ETHIK EINMAL ANDERS – Beispiel Wirtschaftsethik r. born Motto: "Wenn er auf einen Straßenmarkt Kleidung verkauft, würde ich doch denken, dass er rechnen kann ! -- Mit Preisen ja, mit Konsequenzen nein." [John Berger: Auf dem Weg zur Hochzeit, 1996] 1. Erwartungshaltungen gegenüber der Ethik Im Kontext des (so genannten) Alltagsdenkens findet sich sehr oft folgende Meinung: „Ethik rechnet sich NICHT !1“ - - „Ethik ist etwas für den Sonntag, und für unverbindliche Festreden!“ Dieser Meinung möchte ich (zumindest teilweise) vehement widersprechen 2. Sie beruht auf einem Alltags-SKEPTIZISMUS und einer Art von Wissens-Relativismus (s. u. Putnam und Cavell) die beide für das Handeln in einer modernen, d. h. technologisch geprägten und wirtschaftlich dominierten “Lebenswelt/Lebensform“ als Grund–Einstellungen tödlich sind. Sie verstellen uns nämlich den Blick für neue Lösungen und untergraben das Bemühen sich mit den inhaltlichen Grundlagen 3 des modernen Lebens auseinander zusetzen und vor allem “vertraut“ zu machen. Jene mangelnde (oder eingeschränkte) Vertrautheit 4 (s. u. Saint Exupéry: der Fuchs [und demgegenüber unsere Regeln, durch die wir die Vertrautheit zu ersetzen/eliminieren] trachten) macht es möglich, uns der Verantwortung für unser Handeln (wir berufen uns nur allzu leicht und allzu gerne auf Regeln und Sachzwänge) zu entheben ! Nehmen wir folgendes Bild: Ein hungriger Hund sitzt vor einen Maschenzaun, hinter dem ein großes Stück Fleisch liegt! Er versucht immer wieder auf dem kürzesten Weg durch den Zaun “hindurch“ zu kommen. Erst wenn man den Hund gewaltsam ein paar Meter vom Zaun zurücknimmt, kann er erkennen (unsere Deutung), dass etwas weiter links (oder rechts) ein Loch im Zaun ist, durch das er zum Fleisch gelangen kann. -- Erst der Abstand von den "Sachzwängen", den Regeln, innerhalb derer (als Rahmen gesehen) man die Lösung eines Problems zu suchen sich gezwungen fühlt, ermöglicht es, auch andere Lösungen [Cf dazu Watzlawick: Lösungen5] zu finden. Nicht zuletzt Lösungen, die mit einem "menschlichen 1 ) Wobei natürlich die bestätigenden Instanzen für eine derartige Behauptung im Sinne einer selffulfilling prophecy sehr oft auch mutwillig erzeugt und manipuliert werden, ein Verhalten, das selbst keineswegs als wissenschaftlich einwandfrei oder als "ethisch" bezeichnet werden kann. Sh. unten das Beispiel mit dem Lackmuspapier ! 2 ) Nämlich insofern als Ethik auch unter der Woche ein aktuelles Thema ist! 3 )Das gilt auch für die Grundlagen und Anwendungsbedingungen der modernen ÖKONOMIE und deren Modelle. Nur in letzteren haben wir es mit vollständigen Informationen und scharfen Begriffen zu tun. In der Praxis des Lebens müssen wir Entscheidungen auf der Basis von unvollständigen Informationen und mit unscharfen Begriffsbildungen fällen und brauchen dringend so etwas wie (reflexive, auf Sachverständnis aufbauende) “Korrektur-SPIELRÄUME“ um flexibel (aber auch kreativ, innovativ und wettbewerbsfähig) reagieren und handeln zu können. 4 ) Ich benutze gerade hier, wo es um Ethik und damit die Möglichkeit einer wertenden, reflexiven Beurteilung und mögliche Korrektur unserer Handlungen geht, die störenden !!! Klammerausdrücke absichtlich, um einerseits den Lesefluss zu hemmen und andererseits durch ein reflexives Innehalten zusätzliche (implizite) Aspekte eines Themas sichtbar werden zu lassen, wirken zu lassen, ohne sie immer explizit anzusprechen. Die eigentliche Botschaft sind die Konsequenzen, die ein Leser selbst zieht. Ich bitte den Leser um Verzeihung für dies Willkür! 5 ) Bekannt ist das von Watzlawick [p 46 ff] diskutierte Beispiel der Verbindung von neuen Punkten durch einen Strich, und zwar ohne dabei abzusetzen. Erst durch ein Heraussteigen aus dem vorhanden 1 Augenmaß" verträglich sind. Man kann letzteres auch "reflexive Distanz" oder "reflexive Korrektur" nennen. [Cf dazu die Gedanken zur “japanischen Perspektive“ in einem Ausschnitt aus dem Holzschnitt “Die achtteilige Brücke bei Mikawa“ von Hokusai: Diskussion in der Fußnote6.] System und die Einbettung in einen übergeordneten Rahmen springt die tatsächliche Lösung ins Auge und fällt auf, welche falschen Annahmen als Voraussetzung für die Suche nach einer Lösung gemacht wurden. 1 4 3 2 6 ) Es ist nicht nur wesentlich, dass im Ausschnitt des Holzschnittes die Personen im hinteren Teil der Brücke gleich groß sind wie vorne. Es geht auch darum sich bewusst zu machen, dass die Mittel zur Erzeugung von Tiefenwahrnehmung (abendländische Perspektive, erfunden in der Zeit der Rennaissance) nicht die Mittel sind, mit denen “Tiefe“ im Gehirn erzeugt wird. Die wissenschaftstheoretische Pointe dazu ist, dass wir allzu willig aus der “Logik der Rechtfertigung“ wissenschaftlicher Erkenntnisse (z.B. wenn wir die "Grammatik" der Sprache eines Steinzeit-Stammes auf Neu-Guinea explizieren) Regeln zur Erzeugung letzterer (also z.B. die Grammatik als benutzbare oder deskriptive Regeln zur Erzeugung sinnvoller Sätze in dieser Sprache) zu gewinnen versuchen, was darauf hinausläuft, dass wir z.B. die Bedeutung und Anwendungsbedingungen von Wissenschaft (cf. GefangenenDilemma, s. u. ) missverstehen. Im Beispiel der sprachen müssten die "grammatikalischen Regeln" fälschlicherweise im "Kopf" der Sprachbenutzer sein, obwohl sie nur von uns erfunden wurden, um sinnvolle Sätze "erzeugen" bzw. in ihrer Gestalt "reproduzieren" zu können. Fazit: die (gramatischen) "Regeln" beschreiben das sprachliche Denken nicht! Sie werden vom Primärbenutzer i. a. keinesfalls bewusst eingesetzt, Das bedeutet aber keineswegs, dass sie für die Praxis eines Linguisten unwichtig sind und nicht für die Programmierung eines Computers äußerst nützlich sein können. Man muss sich nur klar machen, dass ihr Status ein anderer ist als man gemeinhin glaubt! - Sie sind ein Paradebeispiel für das Verhältnis von theoretischem und sogenanntem praktischem Wissen. Sie spielen auch beim Erlernen einer (Fremd-) Sprache durch Erwachsene eine wichtige Rolle (nur welche genau?). Kinder lernen eine Sprache bekanntlich eher im Kontext von Situationen, sie wachsen (oder leben sich) in eine Sprache hinein. 2 Und eben darum geht es in der Ethik (auch7). Ethik selbst liefert zwar keine unmittelbaren Lösungen für konkrete (z.B. Entscheidungs-)8 Probleme, aber sie kann unsere Einstellungen und unsere Motivationen so beeinflussen, dass wir nach Lösungen suchen (insbesondere. im Kontext wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozesse), Lösungen, die langfristig gesehen, wesentlich fruchtbarer sind und das Überleben von uns allen (im Sinne einer Maximierung auch des sog. “Gemeinwohles“ einer Familie/ einer Gruppe / eines Staates, einer Nation [als ethisch begründbarem, expliziten Wert] und nicht nur kurzfristiger, individuelle/egoistischer Vorteile 9) 7 ) U. a. nämlich um eine angemessene Reflexion der Bedeutung dessen, was einen Menschen ausmacht (i. Sinne eines menschlichen Augemaßes). Dieser wird entgegen der "europäischen Perspektive" auch im hinteren Teil, in der Tiefe des Bildes, in seiner "Bedeutung ALS Mensch" gleich groß dargestellt wie die Menschen im Vordergrund. -- Man darf eine derartige Metapher natürlich nicht überziehen. Die wissenschaftsphilosophische Konsequenz der “japanischen Perspektive“ habe ich schon angesprochen. In diesem Zusammenhang mag es auch interessant sein auf das Buch von Nonaka/ Takeuchi ("The Knowledge-Creating Company", engl. 1995) hinzuweisen, in dem die Bedeutung desreflexiven "Wissensmanagements" für die "DYNAMIK DER INNOVATION" in der japanischen Wirtschaft untersucht wird. 8 ) Schließlich sollte man Entscheidungen nicht ohne Berücksichtigung von inhaltichem Wissen fällen. 9 ) Umweg-Rentabilität, wobei man den unmittelbaren Nutzen einer Handlung nicht erkennen kann, geht in den Kosten-Nutzen-Kalkül normalerweise nicht ein. Denn diese setzt ja so etwas wie einen "ungeschriebenen" Vertrag der Nachbarschaftshilfe voraus, also implizite ethische Normen, die aus diversen Gründen in den Rechnungen nicht aufscheinen, aber so lange sie noch vorhanden sind das soziale Netz zusammenhalten. D. h. die 3 in einem gewissen Sinn unterstützen. Damit habe ich schon einen wesentlichen Punkt der praktischen Bedeutung von Ethik genannt, nämlich langfristige Lösungen und die Motivation diese “auch“ zu suchen, begründet durch die Übernahme von Verantwortung für die Konsequenzen unserer Handlungen. Dies ist ein Punkt, an dem Ethik (als praktische Anregung, Regelung des Verhaltens mit und zueinander auf der Grundlage moralischer Regeln (genauere Spezifikation s. Fußnote 10) in das tägliche Leben eingreifen kann. D.h. primär sollte man nicht die (klassische/ontologische, in der Entstehung der griechischen Philosophie verankerte) Frage stellen: "Was IST11 Ethik", sondern: "WOZU DIENT ETHIK?" Welche Aufgabe, welche Funktion hat Ethik (und das ist durchaus auch empirisch gemeint) zu erfüllen. In der Praxis des Managements, z.B. von Hilarion G. Petzold12 betont, geht es heute mehr und mehr um ein reflexives Management, um einen "verständigen 13", diskreten, verantwortungsvollen Umgang mit Wissen durch Manager, um Wissensmanagement im allgemeinen und in diesem Sinne geht es im Management um ein "REFLEXIVES MANAGEMENT". Dabei ist klar, dass das klassische Instrumentarium der Betrieswirtschaftslehre mit einer gewissermaßen reflexiven Distanz, einem menschlichen Augenmaß in die BEWERTUNG von Anwendungs-Ergebnissen einzubringen ist. Dies ist der Ort an dem sich Ethik "praktisch" nützlich machen könnte, indem z.B. ähnlich den (eingeschränkten) Umweltverträglichkeits-Überlegungen eine Werte-Verträglichkeit in die Beurteilung der “wirtschaftlichen“ Maßnahmen und in die Abschätzung der Rezeption und deren Auswirkungen und Konsequenzen eingeht. Die besten Maßnahmen (etwa die einer absolutistischen wirtschaftlichen Aufklärung) nützen nichts, wenn sie “torpediert“ werden, weil die Ausführenden nicht dahinter stehen. Das gilt für ökonomische Zusammenhänge genauso wie für die Betriebsleitung eines Atomkraftwerkes, deren Mitglieder nur an der Maximierung ihres persönlichen Nutzens interessiert sind und nicht auch das Gemeinwohl und die besondere Verantwortung bei der Bewältigung ihrer Aufgaben vor Augen hat. Die Reduktion ihres Verhaltens auf Handlungs-Regeln bzw. Problemlösungsrezepte ist zu wenig14, weil sie (wissenschaftstheoretisch gesehen) "notwendige" Unvollständigkeit (Makro-) Ökonomischer Theorien bedarf der Korrektur durch das "menschliche Augenmaß" in der Praxis mikro-ökonomischen Handelns. Wenn wir dort die "Ethik" oder unser natürliches "moralisches Empfinden" eliminieren und ökonomisch instrumentalisieren zerstören wir einerseits die "Gültigkeit" der Theorien (weil die Mikro-Daten für die Makro-Theorie nicht mehr erzeugt werden) und zerstören andererseits unsere Überlebenschancen (nämlich die Motivation zu Innovation und Kreativität). Cf dazu unten das Musil-Beispiel. 10 ) Ethik (von griechisch Ethos, Sitte, Gewohnheit), auch Moralphilosophie beschäftigt sich u. a. mit den sogenannten moralischen Phänomenen und Werten. Die normative Ethik diskutiert, welche Moral die richtige ist. Die Moralwissenschaft untersucht z.B. die psychologischen, biologischen, sozialen und historischen Grundlagen moralischer Erscheinungen. In der Meta-Ethik beschäftigt man sich mit der Abgrenzung moralischer von nichtmoralischer Phänomenen und untersucht die erkenntnistheoretischen, sprachphilosophischen und ontologischen Grundlagen moralischer Urteile/Behauptungen. 11 ) Es hat sich heute (mit Ausnahme von ein paar Unverbesserlich ewig gestrigen -- aber auch das gehört zum Genpool der menschlichen Geistesentwicklung -- dass die klassische "Was IST?" -Frage, zunächst durch die Frage "Was kann ich Wissen?" (Descartes) ersetzt wurde und schließlich, seit der Entwicklung der modernen Logik durch G Frage (und der darauf aufbauenden Entwicklung der Computerwissenschaften) vor allem im Gefolge der Philosophie L. Wittgensteins (der selbst hervorragende Beiträge zur Entwicklung der Einzelwissenschaften lieferte) zu der modernen Frage führte "Was kann ich verstehen?" (als Grundlage reflexiver Korrektur im Alltagsdenken). Diese sogenannte "linguistische" Philosophie berücksichtigt vor allem den Ausdruckreichtum und die Grenzen der von uns benutzen Mittel zur Darstellung von Wissen und führt weiter zum Thema "Umgang mit Wissen!". 12 ) Petzold hat u. a. auch das "Coaching" der Manager bei der Reorganisation von Skoda geleitet. 13 ) daher ist das Hauptthema der modernen angelsächsischen, von Österreich ausgegangenen sogenannten analytischen Philosophie: die "Bedeutungsanalyse", das inhaltliche "Verstehen" von Behauptungen mit ErkenntnisAnspruch. 14 ) Das theoretische Prob lem (das in der Fachliteratur intensiv diskutiert und auch mit Hilfe von Computersimulationen analysiert wird) ist, ob sich aus der Maximierung des individuellen "Nutzens" und der Wechselwirkung der Individuen auf der Makroebene tatsächlich "Gemeinwohl" einstellen kann. Die vielzitierte Maxime des Utilitarismus ("Gut ist das, was der größtmöglichen Zahl von Menschen nützt!") sollte nicht als 4 Verantwortung, Motivation und Ethik eliminiert -- und damit wesentliche Momente unserer Reaktions- und Korrekturmöglichkeiten. Zur Motivation (aller Beteiligten) gehört also auch ein Verständnis und eine Verträglichkeit von Handlungen mit dem jeweiligen (internalisierten) Wertesystem einer Gruppe (auf der Basis ethischer Begründungen, die zu moralischen Regeln führen können)15 von Menschen. Dazu gehört aber sicher auch die Bereitschaft zu einem offenen, verständnisbereiten Dialog zwischen unterschiedlichen Systemen (cf. dazu die Schwierigkeiten in der Arbeit der UNO bei der Umsetzungen der Menschenrechts–Deklarationen!) Vorweg ein "Bild" Saint-Exupéry. Bekannt ist wahrscheinlich das Zitat (beim Abschied des kleinen Prinzen vom Fuchs), dass man nur mit dem Herzen gut sieht. Nur dann kann man sich auch auf jemanden (anderen) einlassen, sich mit dessen Wissen vertraut16 machen, ihn zu "verstehen" versuchen, sich einen Reim auf sein Verhalten zu machen. Natürlich ist damit auch die Spannung von rationalem und emotionalem Denken gemeint (in dieser Form ist es ja inzwischen wieder modern, cf. das Schlagwort von der "emotionalen Intelligenz") -- ein Thema das schon in B. Pascals “Le Coeur et ses Raisons/Pensées“ anklingt. Aber im allgemeinen wird Saint Exupéry nicht vollständig zitiert. Nur wenn man sich zuvor mit einer Sache vertraut gemacht hat, ist man "gewillt" die Konsequenzen seines eigenen Handelns sehen, und zwar mit dem Herzen (zu sehen), weil man etwas spüren kann, weil die persönliche Betroffenheit eine Rolle spielt. Diese Betroffenheit aber ist es, die einerseits das Herz (als Metapher), d. h. genauer die Emotionen, anspricht (welche ja in der ökonomischen Rechnung auszuschalten sind und dann offenbar in der Bewertung von Rechenergebnissen keine Rolle mehr spielen dürfen). Der Fuchs aber sagt zum kleinen Prinzen (und zu dessen Verhältnis zu seiner Rose p58): “Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich ... “ -- Es ist interessant, um die nüchterne Rationalität unseres normalen wissenschaftlichen Diskurses wieder zum Zug kommen zu lassen, dass genau dieses Denken, nämlich sich inhaltlich mit den Bildern/Metaphern auseinander zusetzen, die im so genannten diskursiven (im Unterschied zum poetischen) “Diskurs“ der Vermittlung von Wissen dienen, eigentlich schon seit längerem im “modelltheoretischen Ansatz der modernen Wissenschaftstheorie“ (und den sich daraus ergebenden Folgen für die Ethik17) berücksichtigt. Hilary Putnam, Harvard Professor, vorher u. Handlungsanweisung auf der individuellen Ebene verstanden werden, weil sie nämlich sonst genau das Gegenteil bewirkt, was sie erreichen oder erklären möchte. 15 ) Amartya Sen [Rational Fools: u. a. 109] argumentiert gegen die klassische Unterscheidung von Egoismus und universalisierten (mH) moralischen Systemen, insbesondere bei der Beurteilung von (ökonomisch analysierbarem) Verhalten, da Gruppen zwischen Individuum und allen anderen vermitteln und den tatsächlichen “focus of many actions involving commitment“ liefern. Egoismus als Beschreibung von Motivation (und Basis von Ökonomie) wird abgelehnt aber nicht zugunsten einer fundamentalistischen (mE) universalisierten Moralität. -- Die Rolle der Gruppenaktivität istes auch, die letztlich Kooperation ermöglicht, so dass entgegen der gängigen Anayse durch das Gefangenen Dilemmas selbst in kontrollierten Experimenten und unter [sterilen (mE)] Laborbedingungen “people playing the Prisoner‚s Dilemma frequently do the unselfish thing“. Cf. die Diskussion im Text. 16 ) p55 “Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“ sagte der Fuchs. p 54 “Zähmen ... bedeutet sich >vertraut machen<“ (sich mit einer Sache inhaltich auseinandersetzen -- mE) p55 “ Die Menschen haben keine Zeit mehr irgendetwas kennen zulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr“. [Ein Versuch auch diesen Aspekt unseres Lebens zu instrumentalisieren und ökonomisch verwertbar zu machen sind die sogenannten Partnerschaftsinstitute und deren Praktiken.] 17 ) [cf. H. Putnam : Realism with a Human Face .-- Ethics and Aesthetics pp 135 - 217: Insbesondere "Objectivity and the Science/Ethics Distinction" pp163 - 179] -Interessant wäre eine Untersuchung von Top Managern hinsichtlich ihrer Beurteilung von Erfolg bei Beurteilung der eingesetzten Mittel unter ethischem Gesichtspunkt. Hat man lieber einen Erfolg, der mit einem guten Gewissen 5 a. am MIT, der bedeutendsten Technik-Universität der Welt, hat dieses Problem der persönlichen und inhaltlichen Betroffenheit in "Renewing Philosophy" (Zur Erneuerung der Philosophie [Reclam-Ausgabe 1997: p 24518]) besonders schön auf den Punkt gebracht: “Wer nur dann handelt, wenn die ‚geschätzten Nutzenwerte‘19 günstig sind, führt kein sinnvolles menschliches Leben. Selbst wenn ich etwas zu tun beschließe, dessen ethischer und sozialer Wert zweifelsfrei feststeht (...), geht es bei dieser Entscheidung nicht darum, ob es gut ist, dass jemand dergleichen überhaupt tut, sondern darum, ob es gut ist, dass ich -- Hilary Putnam -- das tue. Die Antwort auf diese Frage kann nicht von nachgewiesenen wissenschaftlichen Fakten abhängen, einerlei, wie großzügig die Bedeutung des Begriffs ‚wissenschaftlich‘20 interpretiert wird.“ In Stanford [cf. Barwise/Etchemendy: Hyperproof]21 wird daher sogar formale Logik in diesem Sinn unterrichtet, was weitreichende positive Konsequenzen für die Thematik des “Wissens– Managements“ (u. a. im Bereich der Betriebswirtschaftslehre) hat. Für unseren Kontext bedeutet das, dass die “Inferenzstrukturen“, also die diskursive Akzeptanz/Nachvollziehbarkeit und argumentative Durchsetzung von Behauptungen und (z.B. wirtschafts–politischen) Maßnahmen [z.B. einem Sparpaket, das auf der Idee des “Gemeinwohles“ aufbaut aber nicht argumentierbar erscheint], d. h. also die Inferenzstrukturen auf der Basis von Anschauung und Modellen und auch hinsichtlich (einer allfälligen) persönlicher Betroffenheit SO sichtbar gemacht und “nachgezeichnet“ werden müssen (ins Blickfeld gerückt werden müssen, berücksichtigt werden müssen), dass dadurch die "impliziten" Wertsysteme und damit Ethik allgemein zum Tragen kommt. -- Man versteht nur das (um nochmals an Saint Exupéry anzuknüpfen) wirklich gut, wovon man sich ein Bild/Modell machen kann und eine Situation vorstellen/ konstruieren kann, in der das fragliche Wissen relevant ist, so dass man gewissermaßen -- horribile dictu22 -- davon betroffen sein kann. Damit gelangen wir zunächst in den Themenkreis einer Verantwortungsethik, die sehr wichtig ist, aber für sich alleine genommen zu kurz greift. Ein Aspekt ist (gerade heute) besonders wichtig: Um Konsequenzen (von Handlungen) ALS "Konsequenzen" erkennen zu können und um sich dafür verantwortlich fühlen zu können, muss man die kausalen Zusammenhänge sehen “wollen“. [Wenn man den Blick dafür in der universitären Ausbildung eliminiert (anders als etwa an den diversen "business schools" im anglo-amerikanischen Bildungsbereich, wenn auch cum grano salis), wenn man die Antennen dafür kappt, dann darf man sich einerseits nicht über mangelnde Innovationsbereitschaft und Wettberwerbsfähigkeit in der Wirtschaft wundern aber auch nicht über fehlendes Verantwortungsbewusstsein beklagen!] Eine klassische Immunisierungsstrategie dagegen (Zusammenhänge sehen zu können) ist, nicht hinzuschauen, vereinbar ist, auch wenn man sich dabei ein bisschen mehr anstrengen musste -- oder geht man lieber den Weg des geringsten Widerstandes, d. h. hält sich an etablierte Rezepte und klammert Ethik prinzipiell aus ? 18 ) Ich zitiere hier absichtlich im Text, weil es mir so wichtig erscheint ! 19 ) Cf Words and Life: Pragmatism and Moral Objectivity pp 151 - 182 20 )Auf das Thema Wissenschafts-Verständnis kommen wir unten zurück ! Original: “Someone who acts only when the ‚estimated utilities‚ are favourable does not live a meaningful HUMAN life (m. H.) Even if I choose to do something of whose ethical and social value there is absolutely no doubt, say to devote my life to comforting the dying, or helping the mentally ill, or curing the sick, or relieving poverty, I still have to decide not whether it is good that someone should do that thing, but whether it is good that I Hilary Putnam, do that thing. The answer to that question cannot be a matter of well-established scientific fact, in however generous a sense of “scientific“. 21 ) Und u. a. in Linz im Rahmen der Ausbildung für Wirtschaftsinformatiker ) Anne Michaels, hat dieses Problem der persönlichen Betroffenheit, die uns durch keine Wissenschaft (egal wie weit gefasst -- cf. Putnam) abgenommen werden kann, in Ihrem Buch “Fluchtstücke“ in der Figur des Geologen “Athos“ auszudrücken versucht. Im einem Fall spricht sie sogar von “lyrischer Geologie“ (p 225), welche die Studenten besonders ansprach, begeisterte und “formte“. Aber all das ist natürlich für einen Universitätslehrer besonders schwer (und zum Teil verpönt), denn es wird eine Vertrautheit mit dem Stoff und einem Verständnis vorausgesetzt, welches über ein unpersönliches, instrumentelles Wissen, das nicht unter die Haut geht, weit hinausgeht. -- In der feministischen Philosophie wird die Problematik unter dem Stichwort “caring“ behandelt. Cf dazu auch das Problem der “sozialen Kompetenz“ im Bereich des internationalen Managements. 22 6 wie es “wirklich“ ist und sich auf einen Alltags-Skeptizismus oder Relativismus23 hinauszureden. Die tatsächliche Funktion des Skeptizismus ist aber eine ganz andere! Man kann nämlich den Skeptizismus (in seiner breiten Form als die Verneinung der Möglichkeit jedweden Wissens und dem Dilemma welchem Wissen wir trauen sollen) zwar nicht intellektuell oder argumentativ widerlegen, wohl aber kann man dem skeptischen Impuls insofern widerstehen, als man die überzogene Fragestellung und deren Ursprung durchschaut (L. Wittgensteins philosophischer Ansatz). Vor allem aber kann man den Skeptizismus (Cavell und Putnam in Weiterführung von Wittgenstein) als positive Aufforderung zur Reflexion insofern annehmen und als Herausforderung akzeptieren, nämlich als "Aufforderung zur Offenheit gegenüber Korrekturen und als Aufforderung zur Zusammenarbeit und zur Toleranz gegenüber anderem 'Wissen‘ ", Wissen, das man sich in seinem Zustandekommen (und seiner Nachvollziehbarkeit/nicht zuletzt auch durch konstruktive Kritik) “zugänglich“ machen kann, und zwar ohne deshalb in einen Relativismus/Subjektivismus verfallen zu müssen, etwa nach dem Feyerabendschen (vielfach missverstandenen) Motto “anything goes“ (und ist erlaubt, solange es nur der Maximierung meines persönlichen Nutzens dient!).24 Es ist klar, dass wir damit in die Schere fachinterner klassischer ethischer Diskussionen geraten, nämlich eine Diskussion um die Wahl “der“ richtigen Moral [besser einer geeigneten], die im ökonomischen Entscheidungs-Findungsprozess [der ja heute vor allem spieltheoretisch 23 ) Alles ist relativ, es gibt kein objektives, verlässliches Wissen und außerdem kann man sowieso nichts ändern! -Leider steckt da sehr viel "gemachte" Wahrheit drinnen! -- Denn einerseits sind steigt die Frustration derer, die etwas tun wollen und nicht können bzw. dafür bestraft werden, zum anderen aber ist es schlecht, wenn sich niemand mehr bemüht. Wir sind dann in einer Schulklasse in der alle schwindeln wollen aber niemand mehr da ist, von dem man abschreiben könnte, der tatsächlich etwas gelernt hat. 24 Die auf dem Utilitarismus aufbauende Formel von der Nutzenmaximierung ist eine vielfach missverstandene theoretisch-explanantorische Makro-Behauptung, die keinesfalls als unmittelbare Handlungsanweisung auf der individuellen Ebene des täglichen Lebens verstanden werden sollte. -- Der Bezug zum Skepticismus aber erhellt nicht zuletzt aus folgendem Zitat von Stanley Cavell [Conditions handsome and Unahdsome: 24-25)]: “... skepticism is neither true nor false but a standing human threat to the human concdition; … this absence of the victor (in der Diskussion zwischen Skeptiker und Antiskeptiker) is to help to articulate the fact that, in a democracy embodying good enough justice, the conversation over how good its justice is must take place and must also have no victor, that is not because agreement can or should always be reached, but because disagreement, and separateness of position, is to be allowed its satisfactions, reached and expressed in particular ways. … Responsibility remains a task of responsiveness." 7 diskutiert, analysiert und umgesetzt wird; s. u. das Modell des Gefangenendilemmas als Definitionsgrundlage für individuelles, egoistisches Verhalten] zweifach eingreifen kann: einerseits zur Beurteilung von Konsequenzen (Verantwortungsethik) [Teleontologie / Konsequentionalismus] und andererseits als Gesinnungsethik [Deontologie/Pflichtethik, darunter fällt Kants berühmter Kategorischer Imperativ als formales Kriterium 25] Die Pflichtethik geht von den/unseren Pflichten aus, die unsere Handlungen nach deren "Güte" bestimmen sollen]. Die Antwort auf die Frage, was "SOLL" ich in einer bestimmten Situation tun, hängt aber sowohl von unserem Wissen, als auch von unseren internalisierten Werten (in entscheidender Weise) ab. In Ergänzung zum obigen Zaunbeispiel möchte ich zur Rolle der Ethik noch folgende Überlegung und folgendes Beispiel anführen: Viele von uns haben sicher schon die Erfahrung gemacht, dass wir einem Freund etc. in einer kritischen Situation dadurch geholfen haben, dass wir das Umfeld dieser Situation mit Ihr/ihm "besprochen" haben und kontroverse Sichtweisen aufgelöst haben. Dadurch haben wir zu einer Lösungsfindung (für sie/ihn) beigetragen. Später hatten dann unsere Bekannten/Freunde etc. den Eindruck, die Lösung hätten sie ganz alleine gefunden. Dies führt dann gelegentlich in ähnlichen (Problem-) Situationen dazu, dass sie nur noch die technischen Lösungsansätze/Regeln (ihrer Erfahrungen) in eine neue Situation übertragen und die Analyse des Umfeldes übersehen und mit niemanden mehr darüber diskutieren/reden. Das Ergebnis sind häufig Fehlanwendungen ihrer "(Lösungs-)Technik"26. Dazu ein positives historisches Beispiel: John Maynard Keynes, der unter anderem auch Mitglied der Literatengruppe "Bloomsbury Group" (mit Virgina Woolf als einer der bekanntesten Vertreterinnen) war [der Mentor dieser Gruppe war der Philosophie/Ethikprofessor und Wittgenstein-Freund G. E. Moore aus Cambridge], hat bekanntlich mit seiner "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" wesentlich zur Lösung der in den dreißiger Jahren zustande gekommenen Wirtschaftskrise beigetragen. Entscheidend war dabei, dass seine ethische Motivation ihn dazu geführt hat, technische Lösungen zu suchen und zu finden, mit deren Hilfe die ursprünglichen Sachzwänge bzw. wirtschaftspolitischen Argumentationen der etablierten Ökonomen überwunden werden konnten. D. h Keynes lieferte eine ethisch motivierte, wissenschaftliche Begründung für Handlungsalternativen in der Wirtschaftspolitik. Einen wesentlichen persönlichen Beitrag dazu leistete der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein, der nicht nur mit Keynes eng befreundet war sondern in den zwanziger Jahren wochenlang bei Keynes zu Gast war und mit ihm und Frank Ramsey diverse Grundlagen (etwa zur Wahrscheinlichkeitstheorie, die für Keynes Theorien relevant waren) intensiv diskutierte (und damit Keynes Revisionen beeinflusste). 2. Wozu dient Ethik überhaupt, wie könnte Ethik funktionieren ? Julian Nida-Rümelin [Angewandte Ethik] z.B. betont, dass die Abschätzung der Folgen unserer Handlungen und der Umgang mit Risikosituationen ein wesentlicher Bestandteil jeder anwendungsbezogenen ethischen Theorie sein muss. Und gelegentlich ist es sicherlich (angesichts empirischer Unsicherheiten, die wissensabhängig sind) sehr schwierig, zu entscheiden, welche konkrete Handlung moralisch richtig ist. Deshalb braucht man ein Spektrum von Handlungsmöglichkeiten, die unter einem übergeordneten "ethischen 25 ) Der Kategorische Imperativ ist also nur ein einziger und zwar dieser: handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. ... so könnte der allgemeine Imperativ der Pflicht lauten: handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum ALLGEMEINEN NATURGESETZE werden sollte. 26 ) Man muss die Voraussetzungen für die Anwendbarkeit beachten, d. h. entsprechend beurteilen, analysieren und interpretieren. 8 Gesichtspunkt" akzeptabel ( & zielkonform) erscheinen können und man braucht einen entsprechenden "Korrektur-Spielraum". Das ist genau das, was ich mit “reflexiver Korrektur“ meine, einer Korrektur, die nicht nur (cf. oben Watzlawick: Lösungen) systemintern vor sich geht, sondern Kontext, Einbettung und Außenwirkung mit27 berücksichtigt. Der Korrekturspielraum setzt zwei Dinge voraus: Den Willen zum Dialog und den Willen zur Kooperation (siehe die Literatur: Hartkemeyer/Dhority und Spektrum der Wissenschaft Digest: Kooperation und Konkurrenz). Im Bereich der Kooperation ist entscheidend, dass von außen gesehen (aber nicht notwendig von innen, d. h. wenn man nur eine kurzfristige Beurteilung von Handlungskonsequenzen berücksichtigt), folgendes der Fall ist: Die individuelle Optimierung für die Beteiligten, kann zu einem Ergebnis führen, "das alle schlechter stellt als eine mögliche andere Kombination individueller Entscheidungen" (Nida-Rümelin, p.18). Das klassische Paradigma zu dieser Situation ist das sogenannte Gefangenendilemma (s. u.). Dieses hat sowohl bei Projektion in den Alltag, wie auch bei politischen, unternehmerischen Entscheidungen genau folgende Struktur: "Individuelle Optimierung führt zu einem Ergebnis, das paretoineffizient ist, d.h. das mindestens eine Person schlechter stellt, ohne eine andere Person besser zu stellen als eine andere mögliche Kombination individueller Entscheidungen" (Nida-Rümelin, p.19). Kooperatives Verhalten scheint also "kurzfristig gesehen/aus rein theoretischer und damit eingeschränkter Sicht" nicht "individuell" optimierend zu sein (wenn man kein Gemeinwohl vor Augen hat). Hier muss man aus dem Diskussionsrahmen heraussteigen, um das langfristig bessere Ergebnis für uns alle (theoretisch kann es von einer höheren Warte gerechtfertigt werden, cf. Nigel Howard) sichtbar zu machen. Dieses Heraussteigen ist im allgemeinen reflexiver Natur und setzt die Benutzung etablierter Wertvorstellungen/moralischer Grundüberzeugungen voraus. D. h. würden wir uns nur den lokaloptimierten ökonomischen Theorien überlassen, würden wir langfristig Nachteile für uns alle in Kauf nehmen müssen. Zimmerli/Aßländer (Wirtschaftsethik: p. 295) legen nahe, dass im wirtschaftspolitischen Kontext "Entscheidungen unter Bedingungen des partiellen Nichtwissens und der Unsicherheit" zustande kommen, weil "der jeweils Handelnde nicht weiß, wie sich die übrigen Akteure verhalten". Das Individuum ist daher gezwungen, Annahmen über das Verhalten der anderen Marktteilnehmer zu treffen, um hieran die eigenen Handlungsstrategien ausrichten zu können. Da der ökonomische Rationalitätsbegriff [cf. die Kritik an den philosophischen Grundlagen der Ökonomie durch A. Sen in "Rational Fools"] implizit vom Marktteilnehmer die Maximierung des eigenen Nutzens fordert, lässt sich dies [so nimmt man rekonstruktiv an ] als Handlungsmotiv28 prinzipiell auch bei allen anderen Marktteilnehmer unterstellen. [Dabei wird die entsprechende theoretisch-explanantorische Analyse deskriptiv-operativ, d. h. handlungsanleitend auf die individuelle Ebene ökonomischen Handelns projiziert. Was man braucht ist eine reflektierte Vermittlung zwischen den beiden Ebenen, was etwa durch das wissenschaftstheoretische Schema LIR im Anhang, das die Beziehung zwischen relationalem/struktural-explantorischem und operationalem Wissen explizit zum Kern und Ausgangspunkt macht.] Hieraus ergeben sich insgesamt mindestens zwei für den Kontext von Wirtschaftsethik relevante Probleme: (1) Wirtschaftsethik muss die Frage beantworten, ob die unterstellte Nutzenmaximierung aller Marktteilnehmer als Motiv für rationales moralisches Handeln ausreicht. Pointiert gefragt: Kann egoistisches, nur auf die eigene29 Nutzenmaximierung gerichtetes Verhalten, zu moralisch richtigen/akzeptablen Ergebnissen30 führen? 27 ) Das bedeutet natürlich nicht, dass man handlungsunfähig werden soll, sondern nur, dass man in Krisen- oder Ausnahmesituationen das ganze Spektrum von berücksichtigungswürdigen Faktoren zur Verfügung hat. 28 ) Sen untersucht dazu auch die Rolle von Gruppen und das sogenannte “commitment“. 29 ) Wichtiger wäre wohl, dass langfristig gesehen, die besseren praktischen Lösungen für alle herauskommen. 9 (2) Wirtschaftsethik muss die Frage beantworten, inwieweit Eigennutz als Handlungsmotiv in bestimmten Situationen zu unmoralischen Ergebnissen führt, Pointiert gefragt: Können ökonomisch rationale Entscheidungen zu unmoralischen Handlungen führen? 3) Konsequenzen -- Was könnte bzw. kann z.B. eine (Wirtschafts-) Ethik “leisten“ ? Wirtschaft kann meiner Ansicht nach nur unter der Voraussetzung der Berücksichtigung oder Schaffung “reflexiver Korrekturspielräume“ (für die konkreten wirtschaftlichen Maßnahmen) erfolgreich sein, wobei reale Leitlinien -- durchaus im Sinne einer wettbewerbsfähigen Marktwirtschaft -- "Flexibilität, Innovationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Kreativität" sein müssen. Daher ist nochmals zu betonen, dass Ethik dazu "DIENT", Anwendungsfehler (von Wissen) zu vermeiden, dadurch langfristig unsere "Investitionskosten" zu senken, die Suche nach besseren praktischen Lösungen zu “motivieren“ und sogenannte wirtschaftliche Sachzwänge zu durchschauen und in Dissenssituationen (zwischen verschiedenen Interessensgruppen) durch “Dialog“ (cf. Bohm // Hartkemeyer/ Dhority) eine "reflexive Korrekturmöglichkeit" [viele Außenkontakte der Studierenden und in deren Ausbildung] und ein “menschliches Augenmaß“ für den Einsatz von diversen Maßnahmen zur Realisierung von wirtschafts–politischen Zielen einbringen zu können. Ferner geht es auch darum die Wertesysteme sichtbar zu machen, die den diversen Dissenssituationen zugrunde liegen oder dafür verantwortlich sind. Ethik kann dazu unter anderem “ethische Beurteilungsverfahren“ zur Abschätzung der Auswirkungen (und langfristigen Konsequenzen31) von Handlungen einbringen (s. u.). Dazu wäre aber zunächst eine 30 ) Ergebnisse können allgemein akzeptabel erscheinen! -- Es kann aber auch sein, dass man die Erzeugung eines Ergebnisses, wenn mit unmoralischen Mitteln zustande gekommen, nicht akzeptieren kann! 31 ) Dabei spielen zwei Dinge eine Rolle: zum einen muss man überhaupt gewillt sein Konsequenzen als Konsequenzen erkennen zu wollen, zum anderen muss man sich bemühen Zusammenhänge argumentativ sichtbar, d. h. nachvollziehbar zu machen, wobei aber wiederum theoretische Überlegungen eine entscheidende Rolle spielen. -- Z.B. die tatsächliche Übersetzbarkeit -- kann man alles übersetzen, so dass es aus einem ‚Weltdurchschnittwissen und auf derartige Erfahrungen aufbauend ableitbar/argumentierbar ist (Voraussetzung eines universellen Common sense) oder ist es so, dass man versuchen muss sich auch um ein Verständnis zu bemühen, d. h. dass man bemüht sein muss etwas dazuzulernen. Dazu aber bedarf es einer Öffnung und des Willens vorhandene eingefleischte etablierte Sichtweisen zumindestens zu relativieren (ohne in einen Skeptizismuss [letzterer ist meistens das Ergebnis von zu wenig Differenzierung und dem Unwillen sich auf inhaltliches Wissen einzulassen] zu verfallen). Hier spielt der sogenannte Dialog herein -- !!! Worauf es dabei ankommt, ist, dass man eingefleischte Kategorisierungen aufgeben muss. Man muss und das ist die zentrale Aufgabe philosophischen Reflektierens, nämlich die etablierten Lösungen dann in frage zu stellen, wenn man neue Lösungen braucht .. Watzlawick. 10 Allgemeine Reflexion der (möglichen) Aufgaben einer modernen Wirtschaftspolitik notwendig, um dann die Möglichkeiten und den Ort für Ethik bestimmen zu können. Dabei spielt unser sogenanntes europäisches Wissenschafts-(Miss-)Verständnis eine zentrale Rolle (cf. unten Putnam): Ursprünglich war man nämlich der Ansicht (zumindestens handelte man so), dass Wirtschaft nichts weiter sei als eine reine Umsetzung von Wirtschaftstheorien. D. h. man hat (wissenschaftstheoretisch gesprochen) Theorien (also insbesondere wirtschaftliche Theorien) als unmittelbare Beschreibungen und damit als direkte Handlungsanweisungen für die Praxis gehandhabt. Cf dazu unten die missverständliche Konsequenzen aus dem sogenannten Gefangenen-Dilemma. Man glaubt häufig als Sachzwangkonsequenz aus dem GefangenenDilemma den Schluss ziehen zu müssen, dass nur ein rein egoistisches Verhalten zum Ziel führen könne. (Nämlich den ökonomischen Nutzenzu maximieren. Ursprünglich [sachlogisch gesehen] aber war das nur ein technisches Mittel zur Steuerung und Vorsorge der günstigen Allokation von Gütern im Sinne einer optimalen Haushaltsführung. -- Es ist daran zu erinnern, dass Adam Smith ursprünglich Moral-Philosoph war !) Gerade aber in der Praxis der Wirtschaftspolitik (und auch mit dem Ziel den sozialen Frieden in einem Land zu erhalten -soferne man keinen Polizeistaat anstrebt) geht das nicht! Es handelt sich hier aus wissenschaftsphilosophischer Sicht um einen typischer Fall von Missverständnis und Fehlanwendung von Theorien! Die Handlungen, die mit dem theoretischen Verständnis "verträglich" sind, sind nicht identisch mit den Analysen, die man den Situationen zugrundelegt. -- Unser Modell-Verständnis legt Sachzwänge als Konsequenzen von falschen Modellen oder fehlerhaften Abbildungen (der Realität auf diese Modelle) nahe, welche u. a. die realen Bedürfnisse von realen Menschen nicht berücksichtigen (so wie beim "idealen Gas", um die parallele Metapher aus der Physik anzusprechen, dem der homo ökonomicus entspricht). Kurzfassung des Zwei-Personen Gefangenen-Dilemmas (ohne Wiederholung): 11 Erklärung in der Fußnote.32 Es gibt seit der Erfindung und Formalisierung des Gefangenen Dilemmas (1950) zur Illustration spieltheoretischer Entscheidungen in Anschluss an “Theory of Games and Economic Behavior“ (J. v. Neumann und O. Morgenstern) zahlreiche Interpretationen und Diskussionen darüber wie es zu verstehen ist und was daraus für die Praxis folgt. Eine Voraussetzung aber wird oft unterschlagen. Für die beiden “Partner“ (im Zwei-Personen-Spiel) gibt es kein “Gemeinwohl“, das sie beide zu mehren trachten. Beide sind (im landläufigen Sinn) Egoisten reinsten Wassers (Hofstadter p 61). Man kann die theoretische Analyse [die von sich aus noch keine Handlungsempfehlung enthält!] in der Kosten-Nutzen-Matrix (denn darum geht es letztlich) aber auch als Definition des Egoisten und damit als einen wesentlichen Faktor “ökonomischer Rationalität“ (cf dazu nochmals die Diskussion von A. Sen in “Rational Fools“) auffassen. Daraus folgt, dass man Mittel und Einsichten finden muss, um der Logik dieses Kosten-NutzenModells zu entgehen und der Idee der “Kooperation“ als besserer, langfristig wirksamerer Problem-Lösungsstragie den Weg zu ebnen. Robert Gilpin ['Krieg und Wandel in der Weltpolitik‘, zitiert in Hofstadter p 66] weist drauf hin, dass “uns blinde Abläufe ["nur?" : mE ] langsam (wie für evolutionäre Vorgänge üblich) in Richtung beiderseitig vorteilhafter Strategien auf der Grundlage der Zusammenarbeit lenken“. In der Biologie hat Lynn Margulis [Symbiosis in Cell Evolution, als Buch 1993] seit den 60-er Jahren (verkürzt formuliert) darauf hingewiesen, dass entgegen der rein (neo-) darwinistischen Auffassung der blinden Evolution (beinharter Konkurrenz, survival of the fittest, natürliche Selektion) Kooperation bei der Entstehung von Leben (grob gesprochen) eine viel größere Rolle gespielt hat als man gemeinhin angenommen hat. Interessant, sowohl sachlich als auch historisch ist vielleicht, dass Darwins Evolutionstheorie explizit bei Adam Smith, dem Begründer der modernen Ökonomie und dessen “Marktphilosophie“ Anleihen macht. Robert Gilpin, der vorschlägt “die Evolution der Kooperation zu beschleunigen“ kann daher zur Unterstützung der These eines reflexiven Momentes (konkret in Form einer Berücksichtigung ethischer Aspekte) in der Wirtschaft, und damit der Idee einer reflexiven Korrektur, herangezogen werden. Die langsame, zeitliche Evolution eines Systems, lässt sich nur “in einer oder mit Hilfe einer Theorie“ (also einem strukturalen Wissen über die Welt) ÜBERHOLEN. Für die tatsächliche STEUERUNG von Wirtschaft insbesondere z.B. von Wirtschaftspolitik verwendet man vier Komponenten oder Koordinaten33 [Lageanalyse, Zielanalyse, Ordnungsnalyse und Instrumentanalyse]. Diese funktionieren letztlich als Koordinatenachsen für Parameterwerte, so wie der höchste Punkt eines Stabes, den man auf einem Finger zu balancieren versucht, als Parameterwert fungiert, um unser Verhalten, den Stab zu balancieren, zu steuern. Um mit diesen Komponenten besser als bisher umgehen zu können, mehr Aspekte die kausal relevant sein können berücksichtigen zu können, bräuchten wir letztlich so etwas wie ein allgemeines “Kompetenzzentrum für Folgenabschätzung“ (und 32 ) Kurzversion: A und B haben ein “Ding“ gedreht und wurden erwischt. Der Staatsanwalt hat Indizien, die beide für je zwei Jahre [ (-2/-2) in der Graphik] ins Gefängnis bringen würden (d. h. wenn beide "dicht" halten). Spielt einer der beiden Kronzeuge, so geht er frei und sein Komplize bekommt 5 Jahre Gefängnis [(0/-5) oder (-5/0)]. Gestehen beide, so bekommen sie je 4 Jahre [in der Nutzen-Matrix: (-4/-4)]. -- Addiert man überall 5 hinzu, so bekommt man die allgemeine Lösung (rechtes Bild). "+" bedeutet dann "kooperieren", "-" bedeutet "defektieren". 33 Ethik als Steuerungskomponente -- cf. Umweltverträglichkeit/ genauso braucht man eben eine Werteverträglichkeit, weil man sonst bestimmte Maßnahmen einfach unterläuft. -- Cf dazu Tschernobyl, wo man nur "Regeln und keine Motivation" einsetzte. -- In diesem Sinn könnte ein "Forschungszentrum für Kommunikation und Wissenstransfer " nützlich sein, das der Forderung der Wirtschaft nach der Ausbildung von GENERALISTEN ( Überblicks-, Zusammenhangs- und Anwendungswissen mit genereller Problemidentifikationsund Problemlösungskompetenz) als Ziel universitärer Ausbildung gerecht werden könnte. Zweck wäre die INTERDISZIPLINÄRE KOMMUNIKATION UND DER WISSENSTRANFERS -- unter Berücksichtung der Abschätzung von Umsetzungs- bzw. Implementierungs-F O L G E N in Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik unter der expliziten Einbindung von Ethik und Angewandter Philosophie. 12 Wissenstransfer) [also mehr als eine einfache Technologiefolgenabschätzung, die sich als zu kurz greifend erwiesen hat] mit dessen Hilfe die Werte- oder Ethik-Verträglichkeit von wirtschaftlichen Maßnahmen in effizienter und rascher Weise bewerkstelligt werden könnte34. Wenn man an dieser Stelle die ethischen Beurteilungsverfahren einbringt, so ist klar, dass man damit die klassischen Ansätze (insbesondere auch von Ethik) sprengt.35) Hier spielt zudem unser (schon angesprochenes) "europäisches Wissenschaftsverständnis" herein! Putnam hat in diesem Zusammenhang den missverstandenen “algorithmischen Wissenschaftsbegriff“ (s. o.) z.B. v. Rudolf Carnap kritisiert, wobei das eigentliche Problem die Projezierbarkeit und Operationalisierbarkeit theoretischer Begriffsbildungen ist. Theorien sind eben keine unmittelbaren Beschreibungen (von Realität) und liefern somit, wenn man etwa das Gefangenendilemma betrachtet, keine unmittelbaren (sondern nur indirekte) Handlungsanweisungen, die uns also aus unserer Verantwortung im Umgang mit Wissen nicht entlassen können. Putnam betont demgegenüber, anknüpfend an Dewey, die besondere Bedeutung von Demokratie und Dialog auch in der Wissenschaft (und dann wohl auch in der Wirtschaftstheorie und deren Umsetzungen). Für Dewey und Peirce ist, um es nochmals herauszustreichen, “Forschung eine kooperative, menschliche Interaktion mit einer Umwelt; und beide Aspekte, das aktive Eingreifen, die aktive Beeinflussung der Umwelt und die Zusammenarbeit mit anderen Menschen sind entscheidend“. [Putnam: Pragamtismus p.79]. -Wenn z.B. neue Testbedingungen (zur Überprüfung wissenschaftlicher Theorien) eingeführt werden sollen, so hängt das “gleichfalls von Zusammenarbeit ab, da jedem Menschen, der sich den Anregungen von anderen Menschen verschließt, früher oder später die Ideen ausgehen und er nur noch die [eigenen] Gedanken ernst nimmt, die seine eigenen Vorurteile widerspiegeln. Zusammenarbeit ist zur Bildung neuer Ideen und deren vernünftiger Überprüfung [unbedingt] notwendig.“ Vor allem aber gilt, dass “die bloße Interpretation der nicht algorithmischen Standards, nach denen wissenschaftliche Hypothesen beurteilt werden, von Zusammenarbeit und “Diskussion abhängt, die [letztlich] durch dieselben [auch ethischen] Normen strukturiert werden.“ -- “Für ihre volle Entfaltung und für ihre volle Anwendung auf menschliche Probleme benötigt Wissenschaft die [ethisch motivierte und geleitete] Demokratisierung der Forschung (mH).“ [Putnam:Pragmatismus p. 81] Das bedeutet aber auch, dass man die sogenannten klassischen Ansätze in der Ethik insofern sprengen muss, als man versuchen muss auch wissenschaftstheoretische Gedanken über das Zustandekommen und die Signifikanz von Wissen zu berücksichtigen. Man kann noch so gute ethische Argumente haben, wenn man an den "Sachzwängen" der Einzelwissenschaften scheitert, nützt das alles nichts. -- Allerdings ist es das Schicksal dieser Lösungsvorschläge, dass man dann nicht für die Lösungen belohnt wird, sondern als Hilfspunkt einer geometrischen Konstruktion zum Schluss (cf. algorithmisches Wissenschaftsverständnis) wieder eliminiert wird. -- Es ist dies ein Schicksal diverser hochschuldidaktischer Situationen, wo man auch das Vorwissen eliminiert und glaubt nur noch aus der unreflektierten, Sachlogik eines einzelnen Gebietes heraus, gute Wissenschaft leisten zu können. Man übersieht das Vorwissen (die Erfahrungen, den Anwendungs- und auch Vermittlungskontext) und man übersieht auch, dass man das, was man für die Umsetzung von Wissen in der Praxis dann tatsächlich braucht, eigentlich nur in einem Team und unter Berücksichtigung von diversen verschiedenen Ansätzen lösen kann. -- Team-Teaching wäre die effektivste Lösung. 34 ) Cf Dazu die Überlegungen zum "kulturellen Lernen" und zum "situativen Wissen" von John Seely Brown, PARC, Rank Xerox, Palo Alto. -- Folgenabschätzung bedeutet "Einbettung in einen (Anwendungs-)Kontext. Hierauf sollte in der Ausbildung an den Universität Rücksicht genommen werden, indem gerade auch internationale "Lern-Kontakte" (und Kulturen) berücksichtigt werden. 35 ) Hier geht es darum die Rolle von Institutionen zu beachten. Es bleibt aber das Problem, dass man versuchen muss die ethischen Beurteilungen ja doch wieder auf individueller Ebene zu argumentieren. 13 Wenn man also eine Ethik- oder Werte-"Verträglichkeit" einbauen will -- wobei es ein zentrales Ziel sein muss Aversionen und das Unterlaufen von Maßnahmen zu verhindern, gleichzeitig aber so viel Motivation aufzubauen, dass versucht wird (nicht nur im Sinne einer inzwischen lahmen und an kompetenten Sachlösungen eher schwach oder gar des-interessierten Sozialpartnerschaft) kreative Sachlösungen zu finden und mit den Interessen aller Betroffenen abzustimmen. Wir brauchen, praktisch gesehen, eine "sozialverträgliche und ethisch motivierte Sach- und Kompetenzpartnerschaft". Zimmerli/Aßländer (in Nida-Rümelin) fassen diese Problematik (nach meiner Deutung) unter dem Stichwort "ethische Beurteilungsverfahren" folgendermaßen zusammen: Eine Ethik unter den Bedingungen einer modernen Marktwirtschaft muss drei Bedingungen erfüllen: Problemorientierung (1) Die (klassische, theoretisch-explanatorische) Prinzipien–Orientierung von Ethik muss durch eine Problemorientierung ersetzt werden. Formale (universelle) und materiale (situative) Prinzipien müssen in die Ethik integriert werden, um dadurch differenziert und situationsspezifisch entscheiden zu können. Wertepluralismus (2) Da, was oft übersehen wird, ein Wertepluralismus, eine nicht überbrückbare Differenz der Wertesysteme und daher nicht Konsens, sondern sogar Dissens, voraussetzt, ist für den Umgang mit verschieden Formen von Dissens ein Verfahrensmodell zu entwickeln. (z.B. die Methodik des Bohmschen Dialoges (cf. Bohm und Hartekemeyer/Dhority) Konsequentionalismus (3) Die Folgenorientierung des technologischen und ökonomischen Handelns erhält Priorität. Mit anderen Worten: Es wird zur Gesinnungsfrage, verantwortungsethisch zu denken. (pp 298) 4) Ausblick -- Denn erstens ist es anders und zweitens als man denkt. NACH DEM ÜBERZEUGEN KOMMT DAS ÜBERREDEN “Ich sagte, ich würde den Andern ‚bekämpfen‚, - aber würde ich ihm denn nicht Gründe geben ? Doch; aber wie weit reichen die? Am Ende der Gründe steht die Überredung . (Denke daran was geschieht, wenn Missionare die Eingeborenen bekehren.)“ [Ludwig Wittgenstein: Über Gewissheit. • § 612. Frankfurt/M 1990.] Abschließend möchte ich noch auf folgende veränderte Situationen in der heutigen Zeit hinweisen, die sich vor allem aus der intensiven Wechselwirkung von Wirtschaft, Wissenschaft und Ethik bzw. allgemein “philosophischer Reflexion“ ergeben: Kant hat bekanntlich drei zentrale Fragen zur Charakterisierung des philosophischen Denkens formuliert: Was können wir wissen, was sollen wir tun, was dürfen wir hoffen. Aufgrund der oben angesprochenen Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Philosophie36 glaube ich, dass wir die ersten beiden Fragen aus praktischer Sicht und für unsere Zwecke etwas umformulieren sollten: 36 ) Dazu wird in Linz vom 1.- 4. Juni 2000 ein Kongress mit dem Titel “Philosophie - Wissenschaft - Wirtschaft“ abgehalten, zu dem namhafte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland eingeladen sind, u. a. Amartya Sen. 14 Was sollen wir wissen? Was können wir tun? Letztlich um in verantwortungsvoller Weise das Gute "tun zu können", das für uns alle nützlich ist (Allgemeinwohl), allen ein lebenswertes Leben ermöglicht, und den Einklang zwischen Natur und Mensch-Sein als mögliches Ziel berücksichtigt. Eine der wesentlichen Ursachen für die diversen (Fehl-) Entwicklungen in Politik und Wirtschaft (zumindestens wird das sehr oft so diskutiert und man spürt eine gewisse Hilflosigkeit etlicher Politiker mit den Problemen der Zeit fertig zu werden), ist unser europäisches Verständnis von Wissen, beruhend auf dem, was von den Griechen als abendländische Philosophie erfunden wurde. Diese Konzeption hat uns einerseits enorme Fortschritte gebracht (und wird uns auch noch weitere bringen), doch wurden bisher (mehr oder minder unbewusst und im Rahmen unserer Geschichte und auf dem Boden unseres kulturellen Hintergrundes) immer ausreichend viele Korrekturmechanismen zugelassen/benutzt, so dass im allgemeinen und im statistischen Mittel gesehen überzogene, eindimensionale Anwendungen vermieden wurden. Heute hat sich Vieles instrumentell so verselbständigt, dass es gewissermaßen "kausal" undurchschaubar geworden zu sein scheint!37 Es ist “out of control“ (cf. Kelley ) geraten und vor allem “out of context“. Besonders drastisch wird uns das (abgesehen von den militärischen Anwendungen) im Bereich der ökonomischen Umsetzung technologischen Wissens vor Augen geführt. Als (positives) Beispiel für Bewusstseinsbildung in diesem Bereich möchte ich nochmals John Seely Brown, Leiter des PARC bei Xerox in Palo Alto, anführen. Brown spürt vor allem die Divergenz zwischen unserem abstrakten -- in seinem "Gültigkeits"-Anspruch situations-UNABHÄNGIGEN Wissen (was gerne mit Objektivität gleichgesetzt wird) -- und der praktischen Umsetzung dieses Wissens, insbesondere im Rahmen unserer Lernkultur(en), also der Vermittlung und dem Aufbau von Wissen (nicht zuletzt in lernenden Organisationen und besonders im sogenannten Wissensmanagement). Wissenschaftsphilosophisch umformuliert geht es (bei Brown und hier) darum, dass unser theoretisch-explanatorisches Wissen vorschnell in unmittelbare Handlungsanweisungen, also deskriptiv-operational umgesetzt wird und die notwendige Vermittlung zwischen Reflexion (abstraktem Wissen) und Ethik (praktischem Wissen) in Umsetzung zu wenig berücksichtigt wird. Unsere Theorien liefern uns, wenn man es genau betrachtet, letztlich nur KernKomponenten, die für die Steuerung von Phänomenen kausal verantwortlich sind. Wenn wir uns diese als Koordinatenachsen vorstellen, auf denen wir uns unsere Kenngrößen in unterschiedlichen Ausprägungsgraden eingetragen denen können, dann glauben wird durch das “Präparieren“ dieser Kenngrößen alles “manipulieren“ zu können. Wir übersehen dabei nur das Problem der [notwendigen] “Unvollständigkeit“ und systematischen Vereinfachungen und Verkürzungen unserer Theorien, Modelle und “Karten“. Eine Karte im Verhältnis 1:1, die praktisch identisch ist mit dem Territorium in dem wir uns orientieren sollen, ist kaum “handhabbar“ und somit (hinsichtlich des Zweckes, den die Karte erfüllen soll) wertlos. Die Unvollständigkeit (von Repräsentationen) ist einerseits als Grundprinzip des Zustandekommens von Erkenntnis zu berücksichtigen und ist andererseits die Voraussetzung für unsere Anpassungs- und Innovationsfähigkeit aber auch unsere Flexibilität und Kreativität im Umgang mit unserer Umwelt. Manchmal aber gehen wir zu weit: Wer einen Raben Taube nennt, macht ihn dadurch nicht weiß und wer Lackmuspapier rosa anmalt, macht die Flüssigkeit, die er untersucht, damit nicht zur Säure und liegt mit seinen Erwartungen (hinsichtlich des Verhaltens der Flüssigkeit) dann falsch. Das Thema der “falschen Parametrisierungen“ zur Steuerung unserer Handlungen und “Wahrnehmungen“ ist das Thema des abschließenden Zitates von Saint Exupéry. Doch zuvor noch ein paar Bemerkungen zu den praktischen Auswirkungen der obigen Überlegungen: Ein besonders tragisches und zugleich drastisches Beispiel (mit wahrscheinlich 37 ) Cf Dietrich Dörner: Logik des Misslingens. 15 weitreichenden Konsequenzen für die Zukunft der Menschheit) ist, im Sinne der obigen wissenschaftstheoretischen Analysen und Bemerkungen, ist die Entwicklung im heutigen Russland. Man hat einfach die aus dem Kontext gerissenen Ideen und Konzepte einer (in einem anderen Kontext und auf anderer Basis erfolgreichen) "freien Marktwirtschaft" direkt implementiert und den psychologischen “Unterbau“, konkret die betroffenen Menschen und deren “Wertesystem“ bzw. die lebensweltlichen Vorstellungen der betroffenen Menschen sowie die Inferenz- und Überzeugungsstrukturen (belief systems) -- auf deren Grundlage eine “theoretische Konzeption“ (denn auch das ist der sogenannte MARKT, ökonomisch gesehen) zu realisieren/operationalisieren ist -- in nur unzureichendem Ausmaß berücksichtigt. Schon Galbraith38 sagt, dass etwa die “invisible hand“ (als Steuerung des freien Marktes) eine der am meisten missverstandenen Metaphern der Ökonomie ist. Die entsprechenden ökonomischen Vorstellungen bzw Begriffsbildungen, die als Grundlage wirtschaftspolitischen Handelns interpretativ strukturierend in die Realität projeziert werden, fungieren (wissenschaftstheoretisch analysiert) nämlich genaugenommen als "theoretischexplanantorische" Begriffe, deren Realitätsbezug nur ein “mittelbarer“ ist, d. h. sie sollten nicht vorschnell (d. h. ohne Berücksichtigung von Erfahrung und strukturalem Wissen über den Implementierungsbereich) als “unmittelbare Handlungsanweisungen“ (OperationalisierungsVorschläge) aufgefasst und unüberlegt umgesetzt werden. Diese sehr komplexe Problemlage, welche theoretisches Wissen (etwa makro-ökonomischer Natur), ethische, historische und wissenschaftstheoretische Analysen zu ihrer Lösung und praktischen Bewältigung berücksichtigen müsste, erfordert u. a. eine Mehrkomponenten-Semantik(-Pragmatik), um die vielfältigen Wechselwirkungen, die hier in der Praxis eine entscheidende Rolle spielen, verstehen, berücksichtigen und um aktiv darauf eingehen zu können. Das in Anhang 2 angegebene Analyse-Schema LIR ist ein möglicher Ansatz dazu. Mit seiner Hilfe lassen sich unter Berücksichtigung der empirischen Grundlagen und der entsprechenden ökonomischen, psychologischen und sonstigen dazu notwendigen empirischen Theorien, einerseits die vorhandenen Phänomene in ihrem Zustandekommen erklären und verstehen (im Nachhinein ist man ja immer klüger, selbst wenn man schon vorher auf mögliche Probleme hingewiesen hat) andererseits aber kann man ganz konkret Empfehlungen über die weitere Steuerung eines Systems machen, d. h. die geeigneten “Parameter/Stellgrößen“ identifizieren und die dazupassende Implementierung(en) von Maßnahmen und deren Konsequenzen in ihrer "kausalen" Wechselwirkung zu anderen Maßnahmen und Reaktionen darauf abschätzen. Vor allem können dadurch auch “falsche Parametrisierungen“ bzw. Steuerungsversuche von Systemen bewusst gemacht werden und zu unseren “impliziten Wertvorstellungen“ in Bezug gesetzt werden (nämlich hinsichtlich einer Warnung vor dem überzogenen Einsatz von problematischen Mitteln, einer Warnung, welche die Grenzen unserer Handlungen sichtbar zu machen versucht, die uns sagt, WIE WEIT MAN GEHEN DARF, ohne sich selbst und andere nachhaltig zu gefährden oder zu schädigen). Dadurch erhält Ethik eine eminent “empirische“ Bedeutung, deren Grundlage die Möglichkeit zur “reflexiven Korrektur“ unserer Handlungen auf der Basis von begründbaren Wertesystemen, Kooperationsverträgen, Wert-Einsichten u. v. a. ist. Nur wenn wir die Rationalität (und Umsetzung) wissenschaftlicher Analysen mit der (u. U. auch emotionalen) ethischen Beurteilung und persönlichen Betroffenheit im täglichen Leben verbinden, kann gelingen, was Anne Michaels in “Fluchtstücke“ (der Bezug zu Saint Exupéry ist klar) so treffend auf den Punkt bringt: “Der beste Lehrer verankert einen Vorsatz nicht im Verstand, sondern im Herzen39.“ -Saint Exupéry fasst das Thema der “falschen Parametrisierungen“ im "Kleinen Prinzen" auf andere Weise ebenso eindrucksvoll zusammen und bringt unser Empfinden auf den vielleicht 38 ) Geschichte des Ökonomischen Denkens. ) Fluchstücke: Reinbeck b. Hamburg 1999, p 134. CF auch p 126: “Athos, wie groß ist das Herz?“ ... “Stell dir die Größe und Schwere einer Handvoll Erde vor.“ 39 16 entscheidenden Punkt: "Wenn ihr zu den großen Leuten sagt: Ich habe ein sehr schönes Haus mit roten Ziegeln gesehen, mit Geranien vor den Fenster und Tauben auf dem Dach ... dann sind sie nicht imstande, sich dieses Haus vorzustellen. Man muss ihnen sagen: Ich habe ein Haus gesehen, das hunderttausend Franc wert ist. Dann schreien sie gleich: Ach, wie schön!" - - - Anhang -- Theoretische Grundlagen in Kurzform: Sprache, Information und Wirklichkeit (LIR): Gedanken zur realen Möglichkeit einer Kommunikation von Fakten und Wissen "Communication between you and me relies on assumptions, associations, communalities and the kind of agreed shorthand, which no-one could precisely define but which everyone would admit exists. That is one reason why it is an effort to have a proper conversation in a foreign language. Even if I am quite fluent, even if I understand the dictionary definitions of words and phrases, I cannot rely on a shorthand with the other party, whose habit of mind is subtly different from my own. Nevertheless, all of us know of times when we have not been able to communicate in words a deep emotion and yet we know we have been understood. " -(Jeanette Winterson, Art Objects, London 1996) Das anschließende Schema ist eine vereinfachte Meta-Darstellung von Kommunikation, eine Vereinigung von sprachlichen und nicht-sprachlichen Elementen, wobei insbesondere dem Zustandekommen von Verstehen durch Interpretation von Zeichen über verschiedene Komponenten von Hintergrundinformation Rechnung getragen wird und die Dynamik der Vermittlung von Wissen und Bedeutungsveränderung berücksichtigt wird. ‚Wissen‚ (z.B. implizites Wissen) ergibt sich aus der Wechselwirkung der verschiedenen Komponenten von Hintergrundwissen. ‚Wissen‚ äußert sich im Umgang mit Informationen. ‚Wissen‚ entsteht durch den Bezug der Dinge zueinander. ‚Wissen‚ vermittelt zwischen Sprache und Wirklichkeit, definiert den Umgang mit der Information, die sprachlich kodiert ist und bestimmt den Bezug von Sprache auf Wirklichkeit. -- Bei der Kommunikation von Wissen muss man das 17 Hintergrundwissen eines Adressaten in seiner Mehrschichtigkeit (cf. die Komponenten , , , im obigen Schema) berücksichtigen. Will man den Übergang von einem Zustand P in eine neuen Zustand Q (in der Welt, in einer Einstellung, im Verstehen, im Wissen) kommunizieren oder begreiflich machen oder gar (im Empfänger) erzeugen, so muss man sich die benützten Repräsentationsmittel (z.B. die Sprache) klar machen und auch klar machen, durch welche Komponenten des Hintergrundswissens die Zeichen in auf Ausschnitte der Welt bezogen werden. Der Übergang von P nach Q spiegelt sich sprachlich und somit auch in der Kommunikation in der Akzeptanz des Überganges von den p nach q , d. h. in der Zulässigkeit der Beziehung der Zeichen, die im Repräsentationsraum den (mehr oder minder realen) Zustandsübergängen P und Q zugeordnet sind. Diese Akzeptanz im Repräsentationsraum kann durch die Veränderung relevanter Komponenten des Hintergrundswissens (das für die Zustimmung und Sinnstiftung letztlich verantwortlich ist) gezielt verstärkt werden. Die tatsächliche Akzeptanz und damit der Erfolg der Kommunikation von Wissen (vor allem, wenn es um den Aufbau/die Vermittlung neuer Sichtweisen, neuer Bezugsrahmen etc. geht) hängen vom Wechselspiel der entsprechenden Komponenten des Hintergrundswissens ab. Entscheidend ist dabei insbesondere das Verhältnis von theoretischem Wissen (ausgewähltem allgemeinem Wissen , cf. die linke x-Achse im Schema) und vernakulärem Wissen (common sense Wissen , cf. die rechte x-Achse im Schema), das die Abstimmung von neuem und altem Wissen bei konkret gewähltem Bereich (als Ausschnitt der Welt/wirklichkeit, unterer Teil der Achse) und der Darstellung (als speziell gewählter Repräsentation, cf. oberer Teil der yAchse) bestimmt. Wertungen, oder allgemein-ethische Gesichtspunkte, das menschliche Augenmaß und die menschlichen Ziele beim "Umgang mit (neuem) Wissen" gehen auf dem Wege über das Hintergrundswissen in die Akzeptanz und in die Handhabung von Wissen/Informationen ein. Postskript: Wenn man weiß, was ein Hammer „ist“, dann kann man einen Nagel auch mit einem Stein in eine (geeignete) Wand schlagen. (rb) 18 Repräsentation (-en) und die Welt oder : Zum Verhältnis von Repräsentationen Theorie und Wirklichkeit E vo l u t i on SYNTHESE / handeln z. B. NATÜRLICHE SPRACHE (Repräsentationsmittel) WISSEN S - bzw. Informa tions Verar beitung (Erklärungen) Gründe (M k) E Operatives D -Wissen [effektives Wissen ] M Struktur-Wissen [abstraktes Wissen] (theoriengeleitetes) operatives Wissen (theoretisch-) explanatorisches Wissen Prinzipien mitl. Reichweite Situationen Modelle/Theorien (abstrakte) Handlungs-Wissen A C V k=1,...,p [ Teilnehmer-Perspektive / evaluativ ] T [ Beobachter-Perspektive ] Alg orit hmen Alltagsregeln / Folklore Fertigkeiten (skills) formalsprachlicheSätze Ausdrücke Betroffenheit [formales / materiales reproduktives Wissen] [konkretes Wissen] F Alltags -Wissen B Regel -Wissen (K ) j j=1,...,n (F ) i i=1,...,m P Ursachen K a posteriori ERLEBEN UND ERFAHREN (E ) l l=1,...,q HINTERGRUNDSWISSEN Strukturen Prozesse a priori (Beschreibungen) Ref l exio n ANALYSE / denken (kausale) Zusammenhänge Rai ner P. B orn, Joh anne s-Ke pler -Uni vers ität , Li nz, Aust ria Q WIRKLICHKEIT Ausschnitte von Wirklichkeit [LIR 2002_f_Ethik] 19 Kern-Literatur: Bohm, David: Der Dialog. Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen. Stuttgart 1998. Brown, John Seely: Seeing Differently (Insight son Innovation). Cambridge 1998. Brown, John seely: Research that Reinvents the corporation. Harvard Business Review (1991) pp 102 -111. 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