Die Objective Structured Clinical Examination (OSCE) an der MHH: derzeitige Umsetzung und Perspektiven Die Prüfungsform OSCE wurde an der University of Dundee (Schottland) entwickelt. Ein OSCE beurteilt auf eine objektive und hoch standardisierte Weise unterschiedliche Aspekte konkreter ärztlicher Tätigkeit. Er prüft sowohl klinischpraktische Fertigkeiten, kommunikative Fähigkeiten als auch die Verknüpfung und Umwandlung von theoretischem Wissen in die Praxis (Handlungswissen, „know how“). Jeder Prüfling rotiert während eines OSCE durch einen Parcours, der sich aus verschiedenen Stationen zusammensetzt. Dabei wird an jeder Station die Leistung anhand von speziell entwickelten Checklisten beurteilt und bewertet. Die Dauer einer einzelnen Station beträgt in der Regel zwischen 5 und 10 Minuten. An der MHH werden derzeit am Ende des 2. Studienjahres die im Modul „Diagnostische Methoden“ erworbenen Fertigkeiten in Form eines OSCE überprüft. Unter Einsatz von Schauspielpatienten werden die Erhebung einer vollständigen Anamnese und die Mitteilung einer Diagnose sowie an drei „echten“ Patienten, zwei internistische und ein neurologischer, das problemorientierte Vorgehen geprüft. Ausgehend von einem Leitsymptom wird dabei eine zielgerichtete Anamnese erwartet, an die sich die Untersuchung des entsprechenden Organsystems, wie auch eines weiteren anschließt. In die Bewertung geht neben der zuvor gelernten Technik von Anamnese und Untersuchung auch der Umgang mit dem Patienten ein. An einer weiteren Station kommen Simulationspuppen zum Einsatz, an denen pathologische Auskultationsbefunde an Herz und Lunge erkannt und erklärt werden müssen. In Zusammenhang mit der Implementierung des interdisziplinären Skills Lab an der MHH (s. Seite ?XX?) soll der Prüfungsparcours künftig dort realisiert werden. Das Skills Lab bietet dafür hervorragende infrastrukturelle Voraussetzungen auf über 600m2. Der OSCE am Ende des 2. Studienjahres soll dann um einige der im Skills Lab gelehrten Fertigkeiten erweitert werden. Dies betrifft solche Fertigkeiten, die ein Studierender in seiner ersten Famulatur benötigt, also etwas Blutentnahme und hygienische bzw. chirurgische Händedesinfektion. Dieser OSCE bescheinigt ihm künftig also gleichzeitig eine „Famulaturreife“. Mit zunehmender Einbindung des Skills Lab ins Gesamtcurriculum von HannibaL sind auch weitere OSCE geplant. Die betrifft zum einen das 3. Studienjahr. Hier werden im Rahmen des klinischen Propädeutikums im Skills Lab zunehmend komplexe Fertigkeiten realisiert, etwa kämen zur systematischen Beschreibung eines Thoraxröntgen (2. Jahr) dann auch gängige Pathologien hinzu. Zum anderen soll am Ende des 5. Studienjahres ein OSCE für eine „PJ-Reife“ stehen. Wenn zukünftig klinische Fächer auch jahrgangsübergreifende Curricula definieren,.in denen der Fortschritt im jeweiligen Fach erkennbar ist, können die in den Studienjahren im Einzelnen erwarteten Fertigkeiten besser festgelegt und zugeordnet werden. Der „Abschluss-OSCE“ im 5. Jahr würde dann -korrespondierend zum Modul Differentialdiagnose und Therapie- auch komplexere Kasuistiken mit definiertem Erwartungshorizont beinhalten. Insgesamt stellen OSCE eine Ergänzung des Lehr- und Prüfungsspektrums im longitudinalen Ausbildungsziel Curriculum eines von HannibaL dar. handlungskompetenten Unser Arztes Curriculum orientiert. ist am Durch die Überprüfung von Handlungswissen in den hier vorgestellten OSCE kann bereits jetzt -und zukünftig durch das Skills Lab noch intensiver- der diesbezügliche Lernfortschritt der Studierenden auf ideale Weise überprüft werden.