Stammzellen Stammzellen werden als allgemeine Körperzellen bezeichnet. Sie können sich in verschiedene Zelltypen oder Gewebe ausdifferenzieren. Je nach Art der Stammzelle haben sie das Potential, sich in jegliches Gewebe oder in festgelegte Gewebetypen zu entwickeln. Sie können Tochterzellen, die selbst Stammzelleigenschaften besitzen, aber auch solche mit größerer Ausdifferenzierung generieren. Dies können sie dank eines noch nicht vollständig geklärten Mechanismus der Zellteilung. Das Schicksal der Zellen entscheidet vor allem das biologische Milieu, in dem sie sich befinden. Stammzellen werden vor allem durch ihr ontogenetisches alter und ihr Differenzierungspotential unterschieden: die ontogenetisch frühesten Stammzellen sind embryonalen Stammzellen, aus denen später die primitiven Keimstammzellen, sowie die Stamm – und ( Vorläuferzellen ) hervorgehen. Auch Pflanzen haben Stammzellen, diese haben im Gegensatz zu fast allen tierischen und menschlichen Zellen die Fähigkeit, einen kompletten Organismus zu regenerieren. Embryonale Stammzellen Sind in der Lage sich in Zellen aller 3 Keimblätter (Entoderm, Ektoderm und Mesoderm) sowie in Zellen der Keimbahn auszudifferenzieren. Sie werden für experimentelle Zwecke aus der inneren Zellmasse der befruchteten Eizelle im Embryostadium gewonnen. Embryonale Stammzellen sind unbegrenzt teilbar und fähig sich zu jeder beliebigen Zellsorte zu entwickeln. Adulte Stammzellen Im Gegensatz zu den Embryonalen Stammzellen kommen die Adulten Stammzellen auch im Organismus nach der Geburt vor. Während der gesamten Lebensdauer des Organismus werden aus diesen Zellen neue spezialisierte Zellen gebildet. Sie teilen sich um fehlerhafte, kranke oder abgestorbene Zellen zu ersetzen. Sie sind besonders im Knochenmark, in der Haut, aber auch im Fettgewebe, Nabelschnur, Gehirn sowie in der Leber zu finden. Sie haben im Gegensatz zu den Embryonalen Stammzellen ein deutlich geringeres Selbsterneuerungsvermögen und ein eingeschränktes Differenzierungspotential. Stammzellmedizin Seit über 40 Jahren werden die blut bildenden Stammzellen des Knochenmarks in der Behandlung von Leukämie und von Lymphomen eingesetzt. Während einer Chemotherapie z. B. werden die meisten schnell wachsenden Zellen durch zytotoxische Bestandteile zerstört. Dadurch werden nicht nur die Krebszellen abgetötet; auch die Stammzellen, die andere Körperzellen reparieren sollten, werden durch die Therapie in Mitleidenschaft gezogen. Besonders betroffen sind hierbei die blutbildenden Stammzellen. Deshalb werden vor der Chemotherapie Stammzellen aus dem Knochenmark des Patienten oder von einem passenden Spender gewonnen. Nach Abschluss der chemotherapeutischen Behandlung werden die blut bildenden Stammzellen injiziert. Diese Stammzellen produzieren dann große Mengen an roten und weißen Blutkörperchen wodurch das Blut gesund erhalten werden kann und Infektionen besser abgewehrt werden können. Nicht blut bildende adulte Stammzellen sind innerhalb einzelner Studien bereits mit Erfolg bei Lähmungen nach Wirbelsäulenverletzungen und bei Morbus Parkinson eingesetzt worden. Bei erfolgreichen klinischen Studien konnten Stammzellen aus dem Knochenmark, Patienten nach Herzinfarkt oder bei Multipler Sklerose zu einer besseren Regeneration verhelfen. Inzwischen hat man auch in der Haut multipotente Stammzellen entdeckt, die sich potentiell in allen Organgeweben des Menschen entwickeln und hier zur Regeneration beitragen können. Embryonale Stammzellen können unter bestimmten Umständen Krebs auslösen. Stammzellforschung Derzeit gelingt es in Versuchen an Ratten, Gehirntumore durch die Injektion von adulten Stammzellen zu behandeln. Wissenschaftler der Harvard University haben die Zellen gentechnisch so verändert, dass sie eine andere, gleichzeitig injizierte Substanz in einen Krebszellen tötenden Stoff umwandeln. Die Größe der Tumore konnte um 80 Prozent reduziert werden. Stammzellen scheinen außerdem in der Lage zu sein, Zellen, die durch einen Herzinfarkt geschädigt wurden, zu erneuern. An der ColumbiaPresbyterian University ist es gelungen, die Herzfunktion nach einem Infarkt bei Mäusen durch die Injektion von Knochenmark-Stammzellen um 33 Prozent zu verbessern. Das zerstörte Gewebe regenerierte sich zu 68 Prozent wieder. Allerdings wird mittlerweile davon ausgegangen, dass dieses auf Effekte der transplantierten Zellen zurückzuführen ist. Die Anwendung autologer Stammzellen bei Herzschäden wird in verschiedenen Herzzentren europaweit in klinischen Studien untersucht. Inwieweit tatsächlich Herzmuskelzellen regeneriert werden ist bisher ungeklärt. In Deutschland wird u. a. am Klinikum der Universität Frankfurt in einer klinischen Studie der Nutzen von Stammzellen für die Regeneration des Herzens erforscht. Adulte Stammzellen werden hier durch Zentrifugation aus Blut gewonnen, durch anschließende Ausbringung auf Fibronectin-Platten kultiviert und auf diesen selektiv angereichert; sie haften auf den Platten an, so dass andere Zellen abgespült werden können. Nach drei Tagen Kultivierung können sie von den Platten abgelöst und - mit Hilfe geeigneter Nährmedien - ins Herz eingebracht werden. In vergleichbarer Weise können adulte Stammzellen auch aus Muskelgewebe aus der Haut gewonnen werden, allerdings dauert hier die Kultivierung nicht drei, sondern ungefähr 20 Tage. Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich für adulte Stammzellen ist die Regeneration von Knorpel und Knochen. Klonen Die erste erfolgreiche Klonierung eines Säugetiers im Jahr 1997 war das Schaf „Dolly“. Durch Übertragung des Zellkerns aus einer Körperzelle in eine unbefruchtete Eizelle kann ein früherer Embryo entstehen, aus dem Embryonalen Stammzellen angelegt werden können. Die Methode hätte bei der Anwendung auf den Menschen den Vorteil, dass mit dem Spender genetisch und damit immunologisch identischen Embryonalen Stammzellen zur Verfügung stünden. Einen möglichen Durchbruch im Therapeutischen Klonen von Primaten stellten die erstmals im Juni 2007 vorgestellten Ergebnisse eines US- amerikanischen Forscherteams da. Dem Team gelang es, Rhesusaffen zu klonen und aus den erhaltenen Embryonen zwei Linien embryonaler Stammzellen zu gewinnen. Angewandt wurde dabei das gleiche Verfahren wie bei dem Schaf „Dolly“. Dolly- Methode Man reproduzierte aus einer differenzierten Körperzelle eines erwachsenen Schafes ein neues Lebewesen. Der entkernten Eizelle des Schafes wurde der Zellkern eines anderen Schafes transplantiert und diese dann in ein drittes Schaf, der so genannten Leihmutter eingesetzt und von ihr ausgetragen. Bis dieser Versuch erstmals gelang benötigte man 277 manipulierte Eizellen. Inzwischen wurden schon vielfach Schafe, Rinder oder Mäuse erfolgreich geklont. Embryonensplitterung Bei der Embryonensplitterung, wird der Embryo im Zweizellstadium geteilt und in einem Reagenzglas weitergezüchtet. Einige Zeit später werden sie in die Gebärmutter von Leihmüttern eingesetzt. So entstehen schließlich 2 Klone.. Diese Methode wird seit 1980 bei Säugetieren durchgeführt.