Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss SC/035 "Für eine aktualisierte Analyse der Kosten des Nicht-Europa" Brüssel, den 28. September 2012 BERICHT ÜBER DIE BERATUNGEN des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses über das Thema "Für eine aktualisierte Analyse der Kosten des Nicht-Europa" _____________ 483. Plenartagung am 18./19. September 2012 in Brüssel _____________ Sitzung vom 18. September _____________ Punkt 9 der Tagesordnung _____________ SC/035 – CES2031-2012_00_00_TRA_CR (EN) SG/AK/jd Rue Belliard/Belliardstraat 99 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË Tel. +32 25469011 — Fax +32 25134893 — Internet: http://www.eesc.europa.eu DE -1Der PRÄSIDENT ruft Punkt 9 der Tagesordnung auf: Verabschiedung einer Initiativstellungnahme zu dem Thema "Für eine aktualisierte Analyse der Kosten des Nicht-Europa" Georgios DASSIS erläutert kurz die Stellungnahme, wobei er auf die derzeitige Krise in Europa eingeht. Die Stellungnahme solle herauszustellen, dass weitere Schritte im Rahmen europäischer Integration zur Bewältigung der Krise erforderlich sind. Er verweist mehrmals auf die Entwicklung der Europäischen Union und hebt Frieden, Freiheit der Meinungsäußerung und Demokratie als ihre größten Errungenschaften hervor. Er kritisiert die Haltung der Kommission zu Sparmaßnahmen und fordert eine Analyse der Kosten des Nicht-Europa. Dabei sollten alle Optionen geprüft werden. Abschließend fordert er dazu auf, praktische Maßnahmen zur Vertiefung der europäischen Integration zu ergreifen. Luca JAHIER teilt Georgios DASSIS Meinung und stellt kurz den in der Stellungnahme analysierten Mangel an Integration dar, der zum Beispiel den Binnenmarkt betrifft und der eine effizientere Nutzung begrenzter Ressourcen und eine Investition in die Zukunft von 500 Millionen Europäern verhindere. Er schließt seine Ausführungen mit einer Liste konkreter Bereiche, in denen greifbare Ergebnisse erzielt werden können. An der allgemeinen Aussprache beteiligen sich Mario CAMPLI, Henri MALOSSE, Stéphane BUFFETAUT, Gintaras MORKIS, Carmelo CEDRONE, Viliam PÁLENÍK und Wolfgang GREIF. Mario CAMPLI befürwortet das Dokument uneingeschränkt. Die EU solle von technokratischen Debatten absehen und ihre Maßnahmen auf das Alltagleben der Bürger ausrichten. Einsparungen könnten nicht die einzige Antwort auf die Krise sein. Daher müsse die EU ihre politischen Maßnahmen mit dem Konzept der Unionsbürgerschaft verknüpfen. Henri MALOSSE stellt anhand konkreter Beispiele die Kosten des Nicht-Europa vor, um zu verdeutlichen, dass hinter den Statistiken reale Konsequenzen stehen, die durch die Untätigkeit der EU entstanden sind. Die Errungenschaften der EU wie Airbus seien durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen erreicht worden. Ziel solle es sein, Arbeitsplätze zu schaffen, Wachstum zu fördern und gleichzeitig Geld auf nationaler Ebene einzusparen. Stéphane BUFFETAUT äußert sich zu dem Verständnis der EU als ein großer Markt von 500 Millionen Verbrauchern, den man auch als Reservoir potenzieller Hersteller sehen müsse. Die EU solle sich auf die Kernbereiche konzentrieren, auf die in der Stellungnahme eingegangen wurde. Gintaras MORKIS wies auf die Darstellung der EU und des Euros in den Medien als "Countdown bis zum Zusammenbruch" hin und bedauert den fehlenden Mut voranzuschreiten und der deutlichen Verschlechterung entgegenzuwirken. Zudem verwies er auf Sprach- und Übersetzungsprobleme in Bezug auf den Titel der Stellungnahme. SC/035 – CES2031-2012_00_00_TRA_CR (EN) SG/AK/jd .../... -2- Carmelo CEDRONE legt dar, dass der Euro nicht für die derzeitigen Probleme verantwortlich ist, sondern führt diese auf das Versagen der Politiker zurück. Der EWSA solle konkrete Initiativen vorschlagen. Die Union solle nicht nur eine Versammlung von Nationalstaaten sein, sondern ihren Bürgerinnen und Bürgern zur Seite stehen. Viliam PÁLENÍK macht auf die steigende Zahl Langzeitarbeitsloser in der jüngsten Krise aufmerksam. Die fehlende Reaktion der EU auf diesen Umstand, habe erhebliche wirtschaftliche und soziale Konsequenzen. Er erläutert kurz die Änderungen, die er diesbezüglich eingereicht hat, und welche die Berichterstatter bereits akzeptiert haben. Wolfgang GREIF begrüßt die Stellungnahme, die seines Erachtens sehr inspirierend sei. Dennoch spricht er mehrere kritische Stellen an, insbesondere diejenigen zu einer gemeinsamen Verteidigungspolitik, die eine Reihe verfassungsmäßiger Probleme in mehreren Mitgliedsstaaten außer Acht lassen, sowie die Verschiebung der Verantwortung für die Sozialpolitik wie Arbeitsmarktpolitik oder steuerliche Fragen auf die EU-Ebene. Er empfiehlt diejenigen Punkte eingehender zu diskutieren, die tiefgreifende Auswirkungen haben (und somit oftmals eine Änderung der Verträge erforderlich machen würden) und verweist auf die sozialpolitischen Debatten, die während des Europäischen Konvents geführt wurden. Georgios DASSIS geht kurz auf die in der allgemeinen Aussprache angesprochenen Punkte ein. Die von Viliam PÁLENÍK vorgeschlagenen Änderungen könnten allesamt akzeptiert werden mit Ausnahme der Änderung 2, bei der ein Kompromiss bezüglich des Wortlautes gefunden worden wäre, indem man das Wort "insbesondere" eingefügt habe. Luca JAHIER ist der Meinung, dass sich in der Tat die Meinung der Bürger zur EU und die Wahrnehmung der EU stark voneinander unterscheiden und dass mehr dazu beigetragen werden sollte, den Bürgern die Vorteile der EU näherzubringen. Des Weiteren geht er auf die Ineffizienz der europäischen Verteidigungsausgaben ein. Europa sei in erster Linie eine Gemeinschaft von Bürgern und nicht nur von Verbrauchern oder Herstellern. Der PRÄSIDENT fordert sodann das Plenum auf, gemeinsam die Änderungsanträge von Viliam PÁLENÍK zu erörtern. Die Mitglieder nehmen die Änderungen, einschließlich der umformulierten Änderung 2, einstimmig an. Der Präsident fordert das Plenum zur Abstimmung über die Stellungnahme auf. Die Stellungnahme wird mit 154 gegen 5 Stimmen bei 7 Enthaltungen verabschiedet. _____________ SC/035 – CES2031-2012_00_00_TRA_CR (EN) SG/AK/jd