Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Philosophie Einführung in die aktuelle politische Philosophie Dozent: Dr. Tim Henning Protokoll 24/06/09 Casey Colonius Kommunitarismus Die Kritik des Kommunitarismus steht eng in Verbindung mit der Thematik Freiheiten. Liberalisten wie Rawls, und Libertaristen wie Nozick haben diesbezüglich verschiedene Meinungen. Die Meinung der kommunitaristen ist aber, dass der Staat nicht einfach alle Freiheiten erlauben kann. Ein Grund dafür, ist, dass die Menschen nicht immer zu den besten Entscheidungen kommen, deswegen ist der Staat verpflichtet einzugreifen. Es soll eine gewisse Orientierung geben, wie man leben soll. Der Staat kann einfach nicht neutral bleiben. Aber dieses Zentral punkt der Theorie des kommunitarismus führt zur Frage, wo der Staat die Orientierungspunkte her nimmt? Kymlicka Antwortet, dass sich der Staat auf die Kultur und Tradition orientiert. Ein Beispiel dafür wäre: sich vorzustellen, dass der Staat alle Freiheiten gewährt. Die Menschen können somit zahlreiche Freiheiten ausleben, die das Leben schlechter machen. Die Menschen werden zwangsläufig falsche Entscheidungen treffen. Der Staat soll die Menschen hingegen leiten. Ein Kritikpunkt wäre das Theater. Warum soll der Staat Leute verpflichten in ein Theater zu gehen? Manche mögen vielleicht Fußball lieber. Doch warum sollte der Staat das Theater dennoch unterstützen? Eine Antwort darauf wäre, dass das Theater etwas Wertvolles ist. Eine Beispiel für die Orientierung eines Staates auf Tradition ist die Tradition der Ehe. In viele Staaten gibt es Vorteile, wenn man verheiratet ist, jedoch aber nicht wenn eine Frau Affären hat. Der Staat findet, dass die Ehe etwas Wertvolles ist. Das kommt von der Tradition und der Kultur. Es gibt es auch bestimmte Wertvorstellungen. Wir erwarten beispielsweise, dass Immigranten die deutsche Sprache lernen und verstehen, weil die Sprache eine wichtige Bedingung für die Kultur ist. Wenn man überzeugt ist, dass bestimmte Dinge mehr Wert haben, warum sollte man es nicht unterstützen und fordern? Manchmal ist es aber gefährlich, wenn man zu nah an der Tradition bliebt, denn gibt es kaum Raum für neue Forschung und Gedanken. Die liberalen sind gegen Paternalismus, was bedeutet, dass der Staat seine Leute steuert. Sie sind deshalb gegen Paternalismus, weil die Menschen nicht immer einer Meinung sind, mit dem was Wertvoll, oder die bessere Möglichkeit ist. Kymlicka meint, dass man selbst entscheiden soll, was wertvoll ist. Eine Beispiel dafür wäre, der Fall der Sprachen in Quebec, denn seit lange Zeit stellt man sich die Frage, ob die Kinder sowohl Englisch als auch französisch unterrichtet werden sollen. Soll man die Französische Sprache schützen, weil es ein großer Teil ihre Geschichte und Tradition ist? Die Kommunitaristen glauben, dass es vermieden werden soll. Dieses Beispiel ist ähnlich, wie das der amerikanischen Ureinwohner. Sie sind jetzt fast völlig in die amerikanische Kultur integriert, und viele haben schon vergessen, oder nie gewusst wer sie wirklich sind. Es ist zu spät ihre Kultur zu schützen. Aber wenn man die Menschen alle Freiheiten lässt, dann haben sie überhaupt noch Freiheiten? Was passiert wenn ich mein Kind nicht Taufen lasse. Ich will bespielweise, dass mein Kind die Freiheit hat, wenn es alt genug ist, selbst zu entscheiden, ob es getauft zu werden möchte oder nicht. Dann würde es nicht mit Religion aufwachsen, und keine Ahnung haben von der Bedeutung des Taufens haben. Kymlicka meint, dass es einen Mittelweg geben soll. Das Kind soll nicht ohne Religion aufwachsen, aber Religion soll auch nicht auf das Kind aufgedrängt werden. Aber wenn man überhaupt keine Möglichkeiten hat, hat man dann keine Verbindung? Kymlicka zitiert Charles Taylor: „Die vollständige Freiheit wäre ein Vakuum, in dem nichts der Mühe wert wäre, nichts irgend etwas zählte. Das Ich, das zur Freiheit gelangt ist, indem es alle äußeren Hindernisse und Einflüsse weggeräumt hat, hat keinen Charakter Mehr und damit kein bestimmtes Ziel.“(s. 177) Also man kann auf nichts reagieren und hat keine Position auf. Taylor sagte auch, dass viele Freie Entscheidungen nur sinn ergeben, weil bestimmte Dinge nur in besonderer Weise zählen. Zum Beispiel die Entscheidung zwischen Straciatella und Vanille Eis, ist völlig unwichtig, und genau so unwichtig sind die Entscheidungen, wenn man komplette Freiheit hat. Die Bedeutung der Entscheidung ist einfach weg.