Anlage 2 Vision der zukünftigen regionalen Entwicklung Darstellung der Ziele und Ideenskizzen Die kommunale Arbeitsgemeinschaft und viele weitere Akteure sehen sich in einer besonderen Verantwortung für eine integrierte und nachhaltige Entwicklung ihrer Region „Hohe Schrecke“. Die Region hat – und das schon über einen sehr langen Zeitraum – mit vielen Problemen hier insbesondere einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und damit verbundener Bevölkerungsabwanderung und Überalterung zu kämpfen. Um diesen Entwicklungen entgegentreten zu können wurden bereits vielfältige Aktivitäten unternommen. Dazu zählt auch, dass Entwicklungsplanungen für regionale Teilziele erstellt und Anstrengungen zu Ihrer Umsetzung unternommen wurden. Bei dieser Arbeit wurde in der Region erkannt, dass sie mit der namensgebenden „Hohe Schrecke“ über eine außerordentliche und einmalige Entwicklungsressource verfügt. Nachfolgend hat die Region ihre Ziele auf den Erhalt und die Weiterentwicklung des naturschutzwürdigen Potenzials der Waldflächen in der Hohen Schrecke in Verbindung mit einem naturnahen Tourismus ausgerichtet sowie spezielle Studien zur Regionalentwicklung aus diesen Aspekten heraus durchführen lassen. Im Ergebnis dieses Prozesses ist sich die Region bewusst geworden, dass das Gebiet der Hohen Schrecke einer gezielten naturschutzfachlichen Sicherung und Entwicklung bedarf, die gleichzeitig dazu geeignet ist, positiv auf viele weitere Entwicklungsbereiche wie Tourismus, Gewerbe und Landwirtschaft auszustrahlen. Gezielte und umfassend ausgerichtete Maßnahmen der Regionalentwicklung, die gleichzeitig eine breite Beteiligung vieler Akteure, Interessenvertreter sowie der Bevölkerung absichern, sollten in diese Entwicklung eingebunden werden, um einen Gewinn für die Gesamtregion zu erreichen. Aus diesem Sachstand heraus hat sich die Region entschlossen, die Erarbeitung eines ILEK zu beantragen. Mit dem ILEK soll, auf der Grundlage der vorliegenden mannigfaltigen Materialien, ein für die Region „Hohe Schrecke" räumlich und thematisch zugeschnittenes Gesamtkonzept erstellt werden, mit dem die Konkretisierung der regionalen Visionen und deren Umsetzung maßgeblich vorangebracht werden kann. Projekte zu Tourismus und Natur und Landschaft sowie deren nachhaltiger Sicherung und Entwicklung sollen einen Schwerpunkt der regionalen Entwicklung bilden. Gleichzeitig gilt es aber auch, die Bedingungen der Landwirtschaft als prägenden landschaftlichen und wirtschaftlichen Faktor im Umfeld der Hohen Schrecke zu sichern bzw. deren Berücksichtigung in der regionalen Entwicklungsstrategie weiter voranzubringen. Alle diese Maßnahmen zielen letztlich darauf ab, für die Region stärkere wirtschaftliche Eigenständigkeit im Marktsektor sanfter Tourismus zu erlangen und die Lebensqualität für die Bevölkerung zu verbessern. Gegenwärtig haben sich einmalige und außerordentliche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben, die es zu nutzen gilt. So gelang es der Region an der 1. Phase des Bundeswettbewerbs „idee.natur" erfolgreich teilzunehmen und für den Endausscheid zur Förderung eines Naturschutzgroßprojektes nominiert zu werden. Mit dem Wettbewerb „Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung" soll ein moderner integrativer Naturschutz in einer bisher einmaligen Form der Zusammenarbeit von Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium und dem Bundesamt für Naturschutz praktiziert werden. Dabei werden insbesondere naturschutzfachliche Belange berücksichtigt und gefördert, die 1 Anlage 2 gleichzeitig wirtschaftliche Entwicklungschancen auf der Grundlage eines integrativ angelegten Konzeptes für die Region eröffnen. Das Naturschutzgroßprojekt schließt jedoch eine direkte Förderung von Maßnahmen, die in der betreffenden Region über andere Förderprogramme wie u. a. GAK, LEADER, Landesprogramme abgedeckt werden könnten, aus. Insoweit wäre die Hauptaufgabe des ILEK, die entsprechenden Maßnahmeerfordernisse und die diesbezüglich eventuell greifenden bzw. zu nutzenden Möglichkeiten aufzuzeigen (z. B. ländlicher Wegebau, Dorferneuerung, Flurbereinigung/Bodenordnung, Agrartourismus; Agrarinvestitionen) umso unentbehrlicher. Diese ILEK-Materialien sollen so aufbereitet werden, dass sie fortlaufend genutzt, effektiv evaluiert sowie aktualisiert und an sich ergebende geänderte bzw. neue Erfordernisse angepasst werden können, ohne das zugleich auch immer das Gesamtkonzept zu überarbeiten ist. Mit der zeitgleichen Durchführung einer Integrierten Ländlichen Entwicklung, vorerst in Form des ILEK und in Vorbereitung des Naturschutzgroßprojektes, könnte die Plattform eines zielführenden, sich ergänzenden und verzahnenden Miteinander im Sinne einer optimalen Regionalentwicklung für die Region „Hohe Schrecke" mit landes- und bundesweiter Ausstrahlung gefördert werden. Um das ILEK in den anstehenden Wettbewerbsprozess des Naturschutzprojektes noch einbringen zu können, ist durch zeitlich vorgegebene Faktoren große Eile geboten. Zusammenfassung zu Sachstand und Positionierung der Region mit Ihren Visionen: Mit dem Naturschutzgebiet „Hohe Schrecke“ besitzt die Region eine einmalige Entwicklungsressource Die Region hat im Sinne einer umfassenden und nachhaltigen (naturräumlichen) Landentwicklung rechtzeitig, richtig und effizient gearbeitet Aufgrund ihrer Aktivitäten und der dabei erhaltenen handlungstechnischen und finanziellen Unterstützung ist die Region thüringen-, bundes- und teils sogar europaweit bekannt unter dem Slogan „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft Eine Region im Um- und Aufbruch“ Als Projekt- und Maßnahmebereiche des ILEK stellen sich u. a. dar: Entwicklungsbereich Naturschutz ○ Erhalt von Lebensräumen allgemein seltener und gefährdeter und geschützter Arten und langfristige Sicherung dieser Lebensräume u. a. durch wirtschaftliche Verknüpfung mit dem naturverträglichen Tourismus - Konzept „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ ○ Erhalt extensiv genutzter Kulturbiotope und Sicherung des Biotopverbundes ○ Bewahrung der Eigenheit, Vielfalt, Schönheit und Identität der Kulturlandschaft ○ naturnahe Waldbewirtschaftung zur Sicherung von Räumen für naturschutzfachliche Maßnahmen und Erholung ○ Bewahrung großflächig zusammenhängender naturnaher und störungsarmer Räume vor weiterer Zerschneidung 2 Anlage 2 Entwicklungsbereich Land- und Forstwirtschaft ○ Stärkung der regionalen Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen für landwirtschaftliche Produkte insbesondere Förderung der Direktvermarktung der in der Region erzeugten landwirtschaftlichen Produkte (Schaffung regionaler Wertschöpfungsketten) ○ Schaffung einer regionalspezifischen und leistungsfähigen land- und forstwirtschaftlichen Infrastruktur (u. a. ländliches Wegenetz) ○ Maßnahmen gegen Erosion durch Wind zum Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen ○ Sanierung der Gewässer II. Ordnung, der Grabensysteme, Teiche, Hochwasserschutzanlagen, insbesondere zum Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen ○ Aufwertung und Verknüpfung der landwirtschaftlich und ländlich geprägten Aktivitäten und Feste ○ Nutzung der Potenziale der Region im Rahmen eines fortzuentwickelnden Landwirtschaftstourismus und Waldtourismus ○ Nutzung nachwachsender Energieträger (landwirtschaftliche Produkte und Abprodukte, Holz) ○ Erhalt und Sicherung landwirtschaftlicher Produktion mit der Funktion Landschaftspflege ○ Entwicklung eines Hauptwegenetzes für die landwirtschaftliche und touristische Produktion Entwicklungsbereich Tourismus ○ Schaffung einer attraktiven Erholungsumwelt für den naturverträglichen Tourismus als Ergänzung zu bestehenden Erholungsangeboten - Konzept „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ ○ Schaffung von touristischen Alleinstellungsmerkmalen und Besuchermagneten (z. B. Archäologiecamp, Turm der Zeitreisenden) ○ Vernetzung bestehender touristischer Angebote und Akteure ○ Untersetzung der touristischen Angebote mit der nötigen Infrastruktur ○ Etablierung einer besseren Anbindung an touristische Attraktionspunkte mit den Mitteln des ÖPNV inkl. Infrastrukturmaßnahmen ○ Aufbau eines Kooperationsmodells mit Sachsen-Anhalt Entwicklungsbereich Bebauungs- und Siedlungsstruktur/ Kultur ○ Erhalt der gewachsenen historischen örtlichen und dörflichen Bebauungsstruktur ○ Sicherung und Stärkung von Brauchtum, Brauchtumspflege und Veranstaltungstätigkeit (kulturell, landwirtschaftlich, handwerklich) ○ harmonische Einbindung der Siedlungsränder in die Landschaft ○ Förderung der regionaltypischen Architektur durch Maßnahmen der Dorferneuerung ○ Sicherung historischer Bauwerke durch touristische Nutzung Entwicklungsbereich Bildung: ○ Auf- und Ausbau von Umweltbildungsangebote mit regionaler Schwerpunktsetzung ○ Auf- und Ausbau von Gesundheitsbildungsangeboten inkl. Vernetzung mit Medizinern, Therapeuten ○ Jugendarbeit in Form der beständigen Einbindung und Förderung der heranwachsenden Generation in das öffentliche Leben und die kleinstädtisch/ dörflichen und regionalen Entwicklungsprozesse ○ Qualifizierung der Akteure in der regionalen Gastronomie und im regionalen Beherbergungsgewerbe 3 Anlage 2 Sonstiges Das ILEK soll: ○ unter Einbindung einer breiten Öffentlichkeit erstellt und abgestimmt werden (Dokumentation der Prozesse), ○ im ständigen Abgleich und in Ausrichtung auf die Regionalen Entwicklungsstrategien (RES) der Regionalen AktionsGruppen (RAG) Sömmerda-Erfurt und Kyffhäuser und eines eventuellen Naturschutzgroßprojektes „Hohe Schrecke“ im Rahmens des Bundeswettbewerbs „idee-natur“ orientiert werden, ○ in einer schlüssigen und prägnanten, sich auf das wesentliche konzentrierenden Form erstellt werden ○ auf Weiterarbeiten und Fortentwickeln mit aktualisierbaren Maßnahmeblättern ausgerichtet sein 4