Unterrichtsprinzipien 1. Übergreifendes Prinzip: Erziehender Unterricht 2. Fundierende Unterrichtsprinzipien: 2.1 Sachgemäßheit 2.2 Schülergemäßheit 2.3 Zielgemäßheit 3. Regulierende Unterrichtsprinzipien: 3.1 Anschauung 3.2 Selbsttätigkeit 3.3 Motivationshilfe 3.4 Elementarisierung 3.5 Erfolgssicherung 3.6 Ökonomie 3.7 Weitere Prinzipien: (Kooperation, Gestaltung, Konzentration, Exemplarisches Lernen, Lebensnähe, Planmäßigkeit, Situationsgemäßheit) 1. Übergreifendes Prinzip: Erziehender Unterricht Die Aufgabe der Erziehung wird von der Gesellschaft der Schule zugewiesen. Unterricht kann diese Aufgabe als intentionale Erziehung wahrnehmen, aber auch ohne Intention nimmt Unterricht als funktionale Erziehung diese Aufgabe wahr. Wege und Formen 1. Unterricht erzieht durch Inhalte 2. Unterricht stellt den Lernenden vor Aufgaben, konfrontiert ihn mit Auseinandersetzungen mit der Sache 3. Unterricht erzieht im Zusammenleben durch Steuerung von Prozessen 4. Unterricht erzieht mittels personalen Führungshilfen 2. Fundierende Unterrichtsprinzipien 2.1 Sachgemäßheit Der im Unterricht vermittelte Stoff muss richtig sein (gültiger Wissensstand). Auch die Methoden der Erkenntnisgewinnung der Schüler müssen sachgerecht ausgewählt werden. 2.2 Schülergemäßheit Der Unterricht soll sich an dem Entwicklungsstand der Schüler, nach der Gruppenzusammensetzung, nach der individuellen Persönlichkeit der Schüler gestaltet werden. Das Prinzip wendet sich gegen eine Überbetonung der Sachgemäßheit. 2.3 Zielgemäßheit Die Ausrichtung des Unterrichts auf ein Ziel ist Kriterium für den Unterrichtserfolg. Unterricht soll sich auf ein Unterrichtsziel konzentrieren mit dem Versuch dieses über wenige Teilziele zu erreichen. Faktoren des Unterrichts (Methode und Mittel) werden nach ihrer Eignung zum Erreichen des Unterrichtsziel ausgewählt. Das Prinzip wendet sich gegen eine überzogene Schülerorientierung. 1 3. Regulierende Unterrichtsprinzipien 3.1 Anschauung Der Unterricht soll sich an möglichst konkreten und realen Lebenssituationen orientieren und den Schülern so einen Zugang zur Wirklichkeit ermöglichen. Der Gegenpol zu diesem Prinzip ist die Abstraktion. Dieses Prinzip wendet sich gegen leeren Wortunterricht und gegen die Bequemlichkeit von Lehrer und Schüler. 3.2 Selbsttätigkeit Zum Besseren Verständnis und zum dauerhaften Behalten des Unterrichtsstoffes ist es notwendig, dass die Schüler selbst tätig sind (untersuchen, anwenden, etc.). Dabei sollten möglichst viele Sinne des Schüler angesprochen werden. 3.3 Motivationshilfe Man kann niemanden zum Lernen motivieren, sondern ihm nur Motive anbieten. Gefördert werden kann zum einen die Lernbereitschaft im Allgemeinen und zum anderen spezielle Interessen für einzelne Sachverhalte. Fernziele: - Dauergestimmtheit der Lernbereitschaft - Bleibende Interessen 3.4 Elementarisierung Der oft komplexe Unterrichtsgegenstand muss verändert werden, um ihm dem Lernenden zugänglich zu machen. = didaktische Reduktion Dabei ist zu beachten - so einfach wie möglich, so komplex wie nötig - Späteres Differenzieren und Ergänzen nötig machen und ermöglichen - Nichts Falsches lehren, den Schülern die Vereinfachung deutlich machen Gegenprinzip: Restitution 3.5 Erfolgssicherung "Obsorge für den Lernerfolg gehört zum Begriff des Unterrichts [...]". Aus dem Missverhältnis von Ziel und Ergebnis können neue Erkenntnisse gewonnen werden. Erfolgssicherung zieht sich durch den ganzen Unterricht: - Erstbegegnung - Aufarbeitung - Wiederholung und Übung - Anwendung 3.6 Ökonomie Der Aufwand für einen Unterricht besteht aus materiellen Mitteln, Kraft und Zeit. Um zu einem guten Unterricht zu gelangen, müssen nicht unbedingt teuere Medien besser sein. Die Lernzeit des Schülers muss sorgsam genutzt werden. 2 3.7 weitere Prinzipien Kooperation/Sozialisierung Im Unterricht müssen Techniken und Haltungen der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens gefördert und geübt werden. Eine Rolle spielen hier auch Unterrichtsformen wie Gruppenarbeit und Partnerarbeit. Strukturierung (= Gestaltung) Dies bezieht sich auf die Vorbereitung einer Unterrichtseinheit. Strukturierungen müssen sowohl dem Gegenstand des Unterrichts in seiner Geordnetheit gerecht werden, als auch den Schüler Hilfe zur Erfassung dessen sein. Lebensnähe Auswahl der Inhalte nach Aktualität, Gegenwarts- und Wirklichkeitsnähe, etc. Planmäßigkeit Unterricht als zielstrebige und planmäßige Handlung; Planung gehört zum Begriff des Unterrichts. Situationsgemäßheit Unterricht ist labil und für Störungen anfällig. Er entwickelt sich immer Situationsgemäß und einmalig. Gegenprinzip: Planmäßigkeit Quellen: - Oskar Seitz: Kriterien guten Unterrichts; aus Seibert/Serve, Prinzipien guten Unterrichts; PimS-Verlag München, 1992 - Glöckel, Hans: Vom Unterricht, Kapitel 6, Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1996 3