Was ist ADS / ADHS? Beim Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) mit/ohne Hyperaktivität handelt es sich um eine angeborene und vererbbare Impulssteuerungs- und Reizfilterschwäche bei normaler, häufig auch überdurchschnittlicher Intelligenz. Die Bezeichnung "ADS" ist die von den international in Wissenschaft, Forschung und klinischer Praxis gebräuchlichen Bezeichnungen "ADD" (Attention Deficit Disorder) und "ADHD" (Attention Deficit Hyperactivity Disorder) abgeleitet. In Deutschland ist ADS auch unter den Bezeichnungen "hyperaktives Kind", "Hyperkinetisches Syndrom (HKS)" und - veraltet - als "Minimale Cerebrale Dysfunktion (MCD)" bekannt. Da nicht alle Kinder mit ADS hyperaktiv sind, und die Bezeichnung "MCD" ein unklar definierter "Sammeltopfbegriff" aus den 60er Jahren ist, wird empfohlen, die einheitliche Verwendung "ADS" im deutschsprachigen Raum zu verwenden, wohl wissend, dass die vielschichtige Problematik dieses "Syndroms der Extreme" mit einer Bezeichnung nicht vollständig beschrieben werden kann. (Quelle: http://www.ads-ev.de) Anzeichen von ADS /ADHS mit Hyperaktivität 1. Unaufmerksamkeit/Konzentration Das Kind... achtet nicht auf Einzelheiten und/oder macht viele Flüchtigkeitsfehler. schafft es selten, bei der Sache zu bleiben (Aufgaben, Spiele etc.) scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere mit ihm sprechen. hat Schwierigkeiten, Aufträge anderer zu Ende zu bringen (Hausaufgaben). hat Probleme, Aufgaben und Aufträge zu organisieren. vermeidet / beschäftigt sich nur widerwillig mit Dingen, bei denen es sich längere Zeitgeistig anstrengen muss. verliert/verlegt oft Dinge (Bleistifte, Spielsachen, Bücher, Werkzeug). wird durch Außenreize sehr leicht abgelenkt. vergisst viele Dinge bei Alltagstätigkeiten. 2. Hyperaktivität/motorische Unruhe Das Kind... zappelt häufig mit den Händen und Füßen oder windet sich auf seinem Stuhl. kann nur schwer sitzen bleiben, wenn es verlangt wird. läuft oder klettert oft in unpassenden Situationen herum. kann nur selten ruhig spielen oder sich ruhig mit etwas beschäftigen. wirkt "wie angetrieben", ist ständig "auf Achse". 3. Impulsivität/Spontaneität Das Kind... redet übermäßig viel. platzt oft mit Antworten heraus, bevor die Fragen vollständig gestellt sind. kann beim Spielen oder in der Gruppe kaum warten, bis es an der Reihe ist. unterbricht andere oder drängt sich auf, z. B. platzt es ins Spiel anderer Kinder. Weitere Anzeichen darüber hinaus: - hat häufig extreme Stimmungsschwankungen. - ermüdet schnell, wenn Aufgaben langweilig oder schwierig erscheinen. - zeigt häufig oppositionelles und trotziges Verhalten in Familie, Schule usw. Ein Verdacht auf ADHS liegt vor, wenn jeweils die Verhaltensweisen während der letzten sechs Monate andauernd und in sehr belastender Weise aufgetreten sind. Auszuschließen sind Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen, Überforderungen, Angststörungen u.ä., bei denen vorübergehend eine der ADHD ähnliche Symptomatik auftreten kann. Kinder mit ADS/ADHS ohne Hyperaktivität, die auch als hypoaktive Kinder bezeichnet werden, zeigen oft nicht Symptome wie motorische Unruhe oder Impulsivität, eher Abgelenktheit, Tendenzen zum Träumen und "geistige Abwesenheit", Langsamkeit im Arbeitsstil u.a.m. Häufig treten begleitend bei allen Formen von ADS/ADHS Störungen beim Erlernen der Schriftsprache (Lesen- und Schreiben) und des Rechnens auf (Legasthenie/Dyslexie, Dyskalkulie/Arithmasthenie). Die Diagnose einer krankheitswertigen Störung sollte nur von Fachkräften aus ärztlichen und/oder psychotherapeutischen Berufsgruppen gestellt werden. Aufmerksamkeit (s.a. Konzentration) Unter Aufmerksamkeit versteht man meist die allgemeine Bereitschaft, sich gegenüber bestimmten Reizen hin offen zu zeigen, sie auch aufzunehmen und zu verarbeiten. (s.a. Konzentration). Das Tun und Denken geschieht auf der Grundlage von Aufmerksamkeit. Nach Lauth ist die Aufmerksamkeit im wesentlichen eine „kognitive Strategie“. „Diese Strategie beinhaltet, dass der Handelnde ein klares Ziel verfolgt, er seine Aktivitäten auf dieses Ziel hin koordiniert und trotz Schwierigkeiten bei der Sache bleibt...“ (Lauth 2001) (s. a. 1 - Einführung in das Programm) Instruktionen Die Art und Weise der Instruktionen zu den Aufgaben haben eine herausragende Bedeutung für das Lösen der Aufgaben selbst. Im eigentlichen Sinne stellen die Instruktionen den Kern der Bemühungen für die Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen dar. Dabei verläuft der Weg der Instruktionen schrittweise von der Fremd- zur Selbstinstruktion, d.h. im ausführlichen und vollständigen Verfahren der Instruktion von der - Fremdinstruktion der „Lehrperson“ zur - Selbstinstruktion der „Lehrperson“ als Modellperson zur - Selbstinstruktion des Lernenden auf lautsprachlicher Ebene zur - Selbstinstruktion des Lernenden auf der Ebene des Flüsterns zur - Selbstinstruktion des Lernenden auf der Ebene des Denkens. In den Dateien mit dem Anhängsel "- Instruktionen" sind die Fremd- und Selbstinstruktionen zu den verschiedenen Lektionen des Programms aufgeführt. Sie enthalten die notwendigen allgemeinen Hinweise zum Lösen der Aufgaben in der Form der Fremd- oder Selbstinstruktion durch den Trainer für den Lernenden. In der aufgeführten Art können die Instruktionen durch Vorlesen so oder in modifizierter Form gegeben werden. Quelle: (www.etverlag.de) Internet http://timms.uni-tuebingen.de/search/searchform01.aspx (Film) - suchen: adhs www.ads-hyperaktivitaet.de www.adhs.de www.ads-infopool.de/ads.htm www.agadhs.de www.bkjpp.de www.bv-ah.de www.bv-auek.de www.dgkjp.de www.hyperaktiv.de www.hypies.com www.juvemus.de www.netdoktor.de/adhs www.osn.de/user/hunter/badd.htm www.kinder-psychotherapie.de www.zappelphilipp.de Diskussionsforen www.hyperaktiv.de www.ads-hyperaktivitaet.de/Forum/SHG-Forum/shg-forum.html http://32563.dynamicboard.de/ Therapiematerial ADS – Trainer Eugen Traeger Verlag, 49504 Lotte, T 05404.71858, www.etverlag.de Förder-Programm von Aufmerksamkeit/Konzentration für Kinder mit ADS/ADHS 2.5. Literatur Krowatschek, D.: Marburger Konzentrationstraining, Dortmund, Verlag modernes Lernen, 1994 Krowatschek, D.: Marburger Konzentrationstraining MKT, Computer-Lernprogramm, Begleitheft, borgmann 1997 Lauth, G.W. & Schlottke, P.F.: Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern, Weinheim, Psychologie Verlagsunion 1999 Lauth, G.W.: Konzentrations- und Aufmerksamkeitstrainings. in: M. Borg-Laufs (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen, Band II, Tübingen, dgvt-Verlag 2001 Mackowick, K. & Hungerige, H.: Selbstinstruktionsmethoden, in: M. Borg-Laufs (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen, Band II, Tübingen, dgvt-Verlag 2001 ADHS wird erwachsen ... was tun? Chancen, Risiken und Hilfen für Teenager und junge Erwachsene mit ADHS,BV-AH e.V. (Hrsg.) 2004,ISBN 3-933067-10-3Preis 9,50 € Warnke, A., Satzger-Harsch, U.: ADHS - Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Trias, 2004 Neuhaus, C.: Lass mich, doch verlass mich nicht., dtv, 2005 Krause, J, Krause, K.-H.: ADHS im Erwachsenenalter, Schattauer, 2005 3. Medikamente Ritalin ®, Medikinet ®, Strattera ®; Zappelin ® etc. Zur pharmakologischen Behandlung von Störungen der Aufmerksamkeit hat sich – wenn dies (fach-)ärztlich abgeklärt und verordnet ist - Methylphenidat (Markenname Ritalin ®, Medikinet ®; Atomoxetin Markenname Strattera ® o.a.) als geeignet erwiesen. – Bei leichter bis mittelschwerer Ausprägung der Störung hat sich auch Zappelin ®, ein homöopatisches Komplexmittel, als wirkungsvoll erwiesen (Näheres: Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 41, vom 13.10.2005, S. 446f). Zur Behandlung von ADHS wird gegenwärtig als günstig angesehen die Kombination: - verhaltenstherapeutischer Maßnahmen mit dem Kind - die Beratung der Eltern/Lehrer/Erzieher etc. und - wenn erforderlich - die Pharmakotherapie, z.B. mit Ritalin ®. Über Ritalin ®, Medikinet ® u.a. Medikamente sollten Sie, wenn Sie sich umfassend und seriös informieren wollen, unbedingt Fachliteratur zur Hand nehmen (s.a. Literatur) und natürlich Ihren Arzt (und Apotheker) befragen. Ohnehin wird nur der (Fach-)Arzt die Medikation einleiten und begleiten. www.dgsuchtmedizin.de/veroeffentlichungen/info/index.html 4. Selbsthilfegruppen (s.a. Internet) Der Kontakt von Eltern mit hyperaktiven Kindern zu Selbsthilfegruppen oder gar die Mitarbeit darin ist empfehlenswert. Nicht selten wird den Eltern ja der Vorwurf gemacht, sie könnten ihre Kinder "nur nicht richtig erziehen". Im Einzelfall mag das ja auch stimmen, aber insgesamt ist die "Belastung" mit einem hyperaktiven Kind - zumal mit oppositionellem Verhalten - meist recht hoch. Hilfe, Hinweise und Tipps anderer Eltern können hier hilfreich sein. Die Bundesverbände der Selbsthilfegruppen stellen oft auch nützliches Informationsmaterial zur Verfügung. Der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe in Ihrer Wohnortnähe ist oft auch erst über einen Bundesverband herstellbar. Hier zwei Möglichkeiten: - BUNDESVERBAND der Elterninitiativen zur Förderung hyperaktiver Kinder e.V. Hauptstelle: Postfach 60, 91291 Forchheim, Telefon/Telefax: 09191/34874 4, www.osn.de/user/hunter/badd.htm - Bundesverband Arbeitskreis Überaktives Kind e.V. Bundesgeschäftsstelle: Postfach 410724, 12117 Berlin, Tel. 030 - 85 60 59 02, Fax 030 85 60 59 70 5, www.bv-auek.de www.bv-ah.de www.erft.de/vereine/zzz 5. Hinweise Folgende Hinweise (nach Cordula Neuhaus) mögen Ihnen sicher weiter helfen: Zehn Regeln zum Umgang mit ADS-Kindern (nach Cordula Neuhaus) 1. Dem Kind deutlich machen, welches Verhalten von ihm erwartet wird. Dabei muss der Erwachsene freundlich, einschätzbar und fest im Ton bleiben. Lieber kein Versprechen geben, das man nicht einhalten kann. 2. Ankündigen, welche Dinge genau zu erledigen sind. Dabei nicht diskutieren oder moralisieren. Erst mal etwas Zeit geben und gegebenenfalls in knappen Sätzen wiederholen oder das Kind kurz berühren, um seine Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. 3. Immer eingestellt sein auf Widerstand und auch Motzerei. Darauf dann nicht eingehen und nicht persönlich nehmen. Das Kind meint oft nur die Rolle, die das Gegenüber spielt, nicht die Person. 4. Wenn es schwierig wird, dem Kind nicht in die Augen schauen, sondern den Blickkontakt meiden und die Stimme senken. Kinder mit ADHS orientieren sich blitzschnell an Mimik, Gestik und Tonfall und reagieren mit Konfrontation und Abwehrverhalten. 5. Klare Regeln und deutliche Strukturen - manchmal auch Regelpläne oder Belohnung, aber auch negative Konsequenzen helfen den Alltag zu bewältigen. Regeln müssen ausreichend eingeübt werden. 6. Immer nachprüfen, ob das Verlangte auch tatsächlich erledigt wurde. Bei Problemen nicht streng reagieren, sondern liebevoll und dennoch stur darauf bestehen. Das Kind nicht auflaufen lassen. 7. Kindern Rückmeldung über ihr Verhalten geben. Es lohnt sich immer wieder zu loben. Nicht nur das Ergebnis zählt, sondern auch die Anstrengung, etwas richtig gemacht zu haben. Lob und negative Konsequenzen sollten nie zu extrem sein. 8. Immer nur eine Sache zurzeit korrigieren. Nicht alte Fehler aufzählen oder an Kleinigkeiten herum meckern. Laut werden muss manchmal sein, aber vermeiden Sie Vorwürfe wie "Nie tust du das, was ich will". 9. Hektik und plötzliche Änderungen im Alltagsablauf möglichst vermeiden, sonst bockt das Kind. Der Wechsel aus einer gewohnten Situation sollte in Ruhe vorher angekündigt werden. Vom Kind Selbstständigkeit nicht zu früh einfordern, weil es sich langsamer entwickelt als andere. 10. In Grundsatzgesprächen immer erst etwas Positives vor Negativem nennen. Nicht weitschweifig erklären, sonst gibt es gleich Abwehr. (aus: Familie & Co, Heft 11/2001, S. 25) Literatur für die Eltern: (s.a. Literatur für die Profis) Die Literatur zur Thema ADS/ADHS ist sehr umfangreich. Alles brauchen und sollten Sie nicht lesen, weil sich vieles wiederholt. Verlassen Sie sich nicht auf fragwürdige Artikel aus einigen Illustrierten-Zeitschriften. Aber wenn Sie sich wirklich informieren wollen, dann los! Döpfner/Schürmann/Lehmkuhl: Wackelpeter und Trotzkopf. Hilfen bei hyperkinetischem und oppositionellem Verhalten, Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union, 1999 (Sicher "der Klassiker“ zum Thema, für Eltern und Profis gleichermaßen. Nicht immer leicht zu lesen und zu verstehen, aber sehr hilfreich, nützlich und seriös.) Neuhaus, Cordula: Das hyperaktive Kind und seine Probleme. Berlin: Urania-Ravensburger, 1999 (Viele Anregungen zum Erziehungsverhalten und zum Umgang mit den Alltagsproblemen mit Kindern mit ADS/ADHD. Das Buch beantwortet Fragen für die Eltern.) Döpfner/Schürmann/Lehmkuhl: Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten THOP, Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union, 1998 (Sicher ein „Klassiker“ und m.E. unentbehrlich für die Behandlung der HKS und SSV.) Döpfner/Frölich/Lehmkuhl: Hyperkinetische Störungen, Göttingen: Hogrefe, 2000 (Ein Leitfaden für die Diagnostik der HKS.) Krowatschek, D.: Marburger Konzentrationstraining, Dortmund, Verlag modernes Lernen 1994 Krowatschek, D.: Marburger Konzentrationstraining MKT, Computer-Lernprogramm, Begleitheft, borgmann 1997 Lauth, G.W: Konzentrations- und Aufmerksamkeitstrainings, in: Borg-Laufs, M. (Hrsg.): Lehrbuch der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen, Band II, Tübingen: dgvtVerlag 2001 Lauth/Schlottke: Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern. Weinheim: Psychologie Verlags Union, 1995 (Auf Darstellungen dieser Autoren basieren wesentliche Überlegungen zu dem vorliegenden ADS - Trainer. Besonders zum Training der so genannten "Basisfertigkeiten" ist das zuletzt genannte Training besonders gut geeignet.) Simchen, H.: ADS - unkonzentriert, verträumt ... Hilfen für das hypoaktive Kind, Kohlhammer, 2002 Die Autorin gibt viele beachtenswerte Hinweise zum Thema ADS ohne Hyperaktivität. www.hyperaktiv.de/buecher www.hyperaktiv.de/buecher/#lernsoftware