Folium-Drogen bestehen aus den Folgeblättern der betreffenden Stammpflanze(n), sind also i.a. reine Laub, wobei anteilmäßig die Blattsprite überwiegt Allgemeiner Aufbau: • obere Epidermis mit Cuticula, häufig Deck- oder Drüsenhaare • Mesophyll: mehrschichtig, in der Regel aus Palisaden- und Schwamm-parenchym • untere Epidermis mit Spaltöffnungen • Blattnerven: Leitbündel, häufig mit Sklerenchymfasern • z.T. Ölbehälter Allgemeine mikroskopische Merkmale Spaltöffnungstyp 1: anomocytisch (unterschiedl. Anzahl an Nebenzellen) 2: anisocytisch (3 Nebenzellen, eine davon deutlich kleiner) 3: diacytisch (2 Nebenzellen, quer zu den Schließzellen) 4: paracytisch (2 Nebenzellen, parallel zu den Schließzellen) • charakterisiert durch Zahl, Form und Anordnung der Nebenzellen • wichtigstes Merkmal zur Identifizierung von Spaltöffnungen: Spaltöffnungsindex: Maß für das quantitative Vorkommen von Spaltöffnungen auf der Blattepidermis 100 x S/ E + S S: Anzahl der Spaltöffnungen einer bestimmten Blattoberfläche E: Anzahl der Epidermiszellen für dieselbe Blattoberfläche Beispiele: 1. anomocytisch: Digitalis, Bärentraube, Huflattich 2. anisocytisch: Solanaceen 3. diacytisch: Pfefferminze, Lamiaceen 4. paracytisch: Sennes Birkenblätter – Betulae folium Betula pubescens L., Betulaceae Geruch: schwach aromatisch Geschmack: schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • vielzellige Drüsenschuppen * • anomocytische Stomata Inhaltsstoffe: Flyvonoide, Triterpensaponine, Phenolcarbonsäuren, ätherisches Öl Anwendung: Durchspülung bei bakteriellen und entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei rheumatischen Beschwerden Huflattichblätter – Farfare folium Tussilago farfara L., Asteraceae Geruch: geruchlos Geschmack: schleimig, süßlich-bitter Mikroskopische Merkmale: • Blattbruchstücke mit Epidermis, anomocytische Stomata • Peitschenhaare mit langer Endzelle * • Fragmente aus den Blattnerven mit kollenchymatischen Z. • Fragmente aus Schwammparenchym mit großen Luftkammern • Blattbruchstücke mit Palisadenparenchym, Inulinkristalle Inhaltsstoffe: saure Polysaccharid-Schleimstoffe, Inulin, Gerbstoffe, Flavonoide, Pflanzensäuren, Pyrrolizidin-Alkaloide Anwendung: akute Katarrhe der Luftwege mit Husten und Heiserkeit; akute, leichte Entzüdungen der Mund- und Rachenschleimhaut Hamamelis blätter Hamamelidis folium Hamamelis virginiana L., Hamamelidaceae Geruch: geruchlos Geschmack: schwach adstringierend Mikroskopische Merkmale: • obere Epidermis mit Palisadenparenchym • untere Epidermis mit Stomata, Idioblasten, Schwammparenchym • Blattnerv mit Kristallzellreihen * • Büschelhaare • Skleride * Inhaltsstoffe:Gerbstoffe, Gallotannine, org. Säuren, Flavonoide Anwendung: leichte Hautverletzungen, lokale Entzündungen der Haut und Schleimhäute, Hämorrhoiden, Krampfadernbeschwerden Pfefferminzblätter – Menthae piperitae folium Mentha x piperita L., Lamiaceae Geruch: charakteristisch, stark aromatisch, durchdrngend Geschmack: charakteristisch, würzig Mikroskopische Merkmale: • Lamiaceen-Drüsenschuppe * • elliptische Köpfchenhaare * • mehrgliedrige Borstenhaare * • z.T. Hesperidinkristalle in Palisadenzellen Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Lamiaceen-Gerbstoffe, Flavonoide Anwendung: krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, sowie der Gallenblase und Gallenwege Rosmarinblätter – Rosmarini folium Rosmarinus officinalis L., Lamiaceae Geruch: schwach campherartig, würzig Geschmack: bitter-aromatisch Mikroskopische Merkmale: • Wassergewebe unterhalb Epidermis • Etagenhaare * • Drüsenhaare • Lamiaceen-Drüsenschuppe Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Diterpenphenole, Lamiaceen-Gerbstoffe, Flavonoide Anwendung: innerlich dyspeptische Beschwerden; äußerlich rheumatische Erkrankungen, Kreislaufbeschwerden Salbeiblätter – Salviae folium Salvia officinalis L., Lamiaceae Geruch: würzig Geschmack: säuerlich-würzig, schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • diacytische Stomata • Köpfchenhaare • Gliederhaare, Eckzahnhaare, Trompetenhaare, Drüsenhaare (mehrzelliger Stiel, einzelligem Köpfchen) * • Drüsenschuppen Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Flavonoide, Di- und Triterpene Anwendung: äußerlich Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut; innerlich dyspeptische Beschwerden, vermehrte Schweißsekretion Sennesblätter – Sennae folium Cassia senna L. und Cassia angustifolia VAHL, Caesalpiniaceae Geruch: schwach, eigenartig würzig Geschmack: anfangs süßlich, dann bitter Mikroskopische Merkmale: • äquifaziale Blattfragmente * • Ca-Oxalatdrusen und -einzelkristalle • Revolverhaare * • Schleimzellen • Kristallkammerfasern * Inhaltsstoffe: Anhranoide, Flavonoide, Schleimstoffe, Naphthalinglykoside Anwendung: Obstipation Bärentraubenblätter – Uvae ursi folium Arctostaphylos uva-ursi SPRENG., Ericaceae Geruch: schwach krautig Geschmack: zusammenziehend, schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • paracytische Stomata • Palisadenparenchym mit Sklerenchymfasern, Kristallreihen, stark verdickte EpidermisAußenwand * • obere Blattepidermis mit typischen Cuticula-Rissen, schwach rötlich * Inhaltsstoffe: Phenolglykoside, Phenolcarbonsäuren, Flavonoide, Triterpene Anwendung: Entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege Flos-Drogen bestehen je nach Definition der entsprechenden Monographien der Arzneibücher aus Einzelblüten, Blütenständen oder aus Teilen davon, die i.a. nach dem Aufblühen gesammelt werden Beispiele: • Arnicae flos (Pseudanthien) • Chamomillae flos (Pseudanthien) • Hibisci flos (Kelchblätter) • Lupuli strobuli (weibliche Blütenstände) • Sambuci flos (von Blütenständen abgetrennte Blüten) • Tiliae flos (Blütenstände mit Hochblatt) Blüten können als gestauchte Sprosse aufgefasst werden, die an der Blütenachse für Fortpflanzungsaufgaben umgebildete Blattorgane tragen. Diese Blattorgane sind: • der Kelch aus Kelchblätter (Sepalen) • die Krone aus Kronblätter (Petalen) • das Androeceum aus Staubblättern (Stamina) • das Gynoeceum aus Fruchtblättern (Karpellen) Kelchblätter: • Epidermis mit Cuticula, Spaltöffnungen, Haaren und Drüsenhaaren •Mesophyll (besteht meist aus langen, abgerundeten Zellen) • Kristallzellen kommen im Mesophyll häufig vor Kronblätter: Kronblätter: • Epidermis mit zapfen- oder knopfförmigen Papillen • Spaltöffnungen in geringer Zahl • Mesophyll Mikroskopische Merkmale Staubblätter: •Epidermis •Endothecium •Pollenkörner Fruchtblätter: •Epidermis •Mesophylls Mikroskopische Merkmale Haare •Epidermiszellen wachsen oft bevorzugt in einer Richtung und bilden dabei Haare aus •Als umgeformte Epidermiszellen tragen die Haare eine Cuticula Die Haare werden in 2 Gruppe eingeteilt: Deckhaare+ Drüsenhaare Deckhaare • einzellige Formen – einzeln Haare – in Büscheln gruppiert • mehrzellige Formen – unverzweigte Gliederhaare und Zwillingshaare – verzweigte Etagenhaare und Pappushaare Drüsenhaare sind mehrzellige, lebende Haare, in denen ätherisches Öl produziert wird; sie besitzen eine Cuticula, wodurch der sog. Subcuticularraum entsteht. In ihm werden die von den Drüsenzellen produzierten Substanzen ausgeschieden. In der Gruppe der Drüsenhaare befinden sich: • Köpfchenhaare: schlank, mit kugeligem oder ovalem, ein- oder mehrzelligem Köpfchen aus Drüsenzellen, das auf einem ein- oder mehrzelligen Stiel sitzt. •Drüsenschuppen: Die Drüsenzellen sind flach und sitzen auf einem kurzem, oft in die Epidermis eingesenkten Stiel Arnikablüten – Arnicae flos Arnica montana L., Asteraceae Geruch: schwach aromatisch Geschmack: schwach bitter, etwas würzig Mikroskopische Merkmale: •Goldgelbe, stachelige Pollenkörner mit 3 Keimporen •Zwillingshaare des Fruchtknotens * •Pappusborsten aus mehreren Haarzellreihen, zahlreich * •Asteraceendrüsenschuppe, selten •Lange, zugespitzte Gliederhaare, zahlreich •Fasern des Fruchtknotens mit Phytomelanschicht •Papillöse Blütenblattepidermis •Köpfchenhaare mit vierzelligem Köpfchen und langem mehrzelligen Stängel Inhaltsstoffe: Sesquiterpenlactone, Flavonoide, ätherisches Öl Anwendung: Verletzungen, rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden, Entzündungen der Schleimhäute in Mund- und Rachenraum, bzw. als Folge von Insektenstichen Ringelblumenblüten – Calendulae flos Calendula officinalis L., Asteraceae Geruch: schwach, eigenartig Geschmack: aromatisch und bitter Mikroskopische Merkmale: • Zungenblüten mit gelben Chromoplasten • zweireihige Haare und Drüsenhaare • Pollenkörner • Kronblattzipfel der Röhrenblüten Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Triterpenalkohole, Carotinoide, Flavonoide Anwendung: innerlich Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut; äußerlich Wunden, Ulcus cruris Kamillenblüten – Chamomillae flos Matricaria recutita L., Asteraceae Geruch: aromatisch, angenehm, aromatisch Geschmack: aromatisch und schleimig Mikroskopische Merkmale: • Kronblattzipfel von Röhrenblüten *, Konnektivzipfel der Antheren *, grünliche Bruchstücke der Hüllkelchblätter * • Asteraceen-Drüsenschuppe, Mesophyll mit Ca-Oxalatrosetten, Pollenkörner, Steinzellen • Kronblattfragmente der Zungenblüten mit papillöser Epidermis *, Narbenschenkel * • keine Stärke Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Cumarine, Flavonide Anwendung: äußerlich Haut- und Schleimhautreizungen, Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich, entzündliche Erkrankungen und Reizzustände der Luftwege; innere Anwendung gastrointestinale Spasmen und entzündliche´Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs Hibiskusblüten – Hibisci sabdariffae flos Hibiscus sabdariffa L., Malvaceae Geruch: schwach, eigenartig Geschmack: erfrischend säuerlich Mikroskopische Merkmale: • Kelchbruchstücke mit Ca-Oxalatdrusen * • rot gefärbte Mesophyllbruchstücke • einzellige Deckhaare * • Pollenkörner Inhaltsstoffe: Pflanzensäuren, Anthocyane, Flavonderivate Anwendung: wird wegen fehlenden Wirksamkeitsnachweis nicht befürwortet Lavendelblüten – Lavendulae flos Lavendula angustifolia L., Lamiaceae Geruch: kräftig aromatisch Geschmack: bitter Mikroskopische Merkmale: • „Spangenendothecium“ • Knotenstockhaare mit Drüsenköpfchen, Etagenhaare, Geweihhaare * • Pollenkörner, Lamiaceen-Drüsenschuppen • Kelchfragmente mit Ca-Oxalateinzelkristalle Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Lamiaceen-Gerbstoffe, Flavonoide Anwendung: innere Anwendung: Unruhezustände, Einschlafstörungen, nervöser Reizmagen, Meteorismus Malvenblüten – Malvae flos Malva sylvestris L., Malvaceae Geruch: fast geruchlos Geschmack: schleimig Mikroskopische Merkmale: • blauviolette Kronblätter, Pollenkörner, Etagendrüsenhaare, Wollhaare • Ca-Oxalatdrusen, Schleimzellen Inhaltsstoffe: Polysaccharid-Schleimstoffe, Anthocyane, Anthocyanidine Anwendung: Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum, trockener Reizhusten, Gastroenteritis Lindenblüten – Tiliae flos Tilia cordata MILL. (Winter) und Tilia platyphyllos SCOP. (Sommer), Tiliaceae Geruch: schwach aromatisch Geschmack: schwach süß und schleimig Mikroskopische Merkmale: • Fragmente der Hochblätter, Kelchblätter mit Büschelhaaren • Endotheciumfragmente mit bügelförmigen Wandverdickungen • gelbliche, triporate Pollenkörner • Schleimzellen, Ca-Oxalatdrusen Inhaltsstoffe: Flavonoide, Schleim, Phenolcarbonsäuren, ätherisches Öl, Gerbstoffe Anwendung: Erkältungskrankheiten und damit verbundener Husten Herba-Drogen bestehen aus den oberirdischen Teilen krautiger Pflanzen. Die entsprechenden Arzneibuchmonographien definieren, was genau in der jeweiligen Krautdroge enthalten sein darf bzw. was nach der Ernte abgetrennt werden muss. Häufig verlangen die Arzneibücher, dass eine bestimmte Krautdroge keine dicken Stengel oder keine Blüten bzw. Früchte enthalten darf. • Absinthii herba (oberirdische Teile der blühenden Pfl.) • Centaurii herba (oberirdische Teile der blühenden Pfl.) • Chelidonii herba (oberirdische Teile der blühenden Pfl.) • Equiseti herba (sterile Sommertriebe, Hauptachse mit Seitensprossen) • Millefolii herba (oberirdische Teile) • Passiflorae herba (schlingende Triebe mit Blättern, Blüten und jungen Früchten) • Plantaginis lanceolatae herba (Blätter, Stengel und Blüten) • Thymi herba (Blätter und Blüten gerebelte Droge) • Visci herba (jüngere Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten) Wermut – Absinthii herba Artemisia absinthium L., Asteraceae Geruch: aromatisch, charakteristisch Geschmack: aromatisch, stark bitter Mikroskopische Merkmale: • Asteraceen-Drüsenschuppen • Spreuhaare mit drei Stielzellen * • T-Haare * • Pollenkörner • Ca-Oxalatdrusen • Bastfasern Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Sesquiterpenbitterstoffe, Flavonoide Anwendung: Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden Tausendgüldenkraut – Centaurii herba Centaurium erythrea RAFN., Gentianaceae Geruch: schwach, eigenartig Geschmack: stark bitter Mikroskopische Merkmale: • Kelchblattfragmente • prismatische Ca-Oxalateinzelkristalle • rot gefärbte Kronblätter, Epidermis papillös, Cuticularstreifung • gelbe Pollenkörner, Endothecium mit netzartiger Wandverdickung • Papillen der Kelchblätter, gelbbraune Bruchstücke der Samenschale • Fruchtwandfragmente mit gekreuzten Zellen Inhaltsstoffe: Secoiridoidglykoside, Flavonoide, Xanthonderivate, Triterpene, Sterole Anwendung: Appetitlosigkeit und dyspeptische Beschwerden Schöllkraut – Chelidonii herba Chelidonium majus L., Papaveraceae Geruch: schwach Geschmack: bitter, etwas scharf Mikroskopische Merkmale: • obere Epidermis mit kleinen Büscheln nadelförmiger Kristalle, Palisadenparenchym • anomocytische Stomata • Pollenkörner, Gliederhaare • „Rosenkranzzellen“ * • Ca-Oxalateinzelkristalle * Inhaltsstoffe: Alkaloide, Chelidoninsäure, Carotinoide Anwendung: Krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Traktes Schachtelhalmkraut – Equiseti herba Equisetum arvense L., Equisetaceae Geruch: kaum wahrnehmbar Geschmack: geschmacklos; knirscht beim Kauen zwischen den Zähnen Mikroskopische Merkmale: • Epidermis mit axial gestreckte Zellen und quer zum Spalt gestreifte Stomata • Parenchym, Leitbündelbruchstücke, Bastfaserstücke Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Flavonoide, Hydroxyzimtsäurederivate, Polyensäuren, Dicarbonsäuren Anwendung: innerlich posttraumatisches und statisches Ödem, zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege; äußerlich Unterstützung bei schlecht heilende Wunden Johanniskraut – Hyperici herba Hypericum perforatum L., Hypericaceae Geruch: schwach, eigenartig würzig Geschmack: herb-bitter, adstringierend Mikroskopische Merkmale: • Hyperpericinbehälter, Exkretbehälter • anisocytische Stomata, knotige Epidermiszellen, Endothecium • triporate Pollenkörner, bräunliche Samenbruchstücke • Spiral-, Netz-, Hoftüpfelgefäße • keine Haare Inhaltsstoffe: Naphthodianthrone, Phloroglucinderivate, Flavonoide, Procyanidine, Xanthone, ätherisches Öl Anwendung: innerlich psychovegetative Störungen, Depressionen, Angst, nervöse Unruhe; äußerlich scharfe und stumpfe Verletzungen, Verbrennungen 1. Grades Schafgarbenkraut – Millefolii herba Achillea millefolium L., Asteraceae Geruch: schwach aromatisch Geschmack: etwas bitter, schwach aromatisch Mikroskopische Merkmale: • Peitschenhaare * • Zungenblüten mit Papillen mit deutlicher Cuticularstreifung • Asteraceen-Drüsenschuppe • Triporate Pollenkörner • Steinzellring Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Cumarine, Phenolcarbonsäuren, Polyacetylene Anwendung: innerlich Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden, äußerlich Sitzbäder Passionsblumenkraut –Passiflorae herba Passiflora incarnata L., Passifloraceae Geruch: unspezifisch aromatisch Geschmack: fade Mikroskopische Merkmale: • Ca-Oxalatdrusen • anomocytische Stomata, dünnwandige Gliederhaare • papillöse Epidermis (rosa-violett) • Pollenkörner mit Netzmaserung • Stärke Inhaltsstoffe: Flavonoide, cyanogene Glykoside, ätherisches Öl Anwendung: Nervöse Unruhezustände Spitzwegerichkraut – Plantaginis lanceolatae herba Plantago lanceolata L., Plantaginaceae Geruch: schwach heuartig Geschmack: leicht salzig, schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • kräftig grün • Gelenkhaare, Cilienhaare * • stark wellig-buchtige Epidermiszellen • Pollenkörner, Drüsenhaare * Inhaltsstoffe: Iridoidglykoside, Schleime, Flavonoide, Kaffeesäureglykoside, Hydroxyzimtsäuren Anwendung: innerlich Katarrhe der Luftwege, entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut; äußerlich entzündliche Veränderungen der Haut Riesengoldrutenkraut – Solidaginis herba Solidago giganthea AITON, Asteraceae Geruch: schwach aromatisch Geschmack: schwach zusammenziehend Mikroskopische Merkmale: • Pappushaare * • Gliederhaare • Ca-Oxalatdrusen und zweireihige Zotte • Zwillingshaare • Pollenkörner mit stacheliger Exine Inhaltsstoffe: Flavonoide, Triterpensaponine, Diterpen, ätherisches Öl, Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe, Polysaccharide Anwendung: Durchspülung bei entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Harnsteinen und Nierengrieß Thymian – Thymi herba Thymus vulgare L. und Thymus zygis L., Lamiaceae Geruch: kräftig aromatisch, an Thymol erinnernd Geschmack: aromatisch, etwas scharf Mikroskopische Merkmale: • Eckzahnhaare, Kniehaare * • Gliederhaare, Pollenkörner • Lamiaceen-Drüsenschuppe Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Lamiaceen-Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene Anwendung: Symptome der Bronchitis und des Keuchhustens; Katarrhe der oberen Luftwege Mistelkraut – Visci herba Viscum album L., Viscaceae oder Loranthaceae Geruch: sehr schwach, eigenartig Geschmack: bitter Mikroskopische Merkmale: • Stengelbruchstücke mit papillöser Epidermis • paracytische Stomata • Ca-Oxalatdrusen * • Triporate Polenkörner • Steinzellen * • Stärkekörner Inhaltsstoffe: Lectine, Viscotoxine, Polysaccharide, Cyclitole, Flavonoide, Phenylpropanderivate, Triterpene, Phytosterole Anwendung: degenerativ entzündliche Gelenkerkrankungen Cortex-Drogen bestehen aus dem außerhalb des Kambiums liegenden Bereich sekundär verdickter Sprossachsen oder Wurzeln. Die Arzneibücher legen fest, ob äußere Rindenschichten, also Kork oder Borke in der Droge enthalten sein dürfen und von welchem Organ (Wurzel oder Spross) die Rinde stammt. Bei sog. „geschälten“ sind Kork bzw. Borke entfernt worden. Werden von Ästen, Stämmen und Wurzel gewonnen Die lassen sich in 3 Bereiche gliedern: •Abschlussgewebes •primären Rinde •sekundären Rinde Abschlussgewebe • Sproßachsen besitzen noch die Epidermis als Abschlussgewebe • Diese wird jedoch im Verlauf des Dilatationswachstums aufgerissen und abgestoßen. • Danach übernimmt das Periderm die Abschlussfunktion • Das Periderm besteht aus dem Phellogen, ein spezielle Bildungsgewebe, das den Kork bildet. Nach außen wird das Phellem (eigentlicher Kork) gebildet, nach innen das Phelloderm. Korkzellen • Korkzellen sterben nach der Ausdifferenzierung ab • Sie schließen interzellularenfrei aneinander • Sie sind in in Aufsicht polygonal • Ihre Zellwände weisen keine Tüpfel auf und können lignifiziert sein • In den Lumina der Korkzellen befindet sich meist Luft, in manche Fällen enthalten sie auch einen gelbbraunen Inhalt, der aus Gerbstoff-Derivaten besteht Primäre Rinde • Sie besitzt an ihrem äußeren Rand häufig einige Kollenchymschichten, die der Festigung dienen. Das Kollenchym besteht aus lebenden, verdickten Zellen. • Darauf folgt nach innen das Rindenparenchym, dessen Zellen Stärke oder Ca-Oxalatkristalle enthalten können • Exkretzellen, Schleimzellen und Milchröhren sind oft vorhanden • Kollenchym kann auch fehlen Ca-Oxalatkristalle • Einzelkristallen treten oft als Kristallzellreihen auf • Raphiden sind dünne, lange Kristallnadeln, die an beide Enden spitzt zulaufen; ie bilden Aggregatzonen, in denen die Nadeln meinst parallel ausgerichtet sind. • Drusen sind sternförmige Kristalle mit groben oder feinen, spitzigen oder stumpfen Zacken • Kristallsand ist eine Anhäufung kleiner Kristalle, die das Zelllumen ausfüllen. Die Kristallsandzellen sind gegenüber dem umliegenden Gewebe schwarz Perizykel • Der Perizykel stammt wie die primäre Rinde aus dem primären Entwicklungsstadium, ist aber häufig sekundär verändert. • Er besteht aus Festigungsgewebe. • Er wird beim Dilatationswachstum gedehnt und aufgesprengt; die entstehenden Lücken werden mit parenchymatischen Zellen ausgefüllt, die später durch Wandverdickung in Steinzellen umgewandelt werden • Es entsteht so der mechanische Ring aus Faserbündel und Steinzellengruppen • Die Fasern werden oft von Kristallzellreihen begleitet Fasern: • lange, an beiden Enden verschmälerte Zellen • Wände in den meisten Fällen lignifiziert • Fasern in Aufsicht auf die Längswände getüpfelt • Fasern im Querschnitt rundlich oder polygonal Kristallzellreihen: • Fasern in ihre Längsrichtung oft von Kristallzellreihen begleitet • meist einreihige Ketten mit dünnwandigen Zellen • die Zellen enthalten Ca-Oxalateinzelkristalle Steinzellen: • Verdickte lignifizierte und getüpfelten Wände • in den Lumina können sich Ca-Oxalatkristalle oder Stärke befinden Sekundäre Rinde Die sekundäre Rinde ist gekennzeichnet durch den Besitz von : • Markstrahlen bestehen in der Regel aus parenchymatischen Zellen mit stark getüpfelten Wänden • Sklerenchym Festigungsgewebe • Parenchym Chinarinde – Cinchonae cortex Chinchona pubescens VAHL, Rubiaceae Geruch: schwach, eigenartig Geschmack: intensiv bitter, etwas adstringierend Mikroskopische Merkmale: • Rindenparenchym (schwach rötlich) mit Kristallsandzellen * • stark getüpfelte Bastfasern * • Stärkekörner • Korkfragmente, Zellwand rötlich-braun Inhaltsstoffe: Chinolin- und Indolalkaloide, Catechingerbstoffe Anwendung: Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden Zimtrinde – Cinnamomi cortex Cinnamomum zeylanicum NEES, Lauraceae Geruch: charakteristisch, angenehm aromatisch Geschmack: brennend würzig, etwas süßlich und schleimig Mikroskopische Merkmale: • Markstrahlgewebe mit Ca-Oxalatnädelchen (bräunlich) * • Bastfasern, schwach gelblich kaum getüpfelt * • Steinzellen, schwach gelblich, dickwandig • Rindenparenchym mit Kristallnädelchen und Ölzellen • Stärkekörner, einzeln und zusammengesetzt Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Diterpene, Phenolcarbonsäuren Anwendung: Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden Faulbaumrinde – Frangulae cortex Rhamnus frangula L., Rhamnaceae Geruch: schwach, eigenartig Geschmack: schleimig-süßlich und etwas bitter, schwach zusammenziehend Mikroskopische Merkmale: • Markstrahlgewebe mit benachbarten Zellreihen mit Ca-Oxalatdrusen * • Bastfasern mit benachbarten Zellreihen mit Ca-Oxalatdrusen * • Ca-Oxalatdrusen und –einzelkristalle, frei liegend • Korkfragmente in Chloralhydrat rot gefärbt Inhaltsstoffe: Anthranoide, Gerbstoffe Anwendung: Obstipation Eichenrinde – Quercus cortex Quercus robur L. und Quercus petrea LIEBL., Fagaceae Geruch: nahezu geruchlos Geschmack: adstringierend und schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • grünliche Steinzellen * • Parenchym mit Ca-Oxalatdrusen • Kristallzelreihen * • Korkfragmente • Fe(III)-chloridfärbung Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Triterpene Anwendung: äußerlich entzündliche Hauterkrankungen innerlich unspezifische akute Durchfallerkrankungen, leichte Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie im Genital- und Analbereich Cascararinde – Rhamni purshianae cortex Rhamnus purshianus DC., Rhamnaceae Geruch: charakteristisch, aber wenig ausgeprägt Geschmack: bitter, Brechreiz erregend, den Speichel beim Kauen gelb färbernd Mikroskopische Merkmale: • Parenchym mit Ca-Oxalatdrusen und –einzelkristalle • Bastfaserbündel mit anliegenden Kristallzellreihen * • gelbliche Steinzellnester * • Markstrahlfragmente • rötliche Korkfragmente Inhaltsstoffe: Anthranoide Anwendung: Obstipation Weidenrinde – Salicis cortex Salix spec., Salicaceae Geruch: nahezu geruchlos Geschmack: zusammenziehend, bitter Mikroskopische Merkmale: • Rindenparenchym mit Ca-Oxalatdrusen • Kork und Periderm • Bastfasern mit aufliegenden Kristallzellreihen Inhaltsstoffe: Salicylate, Gerbstoffe Anwendung: fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden, Kopfschmerzen Semen-Drogen bestehen meist aus dem kompletten Samen, bestehend aus Embryo, Endosperm und Samenschale. Nur wenige Drogen bestehen aus Teilen des Samens, wie etwa der Samenschale (Plantaginis ovatae testae) oder dem Samen ohne Schale (Cacao semen, Colae semen). Allgemeine mikroskopische Merkmale • Embryo: dünnwandige Zellen, Leitbündel • Samenschale: mehrschichtig, Festigungsgewebe, Schleimzellen, Pigmentzellen, Parenchym • Nährgewebe: Endosperm, Perisperm mit Speicherstoffen: Kohlenhydrate (Stärke), Eiweiße als Kleber (amorph) oder Aleuronkorn (Proteinkristalloid entstanden aus Vakuolentrocknung), Lipide (Öltropfen) Histochemische Nachweise für • Schleim: allgemein: Tusche;. saure Schleime mit Toluidinblau • Aleuron: Iod-Glycerol • Lipide: Sudan III Bockshornsamen – Foenugraeci semen Trigonella foenum-graecum L., Fabaceae Geruch: schwach, eigenartig würzig Geschmack: leicht salzig, beim Kauen etwas schleimig und schwach bitter Mikroskopische Merkmale: •Bruchstücke der Samenschale •Bruchstücke der Trägerzellschicht •Schleimklumpen, Keimblattgewebe, Öltropfen • keine Stärke Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide, Fette, Sterole Anwendung: innerlich Appetitlosigkeit, äußerlich als Breiumschlag bei lokalen Entzündungen Leinsamen - Lini semen Linum usitatissimum L., Linaceae Geruch: geruchlos Geschmack: mild-ölig, beim Kauen schleimig Mikroskopische Merkmale: • Samenschale (gelblich bis hellbraun) mit Faserschicht und Querzellen • Pigmentzellen, Ringzellen, Öltropfen, Schleimzellen • keine Stärke Inhaltsstoffe: Schleime, fettes Öl, Ballaststoffe Anwendung: Verstopfung, Gastritis Fructus-Drogen bestehen i.a. aus den Früchten und Samen der drogenliefernden Pflanzenart. In wenigen Fällen sind die Samen nicht enthalten, was durch den Zusatz „sine semine“ deutlich wird (Phaseoli fructus sine semen) Allgemeine mikroskopische Merkmale Allgemeiner Aufbau: • Fruchtwand / Perikarp (Exokarp, Mesokarp, Endokarp) • Samen Einteilung: • Früchte mit trockenem Perikarp (Hülsen- und Nussfrüchte) • Früchte mit fleischig-saftigem Perikarp (Beeren- und Steinfrüchte) Trockenes Perikarp • Hülsenfrüchte: Exokarp (Epidermis mit Cuticula, Spaltöffnungen möglich) Mesokarp (sklerenchymatisches Gewebe) Endokarp (innere Epidermis) Beispiel: Sennae fructus • Nussfrüchte: Perikarp verholzt, Leitbündel eingelagert, begleitet von verholzten Faserzellen, bei Apiaceen Exkretgänge mit ätherischem Öl Exokarp teilweise behaart, verdickt Mesokarp mit Leibündeln und Exkretgängen Endokarp dünnwandig und einschichtig Beispiel: Carvi fructus, Foeniculi fr., Ammeos visnagae fr., Anisi fr. Fleischiges Perikarp • Beerenfrüchte: Exokarp (dickwandige Epidermis, Kollenchym, z.T. mit lysigenen Ölbehältern bei Citrusarten) Mesokarp (parenchymatisch) Endokarp (innere, dünnwandige Epidermis) Beispiel: Pericarpium Aurantii, Myrtilli fructus, Capsici fructus acer, Juniperi fructus (Sonderform: Beerenzapfen drei harte Samen werden von umgewandelten Blättern umhüllt) • Steinfrüchte: Exokarp Mesokarp (z.T. fleischig, z.T. faserig) Endokarp (hart, sklerenchymatisch) Beispiel: Piperis nigri fructus, Piperis albus fructus Ammeifrüchte – Ammeos visagnae fructus Ammis visnaga (L.) LAM., Apiaceae Geruch: eigentümlich aromatisch Geschmack: schwach bitter, schwach aromatisch Mikroskopische Merkmale: • „Zahnstangenschicht“ • Ölstriemen • Parkettzellen des Endokarps Inhaltsstoffe: Furanochromone, Furanocumarine Anwendung: keine therapeutische Anwendung wegen ungünstigen Nutzen- /Risikoverhältnisses Anis - Anisi fructus Pimpinella anisum L., Apiaceae Geruch: kräftig aromatisch, charakteristisch Geschmack: aromatisch, etwas süßlich Mikroskopische Merkmale: • Bruchstücke aus dem Exokarp mit Haaren (warzige Cuticula) * • Bruchstücke der Fruchtwandhaare * • Exkretgänge im Gewebe (gelb-braun) * • Steinzellen aus der Fugenfläche (selten), Endosperm mit Calciumoxalatrosetten, Öltropfen Inhaltsstoffe: ätherisches Öl Anwendung: dyspeptisch Beschwerden, Katarrhe der Luftwege Cayennepfeffer – Capsici fructus acer Capsicum frutescens L., Solanaceae Geruch: eigenartig, schwach würzig Geschmack: scharf, stark brennend Mikroskopische Merkmale: • Gekrösezellen (schwach grünlich) * • Rosenkranzzellen * • Öltröpfchen ( Rotfärbung) * • keine Stärke Inhaltsstoffe: Capsaicinoide, fettes Öl, Carotinoide, Ascorbinsäure Anwendung: äußerlich bei Muskelverspannung Kümmel - Carvi fructus Carum carvi L., Apiaceae Geruch: aromatisch Geschmack: würzig-aromatisch Mikroskopische Merkmale: • Endokarp mit Querzellen, Ölstriemen • Endospermfragmente mit Ca-Oxalatrosetten • Öltropfen, Steinzellen • Bruchstücke der Quellzellschicht z.T. mit dunklen Ölgängen * • keine Stärke Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, fettes Öl, Proteine, Kohlenhydrate Anwendung: dyspeptische Beschwerden, Blähungen, Gewürz Bitterer Fenchel – Foeniculi amari fructus Foeniculum vulgare MILLER, Apiaceae Geruch: stark würzig Geschmack: würzig-scharf Mikroskopische Merkmale: • stark getüpfeltes Parenchym mit „Fensterzellen“ * • Endokarp mit Parkettzellen • Eckenkollenchym mit braunroten Zellwand, Öltropfen, Endosperm mit Calciumoxalat • keine Stärke Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, fettes Öl, Proteine Anwendung: dyspeptisch Beschwerden, Katarrhe der Luftwege Wacholderbeeren – Juniperus pseudo-fructus Juniperus communis L., Cupressaceae Geruch: stark aromatisch Geschmack: süß, aromatisch-würzig Mikroskopische Merkmale: • Tonnenzellen (Idioblasten) vereinzelt oder nesterweise, gelblich mit verholzte Zellwand * • Steinzellen mit Ca-Oxalateinzelkristallen, oft Nester * • äußere Fruchtwand mit bräunlichem Zelllumen * • kollenchymatische Hypodermiszellen * • keine Stärke Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Invertzucker, Catechingerbstoffe Anwendung: dyspeptische Beschwerden Pflanzliche Drogen, die ausschließlich aus den unterirdischen Teilen einer Pflanze bestehen, nennt man oder Radix-Drogen. Dieser Sammelbegriff ist nicht ganz korrekt, da der Begriff auch für Drogen angewandt wird, die zu großen Teilen oder fast ausschließlich aus Rhizomen bestehen. Allgemeine mikroskopische Merkmale • Rhizodermis • primäre Wurzelrinde: Exodermis, Rindenparenchym, Endodermis • Zentralzylinder: Perizykel und Leitbündel (Gefäße) Allgemeine mikroskopische Merkmale Exodermis: Interzellularenfrei, Kork- und Lignineinlagerungen (Schutzfunktion) Rindenparenchym: Stärkehaltig (Speicherfunktion), z.T mit Sklereiden und Kristalloiden Endodermis: Einschichtig, Mittellamellen verstärkt (Sudan III) Sekundäres Dickenwachstum (Dikotyledonae) => Periderm mit Kork Charakteristisch für die Gefäße ist die unterschiedliche Wandversteifung durch lignifizierte Verdickungen der Sekundärwand. Hoftüpfelgefäß Gefäßtypen / Tracheen Netzgefäß Schraubengefäß Ringefäß Sekundäre Wurzeln: • Althaeae radix (von Hauptwurzel, Wurzelfasern und Rindenschichten befreite Wurzelzweige und Nebenwurzeln) • Gentianae radix (unterirdischen Organe: Wurzel + Rhizom) • Liquiritiae radix (geschälte oder ungeschälte, getrocknete Wurzel und Ausläufer (Stolone)) • Ratanhiae radix (vom Rhizom befreite, wenig verzweigte Wurzelstücke) • Rhei radix (von Kork und Rinde befreite, charakteristisch marmorierte Wurzeltriebe (Rüben)) Rhizome mit Wurzel (häufig nur primär verdickt): • Levistici radix (Rhizom + Wurzeln) • Primulae radix (unterirdische Organe) • Urticae radix (Rhizom + Wurzel) • Valerianae radix (Rhizom mit anhängenden Wurzeln) Rhizome: • Curcumae xanthorrhizae rhizoma (knolliges in Scheiben geschnittenes Rhizom) • Tormentillae rhizoma (von Wurzeln befreites Rhizom) • Zingiberis rhizoma (Rhizom mit Korkresten) Eibischwurzel – Althaeae radix Althaea officinalis L., Malvaceae Geruch: schwach, eigenartig, leicht mehlig Geschmack: fade, schleimig, etwas süß Mikroskopische Merkmale: • Fasern, meist unverholzt, schräg getüpfelt • Ca-Oxalatdrusen • Stärke rundlich-oval bis nierenförmig • Parenchymfragmente mit Ca-Oxalatdrusen • Korkgewebe • Schleimkugeln Inhaltsstoffe: Schleimpolysaccharide, Stärke Anwendung: Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum, trockener Reizhusten leichte Entzündungen der Magenschleimhaut Enzianwurzel – Gentianae radix Gentiana lutea L., Gentianaceae Geruch: charakteristisch dumpf, etwa an Tabak erinnernd Geschmack: anhaltend stark bitter Mikroskopische Merkmale: • Parenchym mit kleinen Ca-Oxalatnädelchen * • Phytosterin-Tropfen * • Netzgefäßfragmente, Korkfragmente • keine Stärke Inhaltsstoffe: Secoiridoid-Bitterstoffe, Kohlenhydrate Anwendung: Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen Liebstöckelwurzel – Levistici radix Levisticum officinale KOCH, Apiaceae Geruch: charakteristisch, aromatisch, an Suppenwürze erinnernd Geschmack: süßlich-würzig, dann schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • Korkfragmente • Ersatzfasern; Zellwand mit spiral-gekreuzter Textur * • Netzgefäße, kollenchymatische Phellodermzellen • Exkretzellen mit Epithelzellen * • Stärkekörner Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Cumarine, Phenolsäuren Anwendung: entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege Süßholzwurzel – Liquiritiae radix Glycyrrhiza glabra L., Fabaceae Geruch: charakteristisch, leicht aromatisch Geschmack: stark süß, schwach zusammenziehend Mikroskopische Merkmale: • Ca-Oxalateinzelkristalle * • gelbliche Sklerenchymfaserbündel mit Kristallzellreihen * • gelbliche Tüpfel- und Netzgefäßfragmente • Stärke • H2SO4-Färbung Inhaltsstoffe: Triterpensaponine, Flavonoide, Polysaccharide Anwendung: Katarrhe der oberen Luftwege, Ulcus ventriculi/duodeni Ratanhiawurzel – Ratanhiae radix Krameria lappacea BURD., Krameriaceae Geruch: geruchlos Geschmack: adstringierend (Rinde), schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • Tüpfelgefäße • Stärke rundlich mit Spalt • gelbe Bastfasern und Ca-Oxalateinzelkristalle * • rotbraune Korkfragmente • Rindenparenchym oft mit Stärke • Fe(III)-chlorid-Färbung Inhaltsstoffe: Catechingerbstoffe, Phlobaphene Anwendung: lokale Behandlung leichter Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut Rhabarberwurzel – Rhei radix Rheum palmatum L. und R. officinale, Polygonaceae Geruch: charakteristisch, aromatisch Geschmack:etwas bitter und herb, den Speichel gelb färbend Mikroskopische Merkmale: • Große Ca-Oxalatdrusen * • Stärke mit Kernspalte • unverholzte weitlumige Netzgefäßbruchstücke * • KOH-, Fe(III)-chlorid-Färbung • Chloralhydratpräparat durch Anthrachinone gelb-orange gefärbt Inhaltsstoffe: Anthranoide, Gerbstoffe Anwendung: Obstipation, bei Entzündungen im Mund- / Rachenraum Baldrianwurzel – Valerianae radix Valeriana officinalis L., Valeraniaceae Geruch: charakteristisch, durchdringend Geschmack: zuerst süßlich, später würzig und schwach bitter Mikroskopische Merkmale: • Parenchymfragmente oft mit bräunlichen Plasmaresten * • Gefäßbruchstücke, Stärke • Steinzellen, Zellwand verdickt und getüpfelt * • Wurzelepidermis und -haare Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Valepotriate, Valerensäurederivate Anwendung: Unruhestörungen, Einschlafstörungen Rhizomdrogen bestehen aus den unterirdischen Sprossorganen mit deutlich sichtbaren Blattund Sprossnarben. Sie sind häufig mit Radix- Anteilen vermischt Rhizom (Erdspross): • unterirdisch wachsende, verdickte Sprossachse • Scheitelmeristem horizontales Wachstum •Ausbildung von Knospen •Besitz von Niederblättern • kein Zentralzylinder, keine radialen Leitsysteme • sprosstypische Leitbündel Javanische Gelbwurz – Curcuma xanthorrhiza rizoma Curcuma xanthorrhiza ROXB., Zingiberaceae Geruch: aromatisch Geschmack: leicht bitter, scharf, beim Kauen färbt die Droge den Speichel gelb Mikroskopische Merkmale: • Bruchstücke des Korks • Gefäßbruchstücke • Parenchymfragmente mit Exkrettropfem in runden Exkretz. • Stärke Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Curcuminoide, Stärke Anwendung: dyspeptische Beschwerden Tormentillwurzelstock – Tormentillae rhizoma Potentilla erecta (L.) RAEUSCHEL, Rosaceae Geruch: sehr schwach Geschmack: stark zusammenziehend Mikroskopische Merkmale: • rotbraunes Korkgewebe • Mark- und Markstrahlgewebe mit Ca-Oxalatdrusen • kleinkörniger Stärke, braune Gerbstoffmassen • Fe(III)-chlorid-Färbung Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren Anwendung: unspezifische akute Durchfallerkrankungen, leichte Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum Ingwer – Zingiberis rhizoma Zingiber officinale ROSCOE, Zingiberaceae Geruch: kräftig aromatisch, oft auch zitronenartig Geschmack: brennend scharf, würzig Mikroskopische Merkmale: • Treppengefäße * • Sklerenchymfasern, Zellwand verdickt/getüpfelt, bogenförmige Wölbungen • Parenchymfragmente mit rundlichen Ölzellen, oft winzige Kristalle • Stärkekörner, flach mit exzentrischem Kern, zarte Schichtung * Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Scharfstoffe (Gingerole / Shogaole) Anwendung: dyspeptische Beschwerden, Reisekrankheit