Ergebnisprotokoll: 24.6.09 Kurs: Politische Philosophie heute Dozent: Tim Henning Protokollant: Elisa Michak Zu Beginn der Sitzung wiederholten wir noch einmal die wesentlichen Grundzüge Nozicks Theorie des Libertarismuses, besonders um diese vom der ersten Hauptströmung die wir kennen gelernt hatten, dem Utilitarismus, abzugrenzen. Demnach sollte der erste moralische Handlungsgrundsatz einer jeden Gesellschaft sein, nicht zu tun was jemanden in seinen Rechten beschneidet. Nur wenn dieses Bewusstsein dafür geschärft wird, nimmt man Rechte als solche wirklich ernst und das bedarf nicht mehr der Anwendung des Maximierungs-Grundsatztes wie es der Utilitarismus mit dem Nutzenkriterium vorschreibt. Der Libertarismus sieht also keinen Sozialstaat vor, da dieser in die Eigentumsrechte der Personen eingreift, auch wenn langfristig gesehen mit diesem Eingriff, z.B. Steuererhebungen, langfristig gesehen die Rechte Aller optimiert werden. Jedoch hat jeder Mensch die moralische Pflicht anderen Menschen zu helfen, dürfen jedoch von keiner Institution dazu gezwungen werden. Nozick geht also geht also nicht vom moralischen Subjektivismus aus. Eine weitere Richtung der politischen Philosophie stellt der Kommunitarismus dar. Er knüpft an den Argumenten des Liberalismus und Liberatrismus an und geht auch von der Wahrung der individuellen Freiheiten aus, verweist aber das ein Staat der alle Freiheiten gegenüber der Gesellschaft einräumt zwangsläufig, langfristig gesehen, die Gesellschaft “unfrei macht‘‘ . Demnach hat der Staat die Pflicht positive Positionen zu vertreten um den Individuen gewisse Orientierungspunkte für die Gestaltung ihres Lebens zu geben. Durch die Förderung bestimmter Dinge fördert er eine spezifische Version des Gemeinwohls. Doch woher bezieht der Staat das Wissen was in einer Gesellschaft föderungswürdig ist und was nicht? Eine einfache Lösung wird uns vom Kommunitarismus vorgegeben. Der Ursprung solcher Orientierungspunkte sollten in den Traditionen und damit vermittelten tradierten Wertvorstellungen einer Bestimmt Gemeinschaft oder Kultur gesucht werden. Diese gilt es zu erfüllen und als Maßstab zu verwenden. Eine Legitimation dieses Grundsatzes lässt sich durch mache Beispiele verdeutlichen. Ein Negativ Beispiel das diese Argumentation rechtfertigt sollte anhand des Computer spielend verdeutlicht werden. In einer liberalen Gesellschaft können die Menschen eine Menge Entscheidungen selbst treffen, die möglicher weise trivial oder aus dem Blickwinkel vieler als falsch angesehen werden. Wenn sich ein Jugendlicher dafür entscheidet 5 Stunden am Computer zu sitzen und zu spielen, anstatt mit seinen Freunden etwas zu machen sollte es eine Aufgabe des Staates sein dagegen zusteuern und eine möglicher weise positivere Vorstellung des Lebens zu vermitteln und dem Jugendlichen andere Optionen zu öffnen was er mit seiner Freizeit anstellen könnte. Ein tagtägliches Beispiel für solche Anschauungen finden wir auch in der heutigen Politik. So wird etwa das Theater durch Steuergelder subventioniert. Vor die Libertaristen wäre das ein nicht hinzunehmender Eingriff in die Eigentumsrechter der Bürger. Die Kommunitaristen verweisen jedoch auf die Wirkung die ein solcher Eingriff impliziert. Ins Theater gehen wird als wertvoll erachtet und sollte des halb für jeden Bürger zugänglich sein, da er wichtige kulturelle Aspekte der Kunst vermittelt sowie moralische Werte. Ein weiteres Bespiel wäre die Ehe, die ebenfalls steuerliche Vorteile bietet. Und das nur deswegen weil unsere Kultur die Ehe als schützenswert empfindet. Warum sollte man nicht solche Lebensweisen unterstützen? Eine Kritik die wir an den Kommunitarismus anmerken, liefert ums Kymlicka. Der Liberalismus spricht sich eindeutig gegen den staatlichen Paternalismus aus und sieht es als eine Art Beeinflussung der Bürger an. Er merkt an das selbst wenn der Staat Vorgaben zu einem ideellen Lebensform propagiert, ändert das noch lange nichts an der Überzeugung des Einzelnen, was er als wertvoll und förderungswürdig betrachtet und was nicht. Der Kommunitarismus möchte vielleicht das seine Bürger den Sinn des Lebens für sich entdecken und deswegen sich einer bestimmten Religion verschreiben. Nun passen sie sich vielleicht der aufgezwungenen Lebensform an und beten, es hängt aber kein „Herzblut“ dran, weil sie diese religiösen Handlungen nicht aus dem inneren Bedürfnis tun weil sie daran glauben sondern sie tun es weil es jeder tut und von ihnen verlangt wird. „ … ein wertvolles Leben muß von innen heraus geführt werden. Eine perfektionistische Politik, die dies nicht berücksichtigt und sich über die Wertvorstellungen der Menschen hinwegzusetzen versucht, gräbt sich ihr eigenes Grab.“(Zitat, Seite 173) Der Libertarismus fordert unbedingte Wahrung der Selbstbestimmung der Interessen des Einzelnen. An dieser Stelle wurde angemerkt das dies vielleicht ein zu starkes Argument gegen den Kommunitarismus ist. Schließlich zwingt der Staat uns ja nicht unbedingt diese Richtung seinen Bürgern auf, sondern versucht nur seine Vorstellung vom Gemeinwohl zu vermitteln und fordert die Umsetzung dieser (wenn man von den steuerlichen Eingriffen mal absieht). Damit versucht er die kulturelle Selbstentfremdung des Einzelnen von seinen kulturellen Wurzeln zu verhindern und ihn davor zu schützen. Ein starkes Argument für den Kommunitarismus, das der Seminarleiter anfangs schon erwähnte ist das Argument der Leere. Wenn Menschen keine Orientierung im Leben haben, kann auch nichts für sie von besonderer Bedeutung sein. Ideale kann man sich nicht frei aussuchen sondern müssen geprägt werden von den Eltern, der Gesellschaft und auch vom Staat. Für rege Diskussion hatte das Beispiel der Erziehung eines Kindes gesorgt. Wenn man ein Kind ohne jegliche Berührung mit der Religion durch das Elternhaus aufwachsen lässt mit dem Argument, das es sich frei eine Religion wenn es möchte im Erwachsenenalter selber aussuchen kann - wie kann dieses Kind dann eine Verbindung zu ihr aufbauen wenn sie es nie gelernt hat? Eine neutrale Position im Punkt Erziehung einzunehmen scheint trügerisch denn offenbar gelingt es nur wenigen Menschen sich losgelöst vom Kontext und seinen sozialen Beziehungen an bestimmt Ideale zu binden. Denn in den meisten Fällen denkt sich das Kind: warum sollte ich jetzt auf einmal an einen Gott glauben wenn das Leben bisher –ohne Gott- auch befriedigend war? Taylor merkt an das man ein Gespür für das was wertvoll ist und was nicht, nur durch die Gesellschaft-z.B. den Freundeskreis- entwickeln kann und wir wichtige Lebensentscheidungen nur im Rahmen eines bestimmten Kontextes durch Abwägungen treffen können. Die Politik hat hier die Aufgabe inne solche Gemeinschaften zu schützen die den Menschen formen, ihn Werte vermittelt und ihn deswegen erst befähigt, selbst Entscheidungen zu treffen. Mit dieser Abschlussdiskussion endete das Seminar.