ÜBERPARTEILICHE ERKLÄRUNG: NACHHALTIGER KLIMASCHUTZ MIT EINEM PREIS FÜR CO2 Abgeordnete des Deutschen Bundestages Entwurf Andreas Wolfsteiner 20.02.2015 Seite |1 Ein wichtiger Baustein zur wirksamen Begrenzung des Klimawandels ist ein stetig steigender Preis auf alle CO2-Emissionen aus fossilen Quellen (Öl, Erdgas und Kohle). Dies führt zu Klimaschutz mit folgenden Eigenschaften: Die innovativen und kosteneffizienten Alternativen zu fossilen Brennstoffen (Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Änderung Lebensstil) rechnen sich nachhaltig selbst mit zunehmender Höhe des Preises für CO2. Engt die Entscheidungsfreiheit der Bürger und Unternehmen weniger ein als andere Instrumente. Setzt das Verursachungsprinzip um. Aufgrund der Kosteneffizienz, der Anreize für Innovationen und der Entstehung neuer Strukturen, werden unnötige Wohlstandsverzichte vermieden. Wenn wir das 2°C-Ziel nicht einhalten, sind Wohlstandsverzichte auch bei uns zu befürchten. Für die Ärmsten der Welt hätte dies desaströse Folgen. Eine effiziente Klimapolitik bietet dagegen Chancen für ein neues Wohlstandsmodell. Auch durch eine Pro-Kopf-Rückverteilung der Einnahmen eines umfassenden Emissionshandels oder einer CO2-Abgabe, kann Klimaschutz sozial gerecht gestaltet werden. Handlungsansätze A. Weltklimavertrag, der das 2°C-Limit einhält Dafür muss ein mit dem 2°C-Limit kompatibles CO2-Budget (Orientierung an vom IPCC veröffentlichten Budget von 2.900 Mrd. t) und entsprechende Reduktionen der anderen Treibhausgase vereinbart werden. Die Weltgemeinschaft muss eine Lösung dafür finden, das verbleibende CO2-Budget auf eine gerechte und ökonomisch sinnvolle Weise auf Staaten zu verteilen. Ein Emissionshandel zwischen Staaten könnte dann für die notwendige Flexibilität sorgen. CO2 bekäme damit global einen Preis. B. „Allianz von Vorreiterstaaten“ So lange ein Weltklimavertrag fehlt, der verpflichtende Reduktionen enthält, die in Summe mit dem 2°C-Limit kompatible sind, sollte sich die EU in einer „Allianz von Vorreiterstaaten“ engagieren, die die CO2-Emissionen möglichst weitgehend begrenzt. Es sollte angestrebt werden, innerhalb dieser Koalition einen Preis für CO2 einzuführen. C. EU Ausdehnung des Emissionshandels auf alle CO2-Emissionen spätestens ab 2021. Sukzessive Absenkung der Zertifikatsmenge, so dass die selbst gesteckten Ziele bzw. die in einem Klimaabkommen eingegangenen Verpflichtungen erreicht werden. Damit wären auch die heute bestehenden Probleme des EU-Emissionshandel weitgehend behoben. Seite |2 So lange der EU-Emissionshandel noch nicht entsprechend ausgestaltet ist, muss die Menge der Zertifikate so reduziert werden, dass entsprechende Anreize für Investitionen in CO2arme Technologien bestehen, die für die Einhaltung der Langfristziele der EU notwendig sind. D. Deutschland Es sollte eine vorrübergehende Einführung einer allgemeinen CO2-Abgabe geprüft werden, solange die EU-Klima-Ziele noch nicht ausreichend mit dem 2°C-Limit kompatibel sind. Bei Anlagen, die dem Emissionshandel unterliegen, würde die CO2-Abgabe einen Mindestpreis darstellen. Es sollten Gespräche mit anderen EU-Ländern (insbesondere Nachbarländer) über eine gemeinsame Einführung einer CO2-Abgabe geführt werden. Gelingt dies, kann die CO2Abgabe höher ausfallen. So lange es noch kein Klimaabkommen gibt, das die Emissionen so begrenzt, dass das 2°C-Limit eingehalten wird, sollte geprüft werden, ob auf EU-Ebene bzw. im Rahmen einer „Allianz von Vorreiterstaaten“ ein Preis für CO2 mit einem Grenzausgleichssystem (border adjustment) eingeführt werden kann. Dann wäre ein höherer Preis für CO2 möglich, ohne die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden und ohne Anreize zu geben, die CO2-Emissionen außerhalb der Vorreiterallianz zu verschieben. Auf nationaler Ebene, auf EU-Ebene bzw. im Rahmen einer Allianz von Vorreiterstaaten gibt es grundsätzlich Grenzen der Klimaschutzpolitik im internationalen Standortwettbewerb, wenn den fossilen Energieträgern nicht global ihre Folgekosten angelastet werden bzw. entsprechende Klimaschutzpolitiken in den Staaten installiert werden. Das kennzeichnet das globale Klimaproblem. Auf der anderen Seite wird lediglich ein Warten auf globale Lösungen nicht zum Ziel führen. Wir brauchen eine Kombination von Vorbildern, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten vorangehen, und schrittweise immer ambitioniertere globale Vereinbarungen.