Kennzeichnung der LV (z.B.: S 3): Titel der LV, Semester, Name des LV-Leiters/der Leiterin Name des Referenten/der Referentin, ev. Matrikelnummer Ort und Datum Entwicklung des Bergsports in Österreich von der Nachkriegszeit bis heute, unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung des österreichischen Alpenvereins Hauptthese: Im Untersuchungszeitraum beginnt die stete Entwicklung des Bergsports zu einer Massenfreizeitbetätigung, Alpinismus wird für die Masse der neuen Bergsteiger zum Selbstzweck und verliert den Pioniercharakter, den er in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch hatte. Das Gebirge wird zum Freizeitund Erholungsgebiet. Dieser Trend ist ein kennzeichnendes Phänomen unserer hoch technisierten Wohlstandsgesellschaft und kann nur in Zusammenhang mit ihrer Entwicklung verstanden werden. Indikatoren für diesen Trend: Kontinuierliches Anwachsen der Mitgliederzahlen des ÖAVs seit seiner Neugründung 1945 bis heute Boomende Bergsportartikelindustrie, Einflüsse der „Bergmode“ auf die Alltagsmode Zunehmende Differenzierung des Bergsports in Teildisziplinen, wobei besonders die Trendsportart Sportklettern hervorzuheben ist, die auch abseits des Gebirges in Städten betrieben werden kann Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Bergsports zur Massenfreizeitbetätigung: Erschließung der Alpen mit Wegen, Steigen und Schutzhütten durch den ÖAV Infrastrukturelle Entwicklung des Alpenraumes, die sich vor allem im Zuge des immer wichtiger werdenden Wintertourismus vollzog Entwicklung unserer Gesellschaft zur heutigen Wohlstands-, Freizeit- und Dienstleistungsgesellschaft 1. Zunehmende Motorisierung 2. Reduktion der Arbeitszeit → mehr Freizeit 3. Reduktion körperlicher Arbeit → Dienstleistungsgesellschaft Tiefere Gründe dieses Trends erwachsen aus der Entwicklung zu unserer heutigen Gesellschaftsform: Körperliches Erlebnispotenzial im Alltag abhanden gegangen→ Bergsport als Kompensation Möglichkeit, sich im Bergsport (im Gegensatz zum Alltag) als leistungsfähigen Menschen zu erleben Literatur: Regine Vondracek, Soziologie und Psychologie des Bergsteigens. Entwicklungen, Ergebnisse, offene Fragen, phil. Diplomarbeit., Univ. Wien, 1990. Franz Halbweiß, Entwicklung des Bergsports in Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Österreichischen Alpenvereins und der Naturfreunde, phil. Diplomarbeit, Univ. Wien, 1998. Ulrich Aufmuth, Zur Psychologie des Bergsteigens, Frankfurt am Main 1988. Inge Karazman Morawetz, Arbeit, Konsum, Freizeit. Veränderungen im Verhältnis von Arbeit und Reproduktion, in: Reinhard Siedler, Heinz Steinert u. Emmerich Talos, Hg., Österreich 1945- 1995. Gesellschaft, Politik, Kultur, Wien 1995. H. C., Frei sein, high sein. Die 68er-Generation verweigert sich dem Kampf und Risikobergsteigen, in: Profil vom 26. Mai 2003, 106. Andere Quellen: Roland Detsch, Österreichischer Alpenverein, in: Microsoft® Encarta® [elektronische] Enzyklopädie Professional 2003. © 1993-2002 Microsoft Corporation. ÖAV Innsbruck, Statistische Daten zur Mitgliederentwicklung von 1947 bis 2002 per Post durch Fr. Wagner am 27. 5. 2003 übermittelt. Georg Temme, Berge und Massensport, emmet 10- 2002, online unter ULR: http://www.emmet.de/g_a_berg.htm (22.5. 2003). ÖAV Wien, Statistiken, 2002, online unter URL: http://www.oeav-events.at/ (22. 5. 2003).