Bernoulli-Experimente sind Zufallsexperimente mit nur zwei verschiedenen möglichen Ausgängen. Diese Experimente haben weitere Eigenschaften wie folgt: Bei jeder n-fachen Wiederholung solcher Experimente, gibt es auch nur zwei verschiedenen Ausgängen Bei solchen Experimenten treten das Ereignis A mit der Wahrscheinlichkeit p und das komplementäre Ereignis A mit der Wahrscheinlichkeit q = 1 – p ein. Bei einer n-fachen Ausführung des Mehrstufen-Experiments tritt das Ereignis A in jeder Stufe mit der gleichen konstanten Wahrscheinlichkeit p = P(A) = const. ein. Die n Stufen des Experiments sind von einander unabhängig. Beispiel 12ba Bei jeder Wiederholung des Zufallsexperiments „Wurf einer homogenen Münze“ sind nur die beiden sich gegenseitig ausschließende Ereignisse: A : Wappen A : Zahl mit den Wahrscheinlichkeiten: p = P(A) = ½ und q = P( A ) = ½ möglich. Beispiel 22a In einer Urne befinden sich 4 blaue und 8 weiße Kugeln. Es werden 3 Kugeln nacheinander Mit Zurücklegen gezogen. a) Handelt es sich beim diesem Zufallsexperiment um ein Bernoulli-Experiment? b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis „A: Ziehung einer blauen Kugel“ bzw. „ A : Ziehung keiner blauen Kugel“ in jeder Stufe des 3-Stufen-Experiments? c) Wie viele Ziehungsmöglichkeiten gibt es für das Ereignis: E 1 : Eine blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. d) Wie viele Ziehungsmöglichkeiten gibt es für das Ereignis: E 2 : Zwei blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. e) Wie viele Ziehungsmöglichkeiten gibt es für das Ereignis: E 3 : Drei blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. f) Wie viele Ziehungsmöglichkeiten gibt es für das Ereignis: E 0 : Keine blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. g) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für die Ereignisse: E 0 ; E 1 ; E 2 bzw. E 3 1 Lösung: A 4/12 4/12 A 8/12 A A 4/12 8/12 A 4/12 A 8/12 A A 8/12 4/12 A 8/12 A 4/12 A A 8/12 4/12 8/12 X: Anzahl der gezogenen blauen Kugeln (mit Zurücklegen) f(x) : Wahrscheinlichkeits -Funktion der diskreten Zufallsvariable X ( f x k ) k = 0 A xk x0 = 0 x1 = 1 x2 = 2 x3 = 3 f (x k ) = p k 8 8 8 ⋅ ⋅ 12 12 12 = n = 3 A 3⋅ 4 8 8 ⋅ ⋅ 12 12 12 512 ≈ 0,29 = 768 ≈ 0,44 1728 1728 3⋅ = 4 4 8 ⋅ ⋅ 12 12 12 384 ≈ 0,22 1728 4 4 4 ⋅ ⋅ 12 12 12 = 64 ≈ 0,03 1728 512 768 384 64 1728 = 1 + + + = 1728 1728 1728 1728 1728 a) Ja, es handelt sich um ein Bernoulli-Experiment, denn: Es gibt in jeder Stufe nur zwei sich gegenseitig ausschließende Ereignisse: „A: Ziehung einer blauen Kugel“ und A : Ziehung keiner blauen Kugel. Ferner bleibt durch das Zurücklegen der Kugeln nach jeder Ziehung die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis A bzw. A konstant. b) p = P(A) = 4/12 und q = P( A ) = 1 – p = 8/12 2 c) Es gibt 3 mögliche Anordnungen für das Ereignis: E 1 : Eine blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. n! 3! = = 3 ( n − k )! k ! ( 3 − 1 ) ! 1! d) Es gibt 3 mögliche Anordnungen für das Ereignis: E 2 : Zwei blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. n! 3! = = 3 ( n − k )! k ! ( 3 − 2 )! 2 ! e) Es gibt eine mögliche Anordnung für das Ereignis: E 3 : Drei blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. n! 3! = = 1 ( n − k )! k ! ( 3 − 3 )! 3 ! f) Es gibt eine mögliche Anordnung für das Ereignis: E 0 : Keine blaue Kugel bei 3 Ziehungen mit Zurücklegen. n! 3! = = 1 ( n − k )! k ! ( 3 − 0 )! 0 ! g) Für das Ereignis E 0 ist keine blaue Kugel vorhanden. Also gilt ( P E 0 ) = P (A A A ) = 8 8 8 = 1⋅ ⋅ ⋅ 12 12 12 3 8 12 Für das Ereignis E 1 sind eine blaue Kugel und 2 weiße Kugeln vorhanden. Also gilt ( P E 1 ) = P (A A A ) 4 = 8 ( 8 ) P AAA + 8 4 ( P AAA + 8 8 8 ) 4 3⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ = + ⋅ + 12 12 12 12 12 12 12 12 12 4 12 2 8 ⋅ 12 Für das Ereignis E 2 sind 2 blaue Kugeln und eine weiße Kugel vorhanden. Also gilt ( P E 2 ) = P (A A A ) = 4 ⋅ 4 ⋅ 8 12 12 12 + + ( P AAA 4 ⋅ 8 ⋅ ) 4 12 12 12 + + ( P AAA 8 ⋅ 4 ⋅ ) 4 12 12 12 = 3⋅ 4 12 2 ⋅ 8 12 Für das Ereignis E 3 sind 3 blaue Kugeln vorhanden. Also gilt 3 4 4 4 4 P E 3 = P(AAA) = ⋅ ⋅ = 1⋅ 12 12 12 12 ( ) Bemerkung: Hier wurden jeweils Abkürzungen verwendet, z.B. wurde P( A P(A A A) abgekürzt. A A ) durch 3 Ein Bernoulli-Experiment mit den beiden sich gegenseitig ausschließenden Ereignissen A und A werde n-mal nacheinander ausgeführt. Seien weiter: p = P(A) die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis A bei einer einzelnen Stufe des Experiments eintritt. X die diskrete Zufallsvariable, die bezeichnet wie oft A bei den n Versuchen eintritt. Dabei kann X die Werte x k = k = 0 ; 1 ; 2 ; . . . n annehmen. Die n Versuche beeinflussen sich gegenseitig nicht, daher sind die Ereignisse A und A unabhängig von einander. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das A k-mal und A (n – k)-mal eintreten, gegeben durch: P(AA A AA k - mal A ) = p k q n−k = p k (1 − p ) n − k ( n − k ) - mal Nun gibt es C ( n , k ) = n! k ! (n − k ) ! Möglichkeiten zur Anordnung von k identischen Ereignisse A und (n – k) identischen Ereignissen A aus insgesamt n Ereignissen. (Kapitel 3 Kombinatorik) . Somit erhalten wir die sog. Binomialverteilung Binomialverteilung Gegeben ist ein n-stufiges Bernoulli-Experiment. Seien dabei p = P(A) bzw. q = P( A ) mit q = 1 – p die Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten des Ereignisses A bzw. des GegenEreignisses A bei jeder einzelnen Stufe des Bernouli- Experiments. Und sei X die diskrete Zufallsvariable, die die Anzahl der Versuche (Stufen) beizeichnet, in denen das Ereignis A eintritt, und die Werte x k = k = 0 ; 1 ; 2 ; . . . n annehmen kann. Dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei einem n-stufigem Bernoulli-Experiment das Ereignis A k-mal eintritt (und das komplementäre Ereignis A (n – k)-mal eintritt), gegeben durch die Wahrscheinlichkeitsfunktion der Binomialverteilung f (xk ) = P ( X = k ) = f (k ) = n! ⋅p k ! ( n − k )! k ⋅q ⋅p i n−k = n k ⋅p k ⋅q n−k Die Verteilungsfunktion der Binomial-Verteilung ist: k F (xk ) = P ( X ≤ k ) = F (k ) = i = 0 n i ⋅q n−i 4 Stabdiagramme für einige Binomialverteilungen n = 4 , p = 0,5 n = 4 , p = 0,3 n = 4 , p = 0,9 n = 6 , p = 0,3 n = 6 , p = 0,5 n = 6 , p = 0,9 Satz 1) Erwartungswert und Varianz der Binomialverteilung Der Erwartungswert der Binomialverteilung für einen n-Stufen-Bernoulli-Experiment lautet: n µ xk ⋅f (xk = ) k n k ⋅f (k = )= k k⋅ k n! k ! ( n − k )! ⋅p k ⋅q n−k = n⋅ p Die Varianz der Binomialverteilung für einen n-Stufen-Bernoulli-Experiment lautet: n σ 2 f (xk )⋅ (xk = −µ )2 = k k n! k ! ( n − k )! ⋅ p k ⋅q n − k ⋅ (k − µ )2 = n ⋅ p ⋅ q Aufgabe 1 Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten für folgende Teilaufgaben mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsfunktion der Binomilaverteilung, wenn es möglich ist! a) In einer Urne befinden sich 2 weiße und 8 schwarze Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit bei 4 Ziehungen mit Zurücklegen 3 schwarze Kugeln zu ziehen? b) In einer Urne befinden sich 2 weiße und 8 schwarze Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit bei 4 Ziehungen mit Zurücklegen 2 weiße Kugeln zu ziehen? c) In einer Urne befinden sich 2 weiße und 8 schwarze Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit bei 4 Ziehungen mit Zurücklegen 5 schwarze Kugeln zu ziehen? d) In einer Urne befinden sich 2 weiße 3 schwarze und 5 blaue Kugeln. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit bei 4 Ziehungen mit Zurücklegen 3 blaue Kugeln zu ziehen? a) f (3 ) = 4! 8 ⋅ 3 ! (4 − 3 ) ! 10 3 8 ⋅ 1− 10 4! 2 b) f (2 ) = ⋅ 2 ! (4 − 2 ) ! 10 c) nicht möglich. 2 4! 5 ⋅ 3 ! (4 − 3 ) ! 10 3 d) f (3 ) = 2 ⋅ 1− 10 5 ⋅ 1− 10 4−3 = 256 625 = 96 625 = 1 4 4−2 4−3 5 Beispiel 3a2ba In einer Urne befinden sich 4 blaue und 8 weiße Kugeln. Es werden 3 Kugeln nacheinander Ohne Zurücklegen gezogen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass unter den 3 gezogenen Kugeln 2 blaue Kugeln sind? Lösung 2/10 3/11 8/10 3/10 8/11 4/12 7/10 3/10 8/12 4/11 7/10 4/10 7/11 6/10 E 2 : Zwei blaue Kugel bei 3 Ziehungen ohne Zurücklegen. ( ) P E2 = 4 3 8 4 8 3 ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ + + 12 11 10 12 11 10 8 4 3 ⋅ ⋅ = 12 11 10 3⋅ 8 4 3 12 ⋅ ⋅ = 0,218 = 12 11 10 55 Beispiel 3b2ba In einer Urne befinden sich 4 blaue und 8 weiße Kugeln. Es werden 3 Kugeln nacheinander Ohne Zurücklegen gezogen. Wie könnte man die Wahrscheinlichkeit dafür, dass unter den 3 gezogenen Kugeln 2 blaue Kugeln sind, ohne den Wahrscheinlichkeitsbaum bestimmen? Lösung Wir entnehmen der Urne mit 12 Kugeln nacheinander 3 Kugeln ohne Zurücklegen. Dies ist auf 12 ! = 220 verschieden Arten möglich. Denn die Reihenfolge der Ziehung wird 3 ! (12 − 3 ) ! nicht berücksichtigt A B C D E F H I J K L G Ziehung von 3 Kugeln ohne Zurücklegen A B A B A B C D E . . . . . . J K L Anzahl der Möglichkeiten für die Ziehung ohne Zurücklegen von 3 Kugeln unter 12 Kugeln: 12 3 ! (12 ! − 3 )! = 220 6 Unter den 3 gezogenen Kugeln sollen sich genau 2 blaue und 1 weiße befinden. Die 2 blauen müssen daher aus den 4 blauen Kugeln in der Urne stammen. Diese können 4! = 6 verschieden Arten gezogen werden. daher auf 2 ! (4 − 2 ) ! Die eine weiße muss dann aus den 8 weißen Kugeln in der Urne stammen. Diese kann 8! = 8 verschieden Arten gezogen werden. daher auf 1! (8 − 1) ! C C C F F F J K J K J K Anzahl der Möglichkeiten für die Ziehung ohne Zurücklegen von 2 blauen Kugeln unter 4 blauen Kugeln: 2 ! A B D E 4 ! − (4 G H 2 I 6 = )! L Anzahl der Möglichkeiten für die Ziehung ohne Zurücklegen einer weißen Kugeln unter 8 weißen Kugeln 1 ! 8 ! − 1 (8 )! = 8 Da es 3 Kugeln gezogen werden, von denen 2 blau und eine weiß sind, gibt es also: 4! 2 ! (4 − 2 ) ! ⋅ 8! 1! (8 − 1) ! = 6 ⋅ 8 = 48 verschiedene Möglichkeiten diese Kugeln aus der Urne zu entnehmen. 12 ! = 220 Fälle bei der Ziehung ohne Zurücklegen von 3 3 ! (12 − 3 ) ! Kugeln aus dieser Urne gibt, erhalten wir folgende Wahrscheinlichkeit für das Ereignis: Da es insgesamt E 2 : Zwei blaue Kugel bei 3 Ziehungen ohne Zurücklegen. ( ) P E2 = 4! 2 ! (4 − 2 ) ! ⋅ 8! 1! (8 − 1) ! 12 ! 3 ! (12 − 3 ) ! = 6⋅8 12 = 0,218 = 220 55 7 Hypergeometrische Verteilung Gegeben sind N Objekte, darunter M Objekte mit der Eigenschaft A und [N – M ] Objekte mit der Eigenschaft. A (nicht-A) . Und sei X die diskrete Zufallsvariable, die die Anzahl der Objekte mit der Eigenschaft A beizeichnet, und die Werte x k = k = 0 ; 1 ; 2 ; . . . n annehmen kann. Werden n Objekte zufällig ohne Zurücklegen gezogen (ausgewählt), so ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es unter den n gezogenen Objekten k Objekte mit der Eigenschaft A vorhanden sind, gegeben durch die hypergeometrische Verteilung mit der Wahrscheinlichkeitsfunktion: M! f (xk )= P ( X = k ) = f (k ) = ⋅ k ! ( M − k )! [ n − k ]! ⋅ [ N − M ]! ( [N − M ] − [n − k ] )! N! n ! ( N − n )! f (xk )= M N−M ⋅ k n− k P ( X = k ) = f (k ) = N n Die Verteilungsfunktion der hypergeometrischen Verteilung ist: M k F (xk ) = P ( X ≤ k ) = F (k ) = i ⋅ N−M n− i N n i = 0 Satz 2) Erwartungswert und Varianz der hypergeometrischen Verteilung Der Erwartungswert der hypergeometrischen Verteilung lautet: n xk ⋅f (xk µ = ) k ⋅f (k = k k ) = n⋅ M N Die Varianz der hypergeometrischen Verteilung lautet: n σ 2 f (xk = k )⋅ (xk −µ ) 2 f (k )⋅ (k − µ = k )2 = n ⋅ M N 1 − M N − n N N −1 8 Poisson-Verteilung Die Verteilung einer diskreten Zufallsvariable X mit der Wahrscheinlichkeitsfunktion: f (xk ) = P ( X = k ) = f (k ) = µ k k! ⋅e −µ heißt Poisson-Verteilung. X kann die Werte x k = k = 0 ; 1 ; 2 ; . . . annehmen. Dabei ist der Parameter der Erwartungswert dieser Verteilung. Die Varianz dieser Verteilung ist: ² = Bemerkung: Die Wahrscheinlichkeitsfunktion ist unsymmetrisch. Sie wird dagegen für große symmetrisch. nahezu Stabdiagramme für einige Poisson-Verteilungen =1 =3 =5 Satz 3) Übergang von der Binomial- zur Poisson-Verteilung Sei die Verteilung einer diskreten Zufallsvariable X durch die Binomialverteilung gegeben. Für n ∞ , p 0 wobei vorausgesetzt wird, dass n p = const. ist, kann die Binomialverteilung in guter Näherung durch die Poisson-Verteilung ersetzt werden. f (xk ) = P ( X = k ) = f (k ) = Dabei ist der Erwartungswert: lim n → ∞ p → 0 n! k ! ( n − k )! ⋅p k ⋅ (1 − p ) n−k = µ k k! ⋅e −µ q =n p 9 Bemerkungen Tritt in einem Bernoulli-Experiment ein Ereignis A mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit p auf, so kann die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Ereignis A k-mal eintritt, durch die Wahrscheinlichkeitsfunktion der Poisson-Verteilung gegeben werden, anstatt diese mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsfunktion der Binomialverteilung zu bestimmen. Numerische Analysen zeigen, dass die Binomilaverteilung näherungsweise durch die Poisson-Verteilung ersetzt werden darf, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: n > 10 und p < 0,1 Aufgabe 2a In einer Urne befinden sich 1 blaue und 499 weiße Kugeln. Es werden 1000 Kugeln nacheinander Mit Zurücklegen gezogen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis „A: Ziehung einer blauen Kugel“ Berechnen Sie mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsfunktion der Binomialverteilung die Wahrscheinlichkeit für die Ereignisse E k, dass man in diesem 1000-stufigen Versuch: a) keine blaue Kugel zieht. b) eine blaue Kugel zieht. c) 2 blaue Kugeln zieht. d) 500 blaue Kugeln zieht. e) 1000 blaue Kugeln zieht. Lösung: p = P(A) = 1 / 500 = 0,002 a) P (E 0 ) = f (0 ) = 1000 ! 1 ⋅ 0 ! (1000 − 0 ) ! 500 b) P(E 1) = f (1) = 0,2706 d) P(E 500) = f (500) = 3,251 0 ⋅ 1− 1 500 1000 − 0 = 0,135 c) P(E 2) = f (2) = 0,2709 10 – 1051 e) P(E 1000) = f (1000) = 1,071 10 – 2699 Aufgabe 3a Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten für die Aufg. 2 mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsfunktion der Poisson-Verteilung. Lösung: Bestimmung von : = n p = 1000 ( 1 / 500 ) = 2 Berechnung der Wahrscheinlichkeiten: 20 ⋅ e − 2 = 0,135 a) P (E 0 ) = f (0 ) = 0! b) P(E 1) = f (1) = 0,2706 d) P(E 500) = f (500) = 3,63 c) P(E 2) = f (2) = 0,2706 10 – 985 e) P(E 1000) = f (1000) = 3,603 10 – 2268 10 ! Poisson-Prozesse sind Zufallsexperimente, die über einen kontinuierlichen Zeitraum stattfinden. Um die Wahrscheinlichkeit für die Anzahl von Erfolgen innerhalb eines Zeitintervalls der Länge t zu finden, unterteilen wir das Intervall in n Teile mit den jeweiligen Breiten t , so dass gilt: t = n⋅ t Ein Poisson-Prozess hat folgende Eigenschaften: Die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg innerhalb eines kleinen Teilintervalls t ist: α ⋅ t . Dabei ist α eine Konstante. Die Wahrscheinlichkeit für mehr als einen Erfolg innerhalb des kleinen Teilintervalls t ist sehr klein und vernachlässigbar. Die n Teile (Stufen) des Prozesses (Experiments) sind von einander unabhängig. Somit ist die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg in einer Stufe unabhängig von dem Ergebnis in der Stufe davor. Damit sind Poissonprozesse gedächtnislos. Diese Eigenschaften unterliegen auch denen von Bernoulli-Experimenten, die durch die Binomial-Verteilung mit n = t / t und p = α ⋅ t beschrieben werden. Folglich gilt für den Mittelwert: µ = n⋅p = t ∆t ⋅ ( α⋅ ∆t ) = α ⋅t Da der Mittelwert der Poisson-Verteilung ist, gibt die konstante Rate α die durchschnittliche Anzahl von Erfolgen in der Zeiteinheit an. Poisson-Prozesse und Poisson-Verteilung Sei die Anzahl von Erfolgen in einem Poisson-Prozess gegeben durch die diskrete Zufallsvariable X . Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann gegeben durch die PoissonVerteilung: (α ⋅ t ) k P ( X = k ) = f (k ) = k! ⋅e − α ⋅ t = µ k k! ⋅e −µ mit X = k = 0 ; 1 ; 2 ; . . . Dabei ist der Parameter = α ⋅ t der Erwartungswert dieser Verteilung. Die konstante Rate α gibt die durchschnittliche Anzahl von Erfolgen in der Zeit-Einheit an und t ist das Zeit-Intervall für den Poisson-Prozess. 11 Beispiel 4 Der radioaktive Zerfall eines chemischen Elements, bei der die einzelnen Atomkerne mit einer kleinen Wahrscheinlichkeit zerfallen kann durch einen Poisson-Prozess beschrieben werden. Denn die Anzahl der pro Zeiteinheit zerfallenden Atomkerne ist sehr gering im vergleich zur großen Anzahl der insgesamt vorhandenen Kerne. Bei einem speziellen Präparat zerfallen im Mittel pro Minute 3 Kerne. a) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, mit einem Zählgerät 5 Zerfälle pro Minute zu registrieren? b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, mit einem Zählgerät mehr als 3 Zerfälle pro Minute zu registrieren? Lösung: a) Die Rate α = 3 gibt dabei an, wie viel Atomkerne durchschnittlich in der Zeiteinheit (pro Minute) zerfallen. Das Zeit-Intervall hat die Länge t = 1 (Minute), so dass gilt: = α ⋅t= 3⋅1 = 3 P ( X = 5) = f (5) = 35 ⋅e 5! − 3 = 0 , 1008 b) P(X >3) = 1 − P (X ≤3) = 30 = 1 − = 1 − 0! [1 e −3 [ f (0 ) 1 − + 31 1! e −3 + 3 + 4,5 + 4,5 ]e + f ( 1) + f ( 2 ) + f ( 3 ) ] + −3 Stabdiagramm der Poisson-Verteilung für 32 2! e −3 + 33 3! e −3 = 0 , 352 =3 f(k) 0.2 0.15 0.1 0.05 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 k 12 Aufgabe 4 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Zählgerät beim radioaktiven Zerfall des speziellen Präparats aus dem vorigen Beispiel (Bsp. 4) 5 Zerfälle in 2 Minuten zu registrieren? Lösung: Das Zeit-Intervall hat nun die Länge t = 2. Somit ist der Mittelwert P ( X = 5) = f (5) = 65 5! ⋅e − 6 = α ⋅t= 3⋅2 = 6 = 0 , 160 " # Beispiel 5 Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, erstmal nach 4 Würfen einer inhomogenen Münze mit der folgenden Eigenschaft eine „Zahl“ zu erhalten? A : Zahl bzw. A : Wappen p = P(A) = bzw. q = P( A ) = Lösung: q·q·q·p = · · · = 0,098 Geometrische Verteilung Seien p bzw. q mit q = 1 – p die Wahrscheinlichkeiten für einen Erfolg bzw. einen Misserfolg der unabhängigen Versuchen (Stufen) in einem Bernouli-Experiment. Dann ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung der diskreten Zufallsvariable X für die Anzahl der Versuche bis zum Eintreten des ersten Erfolgs gegeben durch die Wahrscheinlichfunktion der geometrischen Verteilung: f (xk ) = P ( X = k ) = f (k ) = p ⋅ q k − 1 mit X = x k = k = 0 ; 1 ; 2 ; . . . . Der Erwartungswert dieser Verteilung ist: µ = Die Varianz dieser Verteilung ist: σ 2 = 1 p 1− p p2 13