Schiffsverkehr: Infrastruktur + Fahrzeuge

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VöV / BAV / BöV Schiff
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Behindertenkonzept Schiffsverkehr: funktionale Anforderungsprofile
Schiffsverkehr: Infrastruktur + Fahrzeuge
Version 3
(definitive Version für Vernehmlassung)
Die hier genannten Anforderungen / Elemente gelten für Neubeschaffung, Neubau, bzw. grundlegende Umbauten.
Die Nachrüstung bestehender Fahrzeuge und Infrastruktureinrichtungen wird in separaten Programmen geregelt.
Soweit hier nicht abweichende Regelungen aufgeführt sind, sind auch die Norm SN 521 500 „Behindertengerechtes Bauen“ sowie die Publikation „Strassen,
Wege, Plätze“ der Schweiz. Fachstelle für behindertengerechtes Bauen anzuwenden.
Grundsatz Schiffsverkehr
Die Einzelelemente der Personenschiffahrt sind so zu gestalten und aufeinander abzustimmen, dass dieses Transportmittel
auch von behinderten Personen selbständig (autonom*) und spontan benutzt werden kann.
* autonom:
Die autonome Benützbarkeit schliesst die subsidiäre Hilfestellung des Personals der Transportunternehmung nicht aus.
[Zahlen] in eckigen Klammern gelten provisorisch und sind von Behindertenseite noch zu verifizieren
Infrastruktur: Anlegestellen (Haltestellen)
Die Zuständigkeit für die einzelnen Massnahmen orientiert sich an den Grundeigentumsverhältnissen sowie an der Verantwortung und Haftung.
Pos.
H 1.
H 1.1
H 1.2
Stand 21.6.02
Erreichbarkeit der Anlegestellen
Die Erreichbarkeit der Anlegestelle ist nicht Gegenstand dieses Papiers
Die Zuständigkeit der Schifffahrtsgesellschaft beginnt spätestens mit der Auffahrt auf die mobile Übergangspasserelle,
oder, wenn vorhanden, ab landseitiger Billettverkaufsstelle / wettergeschütztem Wartebereich
Rampenneigung max. 6%
Durchfahrbreiten min. 120 cm, Ecksituationen 140 / 140 cm
VöV / BAV / BöV Schiff
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H 2.
H 2.1
H 2.2
Anlegeplattform
Quergefälle max. 2%
Genügend Manövrierfläche für Rollstuhl
H3
H 3.1
H 3.2
Bodenbelag
rutschsicher bei allen während den Betriebszeiten zu erwartenden Wettersituationen
eben, keine Stolperstellen
H 4.
Taktile Bodenindikatoren
werden keine eingesetzt (kein einheitlicher Standard möglich (örtliche Situation, Belag))
H 5.
H 5.1
H 5.2
H 5.3
H 5.4
Möblierung / Ausstattung (Ausrüstungsstandard kein behindertenspezifisches Problem)
Witterungsunterstände / Warteräume behindertengerecht (insbes. zugänglich für Rollstuhl inkl. Türbedienung)
Möblierungselemente auch durch behinderte Fahrgäste nutzbar
Möblierungselemente blindengerecht erkennbar machen (auffinden / als Hindernis wahrnehmbar)
Grosse Glasflächen im Verkehrsbereich (inkl. Glastüren) sehbehindertengerecht markiert
H 6.
H 6.1
Betriebsautomaten (Billetautomaten / Entwerter)
falls vorhanden, behindertengerechte Ausführung (Körper-, Sinnesbehinderte)
H 7.
H 7.1
H 7.2
Fahrgastinformation statisch
Vom Schiff aus gut lesbarer Name der Haltestelle
Gut lesbarer Fahrplan, Liniennetzplan (oberste Inhaltszeile max. 160 cm ab Boden)
- Schrifttyp ohne Serifen, Gross- und Kleinbuchstaben, Halbfett, mindest Schriftgrösse, Kontrast, keine Spiegelungen durch
Abdeckung
H 8.
H 8.1
H 8.2
Fahrgastinformation dynamisch
Notwendigkeit kein behindertenspezifisches Problem, aber wenn vorgesehen im 2-Sinne-Prinzip (akustisch und optisch)
optische Kriterien: Schriftgrösse, Gross- und Kleinbuchstaben mit Unterlängen, Helligkeit und Farbe der Zeichen (rot vermeiden),
Spiegelungen vermeiden
akustische Abrufbarkeit der optischen Anzeige
H 8.3
Stand 21.6.02
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VöV / BAV / BöV Schiff
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Kundenschalter
K 1.
K 1.1
K 1.2
K 1.3
K 1.4
K 1.5
K 1.6
Behindertengerechte Kundenschalter
Zugänglichkeit und Nutzbarkeit mit Rollstuhl gewährleistet
Für Blinde und Sehbehinderte auffindbar
Rollstuhlfahrer: Schalterhöhe max. [100 cm], Zugang Personal zum Kunden (vorbehältlich Sicherheitsvorschriften)
Allfällige Gegensprechanlagen mit Induktionsverstärkung
Falls Displayanzeige vorhanden: Artikel und/oder Fahrziel anzeigen (für Bestellkontrolle durch Hörbehinderte)
Gute blendfreie Beleuchtung: insbesondere Gesichtsausleuchtung des Schalterpersonals
Schnittstelle Anlegestelle – Schiff
S.
S.1
S.2
S.3
S.4
S.5
S.7
Zielsetzung: Fahrgäste im Rollstuhl können ohne fremde Hilfe ein- und ausfahren
Durch Rollstühle innerhalb der Maximalwerte nach ISO 7193 passierbar (max. Länge 1.20 m, max. Breite 0.70 m)
Breite der Übergangspasserelle mindestens 80 cm (empfohlen 100 cm). beidseitig mit Handlauf
Das Dienstpersonal stellt bei allen Betriebszuständen das sichere und unfallfreie Passieren sicher
Vertikale Absätze dürfen höchstens 3,0 cm betragen. Andernfalls müssen sie durch Hilfsmittel ausgeglichen werden..
Absätze und Gefällsbrüche müssen rechtwinklig überfahren werden können.
Falls beidseits der Übergangspasserelle mobile Hilfsrampen benötigt werden, sollte diese pro Schiff bzw. pro Landestelle doppelt vorhanden sein,
damit das Handling einfacher wird und im Fall von mehreren Rollstühlen nicht Zeit verloren geht.
Alle Bodenbeläge frei von Stolper- und Rutschgefahren.
Schiff (Fahrzeug)
F 1.
F 1.1
F 1.2
Fahrgastinformation aussen am Fahrzeug
Seitenanzeige, vom Steg aus lesbar, mit Fahrziel, ev. wichtige Zwischenstationen, evt. Liniennummer
Akustische Durchsagen
F 2.
F 2.1
F 2.2
F 2.3
F 2.4
F 2.5
Generelles
Stufen, Trittkanten und Gefahrenbereiche kontrastreich markieren und gut beleuchten
Lückenlose Kette von Festhaltemöglichkeiten (kontrastierend zum Untergrund) vom Eingang bis Sitzplatz, im Höhenbereich von 85 bis 110 cm
bei Stufen, Trittkanten und Gefahrenbereichen beidseitige Festhaltemöglichkeiten speziell beachten
Blendfreie Beleuchtung (bei üblichem Sehwinkel keine direkte Sicht in Lichtquelle)
Glasflächen im Passagierflussbereich sehbehindertengerecht markieren
Stand 21.6.02
VöV / BAV / BöV Schiff
F 3.
F 3.1
F 3.2
F 3.3
F 3.4
F 3.5
F 4.
F 4.1
F 4.2
F 4.3
F 4.4
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Eingangszone / Toiletten
Billetschalter gemäss Anforderungen Kundenschalter (Infrastruktur)
genügend Manövrierfläche für Rollstuhl
Abstellmöglichkeit für Behinderten-Elektro-Scooter (Masse max. 70 x 120 cm); Sicherung mittels fahrzeugseitiger Feststellbremse
Rollstuhlgängige Toilette für ISO 7193-konforme Rollstuhlabmessungen
nach Möglichkeit sind die im Hochbau üblichen Standards anzuwenden (Raumabmessungen, Einrichtungsgegenstände, Bedienungselemente)
Sehbehindertengerechte Toiletten (Kontraste zwischen Wänden / Apparaten / Armaturen / Zubehör
Rollstuhlbereiche
Türen / Durchgänge mind. 80 cm breit
Geeignete und attraktive Plätze für Rollstühle in den geeigneten geschlossenen und offenen Passagierdecks
Anzahl nach Schiffsgrösse.
Wenn Verpflegungsmöglichkeiten angeboten werden, auch nutzbar durch Personen im Rollstuhl
Absätze, Schwellen etc. max. 3,0 cm hoch; andernfalls mit Hilfsmitteln befahrbar machen.
F 5.
F 5.1
F 5.2
F 5.3
F 5.4
Treppen, Stufen
keine vorstehenden Trittkanten
Auftritttiefe der Stufen für ein sicheres Begehen der Treppen min. 28 cm (mind. auf einer Seite)
Handläufe beidseitig
kontrastreiche Markierung der Trittvorderkanten
F 7.
F 7.1
Fahrgastinformation statisch
gut lesbarer Linienplan, Fahrplan (oberste Inhaltszeile max. 160 cm über Boden)
F 8.
F 8.1
F 8.2
F 8.3
Fahrgastinformation dynamisch im Fahrzeug
Generell 2-Sinne-Prinzip (akustisch und optisch)
Reisenotwendige Informationen müssen sich von anderen Informationen (touristische, kommerzielle etc.) eindeutig und klar unterscheiden
optisch: Regelanzeigen (nächster Halt) und Betriebsstörungsanzeigen, mindestens im Kassen- oder Zugangsbereich
Klein- und Grossbuchstaben, Fettschrift (bei Leuchtdioden 2 Diodenbreite), reduzierte Unterlängen zulässig, entspiegelte Abdeckung
keine Laufschriften, allenfalls Wechselanzeigen
akustisch: dynamisch dem Grundgeräusch der einzelnen Decks resp. Bereiche nachgeführt, mit Ankündigungs-/Aufmerksamkeitssignal
F 8.4
F 8.5
Stand 21.6.02
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