leiber, dessen Besitzer, einen Moment zuvor strotzend
vor Lebenswillen und Kraft, dann schon in ihrem Blut lagen.
Simon gab sich einen Ruck, er musste zurück in die Gegenwart. Er musste sich konzentrieren.
Simon war Paladin, kein einfacher Soldat. Man hatte als solcher, Verantwortung und Simon traf
noch mehr davon als Kommandant.
Simon entspannte sich etwas. Mit einem Mal fiel ihm der Brief ein. Das Oberkommando war ihm
vorbehalten dies bedeutete das er über Alrecht stand. Der Hauptmann konnte Ratschläge geben,
konnte versuchen ihm seine Ideen einzuflößen, doch Simon entschied im Endeffekt.
Simon sah Alrecht kurz an bevor er zu sprechen begann. Seine Stimme war ruhig, gehoben und
vor allem gefährlich. Er strahlte eine Autorität in diesem Moment aus die selbst die von Mattheus
überschritt.
„Alrecht. Ihr habt die Wahl, verlasst den Zug oder fügt Euch meinen Befehlen. Ich habe die
Befehlsgewalt über die Soldaten sowie über Euch.“
Alrechts Gesicht verfinsterte sich kurz. Auf lang oder kurz es musste zu dieser Begegnung, zu
dieser offenen Konfrontation kommen. Alrecht lächelte nur leicht, die ernste bedrohliche Stimme
Simons ignorierend.
„Wollt Ihr etwa behaupten Ihr führt diesen Zug alleine?“
Simon schüttelte den Kopf, „Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich das nie getan da ich immer Rat
von Euch einholte. Doch wenn er Absichten zur Räuberei hegt und noch schlimmer, die Soldaten
vielleicht auch noch auf diesen schändlichen Weg führt hört sich jede Freundschaft auf. Er würdet
sie zu Gesetzlosen machen.“
Alrecht schüttelte den Kopf, „Mundraub. Mehr auch nicht! Hier geht es nur ums überleben.“
Simon blieb noch immer ruhig, „Nun, jedoch ist noch nicht klar ob die Vorräte überhaupt
ausgehen würden. Zudem wird sich sicher einer der Grafen erbarmen und uns etwas verkaufen.“
Alrecht nickte, „Nun, Paladin.“ Simon wusste gar nicht wie viel Verachtung in das Wort Paladin
gelegt werden konnte.
„Und wer soll dies bezahlen? Doch nicht etwa ich?“
Simon schwieg kurz. Alrecht nickte nur, „Bildet Euch nicht zuviel darauf ein das ich eure
Rüstung nachschmieden lassen habe. Ihr seid nur eine Waffe die man entfesseln kann, ich sorgte
nur dafür das sie gut geölt bleibt.“
Simons Leib bebte vor Wut, „Wie könnt Ihr es wagen. Zudem warum solltet Ihr nicht zahlen, Ihr
seid immerhin Hauptmann und habt die Mittel. Ihr müsst die Verantwortung für die Soldaten
auch tragen können.“
Alrecht lächelte böse, „So wie Ihr?“
Simon starrte ihn kurz an, „Nun, wie Ihr schon sagtet, ich stehe immer in erster Reihe und nehme
die Vielzahl der Feinde auf mich, ich spreche mit ihnen. Ich übernehme genug Verantwortung.“
Alrecht nickte nur, „Wie Ihr meint, doch wenn ich am verhungern bin nehme ich Euch mit.“
Simon blieb hart, „Soweit wird es nie kommen.“
Beanor keuchte. Der Marsch dauerte nun schon Stunden an und das Ziel, da war er sich sicher,
verbarg sich nicht hinter dem nächsten Horizont.
Zudem war sich der Zauberer auch sicher das sie nun schon durch mindestens zwei der
Grafschaften durchmarschiert sein müssten ohne auch nur der Landsleute gesehen zu haben. Der
Elf atmete schwer aus, Schweiß ran ihm die Stirn entlang.
Der Boden war unfruchtbar und schien nur aus Staub zu bestehen. Der Zug wirbelte davon
wiederrum eine Menge auf.
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Keine gute Mischung, überlegte Beanor. Die durstigen und hungrigne Soldaten wurden so nur
vom trockenen Staub der Einöde umspielt der ihre Kehlen noch schneller verdorren ließ.
Der Elf starrte nur auf den Boden. Seine Muskeln kämpften gegen den Schmerz der Anstrengung
an. Er musste weiter in Bewegung bleiben, er konnte es sich nicht leisten jetzt liegen zu bleiben.
Bei dem Zustand der Truppe würde er wahrscheinlich zurückbleiben.
Die Muskeln in seinen Füßen drangen wieder durch. Er musste etwas finden mit dem er sich
ablenken konnte. Nur was?
Er erinnerte sich an Reime, Geschichten und einfach nur einen anderen Text den er in seiner
langen Ausbildung irgendwann auswendig gelernt hatte. Jedoch fiel ihm nichts an. So horchte er
in sich hinein.
Er fing, während dem marschieren, zu meditieren an. Beanor versuchte es jedenfalls. Der Zauber
tauchte tief ab in die engsten und dunkelsten Räume seines Selbst. Nun streckte er seine Fühler in
alle Richtung aus. Sie waren magisch antrainierte Sinne. Jedoch genauso geschult wie das Auge
eines Meisterschmiedes der die Arbeit seiner Lehrlinge kontrollierte.
Er fühlte wie eine leichte Brise über seine Sinne fuhr. Spürte wie dies ein Zittern in ihm auslöste,
spürte wie dies ihn mit etwas Kraft erfüllte. Der Wind des Lichtes besaß zur Zeit die stärkste
Konsenstanz, stellte Beanor fest. Welch gutes Zeichen, schoss ihm durch den Kopf. Nichts
konnten sie mehr brauchen als Beistand guter Magie.
Der Elf kehrte wieder in die physische Welt zurück. Kehrte zurück und betrachtete die Gegend.
Für Beanor schien es nur ein Moment, ein kurzer Augenblick gewesen zu sein doch stellte er
schnell fest das er bereits auf den nächsten Horizont zusteuerte, denn eine Schatten eines
Mauerwerk zeichnete sich in kräftigen und vor allem dunklen Grautönen ab. Die Sonne stand
nicht mehr sehr hoch. Sie ging gerade unter. Langsam wurde alles so von den goldroten Strahlen
in Besitzt genommen um nur einige Zeit später dennoch den Kampf gegen das Dunkel zu
verlieren.
So wurde alles ins anscheinende ewig Dunkel gezogen. Langsam, ganz langsam schritt der
Kampf zwischen Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit fort. Beanor beobachtete es genau. So
kam es das nach einem langen Kampf doch alles in Schwärze getaucht wurde.
Doch das Licht leistete noch immer tapfer Widerstand. Die Monde strahlten, ebenso die Sterne.
Sie kämpften noch immer mit aller Kraft um die Stellung zu halten bis ihr mächtigster
Verbündete sich wieder erbarmen würde. Die Sonne.
Der Elf nickte, es war dennoch ein ewiges Hin und Her das nie für eine Seite entschieden werden
konnte. Denn dort wo es Licht gibt fällt Schatten.
Beanor starrte auf die Mauern der Burg. Es war eine kleine befestigte Anlage. Nicht mehr als ein
Wehrwall um einige erbärmliche Türme und Häuser.
Rings um die Mauer standen die Hütten der Bauern. Es roch angenehm nach Heu und Gras,
stellte Beanor fest als er sich die Strohdächer genauer ansah.
Die Häuser waren aus Lehmsteinen und Holz.
Plötzlich schlug sein Herz schneller, Adrenalin pulsierte heftig durch seine Adern. Hinter den
Zinnen der Mauern standen Bogenschützen und Armbrustschützen.
Alle hatten sie ihren Pfeil oder ihren Bolzen im Lauf oder Anschlag. Nur einer kleinen
Handbewegung entfernt jemanden zu töten. Doch Angst hatte dem Elfen noch nie den Verstand
benebelt, so nuschelte er bereits einen Zauberspruch. Er war nichts weiter als eine Illusion, eine
Lichtspiegelung. Sie ließ das Bild der Soldaten verschwimmen, als hätten die Schützen zuviel
getrunken.
Da ertönte auch schon die Stimme des Paladins, Simon. „Hört mich an gute Leute. Wir kommen
weder um zu rauben noch um zu morden. Wir sind ehrlich Krieger im Dienste des Imperators und
Sigmars. Unser einzig Begehr ist etwas Gastfreundschaftlichkeit die nicht unbelohnt bleiben
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soll.“
Eine Gestalt, verhüllt in einem langen Mantel, Kapuze übers Gesicht geschlagen baute sich hinter
einer der Zinnen über dem Tor auf, „Warum sollten wir eine Gruppe von bewaffneten Männern
glauben die aussehen wie eine Bande von Banditen?“
Simon antwortete rasch, „Ich kann Euch gerne zeigen welch ehrliche Waffe ich als Diener des
Imperators zugedacht bekommen habe.“
Die Gestalt unterbrach Simon, „Soll dies eine Drohung sein?!“ Simon schüttelte den Kopf, „Nein
Sire, bei weitem nicht. Das einzige was ich will ist euch zu beweisen das wir alle ehrliche Krieger
sind die es dürstet und hungert.“
Die Gestalt fuhr fort, „Ihr erhaltet Nahrung und auch Trinken, jedoch für ein Entgeld von 300
Goldstücken die Ihr im Voraus bezahlen müsst.“ Simon blickte kurz Alrecht an und fuhr fort,
„Habt Ihr keinen besseren Preis? Wir sind Krieger aus Schlachten wie der vor Karak Ungor und
der vor dem Wald von Loren. Wir könnten euch mit unseren Erzählungen Neuigkeiten bringen.“
Der Mann schwieg kurz, „Dies ist wohl war, Ihr könntet mir wahrlich neue Nachrichten bringen.
Nun gut, so sei es. Wenn Ihr mir interessante Neuigkeiten bringt dann sollt ihr nur die Hälfte des
Preises zahlen.“
Simon zeigte sich mit dem Vorschlag einverstanden und so zogen die Schützen von den Wällen
ab. Jedoch wurde das Tor nicht geöffnet. Nur eine kleine Tür, die am anderen Ende der Burg lag.
Einige Frauen und alte Männer kamen mit Körben voll mit dunklem Brot, Wurst und Krügen mit
Wasser. Eine der Frauen forderte Simon auf mit ihr zu kommen.
Beanor beobachtete dies mit Verwunderung. Sie hatten in diesen ungastlichen Länderrein
tatsächlich das Wunder vollbracht bewirtet zu werden. Dies war ihm jedoch egal als er den Krug
mit Wasser hinabstürzen konnte und einen kräftigen Biss von einem Brot nahm.
Die Gänge waren finster. Nur das fahle flackernde Licht von einigen Fackeln an der Wand
erhellten die Steinmauern und den Steinboden.
Simon beobachtete genau seine Begleitung. Die Frau die ihn bis zur Tür gebracht hatte war dort
hinter einer Mauer verschwunden. Jedoch übernahmen zwei Wachen in schweren Rüstung die
Führung. Die Augen waren hinter den Schlitzen der Maskenhelme verborgen. Sie wirkten
bedrohlich mit den geschulterten Hellebarden. Der Paladin fragte sich kurz wie gut seine
Chancen standen wenn er sich seinen Weg nach außen freikämpfen musste. Wohl nicht allzu
schlecht da er über die Runenmagie seines Hammers verfügen konnte. Er kratzte sich kurz am
Hinterkopf, erst fragte er sich wo wohl sein Helm sei.
Er entschied dass dies nun nicht so wichtig war und folgte seinen zwei Begleitern weiter durch
den dunklen und feuchten Gang.
Doch die Dunkelheit schien nicht abzubrechen. Als sie den Gang verlassen hatten betraten sie
einen größeren Raum. Viel mehr war es nicht.
Ein Waffenständer, der zwei Schwerter und zwei Schilder trug, stand an der einer Wand. Rechts
davon standen zwei Pritschen.
Eine massive hölzerne Tür schloss diesen Raum vom Rest der Burg ab. Einer der Begleiter erhob
seine Stimme, „Ihr müsst Euro Waffen hier abgeben wenn Ihr zum Grafen wollt.“
Simon funkelte den Mann bösartig an. Es lag Gier in dessen Stimme, dies gefiel dem Paladin
ganz und gar nicht.
„Ich lege meine Waffen nicht ab. So wäre ich wehrlos und könnte leicht überwältigt werden. Ihr
habt mein Ehrenwort als Paladin Sigmars, dass diese Waffe nicht mit dem Blut ehrlicher Leute
bedeckt werden soll.“
Die Männer lachten und antworteten, „Ich bezweifle dass dies dem Grafen reichen wird. Glaubt
Ihr etwa er lässt wildfremde schwer gerüstete Krieger in seine Feste ein um sie dann so zu
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empfangen?“
Simon blieb hart, „Nun, dann werden wir wohl die 300 Goldstücke zahlen müssen. Die Gefahr
das den ehrlichsten Mann die Dunkelheit beseelt ist mir nur zu Gut bekannt.“
„Eben aus diesem Grund können wir keine Rücksicht auf das Wort eines ... Edelmannes wie Euch
legen.“
Simon gefiel die Art wie ihn der Mann bezeichnete ebenso wenig wie die Tatsache dass er hier
seine Waffen ablegen musste. Der Paladin wandte sich bereits um, um zu gehen da öffnete sich
die massive Tür.
Ein Mann in einem langen Mantel stand in der Tür. Sein Haar war bereits ergraut, buschige
Augenbraun hüllten brennend stechende Augen in Schatten.
Ein länglicher Bart bedeckte sein Kinn. „Sagt mir Paladin, welch Kunde könnt Ihr mir bringen.
Sänger (Bei diesem Wort zeichnete sich ein kurzes Lächeln ab) aus Bretonia hatten mir von einer
großen Schlacht an Orkbesetztem Fels, gegen dunkel Gestalten, unsagbar viel, erzählt.“
Simon nickte, „Dies ist wahr. Eine große imperiale Streitmacht war schon lang vor der Schlacht
ausgesandt worden um die Feste Karak Ungor zu nehmen bevor die dunklen Streitkräfte
eintrafen. Zudem konnten so unsere alten Eid gebunden Verbündeten, die Zwerge in großer Zahl
geködert werden.“
Ein erregte Funkeln trat in die Augen des Grafen, „Sagt, wie verlief die Schlacht, ich möchte so
viel über sie erfahren wie ihr wisst.“
Simon atmete ein, „Nun die Schlacht verlief in mehreren Phasen. Der erste Teil war das große
Bombardemeu der ersten Streitkräfte. Schwarze Schlünder aus den Universitäten Nulns und den
der Zwergen spuckten Tod und Verderben über die erste riesige Welle von Angreifern. Zudem
warteten mächtige Reiterverbände aus den Ritterställen des Imperiums um auf die Angreifer, die
durch eine Schlucht mussten herabzustürzen. Diese wurden von Priestern der Orden magisch
abgesichert. Jedoch waren die Schwarzmagier der Chaoshorde zu mächtig, so starben viele
tapfere Kanonenschützen. So stürzten sich dann die Reiter auf die Angreifer. Jedoch kam dieser
Angriff zum stocken und wir zogen uns hinter die Mauern zurück. So tobte tagelang ein
Belagerungskrieg bis mächtige dunkle Geschütze dazu aufriefen einen Gegenangriff zu starten.
Die Chaoshorde opferte in diesem Moment all ihre Krieger um aus den Kadavern eine
gigantische Dämonhorde zu beschwören. Doch einer der unsrigen Priester brachte diese dunklen
Geschöpfe mit einem mächtigen Spruch zu fall. Das Ende verlief so dass wir den Dämon in eine
Klinge bannten die bereits im Imperium eingetroffen sein müsste.“
Der Graf nickte befriedigt, „Wie ich hörte wurde die Kriegerhorde die Ihr euer eigenen nennen
durftet vor Loren aufgerieben.“
Der Paladin nickte, „Dies stimmt, nun sind wir jedoch auf dem Weg zu den Hochelfen. Wir
müssen die Kunde von dem angreifenden Dämon bringen.“
Der Graf nickte abermals, „Nun, ich habe euch zu danken. Wie wäre es wenn Ihr heute mein Gast
seien würdet.“ Simon bemerkte dass der Mann auf seine Waffen schielte. Der Paladin jedoch
blieb höfflich und lehnte freundlich ab mit der Begründung dass er seine Krieger nicht im Stich
lassen durfte.
Alrecht starrte in die Ferne. Er hatte mit Simon seid dem Streitgespräch nicht ein Wort
gewechselt. Sie schwiegen sich gnadenlos an. Nun, nicht als würde dieser Umstand dem
Söldnerhauptmann unbedingt stören, quälte ihn jedoch der Gedanke dass der Paladin recht hatte.
Wie konnte er wagen Menschen dass zu nehmen was sie sich hart erarbeitet hatte oder sogar
mehr, das Leben der armen Haut.
Er fühlte sich dreckig, jedoch er fühlte auch etwas anderes. Verwundbarkeit. Es war als würde er
sich den Panzer von der Brust reißen und nach einem Speerstoß verlangen. So fühlte er sich in
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diesem Moment.
Er wusste jede Attacke die der Paladin nun reiten würde wäre treffend und vor allem wäre Simon
vollkommen ihm Recht. Aber es war noch etwas anderes. Diese Gedanken, diese Worte, dieses
Tun, es war boshaft und schlecht.
Er spürte wie das Chaos ihn langsam auf seine Seite zog. Er spürte das es seine langen Fangarme,
die Alrecht erst jetzt zu spüren begann, immer fester um die Gruppe zu ziehen begann. Wer
wusste denn schon wie weit das Chaos in ihren Kreis eingedrungen war. Es übte wahrscheinlich
sogar auf Simon Einfluss auf. Alrecht hatte bemerkt dass der Paladin zeitweise in sich kehrte und
sich dann ausschwieg. Er wusste dass ihn in diesen Momenten vielerlei Gedanken quälten, er
wusste dass er aus dem Kreislauf noch nie ohne Fremdeinwirkung herausgekommen war.
Immer musste ihn jemand in die Realität zurückrufen. Jedoch wenn verwunderte es, Simon hatte
wohl schon am meisten den Geschmack von Verlust gekostet.
Der Söldnerhauptmann kannte ihn, den bitteren Geschmack des Verlustes. Dieses Aroma von
Verzweiflung und Hilflosigkeit, dass das Innere eines Menschen verkrampfen lies.
Dieses Gefühl das von einem alles forderte. Es war stärker als jedes Verlangen, es war stärker als
jede Freude.
Es zog einem mit sich, es zog einen in eine Schlucht die keinen Boden besaß. Wie ein Sturz,
dessen Aufprallschmerz sich für alle Ewigkeit hinzuziehen schien. Alrecht wusste das dies nur
eine momentane Empfindung war.
Simon wusste das er den Fluch und auch den gleichzeitigen Segen der Menschheit besaß. Er war
vielleicht schwach, sein Geist ebenfalls. Er war nicht in der Lage einen Moment der Freude so
schön in sich zu behalten wie er ihn das erste mal empfunden hatte. Doch dies, das sich so
mancher wünschen würde, war auch Segen. Denn wie die Freude sich für einen unendlich kurzen
Moment sich in einem Menschen unendlich weit ausbreitete um dann fantastisch schnell zu
erlöschen und nur als fader Nachgeschmack, nur als öde Erinnerung zurückzubleiben, verhielt
sich mit Schmerz genauso.
Wunden heilten, Schmerz verging. Ein Mensch vergisst, verdrängt oder findet Neues. Alrecht
schauderte wenn er daran dachte ein Zwerg zu sein. Dieses grobe jedoch zuverlässige Volk
verstand es sich Dinge für immer in Erinnerung zu behalten. Ein Zwerg verstand es einen
Moment von Freude so lange zu behalten wie das Herz in seiner Brust schlug. Dem war jedoch
auch mit der Trauer oder dem Verlust so.
Kein Zwerg schafft es über den Tod eines Verwandten hinweg zu kommen ohne dass tiefe Narben
zurückbleiben.
Alrecht dachte kurz über sein eben gedachtes nach. Es stimmte wohl dass der Schmerz schwächer
wurde, jedoch würde er nie verschwinden. Es würden ebenso Narben davonbleiben. Die ihn
schmerzen würden bis sich Sigmar seiner Seele als gnädig erwies.
Susanna würde für immer einen Platz in seinem Herzen, in seinen Gedanken haben. Der
Söldnerhauptmann sah sich um.
Sie waren schon weit gekommen. Sie würden bald ankommen, bald würden sie in See stechen.
Ein Kribbeln überkam Alrecht. Nie war er zur See gefahren, nicht das kleinste Fünkchen an
Erfahrung hatte er damit.
Es war so erfrischend neu, so aufregendend. Es war etwas dass ihn ablenken konnte. Er atmete
schwer aus.
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Kapitel 29 Meeresfrische
Felsen, die sich so hoch wie Wachtürme des Imperiums waren, wurden rauschend von den Fluten
in den Rachen selbiger gespült. Umbarmherzig stürzten diese das Wasser in ihre breiten Mäuler.
Simon, der die Zinnen auf den Felsen bemerkt hatte flüsterte langsam, „Barak Varn.“
Sie hatten es tatsächlich geschafft. Sie waren zum großen Meerestor gekommen. Nun konnte die
nächste Etappe der Reise beginnen. Sie mussten nur noch ein Schiff anheuern.
Der Paladin lächelte verzweifelt, sie mussten nur noch ein Schiff anheuern. Simon besaß nicht ein
einziges Goldstück, er konnte es sich nicht bezahlen.
Er war auch nicht davon überzeugt dass es die Zwerge für einen Kredit tun würden. Dafür war
ein Kreuzzug wie dieser einfach zu riskant.
Es war nur allzu wahrscheinlich dass sie alle au dieser Reise sterben würden. Simon schüttelte
den Kopf. Die Gefahren der Meere waren schon groß genug so mussten sie auch noch gegen das
Chaos kämpfen. Gegen eine wahrscheinlich unüberschaubare große Horde von Chaosanbeter,
schwarz gerüsteten Chaoskriegern und Schlimmeren.
Dem Paladin schauderte bei diesem Gedanken. Er wusste zwar dass die Zwerge besonders stabile
Schiffe bauen sollten die alles übertrafen die sich menschliche Technicuse nur erträumen
konnten.
Doch eben diese Tatsache verhinderte dass Simon sich ein genaues Bild von solch einem Schiff
machen konnte. Vielmehr sah Simon nur die Geschütze die dieses Meeresgefährt tragen würde.
Schwere Salvenkanonen, schwarze massige Rohre von Zwergenkanonen die aus den Breitseiten
der Schiffe ragten.
Simon schauderte bei dem Gedanken solch Dinge auf einem Schiff zu sehen. So würde es nur
allzu schnell untergehen und alle in den Tod reißen die sich darauf befanden oder wenigstens ihre
Habe.
Dem Paladin wurde ganz unbehaglich wenn er daran dachte dass er vielleicht im Notfall seine
Rüstung ablegen müsste. Wie schnell würde er daraus schlüpfen können. Würde er es überhaupt
alleine schaffen?
Es war kein Zufall das ursprünglich jedem Ritter eine Knappe zugeteilt ist. Mit etwas Wehmut
dachte Simon an die erste Zeit seines Dienstes im Orden des Drachenhammers zurück. Er hatte
mutige Gefährten. Er hatte dort Freunde gefunden.
Der junge Mann musste mit den Tränen kämpfen. Keiner von ihnen hatte es geschafft. Alle waren
sie dem Chaos zum Opfer gefallen.
Doch das aller schrecklichste war dass sich dieses Schauspiel immer und immer wieder vor
Simons Augen zu wiederholen schien.
Die ersten Tote gab es bei der ersten großen Angriffswelle. Doch kannte Simon die Leute die zu
diesem Zeitpunkt starben entweder gar nicht oder nur wage. So musste er sich, zu seiner eigenen
Scham, eingestehen dass ihn dieser Verlust seiner Brüder nur so weit belastete wie ihm sein
Treueeid verpflichtete.
Doch wenn er an den Tod seines Onkels dachte, der qualvoll in seiner Rüstung verglühte oder an
den Paladin Franz, der ihn freundlich aufgenommen hatte und ihm sein erstes Pferd vorgestellt
hatte, Feuerwind, verlor sich Simon in einem endlosen Fall.
Auch Patrick, ein Freund der sich Simon des öfteren unter Beweis gestellt hatte war ihm sehr
wichtig geworden und gab ihm damals Rückhalt. Auch dessen Tod riss ein Stück aus Simons
Seele.
Simon sah ein wie ein Krieg Menschen auffressen konnte ohne sie zu töten. Er nahm ihnen
einfach alles dass sie als Mensch erscheinen ließ, nahm ihnen dass was man dem Feind absprach.
193
Die Seele.
Selbst im Kampf Mensch gegen Mensch war der Gegenüber doch nicht mehr als ein Feind ohne
Gesicht. Dessen Familie, dessen Leid, dessen Vergangenheit oder dessen mögliches zukünftiges
Leben spielte im Kampf keine Rolle.
Alles was zählte war dass die eigene Klinge schneller den Leib von ihm durchbohren konnte als
seine den eigenen Leib.
Diese Erkenntnis traf Simon wie ein Schlag. Wieder fragte sich der Paladin wieso so etwas
existierte, wieso man sich solcher Umstände aussetzen sollte. Simon schüttelte den Kopf, dies
waren nichts weiter als die dummen Zweifel eines dummen Adeligensohns.
Er war mehr als nur dies. Er hatte sich einen Namen erkämpft, er war Paladin Freigreif. Gerühmt
für seine Tapferkeit, gefürchtet für seine flammende Leidenschaft im Kampf.
Simon erstarrte ein weiteres Mal. Er stellte sich eine wichtige Frage, wollte er überhaupt dass die
Leute so über ihn dachten? Wollte er dass sie ihn fürchteten? Wollte er dass er nichts weiter als
eine Tötungsmaschine war?
Simon atmete schwer aus. Es wurde Zeit in die Boote zu steigen die an einem kleinen Steg
festgebunden waren.
Der Paladin erkannte dass Alrecht bereits um den Preis dafür verhandelte.
Feste Paddelstöße brachten die Boote schnell vor ran. Es dauerte nicht lang wurden sie von
schäumenden Fluten umspült, im nächsten Moment verschlang sie der Grotteneingang.
Simon starrte ungläubig auf die Umgebung. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ob die
Zwerge diese Höhle mit Meißel aus dem Gestein geschlagen hatten?
Vielleicht, möglich wäre es. Jedoch wieso sollten sie sich solche Anstrengungen aussetzten wenn
die Jahrhunderte und die Fluten das genauso gut konnten?
Der Paladin starrte die Leuchtsteine, die in den Fels getrieben waren an. Sie waren wohl aus dem
gleichen Material wie die Leuchtsteine die den Weg der Zwergenstraße erhellten. Jedoch waren
diese hier größer und sie schafften es die gesamte Höhle auszuleuchten.
Nach einigen Momenten schweißtreibenden Paddeln starrten ihnen uralte steinerne Fratzen
entgegen. Aus dem Fels getrieben wie ein Spliter aus dem Finger.
Mit grimmigen Blicken empfingen diese Gesichter jeden Besucher. Es waren auch einige Zeilen
Khazalid in den Stein geschlagen worden doch beherrschte Simon die alte Zwergensprache nicht.
Zu seinem Pech befand sich kein Zwerg an Board so dass er wohl nie erfahren würde was dieser
Text zu bedeuten hat.
Simon grübelte, ihnen wurden die Waffen nicht abgenommen, was würde sie hier wohl noch
erwarten?
Sie hatten die steinernen Fratzen passiert nun eröffnete sich Simon und auch den anderen ein
unglaublichere Anblick.
Ein gigantische Hafenanlage die aus schweren steinernen Stegen bestand, in denen wohl große
Handelsschiffe und auch Schlachtschiffe lagen und aus kleineren Holzstegen die direkt zu den
Tavernen führten.
Es trieben sich viele verschiedene Völker dort herum, von Zwergen, Halblingen zu Menschen
und selbst einige Elfen waren anzutreffen. Der Paladin war verblüfft, er wusste wie verschlossen
das Volk der Zwerge war und dass es gern unter sich blieb.
Polternd legten sie an einem der Stege an, mit einem kräftigen Schwung stand Simon darauf. Er
atmete tief ein, der Geruch des Meeres, dieser herrlich salzig frische Geruch vermischte sich mit
dem Geruch von überfüllten Tavernen.
Der Dunst dieser Unterkünften drang aus jeder Ritze. Simon marschierte vorwärts, er hatte nicht
die leiseste Idee was er nun tun sollte.
194
Die letzten Tage, Wochen waren es gar schon Monate gewesen?, war er nur damit beschäftigt
gewesen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Das Ziel war die Ankunft, hier. Er hatte sich
vorgenommen eines der zwergischen Schiffe zu mieten, doch nicht in dreißig Leben würde er
sich dies leisten können und die einzigen Dinge die von Wert waren die er besaß konnte er
unmöglich verkaufen.
Die Rüstung hatte ihm nicht nur einmal das Leben gerettet, seine Klinge hatte ihm auch schon
unzählige Male das Leben gerettet und der Runenhammer, der ihre stärkste Waffe war, war im
Besitzt des Ordens.
Er war der Träger nicht mehr und nicht weniger. Er hatte die ehrenvolle Aufgabe aber auch Bürde
mit dieser Waffe für alles einzustehen wofür der Orden stand.
Simon sah sich weiter um, schwer gepanzerte Wachen der Zwerge marschierten an ihnen vorbei.
Doch sie verloren nicht ein Wort über die kleine Armee die sich hinter Simon versammelte.
Simon wandte sich um, er starrte nun Alrecht direkt in die Augen.
Dieser hielt seinem Blick stand doch wusste Simon dass er sich fürchterlich anstrengen zu
müssen um nicht wegzusehen. Simon wunderte dieses Verhalten nicht. Alrecht war ein
ehrenvoller Krieger im Dienst Sigmars und des Imperators.
Simon wusste das er schon lang nicht mehr hier wäre wenn nur Geld sein Antrieb wäre. Es waren
wohl viele Gründe. Wie zum Beispiel die Rache am Chaos für das Leben Susannas.
Ein schmerzlicher Impuls der sich über jede Blutbahn in Simons Körper ausbreitete. Er wusste
das er nicht krank oder verletzt war, er kannte diesen Schmerz nur zu gut.
Der Verlust Benjamins und besonders das was das Chaos aus ihm gemacht hatte schmerzte dem
Paladin sehr.
Alrecht begann zu sprechen, „Nun Kommandant, was schlagt ihr vor was wir nun tun sollten?“
Simon antwortete kühl und schnell, zu seiner Überraschung war ihm tatsächlich sofort etwas
eingefallen, „Nun Hauptmann, wir werden sehen ob wir als Garde bei Hochelfenhändlern
anheuern können oder wenigstens gegen etwas Entgeld mit ihnen mitreisen können.
Alrecht nickte, „Nun ich hallte dies für das beste was wir machen können.“ Simon fuhr fragend
fort, „Nun, wo sollten wir dann zu suchen beginnen?“
Alrecht zuckte mit den Schultern, „In einer Taverne, etwas besseres fällt mir nicht ein.“
!!!! folgender Teil unter Linux geschrieben !!! Ausbesserungen nötig!!!
Mit klirrendem Schritt stieß Simon die Schwingtüren der Taverne auf. Doch von dieser Aktion wurde in der Schenke
keine Notiz genommen. Laute und vor allem falsche Gesänge dröhnten von einem Tisch voll mit Zwergen. Einige
leere Humpen standen auf dem Tisch. Doch nicht nur Zwerge waren hier zu Gast. Menschen und Elfen waren hier
gleichermaßen eingekehrt. Simon kratzte sich am Kopf, er fragte sich wie er wohl auf die hier Anwesenden wirkte.
Wahrscheinlich nicht wie er es wollte. Er war ein Paladin im Dienste des Imperators, er war der Hammerträger.
Träger eines mächtigen Artefakts dessen Kraft weit über die Vorstellung so manchen Soldaten hinaus ging. Und
doch, dachte Simon, sehe ich nicht besser aus als ein gewöhnlicher Söldner. Unrasiert mit langem Haar, in seiner
bereits wieder geschundenen Rüstung. Die Reise durch die Grenzgrafschaften hatte die polierte Rüstung einiges an
Glanz gekostet. Simon lächelte, doch eigentlich war dies nun nicht von Bedeutung. Die Rüstung würde im Kampf
ihren Dienst tun, ob sie nun glänzte oder nicht. Er ging weiter in die Taverne. Die Gestalten hoben ihre Köpfe wenn
Simon an ihnen vorrüber ging, doch sie beeugten ihn nur kurz um sich dann wieder dem Suff hinzugeben. Simon sah
sich ein weiteres mal um. Der Boden war feucht, wohl von nassen Stiefeln und umgestoßenen Humpen. Die Theke
war gut poliert, der Schenkwart verstand etwas von seinem Beruf. Einige Kellnerinen in knappen Ausschnitten
flitzten durch die Reihen der Tische und nahmen weitere Bestellungen auf. Es schien hier auch Nachtquartiere zu
geben, denn in der linken hinteren Ecke des Raumes befand sich ein Stiegenaufgang. Simon ging auf die Theke zu.
Schon schallte es ihm entgegen, "Was kann ich für Euch tun, gnädiger Herr?" Der Paladin erschrack innerlich, es war
schon lange her das eine nette, beinah einlulende Stimme nach einem Wunsch fragte. Simon erwiederte ungewollt
barsch, "Ich suche Händler der Hochelfen die wieder zu ihrer Insel wollen." Das runde Gesicht des Halblings strahlte
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jedoch noch immer voll mit Freundlichkeit, "Nun davon werdet Ihr hier bestimmt genügend finden, doch wie wäre es
mit einem Met oder einem Bier?" Er schwieg einen kurzen Moment, doch wartete er nicht wirklich auf eine Antwort,
"Nun, Ihr seht mir aus als währt ihr ein Biertyp. Wisst Ihr eigentlich dass die Brauerei ein hochgeschätztes Handwerk
unter den Mannen der Zwergen ist? ich kann Euch versprechen die besten Braumeister haben ihre Werke in meiner
Karte versteckt. Ihr könnt sogar etwas von Bugmans Gebräu haben." Simon lächelte kurz, "Wisst Freund, Meine
Männer und ich waren bereits persönlich bei Bugmans Brauerei. Wir sind nicht durstig, wir suchen nur nach einer
Gelegenheit nach Uthulan zu kommen." Der Halbling nickte, nun schon etwas verdrießlich erwiederte er, "Wollt er
denn wirklich nichts trinken, es wird Euch sicherlich munden." Simon zog resignierend die Augenbrauen in die
Hohe, "Nun gut bringt mir ein Bier und dann verratet mir wo ich eben so eine Gelegenheit finde." Der Halbling
lachte vergnügt, "Natürlich.
Gleich darauf stellte der Halbling den Humpen auf den Tresen, "Hier habt Ihr."
Simon nippte kurz daran und stellte sogleich seine Frage, "Nun werter Wirt, sagt mir, gibt es hier irgendwelche
Reisenden die zur Insel der Hochelfen wollen?"
Der Halbling nickte, "Nun, Ihr könnt es dort drüben auf dem Tisch der Hochelfen versuchen oder bei den dem
Händler dort."
Simon nahm eine Kupfermünze legte sie auf den Tresen, stürzte das Bier seine Kehle hinab und ging auf denn Tisch
der Hochelfen zu. Man konnte sie nicht übersehen wie sie dasaßen in ihren strahlend weißen Gewändern und den
silbern schimmernden Schuppenhemden.
Einer in der Gruppe trug auch einen Harnisch, jedoch entdeckte Simon nicht die typisch spitzen Helme von denen er
schon gelesen hatte.
Simon kam näher und ihm fiel auf das die Gesichter gebräunt waren. #
Sie trugen alle keine Waffen außer der Elf in dem Harnisch.
Er hatte die Scheide eines Säbels um seinen Gürtel geschnallt. Simon hatte den Tisch nun erreicht, die Elfen sahen
ihn nun erwartungsvoll an.
Simon räusperte sich kurz, er wusste wenn er nun etwas falsches sagen würde hätte er eine gute Chance zu den
Hochelfen zu kommen vertan, "Mein Name ist Simon Freigreif, ich diene dem Imperator als Paladin."
Einer der Elfen antwortete, seine Stimme war auffallend hoch, "Nun Sir Freigreif, was wollt Ihr?" Simon krampfte
innerlich, der Spott in der Stimme war kaum zu überhören noch dazu hatte sich der Elf nicht im Gegenzug
vorgestellt. Äußerst unhöfflich, schoß es Simon durch den Kopf, doch egal.
"Nun meine Herren, versteht mich nicht falsch, ich und die Männer unter meinem Dienst suchen nach einer
Überfahrtsmöglichkeit zu ihrer Heimat."
Der Elf nickt, "Wieso glaubt Ihr dass wir eine Räuberbande zu unserer Haustier bringen?" Simon atmete tief ein,
Zorn stieg in ihm hoch. Wie konnte es dieser Eunuch nur wagen zu glauben er sei ein Räuberhauptmann. "Seht, ich
glaube kaum dass ihr dies tun würdet, zu meinem Glück bin ich kein Räuber."
Der Elf nickte, "Nun, welche Geschäfte führen Euch dann auf unser Land?" Simon nickte kurz und fuhr sich durch
den Bart, "Habt Ihr von der Schlacht am Pass vor Karak Ungor gehört oder vor der noch immer andauernden
Schlacht im Wald von Lorens?"
Der Elf nickte kurz, "Ich war einer der Hauptmänner in der Schlacht vor Karak Ungor und wurde für meine Dienste
zum Paladin ernannt, zudem führte ich dann mein eigenes Regiment nach Bretonnia wo meine Mannen und ich vor
dem Wald Lorens gegen die Chaosbarbaren kämpften."
Der Elf zog während der Erzählung interessiert eine dünne Augenbraue in die Höhe, "Ihr glaubt also Euer Schwert zu
beherrschen?"
Simons Zorn zeigte sich nun schon deutlich in dessem Gesicht, "Nun edler Herr, ich glaube es nicht nur ich weiß es.
Denn ohne mein getreues Schwert und der mir anvertraute Kriegshammer haben mich schon in tausend Situationen
vor dem Tod bewahrt."
Der Elf nickte wieder, er streckte seinen Hand aus, "Verzeiht mein ungebührliches Benehmen doch hier trifft man nur
allzu oft auf Gesindel. Mein Name ist Allandrohel, ich bin Kapitän eines Handelsschiffs, sagt mir Paladin wieviel
Mann wollt ihr denn überfahren."
Simons Gesicht blieb steinern, er wusste nicht ob er dem Elfen schon trauen sollte, "Nun es müssen um die
Hundertzwanzig sein, es könnten jedoch ein zwei Dutzend weniger oder mehr sein."
Der Kapitänt nickte, "Nun, wir könnten möglicherweise einen Handel abschließen aber nun erzählt mir welches
Geschäft als Krieger auf meinem Land nachzugehen habt."
Simon nickte, "Natürlich, wir wissen dass auf eurem Land der nächste große Angriff des Chaos stattfinden wird."
Das Gesicht des Elfen versteinerte, "Ihr meint das Chaos greift unser Land an?"
Simon nickte, "Doch es wird kein normaler Übergriff der dunklen Mächte, es wird wie zu Magnus Zeiten." Der Elf
schluckte, "Ich kann mich noch gut an diese Zeiten erinnern, die Winde waren besonders stark. Böse Energien lagen
wortwörtlich in der Luft."
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Simon erschrack kurz bevor er sich ins Gedächtnis rief das Elfen unsterblich waren wenn ihnen nicht ein
gewaltsamer Tod zu teil wurde. Der Paladin fuhr fort, "Also glaubt Ihr wir können mit Euch überfahren?"
Der Elf sah sich kurz in der Runde am Tisch um, "Nun werter Paladin, darüber müssen wir noch beraten. Gebt uns
etwas Zeit."
Der Paladin nickte, "Aber natürlich."
Alrecht sah sich um, er stand draußen vor der Schenke in die Simon mit einigen Mann verschwunden war. Helle
Laternen beleuchteten die Wege und Stege der Stadt. Sie waren aus dem gleichen Kristall das den Weg auf der
unterirdischen Handelsstraße der Zwerge beleuchtet hatte.
Der Hauptmann betrachtete die Gestalten an diesem Hafen, hier gab es tatsächlich Vertreter sämtlicher Völker
anzutreffen.
"Hauptmann?", ertönte hinter Alrecht eine Stimme. Der Söldnerhauptmann wandte sich neugierig um, er kannte die
Stimme nicht.
Es war die eines Elfen, er erinnerte sich. Ein Magier, einer seiner Untergebenen. "Was kann ich für Euch tun
Beanor?", fragte Alrecht zu seiner Überraschung äußerst freundlich.
"Nun, versteht mich nicht falsch aber die Männer werden langsam unruhig ..."
Alrecht nickte, "Teilt ihnen mit dass sie freien Ausgang haben. Jedoch ist in drei Stunden hier wieder Treffpunkt."
Beanor nickte und lief sofort zu dem aufgestellten Regiment zurück.
Alrecht sah sich weiter um, er musste dies wohl dem Paladin mitteilen. Mit schnellem Schritt stieß er die Schwenktür
der Schenke auf. Dunstige schwere Luft stieß ihm entgegen.
Kurz schien sie ihm zu erdrücken, das schummrige Licht tat das übrige. Doch Alrecht hatte sich schnell darauf
eingestellt. Er sah sich in dem Schenkraum um.
Er entdeckte Simon recht schnell, er und die paar Mann die er sich mitgenommen hatten saßen auf einem Tisch und
tranken.
Alrecht kam näher und setzte sich. Am Tisch waren auch Thorgrim und Mi'm. Die Zwerge schütteten sich zwei
Humpen schaumgekröntes Bier die Kehle hinab.
Simon jedoch stierte mit einem leeren Blick ins Nichts.
"Simon, die Männer haben Freigang. Sie werden sich in drei Stunden hier wieder einfinden.", berichtete der
Söldnerhauptmann.
Der Paladin zwinkerte kurz und sah dann Alrecht an, "Nun gut. Ich habe mit Händlern der Hochelfen gesprochen. Sie
beraten sich zur Zeit ob sie uns überfahren werden."
Alrecht nickte, "Ich würde mir dies auch gut überlegen, immerhin sind wir eine große Truppe, gut bewaffnet und
dazu sehen wir aus wie Banditen."
Simon lächelte, "Er nahm an wir seien Räuber." Alrecht schüttelte kurz den Kopf, "Nun, das war wohl nicht weiter
überraschend."
Simon fuhr fort, "Die große Frage ist doch was können wir ihnen als Gegenleistung anbieten?"
Der Hauptmann schwieg kurz, "Dies ist wohl keine außergewöhnlich schwere Frage: Schutz vor Piraten natürlich."
Simon schüttelte den Kopf, "Glaubt Ihr tatsächlich dass wir als Soldaten die noch nie auf einem Schiff gedient
haben, den Seekampf beherrschen?"
Alrecht schüttelte den Kopf, "Nun, vielleicht haben wir keine Geschütze doch wenn die Piraten versuchen würden
das Schiff zu kapern würden wir mehr als nur bloßen Widerstand leisten. Dazu haben wir noch immer einen Magier
unter uns."
Simon nickte, "Ihr habt Recht, wenn man es so sieht, doch wie werden die Männer die See vertragen, wie können wir
Krankheiten abhalten?"
Alrecht nickte, eine dicke Denkfalte bildete sich auf seiner Stirn, "Ihr habt natürlich recht. Wir reisen mit den Elfen,
ihre Leiber waren und werden von Krankheit frei bleiben unsere jedoch nicht. Und da die Elfen immun gegen
jegliche Krankheit sind werden sie auch keine Arznei mit sich führen."
Simon nickte, "Genau. Wenn nun irgendeine Krankheit ausbricht wird es schwer sie im Zaum zu halten. Habt Ihr
schon mit Beanor gesprochen? Ich weiß das er Magier ist jedoch weiß ich nicht wie es mit ihm um die Kräfte der
Heilung besteht."
Alrecht wandte ein, "Vergesst nicht, manche Männer haben trotz dem bereits Erlebten Angst vor der Magie. Sie
verstehen sie nicht, ich möchte nicht sagen dass ich sie verstehe jedoch würde ich einen Kundigen sein Bestes
versuchen lassen wenn mich eine Krankheit mich in ihren Griffen gefangen hält."
Simon nickte, "Ich verstehe, nun falls wir mit den Elfen überfahren dürfen muss ich mit ihrem Kapitän darüber
sprechen."
Der Söldnerhauptmann nickte. Alrecht staunte, aus dem jungen unerfahrenen Paladin war nun schon ein
vorrausdenkender Führer geworden der sich um seine Manschaft sorgen machte.
197
Vielleicht wuchs auch er daran.
Kurz schien ihm als würde jemand einen stumpfen Gegenstand durch sein Herz rammen. Eine pulsierende Welle von
Schmerz breitete sich in seiner Brust aus.
Susanna.
Sie würde nicht mehr wachsen an diesem andauerndem Kampf. Sie war der Liebe verfallen so wie ihr geliebter dem
Chaos verfallen war.
Alrechts Herz zog sich zusammen und wieder auseinander. Er hatte ihren Tod noch immer nicht verkraftet, er hatte
tiefe Wunden bei ihm zurückgelassen.
Wieder ein Punkt den Alrecht an dem jungen Simon bewunderte, er hatte schon viele Entbährungen und Verluste in
dieser Schlacht über sich ergehen lassen und trotzdem wuchs er nur daran.
Der Söldnerhauptmann setzte sich und rief einer Schenkenmaid etwas zu. Er wusste dass sie ihn nicht verstanden
hatte, aber sie würde ihm sicher ein Bier bringen.
!!!
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Kapitel 30 Die tückische See
Simon stand aus dem Feldbett in seiner Koje auf. Sein Kopf schmerzte fürchterlich. Mit jedem
Herzschlag jagte eine Welle aus Schmerz durch seinen Kopf.
Der Paladin glaubte ihm würde jeden Moment der Schädel platzen. Simons Plattenpanzer war in
den letzten zwei Wochen auf See mehr als nur gepflegt worden. Anscheinend gab es hier niemals
Arbeit für Außenstehende.
Nun, Simon wusste was dies bedeutete. Er kannte den Kapitän nun schon so gut dass er wusste
dass dieser Elf niemals ein Risiko eingehen würde. Simon wusste dass seine Soldaten und er
nicht mit ihnen überfahren durften weil die Chance bestand das Piraten angriffen.
Dieser Kapitän verstand es seine Ressourcen so zu verwenden dass Profit dabei herraus sah. Nun,
woring lag nun der Vorteil wenn er relativ viel Platz mit Passagieren verschwendete wenn er doch
den gleichen Platz mit Handelswaren füllen konnte.
Der Paladin kratzte sich an seinem bärtigen Kinn. Simon ging fest davon aus dass ihnen noch ein
Angriff seitens der Piraten bevorstand. Mit ziemlicher Sicherheit konnte er sagen dass dieser
Kapitän sowieso auf der Suche nach Söldner war.
Nur welche Söldner fuhr schon freiwillig so weit, wo die Chance auf eine Rückkehr so gering
war.
Überhaupt, das schlanke Boot aus dem feinen weißen Holz, war viel zu klein für so wenig
Besatzungsmitglieder.
Diese Kojen waren nicht schnell und hastig eingerichtet worden wie es hieß dass Söldner
zusätzlich übergefahren wurden.
Nein, diese Kojen hatten bereits Besitzer die wohl in Überfällen ums Leben kamen. Simon
musterte seine kleine Koje genau. Er teilte sich die kleine Kabine aus dem feinen weißen Holz
dass er keinem Baum zuordnen konnte mit Alrecht.
Die zwei Männer schwiegen die meiste Zeit. Simon störte dies nicht, er brauchte viel Zeit um
nachzudenken. Mit etwas Scham gestand er sich dass er Angst hatte. Nun dies war eigentlich
nichts wofür er sich schämen musste. Jeder Soldat hatte Angst, die meiste Zeit während er Dienst
tat. Ein Soldat verspürte Furcht ein jedes Mal wenn er seine Klinge mit einem Gegner kreuzen
musste. Die Aufregen, wer wohl schneller sein würde. Wer wohl das größere Geschick besaß.
Wer sich wohl als gewandter herausstellen würde.
Als dies beschäftigte einen Mann während der ersten Sekunde vor einem Kampf. Simon wusste
wohl dass dies nur auf erfahrende Soldaten zutraf. Er wusste aus eigener Erfahrung dass nackte
Angst, eine unglaubliche Panik in jedem jungen Krieger aufflammte sobald er nur das Stahl
seines Feindes in der Ferne sah.
Der Paladin nickte, dies kannte er nur zu gut. Simon zählte sich nun schon zu den erfahrenen
Kriegern. Er hatte mit unzähligen sterblichen aber auch unsterblichen Kreaturen Kämpfe
ausgefochten und er konnte sich nun schon auf sein Geschick, seine Gewandtheit und seine Kraft
verlassen.
Jedoch hier auf See wurden die Karten neu verteilt. Er wusste dass wenn er hier in die See stürzte
ihn die Wellen unbarmherzig verschlingen würden.
Er wusste dass diese Fluten ihn nie wieder hergeben würden. Seine Rüstung war eine der besten
im gesamten Imperium. Das Metall bestand aus einer Legierung des teuersten Stahl und
Meteorgesteins dass sie äußerst widerstandsfähig und leicht machte. Doch Stahl blieb Stahl.
Es würde ihn in die Tiefe ziehen und nie wieder hergeben wollen.
Ihm schauderte. Der reine Gedanken an ein nasses Grab lies ihn erzittern. Doch, er kannte
schlimmere Schicksale. Mit Unbehagen erinnerte sich Simon an die Kämpfe vor Karak Ungor.
199
An die Kameraden die durch die dunklen Klingen der Chaosanhänger fielen.
Die Opfer dieser grausamen Waffen wurden wohl von ihr versklavt. Welch abscheuliche
Vorstellung, überlegte Simon.
Er schüttelte seine Glieder. Es war an der Zeit an etwas anderes zu denken. Diese Gedanken
ließen ihn nur schwermütig und träge werden.
Mit schnellem Schritt öffnete er die Tür, lief den langen schmalen Gang und die wenigen Treppen
aufs Deck entlang.
Der Anblick der sich ihm dort bot war unglaublich.
Von jeder Seite wurde das große Schiff von der See umgeben. So weit sein Auge auch nur zu
sehen vermochte Wasser.
Er sah sich um, ein Elf lehnte an einem der zwei Masten. Das Segel war gehisst und starker Wind
trieb sie zügig voran.
Der Elf sah nachdenklich und traurig aus. Simon entschied sich vorzustellen. Es war seltsam, nie
zuvor hatte er dieses Bedürfnis in den letzten zwei Wochen gehabt.
„Seid gegrüßt, mein Name ist Simon Freigreif, Paladin im Dienste des Imperators und Sigmars.“
Der Elf sah kurz auf, seine Augen waren leer und drückten reine Trauer aus, „Seid mir gegrüßt
Paladin. Was kann ich für Euch tun?“
Simon sah sich kurz um, das Schiff war innen und außen aus dem hellen weißen Holz. Schwere
Leintücher waren über irgendwelche Gerätschaften gespannt.
Von diesen versteckten Geräten standen vier an Deck. „Was verbirgt sich unter den weißen
Tüchern, frage ich mich nun schon seit der ersten Woche.“
Der Elf nickte nur kurz, „Dies Sire, sind Waffen zur Verteidigung unserer aller Leben. Doch zwei
der insgesamt vier Mannschaften sind bei den letzten Überfällen gefallen.“
„Welche Überfälle?“, fragte Simon sofort nach.
„Nun, auf diesem Seeweg werden die Handelsschiffe ständig von Dunkelelfenpiraten überfallen.
Bei solch einem Überfall wurden die Mannschaften von einem einstürzendem Masten
erschlagen.“
Simon nickte, „Nun, verzeiht mir meine direkte Frage doch Ihr seht aus als habt ihr jemanden
verloren.“
Der Elf nickte nur, „Mein Bruder Helandroel verlor sein Leben durch die Piraten.“
Simon antwortete, „Mein herzliches Beileid …“ Er stockte kurz, der Elf sah Simon für eine
Sekunde in die Augen, „Mein Name ist Feanor.“
„Nun Feanor, was tut Ihr hier?“, fragte Simon um auf ein anderes Thema zu kommen. „Ich
schiebe Wache, wir kommen in die Gewässer in denen die Piraten lauern.“
Simon stockte für einen Moment der Atem. Panik stieg in ihm auf. Er würde mit einer Situation
konfrontiert die er zuvor noch nie erlebt hatte. Doch war dies überhaupt etwas dass für ihn neu
war? Er hatte bereits in so vielen Schlachten gekämpft und er konnte nie sagen was ihn erwartete.
Mit Mühe bekämpfte er so seine Panikattacke.
„Nun, ich werde Euch nicht weiter stören, entschuldigt mich.“, damit verabschiedete sich Simon
und ging weiter.
Beanor erwachte und streckte sich kurz. Er schloss noch einmal seine Augen, jedoch nicht um
noch einmal für fünf Minuten zu ruhen sondern um nach den magischen Winden zu fühlen. Er
streckte seine trainierten Sinne wie Fühler in alle Richtungen aus.
Er spürte wie in die Energien umwehten, er spürte wie sie durch ihn flossen. Er fühlte sich
mächtig, er fühlte sich gut.
Er öffnete seine Augen wieder und sah sich kurz um. Es war gewöhnungsbedürftig sich in einem
solch einem kleinen Raum aufzuhalten.
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Es war Zeit an Deck zu gehen. Mit schnellem Schritt lief Beanor die wenigen hölzernen Stufen
hinauf und sah sich um.
Die Sonne war bereits am Untergehen als plötzlich ein lautes Signalhorn ertönte. Das dumpfe
tiefe Dröhnen fuhr durch Mark und Bein. Als dieser Ton auszuhallen schien blies der Späher noch
dreimal in ein anderes Horn wovon ein jedes höher als das davor war.
Sofort darauf formierte sich die Mannschaft der Elfen in Fünfmanngruppen. Der Kapitän trat aus
seiner Koje. Er schien sich hastig seinen Harnisch angelegt zu haben, seinen Helm trug er unter
seinem Kopf.
Er brüllte einige Befehle, sofort darauf schwärmten die Elfen aus. Beanor bewunderte diese
Präzision.
Für das ungeschulte Auge sah es wie das reine Chaos aus, doch es war alles andere als dies. Die
Abläufe der verschiedenen Gruppen schienen ineinander zugreifen.
Nach wenigen Augenblicken waren die Vorrichtungen unter den schweren Leintüchern
abgedeckt.
Beanor staunte, es waren die gefürchteten Repetierspeerschleudern. Kaum war die Plane von den
uralten Kriegsmaschienen abgezogen wurden auch schon die Sicherungen entfernt, die Magazine
geladen und das Gerät selber bemannt.
Gleichzeitig trugen zwei Fünfergruppen Waffen aus den Lagerräumen unter Deck herauf. Sofort
darauf rüsteten sich die Elfen damit und bezogen Deckung hinter den Schiffswänden. Simon
starrte noch immer verwirrt auf die schwarzen Langboote am Horizont die schnell näher kamen.
Beanor brüllte nun auch auf, „Zu den Waffen, zu den Waffen!“
Simon schreckte aus seiner Starre auf und zog sein Schwert. Sein Schild lag unter Deck doch
würde es ihn hier nur unbeweglich machen.
Schnell versammelten sich die Hundert Mann der Söldner an Deck. Wie schon am ersten Tag
besprochen teilten sie sich in fünf Gruppen zu je zwanzig Mann auf die an vom Kapitän
angewiesenen Plätzen Stellung bezogen.
Simon brüllte wieder laut auf worauf die Bogenschützen und die Armbrustschützen hervortraten,
die Armbrustschützen luden ihre Waffen und die Bogenschützen zogen einen Pfeil aus ihren
Köchern.
Die dunklen Schiffe kamen schnell näher und Beanor schloss erneut die Augen. Er wusste was er
zu tun hatte. Er konzentrierte sich, er spürte wie ihn die Energie noch immer umwehte, ihn
durchfloss.
Er nutzte dies und konzentrierte sich fest auf Feuer. Ihm wurde heiß, er begann zu schwitzen. Er
öffnete seine linke Hand und ging wie in Trance auf den Buk des Schiffes zu.
Mit großer Anstrengung öffnete er die Augen und sah wie das schwarze Schiff immer näher kam.
Gerade eben war es so groß wie ein Fingerhut maß es nun schon eine Armlänge. Es fuhr im Kreis
um das Langboot der Elfen. Was bewies dass es eine unglaubliche Geschwindigkeit besaß, denn
das Boot der Elfen war auch nicht als langsam zu bezeichnen.
So schnürte das Boot der Piraten seine Kreise immer enger. Da keuchte Beanor erschöpft auf,
mit einem lauten Knall riss die Feuerkugel aus seinen Händen los und bahnte sich seinen Weg
zum Schiff der Piraten.
Nach nur drei Herzschlägen des Magiers traf der Feuerball auf das Schiff der Dunkelelfen auf.
Freudengeschrei am Schiff der Hochelfen brach los.
Mit einer lauten Detanation in der Ferne wurde das Schiff der Dunkelelfen in Stücke gerissen.
Beanor sank erschöpft auf die Knie und wurde ohnmächtig.
Simon starrte mit offenem Mund auf den Fleck in der Ferne der soeben noch ein Piratenschiff
gewesen war. Da brüllte der Kapitän erneut Befehle. Die Mannschaften der Kriegsmaschinen
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begannen wie wild an Rädern zu kurbeln sodass sich die Geräte drehten.
Der Paladin wandte sich um, zu seinem Schreck erblickte er ein zweites Piratenschiff dass ihnen
soeben die Breitseite zuwandte.
Simon glaubte das mechanischen Kreischen der Speerschleudern von hier aus zu hören. Bevor er
auch nur reagieren konnte spalteten die stählernen Speerspitzen das Holz an der Seitenwand des
Schiffes.
Krachend barst das Holz und splitterte in alle Richtung. In Simon regte sich nackte Panik, er
erbrach sich. Etwa stimmte nicht mit ihm.
Wieder kreischte etwas mechanisch, nur dieses mal schien es viel lauter zu sein. Die
Speerschleudern an Board, schoss es ihm durch den Kopf.
Alles drehte sich, er nahm nur noch alles verschwommen war. Böse Magie schoss es ihm durch
den Kopf.
Wieder brüllten Männer auf, wieder kreischten Kriegsmaschinen. Splitternd barst Holz, Simon
richtete sich Langsam auf.
Kurz sah er eine riesige dunkle Metallspitze, wahrscheinlich die eines Speeres dann wurde alles
dunkel.
Alrecht brüllte auf. Einer der Speere hatte Beanors Schulter getroffen und ihn gegen die Wand
hinter ihm genagelt. Kreischend verblutete dieser nun.
Ein anderer der ans Deck gepfählt wurde starrte ungläubig den Speer in seinem Bauch an,
während Blut aus seinem Mund floss.
Schreiend eröffneten die Bogenschützen und Armbrustschützen das Feuer. Die Dunkelelfen
zeigten sich davon unbeeindruckt und ließen ihre Speerschleudern ein weiteres Mal aufkreischen.
Ein weiterer Speer schlug in den gleichen Masten ein auf dem der Arm des Magiers hing,
krachend knickte dieser nun um und begrub eine der defekten Speerschleudern unter sich. Alrecht
brüllte den Bogenschützen zu dass sie mit dem Feuern warten sollten. Doch der Befehl ging im
lauten mechanischen Geräusch der Repetierspeerschleudern unter. Die Waffe spuckte gleich
sechs Speere auf die Piraten. Auch einer ihrer Masten wurde zu Fall gebracht. Alrecht sah sich
um, es herrschte das Chaos an Deck.
Nur die Elfen behielten ihre unheimliche Gelassenheit und schossen mit gleicher Präzision wie
zuvor weiter.
Der Söldnerhauptmann riss einem toten Bogenschützen den Bogen aus den Händen und schoss
nun auch Pfeile auf das Schiff.
Wieder krachte es laut als Speere in der Seite einschlugen. Die beiden Schiffe waren sich an den
Breitseiten nun schon so nah dass er in die fahlen Gesichter der Dunkelelfen blicken konnte.
Mit lautem Gebrüll zogen diese ihre gekrümmten Klingen.
Alrecht brüllte den Nahkämpfern so laut er konnte den Befehl zum formieren zu. Sofort darauf
formierten sich mitten in den Trümmern des zuvor prunkvollen Handelsschiffs die Schildwälle.
Wieder kreischte etwas, doch es war keine Kriegsmaschine.
Es war Greif. Der Falke setzte sich auf Alrechts Schultern.
„An die Arbeit Fang!“
Mit einer schnellen Bewegung warf Alrecht seinen Bogen weg und zog sein Schwert.
Kurz schien völlige Stille zu herrschen, doch nur für eine Sekunde. Denn gleich darauf eröffneten
die Speerschleudern der Dunkelelfen wieder das Feuer. Knirschend brachen die letzten Balken als
sich die Enterhacken sich ins Holz gruben.
Ein fester Ruck erschütterte das gesamte Bot. Die Breitseite waren aufeinandergeschlagen. Die
Krieger der Piraten schwemmten das Deck des Handelsschiff.
Alrecht zögerte keinen Moment. Mit einer Bewegung vollführte er eine Drehung um Schwung zu
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holen. Fang verstand dieses Zeichen und stieg mit zwei festen Flügelschlägen auf.
Es dauerte nur einen Moment da bemerkte der Söldnerhauptmann dass einer der Piraten nun in
Reichweite war.
Mit dem Schwung den er aus der Drehung nahm ließ er seine Klinge gezielt auf die Brust des
Dunkelelfen niedergehen.
Dieser jedoch zog sich mit zwei flinken Schritten etwas zurück und entging mit einer
unglaublichen Gewandtheit dem wuchtigen Schlag des Menschen.
Der Dunkelelf gab Alrecht nicht einen Herzschlag Zeit als dieser verfehlte. Mit einem kalten
Lächeln stieß dieser zu.
Doch Alrecht hatte zuviel Schlachten erlebt als würde er diese Finte nicht kennen. Er warf sich
mit seinem gesamten Körpergewicht zur Seite worauf auch die Klinge des Dunkelelfen ins Leere
stieß. Alrecht rollte sich auf seiner Schulter ab und nutzte denn Schwung um wieder auf die Beine
zu kommen. Keuchend bemerkte er dass der Elf zwar überrascht war aber keinen Herzschlag mit
Zögern verschwendete.
Er lachte und holte zum nächsten Hieb aus. Klirrend trafen sich der Säbel des Piraten und das
Schwert des Söldnerhauptmannes.
Der Söldnerhauptmann drängte den Elfen mit seiner überlegenen Körperkraft ein zwei Meter
zurück, bevor dieser sich mit einer geschickten Bewegung unter der Klinge hinweg stahl und zum
vernichtenden Hieb ausholte. Alrecht verlor das Gleichgewicht und stolperte.
Kreischend mischte sich jedoch Fang ein. Schreiend fluchte der Dunkelelf als der Falke ihm die
Klinge samt zwei Finger ausriss.
Blut schoss aus dem hellen Fleisch. Alrecht, der sich bereits wieder aufgerichtet hatte, stieß
unbarmherzig zu und beendete das Leben des Elfen.
Adrenalin schoss durch seine Venen. Der Hauptmann erlebte ein Hochgefühl und grölte seinen
Leuten zu.
Diese brüllten auch auf, obwohl diese noch in die Nahkämpfe verwickelt waren. Wie Alrechts
Kampfeswille war auch die Disziplin des Schildwalls trotz großer Verluste nicht gebrochen.
Mit einem großen Satz hechtete Alrecht auf die Flanke des Schildwalls zu. Mit großer Wucht
verpasste er einem der Dunkelelf einen Schulterstoß worauf dieser zu Boden fiel.
Alrecht verschwendete keine Zeit und trat diesem einfach nur ins Gesicht. Als er spürte dass der
Schädel unter seinem Stiefel nachgab stieß er sein Schwert in die Flanke eines Dunkelelfs der
soeben versuchte durch die Deckung eines Schwertkämpfers zu kommen.
Gurgelnd sank dieser zu Boden und spuckte schwarzes Blut.
Alrecht schrie auf, eine Klinge bohrte sich mit dämonischer Präzision durch seine Schulter. Das
Stahl drang durch seinen Harnisch wie eine Nadel durch das Stickzeug einer Dame.
Er blickte dem höhnisch grinsendem Elfen ins blasse Gesicht kurz bevor er seine Klinge in
dessen Magen rammte.
Mit Kraft der Verzweiflung stieß er zu. Er spürte wie das warme Blut seine Hand entlang floss. Er
spürte wie sich dessen Därme in einem Krampf krümmten.
Als der Elf zu Boden sank zog er die Klinge aus der Schulter. Schmerzen explodierten in seinem
Leib. Unbarmherzig versuchten ihn die Schmerzen in die Knie zu zwingen.
Blanke Wut und Entsetzten stiegen in ihm hoch.
Würde er nun verbluten? Hatte der Elfenbastard Gift auf seine Klinge getan? Würde er nun
qualvoll verenden müssen?
Fürs Nachdenken war noch genug Zeit wenn es soweit war, entschied er und packte die Kling des
Elfen mit seiner rechten Hand.
Fang kreischte. Alrecht wandte sich in die Richtung des Falken. Wie in Trance tat er darauf einen
Schritt zur Seite. Dies rettete ihm das Leben. Denn eine Klinge schnitt durch die Luft an der
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Stelle wo er soeben noch stand.
Wut stieg in ihm hoch, mit einem kräftigen Schwerthieb enthauptete er den Elfen. Wieder
schossen Schmerzen durch seinen Körper.
Der Hauptmann wusste dass er stark blutete und dass er immer schwächer wurde.
Simon erwachte mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Doch richtete er sich stöhnend auf. Die Kraft
schien aus seinem Körper geflossen zu sein. Er blickte sich um, die Dunkelelfen waren bereits
dabei das Schiff zu entern.
Wut und Verzweiflung stiegen in ihm hoch. Würde er wieder bekannte Gesichter verlieren? Nein,
hier würde er es nicht zulassen.
Die Wut wurde immer stärker und überschattete die Verzweiflung. Mit einem Satz stieß er nun zu
den Kämpfen vor dem Schildwall hinzu.
Er teilte einen Hieb nach rechts und nach links aus. Stöhnend gingen die zwei Elfen zu Boden,
worauf sich drei andere umwandten.
Ein Trommelfeuer aus geschickten, angetäuschten oder kräftigen Säbelhieben gingen nun auf den
Paladin nieder.
Die Wut, der Zorn in ihm wurde immer größer. Seine Angst schwand, er wusste er versank immer
mehr in den Abgründen des Wahnsinns. Brüllend stieß er zu und versenkte sein Schwert in der
Brust des Elfen vor sich.
Klirrend prallten die Säbel an seiner Rüstung ab. Mit einer Drehung jagte er das Zwergenstahl in
die Seite des linken Elfen. Es schmatzte laut als er sein Schwert aus dem Kadaver des Piraten
befreite.
Blut troff von seinem Arm. Es war noch warm.
Knurrend verpasste er dem Elfen zu seiner rechten einen Fausthieb. Dieser stand nur da, verblüfft
von der Kraft des Menschen.
Knackend grub sich die Faust in dessen Gesicht. Blut schoss aus seiner Nase und aus seinem
Mund. Doch Simon lies ihn nicht lange leiden, mit einem schnellen Stich stieß er seine Klinge
durch den Hals des Elfen.
Simon stach wieder einen der Piraten hinterrücks nieder. Der Schildwall begann unterdessen die
Dunkelelfen immer weiter zu ihrem Schiff zurückzudrängen.
Die Hochelfen hatten sich nun auch formiert und begannen den Schildwall von der Seite her mit
Beschuss zu unterstützen.
Pfeile hackten zwischen den Nahkämpfern immer und immer wieder in die Leiber der Piraten.
Simon reihte sich im Schildwall ein.
Die Dunkelelfen begannen bereits zu fliehen. Sie hatten wohl nicht mit der Gegenwehr der
Söldner gerechnet.
Thorgrim knurrte, mit einer schnellen Bewegung lud er die Muskete ein erneutes Mal durch.
Kurz legte er an, verfolgte sein Ziel ein zwei Meter und brachte es mit einem lauten Donner zu
Fall.
Dieses dürre Elfengesindel kämpfte heimtückisch. Dies war nicht weiter überraschend, alle Elfen
kämpfen so, dachte sich der Zwerg kurz.
Wieder schob er mittels des Mechanismus der Waffe eine Patrone in die Kammer. Donner grollte
wieder.
Blut schoss aus dem Leib des Piraten. Er bäumte sich noch ein letztes Mal auf und sackte
zusammen. Mit einer Geste der Verachtung spuckte Thorgrim auf den Boden. Dies waren keine
Gegner. So schnell wie sie gekommen waren versuchten sie nun sich zurück zu ziehen.
Welch üble Art einen Krieg zu führen.
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Mit einer schnellen Geste schob er weitere sechs Patronen in die dafür vorgesehene Kammer.
Knackend lud er durch, legte an und zielte. Sein Opfer war dabei einen der Hochelfen
heimtückisch von hinten zu attackieren.
Der Hochelf war in einem Nahkampf mit einem der anderen Piraten verwickelt. Donnernd grollte
die Muskete ein weiteres Mal auf, Blut spritzte aus dem Leib des einen Dunkelelfen.
Knacken. Wieder eine Kugel im Lauf. Donnergrollen. Wieder ein Leben weniger auf diesem
Schiff.
Thorgrim sah sich um. Die Söldner waren sehr angeschlagen. Es waren über ein Drittel der
Männer gefallen und zusätzlich hatten sie ihren Magier verloren.
Er hing blass an der Wand. Der Speer steckte noch in seiner Schulter. Er war ein Elf gewesen,
doch dies hatte er nicht verdient.
Er war eine tapfere Seele gewesen, immerhin hatte er dieses Gemetzel für ihre Seite entschieden.
Thorgrim bezweifelte dass sie die Schlacht gewonnen hätten wenn das zweite Piratenschiff auch
das Feuer eröffnet hätte.
Viele Leben wurden durch diesen Elf gerettet. Doch seins war nicht bestimmt diesen Kampf zu
überstehen.
Thorgrim legte ein weiteres Mal an, wieder grollte ein Donner über das Deck. Auch Mi’m bewies
sein Können im Umgang mit der Muskete.
Kaum zu glauben dass er soeben für ein paar Elfen sein Leben riskiert hatte. Thorgrim spuckte
aus.
Er sah zu Mi’m hinüber. Sie hatten gesiegt. Sie hatten die Piraten geschlagen.
„Paladin Freigreif, Ihr habt gut gekämpft und Eure Männer waren eine tapfere Unterstützung.“,
bemerkte der Kapitän in seiner Kabine beiläufig.
Wut stieg in Simon hoch. Wie konnte er wagen so respektlos und herabsetzend von den Taten
seiner Soldaten zu reden. Sie hatten tapfer gekämpft und das Rückgrat des Kampfes gebildet. Das
steinerne Gesicht des Paladins zog die Aufmerksamkeit der gesamten Anwesenden auf sich.
Mit rauer Stimme erwiderte er, „Nun, ich möchte behaupten dass Ihr und Eure Soldaten die
Unterstützung wart. Immerhin waren es meine Soldaten die beinah ganz alleine die Angreifer
zurück drängten. Oder habt Ihr vergessen wer den Schildwall gebildet hat?“
Er wartete kurz ab, jedoch fuhr er fort als der Elfenkapitän Luft holte um zu antworten, „Das
waren die Soldaten die für einen Hungerlohn ihr Leben ließen um Euch zu verteidigen. Das
waren die Soldaten unter meinem Befehl.“
Der Kapitän lächelte ihn kurz an, „Nun das Söldnerleben verspricht kein langes Leben. Es
verspricht nur schnellen Reichtum. Doch dass muss ich Euch wohl nicht erklären.“
Simon sah dies als direkte Provokation an. Wie konnte es dieser überhebliche Elf nun, nach
diesen großen Taten der Krieger, wagen herablassen über sie zu sprechen.
„Wagt es nicht so zu sprechen.“, drohte Simon barsch. Er sah im nächsten Moment ein dass dies
ein großer Fehler war. Es würde den Elfen nur darin bestätigen dass die Menschen eine primitive
Rasse waren. Die noch so viel von ihnen zu lernen hatten.
Doch Simon fuhr schnell fort um die Blöße zu mindern, „Ihr habt uns angeheuert und uns nicht
darüber aufgeklärt dass Ihr mit diesen massiven Angriffen gerechnet habt.“
Der Hochelf sah Simon kurz an bevor er antwortete, das kantige Gesicht des Kapitäns war blass
und kalt, doch loderte in dessen Augen eine Flamme.
„Nun, man kann nie wissen wann diese Piraten zuschlagen und wann nicht.“
Simon stand auf, die Wut schien jeden Moment in ihm durchzubrechen. Sein Gesicht wurde zur
zornverzerrten Fratze.
„Glaubt Ihr etwa ich habe nicht bemerkt dass Ihr eigene Quartiere für Soldaten an Board habt.
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Dieses Schiff ist bestens ausgerüstet um einen Angriff zu überstehen. Jedoch fehlte es Euch wohl
nach der Anreise an der nötigen Mannzahl um diese Werkzeuge auch noch zu nutzen.“
Der Kapitän antwortete mit ruhiger Stimme. Hätte der Zorn in Simon nicht in solchen Ausmaßen
gelodert wäre er ängstlich verkrampft.
„Ihr habt darum gebeten dass wir Euch überfahren. Wir haben eingewilligt gegen einen kleinen
Dienst den Ihr Söldner mit Leichtigkeit hinter euch gebracht habt. Ihr lebt noch, beruhigt Euch
bald werdet Ihr ankommen.“
Doch der Paladin beruhigte sich nicht. Es waren tapfere Männer gestorben. Mit Abscheu dachte
er daran wie schnell das Leben Beanors enden musste. Er hatte so tapfer gekämpft. Doch einer
der Speere beendete sein Leben mit grausamer Leichtigkeit.
Simon setzte diesem entgegen, „Wie könnt Ihr nur behaupten dass wir dies mit Leichtigkeit hinter
uns gebracht haben. Mächtige Magie brachte eines der Schiffe zum kentern. Der Angriff des
zweiten Schiffes kostete viele Leben. Auch der Magier der so schnell eines der Piratenschiffe
versenkte kam dabei ums Leben.“
„Nun, dass tut mir Leid. Er war bestimmt ein Meister seines Faches doch dies ist das Risiko des
Söldnerlebens.“
Simon schnellte auf den Kapitän zu und packte diesen am Kragen. Dieser blickte ihn nur kalt an.
Drohend ballte Simon seine rechte Faust.
„Wagt es nicht noch einmal mich als Söldner zu bezeichnen. Ich bin Paladin im Dienste Sigmars
und des Imperators. Ich bin nicht auf der Suche nach Reichtum und Gold, ich bin am Weg um
den dunkelsten Schrecken zu begegnen. Ich tue dies weder für Gold noch für Reichtum. Ich tue
dies weil es mir mein Innerstes befiehlt.“
Der Hochelf befreite sich mit einer geschickten Bewegung aus dem Griff des Paladins, „Nun, Ihr
seid mir zuviel Rohling um Euch mit den dunklen Mächten zu messen. Ihr habt nicht die
Ausdauer und den Willen zu siegen.“
Spottend antwortete Simon, „Ich nehme an Ihr habt es.“
„Nun, ich habe vor zweihundert Jahren gegen das Chaos gekämpft. Ich weiß was Euch erwartet.“
Der Paladin schüttelte nur den Kopf, „Ihr wisst nicht welche Schrecken in diesem Moment
wüten, welche Schrecken in diesem Moment erwachen und Ihr wisst nicht welche Schrecken
noch kommen werden. Niemand außer die dunklen Götter und Sigmar wissen das.“
Der Elf lächelte, „Glaubt Ihr tatsächlich dass Ihr in eurem kurzen Leben mehr erlebt habt als
ich?“
Simon sah ihn noch immer gerade an, „Nun ich denke nicht dass Ihr mit den Prinzen unter den
großen Chaosdämonen gerungen habt. Mit dem größten aller Tzeentchdämonen.“
Die elfische Besatzung schien bei diesem Wort zu erzittern.
„Ich glaube nicht dass Ihr den größten unter den Verpestern gesehen habt. Dass ihr gegen seine
unzähligen Diener der Seuchenhorden gekämpft habt.
Die Schrecken der Seuchen erlebt habt. Oder habt Ihr das? Wisst Ihr was eure Heimat erwartet?
Ich nicht und doch werde ich mich dem in den Weg stellen.“
Der Kapitän sah ihn für eine, vielleicht zwei Minuten still an. „Nein. Jedoch, Euch sei unser
Dank für eure Dienste gewiss.“
Damit verabschiedete er sich.
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Kapitel 31 Trügerischer Friede
Simon sah sich den Bericht von Alrecht genau an. Es schmerzte ihn als er wieder und wieder die
Liste der Gefallenen las.
Zwölf Mann waren gefallen. Vierzig waren verletzt, siebzehn davon schwer. Die Elfen taten was
sie konnten.
Die Waldelfen die mitreisten vollbrachten wahre Wunder. Simon stand auf. Die Bürde des
Anführers lastete schwer auf seinen Schultern. Es bedrückte ihn dass er wieder die Verantwortung
für so viel Tod trug. Jedoch besonders belastete ihn dass er während dem Kampf
zusammengebrochen war.
Sein Herz schien von einem Fels zerquetscht zu werden bei dem Gedanken dass er vielleicht
Leben hätte retten können.
Er schüttelte kurz den Kopf, es war an der Zeit auf andere Gedanken zu kommen. Mit schnellen
Schritt verließ er die Kabine und stieg die Treppen auf Deck.
Es war nun schon gute drei Wochen her dass sie von den Piraten attackiert wurden. Bald würden
sie das Reich der Hochelfen erreichen.
Angst machte sich in dem Menschen breit. Nackte Panik fraß an seinen Eingeweiden. Mit
zusammengebissenen Zähnen erinnerte er sich an die Schlacht vor dem Wald Lorens.
Welch ein Blutvergießen.
So viele gute Soldaten mussten sterben und dies auch noch umsonst. Er konnte auch dem Tod der
Tausenden vor Karak Ungor nicht allzu viel Gutes abgewinnen. Jedoch tröstete er sich mit damit
dass sie die Welt vor einem der Geißeln befreit hatten.
Es war schon etwas erhebendes wenn man daran dachte welchen Dienst er dem Imperium getan
hatte. Mit viel Mut, Geschick und Kraft hatte er sich dem Dämon in den Weg gestellt und hatte
ihn besiegt.
Kurz erschrak Simon, es hatte begonnen. Die Einflüsse des Chaos begannen bereits ihre Wirkung
zu zeigen.
Die Dämonen schienen immer etwas vorauszuschicken. Wenn es sich um eine
Tiermenschenhorde hielt war dies noch das ungefährlichste.
Dies alleine war eine erschreckende Tatsache. Denn diese Bestien waren schreckliche Gegner, die
keinen Fehler verziehen. Sie schlugen mit primitiver Brutalität und tierischer Blutlust zu. Schnell
und gewaltvoll.
Doch diese Gegner konnte man sehen. Man konnte ihnen die Klinge entgegenstrecken. Man
konnte sich auf seine Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert verlassen, man konnte auf seine
Rüstung vertrauen.
Diese Gefahr konnte mit einem einfachen Hieb gebannt werden. Auch wenn diese grausamen
Geschöpfe dunkle Artefaktwaffen trugen.
Mit Grauen im Herzen erinnerte sich der Paladin an die Opfer der schwarzen Klinge vor den
Mauern Karak Ungors, deren Seelen versklavt wurden.
Doch vor dem Wald Lorens hatte sie etwas noch gefährlicheres erwartet. Es war der
Seuchennebel. Es war eindeutig spürbar wie er in einen einfloss, sich festsetzte und einen immer
schwächer werden lies.
Doch selbst dies war nichts im Vergleich zu dem was ihnen jetzt bevorstand. Es war wie mit
Benjamin nur dass es dieses Mal einen jeden treffen konnte.
Simon lies seine Sinne kurz wieder ausfahren. Er konnte genau spüren wie sich die Einflüsse des
Bösen auf sie legten.
Er wusste dass dieser Dämon verschlagen den Menschen an einer empfindlichen Stelle packte.
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Dies war seine Fehlbarkeit.
Während Tzeentch versuchte sie mit ewigen Wandel und versponnen Netzen aus Intrigen zu
hintergehen wählte Slannesh einen viel direkteren wenn nicht minder verschlagenen Weg.
Mit Schmeicheleien, mit Verführungen erschleicht er sich die Seelen der Menschen. Erfüllt ihre
geheimsten Wünsche, ihre geheimsten Fantasien im Austausch gegen deren Seele.
Simon spürte dies ganz klar.
Er wusste das dies nicht passender sein könnte. Welches Volk war den schon so eingebildet wie
das der Elfen. Jedoch, überlegte sich Simon, sie hatten viel zu Stande gebracht.
Ihr Reich hatte bereits eine überwältigende Größe besessen. Sie waren an der Seite der Zwerg
Weltherrscher gewesen.
Kurz schüttelte Simon den Kopf, doch wie alles hatte auch dies sein Ende gefunden. Intrigen,
Brüderkriege, Tod und Verwüstung hatten auch bei ihnen Einzug gehalten.
Mit immer größerem Zweifel starrte er auf den kleinen bewaldeten Fleck in der Ferne. Würden
sie überhaupt etwas ausrichten können?
Simon nickte, natürlich. Kein Volk, mit Ausnahme der Zwerge war zu solch einer Disziplin fähig
wie die Elfen. Dies galt für jeden einzelnen.
Stolz, Ehre und Weisheit verband diese Wesen. Manche wandelten auch schon über Tausend
Jahre über diese Welt.
Sie waren stark im Geiste, sie würden Stand halten.
Herold sah kurz in die Ferne. Sie waren dem Ketzer auf den Fersen. Sie würden ihn stellen und
töten. Der Inquisitor lächelte kalt.
Bald würde er ihn haben, bald.
Klirrend marschierte Alrecht los. Sie hatten die Insel endlich erreicht. Sie waren in einer kleinen
Provinz an der östlichen Küste an Land gegangen.
Das Nest besaß einen unaussprechlichen Namen den Alrecht nicht behalten hatte. Er zuckte kurz
mit den Schultern und lächelte erheitert als er feststellte dass er soeben ein Selbstgespräch geführt
hatte.
Im nächsten Moment, traf ihn die Realität mit voller Härte. Die Toten wurden von Board
geschafft. Es waren zwei Männer am Vormittag ihren Verletzungen erlegen.
Die verzerrten Gesichter zeigten das sie um ihr Leben gekämpft hatten. Jedoch hatten sie
verloren.
Der eine war vom Bauch bis zur Schulter aufgeschlitzt worden. Es war ein Wunder dass er nicht
sofort gestorben war.
Der zweite hatte einen Stich in die Brust erlitten der ihn ersticken lies. Mit einer kurzen Geste des
Respekts erwies er den Männern die letzte Ehre.
„Fang!“, brüllte er gleich darauf. Der Vogel antwortete mit einem lauten Gekreische. Es war an
der Zeit die Mannschaft zu formieren.
Er wusste dass ihnen noch ein langer Marsch bevorstand. Soviel er gehört hatte planten sie nach
Yvresse zu marschieren.
Dort sollten sie dann das erste mal auf eine höhere Stelle der Hochelfen treffen. Er dachte mit
Schrecken an das letzte Zusammentreffen mit einer Armee der Elfen.
Die Waldelfen hatten waren nicht dazu bereit sich herabzulassen und mit ihnen den großen
Ansturm zu erwarten.
Sie tauchten erst auf als es schon verloren war für sie und die Bretonen. Nun, wahrscheinlich
kämpften sie noch immer um ihren Wald.
Es schien ein ewiger Kampf in ihrem Wald zu sein. Für jeden Elf der erschlagen wurde tauchten
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zwei weitere auf um den Tod ihres Kameraden zu rächen.
Es war ein unerbittliches Volk. Es war nachtragend und beängstigend hasserfüllt. Ihnen schien
jeder Ast in ihrem Wald mehr zu bedeuten als ein Mensch.
Kein Lebewesen durfte einen Baum fällen, kein Lebewesen durfte die Natur entehren.
Lächerlich dachte Alrecht kurz. Es waren schlimme Kämpfe gewesen, ihnen zur Seite zu stehen
wäre das Mindeste gewesen.
Der Söldnerhauptmann atmete tief ein. Es war Zeit aufzubrechen. Doch die lahme Manschaft
träufelte nur langsam Mann für Mann von Board.
Es war eine anstrengend Angelegenheit. Simon hatte sich an Deck so postiert dass er die Leute
gut im Überblick hatte.
Sein Profil hatte sich geändert. Seine Augen waren schon lange nicht mehr von jungendlichem
Leichtsinn erfüllt. Er wirkte schon ewig nicht mehr wie ein junger überzogener Mann der sich der
Ernsthaftigkeit seines Ranges und Aufgabe nicht bewusst war.
Simon war ein ernstzunehmender Paladin geworden, ein Mann der schwer an seiner
Verantwortung zu tragen hatte.
Wahrlich, der Paladin war nicht mehr die vom Wahnsinn erfüllte Kampfmaschine. Jedoch besaß
er noch immer die gleiche Stärke.
Seine langen Haare waren ungepflegt, sein Bart verfilzt und er hatte Augenringe. Und doch, er
strahlte immer noch eine gewisse Autorität aus. Eine gewisse Macht.
Manche Menschen waren ihr ganzes Leben auf der Suche nach solch einer Ausstrahlung. Jedoch,
welcher Mensch konnte behaupten sich bereits mit großen Chaosdämonen gemessen zu haben
und noch immer der Herr über seine Seele zu sein?
Nicht all zuviel Krieger und noch weniger Menschen.
Die Soldaten hatten sich in Viererreihen aufgestellt und sich in kleinen Formationen zu je fünf
Glied in Marsch gesetzt.
Simon führte die Kolonne mit dem Kapitän der Hochelfen an. Er schien wieder eine hitzige
Diskussion mit dem Elfen zu führen.
Es war seltsam, doch jedes einzige Mal wenn Simon für seine Mannschaft eintrat, sich hervor
hob durch Sorge um seine Soldaten wurde er Alrecht sympathischer.
Immer und immer mehr fragte sich der Söldnerhauptmann was er gegen den jungen Ritter gehabt
hatte.
Fang putze sein Gefieder, er schien von Alrechts Grübelei Notiz genommen zu haben. Doch
interessierte es ihn anscheinend nicht.
Der Raubvogel sah sich um. Alrecht wusste nicht viel über die Insel der Hochelfen. Er wusste nur
dass sie eine mächtige Magie aus deren Zentrum beschützt. Es Dämonen und anderen Kreaturen
des Chaos es beinahe unmöglich machte hier einzufallen.
Nun, all dies hier war eine einzige Hochburg bemerkte der Mann. Jeder einzige Ort war von
Krieg und Kriegern beherrscht wurde.
Das Imperium war behütet genug. Manche Leute glaubten nicht einmal an die Existenz des
Chaos und dies war wohl das gefährlichste was man tun konnte.
Die Horden der Tiermenschen warteten nur in den Wäldern hervorzubrechen. Orkhorden streifen
durchs Land.
Und doch sind die Städte so beschützt und sicher. Glauben ihre Bewohner jedenfalls. Alrecht
wusste aus genauen militärischen Berichten das Nuln beinahe gefallen wäre bei einem Angriff
der Rattenmenschen.
Erschreckender Gedanke. Wie konnte es nur so weit kommen? Nuln, eine Hochburg der
Technicuse. Die Akademie stand dort.
Eine der größten und vor allem wichtigsten Erzeuger für Kriegsgerät im gesamten Imperium.
209
Nirgends sonst spielen sich wahnsinnige und geniale Ingeneure auf und bauen Mordgeräte.
Der Söldnerhauptmann spuckte während dem Gehen aus. Es ist tatsächlich so, um ein Gerät zu
erfinden das nur dem Zweck töten dient muss der Geist von Wahnsinn benebelt oder von
Genialität besessen sein.
Mit Unbehagen dachte er an die Höllensalvenkanone. Sie war wohl eines der schrecklichsten
Tötungswerkzeuge dass der Imperator aufwarten konnte.
Donnernd brechen die Kugeln aus dem Lauf hervor um dann mit dieser Wucht mechanisch das
nächste Rohr in Position zu bringen.
Schnell, stark und tödlich.
Mit Unbehagen sah sich der Söldnerhauptmann um. Welche Gefahren wohl hier in diesem Wald
lauerten. Welche Gefahren auf diesem Eiland auf sie warteten.
Alrecht sah gen Himmel. Die Sonne schien.
Die Sonne schien, bemerkte Simon beinah beiläufig als er sich mit dem Kapitän des Schiffes
unterhielt. Die Insel schien einige Gefahren zu bergen.
Jedoch nicht in der Form von bizarren Kreaturen sondern mehr in Form von weiten verwirrenden
Waldwegen.
Verflucht, dachte Simon bei sich. Auf den Marsch war es sehr still. Die Krieger schwiegen. Auch
der Kapitän hatte das Gespräch bereits beendet.
Es war seltsam. Sie würden noch sehr weit marschieren müssen doch all die Anstrengungen
machten Simon nicht so zu schaffen wie die Gewissheit dass sie auf höhere
Führungspersönlichkeiten, die kooperativ handeln würden, hoffen mussten. Es war schon
seltsam. Simons Kraft, Geschicklichkeit und vor allem seine Kampfeskunst wurde immer größer
und beträchtlicher während die Armee der er angehörte immer kleiner und kleiner wurde. War
dies wohl das Schicksal eines jeden Kriegers?
Wohl kaum, er hatte noch nie von Armeen gehört die aus zwanzig Elitesoldaten bestanden hatten.
Doch Simon widerfuhr genau dies. Vor Karak Ungor gehörte er einer riesigen Armee von
Abertausenden Mann an.
Die Schlacht vor dem Wald Lorens bestritt er mit ungefähr viertausend Soldaten. Nun hatte er nur
noch um die Hundert unter seinem Kommando.
Ein beunruhigendes Gefühl. Denn mit jedem Soldaten der stirbt, stirbt ein Mensch, Zwerg oder
Elf mit dem man eine persönliche Vergangenheit teilt.
Diesen Kriegern begegnete man jeden Tag, man kannte ihre Gesichter, man kannte ihre
Gewohnheiten und Eigenschaften.
Natürlich erwies sich dies dann bei Problemen als äußerst praktisch da man die Qualitäten der
Mannschaft kennt. Doch, wenn dann einer von ihnen stirbt, was unausweichlich ist in einem
Krieg, trifft es einen ein jedes Mal wie ein Schlag mit einem Hammer.
Das schreckliche Gefühl des Schmerzes kannte Simon nur zu gut. Mit schwerem Herzen dachte
er kurz an das freundliche bartumringte Gesicht von Patrick. Er vermisste den alten Ritter. Dieser
Mann hatte ihm soviel Rückhalt gegeben, hatte ihm soviel Kraft gegeben und Mut um
weiterzumachen.
Doch ein Beil beendete sein Lebe. Mit einem wuchtigen Schlag wurde die Rüstung
durchschlagen, Haut zertrennt und Innereien gespalten.
Simon wurde schlecht bei dem Gedanken. Doch die Bestien des Chaos kannten keine Gnade.
Simon schüttelte den Kopf.
Doch nicht nur Bestien des Chaos erschlugen Menschen. Menschen taten dies gleichfalls. Mit
etwas Wehmut vermisste Simon seine alte naive Einstellung und das reine Bild des imperialen
Bürgers.
210
Eines gebildeten, stolzen, braven und reinem Menschen. Der sein Leben für den Imperator und
Sigmar geben würde.
Doch Simon kannte nun schon die wahren Gesichter der Leute des Imperiums. Verschlossene und
dumme Ochsen die von hohen Stellen zur Arbeit getrieben wurden.
Der Magen des Paladin krümmte sich bei dem Gedanken dass das System fehlerhaft war. Es war
ein bedrückendes Gefühl wenn alles an das man glaubte durch einen einzigen Gedanken in Frage
gestellt wurde.
Simon spuckte aus. Nein, das System des Imperiums konnte nicht so falsch sein. Es brachte ja
auch viel Gutes hervor.
Beziehungen zu anderen Völker und deren Eingliederung. Verteidigung der Bürger gegen
Aggressoren.
Simon schüttelte abermals den Kopf. Mit Enttäuschung und Hass dachte er an Kultisten und
anderen Abschaum.
Diese Menschen waren nicht nur Verräter an Sigmar und dem Imperium, viel mehr waren sie
Verräter an der Menschheit und der Natur.
Jeglicher Kontakt mit dem Chaos beinhaltete böse und dunkle Energie. Diese wandelt, vergiftet
die Menschen. Sie zerstört sie innerlich.
Simon sah auf.
Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sie schienen schon eine Weile zu marschieren. Sie würden
wahrscheinlich bald ankommen.
Alrecht staunte, weiße Wälle aus glattem Stein ragten aus dem Boden zwanzig Fuß hoch in den
Himmel.
Schwere Geschütze standen auf schlanken hohen Türmen die mit jeweils drei Mann bemannt
waren.
Bald schon war die kleine Gruppe von den zahlreichen Spähern der Türme bemerkt worden.
Dunkle Töne aus Hörnern hallten durch den Wald, dicht gefolgt von hohen schrillen Hornstößen.
Es klang wie ein Warnsignal da es so dringlich klang.
Der Söldnerhauptmann starrte kurz auf das Tor. Es bewegte sich nicht, sie schienen es nicht zu
öffnen.
Er wusste dass ihre Truppe kaum mehr eine Bedrohung für solch eine Stadt sein konnte und dass
dies die höhere Gewalt der Hochelfen genauso gut einschätzen konnte.
In nur wenigen Momenten konnte die Truppe von den Geschützen der Türme auseinander
genommen werden. Es reichte nur ein Befehl und das Ende war besiegelt.
Doch dieser kam nicht.
Mit nur wenig Geduld blickte sich der Söldnerhauptmann um. Simon, den Alrecht nun schon
etwas zu Kennen glaubte, starrte mit steinerner Mine auf die Wand.
Doch nein, er schien die Befestigung innerlich zu prüfen. Sie vor seinen Augen zu stürmen um
dann im nächsten Moment aus der Sicht des Verteidigers Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Es war auch ihm in einem Sekundenbruchteil klar dass diese Truppe weder eine Chance gegen
ein Chaosheer noch gegen diese Feste hatte.
Simon blickte sich um. Die Blicke von Alrecht und ihm trafen sich. Sofort wurde dem
Söldnerhauptmann klar was los war. Sie würden nicht eingelassen werden.
Ein weiterer Hornstoß.
Kurz herrschte Stille. Plötzlich das Knacken eines großen schweren Mechanismus. Die Flügel des
Tores begonnen sich nach innen zu öffnen.
Bewaffnete Wachen starrten sie mit einem durchdringenden Blick unter ihrem spitzen Helm
hervor an. Simon ging einen Schritt vor seine Männer und wandte den Speerjunkern kurz den
211
Rücken zu während er zu seiner Truppe sprach.
„Vergesst nicht, wir sind hier nicht in Sicherheit. Wir gehen nun in die Höhle des Löwen.“, ernst
nickte er ihnen noch zu bevor er sich wieder den Speerträgern zuwandte.
„Wo ist euer Kommandant?“
Aus der Menge der Speere trat ein selbst für die Elfen großer Mann hervor. Er überragte sie um
ungefähr einen halben Fuß.
Seine Glieder waren lang und zart, jedenfalls schienen sie so. Die Augen des Kommandanten
waren kleine Schlitze.
Unter den blank polierten Panzerplatten befand sich weiß strahlendes Gewand. Er trug zusätzlich
noch einen Umhang. Mit einer gewandten Bewegung stand er vor Simon. Dieser versteckte seine
Verblüffung über die rasche Bewegung.
Sie schien fast unwirklich so geschwind hatte sich dieses Subjekt bewegt. Alrecht grübelte bereits
über mögliche Schwachstellen dieses Gesellen und entschied das dieser Elf wohl die Sache eines
Bogenschützen war wenn es tatsächlich zum Kampf kommen sollte.
Alrecht ging auch einen Schritt auf den Elfen zu. Simon und der Elf blickten sich stur an bis
Simon kurzerhand die Initiative ergriff.
„Seid mir gegrüßt Kommandant, mein Name ist Paladin Freigreif. Ich bin Kommandant dieser
Truppe wir sind gekommen um euch beim Kampf gegen den Ansturm des Chaos zu
unterstützen.“
Der Elf blickte ihn mit einem verächtlichen Blick an, „Nun Kommandant …“ Der Elf sprach
Kommandant mit solch einer Weise von Spott und Hohn aus dass Simon genau spürte auf was
dies abzielte.
Simons Gesicht jedoch blieb steinhart.
„ … Ich bezweifle dass Euer Trupp etwas zu unserer Sicherheit beitragen kann.“
Der Paladin grübelte kurz, „Nun wie viel kampfkräftige und vor allem im Ansturm von
Chaostruppen erfahrene Soldaten habt ihr? Diese Truppe ist die Elite die jeglichen Kampf mit
den Ausgeburten des Chaos überlebt hat.“
Der Elf nickte kurz, „Seid mir gegrüßt Paladin, mein Name ist Helandrohel.“
Thorgrim blickte sich um. Etwas gefiel ihm an der ganzen Situation nicht. Er wusste zwar dass
die Elfen schwächlich und vor allem dumm in ihrer Kriegeskunst waren. Doch diese alten Narren
hatten auch schon begriffen dass man eine doch noch relativ große Streitmacht nicht so einfach in
seine Mauern einlässt.
Das ganze Gehabe gefiel ihm nicht. Die Elfen waren keinem Volk das man trauen durfte. Sie
spinnen Intrigen und hintergehen einen nur allzu schnell.
Der Zwerg schulterte seine Muskete und blickte sich um während er in die Stadt einmarschierte.
Sie war leer.
Warum sollte eine solch riesige Stadt so leer sein. Die Lage wurde immer unbegreiflicher für
Thorgrim. Dies erschien ihm mehr als unlogisch.
Er wandte sich um, die gesamte Truppe war nun in der Stadt. Die Flügel des Tors schlossen sich
langsam. Der Zwerg blickte sich ein weiteres Mal um.
Die Lage war äußerst verdächtig.
Sie würden wohl zur Stadtverwaltung marschieren. Wo sie auf den höchsten ihrer Adeligen
treffen würden. Diesem würde Simon und Alrecht dann beratend zur Seite stehen.
Weite lange Treppen führten zu einem riesigen weißem Gebäude.
Lange Säulen stützen dass Gebäude mit den spitzen Tor und Fensterbögen. Wachen in
schimmernd festlicher Uniform flankierten die Eingänge.
212
Dies war also ihr Regierungsgebäude. Er war schon gespannt wie sie die Information aufnehmen
würden. Wie würden sie wohl reagieren wenn sie erfuhren dass ihnen ein langer und
beschwerlicher Krieg bevorstand. Es würde lange dauern den Anführer hier dazu zu bringen
ihnen Vertrauen zu schenken.
Immerhin waren sie nicht mehr als irgendwelche Fremde die aus der alten Welt kamen. Hier hatte
ihr Wort wahrscheinlich nicht einmal den Wert eines Steins und da sie Menschen waren war ihre
Meinung noch weniger wert.
Die Waldelfen, die zur Erfüllung der Mission mit ihnen mitreisten würden wohl auch keine Stütze
bei den folgenden Gesprächen sein.
Das Volk der Waldelfen kennt weder für das Imperium noch für das Reich der Hochelfen ein
gutes Wort. Jedoch waren sie Elfen. Die Hochelfen würden ihnen vielleicht Respekt gegenüber
bringen.
Der Paladin bezweifelte dass sie ihm welchen entgegenbringen würde.
Nun, er sollte vielleicht seine Erfahrung im Umgang mit dem Chaos zur Sprache bringen.
Doch wo lag diese? Er hatte schon in zwei Schlachten gekämpft. Er hatte viele Freunde darin
verloren und dabei einen Großdämon besiegt. Welche Erfahrung hatte er diesem uralten Volk
voraus?
Mit welcher Berechtigung drang er überhaupt in ihr Gebiet ein? Nun, dies war eine einfach zu
beantwortende Frage. Er war hier um ihnen die Gefahr vor Augen zu führen. Es würde wohl nicht
mehr lange dauern bis das Chaos kommt. Das Problem dabei ist das niemand die Form kennt der
Angreifer. Die Prophezeiung spricht von Slanesh.
Wie würde wohl eine Armee des Gottes der Wohllust und Völlerei aussehen? Wie würden die
verunstalteten Wesen töten?
Simon kratzte sich am Kinn. Sie waren nun eingetreten. Die Mannschaft wurde auf Plätze
verwiesen während einer der Schreiberlinge, der an einem Pult gesessen haben muss bevor sie
eintraten, den Saal verließ. Nach einigen Momenten kam er mit einem Elfen in einer weißen
Robe wieder.
Dieser hatte sich einen silbernen Mantel übergeworfen, seine langen blonden Haare fielen ihm
vors Gesicht.
Simon konnte spüren dass dieses Lebewesen eine enormes magisches Potential besaß. Simon trat
auf ihn zu, „Seid mir gegrüßt. Mein Name ist Paladin Freigreif. Ich bin gekommen um mit der
Obrigkeit hier zu sprechen.“
Der Elf nickte nur kurz, „Nun sprecht.“ Simon antwortete höflich jedoch bestimmt, „Dürfte ich
erfahren mit wem ich die Ehre habe?“
Der Elf nickte erneut, alles zu seiner Zeit, nun sprecht. Simon wusste nicht wie er reagieren
sollte. Dieser Elf stempelte ihn soeben zu nichts mehr als einen Dienstboten ab.
War er für dies so weit gereist? Hatten so viele Soldaten für diese Schmach ihr Leben verloren?
Nein, beantwortete Simon sich selbst.
„Nun, versteht mich nicht falsch. Jedoch werde ich nicht berichten wenn ich nicht weiß wem ich
berichte.“, antwortete Simon.
Die Miene des Elfen wurde kurz düster, „Nun ich bin ein Mitglied des Stadtrats. Mein Name ist
Olanoath. Nun berichtet.“
Simon nickte, „Es ist mir eine Ehre, Stadtrat. Wie Ihr wisst bin ich von weit her gekommen.
Meine Truppe und ich haben dafür viele Strapazen und Gefahren auf uns genommen. Wir sind
durch zwei große Schlachten gegen das Chaos gewandert. Eine davon tobt noch immer vor dem
oder besser gesagt im Wald von Lorens. Euch steht noch eine größere Belagerung von
Chaostruppen bevor. Glaubt mir.“
Der Stadtrat nickte nur kurz, „Glaubt mir, unser Eiland ist mehr als gut geschützt gegen jeglichen
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Einfluss des Chaos. Nichts wird unsere Schutzwälle durchbrechen können. Glaubt mir, ich weiß
wovon ich rede.“
Simon nickte nur kurz, „Habt Ihr schon einmal beobachtet welche Macht in dem Fingerschwenk
eines Dämonprinzen liegt?“
Der Stadtrat nickte wieder. Simon fuhr fort, „Habt Ihr schon beobachtet welche Macht ein großer
Dämon besitzt?“ Der Stadtrat ließ seine Stirn kurz in Falten fallen, „Nun …“
Simon fuhr wieder fort, „Nun kombiniert die Macht beider und ihr kennt das Maß der Bedrohung
des Anführers der hier auftauchen wird.“
Der Elf nickte kurz. „Wir sollten den Rat einberufen um über die Sache diskutieren zu können.
Wärt Ihr und eure Männer so freundlich ein Quartier zuteilen zu lassen? Morgen würde der Rat
einberufen werden.“
Simon nickte nur, „Gut. Also zeigt uns unsere Unterkünfte.“
Olanoath stand an der Brüstung des Aussichtsturms am Westtor der Stadt. Dies war sein liebster
Platz um über alles nachzudenken.
Es war klar dass die Insel von mehr als nur den magischen Schutzwellen geschirmt war. Die
Stromschnellen vor der Küste würden jedes Schiff, das ihre Tücken und Wege nicht kannte, an
den Felsklippen zerschellen lassen.
Doch dem Stadtrat war nur eins zu bewusst. In den letzten paar Monaten häuften sich solche
Vorfälle. Es schien so als hätte die Vorhut einer Flotte versucht zu landen. Er hatte die Zahlen nur
zu gut im Kopf. Zweiundsechzig hatten es versucht.
Der Elf ließ sich die Zahl durch den Kopf gehen. Zweiundsechzig Schiffe der Barbaren hatten es
versucht. Eine ungewöhnlich hohe Zahl für unwissende Banditen die ihr Glück versuchen.
Dahinter musste mehr stecken.
Es schien tatsächlich so zu sein. Etwas bewegte sich auf die Insel zu. Olanoath hatte bereits
Vorahnungen gehabt, die immer und immer stärker aufkommenden magischen Winde. Es war auf
diesem Eiland zwar nichts Ungewöhnliches dass es stärker von den Winden durchwoben war.
Doch, dass die Einflüsse des Chaos solche Ausmaße annahmen war schon über Zweihundert
Jahre her.
Die Tiere spielten verrückt, die Bewohner spüren den Einfluss und Morrslieb schien die letzten
paar Monate immer und immer mehr an Kraft zu gewinnen. Dies war nur allzu schlecht. Denn es
untermauerte denn Bericht des Menschen.
Konnte es tatsächlich wahr sein dass eine Armee sich auf ihrem Marsch befand? Olanoath konnte
sich an nichts Vergleichbares erinnern dass sein Eiland in solchem Ausmaß je bedroht hatte.
Er strich mit seiner linken Hand über seine Schläfe und massierte sie.
Es stand schlecht um sie. Sie hatten schon seit über drei Wochen keinen Händler mehr aus
anderen Gebieten empfangen. Die Bauern klagten über die wahnsinnigen Tiere und ein Fremder
predigte vom Untergang der Stadt.
Es stand wirklich schlecht um sie, besonders wenn sich der Mensch nicht irrte.
Simon sah sich um. Er spürte dass die Stimmung der ganzen Stadt seltsam war. Es lag etwas von
Ahnung, Angst jedoch auch ungebrochnem Stolz in der Luft.
Er wusste dass die Elfen schon vielerlei Art von Bedrohung getrotzt hatten. Dem Chaos, Orks
und den Verbündteten des Imperiums, den Zwergen.
Doch nie war ihre Heimat in solch einem Ausmaß wie nun bedroht. Es stand, um bei der
Wahrheit zu bleiben schlecht um sie. Simon wusste dass diese Stadt keiner Armee die der vor
dem Wald Lorens glich, trotzen konnte.
Doch, Simon fasste neuen Mut, die Elfen waren Meister der Magie. Selbst er konnte spüren dass
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diese Stadt von Energie durchwoben war. Jede Kreatur, jeder Bewohner der Stadt war voll von
magischen Energien.
Dies war ungewöhnlich für Simon. Seine Sinne waren in diese Richtung nicht geschult. Ganz im
Gegenteil viel mehr waren sie abgestumpft und beinah verkümmert. Das einzige zu dem er
ausgebildet wurde war dunkle Magie zu entdecken. Auch Vorahnungen hatte er schon einige Mal
gehabt. Doch allem in allem war er nicht mehr als ein gewöhnlicher Krieger. Er schüttelte kurz
den Kopf.
Simon war gewachsen seit seiner ersten Schlacht gegen das Chaos. Vielerlei hatte sich geändert.
Nicht nur seine Fähigkeiten im Kampf. Er trug die Waffe seines Ordens. Er war ein
Ordenskrieger der dem Chaos schon einige Mal trotze.
Beinahe wäre er wahnsinnig geworden. Ungern erinnert sich der Paladin an diese Zeit zurück.
Der Fels der auf seinen Schultern lastete war seit dieser Zeit zwar nicht kleiner geworden doch
seine Schultern waren kräftiger geworden als damals.
Patrick, schoss es Simon durch den Kopf. Er hatte nie Gelegenheit gehabt sich tatsächlich von
ihm zu verabschieden. Die Trauer hatte ihn damals übermannt. Kopflos stürmte er in die Reihen
der dunklen Chaoskrieger.
Beinah hätte er sein Leben im Kampf mit ihrem Anführer verloren. Nur knapp entkam er dem
sicheren Tod.
Er schüttelte den Kopf. Viel von seiner frühen Naivität war abgefallen. Beinah hätte er auch den
Glauben an Sigmar verloren. Doch er sah was er alles geleistet hatte und wer außer Sigmar hätte
seine schützende Hand wohl über ihn gehalten?
Simon hatte mit einem großen Dämon gekämpft und überlebt. Dies war mehr als ein jeder
lebendige der ihm bekannt war sagen konnte.
Simon legte die Armschellen ab, so wie die Beinschellen und auch den Rest seines Panzers. Der
Schmied der langsam und gewissenhaft arbeitete blickte hin und wieder auf und machte ein
beeindrucktes Gesicht.
Als Simon schließlich ohne Panzerung dastand fragte der Elfenschmied, „Sagt mir Paladin
Freigreif, wer hat auch solch eine Rüstung zukommen lassen?“
Simon lächelte warm, Klars Bidermann. Beinahe hätte er den verrückten Mann vergessen. Wer
hätte gedacht dass dieser Mann ihm solch eine mächtige Rüstung gegeben hatte.
„Nun Schmied, von einem Mann namens Bidermann.“, antwortete der Paladin schließlich. Der
Elf nickte nur verwirrt und fuhr fort, „Ich glaube Ihr versteht mich falsch. Ich meine welch
großartige Schmied hat solch ein Prachtwerk gefertigt?“
Zorn fuhr durch die Glieder Simons. Es war klar dass diese Bedeutung die Menschen herabsetzte
und davon zeugte dass dieser Elf ihnen nichts zutraute.
Simon rief sich ins Gedächtnis dass diese Art der Schmiedekunst tatsächlich nicht in der
Fähigkeit eines Menschenschmieds lag. Simon atmete aus, beinahe hätte er vergessen dass diese
Kunst der Fertigung auch nicht in den Fähigkeiten eines Elfen lagen. Dies war eindeutig das
Werk eines Zwergenschmieds.
Der Elfenschmied hatte diese Bemerkung nicht abwertend gemeint. „Nun, ich muss zugegeben
dass ich nicht darüber bescheid weiß wer diese ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.“
Der Elf lächelte, „Nun, Ihr musst wissen ich habe diese Rüstung vor über Dreihundert Jahren
gefertigt.“
Simon erschrak, „Ihr seid des Runenschneidens mächtig?“ Der Elf lächelte amüsiert, „Weit
gefehlt Paladin.“
Er legte sein Werkzeug zurecht und wandte sich Simon zu um weiter zu sprechen, „Dies ist nicht
mit dem Schmiedewerk eines Zwerges zu vergleichen. Ihr müsst verstehen, so verbohrt und
einfältig die Zwerge in ihrer Art zu scheinen sein umso mehr sind sie Meister in den Gebieten die
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sie schon seit ihrer Entstehung ausüben. Das Runenschneiden oder das Schmieden eines solchen
Gegenstands erfordert die Fachkunde eines Meisterschmieds und das thaumaturgische Geschick
eines Meisterzauberers. Dies liegt weit außerhalb meinen Fertigkeiten obwohl ich wohl zu
ersterem gezählt werde.“
Simon nickte nur. Er wusste wer solch eine Rüstung herstellen konnte verstand tatsächlich sein
Handwerk. Diese Panzerplatten hatten ihn nicht nur einmal vor dem sicheren Tod bewahrt. Er
hatte es schon seit langem aufgegeben zu zählen wie oft Klingen davon abglitten.
Er sah den Elfen tief in die Augen, „Euer Werk hat mir unzählige Male dass Leben gerettet. Ihr
seid wahrlich ein Meister der Schmiedekunst.“
Der Elf schien sich geehrt zu fühlen. „Nun Paladin, für etwas Gold könnte ich sich wieder auf
Vordermann bringen. Ausbeulen, Scharniere ölen und wenn nötig zerstörte Teile ersetzen.
Simon nickte, dies war wohl eine Investition die sich auf alle Fälle lohnen würde, „Ja, bitte fangt
mit der Arbeit an.“
Zurück in seiner Kammer sah sich Simon um. Er war umgekämmt und ungewaschen, sein Bart
war lang und ungekämmt. So konnte er dem Rat sicher nicht gegenüber treten.
Er trat in den Waschraum in seiner Kammer ein. Noch nie hatte Simon es erlebt dass ein Kammer
einen eigenen Waschraum besaß. Dies konnte man wohl nur mehr als Dekadenz bezeichnen.
Waren sich diese Wesen etwa schon zu fein miteinander zu baden?
Er trat zur weißen Marmorwanne und entdeckte amüsiert dass dort ein Schalter war. Ein Hebel
denn man hinabdrücken konnte. Aus Neugier betätigte er ihn und zu seiner Überraschung
sprudelte angenehm warmes Wasser aus den inneren Seite den Beckens.
Auf einer Kommode die ebenfalls im Waschraum stand entdeckte er Seifen und einige kleine
Fläschchen mit Ölen darin.
Simon nahm den Glaskopf ab und roch daran. Er konnte solch süßliche Düfte nicht ausstehen. Er
wusste dass dies in die Wanne einzufüllen.
Simon wusste auch dass es sehr untypisch war sich zu waschen. Im Imperium taten dies nur die
wenigsten Adeligen. Sie bevorzugten es starke Parfüms aufzutragen und Flohpulver unter die
Perücken zu streuen.
Was für Wohlhochgeborene dachte Simon bei sich und stieg in die Wanne und begann sich zu
waschen.
Mi’m schüttelte den Kopf. Er würde sich wohl nie mit dem faden geschmacklosen Wein der
Elfen abfinden, genauso wenig wie er dass wässrige und schale Bier der Menschen gutheißen
konnte.
Doch wie sagte ein altes Sprichwort seines Onkels, „Besser schlecht getrunken als gut gedürstet.“
Mit einem weiteren Ansatz des Glases leerte er es.
Thorgrim tat es ihm gleich. Auch er hätte wohl lieber eines von Bugmanns Bieren gehabt. Ohne
Grund schien jedoch Thorgrim zu lächeln. Mi’m sah ihn an und wandte sich dann um. Eine
Gestalt in einem dunklen Mantel mit einer Kapuze über dem Gesicht hatte soeben die Taverne
betreten.
Thorgrims Lächeln verschwand er wandte sich zu der Gestalt um, „Ist es in eurem Land Sitte
anderen ihren Willen aufdrängen zu wollen.“
Die Gestalt schien erschreckt zu sein, „Nun, wovon redet ihr Zwerg?“
Thorgrims Gesicht verfinsterte sich. Mi’m sah besorgt aus, was war hier nur los. „Ihr beleidigt
mich Fremder. Meint Ihr etwa ich lüge?“
Der Fremde trat näher, „Nun, ich denke nur dass ihr Euch täuscht und besser weiter trinken
solltet.“
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Mi’m wusste dass sich der Thain dies nicht gefallen lassen konnte. Es war schon schlimm genug
dass sie in eine der großen Elfenstädte gereist waren doch dass nun ein Spitzohr versuchte ihn zu
bevormunden war eine äußerst sensible Lage.
Thorgrim spuckte dem Fremden vor die Füße und starrte ihn wütend an, „Ich gebe keinen
Silberling auf euer Wort und euren Rat!“
Mi’m war erschreckt. Thorgrim hatte soeben eine der schlimmsten Beleidigungen ausgesprochen.
Er hatte dass Wort und somit die Ehre des Fremden als nichtig bezeichnet. Es musste etwas
geschehen bevor sich der Fremde um Kopf und Kragen brachte.
„Es ist wohl an der Zeit für noch eine Runde, ich gebe sie aus Thorgrim.“, warf der junge Zwerg
in die erdrückend gefährliche Stimmung.
Thorgrim warf ihn nur einen düsteren Blick zu. Plötzlich flammte im Schatten der Kapuze etwas
auf. Nur ein kurzer Lichtblick, jedoch nicht kurz genug als das man ihn nicht entdeckt hatte.
Thorgrim schwieg und starrte den Fremden weiter an.
Es schien als wäre dies ein Wettstreit wer den stärkeren Willen hatte. Das Ergebnis war klar. Nie
und nimmer würde Thorgrim den Blick abwenden. Er musste unbedingt was tun.
Plötzlich gebar sich der Thain auf, „Ihr seid nichts weiter als Magierabschaum. Wie könnt Ihr
rückratloses Wesen es nur wagen wieder Magie anwenden zu wollen?“
Der Fremde erschrak ein weiteres Mal und warf den Mantel zurück. Thorgrim reagierte schnell
und bevor Mi’m etwas tun konnte feuerte der Thain auf den Fremden.
Der Donner der Muskete hallte ein paar Mal wieder. Der Fremde jedoch richtete sich wieder auf.
Mi’m schüttelte den Kopf, der Thain musste absichtlich daneben geschossen haben.
„Thorgrim nicht!“, Mi’m ging auf de Thain zu und versuchte ihn zur Vernunft zu bringen. Dieser
funkelte Mi’m nur zornig an.
Wie sollte er den Thain nur zu Vernunft bringen. Die Situation war zwar bereits aus dem Ruder
gelaufen aber irgendwie musste er verhindern dass es schlimmer wurde.
Plötzlich diese Explosion aus Schmerz in seinem Rücken. Wie Blitze fuhren die Impulse aus
Schwäche in seine Glieder.
Mi’m sank zu Boden, er spürte dass eine Klinge in seinem Rücken steckte. Mi’m realisierte dass
es plötzlich still war, es wurde zudem auch kalt. Er konnte aber noch sehen. Thorgrim’s Gesicht
war von Zorn und Schrecken gezeichnet.
Dann wurde sein Gesicht dunkler und ein schwarzer Schleier legte sich über Mi’m. Er schloss die
Augen. Er verspürte aber nicht den Zwang sie wieder zu öffnen Es wurde warm und die
Schmerzen verschwanden.
217
Kapitel 32 Intrigennetz
Olanoath rannte beinahe schon, dies war kaum zu fassen. Es war tatsächlich geschehen. Einer der
Fremden hatte versucht einen der Hofzauberer zu töten.
Es war ihm unbegreiflich wieso der Fremde dies versucht hatte. Nun, gab sich der Elf zu
bedenken, es handelte sich um einen Zwerg. Jedoch konnte der Hass tatsächlich noch so tief
sitzen dass man versuchte jemanden nach Tausend Jahren zu töten?
Der Stadtrat schüttelte den Kopf. Dies hatte nichts Gutes zu bedeuten. Der Rat würde nun an dem
Wort des Paladins zweifeln. Dies war nur zu klar, denn sie hatten jemanden über eine solch
enorme Strecke in ihrer Heimat gebracht nur dass dieser dort einen Mord versuchte.
Nein, der Rat würde die Augen verschließen. Nie und nimmer würden sie einen Menschen trauen
der jemanden wie diesen Zwerg hergebracht hatte.
Dies war schlimm, denn auf der Aussage des Paladins stützten sich die meisten Vorschläge die
Olanoath heute tätigen musste. Es war klar dass eine feste Verteidigung aufgebaut werden
musste.
Die Elfen aus den nahe liegenden Provinzen mussten einberufen werden, die Männer mussten
kampftauglich gemacht und die Welle befestigt werden. Es lag eine Belagerung vor ihnen.
Olanoath konnte dies spüren. Jeder der seine Augen nicht verschließen wollte, konnte dies
spüren. Doch, dies gab ihm zu bedenken. Wer sollte wollen dass diese Stadt vernichtet wird? Dies
konnte wohl kaum in der Absicht eines Elfen liegen.
Es würde niemand davon profitieren. Würde die Armee weiter ins Land innere marschieren
würden nur weitere Leben verschwendet werden. Es würde für niemanden einen Vorteil bringen.
Auch nicht für irgendwelche Adeligen die in ihrem Rang steigen möchten. Denn wenn es
tatsächlich eine Chaoshorde schafft einzufallen würde es wohl niemanden mehr geben über denn
man Macht ausüben kann.
Doch würde dass jemanden auffallen der so verblendet ist von Machtgier? Olanoath blieb keine
Zeit diesen Gedanken weiterzuverfolgen. Er war am Sitzungssaal angekommen. Er atmete kurz
tief ein und betrat langsam den Raum.
Er sah sich um, sein Gesicht war zu einer Maske geworden. Langsam und mit bedächtigem
Schritt marschierte er an den Bewohnern der Sitzung vorbei nahm bei dem halbmondförmigen
Tisch des Rates Platz.
Die Stadträte begrüßten ihn formell. Er konnte deutlich spüren was ihre Geister beschäftigte. Der
versuchte Mord an dem Hofzauberer, an Helroth.
Das große Flügeltor wurde nun geschlossen und mit einem lauten Hornstoß wurde verkündigt
dass die Sitzung nun begann.
Olanoath sah sich um, der helle von sonnenlicht durchflutete Saal war äußerst hoch. Die Decke
war gewölbt und das Bildnis des ersten Stadtrats war darauf abgebildet. Die Fenster waren
ebenfalls sehr hoch angebracht. Die Fenster besaßen hohe Fensterbögen und klares Glas.
Der weiße Marmor der überall prunkte war gemustert. Zeitweise sehr dezent mit grauen und
einigen wenigen schwarzen Spritzern.
Anderswo gemustert von den Blättern von Pflanzen die sich im Gestein verewigt hatten. Der
Sitzungsrat erhob sich worauf sich auch die beiwohnenden Gäste erhoben. Olanoath fiel dabei
das Tor ins Blickfeld.
Dies war eine öffentliche Sitzung, es konnte zu jeder Zeit eingetreten werden. Jedoch jetzt nur
noch durch die Seiteneingänge. Ein seltsamer Brauch, entschied er.
Mit einer Ohrfeige die er sich in Gedanken verpasste versuchte Olanoath wieder zur Besinnung
zu kommen. Es hieß nun Konzentration. Es würde schwer werden die anderen Ratsmitglieder von
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einer solch enormen Bedrohung zu überzeugen.
Der Vorsitzende erhob sich, „Die heutigen Punkte der Besprechung sind, die Meldung von
Chaostruppen sowie der versuchte Mord an dem Hofzauberer Helroth.“
Gespannt wartete Olanoath auf die Erlaubnis zu sprechen. Der Vorsitzende fuhr fort, „Nun
Olanoath, Ihr habt als erstes das Wort.“
Damit setzte sich der Vorsitzende und forderte ihn damit gleichzeitig auf sich zu erheben und zu
sprechen. Olanoath fand dies die ersten Sitzungen noch aufregend und neu doch nun war dies
eine eingespielte Nichtigkeit die es zu tun galt.
Er erhob sich, „Nun wie Ihr alle wisst sind seit Wochen keine Händler mehr aus anderen Städten
eingetroffen, zudem sind die Bewegungen von Schiffen zu beobachten. Die Häufigkeit der
Versuche der Schiffe hier zu landen, deutet darauf hin dass eine Vorhut dabei ist einen
Landungsweg zu erkunden.“
„Einspruch!“, damit erhob Laroan, „Wie Ihr wisst sind diese Wege nicht aufzufinden von den
Fremden.“
Olanoath hatte mit solchen plumpen Versuchen gerechnet. Dies war eines der ältesten Rituale.
Laroan versuchte ihn mit Fragen die nur auf den ersten Blick mit dem Thema zu tun hatten, aus
dem Konzept zu bringen.
Olanoath fuhr fort, „Alles zu seiner Zeit. Ich möchte weiters darauf hinweisen dass die Tiere in
den Wäldern dabei sind verrückt zu werden. Immer häufiger sind Übergriffe von wahnsinnigen
Tieren.“
Die Gesichter der Stadträte wurden finsterer. Nun hatte er sie wo er sie haben wollte, „Nun, diese
Annahmen werden durch den Bericht eines Besuchers bestätigt. Simon Freigreif, Paladin im
Dienste des Imperators, hat berichtet dass große Truppenverbände der dunklen Götter bereits
zwei Angriffe geschlagen haben. Eine Armee konnte in einer tagelangen Schlacht aufgerieben
werden. Die zweite Armee kämpft noch im Wald von Lorens.“
Olanoath atmete ein, „Er hat bestätigt dass die nächste große Angriffswelle unser Eiland betreffen
wird. Deshalb schlage ich vor die Männer aus den Provinzen einzuberufen, sie zu bewaffnen und
auszubilden während der Rest Vorräte in die Städte bringt. Zudem sind auch Botschafter in die
anderen Städte auszusenden um diese zu warten und um Verstärkung zu bitten.“
Olanoath wartete kurz, es schien aber niemand zu widersprechen. Doch da stand einer der
anderen Stadträte auf, „Versteht mich nicht falsch. Doch ich glaube das Aussagen eines Söldners
der sich hier leicht verdientes Geld erhofft indem er sich anheuern lässt und dann doch
Chaoshorde kommt, würde ich nicht allzu viel Gehör schenken.“
Olanoath blieb ruhig, er hatte genau mit solchen Aussagen gerechnet. Sie waren unhaltbar jedoch
logisch durchdacht um den Redner zu verwirren, „Nun, versteht mich nicht falsch.“ Der Ton
Olanoaths Stimme ließ keinen Zweifel an seiner Überzeugung, „Doch ich glaube dass das
Aufeinandertreffen von solch einer Vielzahl an Zufall kaum noch ein Zufall sein kann. Weiters
hat der Mensch nie Geld für seine Dienste gewünscht.“
Die Männer nickten, „Nun, dann lasst den Mensch für sich selbst sprechen.“ Eine der Seitentür
öffnete sich und Simon betrat den Raum.
Er hatte eine ernste Miene aufgesetzt. Der Mensch trug auch keine Rüstung, nur eine weiße Robe
über die ein Amulett hing. Auf dem Emblem befand sich das Zeichen ihres Gottes, der Hammer
Sigmars.
Seine Haare und auch sein Bart waren gewaschen und gekämmt. Er begann zu sprechen, „Ich
grüße Euch, Stadträte. Ihr versteht wenn ich mich kurz fasse mit den Floskeln der Begrüßung.
Die Lage ist zu ernst als dass wir lange Zeit haben um zu debattieren. Eine gewaltige Chaoshorde
ist auf ihrem Marsch. Ich habe bereits zwei solcher Horden gesehen und gegen ihre Kreaturen
gekämpft. Viel Tod und Zerstörung waren das Resultat. Nun, Ihr habt nicht allzu lang Zeit. Wenn
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die Schiffe keinen Weg finden durch die Stromschnellen und Felsenkliffs vor euren Küsten wird
einer ihrer Magier einen Weg finden. Glaubt mir, ich habe bereits viel mehr an dunklem
Zauberwerk gesehen als ihr Euch vorstellen könnt. Mir ist zwar bewusst welche Macht euch in
der Magie zu Teil ist, doch bin ich sicher dass die Macht der Chaoshorde ausreichen wird um Ihre
Truppen an Land zu bringen. Ab dem Zeitpunkt wo einer der Bestien ihren verunstalteten Fuß auf
das Land setzt wird es brennen falls ihr keine Vorbereitungen trefft.“
Der Stadtrat schwieg kurz und antwortete dann, „Nun Paladin, verratet mir warum wir euch
trauen sollten?“
Simon schloss kurz die Augen und fuhr fort, „Nun, verratet mir eins, glaubt Ihr etwa ich mache
den langen Weg über die See, mit einigen Dutzend Toten nur um Euch hier einen lächerlichen
Streich zu spielen?“
„Nun Mensch, das Chaos hat schon anders versucht auf unserer Insel zu gelangen. Wir werden
Euch prüfen lassen, ob ihr unter dem Bann eines dunklen Zaubers steht wird sich dabei
herausstellen.“
Simon konnte es nicht fassen. Hatten diese Elfen tatsächlich behauptet dass es wahrscheinlicher
ist dass er unter einem dunklen Zauber stand, als dass eine Chaoshorde auf ihr Land zuhielt?
Tatsächlich überraschte dies den Paladin nicht.
Er hatte mit solchen Widerständen gerechnet. Vielleicht steckte doch etwas Wahrheit in den
Aussagen der Zwerge.
Die Elfen hatten wirklich eine seltsame Eigenart und die bestand aus Misstrauen gegenüber
Nichtelfen.
Nun, er stand sicherlich nicht unter dem Bann eines Zauberers. Der Hofzauberer betrat den Saal.
Er hatte kurze Haare und trug eine lange dunkle Robe. Die Kapuze war zurückgeschlagen. Simon
konnte erkennen dass der Elf unter der Robe wohl einen Verband trug.
Olanoath begann zu sprechen, „Seid ihr sicher dass es eine kluge Idee ist Herolth dies zu
machen? Immerhin wurde er gestern schwer verletzt und heute soll er schon wieder Magie
wirken?“
Der Zauberer sah auf, „Macht Euch keine Sorgen, dies dürfte nicht allzu viel Kraft kosten.“
Daraufhin lächelte der Magier auf eine Art die Simon nicht ausstehen konnte.
Der Elf stellte sich vor den Paladin und legte seine rechten und linken Zeigefinger auf die
jeweilig linke und rechte Schläfe.
Plötzlich spürte Simon wie etwas versuchte in ihn einzudringen. Eine Kraft die er nie zuvor so
deutlich wahrgenommen hatte rammte den Wall um seinen Verstand wie ein Rammbock das Tor
einer Festung.
Immer und immer wieder und dann brüllte Simon auf. Es würde nicht mehr lange dauern dann
hätte der Elf seinen Widerstand gebrochen. Dies konnte nicht normal sein. Warum sollte der
Magier in seinen Verstand eindringen wollen um zu sehen ob ein Spruch auf ihm liegt?
Der Paladin öffnete die Augen, alles war getrübt von dem schier unbegreiflich schrecklichen
Schmerz der Ramme.
Die Augen des Elfenmagiers waren geschlossen und ein sadistisches Lächeln lag auf seinen
Lippen. Ohne lange zu zögern holte Simon zum Schlag aus und verpasste dem Zauberer einen
Kinnhaken.
Diese gluckste und fiel betäubt zu Boden. Wie durch ein Wunder brach der Schmerz sofort ab.
Simons Bild wurde klarer, er beruhigte sich. Er konnte deutlich spüren wie sein Herz pochte.
Schnell und kräftig wurde sein Blut durch die Adern gejagt.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Stadtrat an, „Dieser Zauberer hat versucht meine
Gesinnung zu brechen, sich meines Verstandes zu bemächtigen!“
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Olanoath starrte ihn nur ungläubig an.
Laroan lächelte kalt. Sein Plan funktionierte ohne den geringsten Patzer.
Heroth fluchte. Es war eine unangenehme Tatsache dass er sich schon zum zweiten Mal
verschätzt hatte. Dieser Mensch hatte mehr Widerstand bewiesen als er erwartet hatte. Dass der
Zwerg nicht so einfach zu überwinden ist war von vornherein klar.
Es war sogar beabsichtigt dass der Zwerg sich aufbäumte. Dass er den zweiten getötet hatte ergab
sich aus der Situation.
Er wollte ihn nicht töten. Es war quasi ein Unfall gewesen. Es sollte nur so aussehen als hätte ich
mich währen müssen. Dass in diesem Moment der Zwerg in die Wurfbahn des Messers gerät war
nicht vorherzusehen.
Heroth versuchte sich weiter zu beruhigen. Er war nur ein einfacher Zwerg gewesen. Ein Fremder
der ohne Einladung in sein Land gekommen war. Der Elf schüttelte den Kopf. Es war falsch so zu
denken und es war falsch gewesen zu versuchen den Zwerg zu verwunden.
Immer und immer mehr wurde ihm nun bewusst dass er einen Mord begangen hatte. Er war um
nichts besser als seine dunklen Brüder.
Er hatte ein Leben beendet und dies nur um sich und einen Mitverschwörer in Rang und Namen
zu steigern. Der Elf schüttelte erneut den Kopf, es war in der Natur der Elfen sich im Rang durch
Intrigen zu steigern. Doch war ein höherer Rang ein Leben wert?
Etwas anderes bereitete ihm ebenfalls Sorgen. Nicht nur dass er das Leben eines Unschuldigen
auf dem Gewissen hatte, dessen Last schwer auf seinen Schultern lag. Es war die Tatsache dass
Olanoath Recht zu haben schien.
Er spürte dass die Winde aus dem Norden stärker wurden. Er spürte dass die dunklen Götter
etwas in ihre Richtung sandten.
Heroth schüttelte den Kopf, keine Flotte dieser und der alten Welt war fähig diese Barrikaden
zwischen ihnen und dem Meer zu überwinden. Die Stromschnellen würden ihre Schiffe gegen die
Felsen schleudern worauf sie dort zerschellen würden. Das Geflecht aus den magischen Strömen
und Formen waren ein gigantischer Widerstand für die magischen Winde die von Morrslieb und
Norden kamen.
Eine Armee des Chaos hätte es schwer. Sie würde es schwer haben, aber sie würde sicher einen
Landungsweg finden. Es klang einleuchtend dass die Schiffe der Barbaren Schiffe von
Chaosbarbaren waren und dass diese Schiffe einen Weg suchten.
Ihm wurde heiß aber gleichzeitig lief ihm ein kalter Schauer den Rücken hinab. Würde er
tatsächlich weiter an dieser Kampagne gegen Olanoath teilnehmen würden keine Vorbereitungen
für eine Belagerung getroffen werden.
Dies hätte zur Folge dass er nicht nur ein Leben auf dem Gewissen hätte. Würde die gewaltige
Macht einer Chaosarmee die Stadt ohne jegliche Vorbereitung treffen bestand die Gefahr dass sie
vollkommen vernichtet wird.
Welch eine Last würde dies sein? Wie es sich wohl anfühlt wenn man den Tod von Tausenden
verschuldet hatte?
Er wusste nur wie es sich anfühlte wenn man den Tod eines einzelnen verschuldet hatte. Es war
ein schreckliches Gefühl.
Heroth schüttelte erneut den Kopf. Eine schwere Last lag auf ihm, drückte seine Gedanken
nieder, sein Wesen und alles was ihn ausmachte. Nur ein Gedanke beschäftigte ihn, er hatte
jemanden getötet.
Simon starrte auf die blanke Wand der Zelle. Wie konnten diese verdammten Elfen es nur wagen?
Er war als Bote gekommen. Er wollte sie nur warnen und vor dem schlimmsten bewahren. Was
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war der Dank dafür? Sie sperrten ihn wie einen gemeinen Verbrecher in eine Zelle und dies nur
weil er nicht zuließ dass dieser verdammte Magier in seine Gedanken eindringt.
Wer konnte schon erwarten dass dies jemand zuließ? Zudem wurde ihm im vornherein nichts
angekündigt dass solche Schmerzen oder überhaupt das Eintauchen in seine Gedanken
bevorstanden. Er schluckte, ihm war unwohl.
Er war hier, alleine in einer Zelle, eine Armee marschierte auf sie zu und er war weder mit
Rüstung noch mit seinen Waffen ausgestattet.
Ihm wurde unwohl zu Mute bei dem Gedanken was jetzt wohl passieren konnte. Was wäre wenn
seine Männer nun versuchten ihn zu befreien? Sollten wieder unnötig Leben vergeudet werden,
sollten Männer sterben die nur ihre Pflicht taten? Denn es war sicherlich nicht das Verschulden
der Wache dass der Magier in seine Gedanken eindringen wollte.
Er stoppte kurz, der Magier konnte nicht gewusst haben welch Erfahrung Simon in diesem Gebiet
mitbrachte. Er hatte immerhin schon in zwei Schlachten, in die Armeen des Chaos verwickelt
waren, gekämpft.
Der Elf konnte nicht gewusst haben wie oft sein Leben von bloßem Willen abhing. Er konnte
nicht ahnen welche Kraft in seinem Willen steckte.
Simon hob die rechte Augenbraue. Ihm war dies auch erst soeben klar geworden. Er war ein
Diener Sigmars. Zwar hatte er viel von seiner Naivität abgetan jedoch war sein Glauben noch
immer stark. Sein ganzes Leben, so glaubte er jedenfalls früher, drehte sich nur um das
Vernichten von Bösem.
Viel hatte er gelernt, vor allem Techniken im Töten. Wieviel Kreaturen verloren ihr Leben an
seine Klinge oder an seinem Drachenhammer? Unzählige, Simon schauderte bei dem Gedanken
an die Zahl der Feinde die ihm schon gegenüber gestanden hatten.
Doch er hatte ein jedes Mal überlebt, rief er sich wieder ins Gedächtnis. Dies war ohne einem
starken Willen nicht zu bewerkstelligen.
Simon schielte aus dem vergitterten Fenster ins Freie. Die Sonne schien unterzugehen. Was nun
wohl passieren würde, fragte sich der Paladin.
Ob er nun zum nächsten Thema einer Stadtratssitzung wurde? Ob sein Schicksal nun von
eingebildeten und verblendeten Elfen entschieden werden sollte?
Plötzlich wurde der Gedankengang von einer bekannten Stimme unterbrochen, „Was macht Ihr
hier, Menschling?“
Simon sah auf und erstarrte. Der alte Kamerad sah verändert aus. Seine Augen schienen viel
tiefer in den Augenhöhlen zu liegen. Tiefe Furchen lagen über dem Bart.
Die buschigen Augenbraun legten einen düsteren Schatten über das restliche Gesicht.
Simon schauderte innerlich jedoch fuhr er ganz formell fort, „Wohl dasselbe wie Ihr. Warum
haben die Elfen Euch eingesperrt.“
Das Gesicht des Zwerges wurde härter. Tiefe Trauer jedoch auch ein gewaltiger Hass unterlegten
die Stimme, „Ich wurde festgenommen nach dem ich den Tod Mi’ms rechen wollte.“
Simon schoss das Bild des Zwerges in den Kopf. Dieser eine hatte ihm damals beigestanden. Es
war ein schrecklicher Tag als sein Onkel starb. Mattheus, Patrick, Gramek, Susanna, Benjamin
und nun Mi’m. Die Liste wurde länger und länger.
Tiefer Hass und Abscheu erwachte in dem Paladin.
Laoran lächelte kalt. Es war mehr als nur eine gute Entscheidung gewesen den Magier Heroth in
seine Machenschaften einzubeziehen. Mit nur etwas Glück würde er mit seiner Hilfe an die
Spitze kommen.
Es war nur allzu einfach, dachte sich Laoran. Der erste Schritt war die Glaubwürdigkeit von
seinem größten Konkurrenten, Olanoath, zu untergraben. Wenn dies geschafft war würde er
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einen Misstrauensantrag einbringen können. Dieser würde eine Neuwahl des Gardegenerals
hervorrufen.
Würde diese Wahl zu Gunsten von Laoran ausfallen war der erste Schritt getan. Denn als
Gardegeneral konnte einfach in die höheren Militärränge aufsteigen. Von dort war der Schritt in
die höhere Adelsklasse auch nicht mehr weit.
Es klang alles sehr einfach, nur war es das nicht, grübelte der Elf. Wenn er nur an den Paladin
dachte, der Mensch hatte viel zu viel Widerstand gezeigt. Laoran hätte nicht mit solch einem
Willen gerechnet und zusätzlich war der Zwerg zu Tode gekommen.
Dies war in keiner Weise in den Plänen vorhergesehen. Doch zu Heroths Glück wurde ihm die
Geschichte von Selbstverteidigung geglaubt.
Jedoch hatte dies einwandfrei funktioniert. Der Paladin sowie der Zwerg, beide wurden sie in den
Kerker geworfen. Dies warf ein schlechtes Licht auf Olanoath, denn dieser Stütze viele seiner
Vorschläge auf den Aussagen der Fremden.
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Kapitel 33 Für Sigmar und den Imperator
Herold beobachtete die Stadt nun schon seit zwei Tagen. Ihm viel nicht ein wie er sie betreten
konnte ohne dass er entdeckt wurde. Der Gedanke dass sich darin Freigreif verbarg machte ihn
krank. Wie konnte es dieser elende Wurm nur wagen ein heiliges Artefakt zu stehlen und es dann
auch noch in einer der Elfenstädte zu verbergen.
Der Inquisitor sah sich kurz um. Es waren insgesamt noch dreizehn Männer übrig. Viele waren
über die Anreise krank geworden und sind in den letzten Tagen den Krankheiten erlegen. Wut
stieg in Herold auf. Dafür würde Freigreif zahlen.
Es wurde Zeit. Mit einer schnellen Bewegung richtete sich Herold auf und gab seinen Männern
schnell Anweisungen. Sie würden es heute versuchen. Der Plan war kühn, wenn nicht
selbstmörderisch. Doch es wurde Zeit den gefallenen Paladin einzufangen. Zu ihrem Glück
verbarg sie der dichte Wald und da dieser auch noch beinah bis zu ihren Stadtwällen reichte
konnte sie verborgen vordringen.
Sie durften sich jedoch nicht zu sicher fühlen, auch wenn sie sich durch ein dichtes Dickicht
bewegten und es Nacht war. Elfen verfügten über Magie und es wäre kein Wunder wenn sie ihre
Fähigkeiten einsetzen würden für Warnmechanismen. Herold stockte kurz, im schlimmsten Fall
wartete eine Falle auf sie.
Magie, der Inquisitor spuckte aus. Bei Sigmar, Hexen und Hexenmeister, alle sind das gleiche
Gesindel. Das einzige was gegen solche dämonischen Bastarde nützt ist eine reinigende Flamme.
Simon überlegte was er nun tun sollte. Er bezweifelte dass sie seine Männer auf freien Fuß
ließen. Sie würden höchstwahrscheinlich auch sicher verwahrt werden. Immerhin handelt es sich
bei ihnen um einige Dutzend kampffähige Krieger. Sie waren bewaffnet und im Kampf erfahren.
Wie konnten sich also die Sicherheitskräfte der Stadt sicher sein dass sie nicht versuchen würden
ihren Kopf und Anführer zu befreien.
Simon wusste dass er nicht der tatsächliche Kommandant war. Vielmehr teilten sich diese
Aufgabe Alrecht und Simon.
Der Paladin schluckte, es wurde Zeit etwas zu unternehmen. Er sah sich um. Die karg gehaltene
Kerkerzelle würde wohl kaum etwas beinhalten dass er gebrauchen konnte. Er musste irgendwie
Kontakt mit seinen Leuten aufnehmen, falls diese noch auf freiem Fuß waren.
Wieso musst nur alles so schief gehen. Wenn er hier in der Zelle, unbewaffnet und ohne jeglichen
Schutz, dem Angriff der Chaoshorde ausgeliefert war wäre seine Reise wohl zu Ende. Es musste
doch einen Weg geben.
Olanoath wusste dass eine Verschwörung gegen ihn im Gange war. Es war klar dass bald eine
Neuwahl stattfinden würde und dass diese sein politisches Aus werden würde. Doch was viel
bedeutender war, es war tatsächlich eine Chaoshorde auf ihrem Vormarsch. Es würde nicht lange
dauern, dann hätten sie einen Landungsweg gefunden.
Es würde ein langer Krieg werden wenn die Armee die Stadt tatsächlich unvorbereitet angreifen
täte.
Er musste etwas tun und dies schnell. Es half nichts, er musste gegen Gesetzte verstoßen um die
Stadt und ihre Bewohner zu retten.
Herold lächelte kalt. Es war an der Zeit sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Er war zwar
ausgebildet unbemerkt in Gebäude einzudringen, so wie es jeder Agent des Imperators wurde,
jedoch unbemerkt über eine befestigte Anlage zu kommen war selbst für ihn neu.
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Er holte kurz Schwung in dem er den Enterhaken samt Seil einige Male im Kreisch schwingen
lies und warf ihn dann hinauf. Es machte ein metallisches Geräusch als der Haken aufschlug. Zu
laut, dachte der Inquisitor bei sich. Mit einem festen Ruck prüfte er dann ob er auch fest war, es
klimperte ein weiteres Mal als sich der Haken in den Zinnen verfing. Gut, schoss es Herold durch
den Kopf. Gleich darauf stieg er die Wand hoch. Seine Mannen folgten ihm.
Es galt jetzt schnell und vor allem unbemerkt hinauf zu gelangen. Es war anstrengend, doch die
Verfolgung von solchen Verrätern und Ketzern wie Freigreif war seine heilige Pflicht und zu
erfüllen. Er wird überrascht sein, dachte der Inquisitor. Doch der Arm des Imperators ist lang und
er und wird auch ihn erreichen.
Mit einem festen Griff und einem starken Ruck zog sich Herold über die Brüstung der Zinne und
stand nun auf dem Wehrgang. Er hatte die Sekunden gezählt, ihnen blieben genau noch vier
Minuten bis der Wachgang wieder hier vorbeikam.
Nacheinander kamen seine Leute über die Brüstung und in nur einer Minute waren sie alle
versammelt. Allesamt tapfere Männer, treu Sigmar und dem Imperator ergeben. Es wurde Zeit,
Zeit Freigreif zu finden. Er konnte ihn beinah schon spüren.
Die Tür im Gang des Kerkers ging langsam auf. Es schien als würde jemand versuchen sich hier
hinein zu schleichen. Vielleicht kam endlich die erhoffte Hilfe, schoss es Simon durch den Kopf.
Doch es war nur Olanoath. Simon bezweifelte dass er viel Hilfe von einem Stadtrat zu erwarten
hatte.
Er steuerte direkt auf seine Zelle zu und blieb davor stehen. Er legte seinen linken Zeigefinger auf
seine Lippen und legte seine rechte Hand auf dass Schloss. Kurz blitzte ein grelles weißes Licht
auf und die Tür ging auf.
Simon trat überrascht aus der Zelle und wies auf die Zelle Thorgrims hin. Olanoath nickte und
wiederholte die Prozedur auch bei der Zelle des Zwerges. Dieser blickte voll Hass auf das
Zauberwerk und verließ seine Zelle.
Olanoath sprach leise: „Wir müssen leise sein. Sie werden Eure Abwesenheit bald bemerken. Wir
werden Euch zu dem Schmied bringen der Euch wieder in Eurer Rüstung einschmiedet. Danach
werdet Ihr Eure Waffen wiedererlangen.“
Simon nickte und folgte dem Mann. Er fragte sich wie sie wohl die Stadt auf den bevorstehenden
Angriff vorbereiten wollten.
Alrecht blickte aus dem Fenster. Er wusste nicht was er nun tun sollte. Der Söldnerhauptmann
grübelte nun schon seit dem Augenblick in dem der Paladin den Zauberer mit einem gezielten
Faustschlag niederstreckte. Alrecht war davon überzeugt dass dies tatsächlich nur aus dem Grund
geschah dass der Magier in seine Gedanken eindringen wollte. Die Fähigkeiten des Paladins
wurden ihm immer mehr bewusst. Er bewunderte den jungen Mann dafür. Er trug viel
Verantwortung auf seinen Schultern und bewies immer wieder aufs Neue wie viel Stärke in ihm
steckte.
Jedoch, dies musste sich der Hauptmann eingestehen, fürchtete er ihn ein wenig. Der Paladin war
unberechenbar in der Schlacht. Mit Grauen erinnerte er sich an den Kampf vor Lorens zurück.
Der Zeitpunkt indem Simon plötzlich Amok zu laufen schien. Als er plötzlich in die Reihen der
Chaoskrieger stürmte und beinah durch diese Dummheit sein Leben verlor. Er besaß eine
mächtige Runenwaffe, jedoch Chaoskrieger waren eine der mächtigsten Waffen die das Chaos
aufbot.
Es klopfte an der Tür. Wer dies wohl war, dachte Alrecht. Gerade als er zum Knauf der Tür griff
wurde sie aus den Angeln getreten. Mit einem schnellen Sprung warf sich Alrecht auf sein Bett
und griff zu seinem Schwert.
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Mit einem Ruck warf er die Scheide zur Seite und fluchte leise. Er trug keinen Teil seiner
Rüstung. Eine Gestalt in einem dunklen Mantel funkelte ihn an. Die meisten seiner Züge langen
im Schatten der Kapuze verborgen.
Grauen fuhr durch seine Glieder als er bemerkte dass hinter der vermummten Gestalt mindestens
sechs weitere warteten. Sofort wurde ihm klar dass er verhindern musste dass sie den Raum
betraten und ihn angriffen. Doch dafür war es schon zu spät. Schnell und vor allem mit
unerwarteter Präzision stürmten die Gestalten den Raum.
Dem Hauptmann wurde sofort klar dass er es kaum mit ihnen aufnehmen konnte. Er war
unvorbereitet.
Alrecht sprang vom Bett, ging in die Knie um mehr Kraft für den Sprung zu sammeln und warf
sich aus dem Fenster. Klirrend brach das Glas. Er spürte wie es seine Arme zerschnitt.
Blut troff von seinen Fingern.
Was waren dies für Gestalten? Was wollten sie von ihm? Sicherlich nichts Gutes, dachte Alrecht.
Wer stürmte schon mit gezogener Klinge in einem Raum wenn er etwas Gutes vorhatte?
Niemand, beantwortete sich der Hauptmann. Doch nun galt es Hilfe zu finden.
Der Boden kam immer näher. Er versuchte, so gut wie möglich, den Schwung abzufangen indem
er sich über seine rechte Schulter abrollte.
Doch der Aufschlag war hart. Er fluchte laut als eine Welle aus Schmerz durch seinen Körper
pulsierte. Ein drückender, dumpfer Schmerz ging von seiner Schulter aus.
„Bei Sigmar!“, brüllte er, „Lass sie nicht gebrochen sein!“ Die Gestalten schienen überrascht
darauf zu antworteten, „Wagt es nicht den Namen Sigmars in den Mund zu nehmen.“
Alrecht grunzte, und sah sich um. Er war zu langsam. Er musste sich auf einen Kampf einlassen.
Die Gestalten hatten ihn bereits eingeholt. Nun galt es so viele wie möglich mitzunehmen.
Kurzer Hand wandte sich Alrecht um und lief auf den ersten zu. Dieser holte gleichzeitig zum
Schwerthieb aus.
Fluchend über den Schmerz in seiner Schulter warf er sich erneut auf die selbige, rollte sich ab
und stach sein Schwert in die Kniekehle des Vermummten. Dieser brach brüllend zusammen.
Alrecht wandte sich herum, sich dessen bewusst dass er soeben seinen Rücken entblößte, und gab
dem am Boden Liegendem den Todesstoß.
Danach wirbelte er herum und entging nur um Haaresbreite einem Schwertstreich. Sofort darauf
zog er seine Klinge in die Höhe und wehrte so einen weiteren Schwerthieb ab. Er ging darauf in
die Knie und stieß sein Schwert bis zum Schaft in den Bauch des Mannes vor ihm. Dieser brach
keuchend und spuckend nieder. Blut floss aus seinem Mund.
Plötzlich ein grausiger Schmerz der von seinem rechten Arm ausging. Ein Hieb hatte ihn
getroffen. Fluchend wirbelte er herum und deckte den Angreifer mit einer Serie aus schnellen
Hiebattacken ein. Dieser, in die Defensive gedrängt, versuchte einfach nur lang genug
auszuharren bis einer seiner Kameraden Alrecht niederstreckte.
Der Hauptmann, der sich dieser Tatsache bewusst war, setzte auf weitere schnelle Hiebattacken
bis er plötzlich zu stach.
Der Mann starrte ihn mit ungläubigen Augen an und sank zu Boden. Alrecht brüllte los, „Warum
bei Sigmar, greift Ihr mich an!?“
Die Männer antworteten kalt, „Schweigt und sterbt, Ketzer!“
Alrecht glaubte zu begreifen, es waren Hexenjäger. Wahnsinnige Fanatiker die nichts sahen außer
Ketzer und Hexen. Der Söldnerhauptmann spuckte aus und machte sich für den nächsten Angriff
bereit. Da waren die Männer plötzlich verschwunden. Die Stadtwache traf ein. Sie sahen Alrecht
fragend an.
„Eindringlinge.“, antwortete dieser.
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Olanoath sah sich um. Er war offensichtlich nervös, dachte Simon. Doch wer konnte ihm das
schon verdenken? Er hatte Rang und Namen aufgegeben nur um ihn aus der Zelle zu befreien.
Sie befanden sich auf der langen breiten Straße die zu dem Stadtratgebäude führte, Simon späte
in die Dunkelheit.
Er konnte niemanden sehen. Der Paladin grübelte kurz, wo war das Gebäude des Schmiedes nur?
Es war ihm einfach entfallen. Bei bestem Willen, er wusste es nicht mehr. Verzweiflung stieg in
ihm auf. Er befand sich hier in einer riesigen Stadt, verirrt und gejagt. Das schlimmste jedoch war
dass er nicht von Menschen gesucht wurde. Es waren Elfen die ihn suchen würden. Disziplinierte
Wesen, deren Kampfgeschick absolut nicht mit dem von normalen Stadtwachen zu vergleichen
war.
Er beruhigte sich, es war nicht an der Zeit panisch zu werden. Er musste zu seiner Ausrüstung
kommen. Viele Leben hingen davon ab. Olanoath deutete in eine Seitengasse und spurtete schnell
jedoch leise dorthin. Simon erinnerte dies an eine Katze, schnell und doch auf Samtpfoten. Er
schüttelte den Kopf.
Hatten sie ihm Drogen ins Wasser getan? Nein, dies konnte nicht sein. Der Paladin folgte ihm
und betrat dann auch sogleich das Gebäude des Schmiedes. Der Schmied begrüsste ihn mit einem
Nicken.
Zwei Lehrlinge standen hinter ihm die schüchtern auf den Boden starrten. Simon nickte auch
ihnen zu und legte sogleich die weiße Robe ab. Der alte Meister verstand und holte die
Rüstungsteile.
Simon sah auf, es war nun schon die gesamte Rüstung auf seinen Leib geschmiedet worden.
Jedoch etwas war anders. Es schien als hätte die Rüstung an Gewicht verloren und zudem schien
er sich leichter darin bewegen zu können.
Er dankte dem Schmied worauf dieser einem seiner Lehrlinge zunickte. Sogleich brachte der den
Runenhammer und sein Schwert.
Der zierliche Junge hatte sich den Schwertgurt übergeworfen und trug das Schwert am Rücken
während er, anscheinend unter großen Anstrengungen, den Hammer mit beiden Armen zu Simon
schleppte.
Simon griff zu und alsgleich er den Hammerstiel berührte spürte er dessen vertraute Macht.
Machte den Hammer wie gewohnt wieder mit einem Gurt am Rücken fest und schnallte sich den
Orkledergürtel um.
Mit einem schnellen Zug entblößte er de Klinge seines Großvaters. Das Schwert hatte tatsächlich
nicht an Schärfe verloren. Nicht eine Kerbe zeigte die Waffe auf.
Mit einer geschickten Handbewegung schwang er das Schwert und führte es danach in die
Scheide ein.
Es klirrte nicht, dachte Simon, sie mussten die Klinge wohl geölt haben. Simon reichte dem
Schmied die Hand und zog sich danach die Handschuhe über.
Plötzlich durchriss ein tiefer Hornstoß die Stille. Schrecken zeigte sich in den Gesichtern der
Elfen. Auf den einen tiefen folgten plötzlich dutzend weitere. Jedoch schien das Geräusch immer
näher zu kommen.
Simon sah Olanoath fragend an. Dieser antwortete mit ungläubigem Gesicht, „Dies ist meines
Wissen noch nie vorgekommen. Eine feindliche Landung an der Küste. Die Felsen und
Stromschnellen wurden überwunden.“
Simon schüttelte den Kopf, wie konnte dies nur so schnell passiert sein? Er ging einige Schritte
und verließ die Schmiede und sah zum Himmel auf. Eine gewaltige und dunkle Wolkenfront
hatte sich gebildet.
Grüne und violette Blitze zerrissen das Dunkel hin und wieder. Ein unwirklich wirkendes und vor
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allem erschreckendes Bild spielte sich ab.
Heroth hatte die Warnung für einen schlechten Scherz gehalten. Doch er wurde tatsächlich einem
der Magierrelais zugeteilt. Bannkreise und mächtige Abwehrzauber würden nun gesprochen
werden.
Der Elf betrat den Turm zögerlich. Er war ein erfahrender Zauberer und hatte viel Zeit in seinem
Leben gehabt um die Magie zu erforschen. Doch die Magierrelais waren ihm immer schon etwas
Geheimnis umwobenes gewesen.
Er wusste wie solch ein Relais in der Theorie funktionieren sollte. Es versammelte sich eine
Gruppe von Magier. Möglichst mit den gleichen Fähigkeiten und Potential. Diese sammelten
dann Energie und speicherten diese in einer Schutzrune. Von diesen Runen wurde dann durch
einen weiteren Magierkreis ein Steuerstrom ausgesandt dessen Energie nicht die Kraft und Stärke
des Spruches bestimmt, sondern welch Qualität und welche Raffinesse sich in dem Gespinst aus
Magie verbarg.
So konnten mächtige Sprüche, schnell und vor allem wirkungsvoll gesprochen werden ohne den
Magier sofort auszulaugen. Heroth wusste dass dies eine anstrengende Arbeit war, jedoch hatte er
den Himmel gesehen, es musste geschehen.
Morrslieb verlieh seinen Anhängern große Macht. Diese Nacht hatte es eine gewaltige Eruption
gegeben. Natürlich keine tatsächliche, jedoch war etwas wie eine Schockwelle aus reiner Energie
von der See gekommen.
Irgendetwas hatte Magie gewirkt die weit über seine Vorstellungskraft hinausging. Es wurde
immer wahrscheinlicher dass der Paladin die Wahrheit sprach. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit
die Auswirkungen noch mächtigerer Magie gespürt. Diese hatte das zarte Gefüge zwischen
Geschehen und Fügung zerrissen. Es war passiert was jemand mit unglaublicher
Geistesanstrengung erzwang und nicht dass was sollte oder vielleicht konnte.
Jedoch, dachte Heroth, das Imperium stand noch.
Er stieg die Treppen des hohen Turms hinauf. Seine Kollegen hatten um einen Sockel bereits
Platz genommen. Auf dem Sockel war ein Artefakt aufgebart. Es war eine Kugel, sie schien aus
Marmor oder aus irgendeinem anderen Stein zu sein.
Heroth erkannte jedoch sofort dass sie aus Mithril war. Viele Runen waren darin eingeschmiedet
und doch schien die Form perfekt zu sein.
„Feinstes Zwergenwerk.“, begrüßte ihn die strenge Stimme seines alten Lehrmeisters. Heroth
nickte still und nahm auch Platz. Der alte Meisterzauberer fuhr fort, „Nun, schwere Zeiten stehen
uns bevor. Es wird Zeit mit der Arbeit zu beginnen.“
Heroth konzentrierte sich und streckte seine magischen Fühler aus. Etwas störte den Raum und
die magischen Winde. Es war viel dunkle Energie in ihnen. Etwas zog auf und es schien so als
wolle es sich als Donnerschlag entladen.
Jedoch, Heroth erkannt eine Böe. Er ließ sich kurz von ihr umwehen bevor er damit begann sie
langsam umzulenken. Er zog sich buchstäblich an und lenkte sich auf die Mithrilkugel. Es schien
als würde er dies allein tun doch genau in diesem Augenblick erkannte er dass er nicht alleine
war.
Die Macht mit der die Böe, der Wind umgelenkt war stammte nicht alleine von ihm. Ein
Kollektiv tat dies. Seine Magierbrüder und er. Sie waren eins. Ihre Macht war eins. Ein
Hochgefühl durchströmte ihn. Es war als könne er einfach alles tun.
Die Energie sammelte sich in dem Artefakt. Ein leises Rauschen ertönte nun. Jedoch war es sonst
still.
Nur er oder wir? Heroth verlor sich langsam in dem Kollektiv. Plötzlich war in diesem Gefüge
aus Geistern, aus Charakteren ein Schlund. Dieser schien auf ihn zu warten. Zu versuchen ihn
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aufzufressen.
Das Rauschen wurde lauter, etwas flüsterte leise seinen Namen. Heroth brüllte und riss die Augen
auf. Die Kugel leuchtete in grellem Blau auf, weiße Blitze zuckten durch den Schimmer der von
dem Artefakt ausgingen.
Das Rauschen war nun zu einem ohrenbetäubenden Getöse angewachsen. Die Stimme flüsterte
nicht mehr, sie brüllte mit lautem Verlangen immer und immer wieder seinen Namen. Heroth
brüllte erneut auf.
Dann hörte er die Stimme seines Lehrmeisters. Er schien irgendwelche Anweisungen zu geben.
Jedoch war der Klang seiner Stimme anders. Es klang als wäre er verunsichert und erschreckt.
Was war nur los?
Plötzlich gab es einen lauten Knall. Dann herrschte Stille. Dem Getöse war dumpfe erdrückende
Stille gewichen. Doch für Heroths ausgebildete Magiersicht taten sich schreckliche Dinge auf.
Aus der gewaltigen Energie, die sich soeben noch in dem Artefakt gesammelt hatte, war etwas
Dunkles entsprungen.
„Ein Hüter. Ein Hüter der Geheimnisse.“, flüsterte der Lehrmeister. Der Dämon, dessen Äußeres
betäubend schön war, wandte sich um. Seidig glatte Haut, dunkles prachtvolles Haar,
geschmeidige Muskeln und wunderbare Glieder. Darstellungen von solchen Gestalten waren
immer so abstoßend, warum aber war dieser Dämon so anziehend?
Die langen, Schärenklauen an einer seiner Arme waren nicht abstoßend. Vielmehr waren sie
perfekt, sich an sie zu schmiegen, die glatte Haut zu spüren, sie zu streicheln, einfach sie zu
liebkosen und sie mit den Lippen zu berühren.
Eine leidenschaftliche Flamme aus Verlangen und Liebe entbrannte in Heroth. Er sah das
Geschöpf mit verträumten Augen an, während es auf seinen langen muskulösen Beinen durch den
Raum schwebte.
Während es perfekte, schnelle und grazile Hiebe austeilte. Das helle Rot des Elfenblutes machte
sich gut auf seinem Körper, bemerkte der Magier mit unglaublicher Verzückung.
Plötzlich wich der dumpfen Stille ein gewaltiger Donnerschlag. Der Lehrmeister hatte sich
aufgerichtet und die verbliebene Energie des Artefaktes zu einem Bannkreis gewoben. Der
Dämon sah ihn überrascht an.
Sein wunderbares Gesicht starrte den Mann an. Ein brennendes Gefühl von Eifersucht durchfuhr
Heroth, wieso wurde der alte Mann beachtet und er nicht?
Ein weißer Schimmer umgab den Lehrmeister. Grelle Blitze zuckten aus dieser Schutzaura. Der
Stein unter den Füßen des Magiers bröckelte und splitterte. Die Steinbrocken begannen langsam
zu schweben.
Der Elf streckte seine linke Hand aus und entblößte seine flache Hand. Darauf hin machte er eine
Faust und streckte dann seinen Zeigefinger, Ringfinger und auch Daumen aus.
Energie sammelte sich an den Fingerkuppen dieser Finger. Aus den Handballen, Mittelfinger und
auch aus dem kleinem Finger strahlte ebenfalls Energie.
Der Kreis aus zerbröckelndem Stein wurde um den Magier größer. Heroth verging vor Verlangen
und Eifersucht. Der alte Mann hatte schon viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen.
Plötzlich entlud sich die Energie auf der linken Hand des Magiers. Eine gewaltige Kugel aus
weißem Licht formte sich und verschlang den Hüter der Geheimnisse.
Plötzlich erlosch das grelle weiße Licht. Der Dämon stand da, eine Aura aus violettem Licht
umgab ihn. Dunkle Blitze tänzelnden über seine weiße wunderschöne Haut. Der alte Lehrmeister
sprach mit lauter Stimme ein weiteres Wort und schleuderte mit der rechten Hand eine Kugel aus
grellem Licht vor die Füße des Dämons.
Diese zerbrach am Boden und ließ den Dämon ein weiteres Mal in grellem Licht aufgehen.
Heroth schloss die Augen, er konnte dies nicht ertragen. Es brannte in seinen Augen.
229
Als er die Augen wieder öffnete befand sich der Lehrmeister in den Armen des Dämons. Eine
lange Chitinklaue ragte ihm aus dem Rücken. Blut floss aus seinem Mund, die geöffneten Augen
zeigten nur die Pupillen.
Er versuchte zu atmen, schaffte es aber nicht. Wenn ich nur mit ihm täuschen könnte, dachte
Heroth. Dann könnte er jetzt auch seine Nähe spüren.
Herold sah auf. Nicht genug dass dieser Ketzer ein paar seiner Männer getötet hatte, nun war
auch noch dunkle Magie am Werk. Der Hexenjäger spürte es genau. Chaosanbeter hatten ein
fürchterliches Werk vollbracht.
Weiße Magie, reine Magie, Priestermagie wurde durch ein dunkles Ritual verwandelt. Der Wind
blies nun anders. Etwas war daraus entsprungen.
Der Inquisitor schüttelte kurz den Kopf. Er wusste was geschehen war. Eine
Dämonenbeschwörung hatte stattgefunden. Eine uralte unheilige Kreatur war unter ihnen. Sie
hatte durch die Umkehrung eines Rituals genug Energie zugeführt bekommen um sich zu
manifestieren.
Es war seine heilige Pflicht dieses Geschöpf zu töten. Herold sah dem hohen Turm hinauf. Er
wusste dass die Kreatur sich darin aufhielt. Der Inquisitor spuckte aus, es wurde Zeit die Existenz
des Scheusals zu beenden.
Mit einem Fingerzeig auf den Turm lief er los.
Simon stapfte langsam auf den hohen Turm zu. Er wusste dass sie ihn noch immer suchten, aber
er glaubte dass sie erkannten dass sie nun ein viel schlimmeres Problem zu lösen hatten.
Während er weiter auf den noch einige Gassen entfernten Turm zuging, nahm er, beinahe lässig,
seinen Streithammer aus dem Rückengurt.
Er spürte die unglaubliche Macht seiner Waffe und wie sie ihn beflügelte. Es war seine heilig und
auch eingeschworene Pflicht dieses Geschöpf zu töten. Er war ein Drachenhammer, Ritter und
Paladin im Dienste Sigmars, geweiht um die Welt von Bösem zu reinigen. Er lächelte kalt.
Er hatte diese naive Sichtweise schon lang verloren. Viel zu Gut wusste er dass viele Abgründe
nicht durch das Chaos aufgetan wurden. Viel mehr entsprang Leid und Qual aus dem Wesen des
Menschen.
Immer musste er nach mehr streben. Nie konnte er sich mit dem begnügen was ihm geschenkt
wurde. Warum auch? Simon stockte welche Abscheulichkeit in ihm hatte dies soeben gerufen.
Warum auch, wegen der Qual der Leute, wegen dem Leid dass dadurch entsteht. Wie viel Blut
musste schon fließen nur damit ein Graf Land sein Eigen nennen konnte? Wie viel Blut war
schon geflossen nur damit ein Baron mehr Steuern einziehen konnte? Wie viel Blut war schon
geflossen wegen dummen alten Familienfäden? Wie viel Leute starben während Überfällen?
Simon schüttelte den Kopf, nichts von diesen Dingen hatte etwas mit dem Chaos zu tun. Er sah
den Turm in der Ferne hinauf.
Diese Kreatur jedoch schon.
Simon, dessen Magiersinne weder sehr ausgeprägt noch geschult waren nahm die Umgebung die
gesamte Zeit in einem weißen Schimmer war. Jedoch was soeben passiert war, war ein Feuerwerk
gewesen.
Weiße Blitze wurden immer und immer wieder von dunklen, violetten Strahlen zerrissen. Nun
war da nur noch die Anwesenheit des violetten dunklen Schimmers.
Es war soweit, Simon konnte den Turm erkennen. Plötzlich ein lauter Knall. Simon sah auf, die
Turmspitze verschwand in einer violetten Explosionswolke. Dunkle Blitze durchzuckten das
gespenstische Licht.
Simon warf sich zur Seite. Steinziegel zerschellten laut krachend auf den weißen Straßen der
230
Umgebung. Dann ertönte ein höhnisches Lachen. Simon stellte zu seiner Überraschung fest dass
dieses Lachen herrlich klang.
Die Stimme war weich und schien voller Wärme und Liebe zu sein. Es war beinah als würden
Engel ihre Stimme zu einem Gesang erheben. Doch etwas anderes brannte plötzlich viel stärker.
Wut, Zorn und Ärger. Schlagartig, fielen ihm die Gesichter der vielen toten Freunde ein.
Simon würde wohl nie den Anblick Benjamins vergessen, kurz bevor ihn der Hammerkolben traf.
Nie würde er das bleiche Gesicht Patricks aus seinen Kopf bekommen oder das Bild der
blutüberströmten Leiche Susannas.
Simons Geist füllte sich mit Zorn. Er bemerkte ohnmächtig wie seine Glieder zu zittern
begannen. Dann, ohne zu wissen warum, brüllte er los, „Du dreckiger Bastard eines Dämons,
stell dich!“
Plötzlich eine weitere Herausforderung die jedoch Simon galt. Simon wandte sich um, ein dunkel
vermummter Mann brüllte lauthals, „Ketzer, im Namen Sigmars, bereitet Ihr wurdet zu
Hinrichtung verurteilt. Bereitet Euch auf sofortige Vollstreckung vor!“
Der Paladin starrte den Mann finster an, „Habt Ihr überhaupt eine Ahnung mit wem Ihr redet?
Seid Ihr des Wahnsinns? Ich bin Paladin Freigreif, Ritter des Drachenhammers und auch dessen
Träger. Seid Euch bewusst dass ich Ritter und Krieger im Dienste Sigmars bin!“
Der vermummte Mann lachte auf, „Ich bin Inquisitor, Diener Sigmars. Ihr werdet wohl
Hexenjäger zu sagen. Ihr seid des Diebstahls eines heiligen Artefaktes sowie der Ketzerei
bezichtigt worden. Eure Flucht hierher beweist die Anschuldigungen.“
Damit stürmte der Mann auf Simon zu. Der Paladin wich zwei Schritte zur Seite und holte
währen dessen zum Schlag aus. Mit einer schnellen Bewegung ließ er den Hammer zu Boden
gehen, worauf Flammen unter dem Hammerkolben hervorzüngelten.
Kurz danach brach ein Inferno los.
Herold blitze mit den Zähen, drehte sich im Sprung und landete neben Simon. Er zog seinen
Schwertarm hoch und stach zu.
Der Paladin wich wieder schnell zur Seite und bemerkte dass der Hexenjäger Armschienen trug.
In das Metall waren Runen eingearbeitet die glühten. Simon ahnte was dies zu bedeuten hatte.
Der Unwissende war zu Schutzrunen gekommen.
Simon lies seine linke Hand hervorschnellen und verpasste dem Mann einen wuchtigen
Kinnhaken. Herold torkelte einige Schritt zurück um sich zu fangen.
Dies verschaffte dem Paladin soviel Zeit einen Angriff zu starten der nicht abgewehrt werden
konnte. Doch er entschied sich den Mann nicht zu töten und verpasste ihm nur einen Schlag mit
dem Ellbogen.
Es gab einen dumpfen Ton worauf der Mann blutend zu Boden ging. Simon sah auf und
entdeckte zu seinem Schrecken das weitere vermummte Gestalten aus einer der Gassen kamen.
Er wusste dass er dies diplomatisch lösen sollte.
Nur wie? Es war kein guter Ausgangspunkt dass einer der Ihren am Boden blutend lag. Zudem er
für einen Ketzer gehalten wurde. Simon wusste wie unbarmherzig Hexenjäger gegen solchen
Abschaum vorgingen.
Schnell verkündigte er, „Bei Sigmar, Inquisitoren hört mir zu! Ich bin Paladin im Dienste
Sigmars. Eingeschworner Ritter und Krieger dessen Leben und Schwert nur der Aufgabe der
Vernichtung des Chaos gelten! Lasst uns noch den Dämon gemeinsam bekämpfen!“
Es half nichts. Wortlos stürmten sie weiter auf Simon zu. Plötzlich wieder das höhnische Lachen.
Die Inquisitoren sahen verblüfft gen Himmel. Simon sah auch hinauf und wusste dass er ein
weiteres Mal um sein Leben kämpfen musste.
Herold rappelte sich auf. Blut floss aus seinem Mund. Seine Lippe war aufgeplatzt und seine
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Nase gebrochen. Wut brannte in ihm. Wie konnte es dieser Ketzer nur wagen.
Ein fürchterlicher Schock fuhr durch seine Glieder. Er starrte in das wohl schönste Gesicht dass
er je gesehen hatte. Vollkommen und doch so grässlich.
Wut und Ehrgefühl behielten ihn bei Verstand. Er starrte weiter auf die Gestalt. Engelsgleich
setzte sich sanft auf.
Die Glieder des Dämons waren lang, muskulös und sahen grazil. Samtige weiße Haut, bemerkte
der Inquisitor. Mit einem Gefühl von Selbstverachtung kämpfte er das Bedürfnis nieder, die
Kreatur zu berühren und es zu spüren.
Plötzlich ein unglaublicher Feuerschlag. Von einem auf den anderen Moment verschwand die
Gestalt in einem Inferno. Grässlich heiß lodernde Flammen verschlangen die Körper des
Geschöpfs. Freigreif, dieser verdammte Ketzer, dachte Herold.
Der Inquisitor machte sich zum Angriff bereit und wartete bis die Hitze abgeflaut war. Der
Dämon bewegte sich mit perfekten, wunderschönen runden Bewegungen und dies in einer
rasenden Geschwindigkeit.
Knurrend holte Herold zum Schlag aus, ging kurz in die Knie um Kraft zu sammeln und sprang
dann ab. Er ließ seine Klinge auf den wunderschönen Körper des Dämons herabsausen. Es tat
ihm Leid, wie konnte er nur wagen etwas so Schönes zu zerstören?
War es nicht eine Sünde so etwas Perfektes zu töten?
Herolds Zweifel lösten sich in Luft auf als er mit Grauen feststellen musste das seine Klinge
klirrend von der Hüfte der Kreatur abprallte.
Wie konnte etwa solch Geschmeidiges gleichzeitig solch eine unglaubliche Härte aufweisen? Es
war als hätte er gegen einen Fels geschlagen. Mit Kraft und Konzentration versuchte er seine
Klinge von dem klingenden Schwingen zu befreien.
Er hatte genug Erfahrung um den Kampf trotzdem nicht aus den Augen zu verlieren. Wie aus
dem Nichts schien der Dämon hinter ihm aufgetaucht zu sein. Der Hexenjäger brüllte lauthals
einen Fluch und warf sich auf seine rechte Schulter.
Er spürte den zarten Lufthauch über seinem Kopf und wusste dass dies einer der Klauen des
Dämons gewesen sein musste. Mit Abscheu und Schrecken bemerkte er dass sich ein Teil von
ihm wünschte langsamer gewesen zu sein. So hätte er die Liebkosung der Gestalt kosten dürfen.
Brodelnde Wut stieg in ihm auf. Wie konnte er nur wagen so zu denken? Was war diese Gestalt,
welche unglaubliche Macht besaß sie, dass Herold sich ihrer nicht erwähren konnte.
Der Inquisitor ging in die Knie und sprang wieder auf den Dämon zu. Im selben Moment holte
Freigreif zu einem weiteren Angriff aus. Das Gesicht des Ketzers war vollkommen starr. In den
Augen des abtrünnigen Paladins lag Hass und vollkommene Konzentration. Herold holte zu
einem Schwertstreich aus und ließ seine Klinge über die Brust des Ungetüms streichen.
Seine Waffe war wirkungslos. Wie der sanfte Hauch eines Sommerwindes, strich sein Schwert
über den Leib des Dämons.
Dieser sah kurz auf ihn herab. Ein Lächeln lag auf seinen wunderschönen Lippen, schoss Herold
durch den Kopf. Beinah mit der Fürsorge einer Geliebten streckte die Kreatur Herold einen Arm
entgegen.
Dem Hexenjäger war so als könne er eine Stimme hören. Der Klang der Stimme war hypnotisch,
bestimmend, sanft und wunderschön. Herold gestand sich ein dass sie ihn erregte. Mit
verträumten Blick starrte er den Dämon an während die Stimme redete, „Herold, ich kenne jeden
deiner Wünsche. Ich kann dir jeden erfüllen. Ich weis was du willst, ich weis wenn du willst.“
Der Dämon lächelte verschmitzt. Herold blieb regungslos stehen. Er wollte nur noch die
vollkommene Schönheit des Dämons genießen. Er verharrte während die Gestalt ihren
wunderschönen Arm hob.
Die Klauen öffneten sich kurz. Ein seidiger Schimmer lag auf dem blassen rot und blau Tönen
232
des Chitins.
Plötzlich ein harter Aufprall. Herold wurde Schwarz vor Augen. Ein fester Druck schloss sich um
seine Hände und eine vertraute Stimme brüllte, „Kommt zu Euch!“
Nun ein weiterer Ruck. Herold öffnete die Augen.
An der Stelle wo er soeben noch gestanden war, hatte der Dämon soeben seine Chitinklaue in den
Boden gerammt.
Steinbrocken und feiner weißer Staub rieselten vom Himmel. Plötzlich eine Eruption. Ein
gewaltiges Beben ging durch die Straße.
Eine Elfe war eingetroffen. Er war umringt von der Stadtwache. Jedoch schien es als würde diese
hinter ihm Schutz suchen.
Eine weiße Sphäre aus schimmerndem Licht umgab die Magierin. Blitze zuckten in
unregelmäßigen Abständen aus ihren Fingern und Augen. Diese züngelten kurz um ihre Gestalt
bis sie in die Oberfläche der Sphäre einschlugen.
Mit jedem Blitz leuchtete sie kurz weiß auf. Sie sah aus wie ein Engel, bemerkte Herold. Ihr
langes blondes Haar flatterte in dem heftigen Energiespektakel um ihren Körper. Sie sprach ein
kurzes Wort. Herold bemerkte nur dass viel Kraft, Selbstsicherheit und auch Autorität in der
Stimme lag. Sie schien das befehlen gewohnt zu sein. Jedoch vollführte sie während dem kurzen
Wort auch eine Geste, sie hob plötzlich die Hand, als würde sie in die Luft schlagen.
Krachend und donnernd brach der Boden unter dem Dämon. Weißes Licht umringte die Gestalt.
Zischend und lachend lies das Geschöpf den Kopf fallen.
Es schien als würde man durch die Kreatur hindurch sehen. Freigreif brüllte, holte zum Schlag
aus und grob den Hammerkopf in die Magengrube des Dämons.
Kreischend, schreiend und auch fluchend wurde die Gestalt von der Wucht des Schlages
umgeworfen. Flammen züngelnden um den Körper des Dämons. Es schien als ob das Feuer
versuchen würde den Körper des Dämons zu verzehren.
Im nächsten Moment zischte ein weißer Lichtblitz aus den Händen der Magierin und zerriss die
Gestalt des Dämons.
Das grelle weiße Licht um die Zauberin erlosch sofort darauf. Keuchend ging sie zu Boden.
Die Stadtwache brachte ihre Hellebarden in Stellung und marschierte in geschlossener Formation
auf Simon und Herold zu. Herold zischte vor Wut und stach auf Simon ein.
Dieser warf sich zur Seite und verstaute den Drachenhammer auf seinem Rücken um im gleichen
Atemzug sein Schwert zu ziehen.
Surrend schwang er es durch die Luft und vollführte einen prächtigen Schwertstreich. Die Klinge
zischte unterhalb der Deckung des Inquisitors hindurch und wurde mit einem schnellen Ruck
hochgezogen.
Klirrend traf die Klinge den Knauf des Schwertes. Ein klingender Ton hallte in Simons Ohren
wieder. Die Klinge Herolds vibrierte durch den Aufprall. Dies war seine Chance.
Die Deckung des Inquisitors war so gut wie aufgehoben. Mit einem schnellen Schwerthieb
schlug er dem Hexenjäger die Waffe aus den Händen.
Dieser jedoch reagierte prompt mit einem Fausthieb. Simon bekam den Kinnhaken unvorbereitet
und torkelte einige Schritte zurück um sich zu fangen. Brüllend warf sich Herold ein weiteres
Mal auf Simon.
Dieser, sich dessen vollkommen bewusst, trat einige Schritt zur Seite. Polternd kehrte der
Hexenjäger im letzten Moment um, stieß sich vom Boden ab und schlug wieder zu.
Simon wehrte mit seinem linken Arm ab.
Es machte ein dumpfes Geräusch als die Knöchel auf dem Metall der Rüstung auftrafen. Herold
brüllte auf. Wut und Schmerz loderten in seinen Augen.
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Simon hatte das Spiel satt. Mit einem schnellen Fausthieb seiner Linken brachte er Herold ins
Torkeln. Gleich darauf verpasste er ihm mit dem Schwertknauf einen Schlag gegen den Kopf.
Wankend ging der Inquisitor zu Boden.
Erst jetzt bemerkte Simon dass er blutete. Er musste sich wohl auf die Lippe gebissen haben. Sein
ganzer Körper war plötzlich taub.
Nur ein dumpfer Schmerz zuckte durch sein Gesicht. Simon wischte sich das Blut vom Kinn und
Bart und starrte in eine Schlachtreihe der Elfen. Der Anführer des Regiments ging auf Simon zu.
Der Paladin wusste dass dieser mit dem schlimmsten rechnete. Denn er hatte sein Schwert
gezogen jedoch nicht erhoben.
Simon sah sich um.
Die anderen Hexenjäger knieten auf dem Boden. Ihre Gesichter waren bleich und ihre Augen
leer. Sie hatte wohl noch mit dem Schock zu kämpfen.
Simon führte seine Klinge in die Scheide ein und sah dem Elfen ins Gesicht. Mit Grauen
erinnerte er sich an die Faszination die von der Kreatur ausgegangen war. Es war ein Kampf
gegen eine unglaublich starke Macht dieser nicht zu erliegen.
Er glaubte dass nur er und Herold dieser Faszination nicht erlegen waren, wenn auch der
Hexenjäger beinahe umgekommen wäre.
„Ich weis dass ich gesucht werde. Doch glaubt mir, ich bin nur gekommen um Euch und Eurer
Stadt beizustehen. Weswegen hätte ich sonst gegen den Dämon kämpfen sollen?“, sprach der
Paladin.
Ohne Zögern antwortete der Hauptmann der Stadtwache, „Nun, und doch muss ich Euch
abführen.“
Plötzlich die Stimme der Zauberin. Die Stärke war aus ihrer Stimme getreten jedoch lag noch
immer Selbstvertrauen und vor allem noch Autorität darin, „Glaubt mir Mensch. Wärt Ihr unter
dem Bann von etwas Bösem gestanden hättet wärt Ihr bereits tot. Ihr habt gewaltige Bannsprüche
miterleben dürfen. Sie hätten Euch zerrissen, wäre Euer Geist oder Euer Körper von dunklen
Energien durchwoben gewesen.“
„Wie kann das möglich sein, dass dieser Dämon eine solche Macht besaß? Ich dachte diesen
Wesen wäre es hier unmöglich sich zu manifestieren und doch schien es mir als wäre diese
Gestalt sehr wohl hier gewesen.“, antwortete Simon fragend.
Die Elfe lächelte. Den Paladin überfiel ein Schaudern, etwas lag in ihrer Ausdrucksweise dass
unbeschreiblichen Schrecken ankündigte.
„Nun, hört zu: Diese Türme sind Magierrelais. Darin werden Magierverbände zusammengerufen
die Sprüche wirken dessen Macht und Ausmaß über die bloße Vorstellungskraft eines
Unkundigen hinausgehen. Die magische Energie die dafür benötigt wird, wird dafür in Artefakten
gesammelt. Jedoch kann diese Energie, durch Manipulation, genutzt werden um dunkle Rituale
zu sättigen. Ich denke dass dies geschehen ist.“, erwiderte die Magiern ohne dem geringsten
Zucken.
Simon schauderte erneut, „Denkt Ihr dass sich ein Verräter in Euren Reihen befindet.“ Die
Magierin lächelte, „Nun, der arme Geist wird sich dessen nicht bewusst sein, aber ja. Versteht
mich nicht falsch, dessen Seele ist verloren aber die Gespinste von Lust und Verlangen können
die Sinne soweit vernebeln dass sich der Magier nicht bewusst war, dass er einen Dämon
beschwor.“
Der Paladin schüttelte den Kopf, „Ich verstehe nicht wie das möglich ist, dies klingt sehr weit
hergeholt für mich.“
Die Zauberin lächelte, „Nun, Paladin, glaubt mir einfach, ich weis wovon ich spreche.“
234
Kapitel 34 Unwetter
Donner grollte durch die Stadt. Simon sah auf, es begann zu regnen. Die Wolken wurden immer
und immer wieder von Blitze erhellt.
Er graulte seinen Bart und wandte seinen Blick wieder der Runde zu. Ein seltsames Gefühl,
dachte er, vor noch nicht allzu langer Zeit hatten sie ihn noch gejagt, nun suchten sie seine Hilfe.
Die Lage war ernst.
Die ersten Truppen waren gelandet. Ihr Vormarsch hatte bereits begonnen. Zudem, die
Befestigung der Stadt erwies sich als aufwendiger als Simon zu erst angenommen hatte. Nun,
eigentlich kein Wunder, schoss es dem Paladin durch den Kopf.
Er durfte diese Stadt nicht mit einer Festung verwechseln. Karak Ungor war eine Festung und es
waren Wochen Zeit gewesen um sie zu bemannen und eine Strategie auszuarbeiten. Nun blieben
ihnen im besten Fall zwei Tage.
Simon wusste das bereits mächtige Magie am Werk war. Das zerstörte Magierrelais war nicht das
einzige gewesen. Es gab noch zahlreiche andere Magiertürme in der Stadt die das Mauerwerk
gegen die Chaosanhänger schützen sollen.
Simon sah auf, „Wie weit sind die Waffenmeister mit dem Teer und den anderen Chemikalien?“
Olanoath antwortete, „Teer ist bereits auf den Mauern und wird erhitzt. Die Brandchemikalien
sind noch nicht fertig. Die Alchemisten arbeiten aber daran.“
Laoran blickte ernst in die Runde, „Die Stadtwache wurde bereits auf die Mauern gesandt, Boten
wurden in die Nachbarprovinzen und Dörfer entsandt um Einberufungen auszusenden. An die
größeren Städte gingen Warnungen und Hilfegesuche.“
Simon starrte ihn kurz an, er wusste dass dieser Stadtrat den Magier auf ihn gehetzt hatte und er
wusste dass dieser Elf Schuld an dem Verderben der Stadt war. „Nun, wie viele Männer können
ausgerüstet werden? Für wie viele gibt es Schwerter und Rüstungen? Wie sieht es aus wenn die
Stadtmauern fallen?“
Olanoath blickte ernst drein, „Nun, um die Vierzigtausend können bewaffnet werden. Die
Stadtmauern dürfen nicht fallen!“
Simon wusste was dies bedeutete. Die Festung im Stadtzentrum war zu klein um auch nur
annähernd das Volumen der Bevölkerung fassen zu können. Es würde ein Gemetzel werden wenn
sie tatsächlich durchbrechen würden.
Simon blieb realistisch, „Sie werden durchbrechen. Welche Gegenmaßnahmen sind dafür
vorgesehen.“
Die Zauberin die gegen den Dämon gekämpft hatte saß auch am Tisch. Sie entgegnete, „Nein, die
Schutzmagie der Stadt ist viel zu mächtig als dass sie durchbrochen werden könnte.“ Simon
schüttelte den Kopf mit ernster Miene, „Nun, unterschätzt eine Chaoshorde nicht und besonders
nicht eine Horde dieses Ausmaßes. Sie ist organisiert und schlagkräftig.“
Mit Grauen dachte er an die dunklen Kanonen zurück, die Geschoße äscherten mühelos das
Mauerwerk von Karak Ungor ein.
„Die Armee die KarakUngor belagerte führte Kanonen mit sich. Sie zerstörte mehrere Reihen der
Zwergenwälle und ich glaube niemand weis besser welche Kraft in den Schutzrunen der Zwerge
steckt als Ihr.“
Die Magierin schwieg kurz, „Die Horde führte Kriegsgerät mit sich?“ Simon nickte ruhig, „Ja,
das tat sie. Noch viel schlimmer, das Kriegswerkzeug war durchschlagskräftiger, präziser und vor
allem weit reichender als alles was die Technicuse des Imperiums und die Maschinisten der
Zwerge produziert hatten.“
„Dies bedeutet nichts, wir werden sie mit unserer Infanterie erwarten!“, antwortete Laoran
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schnell. Simon schüttelte den Kopf, „Glaubt mir, ich habe gegen ihre Truppen gekämpft. Ihr seid
zu wenige. Der große Sturm wird mit Barbaren und Mutanten beginnen, danach, wenn Eure
Truppen geschwächt und einiges an Zahl verloren haben, wird ihre Elite aufmarschieren. Diese
Elite wird durch dunkles Zauberwerk unterstützt. Glaubt mir, diese Armee müsste ein gewaltiges
Ausmaß besitzen.“
Alrecht murrte, er konnte noch immer nicht glauben dass er sich freiwillig als Kundschafter
gemeldet hatte. Zusammen mit den Waldelfen und zwei Führern der Hochelfen brachen sie auf
um die Küsten zu bewachen.
Es würde wohl nicht mehr lange dauern bis die Chaosarmee hier war. Der Söldnerhauptmann
schüttelte den Kopf. Das regnerische Wetter störte ihn nicht weiter aber der Morast am Boden tat
es. Es war mühselig sich durch den Schlamm des Waldbodens durchzukämpfen. Jeder Schritt
kostet doppelt kraft.
Blitze erhellten die schwarze Wolkenfront. Donner grollte über die Wipfel der Bäume. Die hohen,
dunklen Nadelbäume erschwerten die Sicht zusätzlich. Es würde wohl einige Zeit dauern bis sie
die Küste erreichen würden.
Er schüttelte erneut den Kopf, Schwachsinn als ob die Führer keine Plätze kennen würden an
denen sie geschützt Sicht auf die Küsten hatten.
Der Hauptmann sah sich um. Seine Waldelfenkameraden schienen es zu genießen durch den
Wald streifen zu können. Ihre Gesichter waren mit versteckter Freude erfüllt. Auch wenn ihre
Augen von etwas anderem beherrscht wurden, nämlich loderndem Hass. Alrecht wusste nur zu
gut dass Waldelfen den Hass tief in sich trugen.
Sie verabscheuten die Hochelfen, die sie verraten hatten, wie die Menschen des Imperiums die
ihre Wälder niederbrennen. Jedoch auch die Gewissheit das Chaostruppen ihrer Heimat schwer
zusetzten musste eine schwere Last für die Waldläufer sein.
Vögel kreischten und stiegen am Horizont auf. Die Waldelfen schlossen kurz die Augen und
lauschten in den Wald hinein. Alrecht schwieg ebenfalls und tat es ihnen gleich. Er hörte nur das
Prasseln des Regens, den gelegentlichen Donner eines Blitzes und sein eigenes schweres Atmen.
Einer der Waldelfen öffnete die Augen und nahm seinen Bogen von seinen Schultern. Mit
gleichmütigem Blick zog er einen der Pfeile aus seinem Köcher.
Die Pfeile hatten sie von den Hochelfen erhallten, die Bögen hatten sie aus Ästen eines Baumes
gefertigt der von einem Blitz getroffen wurde. Fragend sah Alrecht zu den Hochelfenführern
hinüber. Diese zeigten ihm zu schweigen und deuteten dass wohl Feinde in der Nähe waren.
Plötzlich ein weiterer Blitz, er traf einen Baum neben einem der Führer. Knisternd zuckten kleine
Lichtblitze durch den nassen Boden.
Dampf stieg von dem Baum auf und der Hochelf fiel zu Boden. Dampf stieg aus seinen Kleidern
auf.
Alrecht schloss kurz die Augen und trat auf den vermutlichen Leichnam. Dies konnte man wohl
als schlechtes Ohmen sehen oder als Waldelfenfluch. Der Hauptmann schüttelte den Kopf und
verwarf den Gedanken.
Welch Schwachsinn, warum sollten sie dies tun? Nun, vielleicht weil sie sich verraten und im
Stich gelassen fühlten, überlegte Alrecht. Schweiß stieg ihm aus den Poren. Oder es war dunkle
Magie im Spiel.
Alrecht sah sich um. Nur noch er und der Hochelf standen da. Verwirrung war in das starre
Gesicht des Gegendkundigen Elfen geschrieben. Nun, dies war ihm nicht zu verdenken. Wer
rechnete schon damit dass sein Kollege vom Blitz getroffen wurde?
Plötzlich ein weiterer Blitz, knarrend und knacksend ging der Baum vor ihnen zu Boden. Matsch
spritzte Alrecht ins Gesicht. Er wischte sich den Schmutz vom Gesicht und starrte ungläubig auf
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dass was er sah.
Das wunderschönste Gesicht dass er je erblicken durfte starrte ihn mit unglaublicher Leidenschaft
und Unschuldigkeit an. Doch der alte Veteran erkannte im nächsten Augenblick dass diese Gestalt
ein Dämon sein musste.
Statt einer rechten Hand besaß die Frau eine lange Klaue. Ihre Brüste waren unbedeckt und eine
der Brustwarzen mit einer Nadel durchstochen.
„Verreck, abscheuliche Schönheit!“, brüllte Alrecht. Mit einer schnellen Bewegung zog er sein
Schwert und stürzte auf das Wesen zu. Dieses zischte und sprang leichtfertig durch die Luft und
landete einige Meter hinter dem Hauptmann.
Der alte Veteran konnte sich dem Gefühl nicht erwehren dass Angst ihn erfüllte. Fast schon
ungeschickt wandte er sich um. Der schlammige Boden machte seine Bewegung träge und
vorhersehbar, erkannte er.
Mit einem trotz alledem geschickten Schwertstich versuchte er die erschreckende Schönheit
niederzustrecken. Doch als wolle sie Alrecht verspotten packte sie die Klinge mit ihrer linken
Hand.
Im nächsten Moment bemerkte der Hauptmann dass er den Boden unter den Füßen verlor. Das
Dämonenweib hob ihn mit einer Hand in die Lüfte und lächelte ihn liebevoll und warm an
während sie die Klaue zum Schlag erhob.
Mit Grauen bemerkte Alrecht dass ihre rechte Gesichtshälfte, trotz aller Schönheit, verformt war.
Denn das Gesicht war lang gezogen und aus dem Kopf spross ein Horn.
Alrecht wusste was nun kam und verzweifelte. Gleichzeitig schien die Kraft aus ihm zu fahren.
Er trat mit aller Kraft in das Gesicht des Dämons, doch die Kreatur lächelte nur. Plötzlich erlosch
das Lächeln.
Pfeile bohrten sich in das Gesicht der Frau. Langsam sank Alrecht wieder zu Boden. Er rang nach
Luft und sah sich um. Es waren wohl die Elfen gewesen.
„Ihr Vormarsch geht schneller von Statten als wir vermuteten.“, gab einer der Waldelfen von sich
als er wie aus dem Nichts hinter einem Baum hervortrat.
Simon starrte die Magierin ungläubig an. Sie hatten soeben durch Magie Aufklärung betrieben.
Die ersten Truppenverbände wurden im Morgengrauen angreifen, vielleicht sogar etwas früher.
Simon schüttelte den Kopf.
„Wie weit sind die Vorbereitung für die Verteidigung und wie genau können wir den Punkt
bestimmen den sie angreifen werden?“
Die Magier nickte kurz, „Nun, sie werden mit Sturmrammen das Haupttor angreifen und wir sind
bestens darauf vorbereitet.“
Simon nickte kurz, „Gut, dann bewaffnen wir jetzt alle die kämpfen können.“
Simon strich durch seinen Bart. Ihm war klar dass es zu gefährlich war den Wald nicht zu roden.
Viel zu weit konnten so die Truppen vordringen ohne gesehen zu werden. Dem Paladin war
jedoch ebenso bewusst dass dieser das Vorankommen von Kriegsgerät und größeren
Truppenverbänden um einiges verzögerte.
Doch wenn er an die Gewalt der Zaubersprüche dachte, war es wohl ein guter Tausch, die Gäste
früher als erwartet mit Magie zu begrüßen und dafür länger auf sie einzuhaken.
Doch es war schon zu spät. Die ersten Junker waren dabei Feuer zu legen. Die nächsten Stunden
würde ein Inferno im Umkreis der Stadt lodern. Grübelnd lehnte sich Simon zurück. Ob es wohl
eine gute Entscheidung war?
Er versuchte sich zu beruhigen, immerhin hatte er dies nicht alleine entschieden. Die anderen des
Stadtrates hatten dem Vorschlag zugestimmt und so kam es zu Stande dass dies tatsächlich
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durchgeführt wurde.
Herold starrte an die weiße Wand. Wie konnte dies alles nur in solch einer Weise vor sich gehen?
Er war tatsächlich besiegt worden und von den verdammten Spitzohren eingekerkert worden.
Es war an der Zeit auszubrechen. Nur wie?
Die meisten seiner Männer standen noch unter dem Schock. Ihr Glaube wurde tief erschüttert.
Welche unglaubliche Schmach, gestand sich Herold ein. Auch er war kurz fasziniert gewesen.
Wie war dies nur geschehen?
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Kapitel 35 Flammenmeer
Alrecht stand hinter den Zinnen des Stadttors und musterte die lodernden Flammen. Ein Baum
nach dem anderen gab unter der drückenden Hitze und den unbarmherzigen Zungen des Feuers
nach, und brach als schwarzes etwas in sich zusammen.
Dann wandte der alte Söldnerhauptmann den Blick von dem sterbenden Wald ab und sah gen
Himmel. Die dunklen Wolkenbänke waren noch immer nicht verschwunden, jedoch hatte es
schon aufgehört zu regnen.
Wenigstens etwas, überlegte er. Das Feuer würde wohl die Spähtruppen überraschen,
möglicherweise würden so die ersten Chaostruppen zu Fall gebracht werden. Jedoch, wer wusste
schon welches Ausmaß diese Horde besaß? Alrecht schauderte bei dem Gedanken dass es die
Chaosmagier geschafft hatten, auf solch eine unglaubliche Distanz!, einen Dämonen zu
beschwören.
Nicht genug dass sie es geschafft hatten die Schutzrunen und Siegel der Stadt zu überwinden, sie
hatten eine Waffe der Elfen gegen sie gewandt um dies zu tun.
Es war tatsächlich eine äußerst Nerven zerreibende Situation. Jedoch machte Alrecht noch etwas
Gedanken. Niemand wusste wie sich die Streitkräfte von Lorens schlugen. Möglicherweise
wurde der Wald bereits überrannt. Möglicherweise brannten schon die ersten Städte Bretonias.
Möglicherweise wurden sogar schon die imperialen Grenzen überschritten.
Panische Angst mache sich in Alrecht breit. Kalter Schweiß trat aus seinen Poren. Fochten sie
bereits einen verlorenen Kampf?
Soweit der Hauptmann diesen Krieg begreifen konnte fochten sie nicht nur gegen eine
Chaoshorde, was bei weitem Genug wäre, nein, sie fochten schon gegen die Dritte. Wieder lief
Alrecht ein Schauer über den Rücken.
Jedoch hatten sie die zweite Horde nicht besiegen können und die vierte Horde wartete
wahrscheinlich auch bereits.
Es war tatsächlich ein Kampf der schon verloren schien. Wie sollten sie, die nur noch ein paar
Dutzend Soldaten waren, diesen Krieg entscheiden?
Wie sollten sie diese gigantischen Ausmaße an Feindesmaßen zurückschlagen? Der Hauptmann
schüttelte verdrossen den Kopf. Wie alt war er, dass er sich solch lächerliche Fragen stellte. Es
war nicht an ihm zu denken oder zu entscheiden. Er wurde bezahlt zu kämpfen, und dies mehr als
nur fürstlich.
Doch wieder drohte ein Schwall aus Angst den Mann umzuwerfen. Seine Mannschaft und er
bestanden zu Anfangs aus einer richtigen Armee. Nie zuvor war Alrecht so stolz gewesen, nie
zuvor hatte er ein Ausmaß an solcher Verantwortung übernehmen dürfen.
Doch wie hatte er es gemacht? Seine treuste Kriegerin und Freundin hatte ihm dieser Krieg
genommen, zudem seine gesamte Armee.
Viel Blut klebte an seinen Händen.
Der Mann schüttelte den Kopf. Warum belasteten solche Gedanken seinen Geist. Er wusste doch
dass diese Krieger ihr Schicksal selbst ausgesucht hatten. Jeder wusste dass es wahrscheinlich ist,
als Söldner, während einer Anstellung zu sterben.
Besonders wenn man gegen Chaoshorden zieht. Jeder wusste dass, wirklich jeder. Nur warum
machte er sich dann immer solche Vorwürfe wenn er an Susanna dachte? Wieso fühlte er sich so
schuldig an ihrem Tod?
Das unscharfe Geschehen, was sich unbemerkt vor Alrecht abspielte, holte ihn mit einem lauten
Knall in dessen Welt zurück.
Eine Säule aus schwarzviolettem Licht bohrte plötzlich in den Himmel. Zuerst dachte der
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Hauptmann vielleicht war es nur Zufall und der Knall war ein Donner gewesen und diese Säule
war bloß Rauch. Doch dafür bewegte sich die Säule viel zu schnell auf sie zu.
Vor wenigen Augenblicken war sie erst am Horizont aufgetaucht, als dünner Strich bloß, nun war
sie schon mannbreit und einige Meilen näher gekommen.
Tiefe Hornstöße ertönten hinter Alrecht. Er wandte sich um und sah die Magierin. Er kannte sie
nicht persönlich, er hatte nur eine Erzählung von Simon gehört, doch diese Aura von Autorität
war unverkennbar.
Hinter der Elfe marschierte mindestens ein Dutzend anderer Magier. Sie stellte sich neben
Alrecht, streifte ihn kurz mit einem Blick denn der Hauptmann nicht zuordnen konnte und
wandte sich zu den anderen Elfen um.
„Um was handelt es sich hier? Weis dass vielleicht jemand?“, fragte sie in die Runde wie ein
Lehrer seine Schüler das Alphabet abprüft. Einer der anderen Zauberer meldete sich, „Ein
Energiestrudel der das Feuer in sich aufnimmt.“
Die Zauberin nickte, „Gut, und wie geht man gegen solch eine Bedrohung vor?“ Wieder
antwortete der selbe Zauberer doch die Magierin schnitt ihm das Wort ab, „Ein anderer bitte.“
Es meldete sich noch jemand, zu Alrechts Überraschung sah dieser Elf mehr nach einem Lehrer
aus als die Zauberin, „Durch ein Bannnetz. Ein fein gewobenes Netz aus weißer Magie, dieses
sollte den Strudel mit dessen eigener Kraft abwürgen.“
Die Magiern nickte, „Richtig, nun gut, dann beginnt gleich damit.“ Der Elf nickte und trat vor. Er
schloss kurz die Augen.
Alrecht lugte kurz zu der schwarzen Säule, zu seinem Schrecken entdeckte er dass sie nur noch
wenige Meilen von der Festung entfernt.
Plötzlich lag etwas in der Luft und es knisterte wie glühendes Holz eines Kamins. Er sah den
Magier an und bemerkte dass sich eine flackernde Aura aus weißer Energie um seine Hände
gebildet hatte, seine Augen glühten hinter den geschlossenen Liedern.
Plötzlich erlosch das Licht. Alrecht wandte sich um und bemerkte voller Erstaunen dass genau in
diesem Moment die schwarze Säule erstarb und ihr Treiben aufgab.
Die Magiern nickte zufrieden.
Simon starrte ernst die Runde um sich an. Die Späher hatten berichtet dass sich eine gewaltige
Masse von Barbarenleibern in der freigelegten Schneise zwischen dem Feuermeer bewegte.
Dem Paladin war bewusst dass dies nur eine Vorhut war und dass wohl bald wieder mit einem
magischen Übergriff zu rechnen war.
Die Prognosen der Alchimisten, die auch die Mixtur angemischt hatten die dem Feuer die enorme
Hitze und Beständigkeit verlieh, besagten dass das Feuer in den nächsten zwei Tagen ersterben
würde.
Die ständigen Schauer hatten und die hohe Feuchtigkeit beschwerten dass Brennen selbst bei den
magisch erhöhten Temperaturen. Besorgt sah er noch einmal in die Runde, „Was schlagt Ihr vor
Magierin?“
Die Magiern sah auf, „Wir sollten nicht zu schnell handeln. Wir sollten warten bis das Feuer
erlischt.“ Simon schüttelte den Kopf, „Viel zu gefährlich, dann könnte die Vorhut angreifen und
während wir mit dieser beschäftigt sind hat die Nacht, der ersten Angriffswelle wohlgemerkt,
genug Zeit um nachzurücken und ihnen den Rücken zu stärken.“
Olanoath ergriff das Wort, „Nun Paladin, da habt Ihr wohl recht, doch die Reichweite unserer
Balliste sind zu gering und der Aufwand in diesem Strudel aus dunkler Energie würde wohl
unsere Relais erschöpfen.“
Erst in diesem Moment realisierte Simon wie sich seine Wahrnehmung verändert hatte. Als er das
erste mal einen Fuß in die Stadt gesetzt hatte bemerkte er noch die starken Auras und die
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Energieflüsse und magischen Winde. Nun schien er bereits blind dafür. Es war seinen geschulten
Sinnen doch tatsächlich die enorme Präsenz der dunklen Energie entgangen.
Er ballte seine Fäuste und erhob seine Stimme, „Nun, wenn es so ist, wie bewandert sind eure
Alchimisten mit der Produktion und Anwendung von Schwarzpulver?“
Olanoath antwortete bevor es ein anderer konnte, „Nun, um ehrlich zu sein, unsere Alchimisten
sind zwar geschult im Umgang damit jedoch sind sie keine Maschinisten und auch keine
Schmiede. Es ist uns nicht möglich in dieser kurzen Zeit die uns bleibt, tatsächlich Kanonen
herzustellen die an die Arbeiten des Imperiums oder gar der, der Zwerge heranreichen. Es wäre
ein sinnloses und vor allem Zeit fressendes Unterfangen jetzt mit der Forschung und Produktion
von solchen Waffen zu beginnen.“
Simon nickte kurz, „Nun Gut, wenn dem so ist müssen wir wohl warten bis ihre Truppen
tatsächlich in Reichweite unserer Schützen und Geschütze sind.“
Die Elfen nickten und Simon war sich bewusst dass dieser Kampf nicht nur für ihn hoffnungslos
schien. Nie zuvor war er so zuversichtslos.
Die Überlegung dass er sich der Horde entgegenstellen musste, ermüdete ihn. Seine Glieder
wurden schlaff und kraftlos. Seine Wahrnehmung trüb und ungenau. Dies konnte nur der Einfluss
des Chaos sein.
Er wusste dass einer der dunklen Götter, der Gott der unsagbaren Freuden, eine der bösartigsten
Weisen der Manipulation ausspielte. Er vergiftete die Herzen der Leute. Dies tat er nicht etwa mit
Angeboten von unsagbarer Macht oder einfach ewigen Leben, nein, hierbei ging es um das tiefste
aller Bedürfnisse, bloßer Triebbefriedigung.
Vielleicht drangen die Chaosgötter bereits in sein Herz ein. Doch wie konnte er sich dagegen
währen? War sein Glauben an Sigmar etwa nicht stark genug?
Nein, er war stark, wie sonst hätte er sich sonst zweimal in Schlachten gegen die Chaosdämonen
bewähren können. Er hatte sich im Kampf gegen große Dämonen bewährt, er hatte seinen
Glauben im Kampf mit dem Hüter der Geheimnise bewiesen.
Er war stark genug.
Beunruhigt starrte Alrecht auf die Masse der Chaosbarbaren die sich zwischen den Feuerwänden
auf die Stadt zuwälzte. Metallisch knirschten die Sicherungsvorrichtungen der Speerschleudern
beim Entsichern.
Nach Angaben der Waffenmeister sollten sich nach kurzer Anpassung erste Treffer landen
können. Einer der Hauptmänner betrat die breite Garnison des zweiten Verteidigungswalls. Er
war ein Stück höher als der erste Wall und war dafür gebaut worden die gesamten
Kriegsmaschinen aufnehmen zu können.
Der Söldnerhauptmann lief an den dutzenden Geschützen vorbei, zu einem der Aussichtstürme.
Mit schnellen Schritt spurtete er den engen Gang innerhalb des Turms hinauf betrat die
Aussichtsplattform.
Das Feuer tobte noch immer. Schwarzer Rauch ragte in gigantischen Säulen in den Himmel, die
Wolken waren finster und ließen kein Sonnenlicht hindurch.
Plötzlich der Befehl. Lautes metallisches Kreischen und die Speerschleudern spieen ihre Tod und
Verderben über die Verteidigungswälle auf die Chaoshorde.
Der Blick des alten Hauptmanns verfolgte den flachen Bogen der Geschoße, die elegant durch die
Luft pfiffen.
Ächzend wurden die Geschütze geladen während sich die ersten Speere in den Grund des
Flammenmeers bohrten.
Der Söldnerhauptmann sauf die Geschützmannschaften zurück die ihre Kriegsmaschinen bereits
geladen hatten, die Späher auf den Türmen gaben den einzelnen Elfen genaue Instruktionen wie
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die Waffen einzustellen waren
Wieder kreischten die Schleudern und warfen ihre tödliche Ladung über die Mauern.
„Beeindruckend.“, entfuhr es Alrecht als er staunend die Speere beobachtete die sich nur wenige
Momente nach ihrem Abschuss in die Reihen der Chaoshorde bohrten.
Speer um Speer brachte die primitiven Chaosanhänger zu Fall. Alrecht wanderte nun gemächlich
die Treppen hinab. Seine Einheit wartete.
Morgen, polterte durch seine Gehirnwindungen.
Simon hatte nicht geschlafen. Angst und auch Aufregung saß in seinen Gliedern. Es war ihm
nicht möglich gewesen zu schlafen. Viel zu stark waren die Bilder und Erinnerungen von
vergangenen Kämpfen, die auf ihn einprasselten.
Schwarze Felder aus Asche lagen um die Stadt. Viele Tausend Schritte donnerten zwischen
verkohlten Baumstümpfen und Felsen hindurch.
Die Horde war auf ihrem Vormarsch. Die Speerschleudern hatte gute Arbeit geleistet.
Unerbittlich haben sie gespieen, unerbittlich haben sie getötet und so wohl schon im Voraus
Leben gerettet.
Doch was war das schon wert, im Angesicht solch gewaltiger Ausmaße von dieser Armee. Kalter
Wind fuhr durch Simons Gebeine. Der kampferprobte Paladin schüttelte sich, klimpernd rieben
Panzerplatten aneinander.
Simon ging die Treppen des Aussichtsturms hinab und marschierte auf der Wehrmauer an
magischem Feuer, kochendem Pech und noch viel schlimmeren Alpträumen aus den
Alchimiewerkstätten.
Bogenschützen postierten sich neben den Alchemisten und Waffenmeistern die, die Vorrichtungen
für das Abfeuern der Chemikalien vorbereiteten. Vor den Mauern sammelte sich Regiment um
Regiment.
Hunderte von silbernen Spitzhelmen versammelten sich zu dem Donnern von Hufen und dem
lauten Schallen von Musikern. Die letzten Waffen wurden ausgeteilt, selbst Jünglinge, fast noch
Kinder, wurden bewaffnet.
Strenge Hauptmänner zwangen einige der unerfahrenen Krieger in Reih und Glied. Kreischend
erhob sich erneut eine Salve von Speeren. Einige Jünglinge liefen über die Wehrgänge und
stellten Köcher gefüllt mit Pfeilen ab.
Einige freiwillige füllten Pechgräben um die Burg. Simon sah auf, ein donnernder Hornstoß
drang durch Mark und Bein. Plötzlich herrschte Stille.
Der Paladin beeilte sich und reihte sich neben Alrecht ein der gerade letzte Instruktionen für die
Schlacht austeilte. Simon kontrollierte ob seine Ausrüstung genau saß, und nahm den
Drachenhammer von seinem Rücken.
Es prickelte als er den Griff um den Stiel festigte. Rauschend fuhr Energie durch seinen Körper.
Donnern erhob sich eine dämonische Stimme, die wohl durch die gesamte Stadt drang, „Ich weis
was Ihr Euch wünscht! Ich weis was Ihr fürchtet! Euch erwartet beides!“
Auf ein Zeichen der Hauptmänner gingen die Musiker ihrer Aufgabe wieder nach und begannen
zu spielen.
Plötzlich brach ein ohrenbetäubendes Gebrüll los. Unzählige Kehlen grölten primitive
Schlachtrufe und donnerten auf die Stadt zu. Kreischend spieen ihnen die Speerschleudern Tod
und Verderben entgegen.
Olanoath starrte die Mauer hinab. Er hatte sich als einer der Magier am ersten Verteidigungswall
eingefunden und wartete nun auf den Befehl zu attackieren. Die unzähligen Leiber stritten darum
wer schneller die Stadtmauer erreicht.
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Leitern wurden von den Barbaren getragen, Enterhaken führten auch einige mit sich. Die ersten
Pechfelder wurden betreten, gleich darauf bohrten sich Feuerpfeile in die Luft um gleich darauf
einen Bogen zu machen und steil aufs Schlachtfeld zu stürzen.
Einige bohrten sich nutzlos in den Aschboden jedoch traf so mancher Pfeil doch ins Teer. Sofort
darauf breitete sich zischend das Feuer unter den Füßen der Angreifer aus. Einige versanken in
den Pechgräben um sich als lebendige Fackeln daraus zu erheben und dann einige Schritte leblos
zu Boden zu stürzen.
Andere drangen furchtlos in die Flammen vor, fügten sich schwere Verbrennungen zu und gingen
dann zu Boden.
Der Befehl wurde gegeben. Olanoath konzentrierte sich kurz und sammelte Energie. Mit seinen
geschulten Sinnen suchte er nach der richtigen Böe. Als er sie zu fassen bekam ließ er sich durch
seinen Leib wehen.
Sammelte die knisternde Energie zwischen seinen Fingern, ballte seine Fäuste sodass sie
explosionsartig um seine Knöchel aufflammte. Mit einer schnellen Bewegung zog er die Hand
zurück und öffnete sie, worauf sich ein Feuerball in seiner Handfläche bildete. Mit einer weiteren
schnellen Bewegung warf er das magische Geschoß auf die wogenen Wellen der Angreifer,
versenkte Haut, verbrannte Fleisch und losch Leben aus.
Der ekelhafte Gestank des süßlichen Gestanks des verbrannten Mutantenfleischs drang an seine
Nase. Angewidert warf er sofort darauf den zweiten Feuerball der sich zischend zwischen einigen
Barbaren in den Aschborden grub und diese dann in einem Inferno verschlang.
Weiße Blitze zuckten neben Olanoath von der Mauer auf die Angreifer herab. Der Stadtrat
konzentrierte sich kurz, sammelte Energie und schleuderte sie in Form eines Luftstoßes auf eine
Gruppe Barbaren die soeben eine Leiter aufrichten wollten.
Knackend brachen die Sprossen, knackend brachen die Knochen der Angreifer als sie auf den
Boden zermalmt wurden.
Schweiß schoss aus den Poren des Elfs. Er brauchte kurz eine Pause, die Anstrengung solcher
spontanen und vor allem aggressiven Zauber war er nicht mehr gewohnt. Schnell fühlte er wieder
hinaus um eine Böe zu finden. Dies erwies sich als äußerst schwer, es tobte wortwörtlich ein
Storm der sich in Feuerbällen, Blitzen und Bannzauber materialisierte.
Immer und immer wieder wogten die Kräfte der ihren Magier und der der Chaoszauberer hin und
her. Hier gewann das Chaos die Oberhand dort die weiße Magie der Elfen. Olanoath ging kurz in
sich, ließ den Wind durch sich ziehen, sog mit jeder Faser seines Körpers die Energie auf und
streckte die Hand.
Knisternd zuckten weiße Blitze über seine Glieder. Der Schlachtlärm wurde von lautem
Rauschen übertönt. Es kostete viel Kraft tatsächlich so viel Energie zu sammeln und auch zu
behalten.
Zweifel nagten an ihm. War er tatsächlich fähig dies zu schaffen ohne dass ihn die Mächte
verschlagen. Er zögerte kurz.
Ein hämmernder Schmerz pulsierte durch seinen Kopf. Angst stieß kalten Schweiß aus seinen
Poren. Das Rauschen wurde immer lauter während die Schmerzen immer stärker wurden. Im
nächsten Moment war alles fort.
Olanoath nahm nur noch die gewaltigen Schmerzen und die enorme Energie in sich wahr. Im
nächsten Moment ließ er der Energie freien Lauf, formte einen Ball, eine Kugel aus reiner
Energie.
Mit einem starken Ruck warf er den Zauberspruch auf die Angreifer. Olanoath öffnete seine
Augen. Sein Gesicht war schweißnass, seine Glieder zitterten vor Erschöpfung und er sank
langsam auf die Knie.
Alles schien viel langsamer abzulaufen. Jeder Atemzug schien eine Ewigkeit zu dauern. Jeder
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Herzschlag schien eine Ewigkeit zu dauern.
Der Elf beobachtete was sein Zauber tat. Er durchbrach viel zu schwache Bannzauber die sich um
die Kugel schlangen um sie zurückzuwerfen, zerriss durch seine reine Präsenz einige Barbaren
die das Pech hatten in ihrer Flugbahn zu stehen und schlug laut donnernd in den Boden ein.
Ein gewaltiger heller Blitz blendete ihn kurz und im nächsten Moment breitete sich eine
Druckwelle im Halbkreis in der Chaoshorde aus.
Knackend wurden Knochen zermalmt. Hunderte der Barbaren fielen Tod zu Boden, Blut drang
ihnen aus den Augen und den Ohren.
Simon starrte die Mauer hinab. Er war an der vorderen Front, an dem ersten Verteidigungswall.
Der Schlachtlärm war erdrückend laut und Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Der
Paladin bettete laut während neben ihn Tod und Verderben aus den Alchemiewerkstätten hinab
gegossen wurde.
Zischend wurde Fleisch verbrannt, geschmolzen oder auf andere grausame Art vernichtet. Der
Hammerkopf des Drachenhammers flammte in rhythmischen Abständen immer und immer auf.
Wieder landete eine Leiter an der Zinne vor Simon, mit grimmigem Blick holte er zum Schlag
aus und fuhr auf den ersten Emporkömmling hernieder.
Zischend verging die Chaoskreatur unter dem Drachenhammer. Knisternd glühte die Leiter auf
und brach. Knirschend fiel sie zur Seite und erschlug einige Unglückliche unter sich. Simon fuhr
herum. Neben ihm waren sie durchgebrochen. Lachend erhob sich einer der Barbaren. Er war
seltsam gewandet. Er trug nur Ketten um seinen Torso und hielt in seiner Linken einen Art
Krummsäbel der wohl aus Knochen einer seltsamen Kreatur gefertigt war.
Der Paladin ließ sich jedoch nicht beeindruckend und grub den Zwergenstahl des Hammerkopfs
tief in die Seite des Barbaren.
Zischend züngelten Flammen aus dessen Seite während dieser im Todeskampf von der Mauer
stürzte.
Laoran schritt über den Wehrgang. Die Alchemisten bereiteten sich vor und gossen weiter Öl ins
Feuer unter den Kessel. Brodelnd kochte die chemische Brühe vor sich hin während die
Feuermechanismen in Position gebracht wurden.
Die Lederriemen knarrten als sie hinter den Eisenbügeln der Ballisten um die Kessel gezurrt
wurden. Im nächsten Moment hob Laoran sein Langschwert, ließ es kurz in der Luft verweilen
um im nächsten Moment mit einem Ruck das Schwert zu senken und um den Feuerbefehl zu
brüllen.
Knirschend wurden die Töpfe ausgehoben und über die Wehrmauern katapultiert. Im Fall drehten
sich die Töpfe und vergossen ihren tödlichen Inhalt über den Schlachtreihen der Chaoshorde.
Zufrieden sah der Stadtrat zu als die Chemikalien die Körper der Chaosanhänger berührten um im
nächsten Moment aufzuflammen.
Magisches Feuer, dachte der Elf. Fürchterlich, es hört nicht zu brennen auf. Es frisst sich bis zu
den Knochen, ohne Erbarmen brennt es in Wasser und das Beste daran, es war ihre Waffe.
Laoran marschierte an den Alchimisten und Waffenmeistern vorbei während er allen gratulierte.
Sie hatten soeben die Vorhut in Brand gesetzt.
Der Stadtrat warf noch einen verächtlichen Blick über die Schulter um danach den Wehrgang zu
verlassen. Sie hatten viel zu tun, die nächsten Chemikalien mussten heraufgeschafft werden.
Alrecht stach zu, zog die warme blutverkrustete Klinge aus dem Leib des Chaosbarbaren und trat
ihn von der Leiter. Brüllend fiel dieser auf seine Kameraden und starb.
Der Söldnerhauptmann wandte sich um. Seine Mannschaft kämpfte tapfer zwischen den
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Bogenschützen. Diese, die es anscheinend nicht interessierte dass neben ihnen gekämpft und
gestorben wurden, feuerten ständig weitere Pfeile in die Reihen der Chaosbarbaren.
Plötzlich huschte ein schwarzer Schatten durch das Blickfeld des alten Hauptmannes. Er wandte
sich um und hielt Ausschau. Was konnte dies nur gewesen sein?
Er sah aufs Schlachtfeld und machte in dem dunklen Schatten einen schwarzen Kessel aus. Was
zum Teufel hat ein Topf am Schlachtfeld verloren, schoss es Alrecht durch den Kopf während er
sich wieder auf die Zinnen konzentrierte.
Wieder erhob einer der Barbaren seinen Schopf und versuchte seinen Leib über die Zinnen zu
wuchten. Mit einem schnellen Stich in dessen Schulter zwang Alrecht den Chaosanhänger zum
loslassen.
Mit unmenschlicher Stehkraft bewies sich der Barbar trotzdem auf der Leiter und ergriff mit
seiner anderen Hand ein weiteres Mal die Zinne. Alrecht wusste nicht so recht was er tun sollte
und packte sein Schwert mit beiden Händen. Kraftvoll stieß er zu und versenkte das Schwert in
dessen Schulter. Knackend brachen Knochen und das Schwert sank ein Stück weiter in den Leib
des Mutanten.
Ohne die Idee einer Verzögerung trat der Hauptmann auch schon zu. Der beschlagene Stiefel
Alrechts zwang den Chaosanhänger so zum Fall. In diesem Moment konnte er einen weiteren
Kessel ausmachen.
Es schien eine gewaltige Salve der Kessel abgefeuert worden zu sein. Mit Erstaunen folgte er
kurz mit seinem Blick.
Die Öffnungen neigten sich zu den Reihen der Barbaren während die Küchengeschosse ihren
Senkflug antraten. Kurz darauf ergoss sich auch schon eine blubbernde Flüssigkeit über den
Reihen der Angreifer.
Kalter Schweiß trat dem abgebrühten Soldaten aus den Poren als er beobachtete wie die
Flüssigkeit sich sofort nach dem Auftreffen auf Boden oder Leib in Form einer Feuersäule in die
Luft erhob.
Das Feuer brannte und lies nicht ab von den Körpern der Chaosanhänger. Einige wälzten sich am
Boden und wurden einfach von nachrückenden Truppen unter deren Füßen zermalmt, einige
marschierten trotz den lodernden Flammen einfach weiter bis sie einfach zu Boden gingen.
Der Schlachtlärm war ohrenbetäubend, dachte Alrecht noch bis vor zwei Herzschläge. Doch nun,
wo das Feuer in den Reihen der Chaosbarbaren brannte, wuchs das tutorale Gebrüll der
Norscasiedler zu einem Chor aus sterbenden Kehlen an.
Die brennenden Subjekte konnten ihre Brüder, die der Tod durch eine Klinge oder durch einen
Pfeil ereilte, wohl nur beneiden. Mit einer schnellen Bewegung verpasste er einen Chaosbarbaren
der einen Elf vor ihn niedergestreckt hatte einen Hacken mit dem Ellbogen um ihn sofort darauf
das Schwert in die linke Seite zu jagen.
Dieser weigerte sich jedoch zu sterben und brüllte den Hauptmann nur wütend an. Seine linke
Hand packte Alrechts Arm und warf ihn zur Seite. Das Breitschwert Alrechts wurde schmatzend
aus der Wunde gezogen.
Schwarzes Blut schoss aus dem breiten Schlitz in der fahlen Haut des Barbaren. Dieser brüllte
laut auf und erhob seinen Säbel zum Schlag. Alrecht regte es, als der Barbar Schleim in sein
Gesicht spuckte.
Der zahnlose Mund besaß nur noch einige wenige schwarze Stümpfe. Mit einer schnellen Rolle
hockte sich Alrecht vor dem Barbaren hin, er war sich der Gefahr bewusst. Er war auf die Kreatur
zugegangen und saß quasi schutzlos vor ihr.
Doch der Hauptmann war trainiert genug um im nächsten Moment mit voller Kraft seine Schulter
in den Bauch des Barbaren zu rammen.
Keuchend fiel dieser auf seine Knie und versuchte zu Atem zu kommen. Alrecht nutze seine
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Chance und rammte die Schwertspitze seiner Klinge in dessen Nacken. Knackend drang die
Klinge ein Stück in dessen Wirbelsäule ein.
Kurz bäumte sich der muskulöse Mann auf und starb. Alrecht sah auf und erblickte Hunderte von
brennenden Leibern. Ein weiters Mal tobte ein Inferno um die Stadt.
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Kapitel 36 Feinde in den eigenen Reihen
Simon starrte stumm an die schmucklose Wand des Wachquartiers. Seine Rüstung war soeben bei
einem der über beschäftigen Schmiede und wurde ausgebessert. Verkrustetes Blut klebte noch an
seinen Glieder. Seine Haare waren ebenso davon verklebt.
Mit einer kurzen Bewegung strich er sich über das bärtige Kinn. Seine gesamte Kraft war
während des Kampfes aus dem Paladin gefahren. Es war spät und die grausame Stille die vor den
Mauern herrschte ließ ihn nicht schlafen. Viel zu ernst war die Lage, viel zu schnell konnte es
geschehen dass alles wieder umschlug. Der Drachenhammer lag vor ihm auf dem Boden.
Von den Letzten seiner Männer waren heute wieder über die Hälfte gefallen. Seine Einheit zählte
nun mehr nur noch zwanzig Köpfe.
Mit Unbehangen dachte er an den kürzlich verstorbenen Mi’m. Nie würde er vergessen was
dieser Geselle für ihn getan hatte. Dieser Zwerg hatte Simon Trost gespendet während einer der
vielen schweren Stunden.
Doch auch er war gefallen. Wegen dummen Intrigengespinsten musste dieser Freund elend
verrecken.
Nachdenklich lehnte sich Simon wieder in seinen Stuhl, während sein Blick der nackten Wand
entlanglief. Seine linke Hand griff nach einer länglichen Tasse die auf der Lehne seines Stuhls
stand und hob sie hoch.
Eine kochende Flüssigkeit verbarg sich darin. Langsam legte er den Tassenrand an seine Lippe
und sog durch seine Nase den Duft des Teegemischs ein. Es war ein fruchtiger Geruch,
wahrscheinlich irgendwelche Beeren, dessen Aroma durch würzige Kräuter verstärkt wurde.
Langsam und genüsslich lies er die Flüssigkeit seine Kehle hinab gleiten. Die Wärme ging in ihn
über und belebte ihn kurz. Er wollte nicht einen Partikel des Getränks verschwenden und strich
sich mit der Zunge über die Lippen während er die Augen schloss und den kraftvollen
Nachgeschmack wirken ließ.
Vorzüglich im Abgang, schoss es ihm durch den Kopf. Im nächsten Moment beschwerten jedoch
wieder düstere Gedanken sein Haupt. Mit einem Schlag war ihm wieder bewusst für wie viele
Leben er verantwortlich gewesen war und wie viele seiner Untergebenen er in den Tod geführt
hatte.
Sollte er nun schon wieder Leute in den Krieg führen und somit vielen den Tod bringen? Sollte er
es tatsächlich riskieren noch mehr Schuld auf seine Schultern zu laden?
Hatte er denn nicht schon so viel Schuld auf sich dass er sich den Inquisitoren hingeben sollte,
damit seine unreine Seele geläutert werden konnte?
Kopfschüttelnd fasste Simon wieder etwas Mut. Er war Sigmar treu ergeben und kämpfte nicht
nur für das Imperium sondern für alle freien Völker. Er wollte nicht nur dass seine eigenen Leute
weiterleben konnten, nein, er kämpfte viel mehr für alle die sich dem Chaos nicht einfach
unterordnen wollen und somit ihre Seelen verdammen.
Simon war ein glaubensfester Paladin, wie konnte er nur zweifeln. Er versuchte es erneut, legte
sich in sein Bett, schloss die Augen und versuchte zu ruhen.
Alrecht starrte vom Aussichtsturm auf die Weiten des gegnerischen Lagers das einen tödlichen
Ring um die Stadt zog.
Er war überrascht wie organisiert diese Horde zu sein schien. Mehrere Feuer auf denen wohl
Fleisch gebraten wurde, einige Tausend Zelte und wohl auch einiges an Kriegsgerät. Der
Hauptmann wandte sich zur weißen sauberen Elfenstadt um. Man mochte es nicht für möglich
halten, doch mit Disziplin und unglaublicher Ausdauer hatten es die Hochelfen geschafft ihre
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Heimat zu einer vor Waffen strotzenden Festung zu machen.
Die Langstreckenwaffen wurden in den Höfen vorbereitet. Die Waffenmeister hatte Katapulte
gebaut die, wenn alles nach Plan lief, die Vorläufer der Zeltstadt in Trümmer legen sollte.
Alrecht kratze sich am Kinn und verließ den Turm. Es sah ruhig aus. Die Horde war starr, nichts
befand sich am Vormarsch.
Laoran sah in die Runde der Stadträte. Er wusste dass er nicht der einzige gewesen war der tapfer
an den Mauern gekämpft hatte. Olanoath hatte wieder einmal bewiesen welche Macht in ihm
steckte und so Vertrauen und Zuversicht für den Sieg gestärkt.
Dies war gut für die Stadt doch fatal für seine Zukunft. Die Position von Olanoath war viel zu
bedeutend als dass er sie diesem Stümper überlassen konnte. Es galt einen geschärften Verstand
als Vorsitzenden einzusetzen.
Laoran erhob seine Stimme, „Wir haben tapfer gekämpft und uns gut geschlagen. Nun lasst uns
Resümee ziehen. Auf welche Zahlen belaufen sich die Verluste, welche Beschädigungen gibt es
an den Verteidigungswällen und vor allem wie sehen die Pläne für die Verteidigung und vor den
Gegenangriff aus?“
Olanoath erhob sich und begann zu sprechen, „Die Verluste belaufen sie auf knapp siebzig Mann.
Eine überraschend geringe Zahl die wohl von der relativ rechtzeitigen Warnung und wohl auch
von den Alchimisten und Magiern herrührt.“
Eine der weiblichen Räte ergriff das Wort, „Verschwendet keine Zeit mit sämtlichen
Danksagungen und Lobpreisungen. Die Pläne laufen darauf hinaus das der nächste Angriff wie
der erste abgewehrt werden soll. Im unmöglichen Fall dass den Belagerern ein Durchbruch
gelingt und sie den ersten Stadtwall zum Einsturz bringen, werden Infanterietruppen in die
Flanken der Angreifer stürzen während die Front der Chaosanhänger von unserer Kavallerie
geblockt wird. So dürften unsere Truppen genug Zeit finden um alles Notwendige von den
Wällen zu evakuieren und einige schnelle Vorbereitungen zu treffen. Wenn, jedoch erscheint mir
dies sehr unwahrscheinlich, wenn wir sie zurückschlagen wird einer der Magiertürme dafür
verwendet werden ein magisches Schutzschild aufzubauen um so genügend Schutz und vor allem
Zeit heraus zu schlagen, um das Mauerwerk wieder aufzubauen.“
Einer der anderen Stadträte erhob sich nachdem sich die Elfe gesetzt hatte, er hieß Argoth und
war für die Abwassersysteme verantwortlich. Er begann zu sprechen, „Vergesst eins nicht, unsere
Kanalsysteme sind viel zu wenig befestigt. Wenn die Chaostruppen dieses Schlupfloch finden,
werden sie es wohl ausnützen können und eindringen.“
Laoran erhob sich, dieser Einwurf war wichtig. Tatsächlich war dies wohl die größte
Schwachstelle in ihrem Verteidigungssystem. Der einzige tatsächliche Vorteil der Kanalsysteme
war der Kampf auf engem Raum. Wie geschaffen um den Abschaum mit einem Feuerzauber aus
dem Weg zu fegen. Doch, wenn der Abschaum es tatsächlich schaffen würde einzudringen würde
man ihn genauso wenig ausbrennen können wie man es mit den Ratten konnte. Das Rohrsystem
war ein gigantisches Labyrinth. Wenn sich Truppenverbände tatsächlich darin verbargen, konnten
sie überall ausbrechen und so sogar aus dem Stadtkern zu den Mauern durchdringen und die Tore
öffnen.
„Nun, wir werden eine Sonderkommando als Wächter an dem Eingang postieren, dass diesen
bewacht.“, erklärte Laoran um dann fortzusetzen, „Jedoch, wer wird sich freiwillig melden.“
Simon erhob sich.
Laoran war bekannt wer er war, er wusste auch dass er diesen Menschen als Werkzeug
missbrauchen wollte. Ihm war ebenso klar dass dieser menschlicher Paladin wusste das Laoran
zu seinen Feinden gehörte. Auch wenn er nur ein politischer Feind war.
Es war nichts persönliches, es war einfach nur ein ständiger Machtkampf in dem jedes Register
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gezogen werden musste. Es galt zu herrschen sonst würden Leute an die Macht kommen die sie
nicht kontrollieren konnten.
Laoran hatte so etwas schon oft in seiner Kariere beobachtet. Er hatte schon viel zu oft
beobachtet wie Elfen an die Macht kamen und nicht mit ihr umgehen konnten. Viel zu schnell
kontrolliert diese Position dann einen. Dies ist gefährlich.
Denn viel zu schnell wird so von allen möglichen Seite manipuliert und es kommt zu einem
Zusammenbruch der Person und so zu einem schrecklichen Chaos. Dies musste verhindert
werden. Laoran war sich sicher dass er damit umgehen konnte und dass er den
Manipulationsversuchen seiner politischen Kollegen widerstehen konnte.
Dann endlich begann der bärtige Mensch zu sprechen, „Meine verbliebenen Soldaten und ich,
natürlich müsste unser Verband verstärkt werden, würden diese Aufgabe übernehmen. Es ist uns
klar dass zu diesem Zeitpunkt die Mauern wichtig sind jedoch brauchen wir
Unterstützungstruppen falls es tatsächlich zu einem Angriff kommt.“
Olanoath erhob sich, worauf sich der Paladin wieder setzte, „So sei es, dass siebente
Garderegiment soll aus einer Kompanie einen Trupp unter das Kommando von Paladin Freigreif
stellen.“
Laoran lächelte. Wie konnte dieser Stümper es nur wagen Elfentruppen unter das Kommando
eines fremden Menschen zu stellen. Ein weiterer Angriffspunkt der ausgenutzt werden musste.
Olanoath eilte an die Wände. Soeben donnerten die tiefen Hornstöße der Aussichtsposten durch
die Stadt. Die nächste Angriffswelle rauschte auf die Stadtmauern zu. Er war müde und
unausgeruht.
Seine Glieder schmerzten und waren kraftlos, aber er wusste das ein jeder kampffähiger Elf auf
den Wällen gebraucht wurde.
Soeben hatte der Stadtrat eine Treppe erreicht, geschwinden Fußes spurtete er die Stufen hinauf
und betrat die Brüstung der Stadtmauer. Es war seltsam, das Lager hatte während der Pause so
ruhig und gespenstisch friedlich ausgesehen.
Nun strömten Maßen von gepanzerten Leibern in festen Formationen diszipliniert auf. Dem Elf
war als könne er das laute Auftreten der metallenen Beinschienen hören. Als könne er fühlen wie
die endlosen Reihen an ihm vorbeidonnerten.
Er wusste das diese Angriffswelle Chaoskrieger an die Wälle schwemmen würde. Es war ein
beinah faszinierender Anblick. Die festen Formationen marschierten in festen Reihen. Hin und
wieder wurden die endlos scheinenden Reihen von Chaoskriegern von berittenen Individuin
gestört.
Doch was den Elfen am meisten beunruhigten waren die Gestalten deren bleiche weiße Haut
zwischen den schwarzen Reihen hervorstach. Dies konnten nur magisch begünstigte Krieger sein.
Wie sonst sollten sie sich zwischen der Elite der Barbaren aufhalten können ohne getilgt zu
werden.
Die Chaoskrieger schienen diesen Gestalten Respekt entgegen zu bringen. Olanoath kam sogar in
die Versuchung anzunehmen dass diese Gestalten die Chaoskrieger anführen.
Plötzlich flammten die magischen Winde auf. In schnell aufeinanderfolgenden kräftigen
Energiestößen schwoll die dunkle, böse Energie in den Winden an. Olanoath hatte von diesen
Prozedere bereits gelesen doch konnte er nicht fassen dass er solch einem beiwohnen musste.
Spontanbeschwörung schoss es ihm durch den Kopf.
Die Magierrelais wurden aktiviert, die reine, weiße Energie strömte aus einigen der Artefakte.
Olanoath schloss sich seinen Magierkollegen an und begann mit der nun gewonnen Energie
Bannsprüche zu weben.
Es war Zeit diesem bösen Wirken ein Ende zu bereiten. Kurz verlor Olanoath seine
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Konzentration, seine Hände zitterten. Er konnte nicht fassen was er sah. Wie aus dem Nichts
waren aus dem Lager der Chaostruppen schwarze gigantische Belagerungstürme aufgetaucht.
Schwarze dämonische Fratzen grinsten von den Spitzen der Belagerungsrammen.
Im nächsten Moment flammte weiße Magie auf. Solch eine Intensität hatte Olanoath noch nie
gespürt oder sich nur vorstellen vermögen.
Die Magiern hatte soeben Energie gebündelte und schwebte nun einige Meter über den Boden.
Ihr gesamter Körper war von flackerndem weißem Licht eingehüllt.
Sie hob die Hände und sprach ein einziges Wort. Dem Stadtrat war es nicht möglich dieses zu
verstehen doch im nächsten Moment erhellte sich das gesamte Szenario vor ihm, und ein
gigantischer weißer Blitz fegte durch die Reihen der Chaoskrieger.
Wie ein Lagerfeuer, leidenschaftlich und spontan, Laub verschlang das in die Flammen geworfen
wurde, verschlang der Blitz Leib um Leib.
Jedes Geschöpf das mit dem magischen Geschoss in Berührung kam wurde einfach eingeäschert.
Solch Magie würde sie zum Sieg führen, schoss es Olanoath durch den Kopf. Genau solche
Magie würden sie brauchen.
Simon sah auf, der Tunnel war ruhig. Die feuchte Luft war abgestanden und stank nach
Exkrementen. Dies war wohl keine Aufgabe die einen Paladins würdig war, schoss es Simon
durch den Kopf.
Im nächsten Moment rief er sich ins Gedächtnis das er wohl kaum erwarten konnte dass er das
Böse ein jedes Mal in einem Prunksaal bekämpfen konnte.
Der Ausfluss des Kanalsystems war auf der Ostseite der Stadt, zurzeit, jedenfalls meinte Simon
dies zu wissen, wurde an der Westseite der Stadt gefochten. Denn immer und immer wieder
wurde der Boden durch sanfte Erschütterungen zum Zittern gebracht.
Simon sah sich den vergitterten Ausfluss genauer an, er mündete in einen kleinen Rinnsal den die
Elfen wohl angelegt hatten. Dieser floss wiederum in einen der Bäche im Wald und schloss so das
Kanalsystem an das natürliche Wassersystem an.
Sehr modern, erkannte der Paladin.
Das Rinnsal verlief, auch dies rechnete Simon den Elfen hoch an, hinter einigen Felsbrocken, die
den Eingang schützten und so einen schnellen Durchbruch in das Kanalsystem verhinderten.
Simon sah zur Decke auf, sie war wohl einige Fuß über dem Kopf des Paladins. Feuchte,
anscheinend wohl auch schleimige Fäden, einer undefinierbaren Maße, hingen von der Decke.
Simon sah sich um, seine Truppe bestand aus fünfzig Speerträgern, die sich, jeweils drei Mann
nebeneinander, hinter Simon reihten. Zudem wurde diese Einheit von dem letzten Rest der Armee
die unter Simons Kommando gestanden hatte.
Es wirkte bedrückend das tatsächliche solch eine Menge an Leben unter dem Kommando von
Simon ausgelöscht wurden.
Der Paladin richtete sich auf, in Anbetracht der Gefahr die vor der Stadt lauerte, durfte er einfach
nicht zweifeln. Es war an der Zeit zu zeigen dass die Völker der alten Welt und der neuen Welt
gemeinsam stark waren.
Simon nickte, das war er nicht nur der Ehre der Freigreifs schuldig, dass war er allen Gefallenen
schuld.
Laoran erhob sein Schwert und gab das Zeichen, im nächsten Moment schleuderte die
Kriegsmaschinerie der Hochelfeningenieure ihre tödliche Fracht über die Mauern. Grausam und
brutal schmetterten die Speere aus den kreischenden Schlünden der Speerschleudern in die
Reihen der Chaoskrieger.
Zischend ergossen sich Unmengen an bösartiger Alchemie über den Reihen der Chaoskrieger.
Doch im nächsten Moment schwoll über den schwarz gepanzerten Häuptern eine Energiewelle
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an.
Wirkungslos verdampften die magisch versetzten Chemikalien. Geschockt ließ er sein Schwert
sinken und brüllte den Mannschaften den Befehl für das Nachladen zu.
Die Chaoskrieger stampften auf. Höhnisches Gelächter aus tausenden Kehlen wurde gegen die
Verteidigungswälle geworfen. Beinah mochte man glauben dass dies alleine das Mauerwerk zum
Einsturz bringen konnte.
Die Magier auf den Wällen sahen nervös auf die spottenden Maßen herab. Es war unverkennbar
dass dies wohl zur Strategie der Chaoshorde gehörte.
Plötzlich verstummte das höhnische Stimmengewirr der dunklen Krieger. Eine gewaltige Stimme,
die jedoch nicht das Geschlecht ihres Besitzers verriet, dröhnte durch die Reihen hinweg, noch in
die Stadtmitte hinein.,
„Lasst die Mauern erbeben und labt euch an ihren Schmerzen!“, donnerte die Stimme. In
erschreckender Präzision wurde die Erde von kollektivem Auftreten erschüttert.
Die Magier in den Reihen der Chaoskrieger hoben die Hände. Blitze zuckten vom Himmel herab
und es begann zu regnen.
Der schwarze Aschboden, der von dem Blut der Barbaren durchsetzt war, wurde ein weiteres Mal
aufgeweicht. Die zermalmten Leiber unter den gepanzerten Stiefeln der Chaoskrieger wurden
tiefer ins Erdreich getrieben, der Vormarsch schien unaufhaltsam.
Im nächsten Moment glühten mächtige Auras inmitten der schwarzen Rüstungen auf. Die
schimmernd schönen, jedoch gleichermaßen erschreckend beunruhigenden Farben, schwollen in
immer kleiner werdenden Abständen an.
Im nächsten Moment brachen aus den Lichterspielen zischende Feuerbälle heraus. Die Magier
auf den Reihen erhoben die Hände.
Weiß blitzende Energiewälle funkelten im düsteren Licht des Szenarios. Der Gestank von
verbranntem Fleisch, nasser Asche und Ozon erfüllte die Luft.
Die düstere Atmosphäre und das düstere Lichtspiel wurden plötzlich in den Gewalten der
Magieschlachten zerrissen.
Einige magische Barrieren boten keinen Widerstand und flackerten nur kurz bevor die magischen
Geschoße durchbrachen.
Das Geräusch des krachenden Mauerwerks kam dem Zähneknirschen eines Riesen gleich. Doch
die gewaltige Verteidigungsanlage hielt den ersten Einschlägen stand. Wie lange dies wohl noch
so bleiben würde, schoss es Laoran in den Kopf.
Die Chaosmagier erhoben ihre Hände ein weiteres Mal. Das beinahe erloschene Lichterspiel
glomm erneut auf.
Weiße Blitze zischten von den Wällen der Hochelfenstadt in die Reihen der Magier. Grollend
mischte sich der Donner von echten Blitzen in das magische Schlachtfest.
In Sekunden verbrannte Fleisch, in Sekunden trafen sich magische Kunststücke und fraßen sich
gegenseitig.
Einige der Chaosmagier, die sich auf den Spruch konzentrierten den sie gerade wirkten, wurden
von den Blitzen einfach pulverisiert. Die, die verschont blieben, brachten jedoch neues zum
Vorschein.
Aus den Lichtern entsprangen Gestalten. Die barbusigen Kreaturen kreischten laut. Ihre Glieder
waren lang und schlaksig. Ihre Gesichter waren verzerrt, einige besaßen Hörner.
Während die Welle der Chaoskrieger den Mauern immer näher kam, sprangen die beschworenen
Alpträume, wie die Gischt der See, unregelmäßig und wild aus den Wellen.
Laoran hob sein Schwert und gab das Zeichen. Kreischend spieen die Schleudern, zischend
erhoben sich die Werke der Alchemisten in die Luft. Im nächsten Moment hob Laoran sein
Schwert in die Höhe, sodass die Spitze gen Himmel zeigte. Somit gab er den Bogenschützen das
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Zeichen sich bereit zu machen.
Somit spannten aberhunderte junge Elfenkrieger ihre Bögen. Zweifel durchstieß Laorans
Zuversicht. War es zu spät? Hatte er mit seinen dummen Intrigen die Verdammnis dieser Stadt
unterzeichnet?
War er Schuld dass so viele Elfen in dieser Schlacht ihr Leben lassen mussten? Mit einem
schnellen Schwung gab er den Befehl die erste Salve abzufeuern.
Leise erhob sich die Welle von Pfeilen in den Himmel. Blitze erhellten den Himmel und
bewiesen dass die Pfeile den Himmel verfinsterten.
Prasselnd, wie die schweren Wassertropfen die zu Boden fielen, bohrten sich die Pfeile in die
Reihen der Chaoskrieger.
Unerbittlich wurde Leben genommen, wurde Leben vernichtet. Wieder pulsierte dunkle Magie
und ein Schutzschild materialisierte sich über den Köpfen der Chaoskrieger. Laoran sah auf und
entdeckte die Magiern, ihr ganzer Körper war von weißer pulsierender Magie durchsetzt. Sie
glühte und schwebte einige Fuß über den Boden.
Sie erhob die Hand und tat so als würde sie die gegnerische Legion mit einem Handstreich zur
Seite fegen. Plötzlich, mit ungemeiner Intensität, fegte eine gewaltige Welle von Blitzen über das
Schutzschild der Chaoskrieger und brachte es zum bersten.
Sie erhob die Hand und deutete mit der andere mitten in die Reihen der Chaosanhänger. Während
die Alchemie und die Speere Leben vernichteten, brach die Wolkendecke auf.
Glühende Gesteinsbrocken, die einen Schweif aus Flammen hinter sich herzogen, gingen auf die
verunstalteten Mutanten nieder.
Donner grollte und die Meteoriten gruben sich tief ins Erdreich. Feuer und Erde spritzen in alle
Richtungen.
Die Erschütterung warf Simon und seine Mannen zu Boden. Klirrend trafen die Armschellen an
der Wand des Kanals auf, bevor der Ritter in seiner Rüstung ins Wasser stürzte.
„Verdammt! Was treiben die vermaledeiten Schwarzmagier nur!“, brüllte einer der Söldner.
Alrecht richtete sich als erster wieder auf. Trocken bemerkte er beiläufig, „Radau, würde ich
sagen.“
Simon schüttelte den Kopf. Die Schlacht vor den Toren hatte Ausmaße angenommen die der
Paladin nie für möglich gehalten hatte. Wie konnte es nur sein dass diese Hochelfen Mächte
mobilisieren die selbst der Herrscher des Wandels nicht beschwor.
Olanoath richtet sich auf und manifestierte Energie um seine Finger. Er richtete diese auf einige
schwarze Gestalten die auf die Mauer zumarschierten und ließ Blitze aus seinen Fingerspitzen
sprühen.
Mit glühenden Panzerplatten gingen diese zu Boden. Er wischte sich mit einem Ärmel Schweiß
von der Stirn. Da entdeckte er dass sich am Horizont riesige schwarze Gebilde abzeichneten. Ein
Furcht erregender Verdacht kam dem Stadtrat in den Sinn.
„Kriegsmaschinen …“, flüsterte er leise.
Er sah kurz die Mauer hinab. Eine weibliche Gestalt schlug ihre Klauenarme ins Mauerwerk und
katapultierte sich Hieb um Hieb ein Stück weiter hinauf.
Einige Soldaten der Stadtwache gossen kochendes Pech auf die dämonischen Kreaturen.
Zischend brannte sich die schwarze Flüssigkeit in den Leib dieser Manifestationen. Olanoath
holte kurz Luft und warf einen Energieball auf den Dämon.
Er hätte das Geräusch wohl als Klirren beschrieben. Das magische Geschoß prallte einfach von
der Gestalt ab und zertrümmerte ein Stück der Außenwand.
Im selben Moment warf sich das dämonische Weib über die Zinnen. In den Augen dieser Gestalt
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brannte Hass, ihre linke Hand hielt einen langen Dolch.
Erst jetzt bemerkte der Elf wie schön diese Kreatur doch war. Die Augen des Dämons waren
erfüllt mit Wärme und etwas dass der Zauberer nur schwer zuordnen konnte. Er wusste jedoch
dass es Begierde in ihm auslöste.
Schnell und grazil wirbelte der Dämon um Olanoath herum. Ein sauberer schneller Hieb.
Ausgeführt mit der Gewalt eines Orkans und der Präzision eines Bogenschützen der Waldelfen.
Die Klinge fuhr durch das schwere Gewand des Stadtrats und durch dessen Haut. Schmerz
pulsierte durch seine Nervenbahnen. Eine unbeschreibbar Gefühlsexplosion, der das Wort
Ekstase nicht würdig war, donnerte durch Olanoath’s Schädel.
Im nächsten Moment sah er die Dolchspitze auf seinen Kopf hernieder sausen. Jauchzend
erwartete er das Knacken der Schädeldecke, die unfassbare Befriedigung ganz und gar dieser
Gestalt zu gehören.
Helroth erwachte. Sein Kopf war in den schweren Schellen einer Magiermaske gefangen, seine
Arme waren zusammengebunden und er konnte das schwache pulsieren der Magie
absorbierenden Fußfesseln spüren.
Was er jedoch auch spüren konnte war die Anwesenheit des Meisters. Unglaubliche Kraft
durchströmte ihn plötzlich. Seine Hoffnung auf etwas Zuneigung und Aufmerksamkeit stieg.
Wenn er hier ausbrechen konnte, könnte er die Stadttore öffnen und würde somit den Untergang
mit seiner Unterschrift besiegeln.
Bald würde er dann vor den Meister treten können. Er spürte die unglaubliche Aura dieser
Gestalt.
Plötzlich sauste Energie durch seine Glieder. Das Pulsieren der Fußfesseln wurde schneller und
stärker. Er konnte fühlen wie es die Magie aufsaugte.
Plötzlich barst das thaumaturgische Fesselwerk. Die Metallfragmente rissen tiefe Wunden in die
Beine des Elfenmagiers. Dieser schien dies jedoch nicht wahrzunehmen.
„Zeit zu gehen …“, flüsterte dieser nur und machte sich auf seinen Weg.
Lavendala konzentrierte sich. Sie konnte spüren wie Energie ihren Körper durchströmte. Wie
pure Macht durch ihre Adern pulsierte.
Plötzlich brach etwas Fremdes in ihrem Geist durch. Sie erkannte sofort dass dies kein Geist war
der ihrem feindlich gesinnt war. Es war einer der Überwacher aus dem Nordmagierelais. Dies
waren Meistermagier die, die ganze Zeit über die Magier, die sich aus dem Energiepool ihres
Turms bedienten, wachten.
Wie ein leises Flüstern kroch die Botschaft des Überwachers durch ihren Kopf. Jedoch besaß
diese Nachricht eine solche Dringlichkeit in ihrer Ruhe, dass die Meisterzauberin abließ von
einer weiteren Attacke und lauschte.
Wie eine fremde Stimme die eigene Gedanken formuliert wisperte der Überwacher ihr zu, „Die
Chaostruppen haben sich weit vor der Stadt neu formiert. Eine neue Welle wird sich bald auf den
Weg machen. Jedoch was weitaus schlimmer ist, sie haben Kriegsmaschinen errichtet und
Dämonenbeschwörungen wurde vielfach durchgeführt.“
Ich weis, dachte Lavendala. Die Winde waren unverkennbar wenn sie sich zu dem chaotischen
Gewirr verwickelten, dass nötig war Chaosdämonen genügend Energie für eine Manifestation zu
liefern.
Sie konzentrierte sich kurz, sie wusste dass schon einige der geschwinden Dämone die Mauern
erklommen hatten und bereits erste Kämpfe auf den Wehrgängen fochten. Doch die Überzahl der
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anwesenden Truppen würde diese wohl in die Knie zwingen.
Was ihr weit aus mehr Sorgen bereiteten waren die dämonischen Energien die von den Gebilden
am Horizont ausgingen. Denn diese Bastarde hatten wahrscheinlich die gigantischen
Stahlkonstrukte mit Dämonen belebt um sie zum Funktionieren zu bringen.
Plötzlich brüllte die Stimme des Überwachers, „Achtung!“
Lavendala, knirschte mit den Zähnen und nahm den Schmerz den der Überwacher auslöste still in
Kauf.
Sie lies kurz ihre Sinne wandern und stellte erschreckt fest dass die ersten Geschoße abgefeuert
wurden und auf die Stadt zurasten. Sie ließ Energie aus ihrem Körper und aus dem Magierrelais
in einen neuen Spruch laufen. Gedanklich ging sie die komplezierten Muster des Schutzaubers
durch und materaliserte sofort darauf das Schutzschild.
Dann kamen die Geschoße auch schon näher. Schwarze Stahlkugeln brausten mit unglaublicher
Geschwindigkeit auf die Stadt zu.
Manche glühten, manche schienen das Licht um sich herum aufzusaugen. Dann der Moment,
hielt der gewirkte Zauber? Würde er standhalten im Vergleich mit der dunklen Magie des Chaos?
Donner krachten die Geschoße gegen den Schutzauber. Doch auf den Aufprall folgten
fürchterliche Explosionen.
Ein jedes Geschoß zerfiel in eine gewaltige Feuerbrunst. Die Chaosmagier, die noch lebten,
nutzen die Gunst der Stunde und begannen mit einem gewaltigen Bombardement von magischen
Geschoßen.
Donnernd und krachend prasselte die bösartige Magie auf das schützende Zauberwerk der
Hochelfen ein.
Unter dem enormen negativen Energien, die von einem jedem Zauerspruch der Chaosmagier
ausgingen, obsiegte das Chaoswerk über das komplexe Meisterwerk der Meisterzauberin.
Stück für Stück rissen die magischen Geschoße Fetzen aus dem gewobenen Magiekonstrukt.
Dann erstarb die schützende Wirkung und die Stadt lag schutzlos da. Lavendala wusste dies, es
war als würde ein Teil von ihr sterben als ihr Schutzzauber seine Wirkung verlor.
Wie ein grausames Schauspiel beobachtete sie hilflos wie die nächsten Geschoße auf die
Stadtmauern zusteuerten.
Doch die Magierschaft gab nicht auf. Wie ein gigantisches Kollektiv handelten plötzlich die
verteilten Magiekundigen. Ein jeder übernahm eine Teilaufgabe, um den großen Zweck, Schutz
des Lebens, zu erreichen.
Im nächsten Moment schoss eine gewaltige Anzahl an Blitzen, Feuerbällen und magischen
Geschoßen den fliegenden Mordwerkzeugen der Belagerungsmaschinen entgegen.
Ein gewaltiges Inferno spielte sich plötzlich am Himmel ab.
Laute Explosionen donnerten erneut auf, gewaltige Feuerschauer gingen auf die Chaoskrieger
nieder.
Jedoch auch die Magier der Chaostruppen gaben nicht auf. Wellen aus Energie pulsierten durch
die Reihen der dunklen Krieger. Nur einen kurzen Moment darauf schoß ein Schwall aus
magischen Geschoßen aus der Horde.
Meter um Meter wurde von den Geschoßen zerflügt. Hilflos starrte Lavendala auf die sterbenden
Reihen ihrer Kameraden. Kriechende Angst, die unerbittlich ein Glied nach dem anderen lähmte,
ließ sie erstarren.
Helroth lief schnell die Treppen seines Verlieses hinauf. Geschwind überlegte er sich einen Plan.
Würde er versuchen das Stadttor für die Legionen der Chaoshorde zu öffnen würde er sofort
gefangen und wahrscheinlich getötet werden.
So konnte er nicht dienlich sein. Es galt nun einen Weg zu finden der tatsächlich so weit führen
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würde dass er die Aufmerksamkeit des Meisters erlangte. Er musste einen anderen Weg finden
die Chaoshorde in die Stadt zu lotzen.
Wie ein Blitz fuhr es im durch die Gebeine. Die Abwässerkanäle. Von dort würden die Truppen
schnell und gezielt die ganze Stadt inflitrieren können. Die Verteidgungstruppen konnten nicht
überall sein, die Chaostruppen jedoch schon.
Bald schon würde dann der Widerstand gebrochen sein und das Schlachten konnte beginnen.
Plötzlich kam Helroth an das Ende der Stiege. Vor ihm lag eine verschlossene Tür. Er überlegte
kurz wie er diese überwinden sollte. Just darauf zerfiel die Tür zu Asche. Helroth durchschritt den
glühenden Türrahmen.
Paladin Freigreif, donnerte es durch Simons Schädel. Es war Zeit seinem Rang gerecht zu
werden. Er wusste dass die Horde jederzeit in die Höhle einbrechen konnte. Die Erschütterungen
hatten diesen Kanal freigelegt.
Schnell gab er einen Befehl, „Hauptmann, führt den restlichen Trupp zur nächsten Weggabelung.
Dort haltet die Stellung bis ich oder Chaoskrieger zu Euch stoßen. Im Falle das zweites eintritt
versucht den Tunnel zum Einsturz zu bringen und zieht Euch zurück.“
Alrecht salutierte nur hastig und gab der Truppe ein Zeichen worauf sich diese hinter ihm
formierte.
Simon wusste was er zu tun hatte. Er musste seinen Streithammer dazu nutzen. Er holte weit aus
und ließ den Hammerkopf auf einen der Stützpfeiler sausen. Donnernd bebte der Stein. Staub
rieselte von der Decke.
Er versuchte es ein weiteres Mal. Donnernd brach der Hammer durch das Gemäuer und legte das
feuchte Erdreich dahinter frei. Wieder ließ die magische Waffe den Tunnel erbeben. Doch nun
mengten sich fremde Stimmen in den Schlachtenlärm, der beinahe schon zu einem vertrauten
Nebengeräusch geworden war. Chaoskrieger hatten den Eingang entdeckt und begannen damit
einzudringen.
Simon musste nun schnell handeln. Er ließ seinen Hammer am Boden streifen während er auf die
Chaoskrieger zulief.
Diese erwarteten ihn mit erhobenen Waffen. Simons Muskelspannung nahm mit jedem Schritt
den er auf die schwarz gepanzerten Unmenschen zulief zu. Seine Glieder schmerzten,
fürchterliche Kopfschmerzen pochten durch seinen Schädel und der Chaoskrieger vor ihm holte
zum Schlag aus. In diesem Moment ließ er seinen Kraft und seinem Hass freien Lauf. Der
Hammer, der laut schellend am Boden gestriffen war, schnellte nun auf den Leib des
Chaoskrieger zu.
Dieser hob sein Schild. Doch da der Schlag von unten kam hiebte Simon unter dem Schild
hindurch und zermalmte den Brustkorb des Mannes. Gurgelnd spuckte dieser Blut und ging leise
keuchend zu Boden.
Simon nutze den Schwung und rammte den überraschten Krieger neben dem soeben zu Boden
gegangen seinen rechten Ellbogen ins Gesicht.
Knirschend brach dessen Schädel. Simon stoppte nicht und nutze die soeben getannene
Bewegung aus um dem Pfeiler der rechten Wand einen Hammerschlag zu verpassen. Ein weiteres
Mal rollte ein Donnern durch die bebenden Gemäuer.
Kleine Steinbrocken fielen von der Decke.
Der Paladin stellte erschrocken fest, dass diese Aktion seinen gesammten Schwung geraubt hatte.
Klierend traf eine Klinge auf Simons Brust auf. Der Stoß warf den Krieger etwas zurück. Simon
verlagerte sein Gewicht auf das rechte Standbein und preschte im nächsten Moment auf den
Angreifer zu. Dieser wich überrascht zur Seite und bekam zum Dank den Hammerkopf ins
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Becken. Das Geräusch des sich verbiegenden Panzers ging im Geschrei des Mannes unter. Der
Getroffene fiel mit zermalmtem Hüftgelenk zu Boden.
Simon brüllte auf, er spürte dass Kraft in seinen gebeutelten Körper strömte. Im nächsten
Moment flammte der Drachenhammer auf.
Die Chaoskrieger teilten nun ununterbrochen Schläge und Hiebe aus. Klirrend trafen die Klingen
auf Simons Metoritenstahl auf. Dieser holte verzweifelt zu einem Hieb. Donnernd traf die Waffe
am Boden auf. Ein Schwall aus Feuer züngelte in alle Richtung und versengte das unheilige
Fleisch.
Nun hatte er kurz Zeit. Simon holte zu einem Schlag aus und versenkte seinen Hammer ein
weiteres Mal in der Wand. Knirschend gab nun endlich die Decke nach.
Ein weiterer Schlag besiegelte das Schicksal und ließ den Eingang einstürzen.
Alrecht hörte das laute Grollen des brechenden Gesteins. Mit einem Gefühl, welches väterlichem
Stolz gleichkam nickte er anerkennend.
Eine Wolke aus Staub wehte durch den Tunnel. Alrecht schloss kurz die Augen und hielt den
Atem an. Für einen kurzen Augenblick tauchte er in die Geräuschkullise ein.
Tobender Lärm aus Donnergrollen, Gebrüll und klirrenden Waffen hämmerte dumpf von der
Oberwelt auf sie herab.
In diesem Moment, der beängstigender nicht sein hätte können, flüchtete er sich in eine
Erinnerung. In eine seiner schönsten. Kurz sah er das Lächeln von Susanna, ihr kurz geschorenes
Haar und hörte ihre Stimme. Ein grauenvoller Schmerz, der sein Herz in seinem festen Griff hielt
flammte in seiner Brust auf. Benjamin, der verräterische Priester war ihr Mörder und er hatte es
nicht verhindert.
Alrecht schluckte und holte tief Luft. Langsam öffnete er die Augen. Einige der Männer gerieten
plötzlich in Aufruhr. Einer von ihnen wandte sich zu Alrecht um, „Haben sie uns Verstärkung
entsandt?“
Alrecht schüttelte den Kopf und zog sein Schwert.
Lavendala schluckte, sie hatten die Mauern erreicht. Eine Hunderschaft von Enterhaken und
Leitern klammerten sich an die letzten Zinnen des Verteidigungswalls. Lavendala hob eine Hand
und gab das Zeichen. Die Regimenter der Stadtwache, samt Kavallerie und Elitetruppen setzten
sich in Bewegung.
Heroth pumpte Energie in seine Glieder. Er konnte es spüren, der Meister war nicht fern. Er
diente als Nexus seiner Kräfte. Diese nahe Quelle beflügelte seine Gier nach Aufmerksamkeit.
Das einzige was er tun musste war diesen kleinen Trupp Wachen aus dem Weg zu schaffen.
Gelassen schlenderte er auf den Trupp zu.
Seine Wunden brannten wenn sie in Berührung mit dem brachigen Wasser kamen. Der
Elfenmagier lachte nur still. Bis sie bemerkten wer er war, würden ihre Seelen schon dem Meister
gehören.
Doch siehe da, die Wachen formierten sich. Sie hatten ihre Waffen griffbereit und marschierten
auf ihn zu.
Heroth lächelte freundlich um im nächsten Moment darauf zwei magische Geschoße auf die
Soldaten zu schleudern.
Violettes Licht strahlte kurz und verschlang drei der Menschen in der ersten Reihe. Der
offensichtliche Anführer hob sein Schwert und gab den Befehl für den Angriff.
Heroth lachte nur und lief auf die gesprengte Reihe zu.
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Simon konnte das Aufblitzen von magischem Licht sehen. Seine geschärften Sinne schienen
seinen Schädel erdrücken zu wollen. Er glaubte sein Kopf würde jeden Moment zerspringen. Es
war eindeutig. Dunkle Magie war hier am Werk. Direkt vor dem Paladin.
Der angeschlagene Mann setzte sich wieder in Bewegung. Blut triefte von seiner Stirn und rann
über seinen rechten Schulterpanzer.
Er hatte einige Treffer einstecken müssen die ihm ziemlich zugesetzt hatten. Schmerz schwabte
mit jedem Herzschlag in alle seine Glieder.
Einige Prellungen, sowie Rippenbrüche. So schätzte er seine Lage ein. Doch es blieb keine Zeit
um sich auszuruhen.
Seine gepanzerten Stiefel donnerten scheppernd durch den Tunnel. Er bog um die Ecke und
verharrte kurz einem Augenblick und beobachtete das grausame Schauspiel das sich vor ihm
darbot.
Ein einziger Elf schien unbewaffnet die gesammte Einheit Alrechts in Schach zu halten. Der Elf
duckte sich unter einem Schwerthieb hinweg und verpasste dem Angreifer einen kräftigen Hieb
in den Bauch. Im nächsten Moment durchbrach die Faust des Elfs den Rücken des Mannes.
Zischend fiel verbranntes Fleisch von der dämonisch glühenden Faust.
Simon setzte sich wieder in Bewegung. Der Paladin setzte auf die Überraschung. Dieser Teufel
konnte nicht alles im Auge behalten, besonders nicht in solch einem Handgemenge.
Doch da hatte er weit gefehlt.
Der Elf sah ihn an und in diesem Moment erkannte Simon ihn. Heroth, der bekehrte Elfenmagier.
Alrecht nutze seine Chance und grub seinen rechten Ellbogen in das Gesicht des Verräters.
Knirschend brach das Glied welches Unterkiefer im Oberkiefer verankerte.
Der Elf brüllte während sein Mund nun herabhing und unkontrolliert hin und her schlenkerte.
Nun grub stieß der Hauptmann zu und ließ seine Klinge in den Leib des Elfen gleiten. Gurgelnd
spuckte dieser Blut und hob seine rechte Hand zum Schlag.
Einer der Männer packte ihn an dieser und riss ihn zu Boden. Ein Regen aus Stiefeltritten und
Schwertstichen ging auf den Magier nieder.
Doch bevor es einer der Treffer schaffte den Zauberer nieder zustrecken schickte dieser einen
Schwall von Energie aus und warf damit alle Männer um ihn herum zu Boden.
Simon widerstand dem starken Wind der wie aus dem Nichts gekommen war und lief auf den am
Boden liegenden Magier zu.
Dieser wandte sich wie ein Wurm sodass er auf dem Bauch liegen konnte und erbrach sich. Blut
triefte nun aus seinen Ohren, seiner Nase und seinem Mund. Sein Gewand war blutdurchtränkt.
Simon packte ein unbeschreibliche Wut, „Nun verrecke endlich, du sturrer Bastard!“
Der Paladin erhob seinen Hammer zum Gnadenstoß als der Elf leise erwiderte, „Ihr könnt nicht
siegen. Das Schicksal ist nicht auf Eurer Seite.“
Dann fuhr die Kraft aus den Gliedern des Verräters. Nur einen Herzschlag später zermalmte der
Drachenhammer den Kopf des Elfen.
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Kapitel 37 Glühendes Gestein
Laoran zog sich zurück. Er marschierte an der Spitze seiner Kompanie. Er musste nun schnell
handeln, sonst würden seine Männer von den anstürmenden Chaoskriegern aufgerieben werden.
Es war ihm klar dass der erste Einbruch in den Mauern nur einer von vielen war.
Der Stadtrat, der in einem Regiment aus Bogenschützen marschierte, wandte sich zu dem
Musiker um.
Der junge Elf starrte ihn mit glasigen Augen an. Grauen und vor allem Angst sprang aus seinem
Gesicht. Laoran wusste nur zu gut wie es war in seiner ersten Schlacht zu dienen. Das erste mal
zu erleben wie es war vor jeder Bewegung Angst zu haben. Zu erleben wie eine grausige
Vorahnng den Blick mit nervösen Zuckungen in jede erdenkliche Richtung zu lenken und wie es
war wenn man glaubte jeden Moment den Boden unter den Füssen zu verlieren.
Laoran legte seine linke Hand auf die Schulter des Elfen, „Gebt Befehl auf dass die Stadtwache
zu den Verteidigungstruppen auf der Hauptstraße treffen und das die Alchimisten sich in das
Lager im Verwaltungsgebäude zurückziehen sollen.
Der junge Elf nickte und bließ sogleich in sein Horn um die Signale zu geben. Die Einheiten
hinter ihnen reagierten sofort.
Die wenigen Speer und Schwertkämpfer die es tatsächlich geschafft hatten sich zurückzuziehen,
verschwanden in einer Seitenstraße um zu den Hauptstreitkräften des Westtors hinzuzustoßen.
Die Alchimistentruppe schloss zu den Bogenschutzen auf.
Laoran sah sich um. Ein Gefühl von Angst schien ihn zu erdrücken doch im Gegensatz zu
tatsächlicher Angst lähmte es nicht seinen Körper.
Laoran wartete die nächste Seitenstraße ab. Sorgen plagten ihn und Schuldgefühle.
Möglicherweise hätten sie dass hier verhindern können, hätte er nicht alle Vorsicht verpöhnt. Er
schüttelte den Kopf. Nun war es nicht an der Zeit zu stagnieren. Es musste gehandelt werden. Mit
einem Nicken zu dem ängstlichen Musiker, der wohl geahnt hatte was seiner Einheit bevorstand,
gab er den Befehl.
Dieser stieß sofort darauf in das Muschelhorn und gab der beträchtlichen Anzahl Bogenschützen
den Befehl auch zu den Westtorstreitkräften hinzuzustoßen, worauf schon die Spitze der
Manschaft ihren Weg in die Seitengasse einschlug.
Simon hiefte sich hoch. Alle Kraft war aus seinem Körper gewichen. Die Chaoskrieger hatten ihn
noch schlimmer zugesetzt als er zuerst gedacht hatte. Sein Sichtfeld wurde enger und verfinsterte
sich immer mehr. Die Konturen, die er wahrnahm, verschwammen und dann verlor er auch noch
die letzte Kraft um sich auf den Beinen zu halten und sank in den brachigen Schlamm am Boden.
Der Lavendala beobachtete schockiert und noch immer starr den Abzug der Verteidigungstruppen
der Wälle.
Die Chaoshorde hatte es geschafft. Mit jeder Sekunde die jetzt verstrich füllte dieser Pool an
böser Abscheulichkeit die Stadt mit weiteren seiner Ausgeburten. Trauer und Wut stieg in ihr
hoch. Sie konnte sich noch gut erinnern wie es früher war.
Als das Chaos noch unbekannt war, als die Zwerge noch Verbündete war. Dieser Frieden war
unvergesslich schön.
Und diese kranken machthungrigen Dämonen wollten um jeden Preis dies zerstören. Obwohl sie
jeden Herzschlag deutlich spürte, wahrnahm wie es in ihrer Brust gegen den Brustkorb
hämmerte, überkam sie nun ein Gefühl von grimmiger Unachgibigkeit. Sie schloss kurz die
Augen und zog soviel Energie aus dem Südrelais wie sie nur konnte.
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Die pulsierende Magie donnerte durch ihre Adern. Ihr gesammter Leib wurde von den Winden
durchwoben und ließ ihre Seele auf einem riesigen Meer aus Macht hin und her schaukeln.
Getrieben wurde sie nun nur noch von dem Wunsch die dunkle Horde aufzuhalten.
Ihr Körper, der sich nun schon einen Meter über den Boden befand, strahlte grell auf. Ohne die
Augen zu öffnen spürte sie dass Chaosmagier sie mit magischen Geschoßen bewarfen. Doch
diese zerstäubten wirkungslos in einem bunten Farbenspektrum an ihrer grellen Aura.
Sie bewegte sich einige Meter in die Stadt und sank dann zu Boden. Vor ihr donnerte eine Unzahl
an blutgierigen Chaosbarbaren auf sie zu.
Ihre blutigen Leiber waren von zerfetzten Kleidern und Rüstungsschellen bedeckt. Die
Elfenmagierin bündelte etwas der Magie in ihren Händen und entschied sich Feuer mit Feuer zu
bekämpfen.
Ihr geübter Geist vermochte es schnell sich eine Struktur auszudenken und so wogten die Wellen
ineinander, verschmolzen und formten komplexe Strukturen.
Sogleich stand eine hühnenhafte Gestalt vor den anstürmenden Chaoskriegern. Doch der Leib des
Wesens verharrte regungslos. So gab Lavendala dieser Kreatur, die jedoch keine tatsächliche
Kreatur war, nur ein paar wenig einfache Impulse.
Töte die Chaostruppen. Beschütze das Heer der Stadt und nimm Befehle von einem Befehlshaber
der Elfen entgegen.
Sogleich richtete sich die weiße strahlende Kampfmaschine auf. Sie schien nur aus Licht zu
bestehen und so blendete sie die Angreifer um nur kurz darauf mit hämmernden Schlägen einen
nach dem anderen nieder zu strecken.
Die Magierin verspürte kurz das Gefühl von stolz so schnell einen Golem herzustellen. Im
nächsten Moment schossen auch schon Blitze aus ihren Fingern, die sich laut donnernd in die
Leiber der Chaoskrieger fraßen und diese verbrannt zu Boden warf.
Plötzlich erhoben sich einige Gestalten aus den Reihen und sprangen über deren Köpfe auf den
Golem zu.
Sie sahen aus wie Frauen, doch sie besaßen verzerrte Gesichter und einige besaßen drei
Brustpaare. Diese dämonischen Furien waren mit langen Dolchen und einige auch bloss mit
dämonischen Klauen bewaffnet. Blitzschnell versenkten diese ihre Klingen in den strahlenden
Leib des Golems.
Ächzend schlug er in alle Richtungen aus und warf so einige der Dämonen zu Boden. Die Erde
bebte als das magische Wesen den Kopf einer der Dämonenweiber mit seiner Hacke zermalmte.
Lavendala hob die Hände und ließ dutzende Blitze in die nachrückenden Chaoskrieger zischen.
Die Blitze zerstoben farbenfroh an den Rüstungen der Angreifer die darauf mit glühenden
Wansten zu Boden gingen.
Kreischend ließen die Dämonenweiber ab von dem Golem und gingen zum Angriff auf
Lavendala über. Die Magierin wusste mit welchen Kreaturen sie es zu tun hatte. Es waren
Dämonetten. Fürchterliche Mischwesen die mit den Sterblichen spielten da die meisten ihren
Reizen erlagen.
Lavendala lächelte, sie würde diesen körperlosen Erscheinungen nicht diese Ehre zuteil werden
lassen. So schnell wie sie beschworen wurden, würde sie diese Dämone zurück in das Nichts
schicken.
Mit einer graziellen Bewegung duckte sie sich unter dem ersten Dolchhieb hinweg und rammte
der Kreatur die Faust in die Bauchgrube.
Ein Schock durchfuhr die Zauberkundige. Sie konnte das uralte Böse in dieser Erscheinung
spüren, die abertausenden Gesichter die ihr verfallen waren sehen und deren ewigen Schreie noch
aus der Verdammnis hören.
Kalter Schauer kroch über ihren gesammten Leib. Doch sie ließ nicht zu das die Angst ein
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weiteres Mal von ihr Besitz ergriff. Sie öffnete ihre Faust und warf die Kreatur mit einem
magischen Stoß zurück.
Sie sammelte kurz ihre Kraft, sprang in die Luft über einen Dolchstoß hinweg und ließ wieder
Energie in ihren Körper fließen. Der Leib der Magierin glomm ein weiteres Mal auf.
Knisternd sprangen grell leuchtende Blitze zwischen ihren Fingern hin und her. Lavendala
richtete die linke Hand auf den Kopf der zu Boden geworfenen Kreatur und die rechte auf einen
der anstürmenden Dämonen. Schrill schreiend sprangen die Dämonetten ab.
Die Geschwindigkeit und auch die Grazie die in den Bewegungen der Chaosausgeburten steckte
überraschte die Meisterzauberin. Doch nichts auf der Welt würde diesen dunklen Wesen noch
Gnade bescheren.
Zischend fuhr ein Blitz aus jeder ihrer Hände und durchbohrte den Leib des Zieles. Sofort darauf
ließ sie weitere Blitze aus ihrem Leib zucken und streckte die kreischenden Dämone nieder.
Nur einen Herzschlag später fand sie nach Atem ringend wieder. Die dämonischen Kreaturen
waren gebannt.
Doch der Golem war bereits eingekreist und die instabile Energie die in ihm inne wohnte würde
seinen Körper nicht mehr lange aufrechterhalten. Doch sie hatte keine Wahl gehabt. Eine Kreatur
aus Stein oder Lehm zu schaffen hätte zu lange gedauert.
Donnernd grub sie die Faust des strahlenden Hühnen ein letztes Mal in den Leib eines
Chaoskriegers. Gleich darauf zersprang die Gestalt des furchtlosen Kämpfers und erlosch als
hätte er nie gekämpft.
Freudengeschrei ging aus der Menge von schwarz gepanzerten Chaosanhängern hervor.
Lavendala stockte, sie musste handeln.
Plötzlich zerissen laute Donner die von Geschrei beherrschte Geräuschkulisse. Donnernd
sprengten Granaten weitere Mauerteile. Flammend tobende Wolkennester erhoben sich zwischen
den Gassen und zerfetzten das Mauerwerk der äußeren Stadtteile. Staubwinde bließen durch die
Gassen und nahmen den Soldaten die Sicht.
Lavendala holte tief Luft. Der ekelhafte Gestank von verbrannten Menschenfleisch und dem
naßen Dunst der von der Straße aufstieg vermischten sich in ihrer Nase. Sich der aussichtslosen
Lage bewusst fuhr alle Kraft aus der Magierin. Sie hatte ihr bestes gegeben, sie hatte lang und
bedächtig ständig die Künste ihrer Schüler und ihre eigenen gestärkt und ausgeprägt. Sie hatte
mächtiges Zauberwerk heraufbeschworen und doch brach der Ansturm der Chaostruppen nicht
ab.
Hatte dieser Mensch tatsächlich recht gehabt? Nein, dies konnte nicht sein und noch lag sie nicht
am Boden in ihrem eigenen Blut. Diese dreckigen Bastarde mussten sie erst kriegen.
In einem plötzlichen Aufflammen von ungestümmer Wut und doch in einer jahrhundertlang
geprägten Disziplin webte sie ihr nächstes Zauberwerk.
Ihre linke Hand schnellte hervor und zog einen flammenden Wall vor die angreifenden Reihen.
Zischend und schreiend vergingen bereits einige Chaoskrieger als Lavendala ihre rechte hand
hervorschnellen ließ.
Lautlos schossen weiße Energiebälle aus ihren Fingern. Die Geschoße zogen verworrene Bahnen
bevor sie in den Reihen der eingekesselten Chaoskrieger untertauchten. Die Magierin glaubte
einen Moment totale Stille wahrzunehmen.
Wie als wüssten die Chaoskrieger welcher Sturm gleich auf sie losbrechen würde. Einen
rekursiven Zauberspruch zu wirken benötigte viel Energie und auch Konzentration. Doch diese
zahlenlose Horde hatte es sich verdient.
Donnernd schoßen flammende Wolkentürme aus den Reihen. Mit jedem Knall wurden zwei neue
Explosionen heraufbeschworen. Die Körper wurden zerrissen und durch die Luft geschleudert.
Wer fliehen wollte marschierte durch einen Flammenwall der es vermochte einen Krieger in nur
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wenigen Momenten zu Asche zu verbrennen.
Lavendala atmete schwer. Es hatte viel Kraft gekostet diese Geschoße zu entwerfen. Magische
Waffen die mit jedem Treffer zwei neue Waffen heraufbeschworen.
„Rekursive Zaubergespinste.“, spotete eine süßliche Stimme.
Im nächsten Moment erstummte das magische Meisterwerk. Lavendala sank auf die Knie und
starrte nur diese wunderschöne Gestalt an.
Alrecht ließ Simon behutsam auf das Feldbett nieder. Die innere Stadt war noch relativ ruhig, mit
der Ausnahme der marschierenden Elfentruppen.
Der Söldnerhauptmann schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Wie hatte er es geschaft nun
schon zum zweiten Mal in solch eine Hölle zu gelangen? Einer der Elfen kam auf ihn zu. Der
erfahrene Söldner wusste sofort dass dieser ihn angreifen würde. Alrecht wich dem ungeschickten
Speerstich aus, zog sein Schwert und ging auf den Elfen zu, so das dieser keine Chance hatte ihn
ein weiters mal mit dem Speer zu attackieren und legte die Schwertspitze auf dessen Kinn.
„Glaubt mir, Ihr währet bereits des Todes, währe ich euer Feind und nun kümmert Euch um den
Paladin.“
Der Elf schluckte, „Verzeiht, ich dachte ihr seid einer der Chaostruppen.“ Alrecht schüttelte den
Kopf, „Bettet das die Truppen nicht bis zum Regierungsgebäude vorstoßen. Denn falls sie dies
schaffen sind wir alle des Todes.“
Die blasse Gestalt nickte nur und nahm Simon den Brustharnisch ab. Der Hauptmann sah sich zu
seinen Männern um. Die Männer die von dem wahnsinnigen Elfen verletzt wurden waren bereits
Tod, so besaß sein Trupp keine tatsächlich Verletzten.
Alrecht sah sich um. Es standen hier, im Vorgebäude des Regierungsgebäudes, mindenstes zehn
Dutzend Feldbetten und die Hälfte war bereits belegt.
Er schüttelte nachdenklich den Kopf und bemerkte eine Gestalt die direkt auf ihn zulief. Simon
griff reflexartig zum Knauf seines Schwertes doch er zog es nicht. Stattdessen fragte er den Elfen
was er wolle.
„Seid Ihr Reiter? Wir rüsten eine Einheit Kavallerie aus. Jeder Mann der reiten kann und stark
genug ist eine Lanze zu halten soll sich melden.“
Alrecht nickte nur. Die Männer hinter ihm meldeten sich.
„Aufsatteln.“, mit diesen Worten folgte er dem Elfen.
Laoran hatte spähte von dem Turm in dem er mit seinen Männern Stellung bezogen hatte. Zwei
Drittel seiner Männer hatte er jedoch unter der Obhut des fähigsten Mannes in der Kompanie zu
den Westtortruppen geschickt.
Es sah schlimm aus, musste der Stadtrat zu sich sagen. Die Wälle an der Westfront waren
gefallen. Unaufhörlich strömten neue Chaoskrieger in die Stadt. Belagerungsmaschinen begannen
die äußeren Stadtteile zu zerpflügen. Zusätzlich war Feuer ausgebrochen.
Es gab gleich vier Brandherde, soweit Laoran die Lage von hier einschätzen konnte. Doch bei
diesen Flammen konnte sich nicht um natürliches Feuer handeln.
Denn noch immer prasselten dicke Regentropfen aus dem dunklen Wolkenberg der den Himmel
verdunkelte.
Doch was ihm noch viel mehr Sorgen machte als die Flammen in weit entfernten Stadtteilen,
waren die marodierenden Truppen die in den Gebäuden, direkt vor dem Turm Feuer legten.
Laoran hob sein Schwert, „Die erste Salve auf mein Signal, danach feuert auf Gutdünken.“ Die
plündernde Horde warf Fackeln in die Häuser und schlachtete verbliebene Bewohner gnadenlos
ab.
Lautlos senkte der Stadtrat sein Schwert worauf unzählige Pfeile sich in die Luft erhoben, lautlos
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dahinglitten und dann ihren Senkflug antraten.
Unter den prasselnden Regentropfen tummelte sich nun auch noch blankes Holz mit gut
geschmiedeten Pfeilspitzen.
Aus dieser Entfernung nahm man den Lärm der von den Zielen ausging nicht wahr, man nahm
nur den gesammten Schlachtlärm wahr, dachte Laoran als er dem seltsamen Schauspiel folgte.
Wie als würden die Regentropfen die Männer erschlagen ging einer nach dem anderen regungslos
oder zappelnd zu Boden. Dunkle Lachen bildeten sich um einige der zu Boden gegangenen
Krieger.
Einige Körper wurden von mehreren Spitzen überseht andere verschont. Beinah wahllos schien
dieses Töten, dieses Morden auf Entfernung.
Er wandte sich um und spähte zwischen den feuernden Bogenschützen hindurch. Eine Einheit aus
Silberhelmen versammelte sich auf der anderen Straßenseite. Gut, schoss es dem Elfen durch den
Kopf. Kavallerie würde diese vermaledeiten Haufen von Plünderen in seine Schranken
verweisen.
Alrecht stieg auf das gepflegte Schlachtross. Der blank polierte Rossharnisch stellte einen beinah
spöttischen Kontrast zu dem Reiter dar.
Der Söldnerhauptmann nahm den Schild und die Lanze von einem der Junker entgegen und
trabte aus dem Stahl und reite sich in dem Reiterregiment vor der Stallung ein. Die Mannschaft
dieses Zugs bestand hauptsächlich aus schnell zusammengewürfelten Milizsoldaten.
Doch etwas überraschte den erfahrenen Krieger, ihre Gesichter waren starr und voller
Entschlossenheit.
Das Elfenvolk war ein seltsames Geschlecht. Zum einen schien es überheblich und intregant doch
auf diesen Eigenschaften zum Trotz spiegelte sich in ihm Weisheit und eine Erfahrung die für
einen Menschen wohl unbegreiflich bleiben würde.
Ein mulmiges Gefühl stieg in dem Menschen hoch wenn er daran dachte dass diese Geschöpfe
nur dann starben wenn sie es wollten oder ihnen Gewalt angetan wurde. Sich seiner Sache so
sicher zu sein, dass man das brennende Lebenslicht einfach erlischen lässt, schien Alrecht nur
allzu törricht.
Er schüttelte den Kopf. Für ausschweifende Gedanken war nun kein Platz.
Alrecht atmete tief ein. Es war klar weswegen er seine Gedanken schweifen lies. Alleine die Idee
mit einem Haufen unerfahrenen Freiwilligen gegen eine Horde blutrünstiger Chaoskrieger zu
reiten lies ihn schaudern.
Er konnte sich an das reihenweise Sterben vor dem Wald Lorens erinnern. Nie hatte er mit solch
einer Hilflosigkeit dem unaufhörlichen Blutvergissen seiner Männer zusehen müssen. Die
Schlachten gegen Orks konnten schnell herumgerissen werden.
Es genügte nur ihren Anführer zu erschlagen schon flohen einige Orkhorden. Doch diese
Schlachten waren von einer anderen Art. Der Gegner von einer anderen Art Bösartigkeit. Es
machte Alrecht verrückt wenn er daran dachte dass diese Gegner nicht nur mit dem Tod rechnen
mussten. Sie mussten in jeder Schlacht damit rechnen ihre Seele zu verlieren. Nie zuvor war ihm
auch nur die Idee gekommen das dies ihre Kampfkraft ausmachte.
Das Wissen vom sicheren Verderben im Falle von Versagen. Der Griff um die erstaunlich leichte
Elfenwaffe festigte sich. Er würde ihre Seelen in die ewige Verdammnis stoßen.
Wenn nicht er dann Simon. Diese Schlachten, dieses ewige Leid schien eng mit diesem Paladin
verschlungen zu sein.
Es war nicht möglich welchen Gefahren und welchen Gegnern dieser Kommandant nun schont
trotzen musste. Doch er hatte ihnen widerstanden.
Nur zu gut konnte sich der Hauptmann erinnern wie er Simon dem Wahnsinn schon verfallen sah.
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Wie er den jungen Paladin bereits in den Fängen von brachialen Tötungstrieben sah. Doch er
hatte es geschafft und sich losgerissen.
Mit Unbehagen dachte er an seine eigene Kariere. Wie schnell sie im Heer des Imperiums zu
Ende war. Wie schnell er sich dem Leben als Söldner hingab ohne einen Ziel. Doch er lebte noch
Er war noch hier und ohne es zu wissen war er in eine Aufgabe hineingestolpert die ihn zu einem
Getreuen Simons machte. Er war zu einem Mitstreiter eines Helden geworden.
Nie zuvor war Alrecht bewusst gewesen dass wenn das Menschenvolk diesen Krieg überlebte
Heldenlieder über den Paladin Simon und seine Getreuen singen würde. Nie zuvor war ihm auch
nur im Ansatz bewusst gewesen welch gigantische Verantwortung auf ihnen lang. Nicht nur das
Menschenleben der Soldaten in ihrem nun schon stark geschrumpften Regiment.
Hier ging es um weit größere Dinge. Dies beunruhigte Alrecht.
Doch es war keine Zeit weiter zu philosophieren seine Einheit rückte ab.
Selbstgefällig stolzierte die graziele Gestalt auf Lavendala zu. Die Zauberin erlangte die
Kontrolle wieder und pumpte ihre letzte verbliebende Energie in einen Schutzbann. Weißes Licht
glomm auf und eine beinah spürbare Aura von Reinheit strahlte aus der Elfe.
Sie hob ihren rechten Arm und deutete der Gestalt dort zu bleiben wo sie war. „Wer oder was seid
Ihr?“, hauchte sie schwach.
Leises Lachen war die Antwort. Die Magierin erstarrte. Diese Stimme verband dominante Stärke
mit brummender Tiefe und doch einem Hall der einer Opernsängerin gleichkam. Adrenalin
schoss durch Lavendalas Adern. Ein seltsam beflügelndes Gefühl stieg in ihr hoch.
„Ich weis was Ihr begehrt, ich weis was Ihr zu begehren glaubt und ich weis wie ich Euch beides
schenken kann.“, antwortete die Gestalt dann doch.
Nun war sich die Meistermagierin sicher, es handelte sich um einen Dämonenprinz oder einen
noch höher gestellten Dämons. Die unglaubliche Macht die diese Präsenz ermöglichte schien sie
beinah zu erschlagen.
Die Ausstrahlung dieser Gestalt vermittelte eine kindliche Unschuld mit einer bittersüßen
Verruchtheit. Dieses Gespinnst aus Gegensätzen war gleichermaßen verwirrend wie anziehend.
Es vermittelte Geborgenheit sowie Vertrauen und doch eine Aufregung wie sie nur die Gefahr
bringe konnte.
Die Gestalt trat ins Licht. Das Gesicht war, wie die bezaubernde Stimme, keinem Geschlecht
eindeutig zuzuordnen. Weiche aber auch harte Züge spiegelten wiesen eine sexuelle Attraktion
auf die selbst Lavendala neu war.
Sie spürte wie die Erregung in ihr hochstieg. Ihr Körper wollte den Körper des Ankömmlings
spüren. Doch laut aufschreiend sträubte sich ihr Geist. Nie würde sie sich einem Dämon hingeben
und ihm verfallen. Soweit durfte es nicht kommen.
Er würde sie töten, möglicherweise unter Folter. Doch plötzlich schien dieses Schicksal eine
unheimliche Attraktivität zu erhalten. Sie schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Sie wusste
dass sie sich in Lebensgefahr befand und doch vermittelte diese Dämonenerscheinung eine solche
Sicherheit dass sie glaubte sicher und ruhig vor einem See zu ruhen und nicht mitten in einer
tobenden Schlacht zu sitzen.
Doch möglicherweise war es gerade diese Gefahr die ihr so gut gefiel. Nie zuvor hatte es ein
Mann je geschafft ihr ein Gefühl von Unterlegenheit zu vermitteln und nie zuvor hatte es ein
Mann geschafft ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
Doch diese Kreatur hatte ihr nur einen Satz gesagt und schon war sie ihr verfallen. Lavendala
presste die Augenlieder fest aufeinander. Mit einem Mal befand sie sich in einem dunklen leeren
Raum. Ruhe und Frieden umgab sie. Außer der Dunkelheit war nur absolute Stille ihr Begleiter.
Dann lies sie ihre magischen Sinne auf Reise gehen. Sie schickte sie auf die Suche nach Böen
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und somit nach möglichen Energiequellen.
Doch wieder mischte sich diese umwerfende jedoch dämonische Präsenz in ihren Geist ein. Eine
Stimme flüsterte ihr ihre verborgensten Träume und Fantasien zu. Tausend andere Stimmen
bejahten dies und versicherten ihr dass diese Gestalt ihre Träume wahr werden lassen konnte.
Plötzlich wurde ihr bewusst wie viel Leid und Schmerz diese Kreatur in ihrer Heimatstadt
angerichtet hatte. Wieviel Bekannte und wieviel andere Elfen er getötet hatte und dies nur durch
sein bloßes Erscheinen.
Eine tobende Wut stieg in ihr hoch. Mit einem Schlag war all die Erregung aus ihr entwichen.
Ihre Seele gehörte ihr und sonst niemanden.
Kreischend lenkte sie einen der Winde um und pumpte sie ihn in ihre rechte Hand. Knisternd
sprangen baute sich Energie in ihrem Körper auf und entlud sich als gewaltiger Blitz.
Ein lauter Donner folgte und die verführerische Gestalt lag mit rauchend glühendem Torso auf
dem nassen Boden.
Simon öffnete seine Augen. Sein Kopf dröhnte und sein ganzer Leib schmerzte. Er war in einer
großen Halle. Sie war hoch und aus weißem Stein gebaut.
Das Unwetter tobte noch immer und der Schlachtlärm wurde lauter. Simon schluckte, er wusste
was dies bedeutete. Sie kamen immer näher.
Mit jedem Moment den er untätig verstreichen lies wurde die Angelegenheit aussichtsloser. Nicht
umsonst war er hier hergekommen. Nicht umsonst hatte er soviele Leben geopfert. Nicht umsonst
hatte er sich auch hier so vielen Herausforderungen gestellt. Er musste auf, er musste ein weiteres
Mal kämpfen. Doch sein Körper, welcher kraftlos und schlaff auf dem Feldbett ruhte, vermochte
es nicht aufzustehen.
Simon resignierte. Es ging nicht. Sein Leib war zugerichtet. Bestimmt besaß er unzählige
Prellungen und einige Brüche. Die Anstrengung den Tunnel zum Einsturz zu bringen war wohl zu
groß gewesen.
Ein ironisches Lächeln huschte Simon über sein Gesicht. Mächtigen Dämonen, unzähligen
Schurken und Bestien hatte er sich gestellt und dann wurde er von einem Tunnel aus Stein
besiegt.
Simon wandte den Kopf nach rechts. Wie sollte er hier Ruhe finden während in der Stadt mit
jedem Moment tapfere Soldaten ihr Leben verloren. Wie sollte er hier Ruhe finden wenn sein
ganzes Sein danach strebte sich in den Kampf zu werfen.
Eine seltsame Veränderung, musste sich Simon eingestehen. Nie zuvor hatte er es für möglich
gehalten dass er so etwas wie Vorfreude auf eine Schlacht empfinden konnte. Doch bei dem
Gedanken seinen verhassten Feinden die Glieder zu zermalmen kam ein Gefühl in ihm auf das
Genugtuung glich.
Ein weiteres Mal schloss Simon seine Augen. Dieser Krieg hatte einen Menschen aus ihm
gemacht den er nie verkörpern wollte. In früheren Zeiten war Krieg für ihn die romantische
Vorstellung von Mut und Stolz gewesen. Ein Aufeinandertreffen von ehrlichen Kriegern die ihrer
Sache treu ergeben waren und fair einen jeden Kampf beendeten.
Dann, als er als Knappe in die Dienste von Reiterherrn trat wurde der Krieg zu einem sinnlosen
Blutvergissen welches mit brachialer Gewalt erzwungen wurde. Es schauderte ihn damals wenn
er an den Kampf dachte und eine lähmende Angst schien ihm die Glieder erstarren zu lassen.
Doch dieser Krieg war zu einem Schlachtfest geworden. Die Macht die in Simons Waffe
innewohnte war keine bösartige doch schien das Bewusstsein das die Waffe Macht besaß den
Menschen zu verändern und möglicherweise zu korrumpieren. War Simon tatsächlich ein
Verräter an Sigmar?
Hatte er nicht ständig geglaubt einer seiner größten und besten Diener zu sein? War es tatsächlich
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der richtige Weg ständig zu töten und zu morden? War es der richtige Weg sein Leben mit Verlust
und Trauer zu pflastern nur um falsche Vorstellungen zu erhalten?
Simon schluchzte leise. Was war er für ein Paladin? Wie sollte er so seinem Onkel würdig sein.
Nie würde er vergessen wie sein Blutverwandter in der Schlacht gefallen war. Von dämonischen
Flammen qualvoll erstickt und verbrannt.
Nie würde er den brennenden Leib vergessen. Damals, in diesen Momenten der
Aussichtslosigkeit hatte er gezeigt welcher Mut in einem Freigreif wohnte.
Doch dies hatte keine Auswirkungen. Die bösartige Erscheinung hatte mit einem Wink die
Hoffnug und die letzte Kraft ausgelöscht.
Simons verdrecktes Gesicht ronnen Tränen hinab. Wie sollte er gegen die ständigen Angriffe
bestehen wenn er an sich zweifelte. Wie sollte er gegen sie bestehen wenn sein Charakter seinen
eigenen Fragen schon nicht widerstand.
Der Krieg hatte ihn verändert. Er war schwach und mürbe geworden. Mit jedem Kampf, mit jeder
Entscheidung, mit jedem Geschehniss und mit jedem Verlust war ein Teil von ihm gestorben. Der
stolze und naive Jüngling war gealtert und zu einem gebrechlichen ängstlichen Krüpel geworden.
Er besaß nicht einmal die Kraft aufzustehen und er sollte dem ständigen Ansturm standhalten? Er
lachte verbittert.
Er öffnete den Mund und atmete schwer aus. In diesem Moment hatte es eine seiner Tränen
endlich geschafft und sich zu seinen Lippen durchgekämpft. Simon nickte langsam. Es wurde
ihm eins klar.
Hier zu kämpfen forderte nicht nur sein krankes Bedürfniss seine Feinde zu vernichten. Etwas
viel Wichtigeres forderte für diese Sache einzustehen.
Seine Überzeugung. Plötzlich wurde ihm wieder klar warum er damals unbedingt ein Knappe
werden wollte. Nicht des Kampfes Willen, nicht des geselschaftlichen Ansehens wegen. Es ging
ihm allein darum Licht auf dieser dunklen Welt zu verbreiten.
In den ewigen Kämpfen, den Wirbelstürmen aus Freundschaft, Verlust und Leid hatte er eins aus
den Augen verloren. Nicht die Rache trieb ihn an sondern das bloße Bedürfnis die Welt für alle
Lebenden besser zu machen.
Eine tiefe Befriedigung, die alle Zweifel erschlug, kehrte in dem Paladin ein. Mit einem Mal war
sein Schmerz vergessen.
„Paladin Freigreif?“, fragte plötzlich eine helle Stimme. Simon sah sich um. Einer der Sanitäter
stand vor ihm und legte seine linke Hand auf die Brust des Paladins.
Wärmende Energie strahlte von der dünnen Gestalt in Simons Körpers. Der Ritter spürte wie
seine Brüche heilten und die Prellungen abklungen.
„Ja.“, antwortete Simon schließlich. Der Elf nickte nur. Etwas ging von diesem Heilkundigen aus
was Simon ungemein beruhigte.
„Ich bin Halandoel. Meine Aufgabe ist es die Verletzten so schnell wie möglich zu heilen. Ich
hatte kurz Angst ich könnte Euch verlieren.“, antwortete der Elf.
„Wie meint Ihr das.“, fragte Simon.
„Es sah einen Moment so aus als würdet Ihr Euren Mut verlieren.“, entgegnete der Sanitäter,
„Nun, Ihr wardt schwach und eine düstere Vergangenheit scheint Euch zu belasten. Ihr habt einen
Moment auf mich gewirkt als würde diese Euch erdrücken.“
Simon stockte. Es war eine ausgesprochene dreiste Frechheit einem Mann eine solche Schwäche
zu unterstellen. Dem Paladin war zwar bewusst dass dies vollkommen zutraf doch solches
Benehmen gehörte sich nicht. Doch Simon entschied zu schweigen. Es half nichts wenn er sich
nun Feinde machte.
„Hier habt Ihr. Trinkt, Ihr seid noch schwach aber dieser Trank wird auch schnell neue Kräfte
verleihen.“, fuhr Halandoel fort.
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Simon nahm den Becher und trank das Gebräu auf einen Satz. Ein süßer Geschmack füllte seine
Kehle dessen Abgang weich war. Er hinterließ ein leicht würziges Aroma in seinem Mund.
Simon hatte wahrgenommen dass dieses Gebräu wohl aus einem der Alchimistenkammern
stammen musste. Denn plötzlich war sein ganzer Leib von neuer Energie beflügelt.
„Rüstet Euch Paladin Freigreif. Ihr werdet bereits von Zugführer Heanthor erwartet.“
Simon stockte kurz, „Nun, wenn Ihr mir die Frage erlaubt. Wo finde ich diesen Zugführer und,
wie ich annehme, werde ich ein Pferd brauchen um mit dessen Einheit mithalten zu können.“
Halandoel lächelte. Simon war äußerst überrascht. Er hatte noch nie einen Elfen getroffen in
dessen Auftreten eine solche Wärme und Freundlichkeit aufkam.
Der Heilkundige antwortete, „Nun. Wenn Ihr Euch gerüstet und bewaffnet habt werdet Ihr vor
der Eintrittshalle bereits erwartet. Dort werden Euch Schild, Lanze und auch Ross zugeteilt.“
Simon nickte, „Ich bin Euch zu tiefstem Dank verpflichtet.“
Halandoel schüttelte nur den Kopf, „Dies ist meine Pflicht.“
Mit diesen Worten verabschiedete er sich und machte sich auf dem Weg zum nächsten Verletzten.
Alrecht brachte sein Pferd zum stehen. Sein Trupp hatte sich nun in einer der Gassen formiert.
Sie hatten sich mit einer anderen Kavalleriekompanie zu einem Regiment vereint und warteten
nun auf das Befehle des obersten Zugführers.
Wie er während dem Ritt gehört hatte bildeten sie die erste Schlachtlinie. Sie mussten eine
Splittergruppe von feuerlegenden Plünderen aufreiben die einen besetzten Wachturm bedrohten.
Er hatte ebenfalls gehört dass dieses Regiment als Kommandanten keinen geringeren als den
ehrwürdigen Stadtrat Thaleron besaß.
Wie er auch erfahren hatte war dies ein fähiger Kämpfer der schon einen Drachen erschlagen
haben soll und der Magie kundig sein soll. Alrecht teilte zwar nicht dieselben zuversichtlichen
Gedanken wie seine Mitstreiter aber es konnte tatsächlich nicht schaden wenn der Kommandant
über solches Wissen verfügte. Doch dem Söldnerhauptmann war auch klar dass diese Einheit
schwere Verluste in Kauf nehmen werden muss.
Wie Alrecht die Lage einschätzte würde dieses Regiment die Plünderer aufreiben, einen Schwenk
auf die Hauptstraße machen und den Angreifern, dennen die Hauptstreitkräfte der Westtorwachen
entgegenstanden, in die Flanke fallen.
Ein dumpfer Hornstoß aus den vordersten Reihen brummte durch das Kavallerieregiment. Die
ersten zwei Reihen senkten die Lanzen und setzten sich in Bewegung. Alrechts Adrenalinspiegel
stieg explosionsartig an.
Er stand kurz davor dem Tod ein weiteres Mal in die Augen zu sehen. Lautes Kreischen ertönte
und verwirrtes Gemurmel brach in den Reihen der Reiter aus.
„Fang!“, rief Alrecht. Es war tatsächlich sein Falke. Langsam ließ er sich auf seiner Schulter
nieder.
„Fang, du lebst noch!“, wiederholte der Hauptmann überrascht. Es trat wieder Stille ein und nun
setzte sich auch Alrechts Pferd in Bewegung. Die Freude über das unerwartete Treffen währte nur
kurz. Sofort wurde wieder klar dass er in den Kampf ritt.
Ein weiterer nun aber durchdringender Hornstoß dröhnte durch die Reihen der Reiter. Die mit
Speeren und Lanzen bewaffneten Reitern gaben ihren Rössern die Sporen.
Donnernd setzten sich die gerüsteten Reiter in Bewegung. Der Lärm der beschlagenen Hufe die
auf den Steinboden auftrafen übertrumpfte den Schlachtlärm.
Alrecht tauchte ab in eine seltsame Trance. Er sah nur den blank polierten Rücken seines
Vordermannes. Der Lärm der Hufe war noch immer enorm als plötzlich kreischendes Metal sich
in den Lärm mischte. Lautes Gebrüll war die nächste Komponente die sich in dieses
Klanggeschehen mischte.
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Alrecht erschauderte. Mit einem Mal war er aus seiner Trance erwacht. Die Reiter waren tief in
die Reihen der Plünderer eingedrungen. Simon senkte seinen Speer und zielte auf einen der
schwarz gepanzerten Leiber.
Schrill klirrend währe die Spitze beinahe von der Rüstung abgerutscht doch drang sie in eine
Spaltze zwischen Brustharnisch und Schulterpanzer ein. Schreiend wurde der Getroffene zu
Boden geworfen.
Der Speer der im Leib des Chaoskriegers stecken blieb brach als der Söldnerhauptmann
weiterritt.
Fluchend zog der Hauptmann sein Breitschwert und gab Fang ein Zeichen. Kreischend erhob sich
dieser in die Lüfte und ging seinerseits zum Angriff über. Alrecht sah sich um. Er drehte seinen
Kopf nach rechts und sah links im Augenwinkel einen Chaoskrieger der direkt auf sein Pferd
zustürmte.
Bevor der Söldner auch nur entscheiden konnte was er tat schnellte seine Klinge nach links und
trennte den Kopf vom Rumpf.
Schmatzend trieb er die Klinge einem Chaoskrieger links von dem soebene getöteten die Klnge
in den Leib. Plötzlich war der Kampf vorbei. Plötzlich hatten sie gesiegt.
Alrecht war überrascht.
Ein heller Hornstoß gab ein Zeichen worauf sich die Reiter formierten. Auch der
Söldnerhauptmann reihte sich ein. Eine helle aber kraftvolle Stimme erklang plötzlich. Dies
musste wohl der Kommandant sein, dachte Alrecht. „Wir haben gesiegt! Doch dies war nur ein
kleiner Vorgeschmack auf das was nun kommen wird. Stadträtin Lavendala befindet sich laut
dem Spähdienst in schwerer Bedrängnis.“
Alrecht schüttelte den Kopf. Er hatte gesehen wie mächtig diese Magierin war. Was sollte solch
eine Zauberin schon in Bedrängnis bringen. Bestimmt nichts Geringeres als ein einer der großen
Dämone. Alrecht wusste dass sie die Unterstützung von Simon brauchten.
Simon war bereits eingewiese worden und hatte seine Lanze an sich genommen. Er konnte auf
seinem Pferd nicht mit dem Drachenhammer kämpfen deswegen hatte er die Runenwaffe auf
seinen Rücken geschnallt.
Sein Schwert hatte er mittel Scheide an die rechte Seite seines Rosses geschnallt. Einer der
Knappen half ihm aufs Pferd und reichte ihm die Lanze. Die Waffe war unglaublich leicht.
Möglicherweise genauso leicht wie eine Turnierlanze. Simon streckte seinen linken Arm zur Seite
und ließ sich das Elfenlangschild an den Arm schnallen.
Auch dieses Schmiedewerk besaß beinah kein Gewicht. Wie sollte er mit solch einer
Freischärlerausrüstung nur gegen Chaoskrieger bestehen. Die schweren Waffen der Chaosanbeter
fuhren durch solch ein Machwerk wie durch Butter.
Mit Grauen erinnerte er sich an die dunklen Klingen die, die Truppen in der Schlacht vor Karak
Ungor mit sich führten.
Es waren unglaublich grausame Waffen die mit einem Hieb die Seele des getroffenen, im Falle
einer Verwundung, verschlangen.
Simon ritt aus der Bestallung und reihte sich in der Einheit der Reiter ein. Es war ein seltsames
Gefühl nicht das Kommando über diesen Zug zu besitzen. Es war eine Mischung aus
Hilflosigkeit und Erleichterung. Hilflosigkeit weil er unter dem Befehl eines Anführers stand und
so möglicherweise gegen seine eigene Überzeugung handeln zu müssen. Erleichterung weil er
nicht alle Entscheidungen treffen muss und ebensowenig die Verantwortung für die Leben seiner
Einheit trug.
Simon wandte sich zu seinem rechten Nachbarn. Ein stolzer Elf der in strahlender Rüstung
konzentriert auf Befehle wartete. Der Paladin verzichtete darauf einen Wortwechsel zu eröffnen.
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Dann kam ein Hornstoß. Simon war darin unterrichtet worden was die wichtigsten Hornstöße zu
bedeuten hatten setzte sein Pferd in Bewegung.
Es war ein faszinierendes Netz das dieser Nachrichtendienst errichtet hatte. Die Hochelfen hatten
auch wenn der Fein bereits in den äußersten Stadtteilen wütete nicht die Nerven verloren. Eiskalt
wurden die vorrückenden Truppen im Auge der Späher behalten. Notpläne, die bereits vorlagen,
ausgeführt. Strategen die auf einem Plan die Lage ständig im Auge behielten und den Verlauf
kontrollierten indem sie Befehle mittels akkustischen Signalen mitteilten.
Simon wusste dass er zu einem der Regimenter gehörte die auf der Hauptstraße auf die
Hauptstreitmacht der ersten Invasoren treffen würden.
Sie galoppierten durch die Gassen. Ein unglaublicher Lärm strahlte von den Hufen und der
getroffenen Straße in alle Richtung.
Herold wusste dass es an der Zeit war zu handeln. Die Zeit des Selbstmitleides, was er sich
zähneknirschend eingestehen musste, hatte viel zu lange angedauert. Er zog sich einige
Haarnadeln aus seinem Schopf und machte sich am Schloss zu schaffen. Die geschickten Finger
des Beamten hatten es gleich geknackt.
Die Tür sprang auf und Herold befreite sofort die letzten Überlebenden seiner Männer. Ihre
Ausrüstung war in einem Schrank in derselben Stuben verstaut in der sich auch ihre Kerkerzellen
befanden.
Mit einem festen Fusstritt war dieser geöffnet.
Der Inquisitor lächelt, „Zeigen wir diesem Chaosabschaum was es bedeutet sich mit der Elite des
Imperators zu messen.“
Alrechts Zug war angekommen. Tosende Blitze schlugen in den Gebäuden ein. Die Magierin
warf ununterbrochen grelle Blitze auf eine Gestalt die in dem grellen Licht der magischen
Geschoße nicht zu erahnen war.
Der Kommandant des Zuges lies in die Hörner blasen und erhob sein Schwert. Es strahlte als ob
es die Sonne reflektieren würde. Jedoch war der Himmel immer noch von Gewitterwolken
verdunkelt.
Brüllend setzte der Zug nun in eine Angriffsbewegung über. Polternd wurde die große Anzahl an
Reitern auf die eine Gestalt zugetrieben. Wahrscheinlich wollte Thaleron den Körper einfach
überreiten.
Welches Lebewesen würde wohl dieser Anzahl an Huftritten widerstehen. Alrecht kannte die
Antwort. Keines aber hier handelte es sich auch um einen Dämonen.
Die Zauberin beendete ihren Beschuss als die Reiterei sich näherte. Sofort stand die Gestalt wider
auf den Beinen. Sie war ein seltsamer Anblick.
Der gesamte Körper war in Ketten gehüllt. Nur das blasse Gesicht war entblößt und lies den
Hauptmann mit einem verführerischen Lächeln erschaudern. Es hatte etwas Fesselndes und
erinnerte Alrecht schmerzhaft an Susannas Lächeln. Es strahlte dieselbe Wärme und dieselbe
Freude aus.
Der Söldnerhauptmann zögerte einen Moment. Wie sollte er etwas töten wollen was Susanna auf
solch eine Weise glich. Alrecht fletschte die Zähne, indem er sich bewusst wurde dass diese
Gestalt Mitschuld an ihren Tod hatte.
Brüllend senkte er die Spitze seiner Klinge während einige seiner Vordermänner mit erhobenen
Lanzenspitzen an der Seite der Gestalt vorbeiritten.
Selbst Thaleron hatte sein Schwert in der erhobenen Position belassen. Doch die Klinge Alrechts
traf die Gestalt in der rechten Schulter.
Daraufhin sah die Gestalt Alrecht nur einen kurzen Moment mit regem Interesse an. Der
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Söldnerhauptmann erschauderte. Es war als hätte ihm jemand bis in die Seele geblickt. Seine
tiefsten und verborgensten Geheimnisse und Gedanken aufgewühlt und mit dreckigen Klauen
betastet.
Ein lautes klangvolles Klirrend riss den Hauptmann aus diesem schrecklichen Gefühl. Sein teures
Breitschwert war geborsten.
Fluchend ritt er weiter und wandte sein Pferd als er in sicherer Entfernung zu dem Dämon
befand. Alrecht sah sich um, er brauchte eine Waffe wenn er kämpfen wollte.
„Kommandat! Warum kämpft Ihr nicht?“, brüllte der Söldnerhauptmann. Thaleron sah ihn kurz
an und brüllte ein weiteres Kommando. Die Stimmen der anderen Reiter stimmten mit ein. Im
nächsten Moment ging das Regiment zum Angriff über.
An vorderster Spitze ritt der Stadtrat. Mit einem schnellen Hieb seines Schwertes versuchte er
diese übermächtig erscheinende Gestalt niederzustrecken.
Mit zwei geschwinden Schritten wich dieses Dämonenwesen aus und holte mit einer
geschmeidigen Bewegung zum Schlag aus. Doch noch im selben Herzschlag in dem Alrecht dies
wahrnahm wurde der Dämon von einem mächtigen Lufthieb erfasst und zu Boden geworfen.
Staunend erkannte Alrecht das die Klinge dies wohl ausgelöst hatte. Kurz darauf versenkten die
Reiter ihre Speere im Leib der in Ketten gehüllten Gestalt.
Thalerons Gesicht war zu einer steinernen Fratze geworden. Alrecht erkannte das der
Kommandant nicht damit rechnete dass dieser Dämon bereits besiegt war.
Alrecht sah sich um. Die Magierin war erschöpft auf die Knie gesunken. Ihr Leib bebte.
Möglicherweise wegen der enormen Anstrengungen vielleicht hatte sie aber auch einfach nur
Angst.
Dem Hauptmann wurde beinah übel bei dem Gedanken welche Ausmaße die Macht des Dämons
wohl besitzen musste wenn er solch eine machtvolle Meisterzauberin in ihre Schranken verwies.
Der Beweis für die Sorgen des Hauptmanns folgte sofort.
Ein schwarzer Blitz zuckte durch die Mannen der Reiter die den am Boden liegenden Dämon mit
Speeren behackten.
Die verunstalteten Leiber der Elfen fielen zu Boden. Schwarzer Qualm stieg von ihren nassen
Rüstungen auf und vermischte sich mit dem weißen Dunst des Wassers das um die Leichen
herum brodelte.
Thaleron ging zu einem neuen Angriff über indem er einen Blitz auf das dämonische Wesen warf
und sein Pferd in Galopp versetzte. Der Dämon widerstand dem magischen Geschoß obwohl die
Ketten an seiner Brust rot glühten.
Daraufhin erhob der Elf mit einer geschwinden Bewegung erhob sein magisches Schwert. Nun
erkannte Alrecht einige Runen an Schwertschaft und Parierklinge als sich Licht darin spiegelte.
Wieder führte der Stadtrat einen schnellen und ebenso präzissen Hieb durch. Doch diesesmal
sprang der Dämon auf den Reiter zu und verpasste diesem einen Faustschlag in die Bauchgrubbe.
Der Elf ächzte nur einmal und fiel dann leblos von seinem Pferd. Der Harnisch war zerfetzt und
ein tiefes Blut triefendes Loch kam darunter zum Vorschein.
„Niedergestreckt, mit nur einem Hieb.“, flüsterte Alrecht. Die Klinge, die der Elf vor einem
Herzschlag noch in einem festen Griff hielt, flog in weitem Bogen durch die Luft während das
Schlachtross des Elfen auf Alrecht zugaloppierte.
Mit einer geschwinden Bewegung wich Alrecht der imposanten Gestalt aus und griff nach dem
Zaumzeug.
Eine unglaubliche Kraft packte Alrechts Arm. Beinah hätte ihm das Pferd die Schulter
ausgekugelt. Der Söldnerhauptmann der nun von dem Pferd mitgerissen wurde packte mit seiner
anderen Hand ebenfalls das Zaumzeug und versuchte seinen Fuss in dem Steigbügel zu
platzieren. Ungeschickt rutschte sein Stiefel ab.
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Unter Schmerzen in seinen Schultern lies er sich ein weiteres Mal über den Pflasterstein ziehen.
Er startete einen weiteren Versuch der glückte.
Unter Anstrengungen die sich der Hauptmann wohl nicht mehr zugetraut hätte wuchtete er seinen
Körper auf den Rücken des Pferdes.
Welcher Teufel hat mich nur geritten dass ich diese Wahnsinnstat begehe, schoss es dem Mann
durch den Kopf.
Schmerzen strahlten von seinen Schultern in andere Glieder seines Körpers. Zudem stellte er die
Überlegung an das möglicherweise ein paar Zehen geprellt oder gebrochen waren.
Nun musste er nur noch das Pferd unter Kontrolle bringen. Er war ein erfahrener Reiter und hatte
bereits viele Rösser in Schlachten geführt doch möglicherweise war die Erziehung hier anders.
Doch er schaffte es, im nächsten Moment gehorchte das bestens trainierte Pferd und gab sich den
Anweisungen seines Reiters hin.
Der Hauptmann sah sich um und bemerkte erst jetzt dass sich der Dämon durch die fliehenden
Reihen der Reiter metztelte.
Aber Alrecht hatte nun keine Zeit um in irgendeiner Weise etwas anderes als Aufregung und
Angst zu verspüren. Diese zwei Empfindungen, die sich auf perverse Weise paarten, nahmen den
vollen Platz in seinem Schädel ein und nahmen ihm die Möglichkeit überlegte Entscheidungen zu
treffen.
Stattdessen trat nun etwas anderes in den Vordergrund. Reine Intuition, Instinkt lenkten die
Bewegungen des angeschlagenen Menschen.
Noch während sein Hirn diese Gedanken ausspuckte und trotzdem nicht den geringsten Zweifel
an der zwei Empfindungstheroie aufbrachte, suchte sein Blick die Magierin.
Einige Reiter donnerten an ihm vorbei und versuchten sich mit anderen Kameraden neu zu
formieren. In diesem Getümmel sah er sie.
Ihr kraftloser Körper stämmte sich mit der Hilfe des magischen Schwerts Thaleron hoch. Schnell
lenkte er sein neues Schlachtross in die Richtung der Magierin und donnerte an ihrer Seite vorbei.
Mit einem schnellen Griff packte er den geschmeidigen Arm der Elfin und versuchte sie auf den
Rücken des Schlachtrosses zu werfen.
Schmerzen zuckten durch seinen ganzen Köper. Leise fluchend musste er sich eingestehen dass
sein Instinkt eitel war und sich wohl überschätzt hatte. Er würde es kaum schaffen diesen Leib
hochzuwerfen.
Doch zu seinem Glück hatte das Elfenwesen noch Genug Kraft und genug Gewandtheit durch
den Ruck sich selbstständig auf das Pferd zu wuchten.
Alrecht, dessen gesammter Leib schmerzte und von Schweiß der eben ertragenen Anstrengungen
bedeckt war, durchfuhr ein seltsames Kribbeln als die Elfendame ihren linken Arm um seinen
Bauch schlang und sich festhielt.
Der Hauptmann riskierte einen kurzen Blick zurück und stellte mit großer Erleichterung fest dass
der Dämon die neu formierte Einheit attackierte und das die Zauberin in ihrer Rechten die
magische Klinge hielt.
Simons Zug kam wieder zum Stehen. Sie hatte die Streitmacht des Westtors erreicht. Dutzende
riesige Reiterzüge, unzählige Infanterieregimenter und alle Gebäude an den Flanken der
Hauptstraße waren eilig befestigt worden und mit einer Unmege an Bogenschützen besetzt.
Maschinisten und Alchemisten hatten in der geringen Zeit die ihnen nach dem Rückzug von den
äußeren Verteidigungswällen geblieben war, neue Maschinen ersonnen und die alten
Mechanismen umgebaut.
Katapulte hatten die simplen Gießpottiche der Alchimisten ersetzt. Giftschleudern und
Speerschleudern waren installiert worden. Es hatte wohl ein Plan für diesen Fall gegeben der
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sofort Bestätigung dieser Möglichkeit ausgeführt worden war.
Einige Boten liefen noch durch die Reihen und gaben Wasser und Waffenöl aus. Einige liefen
über und über mit Köchern bepackt auf die Gebäude zu.
Einer der Boten kam bei Simon vorbei und reichte ihm einen Schöpfer Wasser. Simon nahm
dankend an und nahm einen Schluck. Der Bote nickte nur kurz und lief weiter.
Simon wandte sich zu seinem rechten Nachbarn und fragte kurz, „Und, was denkt Ihr?“
Dieser sah ihn kurz an und richtete seinen Blick wieder auf seinen Vordermann, „Nun, ich habe
vor meinem Reiterdienstantritt mit meinem Vater, einem Kommandanten, geredet. Die Lage sieht
schlecht aus. Die äußeren Stadtteile sollen in einem tobenden Flammenmeer untergegangen sein.
Wir haben viele Türme verloren, durch die Kriegsmaschinerie und wie berichtet wird soll eines
der Magierrelais in Gefahr sein. Dies wiederrum bedeutet die Stärkung der Chaostruppen.“
Der Paladin schluckte. „Was soll das bedeuten, tobendes Flammenmeer?“
„Nun …“, erwiderte der Elf, „Chaosmarodere, sogenannte Brander, haben die Gebäude in Brand
gesetzt und so verhindert dass Freischärlertruppen ihren Dienst erfüllen können um so die
anrückenden Truppen durch Angriffe immer vom toten Winkel aus zu treffen. Diese Taktiv hätte
sich als relativ wirkungsvoll herausgestellt da es diesen besonders ausgebildeten und erfahrenen
Kriegern gelungen unendeckt ständig Feinde auszuschalten. Zudem hätten sie, auch wenn sie
entdeckt worden wären, die Gebäude lange halten können.“
Simon nickte nur.
Es sah nicht gut aus. Er hatte nicht damit gerechnet dass die Chaoshorde bereits solch einen
Druck im inneren der Stadt ausübte.
Laoran schüttelte den Kopf. Dutzende Chaoskrieger stürmten über die eingestürzte Stadtmauer in
die Stadt. Der Turm und Laorans Bogenschützen stellten die vorderste Front dar. Sie mussten
möglichst viele Verluste in diese schwarze Horde reißen.
Der Stadtrat gab deutete den Schützen auf eigenes Ermäßen zu feuern und stieg die Treppen des
Wachturms hinab um mit den Torwachen zu reden.
In diesem Turm hatten sich bei ihrer Ankunft genau noch zwölf Wachen befunden. Zehn davon
waren einfache Gefreite. Diese waren ausgebildet im Speer und Schwertkampf zudem
beherrschten sie das Bogenschießen.
Laorans Männer waren Frischlinge. Sie waren das erste Mal eingezogen worden und ihre
Ausbildung war noch nicht beendet. Zu ihren Künsten gehörte das Bogenschießen. Einige
verstanden auch etwas von dem Halten eines Schwertes.
Eine aussichtslose Lage.
Der Lärm der tobenden Chaoskrieger wurde lauter, sie näherten sich. Laoran sah kurz noch
einmal in die Gesichter der Wachen.
„Postiert euch im ersten Stock bei der Tür und versucht sie dort aufzuhalten. Attackiert von oben
wenn sie sich noch auf den Stiegen befinden und so nur einzeln angreifen können. Wenn sie
durchbrechen zieht euch in Stock zwei zurück und versucht sie ein weiteres Mal aufzuhalten.“,
befahl Laoran.
Die Männer salutierten und machten sich auf ihren Weg. Laorans Haupt war schwer. Er musste
etwas tun. Sein Herz war schwer denn er trug viel Schuld. Er hatte durch dummes Intriegenspiel
das Schicksal so vieler Elfen und das Schicksal dieser Stadt auf dem Spielfeld platziert.
Und so wie es jetzt aussah würden sie verlieren.
Der Stadtrat packte einen Bogen und lief schnell wieder auf die Aussichtsplattform. Die
Bogenschützen hatten bereits begonnen die schwarz gepanzerte Horde mit Pfeilen einzudecken.
Die liegengebliebenen Krieger wurden von den nachfolgenden einfach unter ihren Stiefeln
zermalmt.
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Der Stadtrat langte in einen der Köcher und legte an. Sein Ziel fiel auf den Anführer. Die Gestalt
war ehrfurchterregend.
Dieses menschgewordene Monster überragte seine Kameraden um gut zwei Köpfe. Der Leib war
unter schweren Panzerplatten verdeckt und doch lief er an der Spitze der Krieger.
Nur sein Kopf war nicht verdeckt. Ein rasiertes blasses Gesicht trohnte auf der Spitze dieses
schwarzen Metalbergs.
Laoran hob seine Erstarrung auf und zielte. Er wusste das beinah kein Wind ging aber doch eine
Brise durch die tobende Stadt fuhr.
Erst jetzt merkte er dass der ständige Regen aufgehört hatte. Ein schlechterer Zeitpunkt hätte
nicht gewählt werden können. Nun, da große Teile der äußeren Stadt brannten, hatte der Regen
aufgehört.
Ein böses Spiel der Götter, dachte Laoran.
Er hob den Bogen etwas um den Wind auszugleichen lies den Pfeil los. Die Sehne federte sofort
klingend den Pfeil auf den Chaoskrieger.
Zischend flog der Pfeil auf die Kreatur zu. Im nächsten Moment bohrte er sich unter seinem Hals
tief durch das Kettenhemd in die Brust des Mannes.
Der Getroffene sah auf und deutete mit seiner linken auf Laoran während er mit seiner rechten
die Streitaxt hob.
Der Stadtrat konzentrierte sich und legte den nächsten Pfeil an. Mit unglaublicher
Geschwindigkeit setzte er nun drei Schüsse hintereinander ab.
Ein jeder Pfeil traf sein Ziel. Ein Pfeil durchschlug die Panzerplatten auf der linken Schulter und
blieb darin stecken. Der zweite Pfeil ragte aus seinem Wanst und der dritte Pfeil bohrte sich in
seine Stirn.
Der Hühne blieb stehen und wankte bevor er endgültig zu Boden ging. Die Bogenschützen auf
dem Turm jubelten.
Herold trat auf die Straße. Schlachtlärm tobte und in der Luft lag Geruch von Feuer obwohl die
Pflastersteine noch von Regenwasser nass waren.
Ein seltsamer Dunst stand in der Luft. Der Inquisitor zog diese Luft tief in seine Lungen und lief
los.
Sein Trupp lief auf die vermeintliche Quelle des Lärms zu. Mit gezückten Waffen huschten die
Inquisitoren wie schwarze Schatten durch die verlassenen Gassen.
Sie atmete schwer und liefen so schnell sie ihre trainierten jedoch müden Beine trugen. Sie
kamen den Lärm näher worauf Herold den ihm Untergebenen deutete dass sie sich in eines der
Häuser erstmal zurückzogen um die Lage zu begutachten.
Sie traten eine der Türen auf und Herold eilte die Treppen des sechsstöckigen Hauses hinauf um
in den Dachstuhl zu gelangen.
Dort angelangt atmete er erstmal durch. Adrenalin schoss durch seine Adern. Der gelernte
Meuchelmörder und Folterknecht wusste dass der Kampf immer näher rückte.
Er strich kurz über sein Kinn.
Es schmerzte etwas. Er hatte den Kampf mit diesem abtrünnigen Paladin nicht vergessen. Das
seltsame war jedoch das der Paladin sich mit dem Dämon weitergemäßen hatte. Die Magierin
und dieser Verräter hatten es dann auch geschafft die Kreatur zur Strecke zu bringen und die
unheilige Existenz zu beenden.
Verwundert überdachte er die Rolle dieses jungen Freigreifs. War er tatsächlich ein Verräter?
Hatte er tatsächlich die Ritter ausgelöscht die auf der Heimreise waren? Hatte er tatsächlich die
Klinge mit dem großen Dämon gestohlen?
Herold war jedenfalls keine außergewöhnliche Waffe aufgefallen außer der Runenwaffe des
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Drachenhammerordens.
Es war dem Inquisitor zwar ein Dorn im Auge das diese Ritterorden im Dunklen operierten doch
musste er ihnen zugestehen dass die meisten dieser Orden Sigmar und auch dem Imperator treu
ergeben sind.
Vermutlich hatte der junge Simon wirklich nicht die Waffe gestohlen die eine solch unheilige
Kraft in sich trug. Wahrscheinlich hatte er tatsächlich nicht ein solches Gemetzel in den reihen
der braven Heimkehrer angerichtet.
Doch er hatte auch nichts dagegen unternommen. Denn genau dieses verdeckte Operieren. Genau
dieses Handeln welches sich von einer Maxime ableitete die nicht vom Imperator geschaffen
wurde führte dazu dass sich solche Widersprüche während eines Auftrags auftaten.
Herold war sich nicht sicher ob er den Paladin noch immer töten sollte. Immerhin kämpfte er hier
an der Seite der Hochelfen und vernichtete einen Chaosanhänger nach dem anderen.
Der Inquisitor fuhr wieder über sein schmerzendes Kinn. Denn eines musste er dem jungen
Freigreif zugestehen; der Kampf gehörte zu seinen Stärken.
Zudem verstand er auch den richtigen Umgang mit seiner Runenwaffe. Eine weitere Frage tat
sich in dem Inquisitor auf; Warum sollte er ein normales Schwert verwenden wenn er die dunkle
Klinge hätte tragen können?
Warum hat er nicht einen solchen Fein wie Herold ihn darstellte nicht sofort zur Strecke
gebracht?
Stattdessen hatte er ihn nur betäubt um sich dem Dämon weiter anzunehmen. Hätten
Wahrheitszauber, Bannsprüche und Konsorten ihn nicht schon längst ertappt und zur Strecke
gebracht?
Herold grübelte weiter. Er wusste dass die Elfen misstrauisch sind und er wusste ebenso sehr dass
einiges dazugehörte ihr Vertrauen zu gewinnen.
Der Inquisitor nickte. Er hatte sich soeben dafür entschieden den jungen Paladin nicht zu töten.
Dies würde viel zu viele Fragen offen lassen.
Viel klüger schien es ihm den Betreffenden festzunehmen und vor ein Tribunal zu führen.
Wahrscheinlich würde eine peinliche Befragung davor nötig sein die Wahrheit ans Licht zu
bringen.
Es war schon oft vorgekommen dass so manche Frau ihre Unschuld beteuerte und dann unter
dem Druck eines Paars Daumenschrauben plötzlich ihre Schuld einsah. Wie oft war es schon
vorgekommen dass er und seine Mannen Chaosanbeter unter anscheinenden Unschuldslämmern
fand.
Es brauchte meistens nur etwas heißes Teer, ein glühendes Messer und die Streckbank und alle
wurden sie einsichtig.
Solch ein Schmerz musste doch zu ertragen sein wenn man wusste dass man unschuldig war.
Solch ein Schmerz wurde doch von der Gewissheit dass Sigmar selbst Beistand lieferte besänftigt
und so erträglich.
Der Inquisitor nickte. Diese Methode musste die richtige sein, diese Methode musste die Beste
sein.
Nun, da er diese Überlegungen angestellt hatte, sah er aus den Fenstern. Das Schauspiel das sich
ihm darbot gefiel dem Mann gar nicht.
Chaostruppen stürmten durch die Stadt.
Die Stadtteile, jedenfalls schien es so, die nicht von den Chaosanhängern geflutet wurden waren
entweder in schwere Kämpfe verwickelt oder wurden soeben von einem tobenden Flammenmeer
verschlungen.
Er harrte kurz aus und entschied dass sie zu den Streitkräften stoßen würden die sich auf der
Hauptstraße befanden.
273
Denn so wie es von hier aus aussah verwüsteten die Chaosmarodere die äußeren Stadtteile und
vereinten sich wieder zu einem starken Truppenverband auf der Hauptstraße. Zudem schienen
sich auch noch zwei andere Einheiten zu vereinen die vermutlich in die Flanken der
Hauptstreitmacht stoßen sollen.
Kurz wurde er Schlachtlärm von einem kurzen Konzert aus dumpfen und hellen Hornstößen
überdeckt.
Sofort darauf formierte sich die Armee auf der Hauptstraße um. Das ganze Verteidigungskonzept
dass dieser Truppenverband gehabt hatte wurde wohl über den Haufen geworfen.
Sofort darauf trennten sich einige Infanterieregimenter dieser Streitmacht und strömten in die
Seitengassen.
Dies waren wohl Truppen die den Flankenangriffen Einhalt gebieten sollen. Herold nickte
zustimmend. Sie würden die Einheit unterstützen die den Flankenangriff auf der Seite auf der
sich die Inquisitoren befanden, verhindern sollen.
Daraufhin stieg Herold die Treppen hinab und gab die nötigen Befehle und Anweisungen.
Simon lief ein kalter Schauer über den Rücken. Soeben waren Befehle ausgegeben worden.
Angeblich sollen sich schwarze Reiter auf dem Weg zu ihnen befinden.
Die Kampfeslust die den Paladin vorhin auf solch eine Art und Weise beseelt hatte war Angst
gewichen. Plötzlich fuhren Erinnerungen in seinen Leib.
Er konnte sich noch gut an den Angriff vor Karak Ungor erinnern. Schnell waren sie in die
Reihen der Chaoskrieger geprescht.
Starke Schlachtrösser, schwere Rüstungen und gute Waffen. Doch der Angriff kam sofort ins
Stocken. Sofort wurden die Ritter zurückgeworfen und zurückgedrängt. Ein wortwörtliches
Schlachtfest war das Resultat.
Und dies resultierte aus einem Flankenangriff. Nun befand er sich unter leicht gerüsteten
einberufenen Frischlingen.
Die Ausrüstung war durchwegs in Ordnung doch Simon wusste über die Konstitution seiner
Mitstreiter bescheid. Sie waren Elfen und brachten weniger Körperkraft mit.
Diese Truppe sollte sich nun messen mit brutalen Elitekriegern. Schwere aus Eisen und anderen
seltsamen Materialien gepanzerte Mutanten.
Der Trupp machte sich bereit und setzte sich in Bewegung.
Der dunkle Paladin rüstete sich. Macht und ewiges Leben. Diesen zwei Dingen hatte er seine
Seele geopfert. Doch wie er nun befand hatte sich dieser Tausch mehr als ausgezahlt.
Mit der dunklen Klinge in seinen Händen war er bereit sich dem Paladin zu stellen und auch
diesem aufgedunsenen Wichtigtuer.
Der Seuchendämon wütete in den Wäldern. Schon seit ein paar Wochen dauerte der Kampf der
Waldelfen gegen diese, für ihn, lächerliche Bedrohung.
Es war Zeit diesen Fettwanst zu vernichten. Es war Zeit dem Herrscher des Wandels zu beweisen
dass er diesen aufgedunsen, madigen Frevlern ihre Blasphemie austreiben konnte.
Diese Unwürdigen. Sie glaubten doch tatsächlich dass einem jeden ein festgeschriebenes
Schicksal blüht. Das ein jeder auf ein unausweichliches Ende zusteuert was schon vor dessen
Geburt bestimmt ist.
Der Meister des Wandels hatte ihm jedoch anderes bewiesen. Die Macht zu manipulieren, die
Macht seine Umgebung in ewigen Windungen der Zeit zu verzerren und das Wissen der
Formbarkeit eines jeden Dinges hatten ihn überzeugt.
Denn nichts und dessen war er sich absolut bewusst, nichts konnte einem Mahlstrom aus Zeit
widerstehen.
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Nichts war festgeschrieben. Leben, Tod, Liebe und Hass. All diese Dinge konnten im Herzen, in
den Gedanken und auch im Sein eines jeden Dinges durch die richtigen Methoden und die
richtige Handhabung des Subjekts vertrieben oder erzeugt werden.
Mit einem selbstsicheren Lächeln machte sich der Mann nun auf den Weg. Von seinem Sein und
seiner Macht überzeugt um den großen Verpester, des Erzfeindes erster Abkömmling, zu
vernichten.
Thorgrim sah auf den kleinen Haufen Haare herab. Wieder pulsierte die verdammte Erinnerung
durch seinen Schädel. Wie ein Schwall drückte die eitrige Wulst des Bildes als Mi’m tot zu
Boden ging die Luft aus seinen Lungen.
Das Adrenalin in seinen Adern lies ihm bewusst werden dass dieser Schmerz und diese Schmach
nie abklingen wird.
Als wäre es soeben erst passiert dachte er. Es hatte ihn bis jetzt keine Ruh gelassen und nun
musste er es sich eingestehen.
Er hatte seine Ehre verloren als er seinem Kameraden nicht geholfen hatte. Nie wird er sich
dieser Tatsache auch nur einen Moment an dem kümmerlichen Rest seines Lebens erfreuen
können.
Und neben diesem beinah unerträglichen Schmerz der, so versprach es ihm sein Dawiherz, nie
verklingen würde, mischte sich die ebenso nahe Erinnerung an seinen menschlichen Kameraden
der in Karak Ungor gefallen war.
Er war ein Todbringer für seine Mitstreiter. Er hatte es nicht geschafft auch nur einen von diesen
zwei zu retten oder überhaupt zu reagieren.
Er hatte den Namen den er trug beschmutzt und musste nun die Ehre seines Vaters
wiederherstellen und auch seine Ehre wieder erlangen.
Er hob sein geschorenes Haupt und strich über sein stoppeliges Kinn. Er hatte sich als Zeichen
des Ehrenverlusts den Bart und auch das Haupthaar abrasiert und ein Gelübde abgelegt.
Entweder im Kampf als Slayer zu sterben oder seine Ehre zu verlieren. Ein Schwur, dies wusste
ein jeder seiner Art, war etwas Heiliges. Eine Art mystischer Bund an eine Sache der nur von
Erfüllung oder Tod gelöst werden konnte.
Mit diesen schweren Gedanken packte er seine Streitaxt und auch seine Muskete und marschierte
aus der Schmiede.
Der Elfenschmied hatte ihn die ganze Zeit über nur wortlos angestarrt. Vielleicht war dies auch
das einzig ehrenvolle was er tun konnte. Der Zwerg nickte.
Es war an der Zeit sich einen Gegner zu suchen der ihm einen würdigen Tod bereiten würde.
Diesen würde er wahrscheinlich bei der Hauptstreitmacht auf der Hauptstraße finden.
Der Schmied hatte noch vor Thorgrims Entschluss von den Hornsignalen erzählt und ihnen einen
kurzen Exkurs gegeben wie diese zu deuten waren.
Mit einem steinernen Gesicht begann der zu laufen. Es war ihm eilig den Tod zu finden. Die
Schmach und auch der Schmerz der nicht abklang waren ein unbekannter Antrieb für den Dawi.
Doch dieser Antrieb verstand es jemanden zu bewegen.
Sein zugeschnürter Hals fühlte sich an als würde er bereits am Galgen baumeln. Bald würde er
die Hauptstraße erreichen und dann würde der Kampf beginnen.
Herold starrte durch die rauchenden Trümmer der Gebäude. Der Inquisitor spürte die
Anwesenheit von anderen. Er spührte auch dass sie beobachtet wurden.
Wenigstens war das Feuer in diesem Teil der Stadt bereits abgeklungen. Dies bedeutete zwar auch
das dieser Schauplatz ein neuer Punkt war an dem die Chaostruppen die Stadt betreten konnten
doch verlieh ihnen das weitere Sicht und mehr Platz für den Kampf.
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Herold war sich sicher. Noch einmal würde er keine Schwäche an den Tag legen. Vermutlich
würde er sich, wenn sein Wille tatsächlich nicht stark genug sein sollte, das Leben nehmen. Zwar
wäre er tot doch würde er seine Seele ehrenvoll und vor allem treu Sigmars Gnade übergeben.
Einer der anderen Inquisitoren gab ein Zeichen.
Anscheinend plünderten eine Gruppe Chaosbarbaren die Ruinen zwei Häuser weiter. Herold gab
ein Zeichen worauf die anderen ausschwärmten und sich anderen Splittergruppen annahmen.
Diese Plünderer gehörten jedoch ihm.
Er verbarg die Klinge unter seinem langen schwarzen Mantel und trat auf das Haus zu.
Geschmeidigen Schrittes kam er langsam näher. Einer der Barbaren bemerkte die verhüllte
Gestalt Herolds und rief die anderen zu den Waffen.
Die raue Sprache vermittelte dem Inquisitor ein Gefühl von Überlegenheit und Stolz auf die
imperiale Kultur.
Es waren nur acht Feinde. Sie waren alle mit Brustharnischen und drei auch mit Waffenröcken
gerüstet. Einer trug ein Schwert, einer eine Stangenwaffe und das restliche Gesocks Streitäxte.
Die Stangenwaffe stellte wohl eine Hellebarde dar.
Der primitive Versuch Herold damit zu treffen missglückte als dieser mit einem gelassen Schritt
nach links auswich. Im nächsten Moment verpasste er der hölzernen Stange einen Schwerthieb
worauf die aus Metal gefertigte Spitze zu Boden fiel.
Im nächsten Moment gingen zwei axtschwingende Chaoskrieger und der Schwertkämpfer auf ihn
los.
Mit einer schnellen Duckbewegung entging er dem Holzstiel der zerstörten Hellebarde und lies
seine linke Hand hervorschnellen und griff nach der Waffe.
Als er die hölzerne Stange fest in seiner Hand hatte stemmte er sich mit aller Kraft die in seinen
Beinen waren auf und zog den überraschten Chaoskrieger auf sich zu.
Als dieser nun auf Herold zu stürzte wich er wieder zur Seite und sprang auf den Platz des
Hellebardenträgers.
Der Schwertkämpfer wollte eben in diesem Moment einen Stich absetzen und konnte nicht mehr
auf den geschwinden Platzwechsel seines Kameraden reagieren und rammte diesem seine Klinge
in den Wanst.
Blut spuckend sackte dieser in sich zusammen.
Die Axtträger jedoch lenkten noch geschwind ab und führten ihren Angriff auf Herold aus.
Geschickt duckte sich der Inquisitor unter dem ersten Axthieb hinweg und trat den Angreifer vor
das Schienbein.
Jaulend holte lies dieser seine Deckung fallen und bekam als Dank imperiales Stahl in den Hals
gerammt. Einer der anderen Axtschwinger brüllte darauf einen kehligen Laut und gab seinen
Kameraden so zu verstehen sich zu formieren.
Im nächsten Moment hatten sich die restlichen sechs Chaoskrieger um den anscheinend
befehlshabenden Anführer formiert.
Herold lächelte nur und zog ein Wurfmesser. Gleich darauf lief er auf die Gruppe zu und
schleuderte dem Anführer die Klinge ins Gesicht.
Geräuschlos sank dieser zu Boden. Herold holte zum Schlag aus und täuschte einen Schwerthieb
an aber wandte sich dann doch ab.
Worauf die restlichen Chaosbarbaren ins leere stürmten. Nun fiel der Inquisitor der kleinen
ausmanövrierten Gruppe in die Flanke. Mit einer schnellen Bewegung köpfte er einen der
Axtträger, stieß dem Schwertkämpfer seine Klinge in die Brust und nutzte den Schwung den er
beim herausziehen holte um dem nächsten mit einem Fusstritt zu Fall zu bringen.
Als der Axtkämpfer zu Boden fiel trat er diesem auf den Schädel und schlug ihn so bewusstlos.
Gleich darauf wirbelte seine Klinge durch die verbliebenen Chaoskrieger.
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Er hatte gesiegt.
Herold atmete tief ein und verpasste dem am Boden liegenden Mann einen letzten Schwertstich
um sicherzustellen dass sich dieser nicht mehr erheben würde.
Über und über mit Blut beschmiert machte er sich auf den Weg um seinen Untergebenen zur
Seite zu stehen.
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Kapitel 38 Tosende Gewalten
Der dunkle Paladin trieb sein Ross in den Wald hinein. Er wusste dass sich das
Dämonengeschöpf sich hier befinden musste.
Anscheinend hatten hier schon wilde Kämpfe getobt. Denn das Unterholz war zertrampelt und
einige Bäume waren ungeworfen. Zudem pflasterten Leichen von Chaosbarbaren und Elfen den
Waldboden.
Der Tzeentchanhänger konnte die dunklen Energien des gehassten Erzfeindes spüren und lies so
sein Pferd in den Galopp verfallen. Polternd folgte er seinem Empfinden und erreichte bald den
Schauplatz eines gewaltigen Duells.
Ein Elf versuchte Energie zu sammeln. Doch sein Feind, eine gewaltige ekeleregende Gestalt,
liest ihm nicht genug Zeit.
Die verquollene Gestalt des gigantischen Dämonenprinzen schleuderte mit unglaublicher Kraft
die Köpfe eines Flegels auf den Elfen.
Dieser wich jedoch geschickt zur Seite und lies ein Gewitter aus glühenden Geschossen aus
seinen Fingern auf den Dämon los.
Der Dämon lies ein polterndes Lachen los als die Geschosse einschlugen und die von Pocken
übersehte Haut aufrissen.
Gleich darauf wirbelten die Flegelköpfe einen gewaltigen Wirbel aus Dreck auf als sie sich in die
Erde gruben.
Darauf folgte ein gequälter Schrei. Der Dämon hatte den Elfenmagier mit seiner linken Klaue
gepackt. Im unbarmherzigen Druck des Dämons wurde der Leib des Waldelfen zermalmt.
Genüsslich verschlang der Verpester die Reste des toten Leibes.
Gleich darauf attackierte der dunkle Paladin. Er lies dem Verpester keine Zeit. Mit einem Hieb
versuchte er die Waffe des großen Dämons zu zerstören. Doch dieser wich einfach zurück und
manifestierte hinter dem Paladin einen Dämon.
Die Gestalt packte den Tzeentchanhänger und spie einen Schwarm Fliegen auf ihn. Ekelhafter
Gestank stieg dem Paladin in die Nase.
Übelkeit, die ihn fast soweit trieb dass er sich erbrach, kam in ihm hoch. Doch gleich darauf
lachte er, „Glaubst du wirklich dein kleiner Gehilfe kann mich aufhalten!“
Mit einer schnellen Bewegung riss er sich los und dem Dämon die Arme aus, lies seine Klinge
durch den Leib des kleinen Dämons fahren und beschwor seiner Seits einen Dämon.
Die Macht die ihm diese dunkle Klinge verlieh war unbeschreiblich. Mit nur einem kleinen Wink
überwand er die gesamte magische Verteidigung die dieser Platz aufwies und lies einen
Flammendämon erscheinen.
Mit einem kleinen Schwung stieß die seltsame Schlangengestalt Flammen aus den Schlündern
die sie statt Händen besaß.
Der große Verpester wurde von den magischen Flammen eingehüllt und brüllte wütend. Im
nächsten Moment zermalmten die Seuchenflegel den Flammendämon.
Alrecht ritt an den Reihen der Weststreitmacht vorbei. Er musste schnell zum Quartier um einen
Heiler zu finden. Sein gesamter Leib schmerzte.
Er musste schnell handeln. Denn nicht nur das sein Leib drohte jeden Moment zu zerspringen, es
galt der Magierin neue Kräfte zu verleihen. Denn diese musste schnell wieder in das
Kampfgeschehen dieser Stadt eingreifen.
Drei der Silberhelme schwenkten aus ihrem Zug und gaben Alrecht und der Magierin
Geleitschutz. Unter den Wächtern schien sich ein höherer Bürdenträger zu befinden. Auf dem
278
blankpolierten Helm prankten seltsame Gravuren. Möglicherweise Schutzrunen, fuhr es dem
geschwächten Söldner durch den maltretierten Leib.
Auch der prächtige Umhang der hinter dem Reiter wehte zeugte von seinem höheren Rang.
Plötzlich gab der Anführer des kleinen Wachtrupps seinem ross die Sporen und schloss zu Alrecht
auf.
Er wandte sich an Lavendala, „Ist das Schwert das Schwert meines Bruders?“ Die geschwächte
Zauberin nickte zaghaft.
Der Thalerons Bruder wandte sich an Alrecht, „Seid Ihr in Thalerons Zug geritten.“ Alrecht
bejahte die Frage, „Ja, Sire, er hat sein Leben tapfer für das Ihre geopfert.“
Anscheinend war dieser elf auch ein Kommandat.Aus seinen Augen, die wie die seines Bruders
von langen Leben und viel Erlebten berichteten, wich etwas was wohl nur als Lebensmut
bezeichnet werden konnte.
Alrecht antwortete, „Ich flüchtete aus dem Zug der sich tapfer dem übermächtigen
Dämonenwesen erwehrte um das Leben der Meisterzauberin zu schützen.“
Alrecht wusste dass er sich einer Straftat schuldig gemacht hatte. Er war feige aus einem Kampf
geflohen. Doch auch jetzt, wo er mit Konsequenzen zu rechnen hatte, würde er sich nicht anders
entscheiden.
Lieber verliert er seinen Kopf durch die Klinge eines Elfen als seine Seele an einen Chaosdämon.
Der Kommandat sprach weiter, „Verzeiht mir, meine Name ist Olanathor. Eure tapfere Tat hat
Euch Kaum Schuld auf die Schultern geladen. Ihr habt uns einen großen Dienst erwiesen indem
Ihr Lady Lavendala gerettet habt.“
Er stockte kurz, „Zum Dank soll Euch Thalerons Klinge gehören. Ihr könnt sie ab jetzt Euer
eigenen nennen. Doch benutzt sie behutsam und überdacht denn die Zwerge haben in dieses edle
Elfenstahl eine Schmetterrune geschnitten.“
In diesem Moment erreichten sie das Regierungsgebäude. Es erwarteten sie bereits einige
Knappen und auch einige Heiler.
Sie halfen ihnen vom Pferd. Das magische Schwert wurde Olanathor übergeben. Dieser nahm es
entgegen und segnete es wohl mit einem Gebet. Danach wandte er sich an Alrecht.
Dieser hatte alles genau beobachtet.
Alrecht wusste nicht weshalb aber es strömte Adrenalin durch sein Blut. Er war nervös und auch
froh dass seine Schmerzen plötzlich etwas nachliesen. Ungläubig betrachtete er die Tatsache dass
er nun eine magische Klinge überreicht bekam.
Nie zuvor hatte er es auch nur gewagt daran zu glauben dass seine einfachen Söldnerhände die
Gunst einer magischen Klinge erwiesen werden sollte.
Plötzlich versagten dem Söldnerhauptmann die Kräfte und er sank in sich zusammen. Sofort
darauf stützen ihn einige Knappen.
Es wurde dunkel um den Menschen und während er verwirrt und verängstigt feststellen musste
dass ihn plötzlich sein Körper im Stich lies hörte er einen Elfen sagen, „Schnell holt einen Trunk.
Dieser Mensch hat Heldenmut bewiesen, seine Dienste könnten noch entscheidend für diese
Schlacht sein.“
Simons Zug hatte scherte aus dem riesigen Heer des Westtores aus und galopierte laut donnernd
durch die Straße um die enorme Streitkraft anzuführen.
Weitere Infanterietruppen scherten in Seitengassen aus um die Kavallerietruppen, wenn es nach
dem Sturmangriff zu dem engen Handgemenge kommen würde, von der Flanke aus zu
unterstützen.
Genau als diese Gedanken durch den Schädel des Paladins rumpelten ereichten sie die Spitze. Ein
gewaltiges Gewitter aus Hornsignalen ging plötzlich von den Aussichtstürmen aus.
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Simon wusste auch warum.
Die Hauptstreitmacht des Chaos war in die Stadt eingedrungen. Simon sah sich einer Flut aus
schwarz gepanzerten Leibern entgegen reiten.
Die hühnenhaften Gestalten wurden auch noch von Rössern getragen. Der Paladin fragte sich
warum dies nie erwähnt wurde. Kein einziger Aufklärungsbericht hatte von Kavallarie gehandelt.
Doch nun war es soweit.
Plötzlich schienen sihc alle nur sehr langsam zu bewegen. Die Lärm der tobenden Schlacht, die
Schreie, der Lärm aufeinanderprallender Klingen verschwand. Auch Simons Zweifel.
In diesem Moment war er sich nur der Tatsache bwusst dass er die Lanze in Position bringen
musste.
Simons Kameraden scherten zur Seite aus und bildeten ein breiteres Reiterregiment um so eine
größere Angriffsfläche zu besitzen. Simon wurde von seinem Ross in die erste Reihe getragen.
Dem Paladin fiel Patricks Gesicht ein, ebenso Benjamins und auch das von Susanna.
Es war als würde etwas seine Kraft aussagen.
Simon schloss kurz die Augen und verdrängte seine Zweifel. Als er sie wieder öffnete waren sie
iden ebenfalls auf sie zustürmenden Chaoskriegern bereits so nah dass er das Gesicht seines Ziels
bereits erkannte.
Nie zuvor hatte er sich so lange Zeit genommen um das Gesicht seines Ziels zu betrachten. Die
fahle bleiche Haut des Gesichts war glatt rasiert.
Der Mann trug weder Haare am Kopf noch hatte er Bart oder Augenbraun. Seine Augen waren
aus den Höhlen gestochen. Stattdessen prankte ein großes breites Auge auf seiner Stirn.
Das Monstrum öffnete seinen Mund. In diesem Moment fiel Simon auf dass dies wohl mehr als
Schlund zu bezeichnen war.
Wie eine Spinne klappte der Mutant seinen Kiefer zur Seite auf. Unzählige lange spitze Zähne
kamen zum Vorschein.
„Bei Sigmar! Verrecke Mutantenabschaum!“, prustete Simon plötzlich los. Der Zeitraffer der nur
für kurze zeit Simons Wahrnehmung getrübt hatte verschwand. Im nächsten Moment prallten die
Reiter bereits aufeinander.
Plötzlich ging alles ganz schnell.
Die Lanze des Mutanten durchstieß Simons Schild und riss es von seinem Arm herab. Im
Gegenzug durchbohrte die Lanze des Paladins den ungeschützten Schädel und warf den
Mutanten von seinem monströßen Schlachtross.
Simon schaffte es mit einem enormen Kraftaufwand die Lanze noch im nächsten Reiter zu
versenken bis sie splitterte und er zu seiner Klinge griff.
Der blanke Stahl der Klinge seines Großvaters wirbelte durch die Luft. Im nächsten Moment
rammte er die Schneide eines hochgehaltenen Schildes.
Klirrend wurde das Schwert zurückgefedert. Gleich darauf folgte der Paradeangriff des
Chaosritters.
Panik brach in dem Paladin aus. Wie sollte er diesen Hieb nur überstehen? Er hatte kein Schild
um diesen Hieb abzuwehren. Bilder seiner Kindheit, seiner Freunde und seiner Familien
flimmerten vor seinem inneren Auge als er ohne viel zu denken die federnde Klinge in seiner
Hand wieder unter Kontrolle brachte.
Wie in Trance schlug er mit seiner linken Faust gegen die Klinge die sich eben auf ihn
herabsenkte. Wie durch ein Wunder traf er sich auch wirklich und schleuderte die Waffe zur
Seite.
Dies legte die Deckung des verdutzten Chaoskriegers offen was es dem Paladin ermöglichte
einen gezielten Schwertstich abzusetzen.
So bohrte sich das Schwert in den Helm des dunklen Reiters und kostete so der Chaoshorde einen
280
weiteren Krieger.
Im nächsten Moment wurde sein Pferd von etwas schwarzem getroffen. Ein mächtiger Ruck
schmetterte das Tier zur Seite.
Blut spritzte. Simon war über und über mit der warmen klebrigen Flüssigkeit bedeckt. Im
nächsten Moment realisierte er das sein Schlachtross von einem Lanzenstoß getroffen wurde.
Lautlos starb das Tier während Simon von einer unglaublichen Kraft auf den Boden gedonnert
wurde.
Kurz spürte er nicht den kleinsten Schmerz. Nur nackte lähmende Angst pulsierte durch seinen
Leib. Zu seinem Glück wurde er vor dem Sturz aus dem Sattel geworfen und nicht von dem toten
Rossleib erschlagen.
Doch er wurde zwischen zwei kämpfende Reiter geschleudert. Der Chaosritter und auch der
Elfenreiter wurden von dem fliegenden Menschen überrascht. Doch nur der Elf war so abgelenkt
das er seine Deckung fallen lies.
Im nächsten Moment rammte der Chaosritter dem Silberhelm eine Klinge in den Wanst. Blut
spuckend wurde der Elfen aus seinem Sattel gehoben.
Im nächsten Moment scheute das dunkle Schlachtross des Chaosritter auf und attackierte den am
Boden liegenden Paladin mit den Hufen.
Simon rollte schnell zur Seite und entging nur knapp den Hufen. Das Chaosross scheute ein
weiteres Mal auf.
Doch der Paladin, von Angst und Adrenalin getrieben, attackierte statt auszuweichen. Mit einem
unglaublich mächtigen Hieb den er wie durch ein Wunder aus seiner liegenden Position
ausführen konnte, trennte er dem Schlachtross ein Hinterbein ab.
Schwarzes Blut spritzte in Fontainen aus dem muskolösen Leib während das monströse Tier zur
Seite wegbrach und den brüllenden Chaoskrieger unter sich begrub.
Simon raffte sich auf.
Klirrend trafen Klingen aufeinander. Herold zog sein Schwert zurück und führte einen kräftigen
Faustschlag mit seiner Linken aus.
Der Chaoskrieger, dessen offenes Visier dessen Ende war, war kurz betäubt und musste
unvorbereitet einen Schwertstich hinnehmen.
Keuchend ging der Kultist zu Boden.
Der Inquisitor wischte mit seinem Mantel das Blut von seinem Schwert, „Imperialer Stahl. Nichts
geht über ihn.“
Im nächsten Moment war der Kampf auch schon vorrüber. Er und seine Mannen standen sich
blutbeschmiert gegenüber. Einer der anderen Inquisitoren began plötzlich zu sprechen, „Sire, nur
eine Straße weiter wird zwischen Chaosrittern und Lanzenreitern der Elfen die Vormachtstellung
ausgekämpft.“
Herold nickte, „Nun, hört sich an als würden einige Ungläubige nach Läuterung betteln.“
Mit diesen Worten stürmte er auf das neue Schlachtfeld zu.
Alrecht trat aus dem riesigen Verwaltungsgebäude. Elfenschmiede hatten dem Söldnerhauptmann
eine neue Rüstung angeschmiedet.
Der routinierte Krieger der den guten schweren imperialen Stahl gewohnt war, war über aus
überrascht. Denn dieses Rüstzeug war zu leicht um tatsächlichen Schutz zu bieten.
Der Trunk der dem Söldner verabreicht wurde hatte Wirkung gezeigt. Er fühlte sich fantastisch.
Als hätte er nie gekämpft.
Im nächsten Moment wurden die aufmunternten Gedanken von einer schrecklichen Gewissheit
erdrückt. Das dämonische Wesen war noch da draußen.
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Der Reiterzug war ein leichtes Opfer für diese Bestie. Wie Papier hatte der Dämon die geübten
Krieger auf ihren Rössern zerrissen. Dem Söldnerhauptmann war klar das dieses Wesen
sicherlich keinen konventionellen Angriff durchführen würde.
Der Hauptmann traute diesem Wesen einen Angriff auf diesen Stützpunkt zu. Was den Menschen
aber weit aus mehr beunruhigte, er traute dem Wesen einen Triumph im Aufeinanderprallen mit
dem elfischen Heer zu.
Alrecht schüttelte den Kopf. Es war aussichtslos. Sie hatten auch gegen den Dämon vor dem
Wald von Lorens eine Niederlage eingesteckt und nun stand die nächste bevor.
Alrecht bangte um sein Leben. Nie zuvor hatte er solch eine Angst verspührt. Er hatte in den
dichten Seuchenschwaden gegen die Anhänger Nurgles gekämpft, hatte Hunderten Grünhäuten
getrotzt und erbarmungslosen Dunkeleflenpiraten die Stirn geboten. Und nun verfolgte ihn eine
grausame Panik. Er hatte diese Gestalt kämpfen gesehen.
Obwohl die Kreatur über und über mit Ketten behangen war, legte sie eine Geschwindigkeit und
Präzision an den Tag die er nie zuvor gesehen hatte.
Zudem umgab diese Gestalt eine Aura der Schönheit. So grausam ihr Aussehen auch war, die
Kreatur beseelte eine spezielle Schönheit.
Alrecht schüttelte den Kopf.
Er durfte so nicht denken. Er entschied sich hinaus zu spähen und auf weitere Befehle zu warten.
Der dunkle Paladin wich einem gewaltigen Flegelschlag aus und sprang mit einem kräftigen Satz
auf den feisten Arm des Säuchendämons. Die fette Kreatur brüllte auf worauf ein dichter Schwall
aus Fliegen aus dem Schlund des Dämons schoss.
Mit einer schnellen Bewegung beschwor der abtrünnige Rittersmann einen Flammendämon.
Dieser kreischte schrill und lies den Fliegenschwarm in grell grünen Flammen vergehen.
Daraufhin riss der große Verpester sein Maul auf und verschlang das magische Flammenwesen.
Der Paladin nutzte diese kurze Ablenkung und stürmte dem gewaltigen Arm des Seuchendämons
entlang auf die verqollene Fratze zu.
„Eiterfratze, Zeit deinen fetten Schädel auszupressen!“, brüllte der Abkämmling Tzeentchs.
Daraufhin packten wulstige Finger den gepanzerten Leib des Paladins. Dieser beschwor
daraufhin eine weitere magische Formel worauf sein Körper in hellen weißen Flammen
verschwand. Der Zauber äscherte die dämonische Materie der Finger ein und befreite den
Paladin.
Polternd prallte dieser auf dem festgetrampelten Boden auif. Doch schneller als es einem
Menschen möglich war es zu begreifen führte er bereits einen neuen Angriff aus. Mit einem
mächtigen Schwerthieb fügte er der gewaltigen Bauchdecke des Dämons einen Schnitt zu.
In diesem Moment brach ekelhaft stinkender Eiter aus der Wunde hervor.
Der Schwall aus dem dämonischen Wanst warf den dunklen Paladin zu Boden. In diesem
Moment bemerkte er das kleine feiste Ebenbilder des Verpesters in seinem Körper gehaust hatten
und sich wohl von diesem abscheulichen Schleim fett gefressen hatten.
Mürrisch kreischten die Wesen und sprangen den Paladin an.
„So wird es dir auch ergehen!“, brüllte der Paladin und brachte einen der Dämonen mit einem
Faustschlag zum platzen.
„Papa Nurgel nährt sie, Papa Nurgel schützt sie und Papa Nurgel rächt sie.“, brummte der
gewaltige Dämon aus seinem verschleimten Rachen und lies den Seuchenflegel auf den Paladin
herniedersausen.
Ein gewaltiges Beben erschütterte den Wald und warf den Tzeentchanhänger zu Boden fallen. Im
nächsten Moment packten die kleinen Dämonen den Leib des Paladins und versuchten ihn am
Boden zu halten.
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Doch in diesem Moment begann der Spruch von vorhin wieder zu wirken und lies die eitrigen
Schleimbeutel zu Asche zerfallen.
Der Paladin rollte sich zur Seite und entging so nur knapp einem weiteren hieb des Dämons.
„Es ist Zeit diesen Kampf zu beenden!“, kündigte der Paladin an und sprang auf den Verpester zu.
Dieser holte zu einem weiteren Hieb aus und legte seine Deckung kurz offen.
Der Paladin attackierte darauif und fiel auf die Finte herein. Im nächsten Moment traf den
Paladin ein gewaltiger Hieb von der Seite.
Wie eine kleine Pupe wurde der Körper des Tzeentchanhänger durch die Luft gewirbelt.
Krachend brach der gepanzerte Leib einen Baumstamm entzwei.
Doch der Paladin war noch lang nicht geschlagen.Im nächsten Moment loderte die Stelle an der,
der Ritter lag auf. Grelle weiße Flammen umhült von abscheulichen blauem und rotem Feuer aus
dennen einige kleine grüne Flammen züngelten.
Der gesamte Körper des Paladins flammte auf. Die humanoide Gestalt erhob sich langsam und
ging nun langsam auf den großen Dämon zu.
Dieser holte zu einem weiteren Schlag mit dem Seuchenflegen aus. Im nächsten Moment
wirbelte ein gewaltiger Wind Flammen auf den fetten Leib des großen Verpesters.
Laut knisternd wurde das pestilent Fleisch verzehrt, laut knackend brachen Eiterbäulen unter dem
reinigenden Drängen des Feuers auf, laut zischend begann das Eiter in den Wunden zu brodeln.
Der große Dämon brullte erbärmlich auf und schleuderte zur Überraschung des Paladins ein
weiteres Mal seinen Seuchenflegen auf ihn.
Der Schlag kam unerwartet nnd nahm so dem Tzeentchanhänger jegliche Chance auszuweichen.
Es fühle sich wie ein Blitzschlag an.
Ohne jeglichen Widerstand wurde der Körper vor der magischen Waffe niedergeschmettert. Doch
der Schlag der riesigen Waffe saß nicht und zermalmte dem Tzeentchanhänger nur den rechten
Arm, seine Schulter und den rechten Brustkorb.
Dunkles Blutt schoss aus den Ritzen der Rüstung und eine schreckliche Kälte ergriff den Köprer.
In diesem Moment konzentrierte sich der Tzeentchpaladin. Er hatte nur eine Chance zu überleben
und die ergriff er auch.
Ein gewaltiger Spruch wurde gewirkt. Im nächsten Moment hob sich der Seuchenflegel langsam,
sein zermalmter Körper setzte sich wieder zusammen und gab er erlangte die Kontrolle über
seine Glieder wieder.
Nun wich er nur einen zwei Schritte zur Seite und ließ den Spruch los. Der Seuchenflegel grub
sich wieder mit erschütternder Gewalt in das Erdreich jedoch begrub er dieses Mal nicht den Leib
des Tzeentchdämons unter sich.
Der Paladin lachte. Der fette Körper des großen Verpesters war in den Flammen vergangen. Nur
noch ein stinkender Haufen von verkohlten Innereien errinnerte an die ehemals große Bedrohung
der Pestilenz.
Er hatte gesiegt.
Simon ging in sich. Er brauchte nun Konzentration wenn er die Situation überleben wollte.
Adrenalin pumpte durch seine Venen. Das schwarze Blut der Reitbestie klebte noch an seinem
Leib.
Er holte kurz tief Luft und schloss die Augen. Er wusste diese Taktik könnte ihm da Leben
kosten. Doch viel mehr zählte die energie die er durch diese kurze Zeit der Ruhe in sich aufbaute.
Unsicher stellte er sich den Gefühlen die iin dem Paladin aufgewirbelt wurden. Er hörte wie
dunkle Stimmen der Gewalt und Verzweiflung miteinander schriene. Grell und Kantig prallten
die verschiedenen Stimmounancen in einem finsteren Farbenspiel aus rot, schwarz und violett
283
aufeinander.
Angst, die sich wie dünne Nägel grell klirrend immer und immre wieder in sein Bewusstsein
bohren wollten prallten an dem Panzer aus Zrn und Wut ab.
Wieviele Leben hatten diese Kämpfe gekostet. Wieviele Leben hatte dieser sinnlose Krieg nun
schon verschlungen.
Ohne eine weitere Sekunde zu warten riss der Paladin die Augen auf.Durch seinen Körper
pulsierte neue Kraft. Für diese kurze Zeit herrschte in seinem Schädel Stille. Für diesen kurzen
Zeitraum war das einzige was er hörte eine seltsam treibende Melodie. Die ihn immer und immer
wieder zwang sich zu bewegen.
Plötzlich ging der Rhythmus in seinem Kopf in sein Tun über. Mit leichten Füßen begann ähnlich
einem Tänzer sich zu bewegen. Mit der Präzssion eines wahren Kompositionsgenie versuchte er
nun seine Bewegungen und Handlungen zu koordinieren.
Keinen Moment verschwendete er einen Gedanken an das was er geleehrt bekommen hatte,
keinen Moment dachte er an die Atemtechniken, keinen Moment nahm er bewusst die Haltungen
ein die ihm gezeigt wurden.
Doch er tat alles mit äußerster Genauigkeit. Im nächsten Moment wirbelte der Drachenhammer
durch die Luft.
Mit einem schnellen Schritt zur Seite entging er einem Lanzenstich. Der Hammer war noch
immer in Bewegung.
Einer der Chaosritter versuchte nun den Paladin mit den Hufen seines Schlachtrosses zu
zermalmen.
Doch den schwung des Hammers nutzend warf sich simon zur Seite, entging knapp den Hufen
und vollführte nun endlich den Schlag mit seinem mordwerkzeug.
Ohne auch nur den geringsten Schwung verloren zu haben lies er das köstliche Geräusch ertönen
das er nun schon über Hundert mal gehört hatte. Mit einem teuflich genauen Schlag lies er den
Hammerkopf in den muskulösen Schenkel des Pferdes eintauchen. Das Splittern ders Knochens
war unverkennbar da es immer von einem brachial klingenden Knacken begleitet wurde.
Laut Kreischend brach der Leib des Schlachtrosses weg und wälzte sich über den Chaoskrieger.
Das brutale Knirschen von sich biegenden Metall grub sich in Simons Ohren während es von
hämmernden Todesschreien begleitet wurde.
Simon lies den Moment kurz auf sich wirken. Er genoss es wie er diese abscheuliche Kreatur
leiden lassen konnte. Nichts hatte sie mehr verdient.
Doch er konnte sich nicht weiter an diesem Moment laben. Es galt zu überleben. Mit diesem
Gedanken warf sich der Paladin zurück, zog schmatzend den Hammer aus dem sterbenden Tier
und führte einen weiteren Hammerschwung durch.
Der schmetternde Schlag traf ein Chaosschlachtross direkt am Schädel.
Der Kopf des Tieres spritzte in alle Himmelsrichtungen während sich Simon von diesem Anblick
erholen musste.
Dies war mehr als er nun ertragen konnte. Der ekelhafte Gestank von Blut und Gehirnmaße
dieser Mutanten verkrustete seine Rüstung während es ekelhaft zu stinken began. Es war zu viel.
Im nächsten Moment spie er seinen Mageninhalt auf den blutgetränkten Straßenboden.
Der ekelhafte Geschmack der Magensäure ätzte sich in seinen Rachen während der abscheuliche
Gestank durch das Erbrochene eine neue Dimension der Widerlichkeit annahm.
Simon schnaufte während sich Fäden von Erbrochenem an seiner Nase entlang liefen. War es
tatsächlich das Leben was er wollte? War es tatsächlich nötig sich so zu quälen?
Es genügte doch dass das Imperium sicher war. Was kümmerte den Paladin das Schicksal von
diesen gott verdammten Elfen.
Doch er durfte nicht aufgeben.
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Simon sah auf und im nächsten Moment begriff er dass er sich wohl nie wieder die Frage stellen
musste ob er weiterkämpfen musste. Während die Lanzenspitze sich immer weiter seinem
Brustkorb näherte dankte er insgeheim Sigmar für seinen Tod.
Alrecht sah hinab. Sein Leib bebte vor Angst. Er wusste nicht wie es gekommen war doch
plötzlich war er sih nicht mehr sicher. Sein Leben nahm immer bedrhlichere Ausmaße an.
Was hatte er bereits gesehen, wer war bereits an seiner Seite gestorben und würde ihm das
gleiche Schicksal zugleich?
Der alte hauptmann wuste nicht mehr was er glauben oder nicht glauben sollte. Er wusste nur
eins er wollte nicht sterben und den Dingen und Kreaturen denen er begegnet war, waren
keinerseits der gleichen meinung.
Er hatte große Dämone bekämpf tund hatte mächtige Magie beigewohnt nur um dann einen der
Zauberparteien zu retten.
War es tatsächlich wert gewesen? War es das gGeld wert seine Seele aufs Spiel zu setzen. War
das Geld Susannas Leben wert gewesen?War das Geld das Leben von den Tausenden anderen es
wert?
Alrecht schüttelte den Kopf. Nein, das war es nicht wert.
Er hatte jedoch was sinnvolles getan.alle seine mitstreiter hatten, wenn sie es nicht mehr besaßen,
ihr Leben für etwas Sinnvolles, es für einen guten zweck gegeben.
Sie würden die alte Welt retten.war würde dieser krieg tiefe Narben zurück lassen, er würde tiefe
und einschneidende Veränderungen zur Folge haben aber sie würden ihn überstehen.
Alrecht wusste das das Chaos nur eine von viielen Bedrohungen war.
Wie sollten sich die geschwächten Heere dieser neuen großen Allianz der ungetrübt starken
Heerscharen von Grünhäuten stellen?
Wie sollten sich diese Krieger gegen die feigen Attacken der Rattenmenschen zur Wehr setzten?
Wie sollten sie der immensen Bedrohung der Mutanten und Tiermenschen in den Wäldern
Widerstand leisten?
All dies waren fragen die sich Alrecht nicht weiter stellen wollte.
Es war an der Zeit einzusehen das der Untergang nah bevorstand. Es war wirklich nicht mehr
weit. Nur mehr wenige Schritte und der ersehnte Abgrund würde ihn entdlich verschlingen.
Er hätte es endlich geschaft und würde nie wieder dazu gezwungen werden sich diesen Prüfungen
zu stellen. Würde nie wieder gezwungen werden seine Seele für irgend eine Elfenmagierin zu
riskieren.
„Eure Gedanken sind schwer, mein edler Retter.“, hauchte eine sanfte Frauenstimme Alrecht
wandte sich um nd sah die Magierin.Er kannte dieses Weib nur als machtvolle Hexe die mit
Blitzen schmieß.
Es fiel dem alten imperialen Soldaten schwer zu glauben dass in einem Elfenweib etwas Gutes
stecken konnte.
Beovr er etwas zur Begrüßung sagen konnte fuhr sie fort, „Nun, ich weis das dies alles schwer
auf Eurem Herzen lastet. Doch lasst mich Euch etwas erzählen. Es gab einst zeiten da waren die
Elfen und die Zwerge Verbündtete im krieg und Freunde im Frieden. Zu diesen zeiten, als die
Heerscharen des Chaos noch in keinem Gespräch aufkam, als die zahlreichen meuten der
Rattenmenschen noch unter der Erde brüteten und als die Grünhäute feige in den äußeren
Gebieten hausten. Zu dieser Zeit geschah es dass durch Intriegenspiel die Zwerge zu Feinden
wurden. Zu diesem Zeitpunkt begann ein brutaler Bruderkrieg der viele Leben der unsrigen sowie
der Zwerge kostete. Es war eine Verschwendung von Leben so wie es ein jeder Krieg war und zu
dieser Zeit als unsere Heere geschwächt waren von den ewigen Schlachtzügen, wandelte sich die
Welt und spuckte die Gefahren aus die uns nun zu verschlingen drohen.“
285
Alrecht lächelte, „Danke, mir geht es bereits viel besser.“
Die Zaubererin lächelte ebenfalls, „Nun, Ihr versteht mich falsch.Der Punkt ist das nun die Zeit
eines neuen Wandels angebrochen ist. Nun entscheidet sich ob aus den Trümmern der Völker eine
gewaltige Allianz erwachsen wird oder die Bedrohungen uns verschlingen. sie wurden bereits
zwei Mal geschlagen und sie haben noch kein einzies mal gesiegt.“
Alrecht schüttelte den Kopf, „Und welchen Preis mussten wir bezahlen? Wie viel können wir
noch investieren?“
Simon betrachtete die Lanzenspitze genau.Er wusste das er dieses Mal diesem Mordwerkzeug
nicht entgehen konnte.
Es war ein seltsam kribelndes Gefühl. Simon hatte von einigen Soldaten Berichte gehört die dass
als den Augenblick bezeichneten der von unbeschreiblichem Horror erfühlt war. Doch zu Simons
Überraschen sah er dem Tod plötzlich gleichmütig entgegen.
Die Spitze, der er nicht mehr ausweichen konnte, sie war wie ein Geschenk. Simon schloss die
Augen und öffnete sie wieder, „Nun war es gleich soweit.“
Plötzlich wirbelte ein schwarzer Schatten durch die Luft und warf den gepanzerten Reiter zu
Boden. Kurz blitzte Stahl auf und dann erhob sich der Schatten wieder.
Schwarzes Blut troff von der Klinge.
Ein Inquisitor, dachte Simon still.
286
Kapitel 39 Dämonenprinz
Lavendala sah den Menschen genau an. Sie wusste das der Dämon dem Stützpunkt hier immer
näher kam und sie wusste dass sie ihn nicht besiegen wüden. Sie war fest davon überzeugt das
die arkane Kraft die in diesem Geschöpf schlummerte auf Abruf herausbrechen könnte.
Dies würde die vernichtung von den Streitkräfte hier bedeuten.
Die Meisterzauberin ging in sich. Es war schwer sich hier auf die reine Energie, auf die Winde
des Lichts also sich auf die Quellen der weißen Magie zu konzentrieren.
Das Chaos hatte bereits solch eine Macht gewonnen dass sie die dunklen Energien durch ihren
Leib pulsieren spürte.
Es war ein schrecklich lähmendes Gefühl.Die Elfin schluckte, sie wuste das soeben einer der
dunklen Götter auf die Stadt herab sah. Sie wusste das soeben ein dunkler Gott betrachtete
welcher seiner Schützlinge sich seine Gunst tatsächlich verdiente. Sie wusste ebenfalls das bis
jetzt alles nur ein Vorspiel gewesen war.
Sie hatte die Berichte gelesen und die Geschichte des paladins geprüft. Er hatte recht, es ist
tatsächlich war. Ein Dämon gebunden in en physisches und in ein magisches Gefänngnis samt
Gefolge befand sich auf der Insel.
Doch das schlimmste war das die unbezwingbare Stärke die in dem Dämon zu schlummern
schien, der jedoch noch in den Ketten gefangen war.
Lavendala lies kurz Energie durch ihren Körper schießen, im nächsten Moment trennte sich ihr
Astralleib von ihrem Körper und schwebt in die Höhe.
Das Gebiet war weitflächig verwüstet. Es brannten noch einige Stadtteile während sich in den
anderen die dunkel gepanzerten Leiber der Chaoshorde vorwärts wältzen. Doch diesen Truppen
konnte sie jetzt keine Beachtung schenken.
Lavendala suchte systematisch die Stadt nach dem Körper des Dämons ab.
Ein Schock fuhr durch ihre Glieder als sie ihn entdeckt hatte.
Er schien sie auch zu beobachten.
Im nächsten Moment blitzte die Gestalt des Dämons neben ihr auf. Kalt lächelnd sah sie das fahle
Gesicht an.
Wie in Trance gesetzt entspannten sich ihre Glieder. Ihre Atmnung wurde flach und sie
konzentrierte sich darauf was die in Ketten gelegte Gestalt tat.
Es war ein seltsames Gefühl für die Magierin, sie wuste das sie soeben in Lebensgefahr schwebte
und doch. Etwas hielt sie davon ab zu schreien.Etwas hielt sie davon ab in Panik auszubrechen.
Etwas hielt sie davon ab anzugreifen.
Doch für einen kurzen moment fand sie ihre Fassung wieder und löste die Astralreise auf.
Schlagartig schlug ihr Astralleib in ihren Körper ein und warf diesen zu Boden.
Alrecht horchte auf.
Was war geschehen? Von einem Moment auf den nächsten wurde die Zauberin einfach zu Boden
geworfen.
Wie durch einen Zaubertrick. Der Hauptmann schüttelte den Kopf. Er wusste was ihm bevorstand
und er wünschte sich dies bereits überstanden zu haben.Ob tod oder lebendig, dies war ihm egal.
Es galt nur diese panische Angst zu überstehen. Diese Schmach wie ein kleines Kind zu zittern
und auf das sichere Verderben zu warten war etwas unertragbares für ihn.
Sein Leib war schlaff und seine Muskeln müde. Auch sein Wille war schlapp. Es war wie eine zur
Qual gewordene Übung.
Doch diese Übung hatte den bitteren Nachgeschmack von Lebensgefahr an sich.
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Ein Donnergrollen versuchte krampfhaft Alrechts Ohren zum Platzen zu bringen.Wie aus dem
Nichts erschienen war der in Ketten gewickelte Dämon neben der erschlaften Magierin
eingeschlagen.
Alrecht schwang die Klinge, und ging sofort zum Angriff über. Genau in diesem Moment setzte
sein Körper eintrainierte Mechanismen in Kraft. Ein Adrenalinschub fetzte durch seinen Körper.
Plötzlich wurden seine Sinne schwarf und sein Geist leer.
Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit setzte Alrecht einen Schwerthieb ab.
Doch der Dämon wich mit einer klinen Seitwärtsrolle aus und lächelte bösartig. Und wieder hatte
der Dämon die Waffe unterschätzt.
Eine gewaltige Druckwelle ergriff den Körper des Dämons und schmetterte ihn erneut in den
Boden. Staub und Splitter spritzten aus dem Boden. Ein bizaares Klirren des brechenden
Marmors war der donnernde Begleiter.
Alrecht holte tief Luft und wartete ab. Er wusste dass er den Dämon nicht besiegt hatte. Er wusste
das dieses Wesen sich nun auf den Gegenangriff vorbereitete und er wusste dass er nichts
dagegen tun konnte.
Im nächsten Moment beschloss der Hauptmann nicht den Gegenangriff abzuwarten. Mit einer
geschickten Bewegung lies er die Klinge kurz in der Luft kreisen und holte so Schwung.
Mit großen Schritten lief er nun auf den Krater in dem der Dämon lauerte zu.
Im nächsten Moment brach der Dämon aus seinem Versteck aus und holte zu einem Fausthieb
aus.
Alrecht lies in diesem Moment seine Klinge hervorschnellen. Doch der Dämon duckte sich unter
der Waffe hinweg und lächelte kalt während seine Faust Alrechts Leib zu zerschmettern drohte.
Doch bevor sich die in Ketten gelegte Hand durch das Rüstzeug des Hauptmanns bohren konnte
zischte ein Blitz auf.
Alrecht wurde von einem furchtbar grellen Licht geblendet, unbarmherzige Hitze grub sich
plötzlich unerbittlich in Alrechts Haut und der beißende Gestank von Ozon drang in seine Nase.
Der Hauptmann stürzte und fiel zu Boden, fluchend riss er die Augen auf und stellte fest dass er
noch immer geblendet war.
Außer grell gelben Flecken die um ihn herumtantzen konnte er nichts sehen. Der Söldner geriet
in Panik und pressete seine Lieder aufeinander in der Hoffnung dass er wieder sehen konnte
wenn er seine Augen wieder öffnete.
Glucksend überkam ihn plötzlich eine Übelkeit die ihn dazu zwang sich zu übergeben. Sein
Magen zog sich auseinander und presste seine Wände wieder aneinander.
Während sich der Hauptmann übergab riss er die Augen wieder auf und versuchte etwas zu
erkennen.
Langsam nahm seine Umgebung auch wieder Form an. Der Dämon wurde anscheinend von
einem Blitz den die Magierin geschleudert hatte zu Boden geworfen. Alrecht richtete sich auf
während sein Magen noch krampfhaft rebellierte und seine Nase von einer ekelhaften Mischung
aus Ozon und Erbrochenem in Besitz genommen wurde.
Alrecht glaubte den Dämon zu erkennen.
Er lag mit glühendem Torso auf dem Boden und zuckte.
Doch Alrecht musste sich eingestehen dass er nicht glaubte dass die Ketten wegen dem Blitz in
solch seltsamen Farben glommen. Es hatte wohl mehr mit dem Dämon selbst zu tun.
Der Mensch bebte, er glaubte zu wissen was ihm bevorstand. Mit langsamen Schritten ging er
zurück. Er tat dies ohne dass es ihm bewusst war. Es musste wohl so etwas wie eine natürliche
Schutzmaßnahme sein. Flucht oder Kampf, in diesem Moment war klar wofür sich sein Körper
entschieden hatte.
Im nächsten Moment barst die Kettenzwangsjacke des Dämons. In einem hellen Farbenspiel
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befreite sich der Leib aus dem physischen Gefängnis.
Laute Stimmen dröhnten aus dem Gebäude. Hektisch wurden Befehle gebrüllt. Unterstützung
war unterwegs.
Alrecht atmete tief durch. Der säuerliche Gestank des Erbrochenen stieg in ihm hoch. Während
der Hauptmann mit dröhnen Kopfschmerzen kämpfte brachte er sich in Position.
Der Söldner sah sich um.
Der grauenerregende Dämon war nun nicht mehr in Ketten gehüllt. Die bleiche Gestalt der
Kreatur kauerte am Boden während sie leise kicherte.
Ein heller Schein umgab den Körper. Der Veteran konzentrierte sich und versuchte Worte für
dieses Geschöpf zu finden. Zu seiner Verwunderung schoßen ihm aber nur Ausdrücke wie
wunderschön und atemberaubend durch den Kopf.
Langsam erhob sich der Dämon.
Der Körper war makellos. Stramme lange Glieder gebetet in einen muskolösen Körper der von
keinem einzigen Haar bedeckt war.
Der Kopf war gesenkt so konnte Alrecht nicht das Gesicht des Dämons erkennen. Knackend
brachen plötzlich zwei Arme aus den Achseln hervor. Es wurde jedoch kein einziger Tropfen Blut
vergossen.
Die Brust des Geschöpfes schwoll an und legte ein gewaltiges Auge frei. Kurz konzentrierte
Alrecht sich auf das neue Paar Arme. Überrascht stellte er fest dass diese keine Hände sondern
gewaltige Klauen trugen.
Scherenklauen aus denen eine seltsam gelartige Flüssigkeit tropfte. Mit einem weiteren Knacken
schwollen auch die restlichen Glieder des Dämons an und ließen die Gestalt auf doppelte Größe
anwachsen.
Nun hob die Gestalt den Kopf, welcher ein atemberaubend schönes Gesicht beherbergte. Die
Lippen waren schmal und von majestätischer Blässe. Die Augen waren klar und glommen
mystisch.
Alrecht war wie gebannt. Er hatte noch nie ein Lebewesen gesehen was von einer solch
überirdischen Schönheit gewesen war. Seine Glieder wurden schwach und er blickte auf das
seltsam hypnotische Auge auf der Brust der Gestalt.
Wie in Trance verfallen lies Alrecht die Klinge fallen und lies sich auf die Knie sinken. Was die
Kreatur auch mit ihm vorhatte, sie hatte die Erlaubnis es zu tun. Ein Gefühl von Stolz und
Befriedigung überkam Alrecht bei dem Gedanken dass diese Kreatur ihm Aufmerksamkeit
widmete.
„Ich weis was du willst. Ich weis wie du es bekommst. Ich weis dass du es willst.“, flüsterte eine
helle aber gleichzeitig raue Stimme Alrecht zu.
„Ich kann die wieder mit ihr verinigen, ich kann dir Susanna zurückgeben.“, versprach die
Stimme weiter.
Plötzlich dämmerte Alrecht was mit seiner Kameradin geschehen war. Die heimtückische Attacke
des Priesters. Der verdammte Dämon der Besitz über ihn ergriffen hatte und das Leid dass das
Chaos ständig verursachte.
Eine gewaltige Wut stieg in dem Söldner hoch. Doch er blieb ruhig und versuchte weiter den
Eindruck zu machen als ob er noch im Bann des Dämons wäre.
Die gewaltige Gestalt des Chaosdämons kam immer näher zu Alrecht. Dieser wartete solange, bis
das Wesen noch vier Schritte, entfernt war.
Im nächsten Moment packte der Söldner die Klinge die neben ihm lag und stürzte mit einem
gewaltigen Ausfallschritt auf den Dämon zu.
Dieser schien sichtlich amüsiert über den Widerstand und lies eine seiner Scherenklauen
hervorschnellen.
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Der Zorn Alrechts lies ihn in einen Rausch verfallen der es ihm ermöglichte mit unglaublicher
Gewandtheit dem Schlag zu entwischen und seinen Schwerthieb abzusetzen.
Klirrend traf die Klinge auf die dem Dämon auf und lies die hühnenhafte Gestalt im nächsten
Moment mit einem gewaltigen Schub durch die Luft wirbeln.
Simons Nervensystem wurde von einem gewaltigen Schock aus dem Gleichgewicht gebracht.
Wie ein Hammerschlag gegen seinen Schädel, wie das Donnern einer imperialen Kanone oder
wie der grelle Schein der Sonne grub sich ein Impuls tief in die Wahrnehmung des Paladins.
Verwirrt und verängstigt lies er dieses Gefühlschaos über sich ergehen.
Im nächsten Moment war dem gepeinigten Mann klar was geschehen war. Der Dämon, er war
frei.
Bebend festigte er den Griff um den Stiel seiner Waffe. Brüllend erhob er sie zum Kampf, er
wusste nun würde sich ein weiterer Teil seiner Bestimmung erfüllen. Im Kampf mit dieser
Kreatur sterben oder siegreich aus der Auseinandersetzung hervorgehen.
Donnernd ließ er den Kriegshammer auf den steinernen Straßenboden niedersausen. Krachend
spritzen Splitter aus dem getroffenen Steinen worauf zischend Feuer unter dem Hammerkopf
hervorquoll.
Im nächsten Moment wurde alles um den Paladin herum in einem Nebel aus brennender Luft
eingehüllt. Der nächste Moment löste das Getümmel in dem sich der Paladin befand auf.
Wie durch eine unheilige Macht getrieben gebard sich der Mensch auf.Neue Energien strömten
durch seinen Körper. Schmerzen, Angst und Übelkeit waren wie weg geblasen.
Eine unheimliche Wut trieben den imperialen Ritter plötzlich an.Nun konnte er diesem Dämon
nehmen was ihm genommen wurde. Nun konnte er dem Dämon im Kampf tilgen, nun konnte er
den Dämon im Kampf endlich bannen.
Wie in Trance brachte Simon einen Hammerschlag nach dem nächsten an. Dutzende
Chaoskrieger hatte er niedergestreckt als er endlich den Kampf beendet hatte.Ungläubig starrten
ihn Inquisitoren und Elfenkrieger an.
Simon dessen Geist sich bereits auf den Kampf gefasst machte, stürmte einfach los. Seltsam,
dachte er bei sich, ihm war als wüsste er genau welchen Weg er zu nehmen hatte.
Geschockt riss Lavendala ihre Augen auf. Schmerz von unglaublicher Intensität saß noch in ihren
Knochen. Sie schluckte kurz.
Ihr Hals brannte, das Schlucken tat weh.Seltsam, fuhr es ihr durch den schädel, nu8n hate sie
einem Dämon begegnet und ihre größten Sorgen waren Halsschmerzen. Die Meisterzauberin
bezgan zu flüstern.
Schutz und Bannzauber lies sie über ihre Lippen gleiten wie ein andere billigen Fusel. Ihr Körper
began in einem hellen Licht zu strahlen, Energie flutete ihren Geist und ließ ihren Leib leicht
über den Boden schweben.
Mit einer geschickten Handbewegung lies sie aus dem Straßenboden einen Golem erwachen. Es
war fantastisch welche gigantische Macht sie plötzlich besaß. Als ob er ihr jemanden einen
geheimen Wunsch erfüllt hätte.
Wie eine Selbstverständlichkeit brachte sie eine der schwierigsten Übungen zustande. Die riesige
steinerne Gestalt bewegte sich auf Dämon zu.
Lavendala wusste dass sie ihn nicht direkt betrachten durfte. Viel zu groß war die Gefahr dass er
ihre Sinne verzauberte, viel zu Groß die Gefahr willenloser Sklave zu werden, viel zu groß die
Gefahr eine Anhängerin dieses Teufels zu werden.
Die meisterzauberin lies ihren magischen sinnen freien Lauf. Kurz fühlte sie um sich herum.
Trotz der pompösen Erscheinung des Dämons gelang es ihr Alrecht, dem menschlichen Söldner,
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auszumachen.
Mit einem schnellen Bann legte sie einen Schutzauber über den Menschen. Nichts Unreines soll
es gelingen diesen Körper zu entweihen. Nichts Unreines soll es vollbringen diesem Wesen das
leben zu nehmen.
Alrecht war plötzlich ganz schwindlig. Er wusste nicht wie ihm geschah. Es war ihm als würde
eine fremde Macht über seinen Körper kommen. Es war als würde er ein Stück seines Lebens
verlieren.
Seltsam gelassen bemerkte er plötzlich dass dieser Zustand vorrüber war. Tatsächlich, schoss es
ihm durch den Kopf, er war entspannt. Verwundert setzte er die Waffe zum Kampf an, als
plötzlich eine gigantische steinerne Gestalt an ihm vorrüberpoltert.
Die hölzernen Bewegungen des Kolosses wirkten furchterregend. Besonders die riesigen
Felsfäuste die, die Gestalt verwendete um auf den Dämon einzuschlagen, waren
ehrfurchterrengend.
Alrecht hatte keine Zeit zu überlegen und stürmte auf die Auseinandersetzung der zwei Giganten
zu. Als wären ihm überlegene Reflexe verliehen sprang er auf einen Arm des Golems, der diesem
soeben zum Schlag zurückzog und ließ sich von dem Steindiener durch die Luft schleudern.
Wie der Hauptmann richtig vermutet hatte verfehlte die plumpe Faustattacke den Dämon, bot
dem Söldner jedoch die Chance auf diese Kreatur überzuspringen.
Alrecht nutzte dies, jedoch wollte er nicht auf dem Dämon landen, viel mehr ging es ihm um das
richtige Absetzen eines Hiebes.
Im Flug vollführte Alrecht nun seine Attacke und ließ dieKlinge gegen das Gesicht des Dämons
prallen. Krächeznd nahm dieser den Schlag zu Kenntnis um im nächsten Moment von
ungeahnten, magischen Kräften zu Boden geworfen zu werden.
Alrecht fehlte die Zeit um sich am Boden abzurollen. So prallte er hart auf der Straße auf. Sofort
schossen Schmerzimpulse durch seinen Leib.
Ohne viel nachzudenken spuckte der Hauptmann aus. Blut troff aus seinem Mund. Seltsam,
dieses warme Gefühl, überlegte er kurz.
Der Leib des Dämons, der sich tief in die Straße gegraben hatte, erhob sich langsam.Alrecht
wurde klar dass er dieses magische Wesen soeben gereizt hatte. In diesem Moment schien
Alrechts Kraft aus seinem Körper zu fahren.
Ächzend hielt er sich auf den Beinen. Er zitterte vor Erschöpfung, während die Angst in ihm
hochstieg.
Er starrte die hühnenhafte Gestalt des Dämons an. Die böse Kreatur hielt seinen Blick starr auf
Alrecht gerichtet. Seltsamerweise war der Söldner plötzlich stolz. Beachtung, er bekam
Beachtung von diesem Monstrum.
Dann wurde ihm klar was dies bedeutete. Er war das nächste Opfer. Geschmeidig und bedächtig
stolzierte der Dämon weiter auf Alrecht zu.
Krachend erhob sich der Golem erneut und versetzte dem Dämon einen heftigen Stoß. Das
vielgliedrige Monstrum wich kurz zurück. Jedoch nicht schnell genug, der Golem setzte
erfolgreich einen Faustschlag ab.
Donnernd grub sich die globige Faust in das Gesicht des Dämons. Alrecht zögerte nicht lange, er
mobilisierte seine Kräfte erneut und ging zum Angriff über.
Während der Dämon kurz zurücktorkelte lies Alrecht seine Klinge in die Kniekehle des Dämons
donnernd.
Klirrend prallte die Waffe zurück und entfaltete gleich darauf ihre verherrenden Kräfte.
Unglaubliche Kraft riss den Dämon zu Boden. Knurrend lies das magische Geschöpf eine Klaue
in den Boden donnern.
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Gleich darauf wirbelte ein schwarzer Tornade unter ihr hervor. Violette Blitze spritzten aus dem
unheimlichen Wind auf den Golem zu. Krachend bohrten sie Wunden in den steinernen Diener.
Sofort darauf lies der Golem seine linke Faust auf den Dämon herniedersausen. Der Dämon,
dessen Leib noch am Boden lag, steckte wehrlos einen wuchtigen Faustschlag ein. Der steinerne
Diener grub seine globige Faust tief in den Nacken des Dämons.
Die Erde bebte während der Kopf des unheiligen Geschöpfes ins Erdreich getrieben wurde.
Keuchend eilte Herold dem Paladin nach. Er konnte nicht zulassen dass er diesen Mann aus den
Augen verlor. Viel zu groß war die Gefahr dass er doch ein Anhänger der Chaosgötter war.
Der Inquisitor zog es aber vor in sicherem Abstand zu dem Paladin zu bleiben. So war es doppelt
anstrengend aus der Reichweite dieses Kriegers zu bleiben aber gleichzeitig den Paladin nicht aus
den Augen zu verlieren.
Möglicherweise war er auf dem Weg einen Dämon zu beschworen. Der Inquisitor schauderte, er
hatte bereits einmal einem solchen Ritual beiwohnen müssen. Das Schauspiel hatte sich in einem
unscheinbaren Adelshaus zugetragen.
Der Sohn war einem der dunklen Herrscher verfallen und hatte seine eigene Schwester
geschändet und getötet. Diese besondere Art von Bruderliebe hatte damals genug der dunklen
Winde aufkommen lassen um durch drei simple Worte einen Dämon zu beschwören. Der
Inquisitor war damals zu langsam gewesen und hatte mitansehen müssen wie diese abartige
Bestie aus der Leiche des Mädchens gekrochen kam. Wieder würde dass nicht passieren.
Simon verschwand hinter einer Ecke, im nächsten Moment flammte ein Inferno auf. Herold
wusste was dies zu bedeuten hatte, Arbeit.
Er zog sein Schwert und stürmte auf die Gasse zu. Wie ein Schatten verschwand er auch hinter
der Ecke und verlor sogleich seinen Schwung.
Unglaublich gab er sich kurz dem Schauspiel hin. Es war wie ein Tanz. Die Hauptrolle besaß eine
graziöse Gestalt. Ihre Glieder waren lang und muskolöus. Die Haut makellos. Die anderen
bekleideten nur untergeordnete Rollen.
Herold schüttelte den Kopf. Ein Golem, ein abtrünniger Paladin und ein Söldner kämpften gegen
eine gigantische Dämonenerscheinung.
Ungläubig schloss er die Augen und riss sie wieder auf. Doch die Erwartung etwas anderes zu
sehen bestätigte sich nicht. Es war an der Zeit für Sigmar einzutreten. Es war an der Zeit diese
Erscheinung zu bekämpfen.
Alrecht schnaufte und keuchte. Er war erschöpft aber froh Simon zu sehen. Niemanden hatte er
sich mehr an die Seite gewunschen als diesen Krieger. Smon hingegen schien Alrecht gar nicht
wahrzunehmen.
Sein Leib war in ein glühendes Farbenspiel gehüllt. Der Streithammer flammte heftig und lies as
Feuer pulsierend auf und ab lodern.
Der Golem ging erneut zum angriff über und setzte wieder einen Faustschlag ab. Doch dieses
Mal wich der Dämon aus und grub seinen linken Scherenarm durch die Brust des Golems. Seinen
rechten Arm lies er ebenfalls hervorschnellen und zerschmetterte den Kopf des steinernen
Dieners. Fluchend nahm Alrecht dies zur Kenntniss und ging zum Angriff über. Jetzt war wieder
eine guter Zeitpunkt für eine Attacke. Denn der Dämon musste sich noch aus seinen
Golemhandschuhen befreien.
Simon erhob seine Streithammer. In diesem Moment lies Alrecht seine Klinge gegen den linken
Fuß prallen. Überrascht beobachtete der Paladin wie der Dämon plötzlich zu Boden geschleudert
wurde.
Doch der Ritter zögerte nicht und ging zum Angriff über.
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293
Kapitel 40 Gegenangriff
In Rüstzeug und schwer bewaffnet donnerte Meloth mit dem Rest des Stoßtrupps durch den
Wald. Diese Handelsstraße war alt und wurde nur selten benutzt. Der Adelige schloss kurz die
Augen und erinnerte sich wie es einmal gewesen war.
Stolz und groß war sein Volk gewesen. Die prächtigsten Städte die diese Welt gekannt hatte
waren von Elfenhand errichtet worden. Kunstwerke die gewaltige Ausmaße annahmen, in den
Fels eines Berges gehauen oder aus diesem herausgeschlagen. Statuen, Skulpturen, Gebäude und
vieles mehr. Ulthuan war voll von Leben gewesen, voll von Kunst und von Magie gewesen. Doch
mittlerweile verblasste all dieses stolze Sein im Mahlstrom der Zeit. Die Städte waren erfüllt von
Leben und doch, es schien nicht echt zu sein. Auf allem Lag das Tuch von Schauspiel und
Verdrängung. Durch die Jahrhunderte waren die jungen Völker gekommen und nahmen nun
Stück für Stück den Platz der Elfen ein. Sogar das Leben, dass eine Stadt ausmachte, war auf die
fremnden Menschen zurückzuführen. Es war soweit gekommen dass nun Menschen in den
Städten lebten, Handel trieben und lernten. Es war kein starkes Volk, weder außerordentlich
begabt in der Magie noch im Handwerk. Und doch, dieses Volk, so jung es auch war, so
fehlerhaft und bedrängt es auch war, es lernte schnell.
Ein bitteres Gefühl von Trauer stieg in dem Reitersmann auf. Der Bote war vor ein paar Tagen
eingetroffen. Sofort wurde ein Entsatzheer ausgehoben. Plötzlich fuhr ein grausam
eindringliches, bohrendes Gefühl durch Meloths Herz. Ihm war klar dass die Städte nicht genug
Zeit und Ressourcen gehabt haben doch Söldner anzuwerben war in der Tat ein bedrückendes
Zeugnis ihrer Schwäche. Die Stadträte hatten sich für die Anwerbung von bewaffneten Söldner
entschieden. Alle Händler stellten, natürlich erst nach Bekanntgabe einer großen Belohnung,
einen Teil ihrer Wachen zur Verfügung.
So kam es dazu dass in nur zwei Tagen mit Hilfer der menschlichen Händler, die zu Gast waren,
eine Entsatzflotte ausgehoben wurde. Um die zweihundert Schiffe mussten es insgesammt
gewesen sein die sich zum zweiten Teil des Entsatzheeres gebildet hatten. Menschen aus den
Ländern der Bretonen, des Imperiums und sogar aus dem fernen Arabia.
Die zweite Schmach die dem Adeligen die Kehle zuschnürrte war die Tatsache dass es sich bei
dem Befehlshaber der Menschenflotte um einen Imperialen handelte.
Der Oberbefeh.shaber war zwar noch immer ein Elf jedoch dass eine Allianz eingegangen
werden musste um einen Angreifer zurückzuschlagen, um das eigenen Land und Leben zu
verteidigen, dieser Schmerz saß tief in Meloth.
Nun, jetzt galt es keine Zeit zu verlieren. Sein Bruder, einer der Meister des weißen Turms, war
mit der Menschenflotte gefahren um die tückische Küste mitsamt ihres magischen Schutzschilds
für die Menschen passierbar zu machen. So war nun der Seeweg schnell zu passieren und dies
verschaffte der berittenen Streitmacht die Meltoh anführte einen gewissen Zeitdruck. Die
Koordination der Vorhut der Schiffe und Meloths Truppen war lebenswichtig.
Er konnte mit Hilfer der Menschen in die Flanken der zurückgelagerten Chaostruppen fallen und
somit den restlichen Truppen Zeit verschaffen, die diese brauchen würden um einen Brückenkopf
zu errichten.
Der Elf schauderte, eine Stunde nur noch dann würde er auf die Chaoshorde stoßen.
Herold schauderte. Konzentriert versuchte er den Angriffen und Paraden des Dämons und der
zwei Ketzer zu folgen. Unmenschlich, direkt teuflisch, droschen die Kreaturen aufeinander ein.
Duckten sich unter Klauen hinweg, wurden von magischen Kräften gepackt und ins Erdreich
getrieben oder beschworen einen Flammensturm.
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Dies war keinesfalls ein normaler Kampf. Hier handelte es sich um eine Schlacht, um eine
Schlacht der Superlative. Unerbittlich währten sich die zwei Menschen gegen diese dämonische
Schönheit.
Der Inquisitor fluchte, doch er konnte es einfach nicht verleugnen. Diese dämonische Kreatur war
unbegreiflich schön. Es waren nicht nur die körperlichen Attribute, wenn auch Herold bei einem
Weibe nie solche Ekstase verspührt hatte, es war mehr. Diese Kreatur schien alleine durch ihre
Anwesenheit, durch die Möglichkeit in ihr Antlitz zu schauen, Versprechen abzugeben und
verborgene Wünsche zu erfüllen.
Dem imperialen Folterknecht wurde schlecht. War er soweit dass er den Imperator und
schlimmer, Sigmar verraten würde? War er soweit einem Dämon zu verfallen?
Wie viele Leben hatte er im Namen Sigmars genommen, wie viele Leben hatte er beendet nur
weil sie sich dem selben Verbrechen schuldig gemacht hatten, dem Herold Anheim zu fallen. Der
Inquisitor ließ seine Klinge kurz aufblitzen.
Doch dann erlag er erneut der Reinheit dieser Kreatur. Ein Drängen, eine Sucht oder ein
Schmerz? Herold fluchte lautstark und begann leise zu weinen. Seine innersten Vorstellungen und
Glaubensgrundsätze rangen mit diesem neuen und wunderbaren Gefühl. Diese dämonische
Kreatur, die sich soeben in all ihrer Pracht präsentierte, sie war so viel mehr als alles was Herold
je von Sigma r gesehen hatte.
Nun ja, etwas musste er sich zu gestehen. Bei einer Audienz beim Imperator hatte er den
Kriegshammer des Sigmars gesehen. Diese unglaubliche Kraft die durch die Waffe und den
Imperator puslierte war unvergesslich. Ein solches Bildniss des Begriffes Hoheit, Stolz und vor
allem Glauben war nichts dass ein Inquisitor aus seinem Schädel verbannen konnte.
Das von Stoppeln übersehte Gesicht Herolds war tränennass. Schwach wimmernd sank er auf die
Knie.
Was war geschehen? Weswegen konnte er nicht kämpfen? Warum liebte er diese dämonische
Bestie. Er starrte die hühnenhafte Manifestation an. Die langen, muskolösen Glieder die in einer
perfekten Einheit arbeiteten.
Die gewaltigen, kraftvollen Klauen die nachvorschnellten und sofort wieder zurückzischten, wie
der Schädel einer Kobra. Doch es war mehr als diese schiere Kraft, dieser Körper, dieses
tiefgehende verlangende Beben aus Herolds Magengrube. Dieses explosionsartige Gefühl der
Zuneigung, dieser tödliche Zwang diese Gestalt zu lieben.
War es tatsächlich seine neue Aufgabe ein Diener dieses Dämons zu werden? Nichts mehr als
dessen Aufmerksamkeit, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit schoß es dem Inquisitor durch den
Kopf.
Der Mensch rappelte sich auf. Es war an der Zeit sich in diesen Kampf ein erneutes Mal
einzumischen.
Laoran zog sein Schwert aus dem Leib des Tiermensch und wischte das Blut an seiner
beschmierten Robe ab. Danach ließ er die Klinge in die Scheide gleiten und sah hoch. Sie hatten
das Gebäude eingenommen. So weit so gut.
Nun lag es an ihnen es auch zu halten. Sofort nach dem Sieg hatten sich die Bogenschützen an
den Fenstern postiert und begannen damit die Chaostruppen die auf der Straße gegen die
Infanterie der Elfen kämpfte, unter Beschuss zu nehmen.
Präzisierte Schüße wurden abgegeben. Haargenau wurde getroffen, die eigenen Mann nur um
Daumensbreite verfehlt. Laoran hielt kurz inne. Die Streitmacht des Westtors begegnete soeben
der westlichen Haupstreitmacht des Chaos.
Ein Meer aus dunkel gepanzerten Leibers, fleisch gewordenen Alpträumen und humanoiden
Bestien ergoss sich auf der breiten Hauptstraße über die Armee der Elfen. Es war nur eine Zeit
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dass die schiere Übermacht dieser Kreaturen die Truppen der Stadt wegspülte.
Laoran ergriff seinen Bogen, er wusste dass er nur noch fünf Pfeile im Köcher hatte. Zu seiner
weiteren Besorgnis ging es seinem Gefolge nicht anders. Es musste etwas geschehen, schnell
geschehen.
Laoran erhob die Hand und wunk vierzig seiner Männer zu sich. Diesen Männern teilte er die
Aufgabe zu zwei seiner Brüder dazu aufzufordern den Bogen niederzulegen und die Pfeile den
nicht einberufenen abzugeben.
Sofort darauf zogen diese Männer aus. Der Stadtrat teilte Lethonoas, seinem fähigsten Schützen,
die Befehlsgewalt über die Bogenschützen zu. Danach zog er mit den anderen aus dem Gebäude
ab. Vor dem Haus ließ er die Hundertzwanzig Mann Formation annehmen. Danach erhob er die
Stimme und brüllte über den Lärm der Schlacht hinweg, „Ich weiß dass ihr jung seid, ich weiß
dass ihr nicht die nötige Reife besitzt doch es bleibt uns keine andere Wahl als für unser Land, für
unsere Leute, für unsere Vergangenheit und für unsere Zukunft zu siegen oder unser Leben zu
lassen! Abmarsch!“
Mit einer Handbewegung übernahm er die Führung und folgte einem Strom von anderen
Elfenkriegern. Plötzlich brach aus der Frontlinie ein Kontigent dunkel gepanzerte Reiter durch.
Es mussten mindestens vierzig oder fünfzig dieser berittenen Giganten gewesen sein.
Die massigen Brustkörbe unter den massiven Panzerplatten waren drei mal so breit wie die der
Elfen. Die Arme waren dicker als Laorans Oberschenkel.
Im nächsten Moment galopierten die Reiter auch bereits durch Laorans Einheit. Der tösende
Lärm der schweren in Eisen beschlagenen Hufe hallte in den Ohren des Elfen nach.
Gleich darauf ein Pfeilhagel aus dem Gebäude. Gezielt hackten die Geschoße auf die Chaosritter
ein.
Brüllend brachen ein oder zwei unter dem Hagel zusammen und fielen polternd vom Sattel.
Gleich darauf besinnte sich der Stadtrat, „Zum Angriff!“
Mit einer schnellen Bewegung wich er einer sich näherenden Lanze aus und sog die Situation in
sich auf. Der Reiter musste erst sein Gleichgewicht wieder finden jedoch würde er vorher noch
an ihm vorbeireiten müssen. Auf Höhe der Beine war das Reittier schwer gepanzert und auch
dem Chaosritter konnte er nur mit enormem Kraftaufwand Schaden zufügen.
Da Galt es eine List zu benutzen, schnell duckte sich der Elf und jagte sein Schwert in den Wanst
des Schlachtrosses.
Kreischend verlor dies seine Gedärme. Der Darm wirbelte um die Beine des blutenden Tieres
worauf dieses seine eigenen Innereien zermalmte. Kreischend, von Zorn und Schmerz zerfressen,
brach die Kreatur nieder und warf den Reiter ab. Der Reiter stürzte zu Boden. Der Aufprall war
hart und das Beben der Straße deutete auf ein enormes Gewicht des Gefallenen hin. Der Elf
beeilte sich und jagte seine Klinge in den Hals des Chaosritters.
Gurgelnd ließ dieser sein Leben fahren.
Thorgrimm stand alleine in der Seitenstraße. Vor dem Zwerg tobten einige Tiermenschen, geführt
von einem Chaoskrieger durch die Straße. Sie warfen Behältnisse mit flammenden Lunten in die
Häuser während sie brüllten und schrieen.
Die hässlichen Mäuler waren mit Schaum gesäumt, die gelben Raffzähne blitzten auf und
plötzlich bemerkte der Chaoskrieger den Zwerg.
Mit einer Handbewegung symbolisierte er wohl dass dies unter seiner Würde war und
kommandierte die Gruppe Tiermenschen ab. Jaulend stürzten die menschenähnlichen Kreaturen
auf den Slayer zu.
Dieser war dem kommenden Horror gegenüber gelassen und lud langsam seine Muskete durch.
Danach nahm er seine Axt fest in die linke und ging zum Gegenangriff über. Der Slayer rannte so
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schnell ihn seine kleinen Beine trugen.
Dann der Aufprall. Heulend versuchte die wolfsartige Kreatur ihre Zähne in Thorgrimms Hals zu
versenken. Doch der Zwerg duckte sich unter dem muskolösen Körper hinweg und sah auf. Er
befand sich nun unter dem überraschten Wolfsmenschen. Blitzschnell brachte er die Muskete in
Position und drückte ab.
Donnernd spuckte diese Tot und Verderben. Schmatzend und knachend wurde die Brust des
Tiermenschen aufgesprängt worauf dieser gurgelnd zu Boden ging. Gleich darauf ließ der Slayer
seine Axt durch das Schienbein einer weiteren Kreatur gleiten. Es knackte kurz als die geölte
Klinge durch das muskolöse Bein fuhr.
Blut spritze in Fontainen auf den Kampfschauplatz. Die Kreaturen heulten auf worauf
Thorgrimm sich blitzschnell aufrichtete und einem brüllenden Ziegenschädel den Lauf ins Maul
steckte. Nach einem gedämpften Knall ging die Kreatur mit halben Schädel zu Boden.
Schreiend nahm der Zwerg die Speerspitze in seinem Unterschenkel zur Kenntnis. Gleich darauf
schlug er mit der Axt in seiner linken den Speer ab und nutzte den Schwung um dem
Tiermenschen hinter sich die Axt in die Brust zu stoßen.
Gurgelnd torkelte dieser zurück. Nach erneutem Durchladen schoß er der Kreatur ins Bein die
sich vor ihm aufbäumte. Es machte ein sattes Knachgeräusch als die Kreatur mit dem Gesicht auf
dem Boden aufschlug.
Thorgrimm sprang kurz auf um den Schädel der Kreatur zu zerstampfen. Ein ekelhafter Geruch
stieg nach der grauenhaften Tat auf. Der Zwerg wusste, eine Patrone war noch im Lauf. Gezielt
schoß er aus der Gruppe Tiermenschen, die den Zwerg umringte, heraus und traf den
Chaoskrieger in den Kopf.
Das Einschußloch aus dem dunkles Blut quoll war der Beweis für einen guten Schuss. Torkelnd
brach der Chaoskrieger schließlich zusammen.
Jaulend warf sich Thorgrimm wieder ins Kampfetümmel, mit zwei schnellen Axthieben streckte
er erneut Tiermenschen nieder.
Wie besessen hackte der Zwerg auf diese unwirklichen Kreaturen ein, bis er schließlich als Sieger
hervortrat.
Laoran horchte auf. Neben den üblichen Schlachtgeräuschen die wohl das pure Chaos
symbolisierten, hatte sich etwas neues hineingemischt. Ein disziplinierte Stechschritt donnerte
durch die Gassen.
Eindeutig Elitekämpfer, schoss es dem Stadtrat durch den Schädel. Er gab das Zeichen für
geordneten Rückzug während er gleichzeitig einen Trupp bestimmte der den Rückzug decken
sollte.
Der Stadtrat blieb bei diesem Trupp und stellte sich der berittenen Bedrohung. Die riesigen Reiter
waren eine Macht der sich der Elf nicht gewachsen fühlte. Dies mit Recht. Laoran war ein
großgewachsener Mann. Selbst für einen Elfen galt er als groß.
Seine Glieder jedoch waren, wie die eines jeden Elfen, lang und nicht massiv. Das Geschlecht der
Elfen hatte einen eleganten Körperbau der für ihr königliches Geblüht sprach. Doch im
Angesichts eines Chaosreiters der wohl ohne seinen massiven Panzerplatten das doppelte von
Laoran wog, wusste der Stadtrat nichts mit seiner Eleganz anzufangen.
Der Stadtrat atmete tief ein und erhob erneut das Schwert. Die verbliebenen Soldaten leisteten
nun wieder erbitterten Widerstand auch wenn ihnen bewusst war dass sie nun wohl sterben
mussten. Die Kavallerie war nichts dem man ohne Schutz begegnen durfte.
Laoran biss die Zähne Zusammen. Die Hufe der Chaosritter donnerten durch die Gehörgänge des
Elfen. Es war als würde einer dieser Barbaren seinen Schädel als Kriegstrommel missbrauchen.
Der Stadtrat brüllte kurz und riss sein Schwert hoch.
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Wie durch ein Wunder brachte er genug Kraft auf um die Lanzenspitze des Chaoskriegers
abzulenken. Höhnisch lachte dieser Auf, sich seines sicheren Triumphes bewusst, und wendete
dass Pferd während er die Lanze zu Boden fallen lies.
Mit einer schnellen Bewegung zog der Chaosritter ein Schwert. Doch der Elf hatte keine Zeit
diesen Reiter weiter anzustarren. Wie durch ein Wunder getrieben warf sich der Stadtrat zur Seite.
Um Haaresbreite verfehlte ihn die Klinge eine Axt. Das Zischen der geschwungenen Waffe fuhr
durch Laorans Kopf. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Eine seltsame Befriedigung stieg in dem Stadtrat auf. Diese Aufregung, diese Befriedigung
kannte der Elf nur aus dem Kampf, nur aus Situationen der Lebensgefahr. Mit unheimlicher
Faszination begann Laoran zu lächeln. Katzengleich ging in die Knie und sprang federnd ab. Der
Reiter der soeben an ihm vorbeigedonnert war, wandte sich um.
Aus den Augenwinkeln konnte er noch den Elfen erkennen. Dieser, wie durch einen plötzlichen
Blutdurst getrieben, setzte seinen Schwerthieb ab. Aber nicht um den Chaoskrieger zu Fall zu
bringen. Das Reittier war das Ziel.
Mit unheimlicher Präzision fuhr die feine Klinge durch das Kniegelenk des rechten Hinterbeins
des Tiers.
Kreischend brach die bösartige Kreatur zusammen. Ohne Vorwarnung knickte sie nach hinten
weg und wälzte sich dann nach links zur Seite. Wie die Glieder einer Puppe zappelten die
massiven Arme des Chaosreiters durch die Luft. Nur kurz dauerte dieser beinah amüsierende
Anblick bevor das Ross den Reiter endgültig unter sich begraben hatte.
Knackend rieben die Panzerplatten des Rossharnisches auf denen des Brustpanzers des
Chaoskriegers während dass Ross im Todeskampf vorwärts robbte.
Mit plötzlicher aufkeimender Selbstsicherheit stellte sich Laoran den anderen Reitern.
Verzweifelt schreiend, fluchend stürmte der Inquisitor los. Es gab nur eine Möglichkeit dieses
unheilige Bedürfnis auszutreiben und die Bestand darin diesen Dämon auszutreiben. Mit allen
Mitteln die dem Mann Sigmars zur Verfügung standen.
Diese Mittel bestanden aus imperialen Stahl, festen Willen und unbeugsamen Glauben. Der
vielgliedrige Dämon kreischte und versuchte sich nach der Attacke des Söldners aufzurichten.
Bevor dies jedoch geschah schmetterte der Paladin seinen Kriegshammer in die linke Flanke des
Dämons. Gleich darauf wirbelten Flammen über den restlichen Leib der Chaoskreatur.
Der Dämon schien jedoch nicht weiters davon beeindruckt zu sein. Mit einer schnellen
Bewegung ließ er ein paar Dämone erscheinen.
Barbusige Dämonenweiber, schoss es dem Inquisitor durch den Kopf. Die Kreaturen besaßen
fahle Haut zudem waren sie kahl und das markanteste Merkmal waren ihre Chitienklauen die sie
statt Händen besaßen.
Knurrend stürmten diese auf den Söldner und den Paladin los. Währenddessen erhob sich der
Dämon. Das ausdrucksstarke Gesicht, die majestätischen Augen machten eindeutig klar dass der
Dämon diesem Spiel überdrüssig war.
Mit einem weiteren Wink beschwor er wieder einige der nackten Teufelsfrauen. Auch diese
stürmten auf die zwei Männer ein. Herold wusste dass der nächste Augenblick über die Zukunft
seiner unsterblichen Seele entscheiden würde.
Schreiend und mit erhobenem Schwert stürmte er auf den großen Dämon zu.
Lavendala erhob sich. Sie hatte nun genug Zeit gehabt Energie zu sammeln. Sie hatte das
südliche Energierelais angezapft. Sie war direkt damit verbunden. Pure magische Energie
pulsierte unter der direkten Kontrolle ihres Willen durch ihren Leib.
Ihr gesamter Körper war mit Schutzzauber und magischen Schilden belegt. Der letzte Zauber den
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sie soeben gewirkt hatte war eines ihrer Meisterstücke. Ein rekursiver Zauber, eine fantastische
Arbeit.
Der Zauberspruch stellte ein Netz aus einzelnen Knoten dar. Die Knoten wiederrum stellten ein
solches Netz dar. Die Knotenanzahl ergibt sich aus der Summe von energetischen Muster um sie.
Und die Anzahl der Muster war enorm. Alleine die Präsenz dieses Dämons würden reichen um
dieses Schild undurchdringbar für einen jeden destruktiven Zauber zu machen. Jedoch bestand
darin nicht die einzige Raffinesse des Zauberspruches, das Netz, durch den Knotentrick
unheimlich feingliedrig, vermochte es sich um jeden Zauberspruch der gegen sie gewirkt wird zu
legen und ihn zurückzuschleudern.
Die Luft um sie knisterte und der Gestank von Ozon lag darin. Sie schwebte etwas über dem
Boden während die pulsierende Energie die sich in einer strahlenen Aura äußerte, ständig kleine
Stücke aus der Erde brach.
„Dämon stellt Euch Eurer Meisterin!“, forderte Lavendala. Amüsiert wandte sich der Dämon zu
ihr um.
Es stand ein weiteres magisches Duell bevor.
Meloth sammelte seinen Reitertrupp hinter sich. Sie standen nun an einer erhöhten
Waldeslichtung. Geschockt nahm der Adelige das grauenhafte Bild in sich auf. Leichenberge,
tiefe Krater die in die Erde gesprengt wurden und überall verbrannte tote Erde.
Dies war wahrhaftiges Grauen.
Dunkelgepanzerte Leiber wälzten als eine Einheit auf die Wälle zu um dann in kleinen Rinnsälen
durch die aufgebrochenen Stellen zu sickern.
Der Elf konnte seinen Bruder wahrnehmen. Er wusste dass die Schiffe nicht mehr weit weg
waren. Es würde wohl nur noch wenige Augenblicke dauern dann würden die menschlichen
Streitkräfte in den Rücken des Chaoslagers preschen, es einfach niederreiten und dann in den
Rücken dieser gigantischen Chaoshorde stoßen.
Es war nun aber Zeit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen um das Anlegen der Schiffe zu
verdecken.
Meloth erhob das Wort. Er stimmte zu einem Gesang an. Gleich darauf ertönten die donnernden
Hörner der Musiker dieser Einheit. Feine Signale, gezielt ausgesandt um Hoffnung zu stiften.
Meloth wartete kurz.
Würde die Stadt nicht antworten war der Widerstand gebrochen. Dann war diese Hochburg der
Elfen ein weiteres Opfer der Zeit. Doch dem war nicht so. Ein gewaltiges Echo ertönte aus der
Stadt.
Dem Adeligen war geläufig was die Signale der Hörner zu bedeuten hatten und er wusste dass im
Inneren der Stadt noch Schlachten tobten. Jedoch eine andere Information stiftete Hoffnung, es
gab noch geordnete Truppenverbände im Inneren der Stadt.
Der Kampf war noch nicht verloren, noch lieferten sie Widerstand. Der Adelige nickte und gab
seinem Pferd die Sporen. Während sich die beschlagenen Hufe in die letzten Teile des feuchten
Grases gruben und er auf den dunklen verbrannten Grund der Schlacht zusteuerte, setzte er
wieder in den Gesang ein.
Simon blockte mit dem Stiel seiner Runenwaffe eine der Chitienklauen die nach seinem Leben
trachteten. Schwitzend und erschöpft sah er sich wieder einer neuen Bedrohung ausgesetzt. „Zum
Verrückt werden.“, flüsterte er nur um gleich darauf ein grimmiges Lächeln aufzusetzen.
Welche Kälte wohnte nun schon in ihm. Zynisch tat er diese Teufeln ab und stellte sich einer
Bedrohung die mehr als nur seinen Körper bedrohte. Nein, diese Geschöpfe trachteten ihm nach
seiner Seele. Diese Geschöpfe waren Folterknechte, entstanden aus der perversen Fantasie von
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etwas großem Bösen dem der Paladin keinen Namen geben konnte.
Mit einem kräftigen Fußtritt warf er die Angreiferin zurück und duckte sich unter dem Schwung
einer anderen hinweg. Mit Schwung ließ er den Hammerkopf in den Leib der zurückgewichenen
Dämonenin donnern.
Flammen verschlangen den Leib und im nächsten Moment war die Gestalt verschwunden. Mit
grimmigen Blitzen in den Augen begegnete er dem lüsternden Blick einer der anderen
Dämonenfrauen.
Sie ließ ihre lange blanke Zunge aus ihrem Mund gleiten während eine andere zu flüstern begann.
Die weiche, weibliche aber nicht menschliche Stimme vibrierte durch den Leib des Paladins. Es
war ein Gefühl von seltsamer Ekstase als er sich kurz den Worten hingab. „Lass dich auf uns ein,
wir werden dir Freuden zeigen die du dir nie vorstellen konntest.“, flüsterten sie ihm erneut zu.
Simon schloss kurz die Augen und duckte sich, er spürte den Luftzug der Klaue die ihn verfehlte.
Er öffnete die Augen und starrte die Kreatur vor sich an, sie erhob ihre hässliche Klaue. „Nun, ich
werde meinen Spaß mit euch haben, dass verspreche ich euch!“, floß ruhig und gelassen aus dem
Mund des Menschen.
Im nächsten Moment schnellte der Hammer, geführt mit einer Kraft die selbst dem Paladin
unbekannt war, hervor und zermalmte die Hüfte des Dämonenweibs vor ihm. Eine unglaubliche
Wucht schleuderte diese zur Seite und machte den Weg frei.
Zorn und unglaubliche Wut stieg in dem Mann hoch. Wie konnten diese Höllenkreaturen es nur
wagen, nach all dem was er getan und vor allem verloren hatte ihn so zu verspotten.
Blanker Hass pulsierte durch seine Venen. Adrenalin ergoss sich in ihm. Unglaubliche Kraft
baute sich in jedem seiner Muskeln auf und er konnte sich nicht mehr dem Reiz eines
ungebremsten Amoklaufes entziehen.
Ohne Rücksicht auf seine eigene Deckung stürmte er auf die nächste der Dämoninen zu. Mit
einer schnellen Bewegung zur Seite entkam er dem plumpen Angriffsversuch und zerschmetterte
mit seiner linken Faust ihr Gesicht.
Kreischend fiel diese auf den Rücken und bekam gleich darauf den gepanzerten Stiefel in die
Rippen.
Grauenhaftes Geschrei, überrascht und gleichsam ekstatisch, brach aus dem zerschmetterten
Maul der Kreatur hervor. Mit einem gewaltigen Hieb zerschmetterte der Hammer den Leib des
Dämons.
Klirrend prallte eine der Klauen am Meteorstahl seiner Rüstung ab. Mit unbeugsamer Freude sah
er dem hasserfüllten Gesicht des barbusigen Geschöpfes entgegen. Die Kreatur zischte kurz und
warf sich auf den Boden.
Simon spuckte aus und begann gleichzeitig sich zu drehen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit
holte er Schwung für die nächste Attacke. Während er den Hammer um seinen Körper drehte,
zerschmetterte er den Brustkorb einer Angreifferin und versenkte gleich darauf den Hammerkopf
im Gesicht der am Boden liegenden Dämonin.
Tief einatmend nahm er zur Kenntnis dass er diese Bedrohung zerschmettert hatte. Mit
Befriedigung spuckte er erneut aus und lief zu Alrecht hinüber der nicht so erfolgreich kämpfte.
Alrecht konnte im Augenwinkel sehen wie der Paladin durch die Dämonen wirbelte. Es war
furchterregend. Der Ritter erschien mehr als Dämon als Mensch. Die magische Waffe und die
Flammen die um den Hammerkopf züngelten.
Doch der Söldner hatte eigene Probleme. In einem verzweifelten Rückzugskampf stellte er sich
auf einigen Dämonen. Sie flüsterten die gesamte Zeit Versprechungen, doch die grauenhaften
Klauen die in seine Panzerung bissen erzählten ganz andere Dinge.
300
Mit schnellen Bewegungen versuchte er die Klauen zu blocken musste jedoch akzeptieren dass
er, wenn sich nicht bald etwas änderte, sterben musste.
Es war wie ein Alptraum. Einige der Klauen hatten sich auch schon in sein Fleisch gegraben. Es
war seltsam, dachte der Mann, doch es bereitete ihm gleichsam Freude wie Schmerz. Mit jedem
Schock den ein jeder Schmerzimpuls auslöste zuckte auch das Gefühl von unglaublicher
Erleichterung und Erlösung durch seinen Leib. Es war ihm nicht möglich zu erklären warum,
doch langsam genoß er einen jeden Moment in dem er zu langsam war. Und genau dies, schrie
der Teil seines Hirns der die Gefahr wahrnahm, würde sein Ende sein. Denn die Wunden, die
anfänglich kaum die Haut durchtrennten, wurden tiefer. Sie bissen sich tatsächlich ins Fleisch.
Und lange würde er diesem Gewitter aus Schlägen nicht mehr widerstehen können. Denn auch
wenn eine jede Wunde ihm Freude bereitete, schwächte sie ihn auch.
Plötzlich ein donnerndes Krachen. Eine der Kreatur wurde ausgehoben und durch die Luft
geschleudert.
Kurz tanzten noch Flammen um den Teil ihres Brustkorbes der offensichtlich zerschmettert war.
Ein weiterer Donnerschlag der Waffe zermalmte eine der Dämoninen und legte den Ritter offen.
Es hatten sich wohl auch schon einige Klauen durch seine Rüstung verirrt. Simon blutete aus
mehreren kleinen Öffnungen in der Rüstung.
Doch seine Kraft schienen ihn diese Wunden nicht zu kosten. Mit einem irren Glanz in den
Augen zermalmte er eine weitere Ausgeburt einer Hölle. Zähnefletschend nahm er einen
Klauenhieb in seine Seite zur Kenntnis. Verletzten zu können schien eine solche Attacke den
Paladin allerdings nicht.
Mit einem gewaltigen Hieb seines Ellbogen formte er das Gesicht des Dämons um, rammte das
gepanzerte Knie in die Bauchgrube des Geschöpfes und spuckte er auf den Kopf. Der Dämon der
unter der Wucht der Schläge zusammengeknickt war wurde mit einem gewaltigen Hammerschlag
auf seinen Schädel von dieser Welt befördert.
Simon brüllte auf und erhob seine linke Hand und zeigte auf den großen Dämon, „Du bist der
Nächste, du Ausgeburt der Hölle!“
Der große Dämon nahm den Paladin gar nicht wahr, er konzentrierte sich nur auf die Magierin
die in einem gewaltigen Lichtschein eingehüllt war. So wie sie zuvor verletztlich und gebrechlich
gewirkt hatte nahm sie nun wieder majestätische Haltung ein. Ihre gesamter Körper strahlte
Zuversicht und Selbstvertrauen aus und etwas mehr, es erinnerte den Söldner an Hochmut.
Jedoch war er sich nicht sicher ob dies nicht das elfische Gesicht war.
„Werter Herr Throner“, wandte sich der große Dämon plötzlich um, er kniete sich hin und beugte
sich etwas weiter herunter, „Seid Ihr den Kampf nicht leid, wollt Ihr nicht von Dannen ziehen?“
Alrecht erschrak, woher bei den neuen Höllen kannte diese Ausgeburt seinen Namen? „Ich habe
Treue geschworen und die werde ich auch beweisen!“, antwortete der Söldner mit möglichst
fester Stimme.
Dies stellte sich als kein leichtes Unterfangen heraus, denn viel lieber wäre er geflüchtet und
hätte diese vermaledeite Insel nie wieder betreten. Doch er wusste dass es ihr bereits um mehr als
nur einen Vertrag ging der ihn an Simon band.
Hier ging es bereits um viel mehr. „Oh ich verstehe, Rache treibt Euch, nun denn, bereitet Euch
auf Euren Tod vor. Bald werdet Ihr bei Eurer Susanna sein.“, sang der Dämon höhnisch. Im
nächsten Moment ging plötzlich alles ganz schnell. Simon nutze die Gelegenheit und versenkte
seinen Streithammer im Gesicht des Dämons.
Der Hammer glühte auf und Flammen loderten. Doch der Körper des Dämons bewegte sich kein
Stück. Die Wucht des Aufpralls auf die überraschend harte Materie die dieser Dämon darstellte,
warf den Paladin etwas zurück.
301
„Die Entscheidung wer dieses Schlachtfeld als Sieger verlässt überlasse ich sicher nicht Euch!“,
schrie Alrecht und schmetterte die magische Klinge gegen den plötzlich unbeweglichen Dämon.
Doch bevor das Schwert das Gesicht des Dämons berührte schnellte eine der Klauen hervor und
riss die Klinge aus der Hand des Söldners.
Mit höhnischem Lachen erhob sich der Dämon wieder, „Genug gespielt. Es wird Zeit diese Stadt
mein Eigen zu machen.“
Amüsiert sah Lavendala dem Treiben des Dämons zu. Sie wusste dass sein Ende nun kam. Er
wusste es nur noch nicht. Mit einer Handbewegung sammelte sie Energie in ihrer rechten Hand.
Blitze tanzten um ihre Fingerkuppen.
Sie hatte genug mit der Kampfmagie des Himmels gearbeitet. Es wurde Zeit für mehr. Es wurde
Zeit für raffinierteres.
Goldener schein hüllte plötzlich ihre Hand ein. Sie wusste dass dieser Dämon ebenfalls ein
Meisterzauber war, sie wusste dass seine Macht möglicherweise gewaltiger war als die ihre. Doch
sie hatte einen gewaltigen Vorteil auf ihrer Seite. Die Magierrelais und das Wissen wie diese
einzusetzen waren.
Der Dämon ließ plötzlich auch Blitze um seine Finger tanzen und hüllte seine linke Klaue in
violettes Licht ein. Spöttisch grinsend ließ er plötzlich Blitze aus dem bewölkten Himmel fahren.
Gewaltige Donner waren die Antwort auf das gewaltige Lichtspiel.
Lavendala begegnete dem höhnischen Grinsen mit einem gelassenen Lächeln. Es war als wäre all
dies nur ein Spiel. Als ginge es nur darum wer gewinnt und nicht um tausende Leben oder das
Schicksal ihrer Heimat.
In diesem Moment griff ihr raffiniertes Meisterwerk in das Spiel ein. Die Energie des Blitzes
wurde in das feine Netz aufgesogen, die Magierin pumpte ein wenig Energie in den simplen
Spruch des Chaosgeschöpfes und ließ im nächsten Moment eine gewaltige Welle aus destruktiver
Energie auf den Dämonen los.
Polternd wurde der Boden unter dem magischen Geschoß gesprengt als die zerstörerische Welle
auf den Dämon zurollte. Dieser erhob einen seiner Arme die keine Klaue trugen und antwortete
in einer seltsamen Sprache. Grob und doch elegant, schss es der Magierin durch den Kopf.
Plötzlich glühte der Leib des Dämons in einem hellen Licht auf. Flammen tanzten über den Leib
des Geschöpfes. Weitere Magie hatte den dämonischen Leib getroffen.
Schreiend wurde das Chaosgeschöpf auf den zerstörerischen Spruch geworfen. Fragend sah die
Magerin kurz hinter den getroffenen Dämon. Hatte sich einer ihrer Kollegen eingefunden, fragte
sie sich.
Doch nein, es war die magische Waffe des Paladins gewesen. Mit unglaublicher Wut wurde der
Dämonenprinz in die Strudel der magischen Energie geworfen. Lavendala war stolz auf sich. Sie
hatte die Energie des simplen Blitzes verwendet um einen etwas raffinierten Spruch daraus zu
machen.
Aus der elektrischen Energie des Blitzes wurde ein Verpuffungszauber. Der Spruch war ein
wirbelndes Netz aus feinen Fäden. Diese Fäden waren so winzig dass sie unmöglich zu erkennen
waren. Jedoch war ihre Wirkung verheerend.
Sie vermochten es den Feind auf molekularer Ebene auseinander zureißen. Mit tödlicher Gewalt
verschlangen die Fäden den Leib des Dämons.
Es war ein Feuerwerk für die Sinne der Magerin. Doch der manifestierte Chaosdämon konnte
dem Spruch widerstehen. Unglaublich, musste sich die Zauberin eingestehen. Auf dieser Insel,
auf der dem die Winde des Chaos unterdurchschnittlich klein waren und die Kräfte ihrerseits
gewaltiges Ausmaß annahmen und zudem noch von dem Magierrelais verstärkt wurden, konnte
ein Geschöpf dessen Existenz auf reiner Chaosenergie beruhte bestehen.
302
Sie fluchte leise und setzte danach wieder ihr selbstgefälliges Lächeln auf. Es war an der Zeit
experimentellen Zauber zu versuchen.
Mit einem kurzen Energieimpuls glühte ihr Leib auf. Im nächsten Moment manifestierten sich
feine Stränge aus magischen Seilen um ihre Hände. Die Stränge waren den Faden ähnlich die sie
soeben auf den Dämon gerollt hatte, jedoch mit dem Unterschied dass diese sich nicht um Atome
wickelten sondern nur unglaublich fest waren.
Mit zwei schnellen Bewegungen ließ sie die Seile durch die Luft schleudern. Mit einer
ruckartigen, überraschend kräftigen Attacke fesselte sie den Dämon an den Beinen. Mit einem
festen Ruck, der magisch tausendfach verstärkt wurde, riss sie das Geschöpf zu Boden. Im
gleichen Moment donnerte die Runenwaffe des Menschen gegen den Brustkorb der unheiligen
Kreatur.
Ein magisches Gewitter breitete sich über dem Leib aus. Dies war der Magierin noch nie
aufgefallen, doch die Flammen die der Hammer aussandte waren mehr als nur Feuer. Es war
magisch angereichert, das Farbenspiel die von dieser mächtigen Runenwaffe ausging war kaum
zu begreifen.
Anscheinend war der Mensch mit diesem Mordwerkzeug eine Verbindung eingegangen. Denn
der Leib des Paladins schien durch die mächtige Rüstung der imperialen Kriegers in demselben
Farbton.
Mit einem erneuten Ruck schleuderte die Zauberin den Leib des Dämons durch die Luft und ließ
in ein Gebäude donnern. Krachend brach dieses zusammen. Ein Wirbel aus Staub fegte über den
Kampfschauplatz.
Kurz war die Zauberin geblendet. Sie fluchte und konzentrierte sich auf ihre Magiersinne. Sie
fluchte erneut der Dämon hatte während er durch die Luft geschleudert wurde einen Spruch
gewirkt der auch diese Sinne zu blenden vermochte.
Ein heftiger Schlag donnerte gegen ihren Leib. Eine unglaubliche Kraft riss sie von ihren Beinen.
Die Schutzzauber glühten auf, die Bannsiegel zischten und Schmerzen hämmerten aus ihrem
Brustkorb in ihren Leib hinein.
„Elfe, glaubt Ihr wirklich, Euer Herz könnte mir widerstehen?“, lachte der Dämon. „Vielleicht
nicht Ihres, aber meins!“, gröllte die brutale Stimme eines Menschen. Wieder das Farbenspiel der
Runenwaffe und gleich darauf waren die Schmerzen in ihrer Brust verschwunden.
Heute war nicht ihr Tag, sie wurde bereits zum zweiten Mal von einem Menschen gerettet.
Alrecht hatte sich gesetzt. Er blutete stärker als er zuerst angenommen hatte. Die Wunden waren
tiefer als es ihm zuerst erschienen war. Sein Körper war schwach und alle Energie schien aus
seinem Leib zu fahren.
Eine Stimme donnerte in seinen Ohren, „Menschling, verschwindet, diese Bestie gehört mir!“
Der Söldner kannte die Stimme. Es war die eines Zwerges. Es konnte doch nicht Thorgrimm sein,
dachte sich der Mann. Er sah sich um.
Der Anblick war seltsam befremdent. Thorgrimm, der Führer der Musketeneinheit, hatte sich den
Kopf geschehrt bis auf einem Haarkamm. Dieser lag jedoch in Blut und Schweiß getränkt über
seinem Schädel.
Der Zwerg blutete aus einer Wunde am Bein und er war nur mit einer Axt bewaffnet. Er sah kurz
zu Alrecht hinüber.
„Mensch, wo habt Ihr diese Runenwaffe her?“, fragte der Thorgrimm als gäbe es keine größeren
Probleme. „Es war ein Geschenk, ich kann jedoch nicht mehr kämpfen, also nehmt.“, antwortete
Alrecht und streckte Alrecht den Griff des Schwertes zu.
Angewidert nahm dieser die Waffe in die massiven Hände. Er war tatsächlich ein schrecklicher
Anblick. Der gesamte Leib war mit dunklem Blut und Eingeweiden bedeckt.
303
„Ein Schwert, jedoch nichts was man im Angesicht solch einer Bestie abschlagen sollte.“,
antworte er resignierend und stürmte auf den Dämon zu.
Lauthals singend erhob der Meloth die Lanze. Es war eine Angelegenheit von Präzision und
Konzentration. Nun durfte er keinen Fehler machen.
Das Horde die soeben in die Stadt strömte war eine gigantische Maße aus dunklen Rüstungen,
Klauen, Fell und Reißzähnen. Der Elf legte an und zielte genau auf den Helm eines gigantischen
Chaoskrieger.
Er war gut zwei Köpfe größer als die restlichen Geschöpfe um ihn herum und musste wohl ein
Kopf größer sein als Meloth. Nun, dies war eine beachtliche Größe, den Meloth war nicht der
Kleinste seines Volks. Erschreckend bei diesem Chaoskrieger war jedoch nicht nur die Größe.
Der massive Brustkorb hob und senkte sich aufgeregt. Er zeigte auf Meloth und stimmte zu
einem gutoralen Gebrüll an.
Sofort darauf streckten sie die Waffen in Richtung der Elfenreiter. Hoffentlich kamen die Reiter
der Menschen bald, dachte sich der Adelige als plötzlich der Aufprall kam.
Mit erhobener Stimme versenkte er die Lanzenspitze im Sichtschlitz des Chaoskriegerhelmes.
Wie eine Puppe sank dieser gleich darauf zusammen. Jedoch das gewaltige Gewicht des
schwarzen Monsters riss die Lanzenspitze mit zu Boden.
Meloth hatte keine Wahl, er musste sie loslassen.
Mit einem schnellen Paar aus Bewegungen, blockte er mit seinem Schild einen Speerstoß, zog
sein Schwert und vollführte mit dem selben Schwung noch eine Attacke gegen eine dieser
haarigen Bestien.
Das Schwert biss tief in das Fleisch des Wolfhalses. Heulend erhob dies seine Klauen.
Angewidert starrte der Elf in das Glubschauge auf der Brust des Tiermenschen. Hass und schierer
Unglauben waren darin abzulesen als ein erneuter Hieb den Kopf von den Schultern trennte.
Ein elgant vollführter Schwertstich legte noch die Gelatinee im riesigen Glubschauge frei.
Ekelhafter Gestank trat hervor und stieg auch seinem Schlachtross in die Nüstern.
Angewiedert wiehernd richtete sich das Ross auf und begrub gleich darauf einen Chaoskrieger
unter seinen beschlagenen Hufen.
Blut mischte sich mit dem Aschboden und der Adelige versenkte einen Hieb nach dem anderen in
chaosverseuchtem Fleisch.
Doch schienen mit jedem Gefallenen der Chaoshorde gleich sieben neue Chaosanhänger zu
folgen. Schweiß perlte dem Elf über die glatte Haut.
Klirrend prallte ein Speer gegen seinen Schulterpanzer. Der Ruck war kräftig und hätte ihn
beinahe aus dem Sattel geworfen.
Wieder bäumte sich das Reittier auf und begrub erneut einen Tiermeschen unter seinen Hufen.
Gedärme wurden unter den Maßen an gepanzerten Stiefeln, Hufen und Klauen zermalmt.
Ekelhafter Gestank der lag über dem Schlachtfeld.
Hornstoße donnerten durch die Luft. Plötzlich darauf das zackige Trommeln von
Kriegstrommeln.
Die Chaoshorde formierte sich wohl um. Wahrscheinlich war nun das Leben von Meloth vorbei.
Doch dann weitere Hornstöße. Eindeutig keine der Elfen und doch lagen millitärische Signale
darin.
Das Menschenherr, es war da, schoss dem erleichterten Adeligen durch den Kopf.
304
Kapitel 41 Mit vereinten Kräften
Krachend grub sich der Hammer des Paladins in den Straßenboden. Spliter spritzen in alle
Richtung. Fluchend erhob sich der Mensch um gleich darauf einen Scherenhieb einstecken zu
müssen.
Schreiend wurde Simon durch die Luft geschleudert. Atemlos nahm der Inquisitor dieses
gewaltige Schauspiel zur Kenntnis.
Im nächsten Moment, der Aufprall. Der geübte Kämpfer rollte sich auf der Schulter ab und
entging so knapp einem weiteren Scherenhieb, im nächsten Moment rammte er seine Klinge in
den Leib des Dämons.
Jedenfalls versuchte er es. Ein überraschender Widerstand vibrierte durch die Klinge. Klirrend
warf die Gewalt des Aufprall den imperialen Kämpfer zurück. Fluchend rollte er sich erneut ab
und entging so einem kräftigen Fußtritt.
„Du Ausgeburt der Hölle!“, schrie der Inquisitor und ging erneut zum Angriff über. Plötzlich riss
ihn eine gewaltige Kraft von den Beinen. Steinerne Finge schraubten ihn in einer unmenschlichen
Gewalt fest.
Kurz starrte er in wunderschöne Augen. So viel Verlangen hatte er zuvor noch nie verspürt. Ein
unglaubliches sexuelles Verlangen und vor allem eine unglaubliche Eregung vibrierte durch
seinen Körper. Doch er widerstand mit aller Kraft diesem Blick und nutze seinen freien
Schwertarm und rammte das imperiale Stahl in das linke Auge des Dämons.
Kreischend schleuderte die Kreatur den Menschen zu Boden.
Plötzlich ging alles ganz schnell.
Gewaltige Seile, die in einem gleißend hellen Licht strahlten, wickelten sich um den Leib des
Dämons und um seinen. Der Mensch erwartete einen harten und vor allem tödlichen Aufprall auf
der Erde.
Doch diese Seile, die ganz weich zu sein schienen, federten den Sturz ab. Es war als wäre er
gestolpert und so hingefallen. Ärgerlich aber nicht gefährlich.
Alrecht sah auf, der gewaltige Leib des Dämons war eingehüllt in die strahlenden Schnüre die
sich immer fester um den Leib zurrten.
Doch plötzlich lachte der Dämon auf und riss die Arme aus dem Seilkokon. Er erhob einen
Scherenarm zum Schlag. Der Inquisitor wusste dass nun seine Stunde geschlagen hatte. Zitternd
erhob er die Arme und legte sie vors Gesicht.
Er wusste dass sie ihn nicht schützen konnten, doch ihm fiel nichts besseres ein. Plötzlich ein
unglaublicher Lärm. Ein Schwert prallte auf dem Leib des Dämons auf und dann ein gewaltiges
Poltern, als wäre der Dämon in ein Haus geschleudert worden.
Der Inquisitor öffnete die Augen. Ein hässlicher Zwerg hatte dem Dämon mit einem magischen
Schwert getroffen.
Die Magierin erhob die Arme. Sie sammelte Energie, plötzlich flüsterte eine weibliche Stimme
ganz leise in seinem Ohr, „Hört mir zu, dieses Chaosgeschöpf besitzt Kräfte deren Ausmaße
selbst mir unheimlich sind. Jedoch kann ich ihre irdische Hülle bannen, ich brauche nur genug
Zeit die nötige Energie zu mobilisieren. Es ist nun wichtig dass ihr sie ablenkt!“
Der Inquisitor fluchte, war es tatsächlich die Stimme der Elfenzauberin oder hatte der Dämon
ihm eine Falle gestellt?
Doch nun galt es zu handeln. Wenn er sterben würde, dann im Kampfe für Sigmar. Mit plötzlich
mobilisierte Kraft hechtete er los. Er würde den Dämon ein weiteres Mal treffen und wenn es sein
Leben kostete.
305
Simon erhob sich aus dem Schutt in dem er gelandet war. Seine Rüstung war verbeult, seine
Knochen geprellt oder gebrochen, sein Wille jedoch nicht.
Mit seinen letzten Kraftreserven erhob er sich und ging erneut zum Angriff über.
Thorgrimm grunzte zufrieden. Der Schlag, auch wenn er mit einem Schwert geführt wurde, hatte
Wirkung gezeigt. Jedoch wunderte dem Zwerg welcher Runenschmied wohl so verrückt war und
in einem Schwert eine magische Rune eingeschnitten hatte.
Der Zwerg spuckte aus, nun gab es jedoch wichtigere Dinge. Brüllend ging er zum Angriff über.
Manfred sah sich um. Sie Signalgeber hatten bereits Kunt getan dass sie angekommen war und
die Trommler hatten bereits begonnen zu spielen. In fließenden Bewegungen fanden die
einzelnen Reiter in ihren Kompanien zueinander.
Reihe um Reihe formierte sich. Brachte Rüstzeug sowie Waffen in Position. Dann die Signale der
einzelnen Kompanien. Sie waren soweit.
Der imperiale Kaufmann nickte dem Elfenmagier neben sich zu um sich dann dem Musiker
neben sich zu witmen. Mit zwei kurzen prignanten Befehlen lies er diesen Signale geben.
Donnernd dröhnten die Hornstöße über das Schlachtfeld vor ihnen hinweg.
Manfred zog die Klinge und gab seinem Pferd die Sporen. Donnernd ritt er auf den dunklen
Boden zu. Er konnte gar nicht glauben was er tat.
Er war ein Held. Er war wie einer der Männer die neben Magnus gekämpft hatten. Doch nun war
der Name des Helden ein neuer. Simon Freigreif, ergänzte der imperiale Kaufmann und
Kriegsherr seine Gedanken.
Nie zuvor hatte er diesen Namen gehört. Aus welchem Teil des Imperiums er wohl kam?
Wahrscheinlich aus dem Herzen des Reiches. Die größten Helden kamen aus Altdorf.
Zähnefletschend hob er die Klinge.
Doch auch er würde sich hier einen Namen machen. Nie zuvor in der Geschichte war es zu einer
Hilfeleistung gekommen. Nie zuvor mussten die Elfen auf ihrem eigenen Boden unterstützt
werden. Nie zuvor hatten die imperialen Truppen solch eine Rolle in der Allianz zwischen
Elfentum und Imperium eingenommen.
Der Kaufmann konnte sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. Und ihm war die Ehre zuteil
geworden die imperialen Truppen zu führen. Es war dem Menschen eine Freude. Besonders wenn
er an die Schmach dachte die, die Elfen bei diesem Bündnis empfanden.
Viel zu oft war ihm die höfische Eitelkeit und Überheblichkeit dieses Volkes untergekommen.
Endlich war es soweit dass er sich dafür revanchieren durfte.
Plötzlich öffnete der Anblick des näher kommenden Grauen die Augen des imperialen
Kaufmannes. Verbrannter Aschboden, Leichenberge und tiefe Grater die in die Erde gesprengt
waren.
Welche Vernichtungskraft musste hier wohl gewütet haben? Welche ungeheure Kraft war es die
auf diese Truppen niedergegangen war? Und doch, neben dem ekelhaften Gestank, dem
trübseeligen Anblick und den erschreckenden Leichenbergen. Die Chaoshorde war als Sieger bei
dieser Belagerung hervorgegangen.
Welche Übermacht musste diese dunkle Bedrohung wohl darstellen? Der imperiale Kaufmann
schauderte. Er war den Truppen des Chaos noch nie begegnet. Weder auf seinen Handelsfahrten
noch in seiner Heimat. Er war zwar schon Anhängern eines seltsamen Kult begegnet, jedoch
schienen diese harmlos zu sein. Sie konsumierten Drogen und schliefen miteinander wobei dieser
Verkehr durch seltsame Rituale geregelt war.
Aber alles in allem waren es gute Kunden. Sie wussten wie man mit Gold zahlt und verstanden es
zu feiern.
306
Aber man durfte ihnen nicht in der Nacht begegnen.
Doch hier, dies hatte andere Ausmaße als alles was Manfred kannte. Er war weit gereist und er
hatte bereits mit Dunkelelfenpiraten, mit Grünhäuten sowie Norscabarbaren die Klinge gekreuzt.
Und doch, das Chaos und vor allem die Krieger in den Diensten der dunklen Götter, erschienen
als Alpträume.
Wie oft hatte er schon von den Elfen am Hafen dunkle Geschichten gehört. Manche behaupteten
gar sie hätten vor zweihundert Jahren mit Magnus in Praag gekämpft. Doch dies schien etwas
weit hergeholt.
Plötzlich holte die Realität den Kommandanten ein. Sie waren in Angriffsreichweite. Weitere
Hornstöße dröhnten über das Schlachtfeld. Gröhlend setzte die Reiterschar hinter Manfred in den
Lärm mit ein.
Meloth jagte seine Klinge durch die Kehle eines riesigen Chaoskriegers, zog die Klinge
schmatzend aus dem fahlen Fleisch, holte Schwung und versetzte einem anderen Chaoskrieger
einen Schlag ins Gesicht.
Schwarzes Blut spritzte und der Elf fletschte die Zähne. Blutdurst, das war es was der Elf nun
verspürte. Pure Freude am Töten.
Es war keine fremde Seite an ihm. Jedoch auch keine geliebte Seite. Lächelnd versenkte er die
Spitze seiner Klinge in dem Auge einer muskulösen Ziegenkreatur. Der plötzlich kraftlose Körper
fiel zu Boden und so war die Waffe bereit für ein neues Opfer.
Mit einem gewaltigen Donner versenkte Simon seine Runenwaffe in der Magengrube des
Dämons. Flammen verschlangen den Leib.
Die Flecken der Straße die vom Feuer berührt wurden färbten sich sofort schwarz um gleich
darauf zu glühen.
Der Paladin hechtete weiter auf den getroffenen Riesenleib zu. Mit einem gewaltigen Schwung
hämmerte der Ritter auf die Kniekehle des Dämons ein. Der Aufprall war atemberaubend hart.
Der Hammer war die Brandung und dieses Knie der Fels.
Unglaubliche Kräfte packten die Waffe und schleuderten sie zurück. Wie ein Blatt im Wind
wurde der Paladin in Rüstzeug durch die Luft geschleudert. Krachend schlug er ein weiteres Mal
im Schutt eines eingestürzten Hauses ein. Doch dieses Mal reichten seine Kräfte nicht für einen
weiteren Angriff.
Keuchend, von plötzlich aufsteigenden Schmerzen gebeutelt, gab sich der Paladin einer
überwältigenden Dunkelheit hin.
Herold schauderte.
Er war in vollem Tempo auf den Dämon zugestürmt und doch war dieser Paladin schneller
gewesen. Mit ungeheurer Wucht hatte er die Waffe in die Bauchgrube des Dämons geschleudert.
Der Kopf der Waffe wurde von einem flammenden Schweif verfolgt. Im nächsten Moment war
der Dämon vollkommen in den Flammen verloren und gleich darauf attackierte der Ritter ein
weiteres Mal.
Es glühte ein seltsames Licht auf. Womöglich einer der unheiligen Zauber dieser Kreatur. Mit
immenser Geschwindigkeit wurde der Paladin durch die Lüfte geworfen. Als hätte ihn ein Riese
gepackt und in Richtung Schutt katapultiert.
Krachend schlug der Leib des Paladins ein. Kleine Steine und Staub spritzten und dann trat Ruhe
ein. Der Paladin blieb liegen, leblos und vor allem totenstill.
Womöglich hatte dieser Dämon ihm soeben Arbeit abgenommen, dachte der Inquisitor. Herold
fluchte, so etwas durfte ein Mann wie er nicht denken.
307
Der dunkel gewandete Krieger ließ seine Klinge aufblitzen. Plötzlich ein Schwung und ein
Impuls dessen Herkunft der Mann nicht direkt bestimmen konnte lies ihn zur Seite springen.
Polternd grub sich eine der Scherenklauen des Dämons an die Stelle der Straße auf der, der
Inquisitor eben noch gelaufen war.
Knurrend lief er weiter auf den gewaltigen Leib des Dämons zu. Wich mit einer geschmeidigen
Bewegung einem Hieb eines anderen Arms aus und ließ seine Klinge gegen das Knie des
Geschöpfes sausen.
Klirrend wurde der imperiale Stahl zurückgeworfen. Der geübte Krieger hatte Schwierigkeiten
die Klinge in seiner Hand zu halten, geschweige denn nicht umgeworfen zu werden.
Herold torkelte einige Schritte zurück. „Verdammte Kreatur, Euer Ende ist gekommen!“, schrie
der Mensch. Er war sich bewusst dass er dies nicht im Ansatz erahnen konnte ob die Magierin
tatsächlich über solche Macht verfügte noch war ihm klar ob er diesen Kampf überleben konnte.
Doch selbstsicher wie im Angesicht eines Ketzers der sich auf der Folterbank befand schwang er
seine Klinge durch die Luft.
Das leise Surren des Stahls glitt durch die Luft während die scharfen Geräusche des
Schlachtenlärms sie zerschnitten. „Wie ich höre seid Ihr Euch Eurer Sache nicht ganz so sicher
wie Ihr es wohl gern hättet?“, erwiderte der Dämon schmunzelnd und packte den Inquisitor mit
einer schnellen Bewegung.
Im gleichen Atemzug wurde der Mensch durch die Luft geschleudert und schlug hart auf der
Straße auf. Mit einem lauten Knackgeräusch landete der Inquisitor und schlitterte noch einige
Meter über den Boden.
Feuer, brüllten seine Nerven während ein ungeheuerer Schmerz durch seine Glieder zuckte. Der
Mann öffnete die Augen und bemerkte dass sein linker Arm nur noch lose an seiner Schulter
baumelte.
Gebrochen, donnerte eine seltsam bestimmende Stimme durch seinen Schädel.
Endlich kam der geschundene Leib zur Ruhe. Blut floss ihm aus der Nase und dem Mund. Die
dünnen Rinnsäle vermischten sich mit dem tropfenden Schweiß.
Herold fluchte ein weiteres Mal, versuchte aufzustehen und verblieb nach seinem Scheitern auf
dem harten Boden.
Lavendalas Konzentration war auf ein Maximum angeschwollen. Gleißend hell erschien ihr die
Macht die durch ihren Leib floss. Gepumpt von einem Magierzirkel im südlichen Magierrelais.
Wie ein überdimensionaler Strudel erschien ihr, ihr eigener Zauberspruch.
Mit gewaltiger Präzision hatte sie es bewerkstelligt einen weiteren Bannspruch zu erzeugen. Sie
hatte die Energien, die in diesem feinen Netzwerk aus Sprüchen wirbelten, mit den Schutznetzen
ihres eigenen Schutzzaubers gekoppelt.
Nur noch kurz, dann hatte sie das Maximum an Energie gesammelt. Es war kein tatsächliches
Maximum, es war nur die Menge an Energie die sie als Zauberin kontrollieren konnte. Schweiß
perlte über die hell erstrahlende Stirn der Elfe.
Jeder Herzschlag erschien ihr unendlich lang. Sie vermochte es ganze Galaxien in dieser Zeit zu
ordnen. So verrannen die Augenblicke bis zum Angriff elendig lahm.
Ihr war klar dass der Dämon in Begriff war sie anzugreifen. Sie konnte nicht erahnen wie es zu
diesem Zeitpunkt aussah.
Ihre Aufmerksamkeit war voll und ganz auf ihren Magiersinn gerichtet. Ihre Augen waren
geschlossen, außer dem pulsierenden Rauschen der gewaltigen Energiemengen vernahm sie kein
Geräusch, ihre Haut kribbelte und auf ihrer Zunge lag ein seltsam fader Geschmack.
Sie schluckte, endlich, es war soweit.
Sie öffnete die Augen. Eine gewaltige Klaue hielt auf ihren Leib zu. Plötzlich die pulsierende
308
Hitze der Schutzzauber.
Sie konnte nicht angreifen und gleichzeitig dem Angriff widerstehen. Sie musste sich für etwas
entscheiden. Doch, was würde geschehen wenn der Dämon schnell genug war und sie vor dem
endgültigen Wirken des Zauberspruches tötete?
Würde er dann besiegt werden können?
Überrascht erkannte Lavendala dass ihr der Zwerg die Entscheidung abnahm. Mit gefletschten
Zähnen hämmerte er die magische Klinge gegen den Leib des Dämons. Die Meisterzauberin in
ihr zeigte plötzlich aufgeregtes Interesse.
Ihr war klar dass der Dämon einen Schutzzauber über seinen Leib gelegt hatte. Einen Zauber der
einen jeden Schlag mit derselben Wucht zurückwarf mit der, der Schlag geführt wurde. Doch wie
würde dieser Zauber auf die Macht dieser Rune reagieren?
Dann die Antwort. Immense Kräfte ergriffen den Leib des Dämons und schleuderten ihn ein
erneutes Mal zu Boden. Gleichzeitig wurde aber auch der Zwerg durch die Luft katapultiert.
Krachend landete der massive Körper des Zwerges in einem Haufen Schutt.
Dies war der richtige Moment. Während sich der Dämon aufrichtete warf Lavendala eine Welle
destruktive Energie auf den Dämon, gleich darauf, mit einer Präzision und vor allem
Geschwindigkeit die nur einem Elf zuteil wurde, wirkte sie den Bannspruch. Der Dämon bannte
die erste Angriffswelle wurde aber sofort darauf von dem Bannspruch ergriffen. Die einzelnen
Teile des raffinierten Netzwerks aus mächtigen Bannsprüchen gruben sich tief in die
manifestierte Form des Dämons. Grell kreischend wurde in den Leib des Dämons Zauber
gepumpt. Der Zauberspruch schleuderte abertausende Harpunen aus weiß glühenden Sonnen in
den Dämonenkörper. Die Harpunen, eine jede für sich, feuerte wiederum abertausende Harpunen
aus. Die magischen Geschosse waren über silberne Netze miteinander verbunden. Doch dies war
nicht das Ende. Auch die dritte Generation der glühenden Speere ergoss ihre Kinder in den
unheiligen Körper. Lavendalas Körper bäumte sich auf, mit einem Rück schoss die Energie aus
ihrem Körper. Gleichzeitig machten die magischen Geschosse kehrt und fetzten aus dem Körper
des dämonischen Unheilbringers.
Lauthals brüllend wurde der Dämon in einem Feuerwerk aus Farben und sprühender Hitze
auseinander gerissen.
Erschöpfung, schrie der überforderte Geist der Magierin worauf diese zusammenknickte.
Knirschend, donnernd, explosionsartig krachten die Reiter der Hochelfenallianz gegen die
Chaostruppen. Wie die Gischt um einen Felsen spritzte, spritzte das Blut der Chaoskrieger als die
Lanzen mit unerbittlicher Wucht in deren Leiber getrieben wurden.
Mit absoluter Konzentration agierend stieß auch Manfred zu. Durch die Wucht und den enormen
Adrenalinspiegel getrieben, tauchte die Klinge des imperialen Kaufmannes im Leib eines
Chaoskriegers ein. Enorme Kräfte wirkten als sein Schlachtross gegen die dunkel gerüstete Bestie
donnerte. Ein brachialer Wutschrei grollte unter dem mattschwarzen Helm hervor, als dessen
Körper zu Boden geworfen wurde. Im nächsten Moment wurde er von den nachfolgenden
Reitern zermalmt.
Manfred fletschte die Zähne und erhob seine Klinge zu einem erneuten Schlag. Plötzlich erhob
sich vor dem Kommandanten eine riesige gehörnte Bestie. Der gewaltige Stierkopf war mit
Schnittwunden überseht. Der kehlige Laut der aus dessen Maul grollte war unbeschreiblich laut.
Plötzlich schnellte eine Pranke des Ungetüms auf Manfred zu.
Wie von Geisterhand geführt schnellte die imperiale Klinge ein weiteres Mal zu und glitt tief in
das Fleisch des gehörten Monstrums.
Unbeeindruckt versuchte dieses weiter nach ihm zu greifen. Doch der Hieb war tiefer gegangen
als zuerst angenommen. Mit Nervenbahnen und Blutgefäße durchtrennt, war der Arm zu einem
309
nutzlosen Anhängsel verkommen.
Schmatzend zog der Kommandant die Klinge aus dem muskulösen Arm und hackte erneut auf
die Stelle ein. Knackend wurde der Knochen durchtrennt. Der Arm fiel lautlos zu Boden und eine
Fontaine aus Blut schoss aus dem Stumpf.
Manfred witterte seine Chance und trieb sein furchtloses Reittier auf das Monster zu. Keine
Sekunde zögernd wuchtete sich der gepanzerte Leib gegen den des Minotauren.
Der Aufprall war unerwartet hart. Manfred glaubte kurz gegen eine Wand gelaufen zu sein. Doch
der verlor nicht die Fassung. Mit ungebrochener Konzentration stieß er seine Klinge in eines der
Augen.
Schmatzend platzte der Augapfel und ergoss eine milchige Flüssigkeit über das Stiergesicht.
Doch der Reiter lies nicht ab. Mit perverser Befriedigung trieb er die Klinge weiter in den
Schädel bis plötzlich der Leib des Hünen erschlaffe.
„Weiter, weiter!“, grollte der Kommandant in den tosenden Lärm der Schlacht. Mit wuchtigen
Tritten wurden die Sporen des Reiterstiefels in die Seiten des Rosses gestoßen. Laut krachten
erneut Lanzen und Elfenstahl auf die schwarzen Harnische der Chaosdiener.
Das Entsatzheer rollte über den Mutantenabschaum hinweg.
Hornblässer erschütterten erneut das Schlachtfeld mit ihren Signalen. Die Elfen jubelten auf. Die
Streitkräfte der Stadt waren wohl auch schon in den Kampf involviert, grübelte der Mensch.
Laoran erhob das Schwert und vollführte einen geschickten Ausfallschritt nach rechts. Die
Präzision eines Elfen führte dieses Schwert hier, sie würde nicht versagen. Die Klinge biss ins
Metall und der Elf versuchte sie weiter durch den Harnisch zu graben.
Der Chaoskrieger brummte erheitert und donnerte seine gepanzerte Faust gegen das Gesicht des
Elfen. Laoran wurde beinahe das Bewusstsein aus dem Leib gehämmert. Knirschend wurde ein
Zahn zermalmt, schmatzend schoss Blut aus dem geplatzten Nasenflügel.
Wie konnte der Barbar nur so schnell sein!
Doch die Eitelkeit des Elfen erhob sich. Das durfte, das konnte nicht passiert sein. Er wurde von
einem einfachen Chaoskrieger übertölpelt. Einem hirnverbrannten Barbaren aus dem Norden,
dem die Rüstung am Leib klebte.
Laoran fiel auf die Knie worauf der Chaoskrieger höhnisch lachte. Diesen kurzen Moment der
Unachtsamkeit nutzte der Elf für sich aus. Gezielt lies der bewegliche Elf sich zur Seite fallen.
Abgestützt auf dem rechten Ellenbogen lies er nun seinen linken Fuß hervorschnellen.
Knirschend wurden die einzelnen Glieder des Kettenhemdes des Chaoskriegers aneinander
gerieben als der Fuß in die Kniekehle traf.
Grimmig ächzend knickte der gepanzerte Barbar ein. Mit der Leichtigkeit eines Akrobaten erhob
sich der Elf und lies seine Klinge in den Hals des Chaoskriegers sausen.
Noch immer quoll Blut aus Laorans Nase.
Eines musste er diesem Bastard lassen, der Schlag hatte gesessen. Im nächsten Moment preschte
plötzlich ein Elfenreiter an ihm vorbei. Er kam von der Stadtmauer. Wie hatten es die Truppen
dort hin geschafft und warum machten sie kehrt?
Dann bemerkte er die Hornsignale. Tiefe kehlige Stöße ließen den Körper des Elfen beben. Der
Elf versuchte zu lächeln, doch unglaubliche Zahnschmerzen erschütterten seinen Leib. Als hätte
jemand einen glühenden Speer in sein Gesicht getrieben.
Doch es gab Grund zur Freude, die Mauern waren befreit.
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311
Kapitel 42 Neue Gefährten, neue Reise
Simon erwachte. Sein Körper rebellierte gegen den Versuch aufzustehen und er sackte zur Seite.
Jegliche Kraft war aus seinem Leib gewichen. Der Paladin schüttelte kurz den Kopf und
bemerkte nun dass ihm nicht nur die Kräfte aus dem Leib gesaugt worden waren, nein, auch eine
Kavalleriekompanie musste in seinem Schädel die verschiedenen Schrittarten durchexerzieren.
Dann endlich öffnete er die Augen. Er war in einem großen Raum. Nein, er befand sich in der
Stadthalle.
Die Elfen hatten es so eingerichtet dass es als gigantisches Lazarett verwendet werden konnte.
„Du elender Hund.“, die vertraute Stimme schien in seinem Kopf zu explodieren.
„Söldnerhauptmann, seid still.“, erwiderte Simon kleinlaut.
In der Stimme des Söldners lag Freude. Eine Empfindung für die der Paladin sein Leben geben
würde. Wie lange war es her dass sein schweres Herz von seinem Stein befreit worden ist? Wie
lange war es her dass er ohne dunkle Nebengedanken lachen konnte?
„Wir haben es geschafft! Wir haben den vermaledeiten Dämon ins Nichts befördert. Er wurde
von der Magierin gebannt.“, fuhr der Söldner fort.
„Mag sein, doch es wartet bereits der nächste. Wir müssen weiter, bald, sehr bald.“, drückte
Simon die Stimmung.
„Möglicherweise bist du dir dessen nicht bewusst, Paladin. Doch ich glaube du wirst noch Ruhe
brauchen.“, versuchte Alrecht das Thema zu wechseln. Simon schüttelte den Kopf und wollte
gerade etwas antworten als der Söldner fortfuhr, „Was ist mit dem Inquisitor passiert?“
Simon schüttelte den Kopf, „Ich weis es nicht.“
„Schlagt ihm seinen dummen Kopf von den Schultern!“, brüllte eine fremde Menschenstimme
durch den Saal. Ein groß gewachsener Mann näherte sich. Der Aussprache nach war es wohl ein
Mann aus dem Imperium.
Er war noch in Rüstzeug gekleidet, es war dennoch klar ersichtlich dass er zur Adelsschicht
gehörte. Die hochnäsige Art sprang einem bereits während dem ersten Satz ins Gesicht.
„Kommandant Manfred, Ihr dürft mich jedoch Manfred nennen. Ich war der Führer des
Entsatzheeres.“, er streckte Simon die Hand entgegen.
Der Paladin ergriff sie, „Mein Na…“
„Ich weis, Simon aus dem Freigreifgeschlecht. Ihr seid bereits eine Berühmtheit. Retter der alten
Welt und Führer des Drachenhammers! Eure Heldentaten sind uns zu Ohren gekommen. Nur
wenige Wochen nachdem die Inquisition auf Euch aufmerksam geworden ist, sind Gerüchte
entstanden. Nur wenige Wochen nachdem Gerüchte entstanden sind hat ein jeder drittklassige
Barde über Euch Lieder auf den Lippen gehabt. Bald war die Aufklärung bereit zu zugeben, dass
Ihr ein Held und kein Dieb seid! Doch erzählt mir, was ist mit dem Ritterzug den Paladin
Dominik angeführt hat passiert?“
Simon ließ seinen Blick über die Augen des Mannes gleiten als dieser hitzig seiner Stimme
lauschte. Sie waren leer, es steckte kein Funkeln in ihnen wenn er die großen Worte ausspuckte.
Simon ließ sich Zeit mit der Antwort. Amüsiert verzogen sich die Mundwinkel des Paladins als
Manfred ungeduldig wurde.
„Nun, ich weis nur dass Dominik nach der Schlacht mit dem Rest unseres Regiments und der
Bannklinge Richtung Altdorf abgereist ist.“
„Nun, Sir Freigreif, die Männer des Regiments sind alle tot und die Klinge wurde entwendet.
Womöglich wurden sie von einem der Orkstämme überfallen. Diese Ungetüme lassen ihrer
Rachsucht ja für gewöhnlich freien Lauf.“
„Nur zu gut möglich, doch ich glaube nicht daran. Welche Armee die sich auf dem Heimmarsch
312
befindet würde sich kampflos ergeben? Denn wenn Ihr vermutet, denke ich dass keine Orkleichen
gefunden wurden.“, folgerte der Paladin, „Ich habe bereits in meiner Ausbildungszeit gegen
solchen Abschaum gefochten und nein, sie nehmen ihre toten Kameraden nicht mit. Sie fressen
sie höchstens, doch auch dann bleiben Überreste zurück.“
„Ein messerscharfer Verstand, wie es einem Führer Eures Ranges gebührt.“, schmeichelte
Manfred weiter.
Simon schüttelte den Kopf. Nun wurde er langsam ungeduldig, „Was wollt Ihr? Ich habe zu viel
erlebt als diesen leeren Worten weiter mein Ohr zu schenken.“
Aggressiv funkelte der imperiale Kommandant zurück und doch säuselte er weiter, „An Eurer
Seite stehen wenn Ihr weiterzieht. Ich habe bereits gehört dass es noch eine Schlacht geben wird.
Ich will mit Euch ziehen. Der letzten Bedrohung entgegen ziehen.“
Simon schüttelte den Kopf, „Nun, wieso habt Ihr euren Heldenmut nicht vor dem Wald Lorens
bewiesen und gegen den Dämon dort gefochten?“
Manfred lächelte, „Nun, werter Paladin, die Schlacht dort ist zu Ende. Die bretonischen
Pferdeknechte und die Waldelfen haben gesiegt. Angeblich soll er von einem imperialen Ritter
erschlagen worden sein. Ein Drachenhammer, wart Ihr das nicht?“
Das Gesicht Simons wurde düsterer, „Nein, ich war das gewiss nicht.“
„Seltsam.“, entwich es dem Mund von Alrecht.
„Nicht nur seltsam, verdächtig!“, brummte eine herbe Stimme.
Simon wandte sich um, „Thorgrim, wie ist es Euch ergangen.“
Der Zwerg grummelte nur als Antwort, „Wer ist dieser Menschling?“
Manfred schluckte empört und zog die Braue hoch um seinen gekränkten Stolz noch zu
unterstreichen.
„Seid Ihr am Kopf verletzt worden?“, der Zwerg hatte ein weiteres Mal seine tiefe Stimme
erhoben.
Alrecht begann zu lächeln. Auch Simon schmunzelte.
„Wie könnt Ihr es wagen? Ihr wisst wohl nicht mit wem Ihr sprecht, ich bin der Kommandant des
Entsatzheeres und ich habe Euch den Hals gerettet. So schmutzig er auch ist.“, entgegnete
Manfred.
Thorgrim zog grunzend etwas Schleim hoch und spuckte unbeeindruckt aus. „Nun, edler Retter,
wir waren die Nichtsnutze die den Dämon erschlugen.“
„Mit der Hilfe der Elfenmagierin“, fügte Alrecht hinzu. Bei dem Wort Elfe schien dem Zwerg
etwas übel aufzustoßen, „Ja, die Elfe war auch dabei.“
Simon warf, mit diplomatischem Interesse, ein, „Nun, Herr Manfred. Ich kann eine zusätzliche
Klinge gut gebrauchen und es freut mich einen Mann aus meiner Heimat in meinem Gefolge
begrüßen zu dürfen.“
Nun schien dem Kaufmann etwas sauer aufzustoßen. Der Paladin fügte sofort hinzu,
„Beziehungsweise in meiner Gesellschaft begrüßen zu dürfen.“
Simon sah auf. Es war soeben die Sonne aufgegangen. Er dachte an den Händler. Eine
widerwärtige Kreatur. Der Paladin wusste dass er nur falsch war. Der Handelsmann war nur auf
Ruhm aus, dabei war sich Simon sicher.
„Paladin, wie ist das werte Befinden?“, begrüßte die Elfe den Rittersmann. Überrascht wandte
sich der Paladin zu Lavendala um.
„Nun, ich kann stehen und meine Schmerzen klingen mit jedem Herzschlag ab. Fantastisches
Zauberwerk.“, antwortete Simon. Kurz trat Stille ein.
Simon blickte der Meisterzauberin kurz in die Augen und erstarrte. Kalter Schauer lief ihm den
Rücken hinab. Er kannte dieses Gefühl. Er hatte es nur schon seit langem nicht mehr gespürt.
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Er kam sich wie ein kleiner Junge vor. Unsicher blickte er in weise und erfahrene Augen eines
Älteren.
„Nun, was habt Ihr als nächstes vor?“, fragte die Elfe weiter.
Ich weis es nicht, dachte Simon. Doch das konnte er nicht antworten. Er schwieg kurz und fuhr
dann fort, „Meine letzten Leute und ich werden weiterziehen.“
„Nach Lustria. Dort wird Euch Euer Weg führen. Doch ich werde Euch und eure Männer
begleiten. Denn der Weg ist weit und wir werden eine Abkürzung nehmen müssen.“
Überrascht sah er die Magierin an, „Ihr wollt mir folgen?“
„Ja, ich will Euch unterstützen und vor allem schützen. Unser Weg wird sich durch alte Pfade
winden. Wir werden uralte Gemäuer betreten. Diese Gemäuer sind gefangen zwischen Welten
voller Gefahren die Ihr Euch nicht mal vorzustellen wagt.“
Simon lächelte, „Da, so glaube ich, darf ich widersprechen. Ich habe mehr gesehen als Ihr mir
zutraut. Ich habe Tote, Zerstückelte, Dämonen in jeglicher Form und Gestalt und auch andere
Gefahren bereits gesehen.“
Lächelnd antwortete die Elfe, „So glaubt mir Kommandant, einem Dämon in seiner Welt zu
trotzen unterscheidet sich so gut wie in jedem Punkt dem Geschöpf in seiner Welt entgegen zu
treten.“
Simon erstarrte kurz. Nein, mit solchen Gefahren hatte er in der Tat nicht gerechnet. „Spannt
mich nicht weiter auf die Folter. Von welchen Wegen sprecht. Ihr?“
„Paladin, diese Welt und ihr perfektes Gefüge sind das Werk von göttlichen Wesen. Diese
göttlichen Wesen werden von unserem Volk simpel die Alten genannt. Diese Alten waren die
ersten die diese Welt betreten haben. Sie haben jedes Lebewesen geschaffen. Sie haben aber auch
Wegen geschaffen. Wege, Pfade und Straßen jedoch nicht im herkömmlichen Sinne. Es waren
Wege durch die Zwischenräume der Dimensionen. Zwischenwelten, magische Gespinste die
Reisen beschleunigen. Jedoch war dieses Transportwesen nicht nur ein Segen für die Pläne dieser
vergangenen Götter, es war auch ihr Untergang. Viele Theoretiker, unter anderem auch ich, sind
der Meinung dass einer dieser Wege, eines der Dimensionstore, von den Chaosgöttern
aufgestoßen wurde. Daraufhin sind die Alten verschwunden. Ihre Schützlinge, Elfen, Zwerge und
die Menschen mussten von diesem Moment gegen die Gefahren dieser Welt alleine bestehen.
Aber nun, wo Gefahr in Verzug ist, müssen wir einen dieser gestürmten Wege nehmen. Es ist der
schnellste Weg nach Lustria.“
Simon war geschockt. Soviel Information auf einen Schub hatte er nicht erwartet.
„Also dann, lasst uns Vorbereitungen treffen.“, schlug Simon vor.
Lavendala schüttelte nur den Kopf und antwortete, „Für die Reise ist gesorgt. Wenn wieder alle
bei Kräften sind brechen wir auf. Unsere Expedition besteht aus 250 Mann. Eine Nachhut aus
vierzig Schiffen ist heute bereits aufgebrochen. Doch wir werden um einige Monate früher dort
sein.“
Schockierend, gestand sich der Mensch ein. „Wie sollen 250 Mann gegen eine Dämonenhorde
bestehen?“, warf Simon ein.
Die Magierin versteinerte ihr Gesicht. Dann, als hätte sie nicht die Lippen bewegt antwortete sie,
„Wir werden sehen.“
Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging.
Simon konnte es nicht fassen. Es waren keine drei Tage seit der Schlacht vergangen und das
Leben spross aus der Asche vor der Stadt.
Einige Kompanien der Elfensoldaten reinigten die Straße und das Gebiet um die Stadt von den
Leichen. Die eigenen Verluste wurden begraben während der Rest wie Scheite aufgeschlichtet
und verbrannt wurde.
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Ein weiteres Mal stank es bestialisch nach verbranntem Fleisch in den Straßen der Stadt. Doch es
gellten keine Schreie durch die Gassen. Es prallten keine Waffen auf Rüstzeug und vor allem es
wurde nicht gestorben.
Der Paladin atmete tief ein und wieder aus. Er wandte sich zu Manfred um, „Noch steht es Euch
frei aus meinem Dienst auszutreten.“
Simon wusste dass der Mann es nicht gern hörte wenn er als Diener bezeichnet wurde. Aber er
war nichts anderes. Ein Speichellecker der glaubte sich mit kleinen Gefälligkeiten selbst Gefallen
zu tun. „Ich bin bei Euch und ich bleibe an Eurer Seite.“
„Gut.“, Simon wandte sich zu den anderen um.
Die Elfensoldaten sammelten sich vor dem Rathaus. Es war eine Truppe aus Eliteeinheiten
zusammengestellt.
Stumme Hünen die stolz ihre riesigen Zweihandschwerter geschultert trugen sammelten sich
neben einigen berittenen Lanzenreitern.
Es mussten an die Zweihundert sein. Dazu kamen die dreißig Mann der Leibgarde des Händlers
Manfred und ungefähr zwei Dutzend Magier. Sie standen um Lavendala versammelt und
lauschten ihren Instruktionen. Und wen hatte ich, dachte Simon. Der Paladin zählte einen
grantigen Zwerg und einen Söldner.
Immerhin, dachte der Paladin und machte sich abmarschbereit. Lavendala löste die Versammlung
auf worauf sich die Magier vor den Zweihandkämpfern formierten. Nun nickte sie dem
Musikanten der Reiterei zu worauf der mittels Hornstoß die Reiter dazu veranlasste sich vor den
Magiern zu postieren.
Gleich darauf fand sich Lavendala neben Simon, Manfred, Alrecht und Thorgrim ein.
Simon ergriff als erstes das Wort, „Wohin gehen wir?“
Lavendala nickte kurz. Wir werden nach Osten ziehen. Wir haben einen drei Tage Marsch vor
uns. Danach erreichen wir einen verlassenen Magierturm. Dort werden wir das Portal öffnen um
nach Lustria zu gelangen.“
„Wieso ist denn der Magierturm verlassen, Elfe?“, brummte Thorgrim. Sie antwortete absolut
gefühlskalt, „Nun, Herr Zwerg, die Zauberer wurden von einem beschworenem Dämon verjagt.
Zudem ist die Gegend dort alles andere als lebensfreundlich. Es ist ein Turm der kurz vor dem
Wald errichtet wurde. In diesem Wald hausen gefährliche Tiere.“
Thorgrim spuckte aus, „Habt Ihr Angst?“
„Ich werde Euch schon beschützen.“, zischte eine fremde Stimme. Herold schloss sich der
Gruppe an. „Was erlaubt Ihr Euch, Ihr müsst ansuchen um dem Zug beizutreten.“, grollte ihn
Manfred an.
Der Inquisitor lächelte. Der Sturz hatte den Mann seine linke Gesichtshälfte gekostet. Vernarbtes
Gewebe wucherte über sein Antlitz. Bösartig blitze unter den Narben sein Auge hervor, „Schweig
Häretiker! Ich bin Inquisitor im Auftrag des Imperators. Mein Lehen ist dem Kampf mit dem
Chaos gewidmet. Ich komme mit!“
Simon starrte ihn kurz an, „Willkommen.“
Der Weg war beschwerlich. Die alten Wege zum Turm waren bereits verwildert und die Natur
schenkte ihnen nichts. Die Reiter waren am zweiten Tag umgekehrt da sie ihnen nicht folgen
konnten.
Den Weg bannten die Leibwachen Manfreds. Imperiales Stahl war doch stärker als Gestrüpp,
dachte Alrecht. Der Turm zeichnete sich nun schon hinter den Ästen und Bäumen ab. Ein
gigantisches Gemäuer, dachte der Söldner.
Als sie den Wald überwunden hatten, betraten sie eine Lichtung. Der Turm mutete gespenstisch
an. Die Pflanzen um das alte Mauerwerk waren braun und tot. Zudem schien die Mauer, sie
315
musste früher weiß gewesen sein, schwarz gefärbt worden zu sein.
Kreischend schoss ein Schatten aus einem der Fenster. Der hohe schlanke Turm schien das
Geschöpf gleich wieder zu verschlingen.
Violett schimmernde Tentakeln packten die Gestalt am Fuß, lies den Körper gegen das äußere
Mauerwerk prallen und zog den leblosen Körper wieder ins innere des Turms. Alrecht sah die
Magierin fragend an, diese war jnedoch bereits mit etwas anderem beschäftigt.
Die Magier versammelten sich in einem Kreis und begannen zu singen. Der Gesang wurde immer
lauter und lauter. Ein grelles Licht blitze auf und hüllte die Gefährten in ein weißes Licht. Im
nächsten Moment zischte eine hohe Stimme, „Was wollt Ihr? Ihr wollt spielen! Schwester, komm
her, ich spüre dich!“
Im nächsten Moment warf sich eine seltsame Gestalt aus dem Fenster. Katzenartig federte sie auf
und näherte sich den Gefährten. Simon, der den Hammer fest in den Händen hielt, stürmte auf
das seltsame Wesen zu..
Es schien auf den ersten Blick eine ganz normale Elfe zu sein. Doch Aus ihrem Rücken ragte ein
wabernder Stumpf aus dem einige Tentakeln ragten. Zudem war ihr ganzer Leib mit Augen
überseht, „Seht mich an! Den ich sehe euch!“
Hysterisch lachend duckte sich das Wesen unter dem Hammerhieb hinweg und rammte Simon
den Ellbogen in den Rücken. Krachend prallte dieser auf die Rüstung. Unverletzt aber von
unglaublicher Wucht zu Boden geworfen, rollte sich Simon auf den Rücken.
Dann verstummte der Singsang und aus dem Boden wuchsen Arme. Alrecht zog sein Schwert, er
wusste nicht was ihn mehr verunsicherte. Diese hässliche Chaoselfe oder diese weiß
schimmernden Arme die wild fuchtelnd um sich grabschten.
Die Arme packten das Chaosgeschöpf und zogen es zu Boden. Schleimig schmatzend fuhren die
drei Tentakeln aus dem Stumpf am Rücken und packten einen der Elfenmagier. Das
Tentakelmonster kicherte dabei boshaft, „Das habe ich alles kommen sehen. Ich bin beschenkt
worden. Was tun eure schwächlichen Götter für euch?“
„Kraft geben um Euch die Geschenke zu nehmen!“, donnerte Simon und lies seinen Hammer auf
die Chaoselfe hernieder sausen. Zischend schmorte das Fleisch unter dem Hammerkopf und
gleich darauf waren die Tentakel abgetrennt. Der Elfenmagier fiel zitternd zu Boden.
Die Chaoselfe kreischte. Sie musste unsagbare Schmerzen haben, denn die Flammen züngelten
zischend über ihren Leib und zerfraßen unbarmherzig Haare, Haut und Augen. Glucksend
wieherte das Geschöpf während sie sich vor Schmerzen schüttelte.
„Ich beende dein Leid!“, Simon holte zum Schlag aus. Plötzlich gellte Lavendalas, „Nein!“, an
ihnen vorbei. „Sie ist noch immer meine Schwester!“, sie lies den Kopf sinken, „Ich, ich weis das
sie gefährlich ist, aber nein, ich will ni…“
Simon zerschmetterte mit einem wuchtigen Hieb den Kopf der Chaoselfe, „Sie ist nicht mehr
Eure Schwester. Diese starb als sie sich mit dem Chaos einließ.“
Herold sah den Paladin genau an.
Alrecht schauderte kurz, er konnte Lavendalas Reaktion verstehen. Doch, sie müsste es besser
wissen. Auch der Söldner wusste, dass es im Imperium viele Familien gab die ihre
Mutantenfamilienmitglieder verstecken. Aber Simon hatte es genau auf den Punkt gebracht, man
darf diesen Geschöpfen keine Familienähe zusagen. Sie gehören nicht mehr dazu!
In diesem Moment musste er wieder an Susanna denken. Der Gedanke, so lange er auch geruht
hatte, war ein schrecklicher Stich ins Herz. Dieser Stich wurde auch immer von einem dumpfen
melancholischen Druck im gesamten Oberkörper begleitet.
Alrecht holte tief Luft.
Wütend und traurig starrte die Meistermagierin den Paladin an. „Er hat richtig gehandelt.“, stellte
sich der Inquisitor hinter sein ehemaliges Ziel, „Hätte er es nicht getan, hätte ich sie getötet.“
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Die Elfe nickte nur und gab den anderen Zauberern ein Zeichen. Sie versammelten sich im Kreis
um den Turm und begannen mit einer Beschwörungsformel. Fragend sah Alrecht Lavendala an,
sie gab ihm einen überheblichen Blick und wandte sich ab.
Ausgezeichnet, schoss es Alrecht durch den Kopf, warum legen wir uns nicht auch noch mit den
Zwergen an, die Zahl ihrer Feinde war ja noch so verschwindend klein.
Knisternd zischten Blitze aus dem Gebäude. Das Mauerwerk schien wie ein gewaltiger
Energiespeicher zu wirken, die Elfen hatten Stunden damit verbracht sich in Trance zu singen.
Langsam zeigte es Wirkung.
Lavendala hatte seit dem Angriff ihrer Schwester nicht mehr gesprochen, doch nun wandte sie
sich an Alrecht. „Ihr seid ein tapferer Mensch. Ihr habt Euer letztes gegeben um meine Stadt und
mein Leben zu schützen. Ihr habt Euch eine Antwort verdient.“
Verwundernd sah der Söldner die Elfe an. Alrecht war bereits ein alter Hase im Geschäft. Sein
Haar ergraute bereits und er hatte viel gesehen, zuhause, jedenfalls. Doch ein solch schönes und
gleichzeitig altes Geschöpf wie diese Elfe, es schien ihm fast den Verstand zu sprengen.
Er konnte sich nicht vorstellen dass sie tatsächlich so alt und mächtig war.
Alrecht gab sich in Gedanken einen Tritt und versuchte wegzusehen, aber zuzuhören. Die
Magierin erhob andächtig die Stimme, „Dieser Turm diente früher nur einem Zweck. Er war ein
Ausbildungsort für junge Magier. Wenn die Macht eines Novizen einen gewissen Grad erreicht
hat, dann wurde er hier hergeschickt.“ Ihre Stimme wurde plötzlich traurig, „Als dieses Land und
unser Geschlecht noch bessere Zeiten gesehen hat, wurden hier magische Gegenstände erzeugt
und es wurden Energiespeicher gefüllt. Ihr müsst Euch einen Zauberspruch wie ein kunstvolles
Gemälde vorstellen. Ein jeder Pinselstrich, eine jede Farbnuance und eine jede Proportion ist für
sich perfekt und mit künstlerischer Energie zusammengefügt. Ein solches Werk ist ein Netzwerk
aus verschiedenen Komponenten, welches nur in dieser Zusammenstellung wirkt. Genauso ist es
mit Magie.“
Sie stoppte kurz und warf einen Blick auf den Leichnam ihrer Schwester, „Meine Schwester war
eine ausgezeichnete Schülerin. Jung und energisch stürzte sie sich in ihr Studium. Besonders
talentiert war sie in der Beschwörung von Leben und der architektonischen Magie. Sie war
begnadet darin kunstvolle Energiegewebe mit ordinären Gegenständen zu verbinden. Sie hat Eure
Klinge gefertigt.“
Alrecht sah sie fragend an. „Nun, Ihr könnt es versuchen, doch kein Zwerg auf diesem Erdrund
wird Euch je eine Rune in eine Klinge schneiden. Diese Rune ist nicht echt, sie wurde von einem
Elfen graviert. Jedoch ist sie wirkungslos. Die Macht der Waffe ruht in einem Zauberspruch. Ein
Gewebe aus Energie, aus purer reiner Gewalt, ruht in jedem Teil des Stahls. Das bedeutet das ihre
Macht irgendwann vergeht, aber keine Angst, selbst Eure Enkel werden damit noch Banditen
erschlagen können.“
Alrecht runzelte die Stirn und lauschte nun angestrengt weiter. Lavendala sprach sogleich weiter,
„Diese Waffe war ein Geschenk an ihren Verlobten bevor sie hier her geschickt wurde. Sie sollte
bei dem Versiegeln des Tores helfen. Denn die Gefilde die wir bald betreten werden sind
gefährlich. Dämone lauern überall. Deshalb wollten die Magier eine so geschickte Wirkerin wie
meine Schwester. Doch bei dem Versuch das Tor endgültig seiner Funktion zu berauben passierte
ein Unfall. Sie wurde in diese Zwischenwelt gesaugt und blieb dort für einige Hundert Jahre
gefangen. Bei dem nächsten Versuch das Tor zu vernichten, befreite man sie. Doch die Zeit in
dieser Dimension hatte sie verändert. Sie hatte sich selbst und ihre Seele verkauft, sie war nun ein
Feind. In einem fürchterlichen Gemetzel tötete sie die überraschten Magier und die Wachen vor
dem Tor. Als auch die geschickte Garde nicht zurückkam, versuchte man es mit einem Trupp
Magier. Doch auch sie wurden unbarmherzig getötet. Der Körper der vorhin durch die Luft
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gewirbelt war, das war nur ein Leichnam. Sie spielt gern mit den Angreifern, so etwas gehört
dazu.“
Nickend starrte der Söldner den Magierkreis an. Der Singsang hatte aufgehört, ein weiter
gleißender Blitz zischte in die Turmspitze.
„Was tun Eure Magier?“, fragte Alrecht unverblümt. „Sie retten Euer Leben.“, lächelte ihn die
Meisterzauberin an. Dem Söldner lief es kalt dem Rücken hinunter.
Simon hatte seid dem Mord an der Chaoselfe kein Wort mehr gesprochen. Es lastete nun noch
mehr Gewicht auf seinen Schultern. Er wollte keinem seiner Kameraden unnötig Leid zutun.
Doch dieses Geschöpf zu töten war die einzig richtige Entscheidung gewesen.
Es war ihm unangenehm. Düster stierte er den Turm an. Sie betraten nun das Gemäuer. Der
Drachenhammer lag noch immer in seinen Händen.
Sie stiegen den Keller herab und betraten, zu Simons Überraschung, ein gewaltiges unterirdisches
Gewölbe.
Thorgrim spuckte aus, „Das soll eine Halle sein? Ihr habt wohl noch nie bei einem Zwergenkönig
zu Gast.“
Simon schüttelte nur den Kopf und starrte das seltsame Portal in der Mitte des Gewölbes an. Es
war gigantisch. Schwarzes Gestein, möglicherweise Anthrazit, mit weiß glimmenden Runen
surrte unheimlich.
Lavendala trat vor. Sie berührte das Gestein und sprach ein Wort. Ein gewaltiger Donner hallte
durch die Halle und mit einem Schlag wabberte seltsames Licht im Portal. Lavendala blickte kurz
zu ihren Magier zurück, „Achtet auf Eure Schutzbefohlenen. Wenn nicht, sind sie und ihr tot.“
Mit diesen Worten winkte sie Alrecht, Simon, Manfred und Herold zu sich herüber, „Ich nehme
die Menschen … und den Zwerg. Kommt, Herr Zwerg.“
Sie sprach Zwerg mit einem spöttisch verzogenen Lächeln aus.
Simon riss den Mund auf und versuchte verzweifelt Luft zu schnappen. Er und seine Kameraden
schwebten mitten im Nichts. Um sie war nur eins, die Dunkelheit. Der Paladin konzentrierte sich
auf seine schwachen Magiersinne. Sie mussten bereits weg sein von der Elfeninsel, denn er
spürte nicht das Geringste.
Simon schüttelte es kurz, er konnte zwar nichts sehen aber überlegte ob er tatsächlich Licht
machen sollte. Seine Finger schraubten sich um den Stiel des Drachenhammers. Gleich darauf
züngelte eine kleine Flamme über den Hammerkopf. Lavendala drehte sich um und sah ihn
erschreckt an.
Erst jetzt erkannte der Paladin seine Umgebung. Sie waren in einem gigantischen Saal. Simon
wandte sich um. Es war kein Saal, es war eine Straße, ein unterirdischer Stollen. Doch war dieser
groß genug dass eine Armee durch marschieren konnte. Das Gestein des Portals glich diesem
dunklen Mauerwerk. Es schien aus demselben Berg gehauen worden zu sein.
„Seid Ihr verrückt! Sie werden die Energie spüren.“, zischte nun die Meistermagierin. Simon riss
die Augen auf. Daran hatte er nicht gedacht. Die Flammen um die magische Waffe erloschen,
doch blieb Licht. „Ihr habt es geschafft.“, meckerte Thorgrim und zog seine Waffe.
„Die wird Euch hier nichts nutzen, Zwerg.“, kommentierte der Schutzzauberer der nächsten
Gruppe den Zwerg.
Runen, die in das Gestein gehauen und geschnitten wurden, glommen. Einige davon sahen den
der Zwergen ähnlich. Andere leuchteten violett und rot, ihre Meißelführung war hektischer und
bedrohlicher.
„Bleibt nah bei Euren Schutzzaubern!“, beschwor die Zauberin die anwesenden Nichtmagier, „…
und ihr, enttäuscht mich nicht!“ Dabei sah sie ihre Zauberschüler an.
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Die Magier fassten sich an die Brust. Knisternd baute sich Energie auf. Ein blasenförmiger
Schutzschild breitete sich plötzlich um die kleinen Gruppen aus.
„Reitermagier zu mir!“, befahl die Zauberin ein weiteres Mal. Eine Gruppe von Elfenmagier trat
an sie heran. „Ihr wehrt Angreifer ab!“, befahl sie.
Simon nickte, es war klar dass sie diesen Elfen noch etwas zu tun geben musste. Immerhin waren
ihre zu schützenden Krieger vor dem dichten Unterholz umgekehrt. Aber warum schicken Elfen
einen Reittrupp ins Unterholz? Es war doch klar dass sie umkehren mussten, überlegte Simon
weiter, oder war das eine Tarnung für den zusätzlichen Magierschutz. Immerhin hatten sich alle
bereitwillig in größte Gefahr begeben.
Simon starrte nun auf eine der violett glimmenden Runen. Das Licht schien zu pulsieren und mit
jedem Ausschlag stärker zu werden. Kein gutes Zeichen, grübelte der Paladin bevor er vorsichtig
ausrief, „Gehen wir.“
Die Magierin widmete ihm keinen Blick und wiederholte seinen Befehl, „Gehen wir!“
Darauf setzte sich die Gruppe in Bewegung. Niemand wagte es zu sprechen. Das einzige
Geräusch war das hallende Scheppern der klirrenden Rüstungen.
„Es kommt etwas!“, brüllte einer des Abwehrtrupps der Zauberer. Lavendala dachte nicht lang
nach, „Lauft!“
Nun gesellte sich noch Keuchen zum lauter werdenden Scheppern. Simon atmete schwer.
Solange es nur bei diesen Geräuschen bleibt besteht noch keine Gefahr, dachte er zufrieden.
Plötzlich donnerte das satte Dröhnen von Kriegstrommeln durch die Halle.
Simon sah kurz die Elfe an, ihm war noch nie aufgefallen wie grazil sie sich bewegte. Wenn
Elfen so laufen, dann stolpern Menschen durch ihr Leben. Mit jedem Schritt federte sie gezielt ihr
Gewicht ab, holte ohne Anstrengung Kraft und sprang energievoll ab.
Stolpern war das richtige Wort, den die Elfen überholten die Menschen mit Leichtigkeit. In
Simon Hirns wand sich ein neuer Gedanke, wenn Menschen stolpern, dann krabbeln Zwerge!
Er wandte sich zu Thorgrim um. Keuchend und fluchend, lauthals schimpfend versuchte dieser
vergebens Schritt zu halten.
„Wartet, wir können nicht so schnell!“
Lavendala lies sich zurückfallen um die langsamen Geschöpfe weiterhin zu schützen. Surrend
zischten schwarze Schatten an ihnen vorbei. Schmatzend gruben sich die Schatten in die Rücken
zweier Abwehrmagier.
“Pfeile! Schutzzauber! Schutzzauber!“, brüllte Lavendala und hob ihre Hand. Eine gigantische
Wand, schimmernd in gelb, weiß und blau, herhob sich und lies keinen der gefiederten Pfeile
mehr durch.
Der Abwehrtrupp formierte sich und begann zu singen. Die Körper der Elfen glühten, im
nächsten Moment schossen funkensprühend Feuerbälle aus ihren Händen. Dann trat kurz Stille
ein. Wie Kometen sehen sie aus, dachte der Paladin.
Majestätisch zogen die Kometen ihren goldenen Schweif hinter sich her. Dann der Aufprall, der
Horizont des hinteren Gangs wurde hell. Grässliche Schreie hämmerten, zurückgeworfen von den
Wänden, auf die Gefährten ein.
Lavendala wandte sich um. Mit einer kurzen Handbewegung wirkte sie einen weiteren Zauber.
Einige Runen am Boden glommen in einem strahlenden blau auf. „Folgt den blauen Runen. Das
ist der richtige Weg!“, rief die Meistermagierin aus.
Simon wartete einen Moment auf den Zwerg und lief dann im selben Tempo wie sein kleiner
Kamerad weiter.
„Immer noch besser als auf noch ein Elfenboot!“, grummelte Thorgrim. Simon schüttelte kurz
den Kopf.
„Noch welche!“, hallte es von den vorderen Elfen zurück. Gleich darauf zerplatzten goldene
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Kugeln an der Wand und ließen das Gemäuer erstrahlen. Simon spähte vor, er erkannte noch
nichts.
Plötzlich brach eine hünenhafte Figur durch die Reihen des Elfentrupps vor Simon. Ein Ritter,
komplett in schwarzem Stahl gerüstet, lies seine Äxte durch die leichtgerüsteten Elfen fegen. Für
manche kam der Tod so überraschend dass sie nicht mehr schreien konnte.
Im nächsten Moment stürzte sich Alrecht auf den Hünen. „Stirb!“, befahl der Söldner dem
Chaoskrieger. Dieser lies unbeeindruckt seine gewaltigen Arme zurückschnellen um Schwung für
einen neuen Hieb zu holen. Gleich darauf schnellte die linke Hand vor und versuchte Alrecht zu
enthaupten. Dieser warf sich zurück und entkam so auch der rechten Axt.
Der Chaoskrieger war jedoch nicht zu bremsen, als hätten die gepanzerten Arme und die
gewaltigen Einhandäxte kein Gewicht, schleuderte er sich auf Alrecht.
Dieser parierte jedoch mit einem blitzschnellen Schwerthieb gegen den linken Arm des
Chaoskriegers. Es dauerte einen kurzen Moment dann hob es die gewaltige Figur auf und
schleuderte sie gegen die Wand.
Scheppernd wurden die Panzerplatten zermalmt. Simon zögerte keinen Herzschlag weiter, erhob
den Drachenhammer und warf sich von Flammen umhüllt auf den zu Boden gegangenen
Chaoskrieger.
„Für Khorne! Blut für den Blutgott, Schädel für seinen Thron!“, grollte dieser als er sich erhob.
Doch bevor dieser sich auf den nächsten Angriff vorbereiten konnte, donnerte der
Drachenhammer gegen seine rechte Flanke.
Flammen fraßen die blasse Haut von seinem Gesicht. Gewaltige Kräfte ließen Brustpanzer und
Knochen bersten. Schmatzend wurde Fleisch zerdrückt, bevor die magischen Flammen es
grillten.
Leblos blieb der eingeknickte Krieger liegen. Zur gleichen Zeit hatten sich die Elfen in einem
handfesten Getümmel verloren. Hin und wieder glomm ein Zauberspruch auf. Simon wandte sich
kurz um, die anderen Chaosanhänger hatten sie fast eingeholt.
Plötzlich ein gellender Schrei. Eine gewaltige Figur erhob sich aus der Menge der Kämpfenden.
Der gesamte Körper war umgeben von schwarzen Panzerplatten. Die Arme und der Helm waren
mit hellem Blut verschmiert.
Im nächsten Moment übertönte dessen Stimme den gesamten Kampfeslärm, „Dies sind die
Schlachtlämmer Khornes! Keine Slaneshmaden werden unser Blutfest für sich einstreifen! Blut
für den Blutgott! Schädel für seine Thorn!“
Die gewaltigen Chaoskrieger, die sich bereits die Hälfte der Elfen niedergemacht hatten, ließen
aber von ihren Lämmern und stürzten auf die anderen Verfolger los. Simon schauderte kurz.
Diese Krieger waren gewaltiger und monströser als alle anderen Chaoskrieger die Simon kannte.
Manfred packte Simon am Arm. Der Paladin wandte sich um. Dem imperialen Handelsmann
hatte eine Klinge das Gesicht zerstört. Eine tiefe klaffende Wunde zerstörte dessen Antlitz und
Sehkraft. Denn das linke Auge war bereits aus der Höhle ausgelaufen. Nur die leere Hülse saß im
Schlund unter der Stirn.
„Bei Sigmar! Wir brauchen einen Heilzauber!“, brüllte der Paladin darauf. Lavendala bellte
plötzlich neue Befehle, „Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen, lauft, lauft! Es ist nicht mehr
weit.“
Simon packte Manfred am Arm, gab Thorgrim und Alrecht einen Wink und lief los. Simon war
nicht bewusst wie lang sie noch laufen mussten oder was auf sie wartete. Jedoch wusste er dass
diese Chaoskrieger gerade ohne größere Anstrengung gut die Hälfte ihrer Einheit abgeschlachtet
hatten.
Wenn nun eine Armee solcher Krieger sich in Bewegung setzte um Lustria zu erobern, dann
würde sicher nicht das Elfenheer sie aufhalten können. Simon prallte auf seinen Vordermann. Er
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war so in Gedanken gewesen dass er nicht wusste wie weit sie nun gelaufen waren.
Jedoch hatte die Reise hier ihr Ende gefunden. Sie traten durch ein dass in das Gemäuer
eingelassen war.
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Kapitel 43 Lustria
Simon schloss die Augen und trat durch das Tor. Als er den ersten Fuß auf den weichen
Dschungelboden setzte, brachen seine Poren auf und stießen heißen Schweiß aus. Die drückende
Hitze hatte ihre Last sofort auf die Ankommenden geworfen. Simon blinzelte, der Schweiß rann
ihm in die Augen.
Er konnte kurz nichts sehen. Dann die ersten Befehle der Elfen, „Verbindet die Verletzten und
passt auf dass keine Tiere ihre Eier in die Wunden legen.“
Simon befestigte den Drachenhammer mit dem Rückengurt und sah sich um. Sie waren in einem
Tal und standen wohl in einem zerstörten Tempel. Um sie herum wuchsen Bäume die Hundert
Fuß hoch waren. Lianen hingen von den dichten Baumkronen herab. Schlangen wälzten ihre
geschmeidigen Körper über die warmen Steine.
Simon lauschte, vor seinen Ohren öffnete sich eine gewaltige Geräuschkulisse. Neben dem
Ächzen und Stöhnen der Verletzten zwitscherten Vögel, kreischten Echsenbestien und wuselten
Kleintiere durchs Unterholz.
„Wo sind wir?“, fragte Simon Lavendala. Diese wandte sich um, gab ihm einen vernichtenden
Blick und antwortete kalt, „Wir sind nun auf Lustria. Doch ich habe andere Sorgen als Euch
dümmliche Fragen zu beantworten. Wir können nicht alle Wunden mit Magie heilen. Wir sind
keine Heilmagier und die, die wir mithatten starben bei dem Überfall der Chaosanhänger.“
Verdammt, dachte Simon, welch böse Schicksalsfügung.
Simon horchte auf. Die Geräuschkulisse war verschwunden. Es war plötzlich totenstill. „Bei
Sigmar, was ist los!“, rief er aus.
Lavendala hob ebenfalls den Kopf. Sie schüttelte ihn kurz, „Packt zusammen. Wir müssen
aufbrechen!“
Simon sah Manfred ins Gesicht. Es war bereits von Dutzenden kleinen geflügelten Bestien
umgeben. Wir müssen tatsächlich weiter, schnell, dachte Simon. Er packte den imperialen
Handelsmann am Arm, hob diesen hinter seinen Kopf und begann ihn zu tragen.
Während zuvor der Schweiß aus seinen Poren gestoßen wurde, sprudelte er nun. Das zusätzliche
Gewicht, die Füße die schmatzend in den schlammigen Dschungelboden einsanken und die
drückende Hitze saugten die Kraft aus ihm heraus.
Der Paladin ächzte laut.
„Warte, Paladin!“, rief eine Stimme hilfsbereit. Alrecht gesellte sich zu dem Rittersmann und
packte Manfreds zweite Hand um Simon beim tragen zu helfen.
„Dieser vermaledeite Boden! Er scheint das Aroma aus unseren Stiefeln lutschen zu wollen.“,
grummelte Thorgrim. Das Kettenhemd des Zwerges war blutgetränkt.
„Was ist geschehen Thorgrim? Seid Ihr verletzt?“, keuchte Simon. Der Zwerg schüttelte nur den
Kopf, „Aber der Chaoskrieger schon.“ Er grunzte und spuckte einen Schleimbatzen aus. „Ihre
Gedärme stinken nicht wie die der Orks“, merkte er an.
Es trat Stille ein. Simon starrte auf seine Füße und versuchte sich durch das Bild des Bodens und
seiner Füße abzulenken. Es gefiel ihm, wie seine Füße sich schmatzend aus dem Boden hoben,
kurz auf dem braunen Boden platschten und erneut versunken.
„Wieso marschieren wir auf Sumpfboden?“, bellte Thorgrim Lavendala zu. Dieser schüttelte nur
den Kopf.
Einer der Elfenmagier trat an sie heran. „Seid gegrüßt, mein Name ist Feonalis. Ich habe Euch
kämpfen sehen. Euch Alle. Ihr habt Euch meinen Respekt verdient.“
Simon nickte kurz, „Mein Name ist Paladin Simon Freigreif. Das ist Hauptmann Alrecht und
Thorgrim. Der Verletzte ist Kommandant Manfred. Ich glaube jedoch nicht dass er Euch hören
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kann.“
Alrecht starrte den Verletzten kurz an. „Die Pupille seines rechten Auges ist weiß!“, ächzte er
erschrocken. Simon schüttelte den Kopf, „Kann den niemand etwas tun?“
Feonalis nickte kurz, „Nun, sehen wir was ich tun kann.“
Er griff in seinen Beutel und holte eine cremige grüne Paste heraus. Er verteilte sich gleichmäßig
über Manfreds Wunden und verband ihm die blutige Augenhöhle mit einem dünnen Stoffstreifen.
„Lavendala wies uns an zuerst die Elfen zu versorgen. Doch Euer Freund kann nicht warten.“,
fügte der Elfenzauberer noch an.
Simon und Alrecht warfen sich fragende Blicke zu. Hatte sie das absichtlich getan, oder war ihr
nicht bewusst in welcher Verfassung sich Manfred befand?
Thorgrim krächzte und warf erneut eine Schleimkugel aus, „Verdammt, was ist los mit der Elfe?
Ich glaube sie nimmt dem Paladin den Tod ihrer Schwester sehr übel.“
Alrecht wagte es nicht auf diese Vermutung zu antworten. Simon schwieg auch, doch gab er der
Elfe einen bösartigen Blick.
„Um auf Eure Frage von vorhin zurückzukommen, es ist wichtig das wir einen Weg wählen den
Verfolger nicht schnell aufspüren können.“, schleuderte Feonalis in die gefährliche Stille.
„Wisst Ihr wohin wir marschieren?“, fragte Simon weiter.
Der Elfenmagier nickte.
Verdammt, dachte Simon, sein Gewand war makellos sauber und sein Gesicht zeigte nicht den
geringsten Schweißtropfen.
„Wir marschieren nach Xlanhuapec. Das Tor, durch welches wir geschritten sind, war nahe einer
anderen Urvolkstadt. Tlax wurde sie genannt. Doch dieses Urvolk ist schon lange verschwunden.
Selbst die Elfen wissen nur wenig über sie.“, antwortete der saubere Elf.
Simon setzte sich keuchend nieder. Die Elfen, die eine gute Vorhut bildeten, hatten bereits ein
Feuer entfacht und einfache Notbehelfe als Unterkünfte darum herum errichtet.
Simon setzte sich vor eines der der Holzgebilde und wischte sich über die Stirn. Die Handschuhe
des Rüstzeugs kratzten und statt den Schweiß zu verwischen, ebneten sie nur neue Rinnsäle zu
seinen Augen. Es brannte kurz, gleich darauf schwemmten Tränen den Schweiß aus den Augen.
„Wir brauchen Wasser.“, krächzte Alrecht. Das Gesicht des Söldners war gerötet. „Hoffentlich
nur die Erschöpfung.“, flehte Simon leise zu Sigmar.
„Das Klima ist lebensfeindlich. Wir sollen wir hier kämpfen?“, jammerte Manfred. Simon wandte
sich zu ihm um. Er hatte geglaubt der Handelsmann wäre noch bewusstlos. Doch er sah aus als
würde er sich besser fühlen als Simon. „Kein Wunder, immerhin haben wir ihn die ganze Zeit
getragen.“, antwortete Alrecht Simon. Simons säuerlicher Gesichtsausdruck verschwand, „Haben
wir schon Wasser?“
Feonalis gesellte sich zu den Menschen. Es war noch immer kein Schweißfleck zu sehen.
Verdammt, dachte Simon.
„Haben wir Wasser Feonalis?“, fragte der Söldner unvermittelt. Der Elfenmagier nickte, „Ja, es
wird bereits ausgekocht.“
„Toll, warmes Wasser. Mir war schon kalt um die Knöchel.“, antwortete Manfred. Der Zwerg
schüttelte den Kopf, „Ihr könnt natürlich auch das brackige Wasser trinken. Doch es würde mich
wundern wenn ihr davon nicht Fieber oder wenigstens braune Hosen bekommt.“
Erschüttert sah der Handelsmann den Zwerg an. Simon lächelte.
Alrecht zog sein Schwert und ein Tuch aus seinem Gepäck. Er spuckte auf die Klinge und begann
diese mit dem Tuch auf dem Schwert zu verteilen. Danach polierte er bis die Waffe im
Feuerschein aufblitzte.
„Habt Ihr Waffenöl im Gepäck?“, fragte der Söldnerhauptmann den Elfenmagier. Dieser
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schüttelte den Kopf, „Doch fragt einen der Schwertmeister.“
Alrecht stand auf.
Simon sah dem Söldner kurz hinterher. Der Ritter zog die Handschuhe aus und öffnete die
Armschellen. Unter den aufgewärmten Rüstungsteilen hatte sich Schweiß gesammelt. Die Haut
war gerötet und juckte, stellte der Paladin für sich fest.
Außerdem musste ihn eines von diesen geflügelten Rieseninsekten gestochen haben. Sein Nacken
war gewölbt und strahlte einen ständigen Juckreiz aus. Es war unmöglich diesem Bedürfnis nicht
nachzukommen.
Der Paladin packte seine Sachen und verschwand in einem der Holzschlafplätze. Er legte sich
hin, starte kurz das helle saftige Holz an und schlief ein.
„Verdammt!“
Ein gellender Schrei weckte Thorgrim. Der Zwerg stand auf, packte seine Waffen und verlies die
hölzerne Unterkunft. Alrecht stand vor Simons Schlafplatz und versuchte dessen schlaffen Körper
wachzurütteln.
„Was ist geschehen?“, brummte Thorgrim.
Alrecht schüttelte nur den Kopf. Die übrigen Menschen, die sich um Simon versammelt hatten,
blieben stumm. Nur Herold gab eine Antwort, „Er scheint Fieber zu haben.“
Lavendala gesellte sich zu den Menschen. Sie warf Simon einen finsteren Blick zu, „Er hält uns
auf. Lasst ihn hier, wir haben keine Zeit ihn mitzuschleppen.“
Thorgrims Brust schwoll an, „Was fällt Euch ein, Elfe!? Wir schleppen Eure schwächlichen
Kameraden bis hier her, aber den stärksten Kämpfer in unserer Gesellschaft wollt Ihr zum
Sterben zurücklassen? Eure Schwester war nicht mehr sie! Seht es ein, es war die einzig richtige
Entscheidung sie sofort zu töten!“
„Aber es war meine Pflicht!“, verriet sie. „Nun gut, wer ihn dabei haben will, der soll ihn auch
tragen.“
Alrecht winkte seine zehn verbliebenen Leibwachen heran. Diese wechselten sich nun mit dem
Tragen ab.
Feonalis schüttete nur den Kopf. „Das ist das Verhalten einer Elfe ihres Ranges.“, verriet er
Alrecht. Der Söldnerhauptmann nickte stumm.
Thorgrim fluchte, „Schwächliche blasse Schwurbrecher!“ Darauf packte er Simons rechtes Bein
und half beim Tragen.
Herold stierte die Elfenmagierin wütend an. Der Paladin war ihm zivil keine Träne wert, doch im
Krieg war er einer der wichtigsten Mitstreiter. „Ihr geht äußerst töricht mit Euren Verbündeten
um!“, gellte Thorgrims Stimme plötzlich durch die Reihen der Elfen.
Er fluchte erneut und packte Simons linkes Bein. Simon musste von vier Trägern durch das
Unterholz gehievt werden. Einen Körper zu tragen ist keine leichte Aufgabe. So hat er doch keine
Tragehacken, noch schmiegt er sich um die zupackenden Hände.
Der kraftlose Körper war in der Rüstung schwer, er ließ die Träger tief in den sumpfigen Boden
einsinken. Erschöpft und ohne Pause wechselten sich die Männer wortlos ab. Auch Manfred,
Herold und Alrecht hatten sich bereits als Träger eingeordnet.
Plötzlich öffnete sich die Einheit der Schwertmeister vor den Menschen. Eine wutentbrannte
Meistermagierin baute sich vor dem Zwerg auf.
Die zierliche Figur verbreitete durch ihre Eleganz und der entschlossenen Maske, die ihr Gesicht
aufgesetzt hatte, Autorität.
Der Zwerg spuckte ihr vor die Füße, „Ich habe Elfen nie getraut. Ihr seid ein guter Grund dafür.“
Alrecht schauderte. Der Zwerg hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt um der Magierin ins
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Gesicht sehen zu können.
Doch die tiefe brummige Stimme des Zwerges fuhr ihm durch Mark und Bein. Es war als würde
diese Stimme seinen ganzen Körper in Vibration versetzen. Er fühlte den lodernden Zwergenzorn
in seiner Magengrube. Gleich darauf wurde sein Blut schneller. Er hörte das Rauschen in seinen
Ohren. Neue Kraft fuhr ihm in die Glieder.
Im nächsten Moment positionierten sich links und rechts neben Lavendala zwei der
Schwertmeister.
Das Gesicht des Zwergs verwandelte sich zu einem aus Stein gehauenen Abscheu. Alrecht gab
den Träger ein Zeichen. Sie setzten Simon ab. Alrecht stellte sich rechts neben Thorgrim, legte
seine rechte Hand auf dessen Schulter und seine linke auf den Griff seines Schwertes.
„Lasst sie büßen! Lasst die Chaosketzer bluten! Sie sollen leiden wie sie uns leiden ließen!“,
brüllte Simon. Er fuchtelte mit den Armen in der Luft wirr herum.
„Er hat recht.“, stellte Lavendala ruhig fest. Auf einen kurzen Wink mit der linken Hand tauchten
die Schwertmeister in ihre Einheit ein.
„Gehen wir. Wir sind morgen dort“, fügte sie dazu und ging.
Alrecht lag schwitzend in seiner Unterkunft. Es hatte bei dem Sonnenuntergang langsam zu
tröpfeln begonnen. Er kratzte sich am Hinterkopf. Seit diesem waren bereits drei Stunden
vergangen und in der Zwischenzeit hatte es zu regnen begonnen.
Doch kein gewöhnlicher Regen. Kein Regen den man im Imperium kennt. Das Wasser würde
hier hinuntergekübelt. So brauchten zwar kein Lagerfeuer um Tiere abzuhalten, doch still in
einem stinkenden Holzverschlag zu kauern, die triefenden Ärmel ausringend, auszuharren gefiel
dem Söldner trotzdem nicht.
Er schloss die Augen. Doch der Söldner genoss auch das Klangabenteuer Regen im Dschungel.
Ein jedes satte Platschen, ein jedes Knacken der Blätter die unter der Last des Wassers
einknickten und das sanfte Rauschen des Bach der sich neben dem Lager gebildet hatte.
Alrecht schob die nassen Kleider, die waffenfeindlichen Umstände und seinen Hunger beiseite.
Er genoss nur diese Klänge und versank in einen ruhigen Döszustand.
Donnernd riss ein gewaltiger Schlag gegen seine Unterkunft Alrecht aus dem Schlaf. Gewaltige
Wassermaßen hatten rauschend Besitz von seinem Körper ergriffen. Er spürte die braune Gischt
gegen sein Gesicht peitschen.
Der Dschungelboden hatte dem Wasser eine eigene Tönung gegeben. Fluchend jappste der
Söldner nach Luft.
„Simon! Thorgrim!“, blubberte Alrecht heraus. Die Rüstung lies ihn immer wieder versinken.
Grollend schnappte er nach einem Baumstamm. Er bekam einen zu fassen, versuchte sich um den
Stamm zu wickeln, rutschte jedoch immer wieder ab und versank.
Panische Angst ergriff den Söldner. Ungeschickt fummelte er an den Riemen seiner Rüstung.
Verdammt, verdammt, verdammt!
Er spürte wie der Atemreflex sich immer weiter in sein Bewusstsein boxte. Bei Sigmar gib mir
Kraft, betete der Hauptmann. Der Söldner riss die Augen auf. Er versuchte zu erkennen wo an
den Riemen seine Hände zurzeit abglitten. Er fluchte, er bettete er unterdückte das Atmen. Doch
seine Augen versagten ihm die Hilfe. Die dunkle sumpfige Flüssigkeit gab ihm kein Bild preis.
Dann plötzlich, als würden kleine geschickte Hände seine unterstützen, sprangen die Riemen auf.
Alrecht schluckte und versuchte mit kräftigen Beintritten und Armschwingen wieder an die
Oberfläche zu kommen.
Jappsend erreichte er die von braunem Schaum gekrönte Überfläche. Seine Lungen füllten sich
Wasser. Das dreckige Wasser brannte in seinen Augen. Sie tränten etwas und die spärlich gesäten
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Mondstrahlen ließen ihn seine Umwelt nur äußerst schemenhaft erahnen.
Alrecht keuchte und versuchte erneut zu schreien. Doch seine Stimme ging im gewaltigen Getöse
seiner Umwelt unter. Er war absolut hilflos.
Plötzlich ein explosiver Schmerz. Alrecht war mit voller wucht gegen einen der Baumstämme
geknallt.
Schreiend, fluchend tauchte er wieder ab. Doch sein Wille war stärker. Mit letzter Kraft kämpfte
er sich an die Oberfläche zurück. Krachend prallte sein Schädel erneut gegen Baumstamm aus
Granit. Darauf verlief sich Alrechts Welt in tiefem Schwarz.
Simon öffnete die Augen. Was war passiert, fragte er sich selbst. Das letzte woran er sich erinnern
konnte war das Lager und sein Schlafplatz. Möglicherweise Fieber, schnellte es dem Ritter durch
den Kopf.
Reflexartig legte er seine Hand auf die Stirn um die Temperatur zu prüfen. Erst jetzt fiel ihm auf
dass er sich nicht mehr in seinem Rüstzeug befand. Aber nun bemerkte er die schmerzenden
Flecken die sich auf seinem ganzen Körper verteilt hatten.
Er strich mit seiner Hand darüber, die warmen und geschwollenen Stellen zeugten von einigen
kräftigen Zusammenstößen.
“Was ist geschehen?“, fragte der Paladin laut, „Was ist geschehen!?“
Simon betrachtet jede Kleinigkeit seines Zimmers. Es war ein niedriges Zimmer inmitten grober
Steinwände. Die Ziegelstücke waren so hoch wie Simon. Staunend versuchte der Paladin von
seinem Steinbett aufzustehen. Doch seine Beine versagten ihm den Dienst und er knickte um.
Mit einem dumpfen Schlag klatschte seine nackte Haut auf den kühlen Stein auf.
Simon überlegte wie lang er wohl schon dagelegen war. Wieso versagten ihm seine Muskeln den
Dienst? Wieso war er alleine hier? Wo war der Drachenhammer?
Seine Stimme versagte ihm. Stumm krächzte er nur, „Wo …“
Darauf schlief er wieder ein.
Herold stand stumm vor dem Eingang des Verlieses. Er kratzte sich kurz am Kopf. War es denn
tatsächlich ein Verlies? Wer oder was hatte sie gerettet?
Als der Inquisitor zu sich kam lag er mit dem Zwerg, dem alten Söldnerhauptmann und der
Elfenmagierin in Decken gehüllt am Boden.
Ihre Waffen waren fein säuberlich auf einem improvisierten Waffenständer aufgeschlichtet. Der
Inquisitor betrachtete die Klinge des Söldners genau. Er lächelte als er den kühlen Elfenstahl
betrachtete.
Das Narbengewebe in seinem Gesicht brannte dabei fürchterlich. Der Menschenjäger biss fest auf
seine Zähne. Die ständigen Schmerzen konnten einen Menschen wahnsinnig machen. Besonders
wenn man diese Aggressionen nicht ausleben durfte, dachte Herold.
Er setzte sich wieder neben die Elfe.
Sie war wunderschön. Er hatte dies nicht erst heute bemerkt. Ihre blasse Haut wirkte
majestätisch. Die langen Glieder die sich zu einer vollkommen Einheit mit dem Torso verbanden.
Die apfelgroßen Brüste die durch die klebende nasse Robe aussahen als wären sie nicht mehr
verdeckt machten den Inquisitor wahnsinnig. Doch am meisten war es ihr Haar, das Herold dieses
brennende Gefühl der Begierde ins Gehirn hämmerte.
Er sah die durch das Wasser verklebten Haare auf dem makellosen Gesicht liegen und eben diese
kleine Unvollkommenheit, dieses ganz spezielle Unperfekte, war so reizvoll. Der Herold hob
seine Hand. Er konnte sich nicht mehr beherrschen. Es war nicht sein Wille der sein Handeln
steuerte, es waren niedere Triebe.
Geschickt fingerte er mit der rechten Hand unter der Robe hindurch. Ein schmutziges Lächeln
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zeigte sich auf dem überwucherten Narbengesicht. Die Bluse sollte doch auch keine
Schwierigkeit machen, lachte er in sich hinein. Gleichzeitig wühlte seine rechte Hand sich bei
ihren Beinen hindurch zu ihren Schenkeln.
Die bebende Erregung, der ekstatische Augenblick dieses Geschöpf zu besitzen war für ihn ein
nicht gekanntes Vergnügen.
Er schob die lange Robe immer weitre hinauf um seine linke Hand nicht von ihrer Brust nehmen
zu müssen. Er fluchte kurz über seine Ungeschicktheit, denn er war noch immer nicht durch die
Bluse zu ihrer seidigen Haut vorgekommen. Doch dafür tastete sich seine rechte Hand gerade an
der Innenseite ihres rechten Knies vorbei.
Herold schloss die Augen.
„Mensch, das war eine schlechte Entscheidung.“, grollte Lavendalas beinah gelassene Stimme.
Der Inquisitor riss seine Augen überrascht auf. Als er in ihre Augen starrte erstarben jegliche
Begierde und jegliche Leidenschaft.
Diese uralten Augen stierten ihn voller Hass, voller Abscheu und voller Ekel an. Herold
schrumpfte zusammen. Plötzlich sah er diese Elfe mit anderen Augen. Sie war kein beinah
makelloses Geschöpf das es zu besitzen galt, sie war plötzlich die gebieterische Großmutter die
mit tobender Wut über ein gestohlenes Geldstück aufbrauste.
Noch bevor der Inquisitor blinzeln konnte hob die Magierin ihre linke Hand. Ihr ganzer glomm
kurz in einem hellen blauen Licht auf. Gleich darauf wurde der Inquisitor durch die Luft
geschleudert.
Krachend prallte sein Leib gegen die Wand.
„Mensch, das war tatsächlich eine schlechte Entscheidung!“, brüllte die Magierin nun.
Schlagend, peitschend und hasserfüllt intonierte sie weiter, „Bist du Mensch schon geschändet
worden!“
Herold war sich bewusst dass er nun wohl sterben musste. Seine einzige Chance war es sich eine
Waffe zu greifen und die Elfe im Nahkampf zu töten bevor sie ihm gefährlich werden konnte.
Mit gewaltiger Kraft hechtete der Inquisitor zum Waffenständer. Mit katzenartiger
Geschwindigkeit zog er Alrechts Schwert und richtete es auf Lavendala.
„Ihr wollt mich mit dem Schwert meiner Schwester richten?“, flüsterte die Magierin. Herold lies
die Waffe fallen. Er wusste nicht ob es ein Zauberspruch war oder ob es einfach dieser überlegene
Frageton ihrer Stimme, doch er wusste dass es nun zu Ende gehen würde.
Sie malte einen kleinen Kreis mit ihrer linken Hand worauf Herold abhob in der Luft
herumwirbelte und mit dem Rücken auf dem Boden aufknallte.
Der Inquisitor krümmte sich vor Schmerz. Nie würde er um sein Leben betteln, nie, das hatte er
sich schon lange vor dieser Reise geschworen. Doch er hätte nie gedacht dass sein Ende durch
eine Elfe kommen würde.
„Stopp!“, bellte Alrecht. Die Elfe schenkte ihm einen hasserfüllten Blick. Der Söldnerhauptmann
ging auf den Inquisitor zu, holte aus und verpasste dem andere Menschen einen gewaltigen
Kinnhaken.
Bewusstlos kippte dieser zur Seite um. Alrecht schüttelte die schmerzende Hand aus und
kommentierte knapp, „Ich habe fürchterliche Kopfschmerzen. Tötet Ihn leise. Bitte.“
Die Elfe atmete tief ein und aus.
„Warum hast du die Elfe aufgehalten, gerade wenn sie das erste Kluge tun will?“, grunzte
Thorgrim. Die Elfe kniff kurz die Augen zusammen, „Nein. Ich darf ihn nicht töten. Nicht bevor
wir nicht wissen wo wir sind und wer unsere Gastgeber sind.“
Der Söldner und der Zwerg nickten in stummem Einverständnis. Mit einer letzten
Handbewegung schleuderte die Zauberin Herold ein weiteres Mal gegen die Wand.
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Feste Hände packten Simons Leib und hievten ihn auf den steinernen Bettsockel zurück. Wer es
auch war, er musste viel Kraft haben und feste Handschuhe aus Echsenleder tragen, dachte
Simon.
Der Paladin öffnete die Augen und erschrak. Eine Echsenbestie starrte ihn gefühllos an. Es war
eine hünenhafte Kreatur. Sie hatte menschenähnliche Form doch war sie gut einen Kopf größer
als Simon.
Unter den dicken blaugrünen Schuppen zeichneten sich gewaltige Muskeln ab. Die Bestie öffnete
kurz ihr Maul und gab einen zischenden Laut von sich. Dabei blitzten ihre unzähligen scharfen
Zähne auf.
Simon lief ein kalter Schauer über den Rücken. Unbewaffnet, nackt und ohne Kraft in den
Muskeln lag er in den Armen einer riesigen Echse mit scharfen Zähnen. Im nächsten Moment
flammte Simons Hass auf.
Wie viele Menschen wären unnütz gestorben wenn diese Echse ihn nun fraß? Wie viel Leid
musste Simon ertragen nur um als Wochenration in einem Magen zu verrotten? Wie viel Freunde
sollte er nicht beschützen können?
Simon hob eine Hand und verpasste der Kreatur einen Fausthieb. Er gab alles, er nutzte einen
jeden Tropfen Adrenalin der in seinen Adern zirkulierte nur für dieses Fausthieb. Er spürte wie er
bereits wieder schwach wurde, doch diesen Schlag, diese einzige Hoffnung musste er gut
anbringen.
Die Faust schlug hart auf der Schnauze des Untiers auf. Das riesige Wesen knurrte kurz aber
reagierte sonst nicht. Geschockt packte Simon seine schmerzende Faust mit der anderen Hand.
„Tut das nicht. Saurus nicht böse.“, zischte jemand in einem schrecklichen bretonischem Akzent.
„Wer seid ihr, zeigt Euch.“, knurrte Simon wütender als er sich geben durfte.
„Verzeihung. Mein Name Tzenopochetl.“, krächzte die kleine Echsenperson mühevoll hervor.
Simon schauderte erneut als er seinen Gesprächspartner sah.
Eine kleinere Echsenbestie verbeugte sich vor Simon. Sie sah aus wie die Miniaturausgabe des
größeren Untiers den Ritter noch immer hielt. Doch die Lederhaut besaß einen braunrötlichen
Farbton und die Schnauze war etwas kürzer.
Simons Kräfte schossen aus seinen Gliedern. Die kleinere Echsenbestie zischte, knackste und
krächzte etwas der größeren zu. Diese legte Simon auf den Stein.
Dann verschwamm Simons Umwelt erneut.
Alrecht setzte sich auf den harten Boden. Sein Kopf schmerzte fürchterlich und das Kinn des
Inquisitors war auch härter als er erwartet hätte. Der Söldner betastete mit seiner rechten Hand
seinen Schädel.
Seine Finger legten sich erst auf eine dann auf eine zweite schmerzende Beule. Der Söldner
atmete tief ein und strich sich über sein Gesicht. Ihm war ein Bart gewachsen, doch wie sollte er
sich hier auch rasieren?
Ein seltsames Knarren erfüllte den Raum. Die schwere Holztür wurde aufgedrückt. Eine
gewaltige Erscheinung betrat den Raum. Durch das helle Sonnenlicht geblendet, konnte Alrecht
nicht erkennen.
Hinter der großen Person trat eine weitere hervor. Sie war deutlich kleiner. Krächzend begann sie
zu sprechen, „Ihr seid Gäste. Essen ist für euch angerichtet folgt mir.“
Überrascht rieb sich der Söldner die Augen. Er konnte nun langsam erkennen wie die zwei
aussahen.
Seine Nackenhaare stellten sich auf. Es waren Echsen! Die große starrte kalt ins Leere, hielt aber
in einer ihrer gewaltigen Hände eine Bronzesichel.
Der Söldner konnte sich einen schnellen Blick zu seinem Schwert nicht verkneifen. Nun stierte
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ihn die Echsenkreatur wachsam an. Kalter Schweiß trieb aus Alrechts Poren.
Die Elfe antwortete gelassen, „Wartet, wir müssen uns fertig machen.“
Die kleine Echse krächzte die große an. Geschmeidig spielten die Muskeln unter der Lederhaut
des großen Echsenmenschen als er sich umwandte.
Nun konnte Alrecht bereits Details erkennen. Auf dem Kopf des kleineren Echsenwesens prangte
ein roter Kamm. Ihr gesamter Körper war in einem rötlichen Braun gehalten.
Die runden schwarzen Augen ließen keine Annahme über die Blickrichtung der Kreatur zu.
„Bevor Ihr geht, würdet Ihr uns die Höfflichkeit gewähren uns Euren Namen kund zu tun?“,
fragte der Zwerg gewohnt spöttisch.
Die kleine Echse verbeugte sich erneut. Die Federn und die zwei Bronzedolche an seinem
Lendenschurz klapperten dabei. „Verzeiht, mein Name Tzenopochetl. Folgt mir bitte.“
Thorgrim rümpfte die Nase. Die düsteren Steingänge dieses Gebäudekomplexes vermittelten ihm
zwar ein heimisches Gefühl, doch konnte er sich mit den Gastgebern nicht so einfach abfinden.
Die seltsamen Echsenwesen waren überall.
Der Darwi hob den Kopf. Die Gänge waren hoch und das Gestein alt. Es war uralt, es war älter
als das Gestein der Zwergenfestungen, stellte der Zwerg überrascht fest. Der Zwerg konnte nicht
genau festmachen woher er dies wusste, aber er wusste es.
Sie verließen das alte Gebäude durch ein breites Tor. Mindestens zwanzig Mann konnten hier
bequem nebeneinander durchmarschieren. Das helle Sonnenlicht stach Thorgrim in die Augen.
Alles verschwand für kurze Zeit hinter einen hellen Vorhang. Langsam zogen sich die Pupillen
wieder zusammen und das Bild wurde schärfer. Der Zwerg atmete tief ein.
Sie waren an der Spitze einer gewaltigen Tempelpyramide. Neben dem Eingang standen vier
gewaltige Echsenkrieger. Sie waren gut einen Kopf größer als Simon. Ihre muskulösen Körper
verbargen sie hinter Rüstungen aus einem weißen spröden Material. Überrascht stellte Thorgrim
fest dass es Knochen waren. In den Händen hielten sie Hellebarden. Die Klingen der Waffen
waren aus minderwertiger Bronze, grinste der Zwerg in sich hinein. Auch wenn er einen gewissen
Respekt vor den Gestalten nicht leugnen konnte.
Dann ließ der Zwergenkrieger seinen Blick die lange Treppe hinunter gleiten. Es mussten um die
Tausend Stufen sein. „Verdammte hohe Stufen.“, murmelte er grantig und sah kurz auf seine
kurzen Beine.
Stoßartig stieß der Zwerg die Luft aus seiner Lunge. Es verschlug ihm die Stimme als er sah
welche Maßen sich vor dem Tempel formiert hatten. Eine gewaltige Streitmacht der Echsen
reihte sich Glied für Glied hintereinander an.
Die großen Echsenkrieger versammelten sich in großen Truppenverbänden. Doch kein Regiment
sah gleich aus. Ein jedes trug ihre eigene Farbe. Doch nicht die Uniform unterschied die Krieger
farblich voneinander, es war ihre Haut.
Die kleine Echse hüpfte einige Stufen hinab, wandte sich um und krächzte, „Folgt mir. Essen
wartet unten.“
„Ob wir das Essen sind?“, flüsterte Alrecht Thorgrim zu. Der Zwerg sah den Söldner kurz an.
Dem Musketenschützen war sofort klar dass dies wohl kein Scherz gewesen war.
Der Zwerg begann die Stiegen hinab zu klettern. Thorgrim starrte Alrecht wütend an. Der
Musketenschütze wusste dass der Söldner sich das Lachen nur knapp verkneifen konnte.
Simon erwachte.
Sein Kopf schmerzte. „Es stinkt fürchterlich.“, murmelte der Ritter benommen. Dann öffnete er
die Augen endgültig und sah sich an. Sein gesamter Körper war mit grünlichem Schlick bedeckt.
Es schüttelte den Paladin. Er stank so fürchterlich!
Brechreiz stieg in dem Ritter hoch. Gleichzeitig meldete sich der beleidigte Magen und knurrte
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hungrig. Simon wusste nicht was er als erstes tun sollte, sich in der Ecke erbrechen oder essen
was er als fand.
Er entschied sich dafür keins von beidem zu tun und versuchte erneut aufzustehen. Da er wusste
wie es letztes Mal ausging, versuchte er es dieses Mal behutsamer. Er lies als erstes den linken
dann den rechten Fuß vom Sockel hinunter gleiten und versuchte nun sein Gewicht auf diese zu
verlagern.
Überrascht richtete sich Simon auf. Er fühlte sich gesund, sein ganzer Körper strotzte vor Kraft.
„Wer und wie hatten sie das getan?“, fragte der Ritter den leeren Raum.
Er sah sich in dem steinernen Raum um. Auf dem Boden stand eine große Schale mit Wasser. Der
Ritter hob die Schale an den Mund und leerte sich gierig den Inhalt die Kehle herab. Als er nicht
mehr trinken konnte, wusch er sich mit dem Rest so gut er konnte.
Es lag Gewand neben dem Sockel. Es war nicht seins, aber besser fremdes Gewand am Leib als
gar keins, dachte er. So verließ er in Lumpen den Raum.
Gleißendes Licht blendete ihn. Wo bin ich, fragte er sich.
Simon befand sich in einem steinernen Gang. Nicht weit von ihm endete dieser in einem breiten
Portal. Es musste Vormittag sein, dachte er, sonst würde sie nicht so warm in diesem Winkel
hereinscheinen.
„Wartet!“, brüllte der Paladin als er zu laufen begann. Überrascht wie schnell und einfach er sich
bewegte, bemerkte er nicht die Echsen die das Portal bewachten. Bösartig knurrend stellten sich
zwei in Simons Weg.
Der Ritter schreckte auf, duckte sich und hob die Faust zum Schlag. Krächzlaute erfüllten in
einem kehligen Befehlston Simons Ohren. Simons Muskeln zuckten krampfartig als er sich zur
Seite warf. Er spürte den Luftzug der Bronzehellebarde.
Schreiend stieg er auf den zu Boden gegangenen Hellebardenstiel und hielt die Echse so davon ab
die Waffe erneut zu heben. Brüllend ließ diese ihre Waffe los und stieß mit dem Kopf auf Simon
zu.
Der Geifer spritzte der Echse zwischen den scharfen Zähnen hervor. Simon lies sich zurück
kippen und seinen rechten Ellbogen hervorschnellen. Er spürte den stinkenden Atem im Gesicht,
doch bevor die Bestie Fleisch aus seinem Gesicht reißen konnte traf sie Simons Ellbogen auf der
Unterseite ihrer Schnauze.
Stumm steckte das Vieh den Schlag ein und verpasste dem überraschten Paladin einen
Faustschlag. Sterne spritzten von links nach rechts.
Simon verlor das Gleichgewicht und polterte auf seinen Rücken. Die Luft wurde aus seinen
Lungen gepresst. Jappsend versuchte er zu atmen, vermochte es aber nicht gleich.
Als er wieder Luft bekam, versuchte er sich aufzurichten. In diesem Moment packten ihn starke
Arme von hinten und hoben ihn auf.
Simons Beine zappelten in der Luft.
„Stopp!“, brüllte eine Stimme.
Danach verharrten die Echsen in ihrer Position, ließen Simon jedoch nicht los. Tzenopochetl lief
die großen Stufen hinauf. Er sah Simon kurz an, „Bitte, nicht gewaltsam sein. Ich erkläre Euch
alles aber Ihr dürft nicht gewaltsam sein.“
Simons Gesicht pulsierte. Unter der rot geschwollenen Wange pochte ein bekannter Schmerz.
Simon spuckte aus. Blut, ich muss mir wohl auf die Zunge gebissen haben, dachte Simon. Er
nickte.
Tzenopochetl nickte den Echsen zu. Langsam wurde er wieder zu Boden gelassen. Wortlos hoben
die Echsen ihre Waffen auf und bezogen erneut Stellung.
„Simon! Was war los?“, fragte Alrecht in einem persönlichem Tonfall. Der Paladin sah den
Söldnerhauptmann kurz an und umarmte ihn. Simon konnte sich diese gewaltige Gefühlsdusselei
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nicht erklären, doch er war froh dass einige seiner Kameraden noch lebten. Er legte seinen Kopf
an Alrechts linkes Ohr und flüsterte, „Wenn wir die Echsen überraschen können wir die Wächter
überwältigen.“
Alrecht lachte und klopfte Simon auf die Schulter. Er wandte sich um und deutete auf die
Heerschar die sich vor dem Tempel versammelte. Simon keuchte, er lies seinen Blick über die
gewaltige Anzahl an Echsen schweifen.
Erschüttert ballte er die Fäuste, „Tzenopochetl, bitte erklärt mir was da vor sich geht.“ Die kleine
Echse nickte, „Dieses Volk, ihre Städte und ihre Herrscher dienen nur einem Zweck. Wir sind die
Wächter dieser Welt und halten sie im Sinne der Alten im Gleichgewicht.“
Simon zog seine rechte Augenbraue hoch, „Wer sind diese Alten?“
„Die Alten sind die ersten Götter, die ersten Gottheiten die hier Leben geschaffen und verwaltet
haben. Sie haben uns und auch Euer Volk geschaffen. Doch mit dem Einfall des Chaos sind sie
verschwunden.“
Simon nickte. Diese Echse wusste viel, sie wusste mehr als Simon ihr zugetraut hatte. Woher
sollte sie sonst das Chaos kennen oder seine Sprache? Simon wollte mehr wissen, „Weshalb habt
Ihr uns gerettet?“
Die Echse krächzte kurz, „Die Alten haben uns Anweisungen und Befehle dagelassen. Sie sind
auf Tafeln vermerkt. Diese Prophezeiungen haben von Euch und Eurer Gruppe berichtet und uns
angewiesen Euere Gruppe zu retten.“
„Wo sind die anderen Kämpfer?“, fragte Simon.
„Von ihnen war keine Rede in den Prophezeiungen, sie sind tot.“, antwortete Tzenopochetl.
„Wieso? Ihr habt uns retten können, eure Männer hätten sie retten können!“, in Simon stieg Zorn
hoch. Wieso hatten diese Echsen nicht alle gerettet. Es durfte doch kein Problem gewesen sein sie
zu retten, da hätten ein paar mehr Männer keine Umstände gemacht. Insbesondere wenn man
deren gewaltige Anzahl berücksichtigte. Simon ließ seinen Blick über die ruhig verharrenden
Echsen vor dem Tempel schweifen.
Tzenopochetl antwortete ruhig, „Die Alten sahen es nicht vor. Es macht keinen Unterschied ob
sie leben oder sterben, warum sollten wir ihnen also helfen.
„Wo sind meine Waffen?“
Tzenopochetl sah den Menschen kurz an, „Das Schwert liegt für Euch bereit. Doch wer den
Zwergenhammer in die Schlacht trägt ist noch nicht sicher. Die Prophezeiung spricht von dem
mächtigsten Krieger. Ihr müsst Euch mit einem der unsrigen messen wenn Ihr ihn haben wollt.
Der Kampf ist vorbereitet, falls ihr kämpfen möchtet.“
Simon ballte die Fäuste, „Führt mich zu meinem Rüstzeug und dann 
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