1.1 Definiertes Projektziel

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Rhomberg Bau GmbH
LifeCycle Tower
Projektdetailinformationen
zur Presseaussendung (I)
Pressekonferenz vom 21.07.2009 in Bregenz
Detailinformationen zum Projekt LifeCycle Tower
1 Wesentliche Projektkriterien
1.1 Definiertes Projektziel
Entwicklung eines baureifen flexiblen Holzfertigteil-Baukastens (Systembauweise) für ein
 Hochhaus mit bis zu 20 Geschossen
 zur Nutzung als Büro, Hotel oder Wohnbau mit höchsteffizienter Energienutzung
 mit positiver Energiebilanz (Plus-Energiehaus)
Die einzelnen Projektziele orientieren sich an den 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit:
Ökonomie, Ökologie und Soziales.
Ökonomische Ziele

geringere Lebenszykluskosten im Vergleich zu Bauwerken in konventioneller Bauweise
- niedrigere Errichtungskosten durch das Baukastensystem und die Serienfertigung.
Die grundlegende Konzeption ist durch das System vorgegeben und wird an den
jeweiligen Standort adaptiert. Das System soll die objektspezifischen Anforderungen zu
75% abdecken.
- reduzierter Planungsaufwand
Die Primärkonstruktion, Fassade und Gebäudetechnik bilden ein aufeinander
abgestimmtes System. Bei neuen Objekten kann daher auf einem hohen Planungslevel
aufgebaut werden.
- Die Einzelkomponenten werden auf industrielle Serienfertigung ausgerichtet.
- geringe Energiekosten im Betrieb
(siehe Beschreibung Ökologie)
- Wiederverwendung werthaltiger Teile
(siehe Beschreibung Ökologie)
- Kostengünstige Entsorgung durch Berücksichtigung trennbarer Baustoffe schon in der
Konzeption
(siehe Beschreibung Ökologie)

eine auf die Hälfte verkürzte Bauzeit
- der Rohbau inkl. Fassade und Gebäudetechnik soll in weniger als der Hälfte der Bauzeit
eines vergleichbaren Gebäudes in konventioneller Bauweise errichtet werden können
- durch die Bauzeitreduktion stehen die Flächen den Nutzern früher zur Verfügung was
sich positiv auf die Rendite auswirkt

Werterhaltung des Gebäudes durch lebenszyklusoptimierte Konzeption der Gewerke
Der Baustoff Holz hat unter Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes eine sehr
lange Lebensdauer, was jahrhundertealte Holzhäuser eindrucksvoll bezeugen. Diese
Eigenschaft des Baustoffs soll für tragende konstruktive Elemente der Primärkonstruktion
des Gebäudes genutzt werden. Andere Gebäudeteile z.B. Technik, Fassadenelemente,
Innenausbau haben wesentlich kürzere Lebenszyklen. Das Gesamtkonzept ist so
ausgerichtet, dass rasch alternde Elemente (z.B. Technik) einfach getauscht bzw. erneuert
werden können, ohne die längerlebigen Elemente (z.B. Tragekonstruktion) zu beschädigen
oder zu zerstören. So bleibt die Funktion des Gebäudes trotz langer Nutzung werthaltiger
Konstruktionsteile sicher gestellt.

geringe Komplexität der Bauabwicklung
- Es sollen wenig verschiedene Bauteile verwendet werden. Eine konkrete Zahl wird zu
Projektbeginn bei der Grundlagenermittlung definiert. Derzeit gehen wir von 500 bis 750
Teilen aus.
- Transportfähigkeit eines großvolumigen Gebäudes soll erreicht werden (per Schiff,
Bahn, LKW).
- Gewicht und Größe der Bauteile sind auf eine optimierte Baustellenlogistik ausgerichtet.
- auf der Baustelle müssen die Komponenten der Primärkonstruktion nicht mehr
bearbeitet sondern lediglich montiert werden.

Sicherheit für Kosten und Qualität
- Sichere Kalkulationsgrundlage durch laufende Wiederverwendung desselben Systems.
- Fehlerquellen in der Konzeption und Bauabwicklung werden minimiert durch ein System,
dessen Funktionsfähigkeit nachgewiesen und erprobt ist.
- Durch Systembauweise ist die Ausführungsqualität in internationalen Projekten weniger
abhängig von der Kompetenz dortiger ausführender und uns nicht bekannter
Unternehmen.
Erschließung neuer Kundengruppen
Für Kundenzielgruppen denen kurze Bauzeiten oder ökologische Aspekte wesentlich sind,
erzielen wir mit dem System eindeutige Wettbewerbsvorteile. Künftige regulatorische
Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels1 verstärken diese.


reduzierte Rohstoffabhängigkeit
Durch die zunehmende Ressourcenknappheit, die CO2 Thematik und die steigenden Preise
für Stahl, Dämmstoffe und Beton nimmt die Bedeutung von Holz zu. Die Abhängigkeit von
konventionellen Baustoffen wird reduziert.
Ökologische Ziele
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


1
Die CO2-Bilanz des Holz-Hochhauses ist gegenüber konventioneller Bauweise signifikant
verbessert, auch wenn die Energieerzeugung und -speicherung noch unberücksichtigt
bleibt.
Geringer Energieverbrauch während der Nutzungsphase bei niedrigem
Technisierungsgrad (Low-Tec), wie z.B. intelligentes Energiedesign und Nutzung natürlicher
Belüftungssysteme.
Wege zum „Plus-Energie-Haus“
Plus-Energiekonzept, in dem die Eignung von Photovoltaik, Solarthermie und Windenergie
berücksichtig werden. Überschüssige Energie kann sowohl in das öffentliche Netz
eingespeist als auch zwischengespeichert werden, z.B. durch Akkumulatoren von ElektroAutomobilen.
Mehrfachnutzung der Komponenten
Die werthaltigen Konstruktionsteile sollen mehrfach verwendet werden können (Demontage
ohne Zerstörung), dadurch werden Ressourcen gespart und gleichzeitig Kosten reduziert.
Jeder Bauteil bleibt durch die Montagearbeit unverändert, d.h. Bauteile sind werterhaltend
montier- und demontierbar.
Global einsetzbares Bausystem mit lokaler Ressourcennutzung
Das System ist so aufgebaut, dass regionale Ressourcen implementiert werden können.
In London muss z.B. eine Carbon-Tax für Gebäude entrichtet werden. Für Holzbauten entfällt diese.

Berücksichtigung trennbarer Baustoffe schon in der Konzeption
Auf die Recyclingfähigkeit und einfache Trennung der Baustoffe wird schon bei der
Entwicklung des Bausystems großen Wert gelegt.
Soziale Ziele
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
Wohlfühlfaktor in den Gebäuden
Die Gebäude sollen über eine gesundheitsfördernde Atmosphäre verfügen (komfortables
Mikroklima)
Geringe Lärm- und Staubbelastung im Quartier während der Bauphase sowohl durch die
Bauweise (fertige Komponenten werden angeliefert und montiert) als auch durch die
verkürzte Bauzeit.
Geringer Flächenbedarf für Bauabwicklung, daher geringere Störung des Alltagslebens
der Anrainer und betroffener Verkehrsteilnehmer
Attraktive städtebauliche Akzente und Imagepflege für Quartiere.
1.2 Innovative Aspekte
Das Projekt weist sowohl hinsichtlich des zu entwickelnden Holzbausystems als auch
hinsichtlich des Energiedesigns nachstehende innovative Aspekte auf und verspricht somit
erhebliche Verbesserungen zu bestehenden Lösungen und zum Stand der Technik:
Verbesserungen hinsichtlich Holzbausystem
Derzeit gibt es keine Holz-Hochhäuser in dieser Dimension. Das höchste bekannte HolzHochhaus wurde in London mit 9 Stockwerken errichtet. Bausysteme aus Holz sind für
mehrgeschossige Bauten nicht vorhanden. Bestehende Holz-Hochhäuser wurden jeweils als
Einzelobjekt konzipiert.
Bausysteme für mehrgeschossige Objekte in konventioneller Bauweise zeigen, dass erhebliche
Produktivitätspotenziale erschlossen werden können. Rhomberg hat profunde Erfahrungen und
werden auf die Entwicklung von Holzbausystemen übertragen.
Verbesserungen hinsichtlich Energiedesign
Es sind mehrere Technologien hinsichtlich energieeffizienten Lösungen bis hin zum
Passivhausstandard verfügbar. Vielfach weisen diese einen hohen Technisierungsgrad auf,
der von den Benutzern schwer beherrscht wird und hohe Wartungskosten verursacht.
In der Energiebilanz bleibt der Energieaufwand für Materialaufwand (z.B. Dämmmaterial) und
Technik oft unberücksichtigt.
Im gegenständlichen Projekt „LifeCycleTower“ werden die Effekte von Energielösungen anhand
des gesamten Lebenszyklus bewertet.
Es wird ein BEEP-Diagramm zur Gebäudebewertung des LifeCycle Tower erstellt.
Darunter versteht man eine Methode zur Bewertung der tatsächlichen Energieeffizienz von
Gebäuden. Beim spezifischen Energieverbrauch wird zwischen qualitativ hochwertiger und
einfacher Energie unterschieden.
Auf dem Weg zum „Plus-Energie-Haus“ hat der Stand der Technik nun ein Niveau erreicht,
der diese Zielverfolgung an einem großvolumigen Gebäude sinnvoll möglich erscheinen lässt.
1.3 Umweltverträglichkeit
Das Energiedesign des Gebäudesystems ist auf ein Plus-Energie-Haus ausgerichtet. Der
Innovationsgehalt liegt in der Gesamtkonzeption sowie der Adaptierung bestehender
Technologien einerseits zur Vermeidung von Energieverbrauch, andererseits zur
Energiegewinnung:
Gebäudeintegrierte Energieerzeugung, -speicherung und –nutzung
 Solares Heizen und Kühlen: Ziel ist ein hoher Komfort bei möglichst niedrigem
Technisierungsgrad
 Photovoltaik, Cogeneration: Solarthermie, Photovoltaik, eventuell Windkraft
 Speichertechnologien für thermische und elektrische Energie: Ziel ist die
Zwischenspeicherung überschüssiger Energie in Akkumulatoren von Elektroautos
Einbindung der neuen Gebäudegeneration in Energiesysteme
Einspeisung überschüssiger Energie in öffentliche Netze als Alternative zur
Zwischenspeicherung.
Die nicht primär energiebezogenen Kriterien werden folgendermaßen berücksichtigt:




Reduktion der Lebenszykluskosten des Gebäudes (mit Berücksichtigung der
Erneuerungszyklen).
Das gesamte Projekt ist auf den Lebenszyklus sowohl des gesamten Bausystems als auch
auf die der unterschiedlichen Gewerke hin ausgelegt.
Rezyklierbarkeit der eingesetzten Materialien, Komponenten und Elemente.
Als erste Priorität werden werthaltige Teile mehrfach verwendet. Schon bei der Konzeption
wird auf Trennung der Baumaterialien geachtet. Holz kann am Ende des Lebenszyklus
CO2-neutral thermisch verwertet werden.
Zukünftige klimatische Entwicklungen (v.a. steigende Temepraturniveaus in den
Sommermonaten und damit verbundener Klimatisierungsbedarf): Innovative natürliche
Lüftungssysteme mit niedrigen Technisierungsgrad
Akzeptanz der Technologien durch NutzerInnen: Intelligente Steuerungstechnik und
niedriger, überschaubarer Technisierungsgrad sichern NutzerInnenakzeptanz.
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