Grußwort von Oberbürgermeister Bernd Tischler zum „Barbaramahl“ am Freitag, dem 02.12.2011, in der „Alten Börse“, Kirchhellener Straße 10 (Es gilt das gesprochene Wort.) Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Vertreter des Katholikenrates, ich weiß es zu schätzen und ich freue mich darüber, dass ich gebeten wurde, die Schirmherrschaft über den heutigen Abend zu übernehmen. Zum Ausklang des Kulturhauptstadtjahres hat der Katholikenrat Bochum und Wattenscheid im vergangenen Jahr eine Veranstaltung ins Leben gerufen, die zu einer Tradition im Ruhrgebiet werden kann: das Barbaramahl Ruhr. Das caritative Mahl soll in jährlich wechselnden Ruhrgebietsstädten stattfinden. Der Gastgeber des heutigen Abends ist die Katholische Stadtkirche von Bottrop. Herzlichen Dank an die Damen und Herren des Katholikenrates, welche die Ausrichtung dieses 2. Barbaramahl organisiert haben! 2 Allen Gästen ein herzliches Willkommen in Bottrop! Die Verehrung der Heiligen Barbara hat in unserer Stadt eine lange Tradition. Alljährlich richtet das Bergwerk Prosper-Haniel eine Barbarafeier zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute aus – inzwischen als eines der letzten aktiven Bergwerke unserer Region, deren Pulsschlag noch vor wenigen Jahren der Bergbau war. Wer einmal das Bottroper Rathaus betreten hat, könne jedoch glauben, die Heilige Barbara wäre auch die Schutzpatronin unserer Stadt. Im Eingangsbereich des Rathauses, direkt hinter dem Hauptportal, steht auf der rechten Seite eine Statue der Heiligen, das Werk eines unbekannten Künstlers aus dem 16. Jahrhundert. Man könnte sagen, in Bottrop kommt man nicht an der Heiligen Barbara vorbei. In gewisser Weise trifft das auch zu. Wir sind eine Stadt, die mit dem Bergbau groß geworden ist. Das spürt und sieht man bis heute. 3 Der ehemalige Ruhrbischof Dr. Felix Genn hat die Eigenheit unserer Region einmal folgendermaßen in Worte gekleidet: „Auch wenn viele Menschen nicht mehr von der Kohle leben, so ist dennoch das innere Bewusstsein dieser Region davon geprägt.“ Wir können nicht leugnen, dass wir ein Kind des Bergbaus sind, und wir wollen es auch gar nicht. Aber Kinder werden erwachsen – und auch in Bottrop ändern sich die Zeiten. Wir stecken mitten in dem schwierigen Prozess, den Umstieg vom Bergbau zu den Technologien und Energien der Zukunft zu bewältigen. Unter dem Titel InnovationCity bündeln sich vielfältige Ansätze, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die neuen Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen und unsere Stadt dafür bereit zu machen. Neue Herausforderungen – das sind Themen wie Klima- und Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und die Erschließung neuer Arbeitsfelder, um den Menschen in Bottrop auch in Zukunft Lohn und Brot zu sichern. 4 Die Heilige Barbara steht als Nothelferin für einen sehr umfänglichen Teil des menschlichen Lebens. Sie ist nicht nur die Schutzpatronin der Bergleute, sondern sie ist auch ein Symbol der Standhaftigkeit und des Wagemuts. Sie hat zu ihrer Zeit etwas Neues begonnen – gegen alle Widerstände und bisherigen Traditionen. In unserer Zeit, hier in Bottrop, die für uns bedeutet, zuzulassen, dass Altes Vergangenheit wird und neue Wege zu suchen sind, hat die Heilige Barbara uns auch weiterhin viel zu sagen. Ihr Platz im Eingangsbereich des Rathauses ist nicht der Tradition geschuldet, sondern aktuell wie nie zuvor. Wir werden eine Stadt des Bergbaus bleiben – auf diese Prägung sind wir stolz -, doch gemeinsam mit uns werden auch die Betriebe des Bergbaus eine neue Ausrichtung nehmen. Was in den Blütezeiten die Kohle war, wird zukünftig die Wärme aus den Bergwerken und Halden, Biomasse aus Grubenwasser, Kokereiabwärme als Heizquelle für unsere Häuser oder umweltfreundlicher Wasserstoff aus Kokereigas sein. 5 Ich sehe mit großem Interesse dem Vortrag von Herrn Wilhelm Bonse-Geuking entgegen, der als Aufsichtsratsvorsitzender der RAG-Stiftung und Festredner des heutigen Abends über die InnovationCity Bottrop – die Modellstadt des Klimawandels – sprechen wird. Was wir uns in Bottrop über Jahrzehnte erarbeitet haben und was bleiben wird, ist die Partnerschaft zwischen ganz vielen unterschiedlichen Akteuren, die in unserer Stadt zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zusammenarbeiten. Einer dieser verlässlichen Partner ist die Kirche, die mit ihrem Eintreten für eine menschliche Werteordnung und ihrem sozialen Engagement großen Anteil daran hat, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erhalten. Ich bin mir bewusst, dass die Notwendigkeit, an vielen Stellen den Rotstift anzusetzen, die Gefahr von Ungerechtigkeit und gesellschaftlicher Spaltung birgt. Deshalb richte ich hier einen großen Dank an die katholische Kirche und an den Katholikenrat, die mit Überzeugung gegen solche Missstände eintreten. 6 Mit diesem Dank möchte ich schließen! Ich wünsche uns allen einen guten und gelungenen Abend. Ich grüße Sie mit einem kräftigen Glückauf!