Unfruchtbarkeit, Sterilität, Reproduktionsmedizin

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6A - 44. Unterrichtseinheit, am 9.4.´14
Sexualität – Fortpflanzung und Wachstum
(Buch Seiten 57 – 88)
Link:
http://www.medienwerkstattonline.de/lws_wissen/index.php?level=2&kategorie_1=Menschlicher+K%F6rper&kategorie_2=Geschlechts
organe+und+Fortpflanzung
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Unfruchtbarkeit, Sterilität, Reproduktionsmedizin
Kinder sind für die meisten Menschen ein Hort der Freude und Sinnerfüllung. Trotz der Vereinzelung der Menschen
vor allen in den Ballungszentren der Industrienationen sehen viele Menschen den Sinn ihres Lebens nicht zuletzt in
einer Partnerschaft mit Kindern. Da ist die Tatsache, keine Kinder bekommen zu können für viele Menschen eine
schwere, oft unerträgliche Belastung. Bei etwa 40% aller ungewollt kinderlosen Paare liegt die Ursache beim Mann in
40%, also gleich häufig, bei der Frau und in 20% bei beiden. Für die Beurteilung der Erfolge bei der Therapie der
Unfruchtbarkeit sei daraufhingewiesen dass nur rund 30% der befruchteten Eizellen zur Einnistung kommen und
damit zu einer Schwangerschaft führen können.
Kinderlosigkeit ist für viele Menschen eine außerordentlich belastende Vorstellung. Um diesen Menschen zu helfen,
hat sich eine Fachrichtung mit der etwas technologischen Bezeichnung "Reproduktionsmedizin" gebildet. Hier
können Diagnosen und Beratung erhalten werden. Außerdem finden u.a. die unten dargestellten Methoden
Anwendung, um den Betroffenen doch noch zu einem Kind zu verhelfen.
Ursachen
Die Ursachen für Unfruchtbarkeit sind vielfältiger Art und sind beim Mann und der Frau erst einmal getrennt zu
diagnostizieren.
beim Mann
Man muss die psychovegetativen bzw. psychosomatischen Ursachen von den rein körperlichen Ursachen abgrenzen.
In Ballungszentren ist der Anteil an unfruchtbaren Menschen höher als in ländlichen Gegenden; hier scheinen Stress
u.ä., also psychische Faktoren eine wesentliche Rolle zu spielen. Außerdem kommen Blei, Cadmium und Arsen sowie
Vitaminmangel und Mangel an Spurenelementen als mögliche Auslöser in Frage.
Eine weitere Ursache besteht darin, dass zu wenig und/oder zu gering bewegliche Spermien erzeugt werden. Auch
Hormonstörungen können der Grund für eine gestörte Zeugungsunfähigkeit sein. Natürlich muss auch die Tatsache
berücksichtigt werden, dass der Mann eventuell nicht zu einer Erektion in der Lage ist. Hierfür gibt es viele Gründe,
z.B. den eines Gefäßverschlusses einer oder beider den Penis versorgenden Arterien. Oft sind natürlich körperliche
Ursachen von den sie auslösenden psychischen nicht zu trennen. Ausführliche Gespräche und Untersuchungen bei
einem Facharzt des Vertrauens sind daher zwingend erforderlich.
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bei der Frau
Beim Mann wie bei der Frau spielen psychische Faktoren oft eine große Rolle. Ein weiterer häufiger Grund für eine
gestörte Fertilität sind Hormonstörungen. Diese Gründe müssen von anderen körperlichen Ursachen wie z.B.
Eileiterverschlüssen oder Narbenbildungen z.B. nach Infektionen in den Eileitern unterschieden werden. Auch bei
der Freu ist eine intensive Beratung und Diagnose bei einem Facharzt des Vertrauens erforderlich.
Therapien
Bei einem primär psychischen Grund können Akupunktur, Homöopathie, Selbsthilfegruppen und natürlich
psychologische Beratung und Hilfe zu guten Erfolgen beim Kinderwunsch führen. Bei körperlicher Ursache für
ungewollte Kinderlosigkeit muss gemeinsam mit dem Arzt entschieden werden, welche Maßnahmen zu ergreifen
sind. Dies kann beispielsweise ein Eingriff sein, um die Eileiter wieder durchgängig zu machen. Sollten diese
Maßnahmen nicht zu dem erwünschten Kind führen, so bieten sich weitere Möglichkeiten an, um doch noch einen
Kinderwunsch erfüllbar zu machen:
Hormonbehandlung
Eine Behandlung mit Hormonen unter strenger ärztlicher Aufsicht führt in ca. 40% zum Erfolg.
Homologe Insemination
Dabei wird der Samen des Mannes nicht über den normalen Geschlechtsverkehr sondern künstlich in den Uterus
seiner Frau eingebracht. Diese Methode ist vor allem dann angebracht, wenn der Samen des Mannes nicht die
notwendige Anzahl und/oder Beweglichkeit für eine "normale" Befruchtung besitzt. Das Kind ist dann das leibliche
Kind der beiden Partner.
Die Erfolgsquote liegt bei ca. 5 - 10%.
Heterogene Insemination
Sollte die Zeugungskraft des Mannes nicht ausreichen, so kann der Samen eines fremden zeugungsfähigen Mannes
künstlich, also ohne Verkehr in den Uterus der Frau verbracht werden. In diesen Fällen ist das Kind nicht mehr das
leibliche Kind des Partners sondern nur noch der Mutter.
Die Erfolgsquote liegt bei ca. 20%.
In vitro fertilisation (IVF)
Bei dieser Reproduktionsmethode werden der Frau unter Ultraschallkontrolle durch die Scheide einige Eizellen
entnommen und außerhalb des Körpers mit den Samen ihres Partners oder auch eines fremden Mannes befruchtet.
Dies geschieht in einem Röhrchen in einem Brutschrank. Zwei Tage nach der Befruchtung wird das befruchtete Ei in
den Uterus der Frau eingepflanzt. Die IVF wird in der Hauptsache dann eingesetzt, wenn die Eileiter (Tuben) der Frau
in ihrer Durchgängigkeit beeinträchtigt sind.
Die Erfolgsquote liegt bei ca. 10 - 15%.
ICSI (Intra-Cytoplastische-Spermien-Injektion)
Bei dieser Art der Reproduktionsmedizin werden wie bei der IVF der Frau unter Ultraschallkontrolle durch die
Scheide Eizellen entnommen. Jetzt aber wird jede einzelne Samenzelle mit Hilfe einer Mikropipette direkt ins
Cytoplasma der Eizelle der Frau injiziert und die so befruchteten Zellen ebenfalls nach zwei Tagen in den Uterus der
Frau implantiert. ICSI wird in der Regel dann eingesetzt, wenn die Spermien des Mannes in ihrer Menge und/oder
Beweglichkeit eingeschränkt sind.
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Die Erfolgsquote dieser Methode liegt bei ca. 18%.
Sexuelles Verhalten
 beinhaltet alle Verhaltensweisen, die zur Paarbildung, Kopulation und zur Aufrechterhaltung der Paarbindung
erforderlich sind
 Erzeugen von Nachkommen ist für Tiere neben eigenem Überleben wichtigster Lebensvorgang
 in Evolution herausgebildete Mechanismen sichern, dass männliche Keimzellen Eizellen erreichen, um
Weitergabe der Erbanlagen der Eltern zu ermöglichen
 Abstimmung vieler anatomischer und physiologischer Eigenschaften mit sexuellen Verhaltensweisen
 sexuelles Verhalten durch sehr starken Antrieb bei allen Tieren ausgezeichnet deshalb allen anderen
Verhaltensweisen übergeordnet
 brünstige Tiere kommen lange ohne Nahrung aus (Männchen können bis 30% des Gewichtsverlieren)
 Geschlechtspartner wird von Tier mit großer sexueller Handlungsbereitschaft verteidigt (auch gegen stärkere
Artgenossen)
 kein Abbruch der Bemühungen trotz negativer Erfahrungen, Schmerzen und Fehlversuchen bei
Partnerfindung und Paarung
 Ausführen von Appetenz- und Werbungsverhalten mit großer Beharrlichkeit
Selektion
Selektion = [lat.] Auslese
 Erhaltung der für die betr. Umweltbedingungen am besten geeigneten Lebewesen
 weniger gut angepasste Individuen haben entsprechend geringere Fortpflanzungschancen (natürl. Zuchtwahl)

im Laufe der Evolution entstanden




Individuen einer Art konkurrieren um Geschlechtspartner, Reviere und Nahrung
Selektion begünstigt Verhaltensweise mit geringstem Aufwand an Energie und Zeit
Erfolg wird anhand der Anzahl der fortpflanzungsfähigen Nachkommen gemessen
unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien auch zwischen Männchen und Weibchen (Weibchen investieren
beträchtlich in Produktion der Eier)
 Weibchen wählen Männchen nach Merkmalen aus, die Nachkommen zugute kommen werden  sexuelle
Selektion
 Fortpflanzungsstrategien für Individuen beider Geschlechter maximieren Erfolg zur Weitergabe der eigenen
Gene bei der Fortpflanzung
Sexualdimorphismus ¨wenn Männchen und Weibchen sich unterscheiden.
Hirsche unterscheiden sich durch Geweih von Hirschkühen
Pavianmännchen haben große Eckzähne, auffällige Mähnen und bunte Färbungen im Gesicht und im
Genitalbereich
Das Zwergmännchen der Anglerfische wächst früh am Weibchen fest, verkümmert bis auf die Hoden und wird an
das Blutsystem des Weibchens angeschlossen.
Besondere Organe der Männchen oft nur während bestimmter Jahreszeit ausgebildet (leuchtend roter Kehlsack
des Fregattvogels)
Bei Singvögeln singen oft nur die Männchen
Geschlechtsspezifische Duftstoffe bei vielen Insekten und Säugetieren
Angeborene Verhaltensweisen und Organe, die männliche oder weibliche Tiere einer Art kennzeichnen, sind
sekundäre Geschlechtsmerkmale (Ausbildung wesentlich durch Geschlechtschromosomen bestimmt)
Balzverhalten
 erste Phase des Balzverhaltens: Anlocken eines möglichen Geschlechtspartners (Pfau schlägt mit Schwanzfedern
ein Rad, männliche Kröten rufen, Spechte trommeln, Insekten und viele Säuger geben Duftstoffe ab.)
 möglicher Partner reagiert mit angeborenem Erkennen auf Lockverhalten und nähert sich, wenn er in sexueller
Stimmung ist
 Folge von weiteren, zumeist ritualisierten, Balzhandlungen schließt sich an
 nach erstem Zusammentreffen muss Kontaktscheu abgebaut werden
 Beschwichtigungshandlungen und weiteres Anlocken führen zu langsamer Annäherung
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 Synchronisation des weiteren Balzverhaltens bei den Partnern durch vielfältige, komplizierte Handlungen und
Handlungsketten (bei Haubentauchern ein wochenlanger Vorgang)
 Einleitung der Paarung :gegenseitige Leistungsfähigkeit wird oft getestet (Wildkatzen- und Rehweibchen führen
tagelange Scheinflucht aus, bei der nur leistungsfähiges Männchen folgen kann) leitet die Paarung ein
 bei vielen Tierarten trennen sich Geschlechtspartner nach der Paarung (Reptilien und Fische)
 aber auch Bildung individualisierter Bindungen zwischen Geschlechtspartnern, mit gemeinsamer Brutpflege
 erfolgreiche Brutpflege festigt bei vielen Vogelarten Bindung; Verlust der Jungen führt oft zur Trennung
Inzuchtvermeidung
 bei Nachkommen nahe verwandter Tiere kommen rezessive nachteilige Gene zusammen - im Phänotyp zu
erkennen
 ähnliche Sexuallockstoffe von nahe verwandten Individuen wirken bei vielen Insekten und Nagetieren abstoßend
 viele Jungtiere wechseln in andere soziale Verbände (bei Löwen die Männchen, bei Primaten die Weibchen)
Besamung und Sexualverhalten
Bezeichnung
Methode
Verfahren
freie
äußere Abgabe von Keimzellen in nur
umweltgesteuerte
Besamung
großer Zahl ins Wasser
physiologische
Synchronisation
äußere Besamung direkter
Kontakt
der
mit Begattung
Partner,
gleichzeitige
Abgabe der Keimzellen ins
Wasser
indirekte
innere sekundäre
Besamung
Begattungsorgane
der
Männchen,
die
die
Spermien von der eigenen
Geschlechtsöffnung
übernehmen und in die
weibliche einführen
Spernienpakete
von
schützender
Hülle
umgeben, auf den Boden
abgesetzt
direkte
Besamung
Vorkommen
Hohltiere,
Muscheln,
Stachelhäuter,
Meeresringelwürmer, viele
Fischarten
Frösche, Kröten
Balzverhalten,
Festklammern
der
Männchen
an
den
Weibchen
Balzverhalten,
direkter Tintenfische
Körperkontakt
(Begattungsarm), Spinnen
(Begattungsorgane an den
Kieferntastern)
Balzverhalten;
das
Männchen veranlaßt das
Weibchen, die Spermien mit
der
Geschlechtsöffung
aufzunehmen
innere Spermienübergabe direkt Balzverhalten,
enger
von der männlichen in die Körperkontakt (Kopula)
weibliche
Geschlechtsöffnung
Molche,
Spinnen,
Skorpione, Tausendfüßler,
Ur-insekten
ohne Penis: Vögel
mit
Penis:
chnecken,
Insekten, Säugetiere
Vergleich: Tierisches – menschliches Sexualverhalten
Ausgangspunkt:
Die Vögel unserer Heimat brüten im Frühjahr und im Sommer. Hirsche haben ihre Brunft im Herbst. Damit haben die
Jungtiere bei beiden später optimale Bedingungen zur Entwicklung.
Weibchen und Männchen sind nur während der Zeit der Paarung sexuell gestimmt.
Dagegen kommt es beim Menschen während des gesamten Jahres zur Eiproduktion und zur Spermienbildung.
Gemeinsamkeiten:
- Sexualverhalten kommt sowohl beim Menschen, als auch bei Tieren vor
- es besteht bei beiden aus Balz, Paarbildung und Kopulation
- es dient der Fortpflanzung und damit der Erhaltung der Art
Unterschiede
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Merkmal
Begattungen
Anzahl der Begattungen Verhältnis zur Befruchtungen
Mensch
Tier
können stattfinden, ohne zur führen fast immer zur Befruchtung
Befruchtung zu führen
eine geringe Anzahl führt zu meist führt jede Begattung
Befruchtungen
zurBefruchtung
Zeit
ganzjährig
an
bestimmte
Fortpflanzungsperioden gebunden
keine Nachweis
artspezifisch
nicht vorhanden
Orgasmusfähigkeit
vorhanden
Kopulationsposition
variabel
Sexualität während der
vorhanden
Schwangerschaft
Alterssexualität
vorhanden
nicht vorhanden
Schlussfolgerung:
 Es gibt Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede im Sexualverhalten von Mensch und Tier
Beim Menschen dient das Sexualverhalten nicht nur der Fortpflanzung, sondern es hat hauptsächlich
partnerbindende Funktion.
Aufgabenstellung:
Kernfrage 1: Fortpflanzung des Menschen – Sexualbiologie
- Erläutern Sie die Bildung sowohl männlicher als auch weiblicher Geschlechtszellen.
Meiose (Pro-, Meta-, Ana-, Telophase); haploider Chromosomensatz (n)
-
Spermatogenese: Spermien in Hoden gebildet – Spermatogonien (2n), Spermatiden (n), Spermien
… in Nebenhoden gespeichert
-
Oogenese: Eizellen in Eierstöcken gebildet – Oogonien (2n), Follikel (n), Eizelle - Eisprung
- Beschreiben Sie mit Hilfe der Overheadfolie den Aufbau eines Spermiums und vergleichen Sie dieses
anschließend kurz mit einer Eizelle.
Kopf, Mittelstück, Schwanzfaden, Akrosom, Zellkern, Hals, Mitochondrium, Plasmamembran
Spermien sind durch Schwanzfaden etwas mobil, Eizellen nicht. Spermien klein und kurzlebig, Eizellen
größer (250.000-mal größer als Spermien) und langlebiger. (Größenvergleich: Erbse – Melone)
- Geben Sie Auskunft über Methoden, welche verhindern sollen, dass es zu einer Befruchtung einer Eizelle
kommt und führen sie vor, bzw. Nachteile davon an.
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Natürliche Methode
Coitus interruptus
Knaus Ogino
Mechanische
Methode
Kondom,
Spirale,
Femidom. etc.
Chemische
Methode
Zäpfchen, Tabletten, Creme,
Gele´
Vaginalschwämmchen
Hormonelle
Methode
Pille,
Depots,
Monatsspritze,
Hormonspirale etc.
Portiokappe,
3
Pearl-Index…Sicherheit
6
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