Landratsamt Emmendingen – Gesundheitsamt Merkblatt „Nitrat“ In Ihrem Trinkwasser wurde eine Grenzwertüberschreitung des Parameters Nitrat festgestellt. Nitrate werden von Pflanzen als Nährstoffe benötigt, sie werden deshalb in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt. Durch den oft übermäßigen Eintrag kann es dadurch zu einem Anstieg des Nitrat- und Nitritgehaltes im Boden und als Folge auch im Trinkwasser kommen. Gesundheitliche Gefährdung Konkurrenz zwischen Nitrat und Jodid bei dessen Aufnahme in die Schilddrüse Nitrat kann die Jodaufnahme in der Schilddrüse behindern und so in Gebieten, in denen sowieso wenig Jod aufgenommen wird, die Gefahr der Kropfbildung noch verstärken. Besonders gefährdet sind Neugeborene, Kinder, Schwangere und Frauen allgemein. Bei erhöhter Nitratbelastung und zu geringer Aufnahme von Jod durch die Nahrung muss daher die Nitratbelastung auf das zulässige Maß gesenkt werden, um nachteilige Nitrateffekte auf die Schilddrüse zu vermeiden. Gleichzeitig sollte ein bestehender Jodmangel durch gezielte zusätzliche Jodgaben verhindert werden. Gesundheitliche Gefährdung durch Nitrat / Nitrit für Säuglinge Im Magen von Säuglingen kann Nitrat rasch zu Nitrit reduziert werden, wenn eine keimbelastete Fertignahrung mit nitrathaltigem Trinkwasser zubereitet wird. Auch sehr seltene Konstitutionsschwächen können dazu führen, dass das durch das Trinkwasser zugeführte Nitrat vermehrt in Nitrit umgewandelt wird. Nitrit kann den roten Blutfarbstoff beim Baby so verändern, dass der vom Körper benötigte Sauerstoff nicht mehr richtig transportiert wird (Säuglingszyanose). Dies zeigt sich durch eine bräunlich / bläuliche Verfärbung der Haut. In sehr seltenen Fällen kann dies zur inneren Erstickung des Säuglings führen. Bei Überschreitung des Nitratgehaltes von 50 mg/l wurden in den letzten Jahren schwere Verläufe der Säuglingszyanose (Blausucht) in Verbindung mit Magen-Darminfekten beobachtet. Beachten Sie bitte, dass dieses Wasser nicht zur Herstellung von Säuglingsnahrung verwendet werden darf. Förderung der Bildung von krebserregenden Nitrosaminen durch Nitrat / Nitrit Im Magen können durch Reaktionen von Nitrit mit bestimmten Nahrungsbestandteilen zum Teil stark krebserregende Nitrosoverbindungen entstehen. Die Reaktion beschleunigt sich dosisabhängig und steht unter Einfluss verstärkender und hemmender Faktoren. Hemmend wirken Antioxidantien (wie z. B. Vitamin A, C, E, Carotinoide, weitere Pflanzeninhaltsstoffe; Selen) verstärkend wirkt fehlende Magensäure. Obwohl bisher in Studien kein generell vermehrtes Krebsrisiko durch erhöhte Nitratwerte im Trinkwasser belegt werden konnte, wurde für gefährdete Personengruppen (Personen mit verminderter oder fehlender Magensäurebildung) ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt. Aus Vorsorgegründen empfehlen wir daher, die Nitratzufuhr möglichst gering zu halten. Landratsamt Emmendingen - Gesundheitsamt - Postfach 1149 - 9301 Emmendingen Stand: 01.12.2007