Jobstvogt Esser, Nils Schwarz, Oliver Versuch 58 21.01.2005 Gruppe 1 Dynamische Viskosität von Gasen Ziel der Versuchs: Die Viskosität von Helium und Kohlenstoffdioxid wird mit Hilfe eines RankineViskosimeters und der bekannten Viskosität von Stickstoff bestimmt. Theoretische Grundlagen: Die Ideale Gastheorie beschreibt vereinfacht das Verhalten von Gasen. Dabei werden jedoch einige Annahmen gemacht, die streng genommen falsch sind. Dabei wird der Fehler um so größer, je größer der Druck und damit die Teilchendichte wird. Aus diesem Grund beschreibt die kinetische Gastheorie das reelle Verhalten der Gase. Es ist jedoch nicht möglich, jedes einzelne Teilchen in einem Volumen zu beschreiben, daher werden nur statistische Aussagen über die Gesamtheit der Teilchen getroffen. Um diese Aussagen treffen zu können geht man bei der kinetischen Gastheorie von folgenden Vorraussetzungen aus. - Die Gasteichen haben eine Masse m und einen Durchmesser d, welcher jedoch bezogen auf die mittlere freie Weglänge sehr klein ist. - Es existieren keine Wechselwirkungen zwischen den Teilchen, es sei denn sie erleiden Stöße. In diesem Falle sind die Stöße elastisch. - Für den Stoß, sowohl mit anderen Teilchen als auch mit Festkörpern, gelten die Gesetze der klassischen Mechanik (Impuls- und Energieerhaltung) - Ist das System im Temperaturgleichgewicht, so ist die Bewegung der Teilchen regellos. Keine Richtung ist bevorzugt, und die Geschwindigkeit der Teilchen ist durch die Maxwell-Bolzmann Verteilungsfunktion beschrieben. Aus diesen Annahmen lassen sich nun einige charakteristische Größen ableiten. Zu diesen Größen gehören Die häufigste Geschwindigkeit, die die Teilchen besitzen. Für Stickstoff bei m Normalbedingungen nimmt sie etwa den Wert 420 an. s (1) Vh 2 R T M Die mittlere Geschwindigkeit der Gasteilchen. Für Stickstoff bei Normalbedingungen m liegt sie in etwa bei 470 . s (2) V 8 R T M Und die Wurzel aus dem mittleren Geschwindigkeitsquadrat. Hierbei haben alle Teilchen die schneller bzw. langsamer als diese Geschwindigkeit sind die gleiche m Energie. Der Richtwert für Stickstoff bei Normalbedingungen beträgt 510 s (3) V2 3 R T M Der Druck p entsteht dadurch, das die Gasteilchen mit der Masse m und der Geschwindigkeit v auf eine Fläche treffen. Dabei übertragen sie einen Impuls, der zwei mal ihrer Masse mal ihrer Geschwindigkeit beträgt. Dies kommt daher, das ein Teilchen, wenn es sich mit der Geschwindigkeit +v auf eine Fläche zu bewegt nach dem Stoß mit dieser die Geschwindigkeit –v hat. Da jedoch keine Energie verloren gehen darf, muss der übertragene Impuls zwei mal die Geschwindigkeit enthalten. Weitere Größen die in die Beschreibung des Drucks einfließen sind die Teilchendichte N/V des Systems, welches den Druck auf eine Fläche ausübt. Es können jedoch nur 1/6 der Teilchen mit einer Fläche stoßen, da nur die Bewegung in eine von drei Raumachse zu einem Stoß führt, und die Bewegungsrichtung in diesem Fall auch zwei Vorzeichen haben kann. Daraus ergibt sich folgende Formel für der Druck: (4) P 1 N 1 N V 2 m V V 2 m 6 V 3 V Der Druck wird üblicherweise durch die SI-Einheit Pascal [Pa] angegeben. Die Stoßzahl zA*A gibt an, wie oft ein Teilchen A mit allen anderen Teilchen A pro Sekunde stößt. Dazu betrachtet man die Flugbahn eines Teilchens und konstruiert einen „Stoßkanal“ um das Teilchen, wessen Radius gleich dem Durchmesser des Teilchens A ist. Befindet sich ein Teilchen innerhalb dieses Stoßkanals, so wird es mit dem betrachteten Teilchen A einen Stoß ausführen. Die Stoßzahl z hängt außerdem noch von der relativen Geschwindigkeit der Teilchen zueinander ab, welch durch 2 V beschrieben wird, sowie der Teilchendichte N/V. Man erhält folgende Formel (5) Z A* A 2 V N 2 d V ZA*A hat dabei immer die Einheit 1 s Will man nun die Gesamtheit aller Stöße in einem System betrachten, so genügt es lediglich, die Stoßzahl ZA*A mit der Teilchendichte zu multiplizieren. Damit man jedoch 1 nicht jeden Stoß doppelt zählt, muss noch der korrigierende Faktor eingefügt 2 werden. Der Stoß von Teilchen A1 mit Teilchen A2 ist nämlich derselbe wie der von Teilchen A2 mit Teilchen A1. (6) Z AA Z A*A N 1 V 2 ZAA hat dabei die Einheit 1 s m3 Aus den bisher beschriebenen Größen lässt sich nun sehr einfach die mittlere freie Weglänge ableiten. Sie beschreibt die Strecke, die ein Gasteilchen im Mittel im freien Flug verbringt. Dabei fliegt es mit der mittleren Geschwindigkeit V und stößt mit der Häufigkeit ZA*A Daraus ergibt sich V (7) Z A* A hat dabei die Einheit Meter [m]. Eine andere Schreibweise für lautet: 1 (8) 2 d 2 N Auswertung: Zum Zeitpunkt der Versuches herrschte im Labor ein Druck von 978,3hPa und eine Temperatur von 23°C (296,15K) Die Messungen mit dem Rankine-Viskosimeter ergaben folgende Fallzeiten des Quecksilbertropfens (Angaben in Sekunden). Messung N2 He CO2 1 140,00 156,97 113,94 2 147,44 157,25 117,10 3 145,00 159,28 121,44 4 147,84 157,53 121,78 5 147,43 161,27 119,56 Durchschnitt 145,54 158,46 118,76 Daraus ergeben sich folgende Größen für die verschiedenen Stoffe. Für Stickstoff: J .296,15K m mol K 419,3 Vh ( N 2 ) Kg s 0,028 mol J 8 8,314 .296,15K m mol K 473,1 V( N 2) Kg s 0,028 mol J 3 8,314 .296,15K m 2 mol K 513,5 V( N 2) Kg s 0,028 mol Über die Formel für die dynamische Viskosität , welche für Stickstoff bekannt ist, können wir nun die mittlere freie Weglänge berechnen. 3 N mv 6,022 10 23 5 Mit 1,748 10 Pa s , der Teilchendichte N 2,393 10 25 m 3 und 3 0,0252m kg m 1,66 10 24 0,028 mol 3 1,748 10 5 kg m 1 s 1 ( N 2 ) 9,967 10 8 m 25 3 26 1 1 2,393 10 mol m 4,648 10 kg mol 473,1 m s 2 8,314 Mit Hilfe der mittleren freien Weglänge lässt sich nun der Teilchendurchmesser berechnen. Die geschieht über Formel (8), wobei bereits bekannt ist. Stellt man die Formel nach d um, so ergibt sich: 1 d 2 N d ( N 2) 1 2 9,967 10 2,393 10 m 8 25 3 3,072 10 10 m Nun lässt sich auch die Stoßzahl eines Teilchens mit allen anderen Teilchen und die Stoßzahl aller Teilchen in einem System berechnen. m 2,393 10 25 m 3 (3,072 10 10 m) 2 4,747 10 9 s 1 s 1 4,747 10 9 s 1 2,393 10 25 m 3 5,68 10 34 m 3 s 1 2 Z A* A( N 2) 2 473,1 Z AA(N2) Für Helium ergeben sich folgende Werte. J .296,15K m mol K 1109,5 Vh ( He ) Kg s 0,004 mol J 8 8,314 .296,15K m mol K 1252 V ( He ) Kg s 0,004 mol J 3 8,314 .296,15K m 2 mol K 1358,9 V ( He ) Kg s 0,004 mol 2 8,314 Die dynamische Viskosität ist, anders als die von Stickstoff, nicht bekannt. Die kann t aber über die Formel 1 1 berechnet werden. Hierbei ist, bis auf 2 jede Größe 2 t2 t bekannt. Stellt man die Formel also nach 2 um, so erhält man: 2 1 2 . t1 Setzt man nun die gemessenen Daten ein, so ergibt sich ( He) 1,748 10 5 Pa s 158,46 1,903 10 5 Pa s 145,54 Nun kann man auch für Helium die mittlere freie Weglänge berechnen, wobei die kg 6,64 10 27 ist. Teilchendichte N sich nicht ändert und m( He) 1,66 10 24 0,004 mol ( He) d ( He) 3 1,903 10 5 kg m 1 s 1 2,87 10 7 m 25 3 27 1 1 2,393 10 mol m 6,64 10 kg mol 1252 m s 1 2 2,87 10 2,393 10 m Z A* A( N 2 ) 2 473,1 7 25 3 1,81 10 10 m m 2,393 10 25 m 3 (3,072 10 10 m) 2 4,361 10 9 s 1 s Z AA(N2) 4,361 10 9 s 1 2,393 10 25 m 3 1 5,218 10 34 m 3 s 1 2 Für Kohlenstoffdioxid J .296,15K m mol K 334,5 Vh (CO2 ) Kg s 0,044 mol J 8 8,314 .296,15K m mol K 377,5 V (CO2 ) Kg s 0,044 mol J 3 8,314 .296,15K m 2 mol K 409,7 V (CO2 ) Kg s 0,044 mol 2 8,314 (CO 2) 1,748 10 5 118,76 1,426 10 5 145,54 (CO 2) 3 1,426 10 5 kg m 1 s 1 6,492 10 8 m 25 3 26 1 1 2,393 10 mol m 7,304 10 kg mol 377,5 m s d (CO 2) 1 2 9,967 10 2,393 10 m 8 25 3 3,806 10 10 m m 2,393 10 25 m 3 (3,806 10 10 m) 2 5,808 10 9 s 1 s 1 5,808 10 9 s 1 2,393 10 25 m 3 6,949 10 34 m 3 s 1 2 Z A* A(CO 2 ) 2 377,1 Z AA(CO2) Größe Vh V V2 m. f. Weglänge Einheit m s m s m s Stickstoff Helium Kohlenstoffdioxid 2 R T M 8 R T M 3 R T M