Sokrates und seine Reflexionen zum ADS-ADHS

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Sokrates und seine Reflexionen zum ADS-ADHS-Zappelin-Syndrom
Sokrates interessiert sich natürlich schon immer für Psychologie, Anthropologie und
Konstitutionstypen. Denn nur wenn man den Menschen und besonders den jungen
Menschen als individuellen Typus versteht, kann man ihm auch pädagogisch helfen.
So hat Sokrates gerne auch die Forschungen zur permanenten Übererregtheit und
zum Aufmerksamkeits-Defizit verfolgt, kurz ADS und ADHS genannt. Gerade hat es in
der Presse wieder verschiedene Beiträge zu diesem Thema gegeben und Sokrates hat
einige vor sich liegen. Es handelt sich z.B. um einen streng wissenschaftlichen Beitrag,
der an verschiedenen Stellen erschien, mit dem Titel:
ADHS: Fehldiagnosen bei Jüngsten einer Klasse
Darin wird festgestellt, dass nach kanadischen Untersuchungen die jüngsten Kinder
einer Schulklasse häufiger die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit (ADHS) gestellt
bekommen als ihre älteren Klassenkameraden. Das ergab die Auswertung der Daten
von fast einer Million Kindern in Kanada im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Die
Untersucher von der University of British Columbia sind jedoch der Meinung, dass bei
den jüngeren Kinder häufig zu unrecht ADHS diagnostiziert wird, sondern diese
jüngeren Kinder zeigen deshalb Unaufmerksamkeits-Merkmale, weil sie vermutlich in
ihrer Entwicklung meist noch nicht so weit wie ihre Klassenkameraden seien, die bis
zu einem Jahr älter sein können und der Unterricht deswegen über sie hinweg geht.
Bei Mädchen war diese (fehlerhafte) Diagnose häufiger ausgeprägt als bei Jungen.
Um deshalb auffällige Kinder keinen potenziellen Schäden durch unnötige ADS/ADHSDiagnosen und medikamentöse Therapien auszusetzen, müsse das relative Alter im
Vergleich zu Schulkameraden und das Verhalten außerhalb der Schule immer mit
berücksichtigt werden, wenn man dem Verdacht auf ADS/ADHS nachgeht und eine
richtige Therapie anstrebt.
(in: Pharmazeutische Zeitung online vom 7. 3. 012, nach:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=41155;
und ebenso in: Hamburger Abendblatt vom 7. 3. 012, nach:
http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2208036/ADHS-Diagnose-haeufigfalsch.html;
und ebenso in: Spiegel-online vom 5. 3. 012, nach:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,819486,00.html)
Es handelt sich weiter z.B. um einen sehr anschaulichen, mehr wissenschaftsjournalistischen Artikel mit dem Titel: Wie viele Zappeline gibt es wirklich? Darin wird
ebenfalls davor gewarnt, es sich zu einfach mit einer medikamentösen Behandlung zu
machen. Man sollte die Diagnose und Therapie offener gestalten.
Rhein-Zeitung, vom 23. 2. 012, S. 5, verfasst von Dirk Förger
Mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung, www.rhein-zeitung.de
Sokrates liest diese Artikel noch einmal durch:
Sokrates (sinniert): Ich sehe verschiedene Ursachen hinter diesem ADS/ADHSSyndrom.
1. Mir ist schon seit meiner Lehrtätigkeit im Alten Athen aufgefallen, dass es in den
wohlhabenden Sozialschichten mehr unruhige, unaufmerksame und übererregte
Kinder und auch Erwachsene gab als bei den ärmeren. Das hängt vermutlich mit den
besseren Ernährungsbedingungen und der daraus resultierenden höheren Vitalität
zusammen und hat sich durch die ganze Geschichte gezogen. Im alten Rom, im
Florenz der Renaissance, in den Städten der Neuzeit und eben heute in den
wohlhabenden Industrienationen ernähren sich die Jugendlichen und die Menschen
allgemein sehr gut, zu gut, führen sich Nahrungsbestandteile wie Kohlehydrate,
Eiweiß und Vitamine in einer Durchschnittsmenge zu, die sie von den Anforderungen
der Umwelt her nicht benötigen. Wo soll die viele aufgenommene Energie denn hin?
Schwere Arbeit und Kälte sind besiegt, also äußert sie sich in einer erhöhten Unruhe.
2. Dann habe ich von US-Medizin-Kollegen gehört, dass es eine so genannte NeuroAllergie gibt, d.h. dass Unverträglichkeiten gegenüber Nahrungsstoffen sich nicht an
der Haut, in Nasen und Bronchien, im Verdauungstrakt oder im Kreislaufsystem
äußern sondern an den Nervenleitungen und ihrer Funktionen. Häufig sind es z.B.
Eiweißstoffe und Bestandteile der Milchverdauung, die dann Übererregtheit und
Aggressivität hervorrufen. Sobald diese Nahrungsmittel ausgeschiedenen oder
gemieden werden, normalisiert sich wieder das Verhalten dieser Betroffenen. Vielleicht
haben ja viele ADS-Kinder eine solche Neuro-Allergie und es müsste herausgefunden
werden, gegen welchen Nahrungsinhaltsstoff.
3. Und dann wachsen und reifen Kinder nicht gleichmäßig, sondern unterschiedlich.
Die einen eilen voraus und andere haben eine verzögerte Entwicklung. Wenn solche
Spätentwickler in der Schule an die Grenzen ihrer jeweiligen reifebedingten
Aufnahmefähigkeit kommen, reagieren sie natürlich mit einen AufmerksamkeitsDefizit. Das hat dann nichts mit ADHS zu tun.
Ich denke, die Lehrer, die Schulpsychologen und die Kinderärzte müssen sich mehr
mit solchen Spezial-Ursachen befassen, müssen mehr darin fortgebildet werden. Aber
wie sollen sich die Lehrer mit Klassen von 30 Schülern mit den unterschiedlichen
Konstitutionstypen ihrer Schüler befassen können?... Natürlich neigt man dann zu der
vereinfachenden Empfehlung „Medikament“.
Und ich weiß auch, dass eine solche anthropologisch-konstitutionelle Beobachtung für
viele Lehrer zu wenig mit ihren jeweiligen Interessen konform ist. Viele Lehrer sind,
leider, Fachidioten wie man sagt. Die einen interessieren sich hauptsächlich für
Literatur, die anderen für Zahlen, die dritten für physikalische Größen… Anthropologie
und Konstitutionsbiologie haben wenige Studenten und eine schmale Basis in den
Schulen.
Und für viele Ärzte mit ihren hektischen Praxen besteht auch ein gewisses
Desinteresse daran, sich intensiver mit den jeweiligen Personentypen zu befassen.
Medikamente sind die einfachere Behandlungsmethode.
(Aufgeschrieben durch discipulus Socratei, der zusammen mit Sokrates dieses
zunehmende Schulproblem durchsprach)
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