Grundlagen zum Verständnis der Leberfunktion Die Leber erfüllt als zentrales Stoffwechselorgan des Körpers eine Fülle von Aufgaben. Sie speichert die Vitamine A, B, E und K und gibt sie bei Bedarf an den Blutkreislauf ab. Die Leber baut Enzyme auf. (Dies sind Wirkstoffe, die u.a. an jedem Verdauungsprozess beteiligt sind, indem sie Eiweißstoffe, Fette und Kohlehydrate so zerlegen, daß der Körper diese im Blut aufnehmen kann. Die Leberzellen sondern ständig Gallenflüssigkeit ab, die zur vollständigen Verdauung der Fette nötig ist. Eine Hauptaufgabe der Leber ist ihre Entgiftungsfunktion. Sie filtert Stoffe, die uns schaden können, aus Nahrungsmitteln und baut auch Wirkstoffe von Medikamenten ab. Ferner werden in der Leber Substanzen hergestellt, die wir zur Blutgerinnung brauchen und ohne die man selbst bei kleinen Verletzungen verbluten würde. Wenn die Leber nicht richtig arbeitet, kann das an einer Reihe von Blutwerten abgelesen werden. Bei Störungen werden bestimmte Zellenzyme der Leber frei und treten in abnormer Menge im Blut auf. Die wichtigsten Enzyme sind: GOT (neue Bez. AST) GPT (neue Bez. ALT) Gamma GT (-GT) GLDH Bedeutung der Leberwerte Transaminasen GOT und GPT Die Bestimmung der beiden Transaminasen GOT/AST und GPT/ALT sind Basisuntersuchungen bei der Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Erkrankungen der Leber und der Gallenwege. Die Erhöhung der Transaminasen sind Anzeiger für eine Schädigung der Leberzellen. Normwerte für GOT/AST Säuglinge < 27 U/l GPT/ALT Säuglinge < 36 U/l Kinder Kinder < 22 U/l < 21 U/l Gamma GT (-GT) Dieses Enzym regelt die Aufnahme von Aminosäuren aus der Körperflüssigkeit in die Zelle und nimmt eine Schlüsselstellung im Eiweißstoffwechsel ein. Die höchste Konzentration findet sich in den Gallenwegen. Das im Blut nachweisbare Gamma GT stammt in der Hauptsache aus der Leber. Aus diesem Grund gilt dieses Enzym auch als besonders empfindlicher Anzeiger für Erkrankungen der Leber und Gallenwege. Normwerte für Gamma GT Säuglinge < 90 U/l Kinder < 17 U/l GLDH Wie die Transaminasen dient die Bestimmung der GLDH zur Beurteilung einer Leberzellschädigung. Die GLDH ist nicht so sensibel, bei Erhöhung liegt daher meist eine stärkere Schädigung vor. Normwerte für GLDH Säuglinge < 4U/l Kinder < 3 U/l Bilirubin Billirubin ist der rötlichbraune Gallenfarbstoff. Er entsteht beim natürlichen Abbau der roten Blutkörperchen. Das Billirubin gelangt aus der Leber in die Galle, von dort in den Darm, wo es ausgeschieden wird und für die normale Färbung des Stuhls verantwortlich ist. Wenn der Leber-Galle-Darm-Kreislauf gestört ist, sammelt sich das Billirubin im Blut an und ist dort meßbar. Wird der Normwert überschritten, führt dies zur Gelbfärbung der Haut und der Bindehaut des Auges. u.U. kann es zur Hellfärbung des Stuhls kommen. Normwerte für Billirubin gesamt < 1 mg/dl ( < 17 µmol/l ) Weitere wichtige Laborwerte Blutgerinnung - Quicktest. Zur Kontrolle des Verlaufs von Vitamin K-Mangelzuständen bei Lebererkrankungen. Normwert des Quicktest 70-110% Alkalische Phosphatase aP Die im Serum meßbare Phosphatase ist kein einheitliches Enzym, es gibt eine Anzahl von Untergruppen, die aus verschiedenen Organen stammen wie z.B. der Leber, Darm oder Gallenwege aber auch der Knochen. Bei einer Erhöhung der aP in Verbindung mit der gleichzeitigen Erhöhung der Transaminasen bzw. der Gamma-GT liegt in den meisten Fällen eine Erkrankung der Leber vor. Normwert aP Säuglinge < 700 U/l Kleinkinder < 600 U/l Schulkinder < 500 U/l Jugendliche < 700 U/l Dr. med. Thomas Lang Friedrich-Alexander-Universität Pädiatrische Gastroenterologie Erlangen