Ernährungslehre-Klausur 13.12.2005 Eisen- Definition/Funktion: Eisen ist ein Mineralstoff und gehört zu den Spurenelementen. Der Gesamtbestand an Eisen im Organismus beträgt etwa 4-5g. Eisen kommt in unterschiedlichen Wertigkeitsstufen vor, Fe-II-Ionen und Fe-III-Ionen. Die Hauptmenge des Eisens (ca. 3g) liegt im Hämoglobin vor, dem roten Blutfarbstoff. Hämoglobin besteht aus dem eisenhaltigen Farbstoff „Häm“ und dem Eiweißstoff „Globin“. Ohne Eisen kann Hämoglobin nicht aufgebaut werden. Hämoglobin aber übernimmt eine wichtige Aufgabe in unserem Körper: In der Lunge bindet Hämoglobin Sauerstoff und transportiert ihn zu den Körperzellen. Die Körperzellen brauchen Sauerstoff, um aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißstoffen Energie zu gewinnen. Daher ist Eisen ein lebensnotwendiger (essentieller) Nährstoff. Eine geringe Eisenmenge kommt auch im Myoglobin vor, dem roten Muskelfarbstoff. Die ältere Bezeichnung „Myohämoglobin“ drückt aus, dass Myoglobin dem Hämoglobin sehr ähnlich ist. Auch Myoglobin transportiert Sauerstoff. Seine wesentliche Aufgabe besteht jedoch in der Speicherung von Sauerstoff im Muskel. Der Muskel benötigt einen Sauerstoffvorrat zur Energiegewinnung. Bedarf: Personengruppen mit erhöhtem Eisenbedarf: Neugeborene verfügen über einen Eisenvorrat von 200 bis 400mg. Da die Muttermilch eisenarm ist, ist der Säugling zunächst auf diese Eisenvorräte angewiesen. Es ist rechtzeitig auf eine eisenreiche Beikost zu achten: grünes Gemüse und Obstsäfte. Kinder und Jugendliche haben einen erhöhten Bedarf. Ursachen hierfür sind das Wachstum und die Tatsache, dass der Eisengehalt der Lebensmittel nur begrenzt ausgenutzt werden kann. Dabei ist jedoch zu beachten, dass selbst bei Erwachsenen nur durchschnittlich 10% des Eisengehalts der Lebensmittel resorbiert werden können. Schwangere benötigen für den Fetus, die Plazenta und das vermehrte Blutvolumen zusätzlich Eisen. Stillende geben mit der Muttermilch täglich nur etwa 0,4mg Eisen ab. Daher ergibt sich für das Stillen als solches keinen erhöhten Eisenbedarf. Die Empfehlungen für die Bedarfsdeckung enthalten jedoch eine Zulage, durch die die Verluste während der Schwangerschaft ausgeglichen werden sollen. Frauen haben bis zur Menopause einen höheren Eisenbedarf als Männer. Durch die Menstruationsblutungen kommt es monatlich zu Verlusten von ca. 15mg Eisen, die durch die Nahrung ersetzt werden müssen. Eisenbedarf pro Tag: Frauen 15mg, Männer 10mg. Ältere Menschen können den Eisengehalt der Nahrung häufig nicht mehr voll ausnutzen. Veganer müssen darauf Lebensmittel verzehren. achten, dass sie regelmäßig eisenreiche, Vitamin-C-reiche Speicherung im Körper: Unser Körper trifft Vorsorge, um auch bei ungenügender Eisenversorgung Hämoglobin und Myoglobin aufbauen zu können. Etwa 0,7g Eisen sind beim gesunden Erwachsenen in Leber, Milz und Knochenmark gespeichert. Resorption: Zweiwertiges Eisen wird im oberen Dünndarm aus dem Nahrungsbrei in die Darmschleimhaut aufgenommen. Die tägliche Eisenresorption beträgt 1 bis 2mg. Hier wird Eisen in Ferritin gebunden gespeichert bzw. mit Tranferrin zu Leber, Knochenmark und Milz transportiert und dort als Ferritin bzw. Hämosiderin gespeichert. Im Knochenmark wird Eisen zur Bildung des Hämoglobins/Erythrozyten benötigt. Stoffwechsel: Die in den Lebensmittel enthaltenden Eisenverbindungen werden durch die Magensalzsäure als dreiwertiges Eisen freigesetzt. Dreiwertiges Eisen wird zu zweiwertigem Eisen reduziert, z.B. durch Vitamin C. Auch Cystein, Methionin und Citrat begünstigen die Eisenausnutzung. Phytin, Phosphat, Phospholipide und Gerbsäure (schwarzer Tee und Kaffee) bilden mit Eisen Komplexe und verhindern so die Resorption. [ Fe³+ + e- -> Fe ]. Zweiwertiges Eisen wird im oberen Dünndarm aus dem Nahrungsbrei in die Darmschleimhaut aufgenommen. Die tägliche Eisenresorption beträgt 1 bis 2mg. Hier wird Eisen in Ferritin gebunden gespeichert bzw. mit Tranferrin zu Leber, Knochenmark und Milz transportiert und dort als Ferritin bzw. Hämosiderin gespeichert. Im Knochenmark wird Eisen zur Bildung des Hämoglobins/Erythrozyten benötigt. Gleichgewicht: Unter normalen Bedingungen gehen dem Körper etwa 1mg Eisen/Tag verloren, z.B. durch abgestorbene Hautzellen, Haare, Nägel. Diese täglichen Verluste müssen durch Nahrungszufuhr ersetzt werden. Beim gesunden Menschen entsprechen Eisenaufnahme und Eisenverluste einander. Es wird eine ausgeglichene Bilanz erreicht. Körpereigene Synthese: Nicht Vorhanden. Lebensmittel: Vollkornprodukte, Fleisch, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte enthalten ausreichend Eisen. Hämgebundenes Eisen aus tierischen Lebensmitteln wird besser ausgenutzt als das Eisen aus pflanzlichen. Leber ist besonders eisenreich, jedoch auch schadstoffreich. Leber sollte heute nur noch selten gegessen werden. Auch eisenreicher Spinat wird heute aufgrund des Oxalsäure- bzw. Nitratgehaltes kaum noch zur Eisenbedarfsdeckung empfohlen. Einflussfaktoren: Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Nahrungseisen haben bestimmte Hemmstoffe, die in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln vorhanden sind, wie z.B. pflanzliche Polyphenole in Tee (Tannine) oder Hülsenfrüchten; Phytate in Getreiden, Nüssen, Hülsenfrüchten; pflanzliche „nicht-Stärke-Polysaccgaride“ = Ballaststoffe in Getreiden, sowie Calcium und Phosphat. Die Wirkung dieser Inhibitoren beruht auf einer Komplexierung bzw. teilweise Ausfällung von ionischem Eisen im Gastrointestinaltrakt (Magendarmtrakt), sodass die Konzentration von absorbierbarem, löslichen Eisen im Darmlumen deutlich abnimmt. Eine Tasse schwarzer Tee zu einer Mahlzeit kann den größten Teil des pflanzlichen Eisens binden. Wichtig ist, das „Häm-Eisen“ durch diese Hemmstoffe nicht erreicht werden kann, weil das Häm-System das Eisen vor einer solchen Komplexierung schützt. Die Fleisch-Eisenaufnahme ist z.B. durch Tee nicht hemmbar. Vitamin C in der Nahrung schützt ionisches Eisen im Darm vor dem Ausfällen und hat somit einen positiven Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Nahrungseisen. Dies gilt auch für Abbauprodukte von tierischem Eiweiß, die offenbar auch die Nahrungseisenabsorption stimulieren können („Fleischeffekt“). Bei der Betrachtung von Eisengehalten in Lebensmitteln muss immer die Verfügbarkeit einbezogen werden. Prinzipiell gilt: Häm-Fe aus tierischen Produkten ist besser verfügbar und die Resorption ist weitgehend unabhängig von anderen Nahrungsinhaltsstoffen. Die Resorptionsquote wird mit 10-25% angegeben. Nicht-Häm-Fe wird weitaus schlechter resorbiert (3-8%), wobei die Verfügbarkeit entscheidend von anderen Nahrungsinhaltsstoffen abhängt: So können z.B. 75mg Ascorbinsäure (Vitamin C) die Resorptionsquote um das 4-fache steigern. Alle Komplexbildner sowie große Mengen Ca-Salze oder Ballaststoffe verschlechtern die Verfügbarkeit. Mangelerscheinungen: Eisenmangel ist das am häufigsten auftretende Defizit bei den Mineralstoffen und die Eisenmangelanämie ist weltweit die häufigste Eisenmangelkrankheit. Besonders Frauen sind betroffen. Er kann beispielsweise bei stark einseitiger Ernährung (Diät, kein Fleisch) auftreten sowie durch die vornehmliche Zufuhr schlecht verwertbarer Eisenverbindungen. Eisen kann auch durch stärkere Blutungen verloren gehen. Erkrankungen im Magen-Darm-Kanal können die Eisenaufnahme beeinträchtigen, etwa durch unzureichende Umwandlungsprozesse. Ein Eisenmangel kommt auch im Rahmen bestimmter Krankheiten vor oder kann durch Arzneimittel entstehen. Ein Mangel an Vitamin B6 kann zum Eisenmangel beitragen. Symptome für Eisenmangel sind fehlende körperliche und psychische Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Kopfschmerzen, Kopfschmerzen, Wetterfühligkeit, Nervosität und Reizbarkeit. Es kann zu Blässe, spröder Haut, rauer Haut und zu brüchigem Haar kommen, Rillen in den Fingernägeln und Risse in den Mundwinkeln können sich bilden. Weiter können Herzklopfen, Atemnot, Zungenbrennen und Verstopfung entstehen. Ein Eisenmangel verhindert auch die Aktivität wichtiger Enzyme, die wiederum an wichtigen Körperprozessen, beteiligt und damit beeinträchtigt sind. Weiter wird die Thermoregulation (Wärmehaushalt des Körpers) gestört, es können Abwehrschwächen auftreten und die Anfälligkeit für Infektionen kann steigen. Gewarnt wird vor der Gefahr einer Frühgeburt bei Schwangerschaften. Diese ist bei Frauen, die an Eisenmangel leiden, deutlich höher. Auch das Risiko einer Totgeburt steigt. Überdosierung: Als Nebenwirkung einer erhöhten Eisenaufnahme kann eine Dunkelfärbung des Stuhls auftreten, die medizinisch keine Bedeutung besitzt. Eine Überdosierung tritt selten auf, zu viel Eisen wird beim Gesunden ausgeschieden. Dennoch kann es durch die versehentliche Einname größerer Mengen an eisenhaltigen Arzneimitteln oder Präparaten zu einer Eisenvergiftung kommen. Dies ist bei Erwachsenen selten, bei Kindern sind diese Unglücksfälle, die einen tödlichen Ausgang haben können, jedoch häufiger. Die tödliche Dosis beträgt ca. 35-630 mg/kg Körpergewicht (handeslübliche Eisentabletten enthalten jeweils etwa 40 bis 100mg Eisen). So können bei Kleinkindern mit einem Körpergewicht von 10kg unter Umständen bereits 5 Eisentabletten tödlich wirken. Die Symptome einer akuten Eisenergiftung treten etwa nach 30-120min. nach der Einnahme auf und bestehen in heftigem Erbrechen, starken Magenschmerzen und Durchfall. Durch die hohen Flüssigkeitsverluste kann eine Schocksituation eintreten, die zum Tod führen kann. Wenn sich die Patienten von den ersten Symptomen erholt haben, kann es etwa einen Tag später zu einem starken Blutdruckabfall, zu Krämpfen und zu einer schweren Leberentzündung kommen. Bei einer Überdosierung von Eisen wird das Trinken von Milch empfohlen, wodurch die Bildung von Eisenproteinkomplexen, also die Bindung des Eisens an in der Milch enthaltenen Proteine, erfolgen kann.