Sommersemester 2016 - euro

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P. Fr. ISVW/Hochschule Bremen
E-mail: [email protected]
2016
im Februar 2016
Sommersemester 2016
Grundlagen der Regionalanalyse
Teilmodul 1: Seminaristische Lehrveranstaltung
(Di, 1015 Raum D 105; Do,10. 15 D 206; ab Mitte Mai wird diese SL durch ein Seminar abgelöst)
Dieses Modul ist für die erste Hälfte des Semesters als seminaristische LV vier Stunden pro Woche
organisiert (bis wenigstens zum 3.Mai). Das Seminar als ebenfalls vierstündiges Teilmodul 2 beginnt
laut Plan frühestens am 5 Mai (siehe gesondertes Konzept für das Seminar). Zur Übung siehe unten.
Lernziel(e)
In diesem Teilmodul 1 werden die Grundlagen für die Regionalanalyse erarbeitet, wie sie als gesonderter Part u.a. in komplexen Regionalprogrammen auffindbar sind. Die LV gliedert sich in (I) erste
theoretische Elemente, (II) praktisch-konzeptionelle Fragen der Regionalanalyse sowie (III) eine
weitere Vertiefung anhand von komplexeren Ansätzen/Fragmenten der Regionalanalyse (vgl.
detaillierter die nachfolgende Gliederung). Damit soll der Grundstein gelegt werden, später in der
beruflichen Praxis Regionalprogramme und ähnliche Konzepte entwickeln und/oder begleiten
zu können.
Die Studierenden werden die in der seminaristischen LV vermittelten Grundkenntnisse im anschließenden Seminar durch eine eigenständige Bearbeitung und Bewertung von Regionalanalysen aus unterschiedlichen Dossiers vertiefen und zugleich die Vielfalt der Anwendungsformen kennen lernen.
Für den erfolgreichen Abschluss des Studiums werden – in Wechselwirkung mit dem Teilmodul II –
wissenschaftliches Arbeiten und exemplarisches Lernen (schriftliches Referat über ein ausgesuchtes
Thema), kommunikative Kompetenz (Präsentation des Referats im Plenum) und die Beherrschung
der Gesamtheit der Aspekte regionaler Analysen (Klausur in Teilmodul 1) eingeübt.
Die modulbegleitende Übung findet als Exkursion statt. Siehe dazu gesondertes Papier.
Arbeitsweise
In der seminaristischen LV wird das Grundwissen vom Dozenten vorgetragen respektive im Dialog
entwickelt. Dabei wird der Lehrstoff mit zusätzlichen Materialien vertieft und mit Kontrollfragen und
Zusammenfassungen abgesichert. Parallel zu den Sitzungen wird auf dem Beamer ein Protokoll erstellt
und zeitnah ins Netz gestellt. Ältere Protokolle im Netz erlauben die Vorbereitung der Studierenden.
Das vorgelegte Konzept ist ein Maximalprogramm, das zeitlichen Zwängen folgend ausgedünnt wird.
Zeitplan
Die Teile I – III werden jeweils gut zwei Wochen (à vier akademische Stunden) beanspruchen.
Leistungsnachweise
Diese Lehrveranstaltung (Teilmodul 1) wird gemäß der Bachelor-Prüfungsordnung ISVW mit einer
Klausur abgeschlossen. Da das anschließende Seminar den Lehrstoff vertieft, wird die Klausur am
Ende des Semesters gestellt.
Sprechzeit
Do. ab 11.45 h und nach Vereinbarung. Raum B 305. Voranmeldung immer und insbesondere in der
vorlesungsfreien Zeit erforderlich. Tel. mobil 0152 33 87 85 40 o. SMS o. E-mail (s. o. )
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Gliederung Seminaristische Lehrveranstaltung (bis voraussichtlich 12. Mai)
0.
Einleitung: Lernziele – Konzept – Literatur – Beziehung zum Seminar – zum
Begriff von Regionen in der regionalen Strukturpolitik
Teil I: Theoretische Elemente der Regionalökonomie und -politik I
1.
Beispiele von Regionalprogrammen und die Rolle der Regionalanalyse – eine Illustration
1.1 Beispiel 1: Diverse bremischen EU- Programme 2000ff (EFRE und ESF)
1.2 Beispiel 2: Das bremische BAP (Arbeitsmarktpolitisches Aktionsprogramm)
1.3 Beispiel 3: Das EU-Ziel-1-Programm von Cornwall 2000-2006 (und andere)
1.4 Bsp. 4: Das bremische Innovationsprogramm 2020 – Regionale Wipo als Cluster-Politik
1.5 Muster einer vertikalen Programm-Struktur – Stellung der sozio-ökonomischen Analyse
1.6 Grundlagen der europäischen Regionalpolitik – eine erste Annäherung: Zielsystem –
Fonds – Konzentration – Komplementarität – Partnerschaft – Additionalität (– Subsidiarität –
Dezentralität – Verhältnismäßigkeit)
2.
Bestimmungen und Begründungen für Regionalökonomie und -politik
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
3.
Was sind überhaupt Regionalökonomie und regionale Wirtschaftspolitik?
Relevanz von regionaler Wipo in der sozialen Wirklichkeit
Bewertungen der theoretischen Rechtfertigungen von regionaler Wipo
Regionale Wipo i.e.S. als Nachteilsausgleich – i.w.S. als Standortpolitik aller Regionen
(„Theory of Locational Competition“)
Wirkungsweise von regionaler Wirtschaftspolitik und Standortpolitik
Reg. Wipo als Bestandteil einer allgemeinen Wirtschaftspolitik!?
Regionalökonomie und regionale Wipo – Widerspruch zur Globalisierung?
Regionale Wirtschafts- und Strukturpolitik – ein Nullsummenspiel?
Überschneidungen mit und Abgrenzungen zur Raumordnungspolitik
Rechtliche Grundlagen der Regionalpolitik am Beispiel Deutschland
Fazit – plus Ausblick auf theoretische Elemente II
Teil II: Praktisch-konzeptionelle Fragen der Regionalanalyse
4.
Wahl der Diagnoseeinheiten als Basis von Regionalanalysen und -politiken
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
5.
Administrative Gebietseinheiten wie die NUTS/LAU* der EU für Europa?
Arbeitsmarktregionen?
Raumordnungsregionen?
Metropolregionen – das deutsche Beispiel / Konzeptions-Versuche in der EU
Exkurs: Zum Problem der Abgrenzung von Städten/Agglomerationen etc…
Gibt es eine Systematik von Regionstypen? Zur Typologie von (Klein-)Regionen:
Typen von Förderregionen (=strukturschwache Regionen):
5.1 Sog. rückständige = noch nicht so entwickelte Regionen (in KKP)
5.2 Sog. altindustrielle Regionen im Strukturwandel
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5.3 Sog. ländliche Regionen mit Strukturproblemen (auch ähnlich: Fisch-Regionen)
5.4 Urbane Regionen als Wachstumspole sowie mit ausgeprägten Sozialproblemen –
„Quartiers en Crise „
* NUTS = Nomenclature des Unités territoriales statistiques / Statistische Gebietseinheiten
LAU = Local Administrative Units.
6.
Andere Typologisierungen
5.5 Periphere Regionen versus zentral gelegene Regionen
5.6 Boom-Banane- und Sunbelt-Regionen versus Wachstumsverlierer
5.7 Andere Typologisierungen: Dienstleistungs- versus Industrieregionen
5.8 Touristische Regionen als besondere Exemplare – Tourismus als Strategie!?
5.9 Infrastruktur als Typologisierung respektive Indikator: GA-Infrastruktur-Bewertung
5.10 Fazit: Kann man Regionen typologisieren im Spannungsfeld zwischen Unikaten
und verallgemeinerungsfähigen Merkmalen?
7.
Konkurrierende Methoden und Indikatoren zur Bestimmung von regionalen Strukturen
(Wie kann Stärke und Schwäche von reg. Wirtschaftsstrukturen bestimmt werden?)
6.1
6.2
6.4
6.3
8.
Methodik eines Gesamtindikators wie bei der nationalen GA
Bildung von Regionstypen wie bei der europäischen Strukturfonds-Förderung alt –
Regional-horizontale Verknüpfungen im aktuellen EU-System von Europa 2020
Bewertung! - Alternativen?
Weitere Ansatzpunkte zur Bestimmung (und Beeinflussung) v. regionaler Wirtschaftskraft
7.1 Image einer Region – Außensichten und Innensichten
7.2 Harte Standortfaktoren / Weiche Standortfaktoren
7.3 Diskussion: Kontext- oder Wirkungs-Indikatoren?
9.
Regionalanalyse/-politik und ihre materiellen, unterstützenden Nachbargebiete
8.1 Innovations-Politik und –Analyse
8.2 KMU-Politik und -Analyse
8.3 Arbeitsmarktpolitik und –analyse
8.4 Verkehrspolitik und -analyse
8.5 Weitere
10.
(Hier ist insgesamt bestenfalls eine Auswahl möglich)
Resümee
Teil III: Theoretische Elemente der Regionalökonomie und -politik II
10.
Theoretische Ansätze/Fragmente zur Regionen-Analyse
10.1
10.2
10.3
10.4
10.5
10.6
11.
Fazit
Thünen: Bodenrente und Transportkosten ergeben konzentrische Kreise. – Zwei Pole.
Christaller: Dienstleistungen als regionaler Wachstumspromoter. – Zentrale Orte.
Lösch: Standortkonzentrationstypen. – Flexibilität der Zentralität.
V. Böventer: Versuch d. Integration v. Standorttheorien. – Economies of Agglomeration.
Krugmans „Geography and Trade“. – Warum Cluster – und wo?
Porter: Cluster und Wettbewerbsfähigkeit. – Eine mikro-zentrierter Ansatz
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Literaturhinweise:
Zu Einzelaspekten der Regionalanalyse und der regionalen Wirtschaftspolitik (z.B. zu Evaluierungen, zu den Europäischen Strukturfonds, zu raumordnerischen Aspekten…) gibt es eine unüberschaubare Vielzahl von Veröffentlichungen. Nimmt man entsprechende Papers von Konferenzen und Workshops hinzu, ließen sich gar die Kapazitäten von vielen großen Magazinen
sprengen.
Dagegen ist die übergeordnete Literaturlage zu Grundlagen der Regionalanalyse wie zur Regionalökonomie im Allgemeinen wie zu den Grundsätzen regionaler Wirtschaftspolitik mehr
als dürftig. Dies weist darauf hin, dass diese – vor allem in der praktischen Wirtschaftspolitik –
zunehmend bedeutender gewordenen Gebiete noch großen Forschungs- und Publikationsbedarf
aufweisen und damit auch (!) ein wissenschaftliches Arbeitsfeld mit Zukunft darstellen. Spärliche Grundlagenwerke stammen – mit wenigen Ausnahmen – eigentlich alle aus den 70er Jahren und dürften kaum den veränderten Bedingungen von regionaler Wirtschaftspolitik in einer
globalen Welt ausreichend gerecht werden. – Seit den 70er Jahren wurde prinzipiell nicht viel
Neues vorgetragen. – Darum werden in der LV eigenständische Ansätze verfolgt.
Grundlagenwerke:
(1)
Hans-Friedrich Eckey: Grundlagen der regionalen Strukturpolitik, Köln 1978
(2)
Dietrich Fürst/Paul Klemmer/Klaus Zimmermann: Regionale Wirtschaftspolitik,
Tübingen/Düsseldorf 1976
(3)
Paul Klemmer: Regionalpolitik auf dem Prüfstand, Köln 1986
(4)
Elisabeth Lauschmann: Grundlagen einer Theorie der Regionalpolitik, Hannover 1976
(5)
David L. McKee u.a. (Hrsg.): Regional Economics: Theory and Practice, New York 1970
(6)
Ewald Nowotny: Regionalökonomie - eine Übersicht über Entwicklung, Probleme und
Methoden, Wien 1971
(7)
Harry Richardsen: Regional Economics, London 1969
(8)
Ulrich van Suntum: Regionalpolitik in der Marktwirtschaft, Baden-Baden 1981
Klassische Werke mit Theoriefragmenten sind (in historischer Reihenfolge):
(9)
(10)
(11)
(12)
(13)
Johann Heinrich von Thünen: Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und
Nationalökonomie, Hamburg 1826
Alfred Marshall: Principles of Economics, London 1977 (Erstauflage 1890)
August Lösch: Die räumliche Ordnung der Wirtschaft, Jena 1936
Walter Christaller: Die zentralen Orte in Süddeutschland, Jena 1933
Edwin von Böventer: Theorie des räumlichen Gleichgewichts, Tübingen 1962
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Hingegen wird zurzeit die regionale Wirtschaftspolitik theoretisch stark von anderen
Fachpolitiken beeinflusst, und zwar vor allem von der Cluster-, der Innovations- sowie der
Wettbewerbs- und Standortpolitik. Ferner steht aktuell die Abgrenzung von
Metropolregionen im Fokus. Hierzu einige grundlegende Publikationen (im
Annotationsformat):
(14) BMF 2012 – Bundesministerium für Wirtschafts und Technologie: Cluster Monitor
Deutschland, Berlin 20121,
(15) Hafner 2008 – Kurt Hafner, Cluster und Innovation – deutsche Branchen und Regionen
im nationalen und europäischen Wettbewerb, in: ifo Schnelldienst 17/2008, S. 21-272
(16) IKM 2007 – Initiativekreis Europäischer Metropolregionen in Deutschland: MORO
(Modellvorhaben der Raumordnung), in: Werkstatt Praxis, Heft 52, (Hrsg.: BMVBS und
BBR), Berlin 20073
(17) Kiese 2012 – Matthias Kiese: Regionale Clusterpolitik in Deutschland, Marburg 2012
(18) Krugman 1993 – Paul Krugman: Geography and Trade, Cambridge (Mass.)/London
1993 (2. Auflage)
(19) Krugman 1998 – Paul Krugman: What’s new about the new economic geography?, in:
Oxford Review of economic policy, Band 14, Nr. 2 (1998)
(20) Porter 1996 – Michael E. Porter: On Competition, Boston 1996
(21) Porter 1998 – Michael E. Porter: Clusters and the New Economics of Competition, in:
Harvard Business Review, Nov./Dez. 1998, S. 77-90
(22) Territoriale Typologien – Territoriale Typologien für europäische Städte und
Metropolregionen (Eurostat), http://ec.europa.eu/eurostat/statisticsexplained/index.php/Territorial_typologies_for_European_cities_and_metropolitan_regio
ns/de
(23) Siebert 2000 – Horst Siebert, The Paradigm of Locational Competition, in: Kieler
Diskussionsbeiträge 367 August 2000,
Wichtige Internet-Adressen:
http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/docoffic/official/reports/cohesion6/6cr_de.pdf
http://ec.europa.eu/inforegio
http://ec.europa.eu/regional_policy/information/legislation/index_en.cfm
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Wirtschaft/Wirtschaftspolitik/Regionalpolitik/gemeinschaft
saufgabe.html
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http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.v
divde-it.de%2Fpublikationen%2Fstudien%2Fcluster-monitordeutschland%2Fat_download%2Fpdf&ei=wobwVLndEcb0PMPngbgD&usg=AFQjCNHOFGZIw9tTKZ74ovwxMLfkAwU
BmA&bvm=bv.87269000,d.ZWU
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http://www.researchgate.net/publication/46550251_Cluster_und_Innovationen__deutsche_Branchen_und_Regionen_im_na
tionalen_und_europischen_Wettbewerb
3
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BMVBS/WP/2007/2007_Heft52_DL.pdf?__blob=publicationFile
&v=2
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