Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 Zusammenfassung: Zustandsänderungen (jeweils für 1 mol) dQ dU p dV isochor (V = const) isochor : dV 0 isobar (p = const) keine mechanische Arbeit dQ dU CV dT isotherm (T = const) adiabatisch (Q = const) isobar : dp 0 dQ dU p dV C p dT Druck konstant isotherm : dT 0 dU 0 innere Energie konstant dQ p dV adiabat. : dQ 0 W p V kein thermischer Kontakt W R T ln V2 V1 W U (T2 ) U (T1 ) CV T dU p dV 1 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 8.3.3 Der dritte Hauptsatz Reduzierte Wärmemenge infinitesimale zugeführte Wärmemenge bei konstanter Temperatur, ist auf den isothermen Teilstücken des Carnot-Prozesses gleich groß. dQ T Entropie ist eine Zustandsgröße (die das System beschreibt), deren Änderung gegeben ist durch dQ dU p dV dT dV CV R T T T T V isotherm : T const Q V S isotherm R ln 2 T V1 dS isobar : p const T V S isobar CV ln 2 R ln 2 T1 V1 (für 1 mol) S Reversibler Prozess isochor : V const p ~ T T T p S isochor CV ln 2 C p R ln 2 C p R ln 2 T1 T1 p1 J K S 0 2 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 Statistische Formulierung der Entropie Annahme: isotherme Expansion von Volumen V1 auf V2 = V1 Ort eines Moleküls (links oder rechts) werde per Münzwurf entschieden (Kopf oder Zahl). Die Wahrscheinlichkeit einer Konfiguration steigt mit der Zahl der möglichen Zustände, hier die möglichen Zustände für 4 Moleküle: alle Moleküle links: 1 Zustand 3 links, 1 rechts: 4 Zustände alle Moleküle rechts: 1 Zustand 1 links, 3 rechts: 4 Zustände 2 links, 2 rechts: 6 Zustände Dies ist der wahrscheinlichste Zustand. Je größer die Zahl der Moleküle, desto unwahrscheinlicher ist es, alle links oder rechts zu finden, z.B. für 4 Moleküle 1 : 16, für 100 Moleküle bereits 1 : 1030 3 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 Statistische Formulierung der Entropie Annahme: isotherme Expansion von Volumen V1 auf V2 = 2V1 Statistische Definition der Entropie anhand der Zahl der möglichen Zustände P S k ln P P 1 S 0 Änderung von S bei Verdopplung des Volumens für NA Moleküle (Avogadro-Zahl, 1 mol), wobei für jedes einzelne Molekül die Zahl der Zustände verdoppelt wird: S k ln( 2 N P) k ln P A 2N P k ln k ln( 2 N ) N A k ln 2 R ln 2 P A A Isotherme Expansion (s. weiter oben): S R ln 2V1 R ln 2 V1 Dritter Hauptsatz der Thermodynamik (Nernstsches Theorem) lim S (T ) 0 T 0 Absoluter Nullpunkt: Zustand maximaler Ordnung. (Ohne Beweis: es ist prinzipiell unmöglich, den absoluten Nullpunkt zu erreichen) 4 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 Gummielastiztät Modell für die Zahl möglicher Zustände: P ~ exp( x 2 ) Gummifaden m = 0,4 kg dU dQ dW dU 0 dW F dx dQ T dS S k ln P ~ x 2 F dx ~ T x dx dS ~ x dx F ~T x Makromoleküle in Gummi widersetzen sich einer Verringerung der Zahl möglicher Zustände - quasielastische Längenabhängigkeit der Kraft - Kraft steigt mit Temperatur, Gummi verkürzt sich, wenn es geheizt wird (z.B. mit einem Fön) 5 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 8.4 Transportphänomene konzeptionell ähnliche Vorgänge: Wärmeleitung, Diffusion, Viskosität Wärmeleitung (1-dimensional) Bei Temperaturdifferenz T wird die Leistung P durch eine Fläche A über eine Länge z übertragen: A P Q ~ T z A Q T z W mK : Wärmeleitfähigkeit z.B. Kupfer 390 W/(m K) Aluminium 230 W/(m K) Wasser 0,6 W/(m K) Luft 0,03 W/(m K) Die Werte hängen von der Temperatur ab Versuch zur Wärmeleitung: Wasser wird in einem Pappteller bis zum Sieden erhitzt, ohne dass der Teller brennt, da die Pappe durch Wärmeleitung die Temperatur des Wassers (höchstens 100 Grad C) annimmt. 6 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Wärmeleitung Diffusion Viskosität Transport von Wärme (Energie / Zeit) Temperaturgradient Transport von Teilchen (Teilchenstromdichte) Dichtegradient Transport von Impuls (Spannung = Kraft/Fläche) Geschwindigkeitsgradient A Q T z W mK Wärmeleitfähigkeit j D dn dz Kapitel 8 F p v A A z m2 D s Pa s Diffusionskonstante Viskosität Allgemein: Größe a weist einen Gradienten in x-Richtung auf, der zur Herleitung des Transportprozesses mit einer charakteristischen Länge (mittlere freie Weglänge der Atome) und weiteren Konstanten multipliziert wird. Zur jeweiligen Herleitung s. Lehrbücher der Physik. da von links c a ( x) l dx da von rechts c a ( x) l dx da Differenz : 2c l dx 7 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 Transport von Wärme - Wärmeleitung: Transport von Wärme ohne Teilchentransport - Konvektion: durch Wärme getriebene Strömung von Gas/Flüssigkeit - Strahlung: Emission elektromagnetischer Strahlung ("Licht") Wärmestrahlung Emittierte Leistung e : Emissionsvermögen Absorbierte Leistung A : Absorptionsvermögen Pemittiert e (T ) dF d Pabsorbiert A(T ) Ptot A 1 Sonne: Konvektion an der Oberfläche e 1 (T ) A1 (T ) e 2 (T ) A2 (T ) K (T ) "Schwarzer Körper" maximales Absorptions- und Emissionsvermögen Leslie-Würfel: Ein hohler Würfel ist mit siedendem Wasser gefüllt, so dass alle Seitenflächen eine Temperatur von 100°C besitzen. Ein Strahlungsmessgerät (sog. Thermosäule) misst für jede Oberfläche eine andere Leistung, d.h. das Emissionsvermögen der Oberflächen unterscheidet sich. Messwerte in der Vorlesung (ungefähr aus dem Gedächtnis): schwarz 0,25 mV weiss 0,2 mV matt 0,1 mV blank 0,05 mV 8 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 - Plancksches Strahlungsgesetz 2h P dA d 2 c 3 h exp 1 kT - Stefan-Boltzmann-Gesetz P A T 4 dA d 5,67 10 8 Plancksche Konstante ("Wirkungsquantum") h 6,63 10 34 Js W m2K 4 - Wiensches Verschiebungsgesetz max C / T C 2898 m K Beispiel: Solarkonstante 1400 W/m2 8 2 7 10 m 5 2 A 1m 2 , 2 10 m 11 1,5 10 m 2 1400 W m 2 K 4 16 4 T 0 , 11 10 K 5,67 10 -8 W 2,2 10 5 m 2 T 5800 K 4 max 2898 m K 0,5 m 5800 K grünes Licht Max Planck (1858-1947) 9 Experimentalphysik I TU Dortmund WS2011/12 Shaukat Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 8 Versuch: Flambieren eines Geldscheins, getränkt in Äthanol. Da Äthanol zu Wasser verbrennt und die erzeugte Wärmemenge nicht ausreicht, das Wasser zu verdampfen, verbrennt der Geldschein nicht (wenn das Äthanol nicht stellenweise schon verdampft ist). Versuch zur Wärmestrahlung: Treibhauseffekt. Zwei geschwärzte Metallplatten in je einem Becherglas werden von einer Glühlampe beschienen. Ein Thermoelement zeigt an, dass sich beide etwa gleich erwärmen. Wird eines der Bechergläser mit Kohlendioxid gespült erwärmt sich die Platte stärker. Das Gas ist für Wärmestrahlung im nahem Infrarot (Temperatur der Glühlampe um 2000 K, Wellenlängen wenige m) durchsichtig, für langwellige Strahlung von der Platte (Temperaturen um 300 K undWellenlängen über 10 m) nicht. 10