Pressemitteilung - Der bunte Kreis

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Stiftung Bunter Kreis
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Pressemitteilung
Sinne erforschen und dem Wunder Baby auf der Spur
Etwa 360 Kinder nahmen an der 9. Medizinischen Kinderakademie Dr. Kiebitz
teil – Theresia aus Köngen bei Esslingen erhält Kinderdoktortitel
Augsburg, 11. März 2014. In den Faschingsferien fand im Klinikum Augsburg die
neunte „Medizinische Kinderakademie Augsburg – Dr. Kiebitz“ statt, organisiert
vom Bunten Kreis zusammen mit der Kinderklink Augsburg. An jedem der beiden
Akademietage nahmen etwa 180 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren teil.
Interessiert schlüpften sie in die Rolle von Studenten und verfolgten spannende
Vorträge, Filme und Experimente. Am Donnerstag drehte sich alles um die Sinne
(sehen, riechen und schmecken), am Freitag ging es um das Wunder Baby.
Ist der Mutterkuchen wirklich ein Kuchen? Trinkt das Baby das Fruchtwasser? Tut es weh, wenn man
die Nabelschnur durchschneidet? Diese und viele weitere Fragen musste Dr. Manuela Franitza am
zweiten Kinderakademietag beantworten, der das Thema „Das Wunder Baby“ behandelte. Dabei
erklärte die Ärztin auch, wie das Baby in den Bauch kommt, von der Befruchtung der Eizelle durch das
Sperma bis zur Zellteilung, durch die ein Mensch entsteht. Dank anschaulicher Vergleiche („nach drei
Wochen ist das Baby so groß wie ein Gummibärchen“) gelang es der Ärztin, die Kinder für das Thema
zu begeistern. Auch die Vergleiche zur Tierwelt waren interessant: Die Schwangerschaft bei Igeln
dauert nur 35 Tage, während ein Elefant sein Baby zwei Jahre lang austragen muss. Anhand eines
Inkubators veranschaulichte Dr. Michael Baumgartner wie Frühgeburten versorgt werden müssen. Die
Kinder konnten dabei auch selbst ihre Finger an dem Gerät anschließen, um zu sehen, wie es ihren
Herzschlag misst. Neben den vielen Fragen, was mit dem Baby im Bauch oder bei der Geburt
geschieht, beschäftigte manche Kinder auch die Frage, was passiert, wenn die Mutter bei der Geburt
stirbt oder wenn das Baby im Bauch stirbt.
Etwa 180 Kinder folgten der Vorlesung von Dr. Franitza letzten Freitag in der medizinischen
Kinderakademie Dr. Kiebitz. Am Tag zuvor waren ebenso viele Kinder da, die sich für das Thema „Die
Welt – sehen, riechen, schmecken“ interessierten. In einem Video konnten die Kinder sehen, wie die
Netzhaut aus der Perspektive des Arztes aussieht und wie sich die Pupillen aufgrund von
Lichteinstrahlungen verändern. Dr. Lieselotte Rudolph erklärte, wie Bilder auf der Netzhaut entstehen,
was es mit Kurz- und Weitsichtigkeit auf sich hat, welche Hilfsmittel es gibt (von Brille bis zur
künstlichen Linse), welche Krankheiten es am Auge gibt, warum Tiere in der Nacht besser sehen
können als wir Menschen, wie sich Farbwelten bei Tag und Nacht unterscheiden, warum es bei der
Fotografie zu roten Augen kommt, und wie optische Täuschungen entstehen.
Anschließend widmete sich Dr. Wiebke Manhardt dem Geschmacks- und Geruchssinn. Sie erklärte,
welche Rolle die Geschmackszellen spielen und den Zusammenhang zwischen Schmecken und
Riechen. Die Kinder lernten, dass die Zunge fünf Grundgeschmacksarten unterscheiden kann (sauer,
süß, salzig, bitter und umami), und dass alle feineren Unterschiede im Geschmack über die Nase
wahrgenommen werden. Welche Rolle die Nase bei der Geschmacksbildung spielt, konnten sie selbst
ausprobieren: Mit zugehaltener Nase sollten sie versuchen, Zimt zu schmecken, aber sie erkannten
ihn nicht, mit offener Nase dagegen schon. Ein Höhepunkt waren dann auch die weiteren
Geschmackstests, anhand derer die Kinder die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen
ausprobieren durften. Schließlich lernten sie noch ein paar Regeln, wie sie ihren Geschmackssinn
schulen können: frische Lebensmittel essen; kleinere Bissen nehmen statt großer Brocken schlingen;
langsam kauen, damit sich die Nahrung gut mit Speichel durchmischen kann; und auf starke Gewürze
und zu viel Salz verzichten.
Besonders interessierte Kinder können bei der Kinderakademie eine „Kinderdoktorarbeit“ einreichen,
die von Ärzten bewertet wird. Für eine besonders gute Arbeit erhalten sie dann einen
„Kinderdoktortitel“. Diese Würde wurde vergangene Woche der 13-jährigen Theresia aus Köngen bei
Esslingen verliehen, die extra mit ihren Eltern zur Kinderakademie angereist war, um den Titel
entgegenzunehmen. Ihre Kinderdoktorarbeit zum Thema „Das menschliche Herz – der wichtigste
Muskel unseres Körpers“ wurde von Doktorvater Dr. Joachim Streble mit „sehr gut“ bewertet.
Die medizinische Kinderakademie wird zwei Mal jährlich vom Bunten Kreis und der Kinderklinik
Augsburg angeboten. „In der täglichen Arbeit mit unseren kranken Kindern machen wir immer wieder
die Erfahrung, dass Kinder mit gutem Verständnis für ihre körperlichen Zusammenhänge weniger
Ängste und Sorgen haben, als Kinder ohne Informationen und Aufklärung“, sagt Horst Erhardt vom
Bunten Kreis Augsburg. Die Kinderakademie hilft somit im präventiven Sinne, Kinder auf zukünftige
Erfahrungen frühzeitig vorzubereiten und Schwellenängste gegenüber einem Krankenhaus oder
medizinischen Maßnahmen erst gar nicht entstehen zulassen. Darüber hinaus erhoffen sich die Ärzte,
die die Vorlesungen abhalten, dass die Kinder ein größeres Verständnis von den Abläufen des
eigenen Körpers entwickeln, Vertrauen zu ihrem Körper bekommen und deshalb bewusster mit ihrer
Gesundheit umgehen. Die nächste Kinderakademie findet in den Herbstferien statt. Infos zu Themen
und Anmeldung unter: www.kinderakademie-augsburg.de.
Illustrationsvorschläge:
Dr. Michael Baumgartner erklärte den Kindern, welche Rolle ein Inkubator für Frühgeborene spielt.
Bei Dr. Wiebke Manhardt konnten die Kinder ihren Geschmackssinn testen.
Kerstin Biedermann verlieh den Kinderdoktortitel an die 13-jährige Theresia, die eigens aus Köngen
bei Esslingen zur Kinderakademie angereist war.
Bilder: Ulrich Wirth, Klinikum Augsburg
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