Positionspapier Nachhaltigkeit - Verband der Volkshochschulen von

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Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e. V.
POSITIONSPAPIER
Nachhaltige Entwicklung als Bildungsaufgabe für Volkshochschulen
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist ein Konzept, das allen Bürgerinnen und Bürgern
Hilfestellung zum Umdenken für eine lebenswerte Zukunft geben kann. Ziel nachhaltiger
Entwicklung ist es, die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigen zu können und die
Gesundheit und Integrität des Erdökosystems zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Bildung
für nachhaltige Entwicklung will die Menschen befähigen, dazu einen aktiven
Gestaltungsbeitrag zu leisten. Ein zentrales Anliegen der Nachhaltigkeitsstrategie ist es, die
Menschen für einen ökologisch verträglichen und sozial gerechten Lebensstil zu gewinnen.
Volkshochschulen fördern Lernen für nachhaltiges Handeln
Die Volkshochschulen als öffentlich verantwortete Bildungsinstitutionen sehen es als ihre
besondere Verantwortung, Lernen für nachhaltiges Denken und Handeln zu befördern. Eine
nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung in den Kommunen ist nur durch eine
umfassende Bildungs- und Aufklärungsarbeit möglich. Hier leisten Volkshochschulen als
flächendeckend vertretene Bildungseinrichtungen einen bedeutenden Beitrag, indem sie
Menschen vor Ort erreichen und zur aktiven Gestaltung ökologisch verträglicher,
ökonomisch leistungsfähiger und sozial gerechter Lebensweisen und Lebensverhältnisse
unter Berücksichtigung lokaler und globaler Aspekte befähigen. Durch neue Angebote und
Lernformen sensibilisieren sie Bürgerinnen und Bürger für einen nachhaltigen Lebensstil.
Fragen wie die des Ressourcenerhaltes, des Klimawandels sowie der Bildungs- und
Generationengerechtigkeit werden in den Bildungsprogrammen der Volkshochschulen
berücksichtigt.
Volkshochschulen als Diskussionsplattform
Nachhaltige Entwicklung lebt von der gesellschaftlichen Diskussion und einer möglichst
breiten Beteiligung der Bevölkerung. Die zukünftigen Veränderungsprozesse in Politik,
Wirtschaft und sozialem Zusammenleben erfordern einen breiten öffentlichen Dialog, für den
die Volkshochschulen eine professionelle und neutrale Plattform bieten.
Gemäß der Statistik des Deutschen Volkshochschulverbandes werden in Rheinland-Pfalz
jährlich ca. 31.500 Menschen mit Angeboten aus den Bereichen „Politik“, „Gesellschaft“ und
„Umwelt“ erreicht.
Die Vision der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung
2005-2014 lautet
„ . . . allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ermöglichen,
sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und
Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und eine
positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind“. (UNESCO
2004, S. 4)
Perspektivwechsel in den Angeboten der Volkshochschulen
Volkshochschulen integrieren das Thema "nachhaltig leben" in bestehende Kursangebote.
Um Aspekte der Nachhaltigkeit umzusetzen und somit die Ziele der Bildung für nachhaltige
Entwicklung zu erreichen, wird auf das Konzept der Gestaltungskompetenz zurückgegriffen.
Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige
Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können.
Volkshochschulen qualifizieren ihre Kursleiterinnen und Kursleiter durch entsprechende
Weiterbildungen, so dass sie ihren Teilnehmenden Gestaltungskompetenz für einen
nachhaltigen Lebensstil vermitteln können.
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist keine zusätzliche Aufgabe für
Bildungseinrichtungen. Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet vielmehr einen
Perspektivwechsel:

Themen und Fragestellungen werden in neue Zusammenhänge gestellt.

Traditionelle „Lernbereiche“ wie Gesundheitsbildung, Soziales Lernen, Interkulturelle
Bildung, Umweltbildung, Globales Lernen, Ernährungsbildung werden unter
veränderten Fragestellungen und Perspektiven und in ihren Zusammenhängen
gesehen.
In Themenfeldern wie „Ernährung“, „Bauen – Wohnen“, „Mobilität“ und „Selbermachen“
finden sich viele Ansatzpunkte für einen Perspektivwechsel. Hier lassen sich
Gestaltungskompetenzen
gut vermitteln.
Die Themenbereiche werden unter dem
Blickwinkel der nachhaltigen Entwicklung in Gesundheits- und Sprachkurse sowie Kurse der
kulturellen und beruflichen Bildung integriert.
Bildung für nachhaltige Entwicklung

erfordert die Auseinandersetzung mit zentralen Fragen einer zukunftsfähigen
Entwicklung

fördert komplexes Denken und kann Zusammenhänge sichtbar machen, die
angemessenes Handeln ermöglichen

fördert neue Kompetenzen, die zur Mitgestaltung von Gegenwart und damit Zukunft
befähigen

ist ein Konzept, das Menschen Hilfestellung zum Umdenken für eine lebenswerte
Zukunft geben kann

ist ein Such-, Lern- und Gestaltungsprozess

setzt beim Menschen, nicht bei der bedrohten Umwelt an
Attraktive Angebotsformen
Bildungsveranstaltungen zur nachhaltigen Entwicklung sind attraktiv und erfolgreich, wenn
nicht nur Informationen vermittelt, sondern auch Emotionen geweckt und Handlungspfade
eröffnet
werden.
Volkshochschulen
entwickeln
kreative
und
kommunikative
Bildungsangebote, die die Motivation zur Teilnahme und Umsetzung fördern; dazu zählen
Exkursionen und Erkundungen, Kompaktkurse und Arbeitskreise sowie Bürgerforen zu
lokalen Themen. Volkshochschulen vernetzen sich untereinander und mit anderen
Organisationen des Natur- und Umweltschutzes, um vor Ort und in der Region für die
Bevölkerung als öffentliches Forum für die Vermittlung von Bildung für nachhaltige
Entwicklung präsent zu sein.
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Stand: 1. Januar 2014
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