AD(H)S – Aufmerksamkeits-Defizit Störung

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AD(H)S – Aufmerksamkeits-Defizit Störung
Jan und Sophie
Jan ist ein Schüler in der dritten Klasse mit 31 Kindern. Das ist natürlich viel zu viel für eine
Grundschule, und dann noch ein Schüler wie er.
Er kann sich nicht beherrschen, stört die anderen mit seinen Faxen und ist ständig mit etwas
anderem beschäftigt.
Bei der mündlichen Beteiligung ist er kaum zu bremsen. Oft antwortet er schon, bevor die
Frage überhaupt zuende gestellt wurde. An Aufzeigen ist sowieso nicht zu denken.
Schriftliche Arbeiten erledigt er nur ungern und wenn, dann sehr unsauber und ungeschickt.
Er hört nicht zu, hat selten die Hausaufgaben, und nicht selten wird er aggressiv gegen seine
Mitschüler. Schuld sind dann natürlich immer die anderen.
Wird Jan zurechtgewiesen, dann fehlt ihm die Einsicht und er fängt das Diskutieren an. Kaum
dass er sich aber umgedreht hat, macht er gerade so weiter wie vorher. Von Einsicht keine
Spur, dabei hat er noch eine recht große Klappe und kann sowieso alles. Deshalb ist Jan auch
häufiger verletzt, hat sich irgendwelche Blessuren zugezogen. Den natürlichen Zahnwechsel
hat er auch forciert, indem er sich durch Stürze mit dem Fahrrad schon vier Zähne
ausgeschlagen hat. Jan hält sich selbst für mutig, die anderen halten ihn aber für dumm und
nutzen das aus.
Er ist der Klassenkasper und seine Mitschüler wissen das. Niemand will so richtig etwas mit
ihm zu tun haben.
Über seine Noten brauche ich wohl nichts mehr zu sagen?!
Wöchentlich rufen die Lehrer bei seiner Mutter an und beschweren sich bei ihr über Jan.
Am liebsten würden sie es sehen, wenn Jan die Schule verließe.
Sophie geht ebenfalls in die dritte Klasse einer Grundschule. Auch hier sind die Klassen viel
zu groß.
Sophie stört niemanden, ist nicht aggressiv und hampelt auch nicht herum. Befragt man einen
Lehrer zu Sophie, muss der erst überlegen, wer Sophie überhaupt ist, da sie so „unauffällig“
ist.
Irgendwie ist Sophie mit ihren Gedanken immer woanders, so dass sie vom Unterricht nur
wenig mitbekommt.
Ihre Noten sind so schlecht wie ihre Handschrift.
Schon jetzt wird überlegt, ob Sophie nicht besser eine Sonderschule besuchen sollte, wobei es
doch auch wieder nicht so eilt, da sie ja den Unterricht nicht stört.
Zwei völlig verschiedene Kinder, die sowohl Lehrer wie Eltern unterschiedlich herausfordern.
Doch eines haben beide gemeinsam. Sie sind KRANK! Sie haben ADS, einmal mit
Hyperaktivität, einmal ohne.
Es scheint so, als wäre das Thema AD(H)S ein neuzeitliches Phänomen. Gerade in den
vergangenen Monaten übertrumpften sich die Medien gegenseitig mit einer mehr oder
weniger seriösen Berichterstattung.
Information ist gut und tut Not, aber bitte mit der gebotenen Sachlichkeit. Schlagzeilen wie:
„Eltern die Ihre Kinder auf Droge setzten“, „Das späte Zappeln der Zappelphilippe“
oder „Die Psychopille“ helfen letztendlich niemanden, am allerwenigsten den betroffenen
Kindern und ihren Familien, es sei denn, es wird die Absicht gehegt, diese bewusst zu
diffamieren und auszugrenzen.
 Gerhard Birth, 2002 – http://www.schulratgeber.de
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Definition
Immer wieder wird das Krankheitsbild mit unterschiedlichen Bezeichnungen in Verbindungen
gebracht. Ich nenne hier nur ein paar, die Ihnen möglicherweise schon einmal begegnet sind.
MCD – Minimale Cerebrale Dysfunktion
POS – Psychoorganischen Syndrom (noch heute in der Schweiz gebräuchlich)
ADD – Attention Defizit Disorder
ADS – Aufmerksamkeits Defizit Störung
AD(H)S – Aufmerksamkeits Defizit Störung mit und ohne Hyperaktivität
Ich werde im folgenden die Bezeichnung AD(H)S benutzen, das sie das Krankheitsbild am
umfassendsten beschreibt und die heute in Fachkreisen gebräuchliche Abkürzung darstellt.
Das Krankheitsbild einer AD(H)S wird im wesentlichen durch drei Faktoren definiert.
Dabei legt die AG ADHS, wie auch die Empfehlungen der American Acadamy of Pediatrics,
die Diagnostischen Kriterien nach DSM-IV zugrunde.
ADHS liegt demzufolge vor, wenn unaufmerksames und impulsives Verhalten mit oder
ohne deutliche Hyperaktivität ausgeprägt sind, nicht dem Alter und Entwicklungsstand
entsprechen und zu Störungen in den sozialen Bezugssystemen, der Wahrnehmung und
im Leistungsbereich von Schule und Beruf führen.
Hierbei treten die Symptome vor dem 7. Lebensjahr auf und dauern länger als ein halbes Jahr!
Leitsymptome im Grundschulalter
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Mangelnde Regelakzeptanz in Familie, in Spielgruppe und Klassengemeinschaft
Stören im Unterricht
Wenig Ausdauer
Starke Ablenkbarkeit
Emotionale Instabilität
Geringe Frustrationstoleranz
Wutanfälle
Aggressives Verhalten
Schlechte Schrift
Chaotisches Ordnungsverhalten
Andauerndes Reden
Geräuscheproduktion
Überhastetes Sprechen
Unpassende Mimik, Gestik, Körpersprache
Ungeschicklichkeit
Häufige Unfälle durch mangelndes Gefahrenbewusstsein
LRS (Lese- Rechtschreib Schwäche)
Dyskalkulie (Rechenschwäche)
Keine dauernden sozialen Bindungen, Außenseitertum
Niedriges Selbstbewusstsein
Es fällt leicht, sich vorzustellen, wie ein solches Kind das Familienleben und oder das
Schulleben beinträchtigen kann.
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Daneben gibt es aber auch häufig zu beobachtende positive Eigenschaften wie:
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Ideenreichtum
Künstlerische Kreativität
Begeisterungsfähigkeit
Hilfsbereitschaft
Gerechtigkeitssinn
Enorme Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer, bei Dingen die es interessiert
(Hyperfokussierung)
Wir erinnern uns! ADHS ist gekennzeichnet durch:
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Aufmerksamkeitsstörung
Impulsivität
Hyperaktivität
Zwei Beispiele sollen nun verdeutlichen, wie sich derart betroffene Kinder fühlen.
1. Sie sitzen in einer intensiven Besprechung mit ihren Kollegen und Ihrem Vorgesetzten
und versuchen ein kompliziertes Thema gemeinsam zu erarbeiten. Höchste
Konzentration ist erforderlich. Plötzlich bekommen Sie per Handy eine SMS, die
Ihnen mitteilt, das Ihr Partner bei einem Autounfall schwer verletzt wurde.
Innerhalb weniger Bruchteile einer Sekunde erfüllen Sie alle Kriterien einer ADHS!
Sie können sich nicht mehr konzentrieren und zuhören. (Aufmerksamkeitsstörung)
Wenn Sie jetzt auf Ihre mangelnde Konzentration angesprochen werden, dann platzt
Ihnen vermutlich der Kragen. (Impulsivität)
Sie möchten am liebsten aufspringen und rausrennen, etwas unternehmen.
(Hyperaktivität)
In der Regel haben wir uns aber bald wieder im Griff, ADHS-Kinder aber nicht!
2. Eine Person sitzt in der Mitte des Raumes und bekommt von einer zweiten eine
Rechenaufgabe gestellt. Gleichzeitig liest eine dritte Person der ersten etwas aus einer
Zeitung, Buch vor. Fünf weitere Personen stehen drum herum und unterhalten sich
laut miteinander, während ich mit meinem Vortrag fortfahre. Na, wie fühlt sich wohl
die erste Person? So in etwa muss man sich den Zustand eines ADHS-Kindes
dauerhaft vorstellen!
Prävalenz
Werden die diagnostischen Kriterien der DSM-IV zugrunde gelegt, dann ergibt sich ein
durchschnittlicher Prozentsatz von 9,2 % bei Jungen und 2,9% bei Mädchen in Alter von 6 –
10 Jahren. D.h. bei einer durchschnittlichen Klassenstärke von ca. 30 Schülern ist davon
auszugehen, dass etwa 2 –3 Schüler an einer ADHS leiden.
Die geringere Prozentzahl bei Mädchen bedeutet nicht unbedingt, dass sie tatsächlich weniger
betroffen sind. Sie fallen i.d.R. weniger auf, da bei ihnen die Variante ohne Hyperaktivität
überwiegt.
ADHS kommt dabei in allen Bevölkerungsschichten in annähernd gleicher Häufigkeit vor.
ADHS ist also nicht die Folge sozialer Komponenten, wie Erziehungsstil u.ä..
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ADHS kommt auf der ganzen Welt in annähernd gleicher Häufigkeit vor. ADHS ist also nicht
die Folge gesellschaftlicher Faktoren. Jedoch können diese Faktoren den Verlauf der ADHS
erheblich beeinflussen!
Noch mal zurück zur Frage, warum ausgerechnet jetzt dieses Thema eine so große Rolle
spielt.
Ersten sind unsere Pädagogen aber auch Eltern sensibler für Entwicklungsstörungen
geworden.
Zweitens hat sich unsere Gesellschaft in einer Form verändert, so dass immer mehr Flächen
versiegelt werden, d. h. der Freiraum für Kinder immer enger werden. Werden die Grenzen
enger, so stößt man sich zwangsläufig eher an ihnen.
Ursachen
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Genetik
o ADHS hat eine genetische Komponente. Es gibt signifikante Merkmale in der
DNA.
Dopaminmangelhypothese
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Man nimmt an, dass bei der Aufmerksamkeitsdefizitstörung im komplizierten
Zusammenwirken verschiedener Hirnabschnitte im Bereich der Schaltstellen einzelner
Hirnzellen (den Synapsen) die verantwortlichen Überträgerstoffe (Neurotransmitter),
vor allem das Dopamin nicht optimal wirken, d.h. es handelt sich in einem gewissen
Sinn um eine Stoffwechselstörung im intrazellulären Bereich.
Moderne Untersuchungsmethoden (z.B. die PET = Positron-EmissionsTomographie) des Gehirns haben entsprechend gezeigt, dass diese
Funktionsstörungen vor allem in denjenigen Gehirnabschnitten vorkommen, die für
die Aufmerksamkeit, Konzentration und Wahrnehmung, d.h. die Aufnahme und
Verarbeitung von Informationen und Sinneseindrücken verantwortlich sind,
vorwiegend also in den sogenannten Stammganglien und im Frontalhirn.
Entwicklungsdefizite
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Untersuchungen zeigen, dass Rauchen in der Schwangerschaft die Entstehung von
ADHS begünstigt.
Folgen
Kinder mit einer AD(H)S nehmen die Umwelt anders, unvollständig und langsamer wahr als
gleichaltrige gesunde Kinder und verarbeiten diese auch noch unvollständig.
Nicht selten entstehen hieraus:
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Entwicklungsstörungen, z.B. Sprach- und Motorikentwicklung
Lernstörungen
Schulschwierigkeiten bis hin zum Schulversagen
Störungen des Verhaltens
Familiäre Schwierigkeiten
Weitere soziale Schwierigkeiten (Freundeskreis) bis hin zur Isolierung und
Ausgrenzung, nicht nur des Kindes sondern der ganzen Familie
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Diagnostik
Leider gibt es kein Testverfahren, das ähnlich wie bei der Diabetes ein tatsächliches Ergebnis
liefert.
Es ist es von größter Wichtigkeit, dass eine möglichst umfassende Diagnostik stattfindet. Ein
Dreiminutenbesuch beim Kinderarzt mit dem Ergebnis ADHS sollte mehr als nur zu denken
geben. Zu vielschichtig sind mögliche Ursachen, die für das o.g. Verhalten verantwortlich
sein können.
Als mögliche Ursachen für die beschriebenen Verhaltensweisen können u.a. folgende Punkte
benannt werden:
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Schilddrüsenüberfunktion
Sehstörungen
Hörstörungen
Tatsächliche Hirnschädigung
Traumatische Erlebnisse oder extrem belastende Lebenssituation
Isolierte Teilleistungsstörungen (LRS/Dyskalkulie) Merke: Nicht jede
Teilleistungsstörung hat eine ADHS zur Ursache, aber fast jedes an ADHS erkrankte
Kind hat eine oder multiple Teilleistungsstörungen.
Hochbegabung
u.a.
Heutzutage gibt es aber auch einige Untersuchungsmethoden, die Konzentrations- und
Aufmerksamkeitsfähigkeit ermitteln können. In dem Institut für Psychosomatik und
Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters der Charite Berlin hat Dr. Huss eine Methode zur
objektiven Messung der Hyperaktivität entwickelt.
Was sollte eine gute Diagnostik leisten?
 Physisch, organische Untersuchung durch den Kinderarzt, bei entsprechenden
Hinweisen (erhöhter Puls, die Blutwerte – Bestimmung der Schilddrüsenhormone)
 Hör- und Sehtest
 Bei Verdacht auf Absencen – EEG
 Psychologische- /Psychiatrische Untersuchung des Kindes, aber auch der Familie, um
andere mögliche Störgrößen zu ermitteln
 Einbeziehung des schulischen System, d.h. Rücksprache mit den Lehrern
Erst wenn all diese Faktoren berücksichtigt wurden, kann am Ende eine relativ einwandfreie
Diagnose stehen.
Erziehungsdefizite oder Erziehungsunvermögen ist nicht die Ursache einer ADHS, es
kann diese aber ungünstig beeinflussen.
Therapie
Es gibt verschiedene Therapieformen, die bei der Behandlung einer AD(H)S angewendet
werden:
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Ginko-Biloba Therapie
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Klangtherapie nach B’rad und Nyffenegger
Thomatistherapie
Ergotherapie
Psychomotorik
Sensorische Integration
Spezielle Diäten
Afa-Algen (stehen im Verdacht schwere Erkrankungen auszulösen)
Spezielle Diäten
Stimulanzien-Therapie
Amphetamine
Homöopathie
Verhaltenstherapie
Konzentrationstraining
u.a.
Außer für die Therapie mit Stimulanzien, kann für keine andere Therapie wie z.B. mit Algen
oder Diäten, eine gesicherte Aussage zur Wirksamkeit getroffen werden. Sie sind z.T. sehr
teuer, es verstreicht oft sinnvolle Zeit und was noch schlimmer ist, sie sind sogar
gesundheitsgefährdend (Algen).
Andere Therapieformen wie Klang-, Ergotherapie, Psychomotorik, sensorische Integration
und Konzentrationstraining sind oft nur in Begleitung einer Stimulanzientherapie sinnvoll, da
dadurch die Kinder erst empfänglich für solche Förderungen werden.
Gute Erfolge werden mit der Stimulanzientherapie erzielt. Ca. 80% der behandelten Kinder
sprechen positiv darauf an.
Gerade wegen der eingangs erwähnten, oft reißerischen Berichterstattung der Medien möchte
ich hier besonders auf die Therapie mit Stimulanzien eingehen.
Therapie mit Stimulanzien
Die bekanntesten Medikamente sind sicherlich Ritalin und Medikinet. Beide Präparate
enthalten den Wirkstoff Methylphenidat . Dieser Wirkstoff wurde in den 40ger Jahren
erstmalig synthetisiert. D.h. wir sprechen über ein Medikament, dass schon seit über 60
Jahren eingesetzt wird. Das Medikament fällt unter das Betäubungsmittelgesetz und ist
deshalb auch nur auf ein BTM-Rezept erhältlich.
Etwas paradox klingt es ja schon, wenn „Zappelphillipe“ mit Stimulanzien behandelt werden.
Doch ausgehend von der Dopaminmangelhypothese macht der Einsatz gerade solcher Mittel
Sinn. Das Methylphenidat greift genau dort in den Hirnstoffwechsel ein, wo auch mit großer
Wahrscheinlichkeit die Ursache der Störung zu suchen ist, nämlich dem
Dopaminstoffwechsel. Das Medikament sorgt dafür, das sich der Stoffwechsel normalisiert.
Damit schaffen es die Kinder sich besser zu konzentrieren, die Unruhe nimmt ab und die
Verarbeitung der Informationen normalisiert sich. Das Gehirn wird in einen normalen
Wachheitszustand gebracht.
Eine alleinige Therapie mit Stimulanzien ist jedoch nicht ausreichend. Vielmehr müssen die
„Wachheitsphasen“ durch begleitende Therapieformen wie Ergotherapie, Psychomotorik oder
Sensorische Integration dazu genutzt werden, erworbene Defizite und Verhaltensmuster
auszugleichen. Auch die Verhaltenstherapie und das Konzentrationstraining gehören dazu.
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Achtung: Es gibt keinen Beleg dafür, das die Einnahme nach medizinischer Indikation ein
Suchtpotential in sich birgt. Das Gegenteil ist der Fall. Untersuchungen zeigen, dass
unbehandelte AD(H)S Kinder und Jugendliche wesentlich gefährdeter sind, Drogen zu
missbrauchen. Die Ausprägung eines geringen Selbstwertgefühls, Versagensängste,
Ablehnung, soziale Isolation und ständige Misserfolge sind die Gründe hierfür.
Stimulanzien sind in der Behandlung von AD(H)S ein Übel; jedoch in den
Gesamtauswirkungen der Erkrankung das kleinere!
Perspektiven
AD(H)S ist nach heutigen Erkenntnissen nicht heilbar!
Während die Hyperaktivität meist in der Pubertät erheblich nachlässt oder sich sogar ganz
verlieren kann, bleibt die Aufmerksamkeitsstörung bestehen.
Das heißt jedoch nicht, das AD(H)S-Kinder nicht in der Lage sind Großes zu vollbringen.
Beispiele wie Albert Einstein, Bill Clinton oder Mozart zeigen, dass diese Erkrankung auch
ein großes Potential beherbergen kann. Viele Manager in gehobenen Positionen haben ein
AD(H)S.
Andererseits gibt es auch Erwachsene die erheblich unter dieser Störung leiden.
Im Durchschnitt ist es notwendig die Kinder zwischen drei bis sechs Jahren medikamentös zu
behandeln. Dadurch und durch die begleitenden Förderungen ist es ihnen häufig möglich ein
„normales“ Leben zu führen.
Forderungen
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Qualifizierung von Kinderärzten
Qualifizierung und Standardisierung von Diagnoseverfahren
Qualifizierung von Therapeuten
Schaffung ausreichender Fördermöglichkeiten
Qualifizierung von pädagogischem Personal
Qualifizierung des sozialen Umfeldes, insbesondere der Eltern, durch
Selbsthilfegruppen und Elternschulungen, da die familiäre Belastung nicht zu
vernachlässigen ist.
Kinder und Jugendliche mit AD(H)S brauchen uns und unser Verständnis, nicht unsere
Ignoranz und Ablehnung!
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