Word - Inforef

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EINE SIMULATIONS-SOFTWARE FÜR
EINEN NACHHALTIGEN UMGANG
MIT DER RESSOURCE WASSER
Realisiert im Rahmen von eurEAUform@, einem Projet der
Lehrerfortbildung zum Thema Wasser und Gewässerschutz in
Europa.
Konzept: Louis Leclercq (Universität Lüttich) und INFOREF - Programmierung: G. Swinnen
Finanziert durch die Europäische Kommission, Programm
SOCRATES Comenius Aktion 2.1
ZIELE
ist eine interaktive Anwendung, die Sie in eine Flusslandschaft der
gemässigten Zone hineinversetzt. Sie haben die Wahl, die ursprüngliche
Waldlandschaft zu erhalten oder aber verschiedene Landnutzungsänderungen
durchzuführen (Siedlungen oder landwirtschaftliche Nutzungen), was natürlich
die Wasserqualität beeinflussen wird. Dabei können wirtschaftliche
Gesichtspunkte (minimale Baukosten, hohe landwirtschaftliche Erträge) im
Vordergrund stehen oder es kann eine nachhaltige Erschliessung angestrebt
1
werden (Abwasserklärung, Begrenzung
bringung, extensive Viehzucht).
der
Dünger-
und
Pestizidaus-
ermöglicht Ihnen die Bestimmung der Wasserqualität an
verschiedenen Kontrollpunkten innerhalb von drei verschiedenen Einzugsgebieten, und zwar:
 vor allen menschlichen Eingriffen (natürlicher Ausgangszustand, Referenzzustand)
 nach verschiedenen Landnutzungsänderungen
 nach verschiedenen Verbesserungsmassnahmen.
Für diesen Zweck bietet
Die Begriffe Einzugsgebiet und Referenz-Lebensraum
sind Teil der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen
Parlamantes und des Rates vom 23 Oktobre 2000, die
einen Rahmen für eine gemeinschaftliche Politik im
Bereich des Wassers vorgibt.
: http://europa.eu.int/scadplus/leg/de/lvb/l28002b.htm
- EINE FLUSSLANDSCHAFT: drei Fliessgewässer und ihre Einzugsgebiete,
- AKTEURE: wir alle, die Grundstücke kaufen und nutzen,
- LANDNUTZUNGSÄNDERUNGEN: Bebauung, landwirtschaftliche
Kulturen, Viehzucht, 1
- ZEIGERARTEN: Organismen, die in Fliessgewässern leben und die
kontinuierlich Veränderungen der Wasserqualität widerspiegeln. Hier
werden Kieselalgen (Diatomeen) als Zeigerarten verwendet, weil sie sehr
sensibel auf Veränderungen der Wasserqualität reagieren. 2
WAS SIND KIESELALGEN?
"Nur wenige Dinge sind erstaunlicher als die delikaten
Silikathüllen der Kieselalgen. Wurden sie also geschaffen, damit
die Menschen sie unter den leistungsstärksten Mikroskopen
untersuchen und bewundern können? (Charles DARWIN, Vom
Ursprung der Arten, 1859) "
1
Industrieabwässer sind in ihrer Zusammensetzung sehr unterschiedlich, oft toxisch und sehr
schwer zu analysieren. Deshalb werden sie in Virtval nicht berücksichtigt.
2
Diese Algen sind wenig bekannt, auch bei Lehrern. Der virtuelle Ansatz ist für ihre
Untersuchung ideal, weil Schulmikroskope oft nicht ausreichen um sie zu beobachten.
2
Diatomeen werden auch noch Bacillariophyceen genannt; dieser Name bezieht
sich auf ihre Körperform (Latein: bacillus = Stäbchen).
Es sind mikroskopisch kleine Einzeller, deren Grösse von einigen wenigen
Mikrometern bis zu 500 Mikrometern (= 500 Tausendstel mm) reicht.
Wegen ihren Farbpigmenten gehören sie zu den Braunalgen: die Chlorophylle a
und c werden von Karotinoiden, darunter Fucoxanthin sowie Xanthophylle,
überdeckt.
Es gibt ca. 250 Gattungen und 10000 bis 12000 Arten. Einige Wissenschaftler
glauben sogar, dass bis zu 100000 Arten existieren. Es wird geschätzt, dass
diese Algen fast 50% des Kohlenstoffs der Erde binden!
Ihre bemerkenswerteste Eigenschaft ist die Ausbildung eines Aussenskeletts aus
organischem Glas oder Opal (SiO2.nH2O), welches aus zwei ineinandergreifenden Teilen besteht, vergleichbar mit einer Kiste und ihrem Deckel.
Nach dem Absterben der Algen haben sich diese wenig wasserlöslichen Skelette
während Jahrmillionen in oft dicken Schichten am Grunde der Meere und Seeen
abgelagert um ein sehr leichtes weissliches Gestein, das Diatomit (Kieselgur), zu
bilden.
Die Verwendung dieser "Diatomeenerde" in Puderform ist sehr vielfältig:
Trübung von Farben, Schleifmittel, Filtrierung, Herstellung von Isolierstoffen,
Stabilisator für Nitroglycerin (Erfindung des Dynamits durch Alfred Nobel), …
Kieselalgen leben aquatisch im Salz-, Brack- oder Süsswasser, oder aber
aerophil (=an der freien Luft) in feuchter Umgebung wie z.B. in Moospolstern
an Stammfüssen von Bäumen, in feuchten Böden oder in den Eingängen von
Höhlen.
3
Man nimmt an, dass die Gruppe sich vor 250 Millionen Jahren gebildet hat. Die
Fossilien von runden ("zentrischen") marinen Arten sind seit dem Beginn der
Kreidezeit (ungefähr 120 Millionen Jahre) bekannt. Längliche ("pennate")
marine Arten sind später erschienen (70 Millionen Jahre). Pennate Arten des
Süsswassers gibt es seit ca. 60 Millionen Jahren.
Wie alle Organismen, erhält auch jede Kieselalgenart einen Gattungs- und einen
Artnamen. Ein bisschen wie unser Familienname und unser Vorname, allerdings
auf Latein...
Kieselalgen werden anhand der Merkmale ihrer Skelette bestimmt (Klicken Sie
hier um den Bestimmungsschlüssel zu öffnen)
http://www.ulg.ac.be/cifen/inforef/projets/eureauforma/clef_diatom/numero/01.htm
- die Form: rund oder länglich,
- die Symmetrie,
- das Vorhandensein oder das Fehlen eines Kanals (die Raphe), die das Skelett
in zwei Teile zu teilen scheint (daher der name Diatomeen, vom griechischen
diatomos = in zwei schneiden),
- die feine Verzierung (Dichte der Linien, Punkte, Stacheln, …),
- die Grösse.
In den Fliessgewässern bedecken Kieselalgen schnell alle untergetauchten
Objekte (Steine, Äste, Glasscherben, Schlammflächen, ...) und machen sie durch
das Abscheiden eines gallertartigen Schleims glitschig. Die nachfolgende
Zeichnung zeigt den Aufbau eines Besatzes auf der Oberfläche eines Steines
(nach Round, 1993).
4
Um sie einzusammeln, kann man also die Oberseite einiger Steine abbürsten.
Bei direkter Beobachtung unter dem Mikroskop sind lebende Diatomeen braungelb und einige bewegen sich fort. Im Gegensatz zu vielen Pflanzen, die Stärke
als Reservestoff einlagern, scheiden Diatomeen Öl ab.
Um die Feinstruktur des Skeletts zu untersuchen, muss der lebende Zellinhalt
durch Behandlung mit Säure oder mit Wasserstoffperoxid zerstört werden.
(Klicken Sie hier für die Probenahme und die Präparation der Kieselalgen)
http://www.ulg.ac.be/cifen/inforef/expeda/eureau/brochure/partie1/sommaire.htm
Die in einer Probe vorhandenen Kieselalgen bilden eine Population. In
Abhängigkeit von der chemischen Zusammensetzung des Wassers kann eine
Population 10 bis 200 verschiedene Arten umfassen! In den europäischen
Fliessgewässern der gemässigten Zone (mit Ausnahme des Brackwassers der
Flussmündungen) wurden ca. 600 Arten nachgewiesen.
In
wurden 80 Kieselalgenarten der Fliessgewässer (Süsswasser) als
Bioindikatoren für die Wasserqualität zurückbehalten. Sie hängen stark von den
im Wasser gelösten chemischen Stoffen ab (Kalzium, Chlorverbindungen,
5
organische Substanzen in den Abwässern, Nitrate und Phosphate aus der
Landwirtschaft, ...). Einige reagieren sehr sensibel auf Gewässerverschmutzungen, andere nur sehr wenig. Somit gibt die augenblickliche
Zusammensetzung einer Population ein zusammenfassendes Bild aller
Veränderungen wieder, die sich etwa während den drei Wochen vor der
Probennahme abgespielt haben. Nachdem man alle vorhandenen Arten bestimmt
und ausgezählt hat, kann man einen Index für die Wasserqualität berechnen.
PEDAGOGISCHE ASPEKTE
Die mit
durchführbaren Arbeiten sind vielfätig:
 Untersuchung der Wasserqualität in einem natürlichen Flusseinzugsgebiet, anhand der Kieselalgenarten,
 Untersuchung der Veränderungen der Wasserqualität nach Landnutzungsänderungen (Besiedlung, Ackerbau, Viehzucht):
 Weiler, Dorf, Stadt mit oder ohne Kläranlage,
 Kleine, mittelgrosse oder grosse Wiesen, intensiv oder extensiv
genutzt,
 Kleine, mittelgrosse oder grosse Äcker, intensiv genutzt oder unter
biologischem Anbau.
 Kennenlernen der Systematik einer Pflanzengruppe (Kieselalgen) anhand
eines interaktiven Bestimmungschlüssels.
6
Die Untersuchung von naturnahen und verschmutzten Gewässern im Unterricht
ist für in Städten gelegene Schulen praktisch nicht durchführbar. Sie setzt
Geländeexkursionen und entsprechend zeitaufwendige Anfahrten voraus. In der
Folge benötigt die Analyse der Proben ein spezielles und teueres Material für die
chemische Bearbeitung oder die Bestimmung mit dem Mikroskop oder der
Stereolupe, Material das in den Schulen oft fehlt.
Falls Exkursionen möglich sind, beschränken sich Lehrer bei diesem Thema oft
auf weniger aussagekräftige Parameter (pH, Temperatur, Leitfähigkeit) oder die
direkte Beobachtung grösserer Tiere im Gelände.
Folglich wird das Gewässerökosystem entweder im Unterricht gar nicht
behandelt oder unvollständig weil keine Primärproduzenten (Algen, Pflanzen)
erfasst werden.
soll diese Nachteile und Einschränkungen aufheben, in dem es die
Untersuchung eines mikroskopisch kleinen Bioindikators ermöglicht: die
artenreiche Gruppe der Kieselalgen, mit einerseits sehr empfindlichen Arten und
andererseits Vertretern, die sehr resistent sind, gegenüber Haushaltsabwässern
oder gegenüber landwirtschaftlichen Düngern.
Ihr reelles Studium benötigt spezialisierte Fachbücher und sehr gute Mikroskope
weil die Strukturen und Ornamente der Kieselalgen sehr fein sind. Das müsste
die meisten Lehrer von dieser Vorgehensweise abrücken lassen...
Und trotzdem haben zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten den hohen
bioindikatorischen Wert dieser Algen bewiesen: sie zeigen kleinste
Veränderungen der Wasserqualität an und ihre Artenzusammensetzung
reflektiert sehr genau die Eingriffe des Menschen in einem Flusseinzugsgebiet.
Somit hat der Benutzer von
die Möglichkeit sich in eine natürliche
Umgebung hineinzuversetzen, um sie dann durch die Einbringung verschiedener
Landnutzungen (Bebauungen, Landwirtschaft) zu verändern und anschliessend
den Einfluss dieser Veränderungen auf die Wasserqualität anhand der
Kieselalgenpopulation zu analysieren.
Eine der wichtigsten Besonderheiten des Programmes ist, dass Ergebnisse erst
angegeben werden, nachdem in jedem einzelnen Fall die Kieselalgen im Detail
untersucht wurden, d.h. nachdem jede einzelne Art anhand eines interaktiven
Bestimmungsschlüssels identifiziert wurde. Am Ende werden die Ergebnisse in
drei verschiedenen Formen angezeigt: in einem eingefärbten Gesichtsfeld eines
7
Mikroskopes, durch ein Histogramm und durch einen Wert (=KieselalgenIndex), der dem Verschmutzungsgrad entspricht.
Um die Analysen durchzuführen, ist es nötig die Grundprinzipien der
Funktionsweise eines aquatischen Ökosystems und die Art der durch
menschliche Eingriffe verursachten Verschmutzungen zu verstehen. Dieses
beim Lehrpersonal, oder beim Einzelanwender, normalerweise schon
vorhandene Wissen, kann durch die Lektüre der „Gebrauchsanweisung“
aufgefrischt oder verbessert werden. Die Schüler lernen diese Grundprinzipien
mit Hilfe des Lehrers vor der Benutzung der Anwendung. Sie werden auch
während der Benutzung der Software durch spezielle Fenster angezeigt.
Technische Aspekte
Installation der Anwendung
Vereinfachte Installation unter Windows (alle Versionen ab Win95):
Starten Sie das Programm virtvalins.exe. Führen Sie die Anweisungen durch,
die auf dem Bildschirm erscheinen. Die Installation kann auf einem NetzwerkServer in einem beliebigen gemeinsamen Ordner erfolgen. Sie müssen nur
sicherstellen, dass auf allen Arbeitsplatzrechnern auf diesen gemeinsamen
Ordner zugegriffen werden kann.
Bemerkungen für veschiedene Versionen von Windows 95:
In verschiedenen Versionen von Windows 95 fehlen zwei DLL, die von Virtval
benötigt werden: ws2help.dll und ws2_32.dll. Falls Ihr System nach der
Installation nach diesen DLL fragt, müssen Sie sie also installieren. Für alle
Fälle haben wir eine Kopie dieser Dateien in den Ordner Windows95 auf der
CD-ROM gesetzt.
Detaillierte Installationshinweise für Windows, Linux oder MacOS:
Falls Sie sich besser auskennen, ist diese Art der Installation günstiger, weil
weniger Speicherplatz benötigt wird und die Einzelschritte besser kontrolliert
werden können; ausserdem verfügen Sie dann über alles, was Sie für die
Programmierung mit Phyton brauchen, falls Sie das interessiert!

Wenn Sie unter Windows arbeiten, ist es sehr einfach sich Python zu
beschaffen und zu installieren: besuchen Sie hierfür die Webseite
http://www.python.org, Sektion download. Der normale Windows-Installer
installiert ebenfalls die graphische Sammlung Tkinter.
8

Wenn Sie unter Linux arbeiten, installieren Sie die Programmpakete Python
und Tkinter, die sehr wahrscheinlich in Ihrer Version enthalten sind (Tkinter
ist manchmal im Programmpaket Python Imaging Library enthalten). Sie
können Phyton auch über Internet herunterladen (http://www.python.org).

Wenn Sie unter MacOS arbeiten:
Laden Sie die Version von Phyton für Mac, die exakt zu ihrem
Betriebssystem passt von der Internetseite http://www.python.org herunter
(vorzugsweise MacOS X ; die Installation unter MacOS 9 ist zwar
wahrscheinlich möglich, aber nicht einfach. Wir sind dieser Frage nicht
nachgegangen).
Installieren Sie anschliessend die Bibliothek mit den graphischen Funktionen
Tkinter. Diese befindet sich normalerweise in dem herunterladbaren Python
Package Manager, der ebenfalls genau zu dem Betriebssystem passen muss.
Normalerweise wählt der Package Manager die Programmpakete, die zu Ihrer
Version von MacOS X passen, automatisch aus; das funktioniert aber nicht
immer, besonders dann nicht wenn Sie über eine sehr rezente Version von
MacOS X verfügen. In diesem Fall können Sie manuell eine Datenbank
öffnen, die für eine der Ihren ähnliche Version vorgesehen ist (z.B. wird die
Datenbank mit der Nummer 10.2.5 wahrscheinlich auch unter 10.2.6
funktionnieren). Um dieses zu testen, müssen Sie die Seite
http://www.python.org/packman/ aufsuchen und eine der dort zur Verfügung
stehenden URL auswählen, um sie in das Menu Datei => URL Öffnen des
Package Manager zu kopieren.
Hierdurch werden die jeweils in Phyton zur Verfügung stehenden Module
zugänglich. Selektionieren Sie anschliessend das Modul Tkinter und klicken
Sie auf install.
Eventuell müssen Sie auch zuerst das Modul Aqua (Bibliothek Tcl/Tk)
installieren, bevor Sie Tkinter installieren. Dieses Modul ist von der Seite
http://tcltkaqua.sourceforge.net herunterladbar. Selbstverständlich müssen Sie
das Modul auswählen, das zu Ihrem Betriebssystem passt.
Die beiden im Folgenden beschriebenen Kontrollen sind fakultativ (alle
Betriebssysteme). Führen Sie sie aus falls Probleme auftreten:

Kontrollieren Sie ob Ihr Interpreter Python nicht zu alt ist (es muss eine
Version 2.3 oder eine jüngere Version sein). Starten Sie hierzu unter
Windows Python IDLE. Geben Sie unter Linux das Kommande "python" in
ein Terminalfenster ein. Jetzt müsste das Begrüssungsfenster von Phyton mit
der Versionsnummer erscheinen. Falls ihre Version von Phyton älter ist als
die Version 2.3, müssen Sie sie updaten (sehen Sie hierzu in der
Dokumentation Ihrer Linux-Version nach oder installieren Sie eine neuere
9
Version, die Sie von der Webseite
können).

http://www.python.org herunterladen
Kontrollieren Sie ob die Bibliothek Tkinter richtig installiert ist. Geben Sie
hierzu in das entsprechende Eingabefenster von Python das Kommando
"import Tkinter" ein (genauso wie hier angegeben, d.h. mit Ausnahme des T
von Tkinter in Kleinschrift). Es darf keine Fehlermeldung erscheinen.
Die oben beschriebenen Operationen sollten Sie nicht erschrecken: Sie
benötigen weniger Zeit um sie auszuführen, als um ihre Beschreibung zu lesen!
Nachdem Sie sie ausgeführt haben, können Sie die eigentliche Installation von
Virtval ausführen:

Die Installation besteht einfach in der Extrahierung der archivierten Datei
virtval.tgz, welche sich im Ordner /alle Systeme auf der Installations-CD
befindet. Die Extrahierung kann in jedem beliebigen Ordner erfolgen. Sie
können dies sehr schnell mit einer Software wie Winzip (unter Windows) oder
tar (unter Linux) ausführen.

Falls Sie einen Fenster-Manager wie KDE oder Gnome unter einer neueren
Version von Linux benutzen, können Sie die Datei virtval.tgz in einen
Ordner Ihrer Wahl kopieren und anschliessend das Icon mit der rechten
Maustaste anklicken. Wählen Sie in dem dann erscheinenden Menu Aktion
=> hier extrahieren (hierdurch wird die Extrahierungs-Software automatisch
gestartet).
Als Ergebnis der Entarchivierung erscheint ein Unterordner mit dem Namen
virtval, welcher die Anwendung und alle zugehörigen Dateien enthält. Wenn
Sie wollen, können Sie diesen Ordner und seinen Inhalt an eine andere Stelle
kopieren.

Um die Anwendung das erste Mal zu starten, suchen Sie in dem Ordner
virtval das Icon der Datei virtval.py und klicken Sie mit der rechten
Maustaste darauf. Wählen Sie in dem sich öffnenden Menu die Option öffnen
mit aus, und dann python in der kleinen Liste, die Ihnen vorgeschlagen wird.
Falls python nicht vorgeschlagen wird, wählen Sie andere aus und geben Sie
selbst das Wort python in das Feld oben im Assoziationsfenster ein
(Kleinbuchstaben). Vergessen Sie anschliessend nicht das Kästchen
Verbindung zwischen der Anwendung und diesem Dateityp speichern
anzukreuzen und dann zu bestätigen.
In der Folge können Sie durch Anklicken des Icons virtval.py mit der linken
10
Maustaste das Programm starten. Wenn Sie wollen, können Sie auch eine
Abkürzung installieren.

Virtval benötigt das Vorhandensein von KDE und von Gnome nicht. Sie
können die Anwendung mit jedem Fensterverwalter benutzen (WindowMaker,
IceWm, XFCE, usw.). Achten Sie aber darauf, dass Python und Tkinter
installiert sind.

Um die Anwendung von der Kommandoebene aus zu starten (in einem
Terminalfenster) wird üblicherweise das Kommando
pythonvirtval.py
von dem Ordner aus gestartet, wo diese Datei installiert ist, oder auch:
python/chemin/menant/au/fichier/virtval.py
von jedem beliebigen Ordner aus.
Bemerkungen:
Sie können natürlich auch einen Starter oder ein Abkürzungs-Icon verwenden
um das Programm einfacher zu starten.
Virtval kann auch auf einem Server installiert und dann von jedem
Arbeitsposten aus gestartet werden. Unter Windows müssen Sie auf den
Arbeitsposten ein "Netz-Laufwerk" definieren, das auf die Zulassung zeigt, in
der Virtval installiert wurde.
Unter Linux brauchen Sie auf den Arbeitsposten nur das Server-Verzeichnis, in
welches Virtval installiert wurde, als NFS-Laufwerk einzubinden.
Unter Linux können Sie das Programm auch "entfernt" auf dem Server selbst
starten, indem Sie eine graphische Session mit Telnet oder SSH öffnen. In
diesem Fall müssen Sie dem Server erlauben Ihren eigenen Server X zu
benutzten, mit Hilfe eines Kommandos wie xhost +.
Auswahl der Sprache, die vom Programm benutzt wird
Im Hauptverzeichnis von Virtval, finden Sie eine kleine Datei mit dem Namen
language.ini, die eine einzige Textzeile enthält. Um Virtval in einer anderen
Sprache zu starten, genügt es die beiden zwischen "" stehenden Buchstaben zu
ersetzen.
11
Die beiden zur Zeit bestehenden Möglichkeiten sind: "fr" (Französisch) ou
"en" (Englisch).
Bemerkung zu den unterstützenden Hilfstexten, die zu einigen
Menüoptionen gehören und die nicht immer erscheinen (nur unter
Windows):
Wenn Sie in der Menüleiste eine Rubrik auswählen, müssen Sie sie
anschliessend "loslösen" um sie in ein eigenständiges Fenster zu überführen.
Hierzu müssen Sie die gestrichelte Linie am Beginn des Menüs anklicken. Wenn
Sie das Menü an der Menüleiste belassen, erscheinen die Hilfstexte nicht
(obwohl sie sollten) wenn Sie sie mit der Maus streifen. Diesen Bug gibt es nur
unter Windows. Unter Linux erscheinen die Hilfstexte in jedem Fall.
12
Bedienungsanleitung
Starten Sie das Programm: 3 Bäche und ihre Einzugsgebiete werden
angezeigt. Sie besitzen, in Abhängigkeit der anstehenden Gesteine, unterschiedliche Böden und sind von natürlichem Wald bedeckt.
Auf den Anhöhen:
In den Tälern:
In einer ersten Etappe untersucht
natürliche Fliessgewässer. Jedes Fliessgewässer
gehört einem Einzugsgebiet an, welches von seinen Wasserscheiden begrenzt wird und
welches das Fliessgewässer über unterirdisches Sickerwasser versorgt. Zu jedem
Kontrollpunkt gehört flussaufwärts eine bestimmte Fläche des Einzugsgebietes, welche den
Abfluss an diesem Punkt bestimmt. Von den Quellen bis zur Mündung vergrössert sich die
Fläche des Einzugsgebietes, während die Fliessgewässer breiter werden und sich ihr Abfluss
vergrössert.
In nicht vom Menschen veränderten Regionen der gemässigten Zone, wären die
Einzugsgebiete fast ganz von Wald bedeckt; die vorhandenen Baumarten würden sich je nach
Klima, Höhenlage und Bodentyp (kalkreich oder kalkarm, mehr oder weniger feucht)
unterscheiden. Unter diesen Bedingungen handelt es sich um natürliche Fliessgewässer.
Heutzutage sind sie sehr selten geworden, weil der Mensch sehr viele Wälder abgeholzt oder
verändert hat.
beginnt also im Wald um die natürlichen Bezugslebensräume zu untersuchen.
13
Warum drei verschiedene Einzugsgebiete?
Weil die natürliche Zusammensetzung des Wassers in den Fliessgewässern und in den Böden
(und was der Mensch daraus macht) hauptsächlich von den chemischen Eigenschaften des
anstehenden Gesteins bestimmt wird.
Begriff der je nach Eignung
differenzierenden Landesplanung
1 weist zwei Gesteinstypen auf:
-
Im Osten Silikatgesteine (hauptsächlich Phylladen und Quarzite), welche sehr sauere
und hauptsächlich an Kalziumkarbonat und Nährstoffen (Stickstoff und Phosphor)
arme Böden bedingen. Deshalb kann diese Region nur forstwirtschaftlich genutzt
werden oder sie wird, wie in diesem Falle, überhaupt nicht genutzt und als
Naturschutzgebiet ausgewiesen und stellt dann ein Rückzugsgebiet für bedrohte Tier14
und Pflanzenarten dar. Die Fliessgewässer sind ebenfalls sehr sauer (distrophes
Wasser).
-
Im Westen stehen ebenfalls Silikatgesteine an, aber durch das Vorhandensein von
kleinen Mengen Kalziumkarbonat, welches teilweise die Azidität neutralisiert, sind sie
weniger sauer. Lässt der Mensch sich hier nieder, wird er den Wald roden und seine
Siedlungen bauen. Die weniger saueren aber immer nährstoffarmen Gewässer werden
oligotroph genannt.
Im Osten mögliche Landnutzungen: keine (vollständig geschütztes Gebiet)
Im Westen mögliche Landnutzungen: ein Weiler, ein Dorf oder eine Stadt, mit oder ohne
Kläranlage.
- ein Weiler = 200 Einwohner (entspricht ca. 70 Häusern)
- ein Dorf = 2000 Einwohner (± 700 Häuser)
- eine Stadt = 20000 Einwohner
2
weist weniger sauere und an Kalziumkarbonat reichere Böden auf. Um Viehzucht zu
betreiben, werden die Menschen hier den Wald roden und Viehweiden einrichten. Die am
höchsten gelegenen Wälder im Westen bleiben aber der Forstwirtschaft und der Erholung
vorbehalten. Die Fliessgewässer sind in natürlichem Zustand mesotroph.
15
Mögliche Landnutzungen: kleine, mittelgrosse oder grosse Grünlandgebiete (10, 30 oder
90% der Fläche des Einzugsgebietes), die extensiv (wenig Weidetiere pro ha) oder intensiv
bewirtschaftet werden können.
3 weist kalkreiche Böden auf, die nicht sauer sind: sie können vom Menschen gerodet und
als Ackerland genutzt werden. Flussaufwärts bleibt nur ein kleines Waldgebiet bestehen. Im
natürlichen Zustand sind die Fliessgewässer eutroph.
Mögliche Landnutzungen: kleine, mittelgrosse und grosse, ackerbaulich genutzte Gebiete
(10, 30 oder 90% der Fläche des Einzugsgebietes), die extensiv-biologisch (wenig Dünger
oder Pestizide) oder intensiv bewirtschaftet werden können.
In jedem Gebiet kann man also wählen zwischen:
-
keinem Eingriff: der natürliche (Referenz-) Zustand bleibt erhalten,
verschlechternden Eingriffen: intensiven Nutzungen, die störend wirken und die
Biodiversität herabsetzen,
nachhaltigen Eingriffen: Eingriffen, die die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität minimieren.
Begriff des natürlichen Zustandes in der
gemässigten Zone
Begriff der nachhaltigen Nutzung
PHASE 2: DIE REFERENZZUSTÄNDE
1.1. Klicken Sie auf eines der Einzugsgebiete. Z.B.
1.
Die vergrösserte Karte des bewaldeten Einzugsgebietes A erscheint, diesmal mit
drei Untersuchungspunkten. Im Wald erfolgt im Prinzip keinerlei Gewässerverschmutzung. In unseren Regionen sind es die einzigen Orte, zusammen mit
den Naturschutzgebieten, wo man noch natürliche Gewässer vorfindet.
16
GRUNDSATZ
Beachten Sie, bevor Sie weiterfahren, jeden
Untersuchungspunkt in seiner natürlichen Lage im Wald.
Es sind dies die Ausgangszustände, ohne die man die
Auswirkungen der durch den Menschen verursachten
Änderungen nicht verstehen kann!
1.2. Klicken Sie eine der Stationen an.
Es erscheint ein Kreis mit Zeichnungen von Kieselalgen: er symbolisiert ein
Gesichtsfeld, wie man es unter einem Mikroskop sehen kann. Rechts die Liste
mit den Gattungen, die in der Software berücksichtigt werden. Unten ein
direkter Zugang zum Bestimmungsschlüssel sowie ein Histogramm, welches
weiter unten erklärt wird.
17
In jedem Gesichtsfeld des Mikroskops sind 20 Kieselalgen abgebildet, die
verschiedenen Arten angehören; jede Kieselalge repräsentiert also 5% der
gesamten in der Probe vorhandenen Artengruppe. Die Gruppe von Kieselalgen
ist also ein Mosaik von Arten, von denen je nach der Wasserqualität einige
Arten sensibel und andere mehr oder weniger resistemt gegenüber Wasserverschmutzungen sind.
Begriff der Art und der Artengruppe
Begriff des Bioindikators
1.3. Klicken Sie auf eine der Kieselalgen.
Jetzt muss jede Art (die durch ein oder durch mehrere Individuen vertreten sein
kann) bestimmt werden, in dem sie angeklickt wird.
18
Der Bestimmungsschlüssel öffnet sich automatisch, mit Zeichnungen der beiden
Körperseiten auf der rechten Seiten.
Folgen Sie Schritt für Schritt dem Schlüssel, indem Sie jeden Vorschlag genau
lesen und falls notwendig die Begriffsdefinitionen zur Hilfe nehmen (klicken Sie
hierfür die Wörter in Fettdruck an). Am Ende stösst man auf einen Gattungsnamen: ein Fenster zeigt die Arten dieser Gattung an, die in der Software
vertreten sind.
Vergleichen Sie mit dem gesuchten Bild; falls die Abbildungen identisch sind,
schreiben sie den genauen Gattungs- und Artnamen auf.
1.4. Schliessen Sie das Fenster des Bestimmungsschlüssels.
Hierdurch kehrt man zum mikroskopischen Gesichtsfeld zurück.
19
1.5. Klicken Sie in der rechten Kolonne auf den Gattungsnamen.
Ein Fenster listet die in
verwendeten Arten in alphabetischer
Reihenfolge auf. Klicken Sie auf den im Bestimmungsschlüssel gefundenen
Artnamen.
Falls der Name falsch ist, erscheint die Meldung "Sie müssen die Bestimmung
wiederholen".
Wenn der Name richtig ist, nehmen alle Individuen dieser Art im Gesichtsfeld
des Mikroskops dieselbe Farbe an. Die Farben entsprechen 5 ökologischen
Gruppen:
INTERPRETATIONSSCHLÜSSEL 1
Gegenüber Eutrophierung und organischer Verschmutzung sehr empfindliche
Art
Gegenüber Eutrophierung und organischer Verschmutzung empfindliche Art
Art die durch Eutrophierung gefördert wird (Anreicherung von Nitraten und
Phosphaten), aber empfindlich ist gegenüber organischer Verschmutzung
Gegenüber organischer Verschmutzung resistente Arten
Gegenüber organischer Verschmutzung sehr resistente Arten
Was ist Eutrophierung?
Es ist die Anreicherung von Nitraten und Phosphaten (also Nährstoffen) in stehenden oder
fliessenden Gewässern; sie entstammen menschlichen Aktivitäten und wirken als Dünger und
fördern somit das Wachstum von Wasserpflanzen (Algen, Blütenpflanzen). In der Nacht
atmen Pflanzen ohne Sauerstoff zu produzieren (ohne Licht kann es keine Photosynthese
geben). Wenn es zu viele Pflanzen gibt, kann es im Wasser zu einem Sauerstoffdefizit
kommen, der zu einem massiven und plötzlichen Fischsterben führen kann.
Nitrate und Phosphate sind für pflanzliches Leben unabdingbar, sie kommen in natürlichen
Gewässern aber in sehr niedrigen Konzentrationen vor; solche Gewässer stehen in einem
guten Gleichgewichtszustand und weisen oft eine hohe Biodiversität auf.
Woher kommt die Eutrophierung? Es gibt zwei Möglichkeiten:
- Nitrate und Phosphate werden den Fliessgewässern direkt über Sickerwasser aus gedüngten
Agrarflächen zugeführt oder entstammen phosphatierten Wasserenthärtern,
- oder die über den Abwasserkanal ins Gewässer gelangenden organischen Stoffe werden
langsam von Bakterien in Nitrat und Phosphat abgebaut. Leistungsstarke Kläranlagen die mit
Hilfe von Bakterien unter Sauerstoffzufuhr diese Umsetzungen viel schneller durchführen
20
(=zweite Klärstufe), stossen ebenfalls und in gleicher Weise grosse Mengen an Nitraten und
Phosphaten ins Wasser ab. Wenn Kläranlagen zusätzlich ausgerüstet sind um diese Stoffe zu
entfernen (chemische Ausfällung, Pflanzenlagunen, …), spricht man von einer dritten
Klärstufe, die die negativen Auswirkungen der Eutrophierung vermindert.
Auf europäischer Ebene sieht die "Wasserrahmenrichtlinie" vor, dass bis 2017 alle Abwässer
in Kläranlagen gereinigt werden. Aber weil viele Kläranlagen nicht mit einer teueren dritten
Klärstufe ausgerüstet werden, oder erst später eine solche nachgerüstet werden soll, oder weil
Sickerwasser aus den Agrarflächen nicht in Kläranlagen behandelt werden kann, werden
unsere Fliessgewässer noch lange unter Eutrophierung leiden.
Organische Verschmutzung
Die allermeisten Lebensmittel bestehen aus organischen Stoffen (definitionsgemäss handelt es
sich dabei um grosse, auf Kohlenstoffgerüste aufbauende Moleküle), die nicht alle verdaut
werden können. Die nicht verdauten Reste werden ausgeschieden und gelangen über die
Toiletten in die Fliessgewässer und führen hier zu organischen Verschmutzungen. Sie
entstammen menschlichen Siedlungen und Tierhaltungen, aber auch bestimmten
Lebensmittelfabriken. Einmal ins Fliessgewässer gelangt, werden die organischen Stoffe von
Bakterien attackiert (Mineralisierung): diese verwenden den im Wasser gelösten Sauerstoff
um sie nach und nach in Kohlendioxid und in für die Eutrophierung verantwortliches Nitrat
und Phosphat umzuwandeln (=Selbstreinigung). Bei starker organischer Verschmutzung eines
Fliessgewässers kann der Sauerstoff vollständig aufgebraucht werden: die meisten Pflanzen
und Tiere müssen dann ersticken!
Auf europäischer Ebene sieht die "Wasserrahmenrichtlinie" vor, dass bis 2017 alle Abwässer
in Kläranlagen gereinigt werden. Bis dahin werden wohl viele Fliessgewässer verschmutzt
bleiben.
1.6. Klicken Sie jetzt auf eine andere Art und beginnen Sie wieder bei
Punkt 4.
1.7. Wiederholen Sie dies für alle im Gesichtsfeld des Mikroskops
sichtbaren Arten.
1.8. Klicken Sie auf "Histogramm" wenn alle Arten bestimmt und
angefärbt sind.
Es erscheint ein Histogramm, das den Anteil jeder ökologischen Gruppe (siehe
Interpretationsschlüssel 1) und den Indexwert für die Wasserqualität in 5
Klassen darstellt:
INTERPRETATIONSSCHLÜSSEL 2
Index von 5,0 bis 4,3
Keine organische Verschmutzung und Eutrophierung
Index von 4,2 bis 3,6
Schwache organische Verschmutzung und
21
Index von 3,5 bis 3,0
Index von 2,9 bis 2,3
Index von 2,2 bis 1,0
Eutrophierung
Starke Eutrophierung
Starke organische Verschmutzung
Sehr starke organische Verschmutzung
1.9. Schliessen Sie das Fenster
Hierdurch kehrt man zum Einzugsgebiet zurück. Der Untersuchungspunkt
nimmt die der dortigen Wasserqualität entsprechende Farbe an und der
Indexwert wird daneben angezeigt.
1.10. Beginnen Sie wieder bei Punkt 3 indem Sie auf die 2 Station klicken.
1.11. Beginnen Sie wieder bei Punkt 3 indem Sie auf die 3 Station klicken.
Man verfügt jetzt über eine Karte der Wasserqualität, die den Ausgangszustand
darstellt.
1.12. Drucken Sie das Fenster aus.
PHASE 2: NACHTEILIGE
LANDNUTZUNGEN
2.1. Wählen Sie im Menu eine Landnutzung aus.
Wählen Sie ein Dorf OHNE KLÄRANLAGE aus; dieses erscheint als
Piktogramm.
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2.2. Klicken Sie auf das Piktogramm und ziehen Sie es auf den gewünschten
Ort.
Man kann dieses Dorf mehr oder weniger weit entfernt vom Fliessgewässer oder
aber auf dem Fliessgewässer selbst plazieren. Durch Loslassen der Maustaste
wird das Dorf "festgemacht", während der Wald an dieser Stelle verschwindet.
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Achtung:
1. Im Naturschutzgebiet ist Siedlungsbau verboten!
Die Wasserqualität der Referenzstation "S2" verändert sich also nicht.
2. Man kann immer nur eine Landnutzung einfügen; das einmal eingefügte Dorf
kann nicht mehr verschoben werden.
Wohngebiete produzieren Abwässer, die auf direktem Wege in das
Fliessgewässer gelangen (direkte Verschmutzung) wenn es in Dorfnähe liegt,
oder auf indirektem Wege wenn es weiter vom Dorf entfernt liegt (diffuse
Verschmutzung). In Abhängigkeit von der Lage des Dorfes ist also eine mehr
oder weniger starke Verschlechterung der Wasserqualität zu erwarten.
In Abhängigkeit des Verlaufs der Höhenlinien, die ja die Richtung des
Wasserabflusses bestimmen, werden die Untersuchungspunkte S1 und(oder) S2
in Mitleidenschaft gezogen.
2.3. Klicken Sie auf S1 und beginnen Sie wieder bei Punkt 1.3.
2.4. Klicken Sie auf S2 und beginnen Sie wieder bei Punkt 1.3.
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2.5. Klicken Sie auf S3 und beginnen Sie wieder bei Punkt 1.3.
2.6. Am Ende verfügt man über die Karte der Wasserqualität nach der
erfolgten Landnutzungsänderung.
2.7. Drucken Sie das Fenster aus.
PHASE 3: NACHHALTIGE
VERÄNDERUNGEN
Wenn das Wasser zu stark verschmutzt ist, kann man beim Weiler, beim Dorf
oder bei der Stadt eine Kläranlge einfügen.
3.1. Klicken Sie auf "Eine Kläranlage einfügen" (= Kläranlage)
Wenn man auf Kläranlage 1 und 2 klickt:
Nach dem Bau eines Abwasserkanals werden alle Abwässer der Kläranlage
zugeführt. Während der ersten Klärstufe werden alle schweren (Sand…) und
"schwimmenden" (Plastikflaschen…) Bestandteile entfernt. In der zweiten
Klärstufe bauen Bakterien die organischen Stoffe in Nitrate und Phosphate um,
von denen ein Grossteil ins Fliessgewässer gelangt.
Wenn man auf Kläranlage 1, 2 und 3 klickt:
Nach dem Bau eines Abwasserkanals werden alle Abwässer der Kläranlage
zugeführt. Während der ersten Klärstufe werden alle schweren (Sand…) und
"schwimmenden" Bestandteile (Plastikflaschen…) entfernt. In der zweiten
Klärstufe bauen Bakterien die organischen Stoffe in Nitrate und Phosphate um,
von denen ein Grossteil von Pflanzen aufgenommen wird; dieser letzte Schritt
stellt die dritte Klärstufe dar.
Die Kläranlage plaziert sich neben der Siedlung.
3.2. Wiederholen Sie dies ein- oder zweimal ab Punkt 1.3. indem Sie auf die
Untersuchungsstationen S1 und(oder) S3 klicken.
Das Resultat ist eine neue Karte der Wasserqualität.
3.3. Drucken Sie die Karte aus.
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3.4. Vergleichen und interpretieren Sie die verschiedenen Karten (Indeces
und Histogramme) mit Hilfe der Interpretationsschlüssel 1 (Punkt 1.5.) und
2 (Punkt 1.8.).
BEMERKUNG 1
Im Einzugsgebiet 1 kann man die Abwasseraufbereitung noch weiter verbessern,
indem man eine dritte Klärstufe einfügt, welche den Ausstoss an Nitrat und
Phosphat und damit die Eutrophierung verringert.
BEMERKUNG 2
Die Einzugsgebiete 2 und 3 können in gleicher Weise bearbeitet werden.
Einzugsgebiet 2
Auf den armen Böden wird Viehzucht betrieben, mit Ausnahme der bewaldeten
Quellbereiche.
Es gibt drei Phasen:
- Keine Änderung: Referenzzustand des natürlichen Waldes
- Nachteilige Landnutzungen: Intensivweiden (hoher Besatz und Ausbringung
von Düngemitteln und Jauche um die Futterproduktion zu erhöhen)
- Nachhaltige Landnutzungen: extensive Beweidung (weniger Tiere und weniger
Dünger).
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Einzugsgebiet 3
Die fruchtbaren Böden werden mit Ausnahme der bewaldeten Quellbereiche
ackerbaulich genutzt.
Es gibt drei Phasen:
- Keine Änderung: Referenzzustand des natürlichen Waldes
- Nachteilige Landnutzungen: intensive Kulturen (hoher Gebrauch an Düngern
und Pestiziden)
- Nachhaltige Landnutzungen: biologischer Anbau (weniger Dünger und
Pestizide).
BEMERKUNG 3
Wenn man mit Hilfe des Bestimmungsschlüssels eine Gattung gefunden hat und
wenn sich eine andere Art dieser Gattung im mikroskopischen Gesichtsfeld
befindet, schlägt die Software sofort die Arten vor, ohne dass man die Gattung
erneut bestimmen muss. Die Eigenschaften der Gattungen werden also nach der
ersten Bestimmung von der Anwendung "gespeichert”.
BEMERKUNG 4
Unter den Menüoptionen kann man die automatische Bestimmung auswählen.
Sie erlaubt dem Lehrer, dass die Schüler schneller mit der Software umgehen
können und in kürzerer Zeit mehr Szenarien untersuchen können.
Hierzu geht man folgendermassen vor:
- das Einzugsgebiet auswählen,
- eine Untersuchungsstation anklicken: das mikroskopische Gesichtsfeld mit den
Kieselalgen erscheint,
- die automatische Bestimmung anwählen,
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- auf "Histogramm" klicken: es erscheint das komplette Histogramm und der
Indikatorwert, ohne dass man die Kieselalgen bestimmt hat.
Kehrt man zur Karte zurück, hat sich der Untersuchungspunkt gefärbt und
daneben ist der Indikatorwert abgebildet.
Wenn man auf diese Weise auch die anderen Punkte bearbeitet, erhält man sehr
schnell eine Karte der Wasserqualität.
BEMERKUNG 5
Die Anwendung erlaubt noch nicht die automatische Erstellung von
Ergebnisberichten mit den verschiedenen Karten und Histogrammen, Nach der
Bestimmung aller Arten muss der Anwender also selbst jedes Histogramm und
anschliessend die Karte ausdrucken. Der Anwender muss auch sorgfältig
festhalten welche Landnutzung(en) zu dieser Karte geführt hat(haben).
INTERPRETATIONSANLEITUNG
UND FARBENSCHLÜSSEL
berücksichtigt
- die natürlichen Gewässer (blaue und grüne Farben),
- die organische Verschmutzung (rote und orange Farben) und ihre Klärung in
Kläranlagen,
- die Eutrophierung (gelbe Farbe),
- die Selbstreinigung der Gewässer (progressiver Übergang von rot nach blau).
Mit diesem fünffarbigen Code kann jede Situation genau interpretiert werden.
REFERENZZUSTAND
Ohne menschlichen Einfluss, im Wald und im Naturschutzgebiet also, wird der
Indexwert hoch sein und in blau oder grün dargestellt werden, im
mikroskopischem Gesichtsfeld dominieren blau und grün gefärbte Kieselalgen
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und im Histogramm kommen hauptsächlich die ökologischen Gruppen "sehr
empfindlich" (blau) und "empfindliche" (grün) vor.
Je nach Einzugsgebiet (1, 2 oder 3) wird man unterschiedliche Kieselalgen
vorfinden, die entweder an sehr sauere dystrophe, sauere oder neutrale
oligotrophe oder kalkreiche eutrophe Gewässer angepasst sind.
Man kann also mit den Schülern horizontal arbeiten (Vergleich der
verschiedenen natürlichen Gewässertypen).
NACHTEILIGE LANDNUTZUNGEN
Die Plazierung einer Siedlung ohne Abwasserklärung in unmittelbarer Nähe
eines Fliessgewässers wird in Abhängigkeit der Einwohnerzahl eine mehr oder
weniger starke organische Verschmutzung hervorrufen. Der niedrige Indexwert
zeigt eine sehr starke (rot) oder starke (orange) Verschmutzung an und im
Gesichtsfeld des Mikroskops werden orange und rot gefärbte Kieselalgen
dominieren während im Histogramm hauptsächlich die ökologischen Gruppen
"sehr resistent" (rot) und "resistent" (orange) vertreten sind.
Einmal im Fliessgewässer angelangt, werden die organischen Stoffe nach und
nach in Nitrate und Phosphate abgebaut, die zur Eutrophierung des Gewässers
führen. Dieser Prozess der Selbstreinigung wird vom Verschwinden der sehr
resisten und der resisten Arten begleitet; an ihre Stelle treten Arten die von der
Eutrophierung begünstigt werden (gelbe Farbe).
Plaziert man die Siedlung in grosser Entfernung vom Fliessgewässer, kann der
Abfluss der Abwässer diffus sein und ihre Verschmutzung abnehmen bevor sie
im Fliessgewässer ankommen. In diesem Fall beobachtet man oft eine
Eutrophierung (die farbe Gelb dominiert) und keine organische Verschmutzung
des Wassers.
In Abhängigkeit ihre Grösse, ihrer Entfernung vom Fliessgewässer und der
Anzahl der Weidetiere wird eine intensive Beweidung eine permanente aber
diffuse Verschmutzung hauptsächlich durch Nitrate und Phosphate
(mineralische Dünger) verursachen; die Ausbringungn von Jauche führt zu einer
punktuelleren Verschmutzung und zu einer mehr oder weniger starken
Eutrophierung.
Das gleiche gilt für Gebiete mit intensivem Ackerbau. Da hier aber mehr
Dünger ausgebracht wird, weisen die Gewässer eine stärkere Eutrophierung auf.
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MASSNAHMEN ZUR FÖRDERUNG DER NACHHALTIGKEIT
Fügt man zu einer Siedlung eine Kläranlage mit primärer und sekundärer
Klärsufe hinzu, die grosse Mengen an Phosphat ausstösst, beobachtet man eine
Eutrophierung des Gewässers. Eine solche Anlage ahmt eine verstärkte
Selbstreinigung des Gewässers nach.
Fügt man eine dritte Klärstufe hinzu, werden noch weniger Phosphate und
Nitrate ausgestossen. Zusammen mit der Selbstreinigung, die sich im Gewässer
fortsetzt, führt diese Verminderung durch das Wachstum empfindlicher (grün)
und sehr empfindlicher (blau) Arten zu einem weiteren Anstieg des
Indikatorwertes (grüne Farbe und dann blau wenn die Selbstreinigungsdauer
lang ist).
Extensive Beweidung oder biologischer Ackerbau führen schlussendlich zu
einer geringeren Eutrophierung als intesive Bewirtschaftgsweisen.
Die berechneten Indeces fassen in einer einfachen Zahl die Informationen
zusammen, die in der Zusammensetzung der Algenpopulation enthalten sind:
Index von 5,0 bis 4,3
Index von 4,2 bis 3,6
Index von 3,5 bis 3,0
Index von 2,9 bis 2,3
Index von 2,2 bis 1,0
Keine organische Verschmutzung und keine Eutrophierung
Schwache organische Verschmutzung und schwache
Eutrophierung
Starke Eutrophierung
Starke organische Verschmutzung
Sehr starke organische Verschmutzung
Die Histogramme (%-Anteile der Arten gleicher Ökologie; 5 ökologische
Gruppen) zeigen genauer die Zusammensetzung der Kieselalgengruppen, von
den am meisten verschmutzten Situationen bis zu den Situationen
selbstgereinigter Gewässer.
%
Natürliche Gewässer
%
Cas forêt
%
Pollution très forte
Cas habitat
Pollution faible
Cas pâture
%
30
Pollution forte
Phase
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