Parteienfinanzierung – Verschwendung von Steuergeldern? Ausarbeitung von Joel, Marlon und Nils (mit Ergänzungen und Erläuterungen) Die 3 Säulen der Parteienfinanzierung und ihre Wichtigkeit 1. Mitgliedsbeiträge: Die Einnahmen der Mitgliedsbeiträge einer Partei setzen sich aus den regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen, den Sonderbeiträgen (z.B.: Umlagen) und den Mandatsbeiträgen zusammen. Auch Sonderzahlungen durch einen besonderen Anlass zählen dazu. Die Beiträge bilden in der Finanzierung der Partei das sogenannte „Rückgrat“, da sie im Durchschnitt über ein Viertel der Gesamteinnahmen beitragen. Die Höhe der Mitgliedsbeiträge kann sich ein Mitglied aussuchen, jedoch gibt es in jeder Partei ein Minimum an Zahlungen. (http://www.bpb.de/cache/images/CZ09C7_420x575.jpg) 2. Private Spenden: Spenden von Förderern einer Partei sind neben den Mitgliedsbeiträgen eine weitere wichtige Einnahmequelle einer Partei. Im Vergleich zu den Mitgliedsbeiträgen zählen die Spenden aber als relativ unregelmäßige Einnahmen, die je nach Bundestagswahlergebnis steigen und fallen. Jeder Bürger (natürliche Personen) hat die Erlaubnis einer Partei einen Beitrag in beliebiger Höhe zu spenden. Juristische Personen (z.B.: Firmen) haben auch das Recht an eine Partei zu spenden. Hier gibt es auch keine Obergrenze, aber auch kein Stimmrecht. Die privaten Spenden machen ungefähr einen Anteil von 15% der Gesamteinnahmen einer Partei aus. (http://www.parteispenden.unklarheiten.de/?seite=index_parteispenden) 3. Staatliche Mittel: Parteien erhalten jährlich staatliche Mittel. Wie hoch diese Summe ist, hängt davon ab, wie stark eine Partei in der Gesellschaft ist. Dies hängt von der Anzahl der Stimmen bei Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen, der Höhe Mitglieds- und Mandatsbeiträgen sowie der Höhe der eingenommenen Spenden ab. Der Staat zahlt an alle Parteien jährlich maximal eine Summe von 133 Millionen Euro (absolute Obergrenze). Der Betrag der staatlichen Mittel kann hier aber nur maximal so hoch, wie der Betrag der beiden anderen Säulen der Parteifinanzierung sein (relative Obergrenze). Die staatlichen Mittel sind folgender Maßen aufgebaut: 85 Cent Zuschuss pro Stimme einer Partei bei Wahlen, ab 4 Millionen Stimmen 70 Cent Zuschuss Sofern Parteien bei Bundestags- und Europawahlen mind. 0,5% und bei Landtagswahlen mind. 1% der Stimmen für ihre Liste erhalten, bekommen sie staatliche Mittel. 38 Cent pro Euro aus Mitglieds- und Mandatsbeiträgen sowie bei Spenden Dabei werden Zuwendungen von bis 3300 Euro je natürlicher Person berücksichtigt – nicht aber Spenden von Firmen und anderen Institutionen. Da die staatlichen Mittel bei Parteien unterschiedlich hoch ausfallen, machen sie in einer Partei zwischen 20 und 60 Prozent der Gesamteinnahmen aus. Beurteilen Sie inwieweit es gerechtfertigt ist, dass Steuergelder für die Parteifinanzierung aufgewendet werden. Am Anfang dieser Beurteilung muss man sich die Frage stellen, ob die Steuergelder wirklich so wichtig und einflussreich für die Parteien sind, um sie zu diskutieren? Diese Frage mit einem ganz klaren Ja beantworten, da eine Partei jährlich 70 Cent für jede bekommene Wählerstimme erhält (für die ersten 4 Millionen Stimmen sogar 85 Cent ) und zusätzlich 38 Cent für jeden Euro, den die Partei aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden eingenommen hat. Man kann sich nun ausrechnen, wie viel Geld zum Beispiel die CDU jährlich bezieht. Bei dermaßen großen Summen, kann man davon ausgehen, dass diese sehr wichtig für das Fortbestehen der Parteien seien müssen. Nun stellt sich die Frage: Wofür benötigt eine Partei so viel Geld? Auch dies lässt sich leicht beantworten. Am meisten brauchen sie die Steuergelder, um den Wahlkampf zu finanzieren. Auch werden die Einnahmen u.a. für Veranstaltungen und Sitzungen zu benötigt, auf welchen die Interessen und Vorstellungen der Partei (politische Bildung- als Verfassungsauftrag) veröffentlicht werden. Aber auch die "kleineren" Ausgaben einer Partei nehmen im Endeffekt einen großen Teil der Einnahmen in Anspruch. Das sind zum Beispiel: Plakate, die Kommunikation inner- und außerhalb der Partei, die Bezahlung der hauptamtlichen Mitglieder, Werbeaktionen, die Unterstützung der Ortsverbände, usw. Man kann also klar erkennen, dass die Parteien, um ihre Aufgaben zu erfüllen, diese staatlichen Gelder benötigen. Dieser Sachverhalt ist auch das erste Argument für die Aufwendung von Steuergeldern zur Unterstützung der Parteien. Ohne die staatliche Unterstützung wäre die heute vorherrschende Parteiendemokratie sicherlich nicht tragbar. Die staatlichen Mittel könnte man folglich als Garant für unser System ansehen. Außerdem sollte man folgendes Szenario beachten: Würde der Staat seine Zahlungen an die Parteien einstellen, würden sich die Parteien andere "Spender" suchen, die sie finanzieren würden. Dies wären dann vermutlich Unternehmen, welche nur auf eine solche Gelegenheit warten – in der Hoffnung sich als Spender aktiv in den politischen Prozess einmischen zu können. Und so wären dann unsere Parteien nicht mehr „neutral“, sondern sie würden zum großen Teil versuchen, den Interessen der Spender zu entsprechen, welche sicherlich oftmals im Gegensatz zu denen der Bürger stehen würden. Außerdem würden die Parteien "eingehen", die keine Spender haben. Der Pluralismus und letztlich auch die Demokratie wären gefährdet. Deswegen ist die Parteifinanzierung durch Steuergelder gerechtfertigt. Spendenskandal Unter einem Spendenskandal versteht man die Steuerhinterziehung von Spendengeldern (und damit auch die Nichtveröffentlichung im Rechenschaftsbericht der Partei). Die Spenden kommen meist von Unternehmen, aber auch von Privatpersonen. Die Spende, wird nicht wie im Gesetz vorgeschrieben versteuert, sondern „hinter dem Rücken“ des Staates in die Finanzkasse der Partei, oder an Parteifunktionäre weitergeleitet. Diese Skandale fingen schon 1950 in der Bundesrepublik Deutschland an und zogen sich über Jahrzehnte hinweg, ohne das Wissen der Bevölkerung. Die Spenden an die Parteien wurden dann für Wahlkampagnen und den Ausbau der Partei genutzt. Die meisten Spendengelder flossen an die „großen Parteien“, sprich CDU, FDP, SPD und CSU. Die Herkunft der Spenden blieb anonym, da die Parteien verpflichtet wurden, über die Herkunft der finanziellen Mittel zu schweigen. Wenn ein Unternehmen Geld an eine Partei spendet, dann wird sie das aus einem Grund tun: Sie erhofft sich, dass die Partei bei einem Wahlsieg die Bedingungen für die Wirtschaft (im Sinne des Spenders) verbessert, so dass der Spender, das Unternehmen seine Gewinne steigern kann. Somit lässt sich schlussfolgern, dass Parteien mit vielen finanziellen Mitteln, durch eine besser ausgebaute Wahlkampagne mehr Wählerstimmen erhalten und dadurch mehr Macht und Einfluss. Dieser Prozess hat wenig Demokratie zu tun, sondern ist vielmehr eine Steuerung der Parteien. Großspenden von finanziell besser gestellten Bürgern und Unternehmen ermöglichen ihnen mehr politische Beteiligung und somit einen stärkeren Einfluss auf politische Entscheidungen und die Willensbildung. Natürlich darf jeder Bürger soviel Geld spenden wie er möchte, aber Fakt ist, dass nicht alle über die gleichen finanziellen Ressourcen verfügen. Dies kann durchaus problematisch sein. (Notwendig wäre bei den Spenden eine Höchstgrenze pro Jahr, so dass sich jeder stimmberechtigte Bürger eine solche leisten kann. Diese Beeinflussung der Politik spricht gegen das demokratische System, in der jede Stimme gleich viel zählt und das Volk die Partei wählt.) Ein Spendenskandal ist am 4. November 1999 aufgedeckt worden. Es wurde gegen den damaligen CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep ein Haftbefehl erhoben, da Kiep Steuerhinterziehung vorgeworfen worden war. Kiep soll 1991 von einem Waffenhändler eine Spende von 1 Million DM erhalten haben. Diese Spende jedoch gelangte nicht in die Parteikasse, sondern wurde unversteuert und somit illegal unter Kiep und zwei Parteifunktionären aufgeteilt worden sein. Der ehemalige Parteivorsitzende Helmut Kohl bestätigte 1999, dass in seiner Partei unversteuert Spendengelder hinter dem Rücken der Partei geflossen sind. Als Konsequenz wurde ein Bundestags-Untersuchungsausschuss eingerichtet, welcher ein Gesetz zur stärkeren Kontrolle der Spendengelder verabschiedete. Außerdem kam es zu Rücktritten innerhalb der CDU, von Parteifunktionären, welche in die Affäre verwickelt waren und zu Strafzahlungen. Quellen: http://www.parteispenden.unklarheiten.de/?seite=index_parteispenden http://www.bpb.de/themen/LZSPWA,0,0,Parteienfinanzierung.html www.bundestag.de http://www.sueddeutsche.de/politik/spendenskandale-bei-parteien-mit-einembein-neben-dem-gefaengnis-1.64543 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,172513,00.html http://www.bild.de/BTO/news/2007/08/19/parteien-steuern/hgsteuergeld.html http://www.gutefrage.net/frage/argumente-die-fuer-oder-gegen-einefinanzierung-der-parteien-durch-steuergelder-sprechen