Stiftung Bunter Kreis Stiftung Bunter Kreis • Stenglinstr. 2 • 86156 Augsburg Anerkennungsurkunde: RvS-SG12-1222.2503-1/2/2 Geschäftsführer: Horst Erhardt • Vorstand: 1. Vorsitzender Ralf Otte StNr. 103/147/13066 Spendenkonto: 46 46 6 – BLZ 720 501 01 – Kreissparkasse Augsburg Öffentlichkeitsarbeit: Kerstin Biedermann, Tel. 0821–400-4779 Andrea Finkel, Tel. 0821 – 24 26 302-23 Mail: [email protected] Pressemitteilung Sinne erforschen und dem Wunder Baby auf der Spur Etwa 360 Kinder nahmen an der 9. Medizinischen Kinderakademie Dr. Kiebitz teil – Theresia aus Köngen bei Esslingen erhält Kinderdoktortitel Augsburg, 11. März 2014. In den Faschingsferien fand im Klinikum Augsburg die neunte „Medizinische Kinderakademie Augsburg – Dr. Kiebitz“ statt, organisiert vom Bunten Kreis zusammen mit der Kinderklink Augsburg. An jedem der beiden Akademietage nahmen etwa 180 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren teil. Interessiert schlüpften sie in die Rolle von Studenten und verfolgten spannende Vorträge, Filme und Experimente. Am Donnerstag drehte sich alles um die Sinne (sehen, riechen und schmecken), am Freitag ging es um das Wunder Baby. Ist der Mutterkuchen wirklich ein Kuchen? Trinkt das Baby das Fruchtwasser? Tut es weh, wenn man die Nabelschnur durchschneidet? Diese und viele weitere Fragen musste Dr. Manuela Franitza am zweiten Kinderakademietag beantworten, der das Thema „Das Wunder Baby“ behandelte. Dabei erklärte die Ärztin auch, wie das Baby in den Bauch kommt, von der Befruchtung der Eizelle durch das Sperma bis zur Zellteilung, durch die ein Mensch entsteht. Dank anschaulicher Vergleiche („nach drei Wochen ist das Baby so groß wie ein Gummibärchen“) gelang es der Ärztin, die Kinder für das Thema zu begeistern. Auch die Vergleiche zur Tierwelt waren interessant: Die Schwangerschaft bei Igeln dauert nur 35 Tage, während ein Elefant sein Baby zwei Jahre lang austragen muss. Anhand eines Inkubators veranschaulichte Dr. Michael Baumgartner wie Frühgeburten versorgt werden müssen. Die Kinder konnten dabei auch selbst ihre Finger an dem Gerät anschließen, um zu sehen, wie es ihren Herzschlag misst. Neben den vielen Fragen, was mit dem Baby im Bauch oder bei der Geburt geschieht, beschäftigte manche Kinder auch die Frage, was passiert, wenn die Mutter bei der Geburt stirbt oder wenn das Baby im Bauch stirbt. Etwa 180 Kinder folgten der Vorlesung von Dr. Franitza letzten Freitag in der medizinischen Kinderakademie Dr. Kiebitz. Am Tag zuvor waren ebenso viele Kinder da, die sich für das Thema „Die Welt – sehen, riechen, schmecken“ interessierten. In einem Video konnten die Kinder sehen, wie die Netzhaut aus der Perspektive des Arztes aussieht und wie sich die Pupillen aufgrund von Lichteinstrahlungen verändern. Dr. Lieselotte Rudolph erklärte, wie Bilder auf der Netzhaut entstehen, was es mit Kurz- und Weitsichtigkeit auf sich hat, welche Hilfsmittel es gibt (von Brille bis zur künstlichen Linse), welche Krankheiten es am Auge gibt, warum Tiere in der Nacht besser sehen können als wir Menschen, wie sich Farbwelten bei Tag und Nacht unterscheiden, warum es bei der Fotografie zu roten Augen kommt, und wie optische Täuschungen entstehen. Anschließend widmete sich Dr. Wiebke Manhardt dem Geschmacks- und Geruchssinn. Sie erklärte, welche Rolle die Geschmackszellen spielen und den Zusammenhang zwischen Schmecken und Riechen. Die Kinder lernten, dass die Zunge fünf Grundgeschmacksarten unterscheiden kann (sauer, süß, salzig, bitter und umami), und dass alle feineren Unterschiede im Geschmack über die Nase wahrgenommen werden. Welche Rolle die Nase bei der Geschmacksbildung spielt, konnten sie selbst ausprobieren: Mit zugehaltener Nase sollten sie versuchen, Zimt zu schmecken, aber sie erkannten ihn nicht, mit offener Nase dagegen schon. Ein Höhepunkt waren dann auch die weiteren Geschmackstests, anhand derer die Kinder die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen ausprobieren durften. Schließlich lernten sie noch ein paar Regeln, wie sie ihren Geschmackssinn schulen können: frische Lebensmittel essen; kleinere Bissen nehmen statt großer Brocken schlingen; langsam kauen, damit sich die Nahrung gut mit Speichel durchmischen kann; und auf starke Gewürze und zu viel Salz verzichten. Besonders interessierte Kinder können bei der Kinderakademie eine „Kinderdoktorarbeit“ einreichen, die von Ärzten bewertet wird. Für eine besonders gute Arbeit erhalten sie dann einen „Kinderdoktortitel“. Diese Würde wurde vergangene Woche der 13-jährigen Theresia aus Köngen bei Esslingen verliehen, die extra mit ihren Eltern zur Kinderakademie angereist war, um den Titel entgegenzunehmen. Ihre Kinderdoktorarbeit zum Thema „Das menschliche Herz – der wichtigste Muskel unseres Körpers“ wurde von Doktorvater Dr. Joachim Streble mit „sehr gut“ bewertet. Die medizinische Kinderakademie wird zwei Mal jährlich vom Bunten Kreis und der Kinderklinik Augsburg angeboten. „In der täglichen Arbeit mit unseren kranken Kindern machen wir immer wieder die Erfahrung, dass Kinder mit gutem Verständnis für ihre körperlichen Zusammenhänge weniger Ängste und Sorgen haben, als Kinder ohne Informationen und Aufklärung“, sagt Horst Erhardt vom Bunten Kreis Augsburg. Die Kinderakademie hilft somit im präventiven Sinne, Kinder auf zukünftige Erfahrungen frühzeitig vorzubereiten und Schwellenängste gegenüber einem Krankenhaus oder medizinischen Maßnahmen erst gar nicht entstehen zulassen. Darüber hinaus erhoffen sich die Ärzte, die die Vorlesungen abhalten, dass die Kinder ein größeres Verständnis von den Abläufen des eigenen Körpers entwickeln, Vertrauen zu ihrem Körper bekommen und deshalb bewusster mit ihrer Gesundheit umgehen. Die nächste Kinderakademie findet in den Herbstferien statt. Infos zu Themen und Anmeldung unter: www.kinderakademie-augsburg.de. Illustrationsvorschläge: Dr. Michael Baumgartner erklärte den Kindern, welche Rolle ein Inkubator für Frühgeborene spielt. Bei Dr. Wiebke Manhardt konnten die Kinder ihren Geschmackssinn testen. Kerstin Biedermann verlieh den Kinderdoktortitel an die 13-jährige Theresia, die eigens aus Köngen bei Esslingen zur Kinderakademie angereist war. Bilder: Ulrich Wirth, Klinikum Augsburg