Der Neue Baukasten Klima Klimawandel Das Klima – verstanden als der Durchschnitt aller Wetterereignisse, wie Niederschlag, Temperatur, Wind usw. über Jahrzehnte für einen bestimmten Ort – verändert sich in grosser Geschwindigkeit. Verantwortlich dafür ist der Mensch. Er setzt durch sein Wirtschaften immense Mengen an Kohlendioxid frei, das als Treibhausgas wirkt. Die Umwelt reagiert: Es gibt häufigere extreme Wetterereignisse, die durchschnittliche Temperatur auf der ganzen Welt steigt an. Ein Teil der Weltgeschichte und der Kohlendioxid-Kreislauf Seit es auf der Erde Leben gibt, wird Kohlendioxid (CO2) produziert und aufgenommen. Die einen Organismen O2 ein und CO2 aus und gewinnen bei der Nahrungsverdauung damit ihre Lebensenergie. Dabei wird organisches Material abgebaut. Im Gegenspiel des Kreislaufs nehmen die grünen Pflanzen aus der Atmosphäre CO2 auf. Sie bauen mit der Energie des Sonnenlichtes und dem aufgenommenen CO2 Pflanzenmasse auf und binden so das CO2. Zwischen der Aufnahme und dem Freiwerden von CO2 hat sich auf der Erde ein Gleichgewicht eingestellt. Über Millionen von Jahren wurden dem Kreislauf riesige Mengen von organischem Material, das Kohlenstoff enthält, entzogen und in unterirdischen Stätten eingelagert. Dieses Material ist die heutige Kohle, das Erdöl und Erdgas – meist bezeichnet als fossile Energien. Bei der Nutzung der fossilen Energien werden immense Mengen CO2 wieder frei gesetzt. Seit der industriellen Revolution vor rund 150 Jahren nutzt der Mensch die fossilen Energien in grossem Ausmass. Wir produzieren damit praktisch alle Güter, fahren mit Benzin und Diesel Auto und Bus, heizen mit Öl unsere Häuser, produzieren mit Gas und Kohle Strom – die Liste wäre endlos! Der Hunger der Wohlstandsgesellschaft nach den fossilen Energien steigt stetig, überall auf der Welt werden Kohle, Gas- und Erdölfelder ausgebeutet. Dabei werden innerhalb weniger Jahrzehnte die Vorkommen, welche über einen Zeitraum von Jahrmillionen entstanden, zu einem grossen Teil verbrannt (erste Hinweise deuten darauf hin, dass wir bereits mehr als die Hälfte der Reserven verbraucht haben). Weil nun all das CO2, das über sehr lange Zeiträume der Atmosphäre entzogen wurde, innert kürzester Zeit wieder in diese hinausgepumpt Nicht zur Veröffentlichung bestimmt. A.Martin 2005 Der Neue Baukasten Klima wird, kippt das oben beschriebene Gleichgewicht von CO2-Aufnahme und – Abgabe. Die Folge ist ein Zuviel an CO2 in der Atmosphäre. Heute sind es 30% mehr als noch vor rund 100 Jahren. Treibhausgase Das wird gefährlich für die Erde, denn CO2 ist ein Treibhausgas. Das heisst, es hält aufgrund seiner Molekülstruktur Wärme in der Atmosphäre zurück, die die Erde sonst abstrahlen würde. Dieser Treibhauseffekt ist wichtig – ohne ihn wäre es auf der Erde im Durchschnitt um 15°C kälter. Die Eigenschaft, ein Treibhausgas zu sein, teilt CO2 mit anderen Gasen in der Atmosphäre, wie Lachgas (N2O), Ozon (O3)1, Methan (CH4), den FCKW’s (fluorierte und chlorierte Kohlenwasserstoffe) und einigen mehr – doch ist CO2 das mengenmässig Wichtigste. Seine Produktion wächst unbegrenzt an, weil die Menschheit immer schneller die Kohle-, Erdöl- und Erdgasvorräte verbraucht. Immer mehr CO2 wird in den Luftmantel der Erde gepumpt, immer mehr Wärme wird zurückgehalten. Das Weltklima ändert sich so schnell, dass sich die natürlichen Gleichgewichte nicht anpassen können. Zurzeit kann nachgewiesen werden, dass sich die Erde innerhalb von rund 70 Jahren um durchschnittlich 1.3°C erwärmt hat. Was als kleine Zahl daherkommt ist eine äusserst besorgniserregende Veränderung, die auf geologische Zeiträume bezogen in extrem kurzer Zeit geschah. Ab einer Erwärmung von 2°C wird es äusserst prekär, darüber sind sich die Wissenschaftler einig. Bereits heute setzen uns die Folgen zu: Dürresommer (2003), gewaltige Stürme (Lothar), zu warme Winter und Schneemangel, Wasserknappheit (Sommer 2003), Erdrutsche, schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, schmelzende Eiskappen an den Polen usw., all diese Ereignisse sind direkt auf das veränderte Klima zurückzuführen. 1 Ozon als Treibhausgas in der Atmosphäre, das Ozonloch in der Stratosphäre und die Folgen des Ozons in Bodennähe für Mensch, Tier und Pflanzen sind auseinanderzuhalten. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt. A.Martin 2005 Der Neue Baukasten Klima Die Erde hat Fieber – Regierungen müssen handeln Die Staaten haben den Handlungsbedarf grösstenteils erkannt und viele Industrieländer unterschrieben das Protokoll von Kyoto, das eine Reduktion der Treibhausgase vorschreibt. Das Protokoll ist seit dem 16. Februar 2005 in Kraft und verpflichtet beispielsweise die Schweiz bis 2012 ihren Treibhausgasausstoss gegenüber dem Stand von 1990 um 8% zu reduzieren. Das sind jedoch angesichts der Problematik nur erste kleine Schritte. Zurzeit wird über die Ziele nach 2012 diskutiert. Es sind immense Massnahmen nötig. Berechnungen zeigen, dass bis 2020 eine Reduktion von 30% und bis 2050 von 80% erreicht werden muss, um den Klimawandel in tragbaren Grenzen zu halten. Das Ziel: Reduktion von CO2 und Förderung alternativer Energien. Die Klimakampagne von Greenpeace Greenpeace setzt sich mit viel Kraft auf diversen Ebenen für den Schutz des Klimas ein. Klare Ziele sind die maximale Erwärmung deutlich unter 2°C zu halten und wesentliche CO2-Reduktionen im Inland zu erwirken. Für die Schweiz heisst das insbesondere eine CO2-Abgabe einzuführen, welche durch ihre Lenkungswirkung eine Reduktion erreicht. Gegenüber Regierungen macht Greenpeace Druck, damit alternative Energien gefördert und Gesetze erlassen werden, die den Verbrauch der fossilen Energien stark reduzieren und das Versprechen des Kyoto-Protokolls eingehalten wird. Da der Klimawandel eine direkte Folge des Energieverbrauchs ist, werden alternative Energien, wie beispielsweise Wind- und Sonnenenergie propagiert und unterstützt. Erste kleine Erfolge, wie die Unterzeichnung des Protokolls von Kyoto, zeigen, dass die Regierungen den Ernst der Lage erkannt haben und zu handeln beginnen. Greenpeace Schweiz will das Thema zu einem Dauerbrenner machen und aufzuzeigen, dass in der Schweiz der Verkehr der Klimakiller Nr. 1 ist und bereits sehr viele wetterabhängige Ereignisse ganz direkt auf das veränderte Klima zurückzuführen sind. So zeigen beispielsweise der Dürresommer 2003 verbunden mit dem grossen Wassermangel und die ausbleibenden Schneefälle im Winter, dass sich das Klima in der Schweiz sehr ändert. Greenpeace wird solche Ereignisse aktiv thematisieren. Gefordert sind die Regierung und jedeR Einzelne. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt. A.Martin 2005