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Die Biologie der Honigbiene
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.
Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch
mehr“
Albert Einstein
Gliederung der Honigbiene:
Wie alle Insekten gehört die Honigbiene systematisch zu den Gliederfüßern – den Arthropoden.
Neben den Insekten gehören die Krebstiere, die Spinnentiere und die Tausendfüßer zu diesem
Tierstamm.
Die wichtigsten Merkmale der Insekten sind:
• Körper aus 3 Körperabschnitten
→ Kopf ( Caput), Brust (Thorax), Hinterleib (Abdomen)
• 3 Beinpaare
• 2 Flügelpaare
2.Die Evolution des Bienenstaates:
Die Honigbienen gehören zur Gattung Apis. Die am weitesten verbreitete Art ist Apis mellifera L.
Man trifft sie im gemäßigten Klima, in den Tropen und sogar bis weit in den hohen Norden an. Sie
ist heimisch in Europa, in Nord- und Südamerika, Australien, in Afrika und in großen Teilen Asiens.
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Es gibt noch andere Arten von Honigbienen, die sich aber territorial auf Asien und Afrika
beschränken. Jede einzelne Apis-Art lebt in perfekten sozialen Strukturen. Die Subfamilie der
Apidae (echte Bienen) ist durch spezielle Organe für Sammeln von Pollen gekennzeichnet
(Pollenkörbchen). Ohne Zwischenstufe und weniger perfekt in den sozialen Strukturen, sind die vier
existierenden hoch sozialen Apis-Arten zu anderen Unterfamilien. Das ist der Unterschied zu den
Arten der stachellosen Bienen. Weil man etwas oberflächlich eine morphologische (strukturelle,
förmliche) Ähnlichkeit betrachtete, zählte man die Meliponiae (stachellose Bienen) über einen
langen Zeitraum zu den nahen Verwandten und Vorfahren der Apidae. Eine spätere Analyse ergab
ein unterschiedliches phylogenetisches Dendogramm (entwicklungsgeschichtlicher Stammbaum).
Dennoch kommen die stachellosen Bienen und die Hummeln in die nähere Auswahl der
Verwandtschaft. Die ältesten Funde der Honigbienen stammen aus Rott im Siebengebirge und man
schätzt sie auf ein Alter von etwa 25 Millionen Jahren. Die Honigbiene lässt sich in die
systematische Stellung der Hautflügler einordnen. Die Gattung Apis ist in Mitteleuropa nur mit
einer einzigen Art Apis mellifera L., vertreten, während es in Asien und Afrika mehrere Arten gibt.
Die einzelnen Arten sind selbstverständlich in erster Linie rein gestaltlich voneinander zu
unterscheiden, zum anderen weisen sie aber auch in biologischer Hinsicht eine Reihe von
Verschiedenheiten auf. Diese Tiere leben sozusagen in einer staatlichen Organisation, da eine
Arbeitsaufteilung gewisser Aufgaben besteht. Ihre Populationsstruktur spaltet sich in drei
Gruppierungen auf: Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Damit ist die Überleitung zur höchsten
staatlichen Entwicklung unter den Apiden bei den Honigbienen gegeben, bei der eine untrennbare
Verbindung zwischen den jeweiligen Gruppierungen besteht. Ein Teil kann nicht ohne den anderen
leben.
3.Rassen der Honigbiene und ihre Verbreitung:
Die Honigbiene ist über Europa, Asien und Afrika verbreitet, d.h. sie ist ursprünglich in der Alten
Welt beheimatet. In Europa geht sie bis zum 64. Breitengrad nach Norden (Schweden) hinauf, im
Süden ist ihr Verbreitungsgebiet nach Asien hinein durch eine Linie begrenzt, die, in groben Zügen,
vom Mittelmeer über Kaukasus und Himalaja nach Wladiwostok verläuft. In Afrika bleibt sie auf
das Festland beschränkt. Amerika und Australien sind erst durch Einfuhren mit Bienen besiedelt
worden, denn ursprünglich war die Honigbiene dort nicht vorhanden.
Die Regeln, denen die europäischen Rassen unterworfen sind lassen sich kurz so kennzeichnen,
dass in nordöstlicher Richtung die Körpergröße zunimmt, die Filzbinden in der Dichte zurückgehen
und das vordere Grundaderstück des Vorderflügels, also der Flügelindex, kleiner wird; die
Körperanhänge, vor allem der Rüssel werden kürzer
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Die Apis mellifera L. wird auch als die Nord oder Dunkle Biene bezeichnet. Man findet sie
überall in Europa nördlich der Alpen. Sie ist sozusagen der Urtyp aller Honigbienen. Keiner
anderen Rasse ist es gelungen, soweit nach Norden zu gelangen und dort die herrschenden langen
und kalten Winter zu überstehen.
Vorteile
Nachteile
übersteht Schlechtwetterperioden gut
Kleine Honigernte
Sehr unruhig, geringe Wabenfestigkeit
Starke Verteidigungsbereitschaft
Die Apis mellifera caucasica GORBACHOW, stammt aus dem Kaukasus, ihre Färbung ist
grau. Man findet sie entlang der Hauptkette des Kaukasus und in seinen südlichen Tälern.
Vorteile
Nachteile
Sanftmütig
überwintert nicht so gut
Aufgrund des langen Rüssels für
Kann sein, dass sie für längere Zeit in einer
Rotkleesäuberung geeignet
Tracht fliegt, bildet daher wenig Nektar
Kitten sehr stark
Starke Schwarmneigung
Apis mellifera carnica POLLM., dieser Name bedeutet so viel wie Bergbiene. Man trifft
sie in Südtirol bis Trient an, aber auch im ehemaligen Jugoslawien und in Ungarn. In Rumänien ist
die Carnica bis in die Karpaten zu finden.
Vorteile
Nachteile
Höherer Honigertrag als Dunkle Biene
Nicht geeignet für Tropen
Hoher Schwarmtrieb
Gute Anpassungsfähigkeit hinsichtlich des
Klimas
Rasche Volksentwicklung
Winterfest
Gut ausgeprägter Orientierungssinn
Ruhiges Temperament
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Die Apis mellifera ligustica SPINOLA., ist die am weitesten verbreitete Bienenrasse. Ihr
Ursprungsgebiet ist wie der Name bereits verrät die Apenninenhalbinsel. Sie besitzt eine besondere
Stellung unter den europäischen Rassen der Honigbiene, weil sie als einzige eine gelbe Färbung
besitzt.
Vorteile
Nachteile
Hohe Honigerträge
Mangelnde Vitalität
Sanftmütig, fleißig
Nicht so gute Winterfestigkeit
Gute Anpassungsfähigkeit hinsichtlich des
Klimas
4.Populationsstruktur:
Honigbienen überwintern als Volk, denn keins der drei Bienenwesen ist in der Lage, losgelöst
alleine lebens- und entwicklungsfähig zu sein. Ganz gleich, welches Glied des Volkes man
betrachtet, sei es das Ei, eine Made, die Arbeitsbiene, der Drohn oder die Königin, sie alle bilden
die geschlossene Gesamtheit „Bienenvolk“. Die Königin ist losgelöst vom Volk nicht lebensfähig,
weil sie weder den Wabenbau errichten noch Vorräte einsammeln kann, sie kann keine Brut füttern
usw. Ohne die Arbeitsbienen ist sie absolut hilflos. Und ohne die Drohnen als männliche Wesen im
Bienenvolk könnte sie nicht begattet werden und in Folge dessen befruchtete Eier legen. Für diese
große Menge an Eiern, die sie täglich zu legen imstande ist, ist ein nicht abreißender Futterstrom
notwendig, den ihr die Ammenbienen in einem bestimmten Alter fortlaufend erzeugen und reichen.
Für die Ablage der Eier müssen zahlreiche Baubienen den Wabenbau mit seinen sechseckigen
Zellen schaffen. In der Folge müssen die aus den Eiern schlüpfenden Maden und späteren Nymphen
von Pflegebienen einer bestimmten Altersklasse mit Futter versorgt werden. Zur Verteidigung
sorgen die Wachbienen im Eingang des Stockes und die Sammelbienen tragen in unermüdlichem
Fleiß den Wintervorrat ein. Damit wird deutlich, dass nur das ganze Volk die Voraussetzung zur
Existenz jedes einzelnen Individuums darstellt.
Nun zur Form und Schwarmbauten des Bienenvolkes. Betrachtet man im Winter das Volk, so wird
ersichtlich, dass es sich auf einen möglichst engen Raum zusammengezogen hat. Das geschieht um
der Kälte eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten. Damit ist klar, dass die Kugelform für
das Bienenvolk, die Naturform darstellt. Abweichungen gibt es nur, wenn die Beutenform die
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Bienen dazu zwingt. Während des Winters befindet sich die Königin im warmen Zentrum der
Winterkugel. Die Bienen sorgen für eine Temperatur von etwa 25 Grad C. Dort beginnt sie auch im
Frühjahr wieder mit ihrer Eiablage. Zunächst bestiftet die Königin im Bereich einer Wabengasse die
Seiten von zwei Waben, die dieser Wabengasse zugewandt sind. Anschließend wird das Brutnest auf
die Außenseiten der beiden Waben ausgedehnt. So wächst das Brutnest durch Erweiterung der
Brutflächen auf den Waben nach oben und nach unten immer weiter. Nur manche Beutetypen
setzten dieser Kugelform schließlich ein Ende. Die Randbereiche des Brutnestes besitzen somit die
jüngsten Brutstadien und in Richtung Mitte sind die erwachsenen Maden und die bereits
verdeckelte Brut. Die durch schlüpfende Jungbienen freiwerdenden Zellen werden sofort wieder
bestiftet. Abweichungen von dieser Regelmäßigkeit gestatten die Beurteilung der Legeleistung einer
Königin und damit der Gesamtentwicklung eines Volkes. Die Bienen haben die Eigenart,
unmittelbar über dem Brutnest den Pollen einzulagern, um so auf kurzem Wege die Versorgung der
Brut mit dieser eiweißhaltigen Nahrung zu sichern. Starke Pollen und Nektartrachten können eine
erhebliche Einengung des Brutnestes zur Folge haben. Umgekehrt führt aber auch eine rasche
Entwicklung des Brutnestes zu einer Verdrängung des Pollens und Honigkranzes. Die Gewohnheit
der Bienen, den Honig über dem Brutnest abzulegen macht sich der Imker zu Nutze, indem er dort
den Honigraum einrichtet.
Es gibt große und kleine Völker, in Abhängigkeit von der Beutegröße und der Fruchtbarkeit der
Königin. Im Sommer rechnet man mit ca. 80.000 Bienen pro Volk in großvolumigen Beuten. Noch
vor dem Winter schrumpft ein solches Volk auf etwa 30.000 Bienen.
5.Die Königin:
Die Bienenkönigin, auch Weisel oder Stockmutter genannt, ist das einzige geschlechtsreife
weibliche Tier im Volk der Honigbienen. Ihr Hinterleib ist im Vergleich zu den der beiden anderen
Phänotypen Drohn und Arbeiterin deutlich länger. In diesem sind mehrere voll entwickelte EiSchläuche (Ovarien) vorhanden. Die Aufgabe der Königin ist ausschließlich das Legen von Eiern
zum Erhalt des Bienenvolks. Wie die Arbeiterinnen hat die Königin zwar auch einen Stachel, setzt
diesen aber nur vor dem Hochzeitsflug – zum Töten von Rivalinnen ein.
Der Begriff Königin ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Führungseigenschaften. Der Begriff
„Königin“ weist auf eine Funktion hin, die diesem Bienenwesen niemals zugekommen ist. Die
Königin ist lediglich die Trägerin des Eierstocks, während dieser bei den Arbeiterinnen verkümmert
ist. Bei einem Zusammenspiel dieser beiden Bienenwesen ist einmal der Nachschub an Individuen
durch die Eiablage der Königin gesichert, und zum anderen die Aufrechterhaltung des Lebens eines
Volkes durch die Tätigkeit der Arbeiterinnen garantiert. Natürlich ist die Königin unentbehrlich,
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denn auch das stärkste Bienenvolk ist dem Untergang geweiht, wenn die Königin verloren geht.
Betrachten wir zunächst den Schwarm. Es ist keineswegs so, dass die Königin voran fliegt und die
anderen ihr gehorsam folgen. Es kommt auch vor, dass eine Königin unweit des Fluglochs zu
Boden fällt und dort den Tod findet, während der Schwarm sich schon am Baum gesammelt hat. Er
löst sich beim Fehlen der Königin wieder auf und kehrt heim. Der Imker, der den Vorgang nicht
beobachtet hat, spricht von einer „stillen Umweiselung“; denn schon in den nächsten Wochen
nimmt er die Geräusche der jungen Königinnen wahr. Durch die Flugtüchtigkeit der jungen
Königinnen ist eine Inzucht eher auszuschließen. Die Begattung der Königin findet fern vom Stock
und in der Luft statt. Zur Begattung unternimmt die Königin gesonderte Ausflüge.Die Königin
nimmt mehrere Hochzeitsflüge vor, fast jede Königin hat die Tendenz zu mehrfacher Paarung. Bei
optimaler Begattung kopuliert sie mit 8-12 Drohnen um ausreichend Sperma zu erhalten, mit dem
sie während ihrer Lebenszeit ihre Eier befruchten kann. Diese nachmittäglichen Flüge dauern ca.
10-15 min. und finden nur bei Schönwetter statt, da die Königin das empfindlichste aller
Bienenwesen ist. Die Brunft kann bis zu 14 Tagen anhalten, danach gehen die Königinnen in die
Eilage. Die Fähigkeit der Königin ist einzig und allein die Eier zu legen. Beide Wesen, die Königin
mit ihrer Ei-lege-Tätigkeit und die Arbeiterin mit ihren speziellen Instinkten, ergänzen sich zu einer
Funktion zur Erhaltung des Volkes. Die Eiablage der Königin ist erstaunlich. Sie legt in der besten
Jahreszeit, etwa im Juni, täglich bis zu 2.000 Eier. Dafür braucht sie täglich eine große Menge
Eiweiß, der der Pollen liefert, Wasser und Nektar. Alle Funktionen, die der Erhaltung von Leben
und Leistungsfähigkeit der Königin dienen, erfüllen junge Bienen, die dauernd mit der Stockmutter
auf den Waben Kontakt haben und sie füttern, indem sie ihr körpereigenen Futtersaft reichen. Bei
der Eiablage der Königin, befindet sich immer eine Begleitbiene an ihrer Seite. Die beiden
Eierstöcke der Königin bilden einen großen Teil des Hinterleibes. Sie sind birnenförmig und
bestehen aus Bündeln von Schläuchen, die an ihren Anfangsteil dünn sind, nach unten, in Richtung
auf den Ausführgang, aber immer stärker werden. Im Anfangsteil entwickeln sich die Eier und
wachsen auf dem Weg nach unten allmählich zu ihrer natürlichen Größe heran. Jedes Ei, das
abgelegt wird, schlüpft an diesem Ausführgang vorüber. Da die Eihülle noch nicht vollständig
verschlossen ist, vermag ein Samenfaden einzudringen und es zu befruchten. Die Samenfäden sind
gelegentlich bei der Begattung durch einen Drohn als Pfropf in die Scheide der Königin gelangt und
von dort in die Samenblase eingedrungen. Durch Verunreinigung des Ejakulats mit einer
Körperflüssigkeit des Drohns, kann es zu einer sekundären Unfruchtbarkeit kommen. Besonders bei
der künstlichen Begattung scheint diese sekundäre Unfruchtbarkeit häufig aufzutreten (zb.: nicht
notwendige Sorgfalt bei Gewinnung des Spermas). Wenn eine Königin unbegattet geblieben ist,
sodass die Eier nicht befruchtet werden, entstehen aus ihnen Drohnen. Die Königin selbst, verbringt
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in der Zelle 16,5 Tage, da ihre Ernährung sehr hochwertig ist. Beim schlüpfen sägt sie mit ihren
Madibeln (Mundwerkzeuge) die Zelle auf und verlässt sie. Die durchschnittliche Lebensdauer
beträgt drei Jahre. Sie unterscheidet sich sehr stark von den anderen Bienen, da ihr Hinterleib sehr
lang ist. Der Brustkorb ist ebenfalls kräftiger als wie bei den Arbeiterinnen, die Beine sind glatter
und heller. Die Königin kann nur im Verband mit den Arbeiterinnen überwintern, da sie sich im
inneren der Traube befindet. Durch die hohe Stoffwechseltätigkeit (die im Inneren sitzenden Bienen
werden nach außen gedrängt, die eben von der Nahrungsaufnahme Zurückkehrenden arbeiten sich
wieder hinein) und der Vibration der Flugmuskulatur werden relativ hohe Temperaturen im Kern
erzeugt (25 Grad).
6.Arbeiterin (Ammen-, Wachs-, Wehr-, Tracht- biene):
Ihre Zahl beträgt bei einem Volk im Sommer, abhängig von der Bienenrasse und der Beutegröße,
40.000 bis 80.000 und mehr, bei der Überwinterung die Hälfte oder etwas mehr. Die Aufgaben der
Arbeitsbienen sind vielseitig, aber die Arbeitsbiene verrichtet nicht jede Arbeit zu jeder Zeit ihres
Daseins. Die Tätigkeiten sind abhängig vom Entwicklungsstand.
Zuerst ist die Biene Amme und bleibt es im Sommer während starker Inanspruchnahme rund neun
Tage lang. Dann wird sie Baubiene (Bau der sechseckigen Waben), deren Tätigkeit sich ebenso
lange erstreckt, weiter Wachbiene, für etwa drei Tage, und endlich ist sie etwa drei Wochen lang
Trachtbiene (Flugbiene, Blütenbestäuberin). Das Leben einer Arbeitsbiene währt also in der
Bienensaison vom Schlupf aus der Zelle an gerechnet nur sechs Wochen, während eine Arbeiterin
im Winter, solange alle Arbeit ruht, ein Alter von ebenso vielen Monaten erreicht. Abgesehen von
der normalen Körpergestaltung , die die Honigbiene als Insekt charachteriesiert, sind die
Arbeiterinnen für die speziell von ihnen im Leben geforderten Tätigkeiten vortrefflich ausgerüstet.
Zu dieser Ausrüstung gehören die Futtersaftsdrüsen im Kopf, die Wachsdrüsen an der Unterseite der
Hinterleibsringe, die Giftdrüse, die besondere Konstruktion der Hinterbeine also Sammelbeine und
nicht zuletzt ihre Orientierung, die im Zusammenhang mit einer hervorragenden Sehfähigkeit
überhaupt die Nutzung einer Tracht erst möglich macht. Zahlreiche Geruchsorgane auf den Fühlern
sind die Grundlage für eine Nahorientierung. Um diese Geruchsorgane stets funktionsbereit zu
halten, besitzt die Arbeitsbiene am ersten Fußglied der Vorderbeine eine besondere Putzscharte, eine
halbkreisförmige Aushöhlung der Randpartie des ersten Fußgliedes, mit deren Hilfe die Fühler
gesäubert werden können.
Die Flügel, die mit Härchen besetzt sind, werden durch eine außerordentlich starke, in der Brust
befindliche Flugmuskulatur bewegt. Der Vorderflügel ist in der Regel 9,2 mm lang, der Hinterflügel
6,8 mm lang. Sie dienen ebenfalls als Ventilator des Bienenstockes. Die Biene hat zweierlei Augen:
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drei Punktaugen und zwei große Facettenaugen. Bei der Arbeiterbiene stehen zwei auf der oberen
Kopfkante und das dritte mitten davor. Durch einen Rüssel sind sie imstande aus tiefen
Blütenröhren Nektar herauszuholen. Bei sich fütternden Bienen legt die eine ihren Rüssel in die
Futterrinne der Zunge der anderen. All ihre Arbeiten werden von ihr instinktiv zur rechten Zeit
ausgeführt und alles ist aufeinander eingestellt, wie in einem gut eingerichteten Werk. Die von der
Arbeiterin gefütterte Jungmade wiegt zunächst 0,2mg; sie wachsen jedoch sehr schnell. Den
Rohstoff zur Madennahrung entnehmen die Ammen zunächst ihrem Fetteiweißkörper, den sie sich
bereits im Herbst durch reichlichen Pollenverzehr zugelegt hatten. Ist dieser erschöpft, nehmen sie
Pollen und Nektar aus den Zellen sowie Wasser von Wasserholern entgegen. Arbeiterinnen
entstehen aus den befruchteten Eiern, die von der Königin in die speziellen Arbeiterbrutzellen
abgelegt wurden. In der Zelle verbringt die Biene insgesamt 21 Tage. Zunächst drei Tage als Ei,
danach sechs Tage als Larve (Made) und schließlich 12 Tage verpuppt als Nymphe. Wie vorhin
schon erwähnt, werden aus den Ammenbienen Wachs oder Baubienen. Für den Zellenbau sind die
Sechsecke in der Tat die geeignetste Form. Wären sie rund, würden sie mehr Baustoff erfordern.
Der Baustoff besteht aus Wachs, das aus Ester (Alkohol und Fettsäuren) besteht. Dies scheiden die
Arbeiterinnen in einem gewissen Alter (12.-18. Lebenstag), durch den so genannten Chitinpanzer
aus. Diese Wachsbildung im Körper der Bienen ist ein wochenlanger Vorgang. Sind der Futtersaftund die Wachsdrüsen erschöpft, werden diese gealterten von den nun erwachsenen Jungbienen an
den Rand des Volkes und an die Außenwelt vertrieben. An den Ausgängen jedes Wabenbaus werden
sog. Wächterbienen platziert. Zuerst ist es die Aufgabe der Wächterbienen, die das Flugloch
passierenden Bienen, darauf hin zu kontrollieren, ob sie zum Volk gehören oder nicht bzw. oder ob
sie eingelassen werden dürfen, auch wenn sie nicht ursprünglich zum Volk gehören. Die
Sammlerinnen, die mit gefüllter Honigblase oder mit ihrer Pollenlast, mit Sicherheit auf das
Flugloch zulaufen, werden auch ohne weiteres eingelassen. Kommt eine verflogene Biene daher, sei
es eine ältere vom Trachtflug oder eine jüngere, die sich gewissermaßen verirrt hat, so zeigt sie
schon durch ihr etwas zaghaftes Benehmen an, dass sie dort nicht hingehört. Sie wird besonders
kontrolliert, aber ebenfalls eingelassen, wenn sie eventuell aus ihrer Honigblase einen Tropfen
Nektar oder Honig anzubieten hat bzw. wenn sie voller Bedürftigkeit ihren Rüssel vorstreckt, um
damit ihren Hunger kundzutun. Drängen sich andere Bienen ins Flugloch, an denen ein fremder
Geruch anhaftet, werden sie wenn nötig unter Anwendung des Stachels vertrieben. Das Bienenvolk
hat auch Feinde. Es gibt daher genug Anlässe für die Bienen ihren Stachel als Waffe zu gebrauchen.
Leider muss jede Biene sterben, die das tut, da der Stachel in der Wunde stecken bleibt. Mit dem
Stachelapperat reißen die letzten Hinterleibsringe aus dem Körperverband heraus, eine so verletzte
Biene ist nicht mehr lebensfähig. Für die Stechlust von Bienen sind unzählige Faktoren von
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Bedeutung (zb. Rasse, Wind, besondere Trachten). In ihrem letzten Lebensabschnitt ist die Biene
Sammlerin, also Trachtbiene. Die Sammeltätigkeit dauert rund 3 Wochen. Das Doppelte ihres
eigenen Körpergewichts trägt sie mit Leichtigkeit durch die Lüfte. Die Luftsäcke stellen ein
Reservoir dar, von dem aus während des Fluges die Organe in erhöhtem Maß mit Sauerstoff
versorgt werden. Die erste Last der Trachtbiene ist der Blütenstaub, der immer nur die gleiche Farbe
enthält, da sie immer nur die gleichen Blüten besuchen. Wenn die Hauptpollenspender (die
Salweiden, der Löwenzahn und die Apfelbäume) blühen und die Beinlasten derartig umfangreich
sind, kehren die Bienen wieder heim. Haben die Bienen nicht hinreichend Platz im Brutraum, wird
er auch in den Honigraum eingetragen. Die Biene hält ihre Hinterbeine in die Zelle und leert die
Höschen mit ihren Mittelbeinen aus. Die zweite Last, die die Trachtbiene tragen muss ist der
Nektar, der durch den Rüssel hochgesaugt und in der Honigblase (50-70μl) aufbewahrt wird. Durch
die von der Biene erzeugten, hinzugefügten Fermente und das häufige Umtragen des Nektars durch
Honigblasen, beginnt die Umwandlung, die Reifung und der Wasserentzug. Erst wenn der Honig
die volle Reife erhalten hat, werden die Zellen verdeckt. Auch Propolis (klebriger, harziger Stoff zb.
von Pappeln) wird von der Trachtbiene eingetragen. Dieser dient zum Abdichten von Ritzen und
Lücken.
7.Drohn:
Drohnen sind besonders stark gebaut und sie sind die männlichen Honigbienen. Ihre Fühler sind
etwas länger, ihre Netzaugen sind sehr groß, ihr Brustkorb ist sehr kräftig, ihre 6 Beine sind
wesentlich gröber als die von anderen Bienenwesen und die Flügel sind sehr breit und lang. In
ihrem Hinterleib befinden sich neben anderen Organen die Geschlechtsdrüsen und das
Geschlechtsorgan. Im Gegensatz zur Königin und der Arbeiterin, entsteht der Drohn über ein
unbefruchtetes Ei, sie haben also keinen Vater. Sie entstehen sozusagen durch Parthenogenese
(jungfräuliche Zeugung). Die Arbeiterbiene, bei denen die Eierstöcke zurückgebildet sind, können
unter bestimmten Umständen ganz wenige Eier legen. Die Begattung durch einen Drohn ist
körperlich unmöglich. Aus den unbefruchteten Eiern entstehen ebenfalls lebendige Lebewesen,
jedoch nur Drohnen. Die Drohnenzellen sind deutlich größer als die der Arbeiterinnen. Auch wenn
man das Bienenvolk beim Bauen eines Stockes, frei gewähren lässt, errichten sie nur etwa ein
Zehntel des Gesamtwabenbaues mit Drohnenzellen. Zu ihrer Entwicklung in der Zelle benötigen
die Drohen 24 Tage. Dann brauchen sie noch weitere 10 Tage bis sie brünftig werden, dieser
Zustand dauert dann jedoch einige Zeit an. Die Drohnen verfliegen sich leicht in die Nachbarvölker,
sie werden jedoch überall anstandslos eingelassen, da sie gleich mit bettelndem Rüssel erscheinen.
Der Flugkreis der Drohnen ist recht weit, rund 5-10 km. Sie haben ein sehr ausgeprägtes
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Orientierungsvermögen, da sie sich zur Paarungszeit immer an bestimmten Plätzen
zusammenfinden. Beim Anflug an die zu begattende Königin, orientieren sich die Drohnen nach
dem von dieser abgegebenen Pheromon. Dieser Stoff sichert nicht nur den Zusammenhalt des
Volkes sondern auch das Zusammenfinden der Geschlechter.
Beim Eintreten kühler Witterungen, zieht sich das Volk mehr und mehr zur sogenannten
Wintertraube zusammen. Da die Nährstoffe nun gebraucht werden, erhalten die Drohnen kein Futter
mehr, sie werden nicht mehr in den Stock eingelassen und sie werden teilweise sogar mit Gewalt
zum Flugloch hinausgedrängt. Sie werden aus ihrer bisherigen Lebensgemeinschaft hinausgedrängt,
Hunger und Kälte haben dann das Ihrige getan.
Königin
Drohn
Arbeiterin
8.Soziale Organisation:
Das Bienenvolk gilt bei der Futterbeschaffung als geschlossene Einheit. Alle Individuen dieses
Volkes sind Abkömmlinge der Königin. Trotz dieser einheitlichen Abstammung mütterlicherseits
sind die Arbeitsbienen dennoch unterschiedlicher Genotypen, weil sich die Königin mit 10 und
mehr Drohnen paart und dadurch der väterliche Einfluss unterschiedlich ist. Dadurch gibt es ein
relativ hohes Konfliktpotential unter den Arbeiterbienen, dennoch kommt es nicht wirklich zu
Konflikten, da allesamt ein starkes Interesse an einem gemeinsamen Volk haben und sie die Königin
als Mittelpunkt sehen.
Zeitgefühl:
Bienen besitzen ein Zeitgefühl, das beeindruckend genau funktioniert. Sie haben eine sog. Innere
Uhr.
Nektar und Polleneintrag:
Ihre Verständigungs- und Orientierungssystem funktioniert ebenfalls sehr gut. Bienen fliegen sehr
weit um Futterquellen ausfindig zu machen. Bei den Sammelbienen selbst gibt es eine weitere
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Unterteilung der Aufgaben in die Trachtbiene und jene Bienen, die ihnen ihren Nektar abnehmen
und weiter verarbeiten. Diese Aufteilung für die soziale Organisation innerhalb eines Bienenvolkes
wird bei starker Tracht und gegen Tagesende deutlich. Würden die Trachtbienen den Nektar selbst
in den Wabenzellen deponieren und ihn weiterverarbeiten würde sich die Effizienz des Volkes
verkleinern. Das Sammelverhalten der Bienen ist ebenfalls sehr interessant. Ist nämlich die
Pollenreserve hoch, wird entsprechend wenig und umgekehrt bei geringem Vorrat viel
eingesammelt. Bei nicht ausreichenden Vorräten werden sogar Bienen für das Pollensammeln
angeworben. Dies erfolgt ebenfalls durch Tänze. Die Pollensammlerinnen passen sich hinsichtlich
der Flugdauer und der Größe der Pollenhöschen dem Pollenvorrat im Volk an. Sind die Vorräte
groß, verweilen die Sammlerinnen länger im Stock, ehe sie ihn wieder verlassen.
Der Wabenbau:
Der Wabenbau ist das Skelett des Bienenvolkes, er ist die Wiege für den Nachwuchs und der
Lagerraum für die Futtervorräte. Ohne diesen Bau, könnte ein Bienenvolk nicht überleben, deshalb
kann ein Wabenbau sehr schnell von einem Schwarm errichtet werden. Weil hierzu aber ungeheure
Energiemengen benötigt werden, baut ein Schwarm, der in eine leere Behausung gezogen ist, nicht
gleich alle Waben aus, sondern anfangs nur so viel, um mit der Brut beginnen sowie Nektar und
Brut deponieren zu können. Die am Bau beteiligten Bienen haben ein Alter von ca. 10-20 Tagen
und gehören somit zu den mittelalten Bienen. Sie übernehmen Tätigkeiten wie Nektar von
Sammelbienen abnehmen und deponieren, Pollen in den Zellen einstampfen und Wachsschwitzen
für den Wabenbau, denn in diesem Alter sind die Wachsdrüsen am weitesten entwickelt.
9.Verständigung und Orientierung:
Die Sinne der Bienen:
Geruchssinn:
·
Besuchen nur eine Blütenart (Bestäubung immer gleicher Pflanzen)
·
Könnnen daher weitaus konzentrierter und effektiver arbeiten, ansonsten müssten sie
immer
wieder neu lernen und sich neu orientieren
·
Orientieren sich an der Farbe sowie am Duft der Blüten
·
Können Gerüchte im Gedächtnis speichern und mit großer Sicherheit Gerüche unterscheiden
·
Geruchsnerven befinden sich in den Fühlern, der auch als Tastorgan dient
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Geschmackssinn:
·
Sie haben einen unterschiedlichen Geschmackssinn
·
Geschmackssinn ist jedoch weniger sensibel und beschränkt sich auf chemische Analyse der
Nahrung bei der Aufnahme
·
Allgemein betrachtet mögen sie eher Süßes (Nektar und andere Pflanzensäfte haben auch hohen
Zuckeranteil)
·
Es ist von der Natur so vorgesehen, dass Bienen nur hochprozentige Zuckerlösungen erkennen
und aufnehmen, damit das daraus bereitete Winterfutter nicht verderben kann
Sehvermögen:
·
Farbsehen unterscheidet sich sehr stark von dem des Menschen
·
Farbsehen ist auf die Farben ausgerichtet, die für sie biologisch wichtig sind (bei Pflanzen
Nahrungsbedürfnis)
·
Erkennt Blau als Farbe, Rot nicht, dafür kann sie Ultraviolett und pol. Licht erkennen
·
Facettenauge (kann nicht gerollt werden) à keine Pupille und Regenbogenhaut
·
Befinden sich seitlich am Kopf, Augenoberfläche sind aus Chitin (schützt den ganzen Körper,
insbesondere das Auge)
·
Licht trifft zwar auf ganze Oberfläche des Auges, wird aber immer nur von dem Augenkeil
aufgenommen, dieser nimmt immer nur ein winziges Teilchen des gesamten Bildes auf Summe
aller Einzelbilder bildet Gesamtbild auf Netzhaut
·
Formen werden ähnlich gesehen, können nur gering voneinander unterschieden werden
Orientierungsvermögen:
·
Orientierung ist nicht angeboren sondern erlernt; ab 10. Lebenstag Orientierungsflüge
·
Prägt sich schnell Umgebung ein, orientieren sich auch am Stockgeruch
·
Weitere wichtige Orientierungshilfe Sonne
Bienensprache:
·
Grundlage für ihre Existenzfähigkeit sind Tänze, diese sind sozusagen ihre Sprache. Dabei wird der
Stock über die Entdeckung einer Nahrungsquelle (Nektar, Pollen, Wasser…) von einer Sammlerin
informiert. Der Geruch und die Lokalität (nur bei Schwänzeltanz) der Nahrungsquelle wird
ebenfalls vermittelt. Es werden jedoch nur sehr ergibige Nahrungsquellen durch Tänze angezeigt.
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·
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Ist eine angeborene Handlung des Instinktes
·
Dient vor allem dem Sich-finden der Geschlechter und dem Sammelverhalten der Trachtbiene
Rundtanz:
Dieser Tanz informiert die Bienen im Stock über Entdeckung von
Nektar- oder Pollen im nahen Umfeld mit Tanzbewegung, die von der
Form her rund sind. Die Biene läuft schnell und mit tippelnden
Schritten auf einer Stelle der Wabe in engen Kreisen herum und ändert
dabei häufig die Richtung. Je ergibiger die Futterquelle ist, desto
lebhafter und länger tanzt die Biene. Es wird jedoch keine
Richtungsangabe vermittelt.
Schwänzeltanz:
Bei einer weiter entfernten Futterquelle wird der Schwänzeltanz ausgeführt.
Sie bewegt sich dabei in einem engen Halbkreis, macht dann eine scharfe
Wendung und geht in gerader Linie zum Ausgangspunkt zurück. Nun schlägt
sie auf der anderen Seite einen zweiten Halbkreis, mit dem sie schließlich den
ersten zum kompletten Kreisbogen schließt und kehrt wieder auf gerader Strecke zum
Ausgangspunkt zurück.
Der Schwänzeltanz trägt diesen Namen, weil die Biene im Mittelpunkt/Ausgangspunkt ihr
Hinterleib rhythmisch hin und her bewegt, also schwänzelt. Dieser Tanz beinhaltet auch die
Information über die Entfernung der Tachtstelle. Dies teilen sie durch die Intensität und der Länge
des Tanzes mit. Andere Bienen laufen der tanzenden Biene hinterher, um die Informationen
aufzunehmen. Gleichzeitig prägen sie sich den Geruch der gesammelten Nahrung ein, um gezielt zu
den richtigen Blüten zu fliegen.
10.Heutige Bedeutung der Biene:
Obwohl sich die Mehrzahl der Bienenstände heute nicht mehr in bäuerlichen Betrieben befindet, ist
die Bienenzucht als Tierzuchtzweig ein Teil der Landwirtschaft. Die Bienen sammeln einerseits
Nektar, Honigtau und Pollen von Feld und Wald als Nahrung und Grundlage der Honigerzeugung,
andererseits sichern sie durch Blütenbestäubung die Erträge zahlreicher Nutzpflanzen.
Honigbienen werden vom Menschen seit Jahrtausenden als Haustiere gehalten. In neuerer Zeit
können sie dank weitgehend kontrollierter Paarung mit zunehmendem Erfolg in Richtung Sanftmut,
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Widerstandsfähigkeit und Honigleistung auch züchterisch bearbeitet werden.
Allen Produkten voran stellt Honig das unmittelbare Ziel der Imkerei dar. Über Jahrtausende
einziges Süßungsmittel, erfährt Honig schon in der Antike hohe Wertschätzung. Obwohl Honig
nach dem Arzneimittelgesetz nicht als Heilmittel anerkannt ist, hat er doch als schnell
energiespendendes Kräftigungsmittel große Bedeutung und wird auch in der Volksheilkunde
vielseitig eingesetzt.
Darüber hinaus versucht man auf dem Gebiet der Apitherapie die medizinische Bedeutung von
Honig und weiteren Bienenprodukten zu erforschen. Der Fermentgehalt des Honigs wirkt fördernd
auf Verdauung und Mineralstoffwechsel.
11.Produkte der Biene und deren heilende Wirkung:
Honig:
Wirkung des Honigs auf den menschlichen Körper
Es gibt wenig wissenschaftliche Nachweise über die medizinische Wirkung von Honig,
in der Regel Resultate durch Beobachtung aus der Erfahrungsmedizin. Die große
Vielfalt der sehr unterschiedlichen Anteile an Zuckern, Mineralstoffen,
Spurenelementen, Vitaminen, Enzymen, Geschmacks- und Aromastoffen hat aber
eine ernährungsphysiologische Wirkung. Voraussetzung für eine günstige Wirkung ist
die einwandfreie Qualität des Bienenprodukts, schon leichte Wärme- oder
Lichteinflüsse können die Qualität schädigen.
Je nach Sorte können sich Honige in ihrer Zusammensetzung erheblich voneinander unterscheiden.
Damit lässt sich weitgehend erklären, warum unterschiedliche Wirkungen gefunden wurden.
Die Wirkung von Honig dürfte nicht immer durch einzelne Inhaltsstoffe allein hervorgerufen
werden, sondern eher durch das Zusammenspiel mehrerer Komponenten. Die Wirkung von Honig
setzt nicht schlagartig, sondern langsam ein; dafür sind Nebenwirkungen in der Regel nicht zu
erwarten.
Honig ist kein Medikament (sonst dürfte er nur in der Apotheke verkauft werden); er wird als
Lebensmittel eingestuft. In der Honigwerbung darf keine Heilwirkung genannt werden!
Honig zur Kräftigung
Honig ist ein energiereiches Nahrungsmittel. Nach körperlicher Anstrengung kann Mangel an
Traubenzucker auftreten, der durch den Traubenzuckeranteil im Honig (leicht verdaulich!)
ausgeglichen werden kann. Fruchtzucker wird in der Leber als "Leberstärke" (Energiereserve)
gespeichert. Bei Bedarf steht sie als Reserve (umgewandelt in Traubenzucker) zur Verfügung.
Insbesondere bei Schwächung des Körpers nach Krankheit wird Honig als wohltuend empfunden.
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Honig in der Wundheilung Wirkung beruht auf der lnhibinwirkung des Enzyms Glucoseoxidase
(GOD). Durch die Zusammenwirkung von GOD, Zucker (vor allem Traubenzucker = Glucose),
Wasser und Luftsauerstoff entsteht u.a. Wasserstoffperoxyd (H202), das bakterienhemmende
und bakterien-tötende Wirkung (Inhibinwirkung) besitzt. Behandlung großflächiger Wunden mit
Honig ergab im Rahmen einer klinischen Studie nach 3-6 Tagen eine bakteriologisch sterile
Wunde mit gutem Heilungsprozess. Wirkung auch bei unreiner Haut, Furunkeln. Honig wird
auch erfolgreich bei der Behandlung von Brandwunden oder offenen Beinen eingesetzt und fördert
ein gutes und rasches Abheilen. Kleopatra pflegte ihre Haut mit Bädern von Eselsmilch und Honig!
Auf der Hemmwirkung des Honigs dürfte auch die verkürzte Behandlungsdauer bei
Durchfallerkrankung infolge Coli- und Salmonelleninfektionen beruhen.
Honig zeigt keine Wirkung bei Viruserkrankungen, er vermag jedoch bei Schwächung
das Allgemeinbefinden zu fördern.
Bronchialerkrankungen:
Bei Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit, Erkältungen ist Honig ein altbewährtes Hausmittel.
Anwendung erfolgt als Tee oder Milch mit Honig, beziehungsweise wird Honig in mehreren
kleinen Gaben langsam auf der Zunge zergehen lassen. Wichtig: Getränke nur warm, aber nicht
heiß mit Honig süßen, um Enzyme nicht zu zerstören; außerdem rasch trinken und nicht in einer
Thermoskanne über längere Zeit warm halten. Sinnvoll: Kombination mit Vitamin-C-haltigen
Säften, z.B. Honig-Zitronen- Limonade bei Fieber. Wirkung dürfte wiederum über den
Inhibingehalt des Honigs erfolgen!
Wirkung von Honig auf das Herz:
Der Glykutilfaktor (Acetylcholin) im Honig fördert den Einbau von Fruchtzucker in die
Leber sowie die Aufnahme von Traubenzucker als Muskelstärke in die Muskeln (Herzmuskel):
Acetylcholin hat auch positive (kräftigende) Wirkung auf das Herz selbst. Bei ermüdetem Herzen
findet eine Erweiterung der Herzkranzarterien statt, die den Blutfluss und damit auch die
Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert.
Wirkung von Honig auf die Leber:
Durch Zufuhr von Fruchtzucker (in Honig) wird Leberstärke (Glycogen) aufgebaut.
Einer Mischdiät aus Quark und Honig wird eine Leberschutzfunktion zugesprochen.
Honig und Quark werden auch in der Erholungsphase nach Krankheiten empfohlen.
Wirkung auf die Verdauung:
Diastase wirkt als stärkespaltendes Enzym; günstige Wirkung von Honig bei Magengeschwüren,
Anregung der Darmbewegung (Honig fördert die Verdauung). Bei seltenen Fällen von
Unverträglichkeit von Honig sollten verschiedene Sorten versucht werden; insbesondere heller
Rapshonig und dunkle Waldhonigsorten werden auch von (Säure-)empfindlichen Personen gut
vertragen.
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Propolis:
Hersteller von Propolis sind tatsächlich Honigbienen. Bienen stellen neben Gelée Royale und Honig auch
diese harzige Masse her, um damit Spalten und Ritzen zu verschließen. Propolis besitzt eine antibiotische
und Keim- und Pilzabtötende Wirkung.
Wirkung des Propolis auf den menschlichen Körper:
•
antiviral z.B. gegen Herpes-Viren
•
antimikrobielle, Keim-hemmende Wirkung: (zahlreiche Pilze, Bakterien)
•
regenerative Wirkung in Wundheilung
•
krampflösende Wirkung
•
betäubende Wirkung
•
zum Teil allergen
Anwendungsmöglichkeiten
Die vielfältigen biologischen Eigenschaften von Propolis legen eine Verwendung als
Naturheilmittel nahe; besonders bedeutsam dabei ist seine nachgewiesene antivirale Wirkung!
Anwendungen sind üblich in Form von:
•
Rohpropolis (zum Kauen)
•
Rohpropolis pulverisiert
•
als alkoholische Tinktur
•
als Cremes, Salben
•
Bonbon, Kaugummi
•
Zahnpasta
•
Inhalation
Äußerliche Anwendung
•
erfolgt zur Hautpflege
•
zur Wundbehandlung (entzündungshemmend; Tinkturen, Cremes).
Innerliche Anwendung
•
bei Infektionskrankheiten (Mund und Rachen, Magen, Darm, Harnwege),
•
zur Verbesserung der Immunabwehr (Rohpropolis, pulverisiertes Rohpropolis,
Tinktur, Propoliskapseln).
Weiselfuttersaft, Königinnenfuttersaft, Gelée royal
Gelée Royale, Weiselfuttersaft oder Bienenköniginnenfuttersaft, ist der Futtersaft, mit dem die Honigbienen
ihre Königinnen aufziehen.
Mit diesem Gemisch aus den Sekreten der Futtersaftdrüse und der Oberkieferdrüse der Arbeiterinnen werden
die Bienenlarve während der ersten drei Larvenstadien gefüttert.
Chemische Zusammensetzung: Etwa 70 % Wasser, 30 % Trockensubstanz.
Trockensubstanz: Etwa 50 % Proteine, 25 % Kohlenhydrate, 16 % Fette, 9 % Asche und andere
Substanzen
Anwendungsbereich:
Bei Wechseljahr-Beschwerden gerne empfohlen, wenn Hormone schlecht vertragen werden. Empfohlen bei
Erschöpfungszuständen, Appetitlosigkeit, Abmagerung, Depressionen, als länger andauernde Therapie, bei
akut-Fällen auch in größeren Mengen.
Anwendungsform:
pur im frischen Zustand, unter Honig verrührt, in Ampullen zusammen mit weiteren Substanzen (z.B.
Ginseng, Vitaminen), auch in Schönheitscremes (hier Wirksamkeit fraglich).
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