60. Leadership im Projekt bedeutet Führung Die Rolle als Projektleiter – oder: Warum braucht ein Projektleiter ausgesprochene Führungs- und Leadershipqualitäten? Mit Methode und Instrumenten alleine (technische Aspekte) ist der alleinige Projekterfolg nicht zu erreichen. In den meisten Projekten sind Teambildung, Motivation, Kommunikation und Konfliktbewältigung sowie Projektmarketing die zentralen Erfolgsfaktoren. Da zahlreiche Projektleitende eine technische Ausbildung haben, fällt es ihnen schwer, die Rolle als Fachmann nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern sich auf ihre eigentlichen Aufgaben als Führungskraft und Organisator zu konzentrieren. Die Projektleitenden haben häufig keine disziplinarischen Befugnisse den Projektmitarbeitenden gegenüber. Dies bedeutet, dass sie in der Rolle als Projektleiter mit Leadership wesentlich aufmerksamer und sensibler agieren müssen als in der Rolle als Vorgesetzter. Die wesentlichen Unterschiede nachfolgend: Führungskraft als Projektleiter Einfluss wird durch die Begegnung und das Zusammenspiel zwischen PL und MA erlangt. Führungskraft in der Linie Einfluss wird durch formale Befugnisse erlangt (z.B. MAG, verordnete Weiterbildung, …). Einfluss basiert auf dem Verhältnis der Personen untereinander. Einfluss basiert auf dem Verhältnis der hierarchischen Positionen. PL vertraut auf Beziehung aus Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Unterstützung. Einfluss übersteigt Kontrolle und leitet sich von der Beziehungsqualität ab. Die Beziehung vom Vorgesetzten um MA basiert auf der Beziehung, die von der organisatorischen Hierarchie bestimmt wird. Einfluss leitet sich von Kontrolle ab und beinhaltet Macht. Einfluss wird durch Zusammenarbeit, Engagement und die Fähigkeit zu begeistern erreicht. Einfluss wird durch das Recht zu bestimmen und Zustimmung zu fordern erreicht. Konkrete Aufgaben ergeben sich aus dem Projektauftrag, sind meist neu und einmalig. Konkrete Aufgaben ergeben sich aus dem Stellen- und Anforderungsprofil, sind meist sich wiederholend und es kann Erfahrung aufgebaut werden Mitarbeitende kommen temporär aus unterschiedlichen Abteilungen, sprich Kulturen – der Aufbau einer Teamkultur ist nur bei längeren Projekten möglich und sinnvoll. Die Führungsperson kann sich die Kultur aufbauen mit den Mitarbeitenden zusammen Personalamt des Kantons Bern / Abteilung Personalentwicklung, Gesundheit und Soziales Es ist als Projektleiter empfehlenswert, seine Projektmitarbeitenden als gleichberechtigte Partner im Projekt zu behandeln. Die Projektleitenden konzentrieren sich mit Vorteil auf ihre Rolle als Führungskraft und lassen Ihre Mitarbeitenden die fachlichen Aufgaben weitgehend selbstständig erledigen (selbst wenn der PL von sich glaubt, die kompetentere Fachperson zu sein). Erfolgsversprechend arbeiten Projektleitende, die ihre Mitarbeitenden in ihre Überlegungen, Planungen und Entscheidungen einbeziehen und von Beginn weg im Team eine Basis der vertrauensvollen Zusammenarbeit schaffen. Führung Führen heisst Steuerung und beeinflussen, die Richtung und den Kurs bestimmen. Jeder erfolgreiche Projektleiter ist ein gute Führungskraft und weckt mit Visionen Aufmerksamkeit kann überzeugen ohne zu überreden vermittelt durch transparente, klare und stets ehrliche Kommunikation Sinn pflegt einen offenen Dialog hört aktiv zu, stellt Fragen vereinbart Ziele delegiert Verantwortung und Kompetenz unterstützt bei Schwierigkeiten, beseitigt Hemmnisse nimmt einen Standpunkt ein und bezieht Position ist offen für neue Ideen interessiert sich für seine Mitarbeitenden, nimmt sich für diese Zeit, respektiert sie und anerkennt sie ernsthaft und echt vertraut seinem Team kann ein Team zusammenschweissen und auf ein gemeinsames Ziel ausrichten (Kulturpflege) handelt wertorientiert schafft Freiräume vermag das Potential seiner Mitarbeitenden richtig einzuschätzen gesteht eigene Fehler ein, ist für konstruktive Kritik offen, anerkennt die höheren Kompetenzen einzelner Mitarbeitenden, ist bereit persönliche Schwächen zu beheben und versucht aus Fehlern zu lernen erfragt Ängste und spricht Konflikte an, versucht auch in Konfliktsituationen die eigenen Emotionen unter Kontrolle zu halten und ermöglicht dank regelmässigen Gesprächen, dass aufkommende Probleme oft bereits in einem frühen Stadium bereinigt werden können löst Konflikte erkennt Stärken und sieht, wie man Schwächen kompensieren kann gibt Hilfe zur Selbsthilfe begeistert für eine ziel- und lösungsorientierte Aufgabenbewältigung Personalamt des Kantons Bern / Abteilung Personalentwicklung, Gesundheit und Soziales ist verantwortlich für Mitarbeiterentwicklung entwickelt Talente führt nicht nach starren Regeln sondern versucht die Besonderheit der jeweiligen Situation zu erfassen und stimmt sein Führungsverhalten darauf ab kann mit Menschen umgehen, ist neugierig und kann auf sie eingehen schafft Wandlungsbereitschaft reflektiert sich und das Team und verlangt Feedback informiert angemessen und gibt konstruktive Rückmeldungen. Erfolgreiche Führungspersonen und damit erfolgreiche Projektleiter schaffen eine solche Struktur und derartige Prozesse, die es Mitarbeitern gestatten, sich mit ihrer gesamten Persönlichkeit in die Arbeitsprozesse einzubringen. Die höchste Motivation können Projektleitende im Team erreichen, wenn sie den Mitarbeitenden auch weitgehend Mitsprache und die Einbringung ihrer eigenen Standpunkte und Ideen ermöglichen. Erfolgskriterien für Changeprojekte sind ja bekanntlich Information, Kommunikation und wo immer möglich Partizipation. Eine Killerhandlung in Changeprojekten ist, Mitarbeitende vor vollendete Tatsachen zu stellen. Jeder gute Projektleiter erweist sich in jeder Hinsicht als Vorbild für die Mitarbeitenden. Denn: In der Projektarbeit leitet und führt der Projektleiter immer, ob er will oder nicht. Zum Vergleich: Es gibt auch keine „Nicht-Kommunikation“. Selbst wenn man nichts sagt, kommuniziert man dadurch seinem Umfeld etwas. Personalamt des Kantons Bern / Abteilung Personalentwicklung, Gesundheit und Soziales