Presseinformation Fraunhofer Vision auf der Control 2013 (14. - 17. Mai 2013) in Stuttgart Halle 1, Stand 1502 Röntgen in Raum und Zeit mit 4D-Computertomographie Kurztext Die 3D-Röntgencomputertomographie erlaubt es, komplexe Objekte vollständig, berührungslos und zerstörungsfrei einschließlich aller äußeren und inneren Strukturen zu erfassen. Als Ergebnis erhält man ein statisches 3D-Abbild des Objekts. Mit am Fraunhofer EZRT in Fürth neu entwickelten Verfahren kann nun als »4. Dimension« zusätzlich die Zeit in Form von Bewegung beobachtet werden. Mit dieser sog. »4D-Computertomographie« ist es nunmehr möglich, Bewegungsabläufe, die verborgen im Inneren von Objekten ablaufen, vollumfänglich darzustellen und zu analysieren. Informationen über diese dynamischen Prozesse im Materialinneren können zur Beurteilung der Auswirkungen auf einzelne Objektkomponenten herangezogen werden und tragen zur Optimierung der Produktionsprozesse und Verbesserung der Produkte bei. Langfassung Im industriellen Umfeld werden zur Prüfung von Produkten seit vielen Jahren dreidimensionale Röntgencomputertomographiesysteme (3D-CT) eingesetzt. Immer häufiger werden sie bei der Messung dimensionaler Strukturen, im Reverse Engineering, der Vollständigkeitsprüfung sowie in der zerstörungsfreien Materialprüfung angewendet. Die 3D-Röntgencomputertomographie erlaubt es, komplexe Objekte vollständig, berührungslos und zerstörungsfrei einschließlich aller äußeren und inneren Strukturen zu erfassen. Der erzeugte Datensatz ist ein statisches 3D-Abbild eines realen, gemessenen Objekts. Am Fraunhofer EZRT wurden nun Verfahren entwickelt, um den statischen 3D-CT Datensatz um Informationen über Zeit und Bewegung zu erweitern. Mit dieser sog. »4D-Computertomographie« ist es nunmehr möglich, dynamische Prozesse im Inneren von Objekten zu visualisieren und analysieren. Dies geschieht mittels mehrerer, zeitlich aufeinanderfolgender Volumendatensätze, der sogenannten »Volumenfolge«. Die zeitliche Auflösung dieser 3D-Prozesse ist dabei bislang ein begrenzender Faktor. Den Wissenschaftlern des Fraunhofer EZRT ist es nun gelungen, die Abtastgeschwindigkeit auf 1 Hz (eine Abtastung pro Sekunde) zu steigern. Hierzu entwickelt das Fraunhofer EZRT verschiedene Aufnahme- und Rekonstruktionsverfahren für Vorgänge, die sich über die Zeit verändern. Die durch diese Verfahren gewonnenen Rekonstruktionsdaten ermöglichen eine 4D-Analyse des räumlich-zeitlichen Verhaltens und der Wechselwirkung von Komponenten unter extremen äußeren Einflüssen, beispielsweise während Belastungstests, die in der Qualitätskontrolle durchgeführt werden. Hierzu gibt es unterschiedliche Aufnahmekonzepte: Zum einen das klassische CTAbtast-Verfahren, bei dem das Objekt während der Aufnahme um 360 Grad gedreht wird. Zum anderen manipulationsfreie Verfahren wie die Tomosynthese zur schichtweisen Darstellung flacher Objekte oder eine Gantry-Variante, bei der das bildgebende System um das Objekt rotiert. Bei diesem Aufnahmeverfahren erfolgt keine Beeinflussung der Prozesse durch die CT, so dass eine Betrachtung bewegungsempfindlicher Prozesse in-situ möglich ist. Anwendungsgebiete für die »4D-Computertomographie« sind Untersuchungen der zeitlichen Auswirkung von Zug- und Druckversuchen, Temperaturverläufen oder des Einwirkens von Chemikalien auf die inneren Strukturen der untersuchten Objekte sowie daraus resultierende Prozess- und Qualitätsanalysen. So können die Bewegungen eines Verbrennungsmotorkolbens und der Wälzkörper im Kugellager erstmalig vollumfänglich dargestellt und analysiert werden. Weitere Anwendungsbeispiele sind Materialtransportprozesse in chemischen Reaktorgefäßen bei Temperaturen über 2000 Grad Celsius und Entstehungs- und Zerfallsprozesse von Schäumen (z. B. Proteinschäume in der Lebensmittelforschung). Diese bisher im Verborgenen liegenden Abläufe sowie deren Auswirkungen auf einzelne Produktkomponenten liefern Informationen, die dabei helfen, Produktionsprozesse zu optimieren und Produkte zu verbessern. In der Fraunhofer-Allianz Vision arbeiten die Fachabteilungen aus derzeit 16 Fraunhofer-Instituten im Bereich Bildverarbeitung und optische Mess- und Prüftechnik zusammen. Unter dem Motto »3D-Bildverarbeitung für die industrielle Qualitätssicherung« stellen die Fraunhofer Vision-Institute am Messestand bei der Control 2013 innovative Lösungen vor, bei denen 3D-Technologien die Entwicklung und Qualifizierung neuer Systeme unterstützen. Der Einsatz optischer 3DMesstechnik dient darüber hinaus der Absicherung und Objektivierung von Fertigungsprozessen und ermöglicht schnelle Qualitätsregelkreise im Takt der Produktion. Bild in Druckqualität: Bild 1 (fraunhofer_vision_control_ezrt_4d_ct_bild_1.png): Rotierende GantryVariante zur Untersuchung von Flüssigkeitsverteilung im Granulat einer Chromatographiesäule (FAU Erlangen-Nürnberg, Department Chemie- und Bioingenieurwesen) (Quelle: Fraunhofer EZRT) Fachkontakt: Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS Dipl.-Ing. Markus Eberhorn Dr.-Mack-Str. 81 90762 Fürth Telefon: +49 9131 58061-7525 Fax: +49 9131 58061-7599 E-Mail: [email protected] www.iis.fraunhofer.de Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik EZRT Dipl.-Ing. Michael Salamon Dr.-Mack-Str. 81 97062 Fürth Telefon: +49 911 58061-7562 Fax: +49 911 58061-7599 E-Mail: [email protected] www.iis.fraunhofer.de/de/bf/xrt.html Pressekontakt: Fraunhofer-Allianz Vision Regina Fischer M. A. Am Wolfsmantel 33 91058 Erlangen Telefon +49 9131 776-5830 Fax +49 9131 776-5899 E-Mail: [email protected] www.vision.fraunhofer.de