Was ist Ökologie? Lehre vom Haushalt der Natur - Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt Zukünftige Probleme durch - überexponentielles Wachstum der Erdbevölkerung - Nahrungsmittelverknappung - Umweltbelastung (Klima, Wasser, Boden, Luft) - Erschöpfung der Rohstoffe und Energiequellen Auswirkungen und Rückwirkungen der menschlichen Tätigkeit? 4.1.1 Einwirken abiotischer und biotischer Faktoren Umwelteinflüsse belebte Umwelt (biotisch) Konkurrenz - durch eigene Artgenossen - durch andere Arten Nahrung Feinde unbelebte Umwelt (abiotisch) Klima - Licht - Wärme - Wasser - Wind Lage - georg. Breite, Höhe Boden - Mineralsalze usw. 1 Einfluss abiotischer Umweltfaktoren Adaptationen: erbliche Anpassungen Modifikationen: nicht erbliche Abwandlungen Licht, Strahlung Anpassungserscheinung gegen Überhitzung - Transpirationskühlung - senkrecht stehende Blätter - weisse Behaarung Anpassung an die Wirkungen des Lichts - Stark- und Schwachlichtpflanzen - Lichtkeimer (Senf), Dunkelkeimer (Kürbis) - Langtag-, Kurztagpflanzen - Steuerung der Entwicklung bei Schmetterlingen - Laubwald: Anpassungen der Bodenpflanzen - Aktivitätsrhythmus der Tiere (Wachen, Schlafen) - Phototaxis Temperatur als ökologischer Faktor Experimentelle Bestimmung: aktives Aufsuchen des Präferenzbereiches durch Tiere in der Temperaturorgel (Skizze) steno- = enger Toleranzbereich eury- = weiter Toleranzbereich Gegenüber jedem einzelnen der zusammen wirkenden ökologischen Faktoren hat jede Art eine gewisse Reaktionsbreite oder ökologische Potenz. Die dem Pessimum am meisten genäherten Umweltfaktoren begrenzen die Dichte einer Art in ihrem Lebensraum. (vergl. Liebigs Gesetz vom Minimum) Wirkung der Temperatur allgemein: 2 RGT-Regel: Erhöhung der Temperatur um 10°C beschleunigt den Ablauf einer chemischen Reaktion um das 2 - 3-fache bei Organismen: Optimumskurve enzymkatalysierter Reaktionen Beispiele: - O2-Verbrauch von Forelle und Ratte bei verschiedenen Temperaturen - Entwicklungsdauer (Insekten, Phänologie) - Leitungsgeschwindigkeit der Nerven Einfluss auf die Morphologie Bergmannsche Regel: Tiere bilden in kalten Gebieten größere Individuen aus als ihre Verwandten in wärmeren Gebieten Beispiel: Körpergewicht beim Rotfuchs in Abhängigkeit vom Breitengrad, Diagramm Allensche Regel: Tiere haben in in kalten Gebieten kürzere Extremitäten und Körperanhänge) Beispiel: Eisfuchs (arktische Zone), Rotfuchs (gemäßigte Zone, Wüstenfuchs (subtropische Zone) - Anpassungen bei Pflanzen (Laubfall, Geophyten) Die ökologische Nische - Konkurrenz und Koexistenz Beispiel: Einnischung der Wasservögel an den Innstauseen Tauchenten, Höckerschwan, Gründelenten, langbeinige und kurzbeinige Limikolen, Nahrungsaufnahme von der Wasseroberfläche Vermeidung von Konkurrenz um Nahrung, Nistplätze usw. ökologische Nische: Jeder Organismus nutzt in einem bestimmten Lebensraum ganz bestimmte biotische und abiotische Faktoren in einer ganz bestimmten Weise („Beruf einer Art“) - nicht mit dem Raum zu verwechseln, der zu besetzen ist! - Triebfeder der Evolution (Aufspaltung in neue Arten) 3 Beispiele: Unterschiedliche Nahrungsnischen von Vögeln des Nadelwaldes Einnischung der Wasservögel an den Innstauseen Konkurrenzausschlussprinzip: Zwei Arten mit gleichen Ansprüchen an die Umwelt können auf Dauer nicht nebeneinander existieren. Beispiel: Natürliche Verbreitung der Waldbäume (Lärche, Kiefer, Fichte, Rotbuche) Vermeidung innerartlicher Konkurrenz durch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern und verschiedenen Altersstadien z.B. bei Mücken Konvergenz: äußere Ähnlichkeit bei nicht näher verwandten Arten, entstanden durch konvergente Entwicklung unter gleichen Umweltbedingungen Beispiele: Kakteen, schwimmende Tiere 4.1.2 Entwicklung und Regulation von Populationen: Wachstumsphasen, Bestandsregulierung Lehrplan - Entwicklung und Regulation von Populationen: Wachstumsphasen, Bestandsregulierung Vorstellen dichteabhängiger und -unabhängiger Faktoren an Beispielen: Räuber-Beute-Beziehung und andere; Eingehen auf die Notwendigkeit einer verantwortbaren Entwicklung der Erdbevölkerung (- Sk12; DW, P, FR) (ca. 4 Std.) Literatur Natura 12 S. 118-123 Odum/Reichholf:Ökologie S.116 [HR230 ODU(3] Medien Geräte Chemikalien Das Wachstum von Populationen Hinführung: Wachstumsbegriff Sparstrumpf: lineares Wachstum (Zuwachsrate konstant) Bankeinlage: exponentielles Wachstum (Zuwachs mit ständig steigender Geschwindigkeit) Unterschätzung des exponentiellen Wachstums - persische Sage vom Schachbrett und den Reiskörnern Absurditäten bei Hochrechnen der menschlichen Populationsentwicklung (im Jahr 2500: Pausenhof; im Jahr 3000: Gewicht des Erdballs!) Grundtypen des Populationswachstums o exponentieller Verlauf o sigmoider Verlauf mit Annäherung an die Kapazitätsgrenze K o starke Oszillationen nach exponentiellem Anstieg 4 mathematisches Modell der Populationsentwicklung: N/t = Geburten + Einwanderung - Todesfälle - Auswanderung N/t = B + E - D - A Vereinfachung: Population nach außen abgeschlossen: E=0; A=0 Die Anzahl der Geburten B und Todesfälle D hängt von der Gesamtzahl der Individuen N ab: B = b*N D = d*N b und d: durchschnittliche Geburts- und Sterberaten pro Individuum und pro Zeiteinheit N/t = b*N - d*N N/t = (b - d)*N (b - d) = spezifische Zuwachsrate r N/t = r*N Zahlenbeispiel: nächstes N = gegenwärtiges N + r*gegenwärtiges N Beispiel: Kopfläuse r=0,11 pro Tag Wie groß ist die tägliche Zuwachsrate bei einer Population von 100 Läusen? r*N = 0,11*100 = 11 Läuse pro Tag nach Integration: logistische Wachstumskurve (begrenztes Wachstum): sigmoider Verlauf K: Kapazität der Umwelt für diese Population 5 Regulation der Populationsdichte Dichteabhängige (Konkurrenz, Räuber) und dichteunabhängige Einflüsse (Vulkanausbruch, Kälteeinbruch für Schwalben, strenge Winter für Mäusepopulationen) der Umwelt Darstellung dichteabhängiger Faktoren in Form von Kausalkreisen: Begrenzung des Populationswachstums durch Konkurrenz Gause-Prinzip: Zwei Arten, die sich in ihren Bedürfnisssen zu ähnlich sind (die gleiche ökologische Nische besetzen), können nicht nebeneinander koexistieren. Begrenzung des Populationswachstums durch Feinde Die Lotka-Volterra Gleichungen beschreiben das zahlenmäßige Verhalten von Räuber und Beute. idealisierte Kurve: Computersimulation 1. Lotka-Volterra Regel: periodische Zyklen 6 Ernährt sich eine Art von der anderen, so ergeben sich für Räuber und Beute phasisch gegen einander verschobene Häufigkeitskurven. 2. Lotka-Volterra Regel: Erhaltung der Durchschnittszahlen Trotz periodischer Schwankungen liegen bei gleichbleibenden Bedingungen die Populationen von Räubern und Beute konstant bei einem Durschschnittswert. 3. Lotka-Volterra Regel: Störung der Durchschnittszahlen Werden Räuber- und Beutepopulation um den gleichen Prozentsatz vermindert, so nimmt die Zahl der Beuteorganismen zunächst schneller zu als die der Räuber. Folgen für die Praxis: Bei Mitvernichtung der natürlichen Feinde noch höherer Anstieg der Schädlingspopulation als zuvor Übergangsmodell der Bevölkerungsentwicklung Phase I - hohe Geburtenrate und hohe Sterberate (Säuglingssterblichkeit, Infektionskrankheiten) - in Europa bis ins Mittelalter - heute noch bei isoliert lebenden Naturvölkern - geringes Bevölkerungswachstum, da sich Geburt und Tod die Waage halten Phase II - zunächst sinkende Sterberate (verbesserte hygienische Verhältnisse, medizinische Entwicklung, z.B. Impfprogramme, verbesserte Nahrungsmittelversorgung) - Geburtenrate bleibt hoch (Traditionen) - starker Bevölkerungszuwachs Phase III - mit Verzögerung sinkt die Geburtenrate (Familienplanung, Zugang der Frauen zum Arbeitsmarkt, späteres Heiratsalter) - Sterberate nimmt auch noch ab - sehr hoher Bevölkerungszuwachs Phase IV - Sterberate auf niedrigem Niveau bei weiter sinkender Geburtenrate - immer noch deutliches Bevölkerungswachstum Phase V 7 Geburten- und Sterberate auf niedrigem Niveau - Stillstand oder Rückgang der Bevölkerung Idealtypische Grundformen von Bevölkerungspyramiden Pagodenform Dreiecksform Glockenform Entwicklungsländer Deutschland 1919 Europa heute relativ hohe Sterblichkeit im Kindes- und Jugendalter Urnenform Deutschland 2030 Geburten- und Sterberate Geburtendefizit halten sich die Waage Ökosystem See Lehrplan (- U) Der See - ein vielfach gegliederter Lebensraum exemplarische Behandlung eines großflächigen Gewässers; Freilandarbeit an beliebigen Gewässern im Nahbereich der Schule; - Gliederung in verschiedene Lebensräume Charakterisierung unter Erweiterung der Artenkenntnis; Aufzeigen jahreszeitlicher Änderungen von Temperatur, Sauerstoff- und Mineralstoffgehalt sowie ihrer Folgen (ca. 4 Std.) Literatur Natura 12 S.124-139 Schroedel: Mat.f.d.Sekundarbereich II - Ökologie Medien Geräte Chemikalien Einteilung der Gewässer unterirdisch: Grundwasser und Höhlengewässer oberirdisch: fließend - Quellen und Quellabflüsse - Gebirgsbäche - Flüsse, Ströme stehend Seen, Weiher (ohne Tiefe): natürlich, ständig Wasser führend Teiche, Stauseen: künstlich Tümpel: nur zeitweilig Wasser führend (z.B. Schmelzwassertümpel) Uferzonierung eines Sees Erlenbruchwald, Streuwiesen Röhrichtzone Schwimmblattzone Tauchblattzone Tiefenalgenzone Sauerstoffhaushalt 8 Zufuhr durch Atmosphäre Photosynthese Verbrauch durch Atmung Destruktion Der See im Jahreslauf Dichteanomalie des Wassers: Wasser hat bei 4°C die größte Dichte. Es wird bei Abkühlung unter 4°C spezifisch leichter. Ursache: Beim Schmelzen des Eises Volumenverminderung durch Auflösung der lockeren Gitterstruktur und Aggregatbildung: engere Packung durch frei bewegliche Cluster. Bei weiterer Erwärmung überwiegt die thermische Ausdehnung. Bedeutung: Tiefenwasser des Sees kann nicht kälter sein als 4°C (wegen Dichtemaximum) Gewässer frieren von der Oberfläche her zu, die Eisdecke schützt die tieferen Partien vor dem Zufrieren (das Eis würde sonst auch im Sommer nicht tauen wegen geringer Wärmeleitfähigkeit) Stabilität thermisch geschichteter Wassermassen Temperaturschichtung im See im Lauf eines Jahres 9 Bedeutung für den Stoffhaushalt (z.B. Sauerstoffhaushalt) Nährstoff- und Stoffverteilung im See Grundlegende Vorgänge: Rhythmus von Zirkulation und Stagnation Bioaktivität der Organismen (Produktion, Konsumtion, Destruktion) Deportation von Stoffen in das Sediment Trophie: Intensität der organischen Produktion oligotroph: schwach produktiv eutroph: hoch produktiv Bei Vollzirkulation gelangt sauerstoffreiches Wasser bis auf den Grund. Messung der Produktion a) Messung der Sauerstoffproduktion bei der Photosynthese mit Licht-(Nettoproduktion) und Dunkelflaschen (Respiration) Nettoproduktion = Bruttoproduktion - Respiration b) Radiokarbon-Methode (ist empfindlicher) Abhängigkeit der Sauerstoffkonzentration von Zirkulation und Stagnation: Vollzirkulation 10 Im Zustand der Vollzirkulation eines holomiktischen Sees gelangt sauerstoffreiches Wasser bis auf den Seegrund. Am Ende der Zirkulationsperiode tritt im gesamten Wasserkörper eine annähernd gleiche Sauerstoffkonzentration auf. Stagnation Während der Stagnationsphase ist kein vertikaler Stoffaustausch zwischen Epilimnion und Hypolimnion möglich. Biogene Einflüsse auf die Sauerstoffkonzentration während der Stagnationsphase Das Epilimnion nimmt auch während der Stagnationsphase laufend Sauerstoff aus der Luft auf. - Photosynthese als Sauerstoffquelle - tagsüber können Sauerstoffübersättigungen bis 150% auftreten Im Hypolimnion gibt es nur sauerstoffzehrende Vorgänge, die den Sauerstoffvorrat aus der Zeit der Vollzirkulation stark angreifen. Sauerstoffverbrauch durch Abbau organischer Pflanzen- und Tierreste (Detritus) - Sedimentbildung (abhängig von der Primärproduktion im Epilimnion) Sprungschicht: absinkendes Plankton wird gebremst (Dichte und Viskosität (Zähigkeit) des Wassers nehmen stark zu. Die gegenseitige Abhängigkeit der Organismen in der Lebensgemeinschaft - die Nahrungskette Der biogene Stoffumsatz spielt sich auf drei Ebenen ab: Produzenten bauen aus anorganischen Verbindungen (Kohlenstoffdioxid, Wasser) mit Hilfe von Strahlungsenergie (oder chemischer Energie) organische Materie auf. Konsumenten gewinnen Energie durch Umbau organischer Materie (alle Tiere und parasitisch lebende Pflanzen) Destruenten gewinnen Energie aus dem Abbau toter organischer Materie bis zu anorganischen Bestandteilen (die meisten Bakterien) 11 pelagische Konsumentenkette Produzenten Primär-Konsumenten Phytoplankton herbivores Zooplankton SekundärKonsumenten SekundärKonsumenten karnivores Zooplankton pelagische Friedfische Endkonsumenten Raubfische Regulierung von Fließgewässern Beispiel: Salzach bei Eham vor und nach der Verbauung (1835 - 1980) nach Regulierung: Fehlender Uferbewuchs (=>Erwärmung des Wassers) oder standortfremde Bäume, die nichts zur Uferbefestigung beitragen Hochwässer fallen aus (=>fehlende Düngung) Wasser fließt schneller => Eintiefung, Grundwasserabsenkung verringerte Selbstreinigung 12 Vorteile natürlicher Uferbefestigung durch Erlen und Weiden: Schatten (Temperatur, Sauerstoffgehalt) Lebensraum für Tiere (Wurzeln, Startplatz) Ufer wird nicht unterspült erneuert sich selbst Wurzelausbildung am Gewässerrand Nahrungsbeziehungen exemplarische Besprechung eines Nahrungsnetzes unter Nennung eingebundener Pflanzen- und Tierarten Eingriffe des Menschen in Ökosysteme und Maßnahmen des Natur- und Umweltschutzes Lehrplan LZ: Aufzeigen der Vielfalt anthropogener Umweltbelastungen unter Einbeziehung aktueller Beispiele; ggf. Unterrichtsgänge und praktische Untersuchungen; Erkennen von Handlungsmöglichkeiten, auch im privaten Bereich; Einbeziehen ethischer und ästhetischer Aspekte des Naturschutzes; Berufsfeld Umweltschutz Literatur Medien Geräte Chemikalien 4.3.1 Selbstreinigung der Gewässer, Gewässerbelastung und Abwasserreinigung Lehrplan Zufuhr von Mineralstoffen und organischen Stoffen; Eutrophierung; Prinzip der dreistufigen Kläranlage; ggf. Hinweis auf die Problematik der Klärschlammentsorgung Literatur Medien Geräte Chemikalien Eutrophierung Abwasserreinigung durch Kläranlagen Abwässer: Kommunale Abwässer landwirtschaftliche Abwässer industrielle Abwässer 13 1. Mechanische Klärung Grob-, Feinrechen Sandfang Ölabscheider Vorklärung 2. Biologische Reinigungsstufe (Belüftung und oxidativer mikrobieller Abbau organischer Stoffe) Belebtschlammverfahren (oder Tropfkörperverfahren) (oder Kreisscheibenverfahren) Nachklärung 3. Chemische Reinigungsstufe Ausfällung von Phosphat (mit Eisen(III)-salzen: Fe3+ + PO43- zu FePO4) Im Faulturm: anaerobe Zersetzung des Klärschlamms zu CO2 und Methan (Energiequelle für den Betrieb der Anlage) Klärschlammentsorgung? Problematik des Schwermetallgehalts Überprüfung des Reinigungsgrades durch chemische Analysen und Bioindikatoren (Nilhechte u.a. Fische, Daphnien); E.coli-Titer: Wasservolumen, in dem eine Coli-Zelle enthalten ist. Vorfluter: Gewässer in welches das vorgeklärte Abwasser geleitet wird Abwasserabgabengesetz (1976): Es verpflichtet den Einleiter (i. allg. die Kommune) je nach Verschmutzungsgrad des Abwassers zu Abgaben. Dadurch soll ein Anreiz zum Bau von Kläranlagen und zur Verminderung von Schadstoffeinleitungen geschaffen werden. EGW: Einwohnergleichwert = Abfallmenge, die ein Mensch pro Tag produziert BSB5: Biochemischer Sauerstoffbedarf während 5 Tagen Regulierung von Fließgewässern Beispiel: Salzach bei Eham vor und nach der Verbauung (1835 - 1980) nach Regulierung: Fehlender Uferbewuchs (=>Erwärmung des Wassers) oder standortfremde Bäume, die nichts zur Uferbefestigung beitragen Hochwässer fallen aus (=>fehlende Düngung) Wasser fließt schneller => Eintiefung, Grundwasserabsenkung verringerte Selbstreinigung Vorteile natürlicher Uferbefestigung durch Erlen und Weiden: Schatten (Temperatur, Sauerstoffgehalt) Lebensraum für Tiere (Wurzeln, Startplatz) Ufer wird nicht unterspült erneuert sich selbst 14 Wurzelausbildung am Gewässerrand Erlen und Weiden dringen mit ihren Wurzeln in das Wasser vor und festigen dadurch das Ufer (Erosionsschutz). Die Wurzeln der meisten anderen Baumarten (z.B. Fichten) weichen vor der Staunässe und bieten damit keinen Erosionsschutz (Unterspülung des Ufers). 4.3.2 Landwirtschaft und Waldbau: Düngemittel- und Pestizideinsatz, integrierter Pflanzenschutz Düngemittel mineralische Ernährung der Pflanze: Gesetz des Minimums (LIEBIG): Derjenige Nährstoff, der im Verhältnis zum Bedarf in der geringsten Menge verfügbar ist, begrenzt das Pflanzenwachstum und damit den Ertrag. Veranschaulichung durch das Minimumfass (FOLIE, Skizze) Es gilt aber auch das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs: Stickstoffdünger: Kalisalpeter KNO3, Ammonsalpeter NH4NO3, Kalkstickstoff CaCN2, Harnstoff CO(NH2)2 Phosphatdünger: Superphosphat Problematik der Überdüngung: Eutrophierung der Gewässer (verstärktes Algenwachstum) Geringere Widerstandskraft der Pflanzen Nitratbelastung des Trinkwassers Organische Dünger - Bodenleben - Bodenstruktur - Bodenbelastung 15 Notwendigkeit und Gefährdung von Monokulturen Auslese nach Ertrag und nicht nach Konkurrenzfähigkeit Folgen: ständige Eingriffe des Menschen notwendig Schädlinge finden ideale Bedingungen vor für natürliche Feinde oft kein Lebensraum einseitige Ausnutzung des Bodens Bodendegradation -> Erosion Schädlings- und Unkrautverbreitung Chemische Schädlingsbekämpfung Einsatz von Chemikalien zur Bekämpfung von Schadorganismen Pestizide: Herbizide Fungizide Insektizide Problematik des Pestizideinsatzes Breitbandwirkung (auch Nutzinsekten, z.B. Bienen, Marienkäfer werden vergiftet Rückstandsproblem (viele Insektizide sind schwer abbaubar) Resistenzentwicklung ( traditionelle Methode der Unkrautbekämpfung: Hacken? Biologische Schädlingsbekämpfung Einsatz von Lebewesen zur Bekämpfung von Schadorganismen - Marienkäfer gegen Blattläuse - Schlupfwespen, Erzwespen - Bakterien und Viren Vorteile: gezielte Wirkung auf bestimmte Arten (keine Breitbandwirkung) kein Rückstandsproblem Biotechnische Methoden Eigenschaften der zu bekämpfenden Organismen selbst werden zu ihrer Vernichtung eingesetzt - Sterilmännchenmethode - Häutungshormone - Pheromone (Sexuallockstoffe) Integrierter Pflanzenschutz wirtschaftliche Schadensschwelle zu beachten; kombinierte Anwendung der verschiedensten Verfahren - Resistenzzüchtung - Fruchtfolge - Sterilmännchenmethode - Pheromonfallen (auch zur Kontrolle und Diagnose der Schadensschwelle) - Sexuallockstoffe (verursachen Desorientierung) - Förderung natürliche Feinde 4.3.3 Luftverschmutzung und Luftreinhaltung 16