Enthalpie und Entropie 0.Hauptsatz der Thermodynamik Wärme fließt bei Kontakt immer vom wärmeren zum kälteren Stoff, solange bis beide im thermischen Gleichgewicht stehen. 1.Hauptsatz der Thermodynamik Die innere Energie eines abgeschlossenen Systems ist konstant 2.Hauptsatz der Thermodynamik Die Entropie eines isolierten Systems steigt bei einem spontanen Vorgang. 3.Hauptsatz der Thermodynamik Am absoluten Nullpunkt ist die Entropie einer ideal kristallisierten Substanz gleich Null. Enthalpie ( innere Wärme ) Die Enthalpie H ist die Summe aus innerer Energie und Volumenarbeit. Die Änderung der Enthalpie entspricht bei konstantem Druck der vom System umgesetzten Wärme. H = U + pV ΔH = q bei konstantem Druck Messung von Enthalpieänderungen adiabatischen Verbrennungskalorimeter ΔH = q(Wärmemenge) Konst Druck Substanz wird verbrannt (Einwaage bekannt) der Verbrennungsraum befindet sich in einem Wasserbad, das die Verbrennungswärme aufnimmt (ΔT) Enthalpie bei physikalischen Prozessen Phasenumwandlungen Beim Übergang von der flüssigen Phase in die Dampfphase benötigt ein Stoff Energie. Die Teilchen entfernen sich voneinander und müssen dabei der gegenseitigen Anziehung entkommen. Im Allgemeinen wird diese Energie der Umgebung entzogen. Beim umgekehrten Vorgang wird diese Energie in Form von Wärme wieder frei. Diese Grundsätze lassen sich auf alle Phasenumwandlungen anwenden. 1. Verdampfungsenthalpie Die Wärmemenge, die bei konstantem Druck zur Verdampfung eines Mols benötigt wird, ist die Verdampfungsenergie ΔHVerd der Flüssigkeit 2. Schmelzenthalpie Enthalpieänderung, die zum Schmelzen eines Mols des betreffenden Stoffes notwendig ist. Die Schmelzenthalpien sind deutlich geringer als die Verdampfungsenthalpien, da die Teilchenabstände beim Schmelzen nur geringfügig erhöht werden. Die Enthalpie ist eine Zustandsgröße. ΔHrück = -ΔHhin (bei gleich Anfangs- uns Endbedingungen) Temperaturverlauf beim Erwärmen von Wasser bei konstanter Wärmezufuhr und Phasenumwandlungen Atomare und molekulare Vorgänge 1. Ionisierungsenthalpie ΔHIon Die molare Enthalpieänderung, die mit der Entfernung eines Elektrons aus einem Atom oder einem Ion in der Gasphase einhergeht. 2. Elektronen-Aufnahmeenthalpie Die Elektronenaffinität EA eines Stoffes ist der negative Wert ihrer Elektronenaufnahme-Enthalpie. Eine exotherme Elektronenaufnahme (positive Elektronenaffinität) kennzeichnet die Bereitschaft eines Stoffes Elektronen aufzunehmen 3. Bindungsdissoziations-Enthalpie Zur Auflösung einer chemischen Bindung ist Energie nötig. Alle BindungsdissoziationsEnthalpien sind daher positiv. Sie sind ein Maß für die Stärke der Bindung und damit auch für die Reaktivität der jeweiligen Verbindung. (Bindungsenergien sind molekülabhängig) Enthalpie bei chemischen Reaktionen Die Reaktionsenthalpie ist die Enthalpieänderung, die bei einer Reaktion beobachtet wird. Sandardzustand: 1bar, 25°C 1. Standard-Reaktionsenthalpie ΔHo Dies ist die Reaktionsenthalpie für die Umwandlung der Reaktanten (in ihren Standardzuständen) in die Produkte in (ihren Standardzuständen). 2. Standard-Verbrennungsenthalpie ΔHoComb ΔHoComb ist die Standard-Reaktionsenthalpie pro Mol verbrannter Substanz Die Kombination von Reaktionsenthalpien Durch Kombination der Standard-Reaktionsenthalpien, kann auch die Enthalpieänderung bei experimentell schwer oder nicht zugänglichen Reaktionen bestimmt werden. Satz von Hess: Die Standard-Reaktionsenthalpie einer Reaktion ist die Summe der Standard-Reaktionsenthalpien der Einzelreaktionen, in die die Gesamtreaktion unterteilt werden kann. 1. Standard-Bildungsenthalpie Die Standard-Bildungsenthalpie ΔBHo einer Verbindung ist die Standard- Enthalpie der Reaktion, in der die Verbindung aus ihren Elementen in deren Standardzuständen gebildet wird. ΔBHo wird angegeben als Enthalpieänderung pro Mol der Verbindung. Die Standard-Bildungsenthalpie der Elemente ist definitionsgemäß Null. Die Standard-Bildungsenthalpien erlauben es, die Standard-Enthalpien jeder denkbaren chemischen Reaktion zu ermitteln. Dabei geht man in zwei Schritten vor: Die Reaktanten werden in die Elemente zerlegt. Aus den Elementen werden die Produkte zusammengesetzt. Der Wert von ΔHo ist dann die Summe aus 'Zersetzungs'- und Bildungsenthalpien. Temperaturabhängigkeit der Wärmekapazität Wenn die Temperatur eines Stoffes steigt, nimmt seine Enthalpie zu. Trägt man Temperatur- gegen Enthalpiezunahme auf, so erhält man eine Kurve (siehe dazu auch Abschnitt ‚1. Hauptsatz’). Der Anstieg in jedem Punkt entspricht der Wärmekapazität bei konstantem Druck. ΔH = cpΔT (p=kost.) Temperaturabhängigkeit der Enthalpie Die Enthalpieänderung, die durch einen chemisch-physikalischen Vorgang hervorgerufen wird, ist bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedlich. Läuft eine chemische Reaktion bei einer um ΔT höheren Temperatur ab, so ist die Enthalpie jeder beteiligten Substanz um cpΔT größer. Satz von Kirchhoff: Die Enthalpie für beliebige Temperaturen, lässt sich aus den Standardenthalpien bei Normaltemperatur und den Wärmekapazitäten der beteiligten Stoffe berechnen. Freie Enthalpie Chemische Reaktionen gehorchen den Gesetzen der Thermodynamik. Die Thermodynamik beschreibt Beziehungen zwischen verschiedenen Energieformen und beantwortet die Frage, ob, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang eine Umsetzung der beteiligten Stoffe abläuft. Hier ist das entscheidende Kriterium die Freie Enthalpie G. Für ihre Änderung ΔG während einer Reaktion gilt: ΔG < 0: Reaktion läuft spontan ab ΔG = 0: Gleichgewichtssituation, keine Reaktion; ΔG > 0: Reaktion benötigt Energie; nicht spontan Die /Freie Enthalpie/Gibbs-Energie (J/mol)ist definiert durch Da ist, gilt U V S H innere Energie Volumen Entropie Enthalpie Eine stark exotherme Reaktion führt zu einer großen Entropiezunahme in der Umgebung. Die Reaktion verläuft auch dann spontan, wenn die Entropie des Systems abnimmt. Eine geringe exotherme Reaktion führt zu einer geringen Entropiezunahme der Umgebung. Die Reaktion verläuft spontan wenn die Entropie des Systems gleich bleibt oder zunimmt. Eine endotherme Reaktion kann nur ablaufen, wenn die Entropiezunahme des Systems größer ist als die Entropieabnahme der Umgebung. 1. Freie Standard- Reaktionsenthalpie ΔGo ΔGo= ΔHo – TΔSo ΔGo > 0:Verbindung zersetzt sich in Ihre Elemente ΔGo < 0: Freie Standard-Reaktionsenthalpien sind bezüglich ihrer Elemente thermodynamisch stabil Kann auch errechne werden aus den: 2. Freie Standard- Bildungsenthalpien: Die freie Standard-Bildungsenthalpie ΔBGo einer Verbindung ist die freie Standardenthalpie beim Entstehen der Verbindung aus den Elementen in ihren Standardzuständen. ΔBGo eines Elements ist immer 0 Entropie Die Entropie ist ein Maß für die Verteilung von Energie und Materie. Spontaner (freiwilliger) Vorgang → Entropie steigt Erzwungener Vorgang → Entropie sinkt Ausbreitung von Wärme in eine kältere Umgebung Erhitzen eines Körpers Expansion von Gas in einen leeren Raum Kompression eines Gases Verbrennung von H2 und O2 zu Wasser Elektrolyse von Wasser Die treibende Kraft für spontan ablaufende Prozesse ist die Zunahme der ´Unordnung´ durch Umverteilung der Energie Die treibende Kraft für spontane Vorgänge liegt in der Neigung von Energie und Materie, sich möglichst ungeordnet zu verteilen. Eigenschaften der Entropie: Die Bewegung der Teilchen steigt mit zugeführter Wärme, die Entropie ist also proportional der zugeführten Wärme Die Entropie ändert sich nicht mit der Änderung der Arbeit (die Übertragung von Arbeit ist eine geordnete Bewegung) Vorhandene Unordnung (hohe Temperatur) führt bei neuerlicher Wärmeübertragung zu einer geringeren Entropiezunahme. Bestimmung der Entropie Isochoren/isobare/isotherme/isenthalpische Zustandsänderungen: ΔS=Δq/T Adiabatische Zustandsänderung: ΔS=0 Regel von Trouton: Das Verhältnis von Verdampfungsenthalpie und Siedetemperatur einer (idealen) Flüssigkeit ist nahezu konstant und beträgt für alle Flüssigkeiten nahezu 85 J*K-1*mol-1 ΔS= ΔHVerd/TSiede 1. molare Standartentropie S0 Die Entropie von einem Mol Substanz bei 1 bar und 25°C 2. Reaktionsentropie Die Standard-Reaktionsentropie ist die Differenz der Standartentropien von Reaktanten und Produkten