Merkmale guten Englischunterrichts Bei der Analyse der Filmsequenzen und bei der Planung ihres eigenen Unterrichts können für Lehrkräfte die Kriterien und Merkmale guten Unterrichts hilfreich sein, die in Anlehnung an Hilbert Meyer (Vgl. Meyer, H. (2004): Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen Scriptor) im Folgenden für den Englischunterricht in der Grundschule zusammengestellt wurden. Meyer bezeichnet diese Merkmale selbst als „Kriterienmix“, um so deutlich zu machen, dass es sich nicht um einen in sich abgeschlossenen Katalog handelt, sondern um Aspekte, die immer wieder ergänzt oder auch korrigiert werden sollten. Das ungefüllte Raster (s. S. 3) kann als Strukturhilfe für die Beobachtungen während der Filmsequenzen dienen. Für Gruppengespräche stellt es darüber hinaus eine gute gemeinsame Gesprächsgrundlage für die Auswertung dar. Merkmale guten Englischunterrichts Klare Strukturierung des Unterrichts Ziel- und Verlaufstransparenz werden durch ein passendes Repertoire an Symbolkarten und Gesten unterstützt. Die Kinder werden dabei sprachlich eingebunden. Zu Beginn der Stunde werden Begrüßungsrituale als warming-up in Form von songs, rhymes, chants in englischer Sprache durchgeführt. Die Kinder können an Bekanntes anknüpfen. Der Unterricht ist angemessen durch abwechslungsreiche und kindgemäße Aktivitäten rhythmisiert. Möglichkeiten zur Reflexion des sprachlichen Lernzuwachses und des Sprachenlernens werden eröffnet. Hoher Anteil echter Lernzeit Englisch wird durchgängig als Unterrichtssprache genutzt („Soviel Englisch wie möglich – soviel Deutsch wie nötig“). Die Sprechzeit aller Kinder wird erhöht durch häufige Gelegenheiten zum Sprechen im Chor zur Ausspracheschulung und zum Einüben von neuem Sprachmaterial, vor allem aber durch Sprechaufgaben mit einem Partner oder in Gruppen. Die Kinder können ihre kommunikativen Kompetenzen in bedeutungsvollen, authentischen und konkreten Sprachverwendungssituationen (z.B. bei Spielen, bei gap-filling activities, beim storytelling u.a.) entwickeln. Lernunterstützende Gestaltungsaufgaben werden in die vorbereitende oder nachbereitende Hausaufgabe gegeben. 1 Sinnstiftendes Kommunizieren Die Kinder kommunizieren in häufig vorkommenden und vertrauten Gesprächssituationen des Unterrichts. Der authentische Umgang mit der englischen Sprache im Rahmen des classroom discourse wird genutzt. Die dazu relevanten Redemittel werden kontinuierlich ausgebaut und visualisiert. Sie erproben und festigen sprachliche Mittel in sinnvollen Kommunikationssituationen. Die Kinder erhalten Möglichkeiten zum kreativen und experimentierenden Umgang mit der englischen Sprache. Kommunikation als Leitziel wird ernst genommen (message before accuracy). Die Kinder kennen und nutzen geeignete Verfahren zur Präsentation und Reflexion des Gelernten. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Sprache und Kultur (language awareness / cultural awareness) werden thematisiert. Inhaltliche Klarheit Die Lehrkraft formuliert verständliche Aufgabenstellungen auf Englisch und nutzt unterstützende Visualisierungen. Sie setzt Sprachmittlung funktional ein. Ergebnisse werden durch Plakate, Leporellos, Rollenspiele, Präsentationen etc. gesichert. Individuelles Fördern Die unterschiedlichen sprachlichen Entwicklungen werden von der Lehrkraft in ihrer Bandbreite wahrgenommen und akzeptiert. Verfahren der direkten Differenzierung werden von ihr genutzt (z.B. die child-directed speech, vom Leichten zum Schweren hierarchisierte Impulse und Fragen). Gegenseitige Unterstützung durch leistungsheterogene Paare und Gruppen ist vorgesehen. Produktive und reproduktive Aufgabenstellungen werden angeboten. Lernförderliches Klima Die Freude und das Interesse am Sprachenlernen werden gefördert, die Kinder werden gelobt und in ihren Bemühungen positiv verstärkt. Die Lehrkraft geht angemessen mit der silent period und mit möglichen Sprechhemmungen um. Sie geht angemessen mit Fehlern um. Sie bestärkt Inhaltliches und gibt die korrekte sprachliche Form vor. Sie unterstützt die Kinder bei der Entwicklung von Aufgeschlossenheit, Verständnisbereitschaft und Toleranz für fremde Lebenswelten und Kulturen. Intelligentes Üben Das Gelernte wird abwechslungsreich geübt und wiederholt (z.B. durch Spiele, Geschichten, Rollenspiele, Dialoge, Interviews, Rätsel). Vorkommunikative Übungen und anwendungsorientiertes Üben werden gleichermaßen berücksichtigt. Die Hörwahrnehmung, das Hör- und das Hör/Sehverstehen werden durch den Einsatz passender Medien geschult. Zu allen Fertigkeiten werden motivierende Aufgabenstellungen bereitgestellt. 2 Methodenvielfalt Unterschiedliche Sozial- und Arbeitsformen sowie Elemente des kooperativen Lernens (z.B. Jig Saw, Double Circle, Chat Point, Guards) werden sinnvoll genutzt. Der Unterricht wird geöffnet, wenn es sich anbietet (z.B. beim Stationenlernen oder bei Mini-Projekten). Vorbereitete Lernumgebung Es werden geeignete (auch authentische) Materialien/Medien eingesetzt. Die Arbeitsergebnisse werden sichtbar ausgestellt. Poster oder Plakate, die das Thema begleiten, dienen als wiederkehrende Sprechanlässe. Hilfen zum classroom discourse sind für die Kinder (an der Tafel, auf Postern, auf Tischreitern) sichtbar. Bildwörterbücher, Wortsammlungen u.ä werden an einem festen Platz bereitgestellt. Merkmale guten Englischunterrichts Klare Strukturierung des Unterrichts Hoher Anteil echter Lernzeit Sinnstiftendes Kommunizieren Inhaltliche Klarheit Lernförderliches Klima Methodenvielfalt Individuelles Fördern Intelligentes Üben Vorbereitete Lernumgebung 3